[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Etikettieren von Behältern mit Etikettenhülsen
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein entsprechendes Etikettierverfahren.
[0002] Behälter, wie beispielsweise Getränkeflaschen, lassen sich unter Anderem durch das
Aufziehen schlauchförmiger Folienhülsen über die Behältermantelfläche etikettieren.
Als Alternative zum thermischen Aufschrumpfen von Folienhülsen finden insbesondere
elastisch verformbare Folienhülsen aufgrund des geringeren Material- und Energieverbrauchs
zunehmend Interesse.
[0003] Insbesondere für die Etikettierung dreidimensional gewölbter Mantelflächen mit hochelastischen
Folienhülsen beschreibt die
WO 2008/076718 eine Etikettiervorrichtung mit Spreizeinheiten, bei denen mehrere, im Wesentlichen
parallel zueinander verlaufende und umfänglich um eine zentrale Ausnehmung gruppierte
Spreizfinger vorgesehen sind. Die Spreizfinger sind bezüglich der zentralen Ausnehmung
radial verschiebbar und können soweit auseinander bewegt werden, dass eine über die
Spreizfinger gestülpte Folienhülse von den Spreizfingern aufgespannt wird und eine
zu etikettierende Flasche durch die zentrale Ausnehmung nach oben in die Folienhülse
geschoben werden kann. Die Folienhülsen werden vorzugsweise zuerst durch Ansaugen
an den Spreizfingern fixiert und dann bei der Übergabe an die Flasche mittels Druckluft
von den Spreizfingern abgestoßen.
[0004] Durch das Ansaugen kann die Folienhülse zwar gegen ein Verdrehen auf den Spreizfingern
gesichert werden. Problematisch ist jedoch, dass sich die Drehlage der zu etikettierenden
Flasche in der Etikettiervorrichtung ändern kann, insbesondere beim Anheben der Flasche
in die Spreizvorrichtung. Dies ist insbesondere bei Flaschen mit nichtrotationssymmetrischem
Querschnitt von Nachteil, da bei diesen in der Regel eine bezüglich der Drehlage ausgerichtete
Etikettierung erforderlich ist. Aber auch bei rotationssymmetrischen Flaschen ist
ein Einhalten der Drehlage generell wünschenswert.
[0005] Es besteht somit der Bedarf für eine Etikettiervorrichtung, bei der sich die Behälter
zuverlässig in der korrekten Drehlage etikettieren lassen, sowie für ein entsprechend
verbessertes Etikettierverfahren.
[0006] Die gestellte Aufgabe wird zum Einen mit einer Vorrichtung nach Anspruch 1 gelöst.
Demnach umfasst diese: Spreizeinheiten zum Spreizen der Etikettenhülsen; Hubeinheiten
zum aufrecht stehenden Anheben der Behälter bis in die gespreizten Etikettenhülsen;
und Führungseinheiten, die sich um die auf den Hubeinheiten stehenden Behälter zur
seitlichen Führung der Behälter beim Anheben schließen lassen. Erfindungsgemäß sind
die Führungseinheiten zum Arretieren der Drehlage der auf den Hubeinheiten stehenden
Behälter ausgebildet. Dadurch lässt sich vermeiden, dass die Behälter während des
Weitertransports auf einem Etikettierrad oder dergleichen aufgrund von Erschütterungen
und/oder Fliehkräften ihre Drehlage ändern. Folglich kann eine bei der Übergabe der
Behälter an die Etikettiervorrichtung vorgegebene Drehlage der Behälter mit größerer
Zuverlässigkeit und geringerer Abweichung bis in den Bereich der Spreizeinheiten eingehalten
werden.
[0007] Vorzugsweise weisen die Führungseinheiten eine Arretierungsstellung auf, in der die
Drehlage der Behälter durch einen Reibschluss und/oder einen Formschluss zwischen
den Führungseinheiten und der Seitenwand der Behälter arretiert ist. Zu diesem Zweck
können beispielsweise verstellbare Führungselemente und/oder Spannelemente an den
Führungseinheiten vorgesehen sein. Durch einen Reibschluss lassen sich insbesondere
rotationssymmetrische Wandabschnitte auf einfache Weise fixieren. Durch Formschluss
lassen sich insbesondere nichtrotationssymmetrische Wandabschnitte auf einfache Weise
fixieren.
[0008] Bei einer besonders günstigen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung weisen
die Führungseinheiten ferner eine Führungsstellung zum Führen der Behälter während
des Anhebens auf, in der die bezüglich des Behälters wirksame lichte Weite der Führungseinheit
größer ist als in der Arretierungsstellung. Dadurch lässt sich beispielsweise ein
unerwünschter Reibschluss während des Anhebens reduzieren oder vermeiden. Somit kann
der Behälter Material schonend in die gewünschte Etikettierposition im Bereich der
Spreizeinheit angehoben werden. Ferner ermöglichen die separate Arretierungsstellung
und die separate Führungsstellung eine gezielte Anpassung einer Übernahme- und Transportphase
und einer Hubphase an Behälter mit unterschiedlichen Abmessungen, Querschnitten und/oder
Materialien.
[0009] Vorzugsweise ist in der Führungsstellung ein umfänglicher Luftspalt zwischen der
Führungseinheit und der Seitenwand des Behälters vorgesehen, insbesondere ein Luftspalt
von wenigstens 1 mm Breite. Unter einem umfänglichen Luftspalt ist ein in umfänglicher
Richtung verlaufender Luftspalt bei einer als ideal angenommenen koaxialen Ausrichtung
des Behälters und der Führungseinheit zu verstehen. Der umfängliche Luftspalt ist
definitionsgemäß im Bereich sich umfänglich erstreckender Führungselemente vorgesehen.
Dies ist beispielsweise der Fall, wenn die Führungseinheit in Form schalenförmiger
Hälften aufgebaut ist. Der Luftspalt ist dann in Bereichen definiert, in denen sich
die Behälterwand und die Führungsschalen gegenüberliegen.
[0010] Bei einer besonders günstigen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfassen
die Führungseinheiten Rollen zum Führen der Behälter während des Anhebens, wobei sich
zwischen den Rollen und der Seitenwand der Behälter ein bezüglich der Seitenwand in
umfänglicher Richtung wirkender Formschluss und/oder Reibschluss herstellen lässt.
Für einen Reibschluss eignen sich beispielsweise Rollen mit einer Lauffläche aus Gummi
oder dergleichen. Für einen Formschluss eignen sich beispielsweise Rollen, deren Lauffläche
an den Oberflächenverlauf eines der jeweiligen Rolle gegenüber liegenden Abschnitts
der Behälterwand angepasst ist. Mit Hilfe der Führungsrollen kann ein Wechsel von
einer Arretierungsposition der Führungseinheit in eine Führungsposition entbehrlich
sein. Mit Hilfe der Rollen kann ein Verdrehen des Behälters sowohl unmittelbar nach
dem Abstellen des Behälters auf der Hubeinheit als auch beim Anheben des Behälters
vermieden werden. Die Rollen ermöglichen ein besonders Material schonendes Anheben
des Behälters.
[0011] Vorzugsweise weisen die Rollen einen im Wesentlichen geraden Laufflächenquerschnitt
auf, insbesondere von wenigstens 5 mm Breite. Mit einem derartigen Laufflächenquerschnitt
können die Rollen mit einem entsprechend geradlinig ausgebildeten Abschnitt des Behälterquerschnitts
zusammenwirken, um durch Formschluss ein Verdrehen des Behälters zu verhindern. Besonders
vorteilhaft sind Laufflächen von wenigstens 10 mm Breite, mit denen sich zuverlässig
ausreichende Kräfte zwischen den Rollen und der Behälteroberfläche zum Stabilisieren
der Drehlage aufbringen lassen.
[0012] Die Rollen können auch an den Behälterquerschnitt angepasst sein und/oder sie können
so beschaffen sein, dass sie sich der Behälterform anpassen. Zu diesem Zweck kann
die Lauffläche der Rollen im Wesentlichen als Negativ des zu führenden Querschnittsbereichs
ausgebildet sein. Beispielsweise eignet sich eine konkav gekrümmte Lauffläche zur
Führung und Stabilisierung eines konvex gekrümmten Behälterquerschnitts und umgekehrt.
Die Laufflächen könnten elastisch verformbar sein, beispielsweise aus Gummi oder einem
geeigneten Kunststoff bestehen, so dass sie sich beim Andrücken an die Form des geführten
Behälterquerschnitts anpassen.
[0013] Vorzugsweise weist der lichte Querschnitt der Führungseinheiten gerade Bereiche und/oder
Bereiche mit unterschiedlicher Krümmung zum Ausrichten und formschlüssigen Arretieren
des Behälters auf. Damit lassen sich nichtrotationssymmetrische Behälter in einer
vorgegebenen Drehlage arretieren. Es ist ebenso möglich, beim Schließen der Führungseinheiten
ein Drehmoment auf einen nicht korrekt ausgerichteten Behälter auszuüben, so dass
dieser entsprechend der geraden Bereiche und/oder der Bereiche mit unterschiedlicher
Krümmung ausgerichtet wird. Somit lässt sich eine vorgegebene Drehlage auch für den
Fall gewährleisten, dass die Behälter in einer nicht vorgegebenen oder nicht ordnungsgemäßen
Drehlage an die erfindungsgemäße Vorrichtung übergeben werden.
[0014] Vorzugsweise umfassen die Führungseinheiten um vertikale Achsen drehbare Kugeln und/oder
Rollen, die sich beim Schließen der Führungseinheiten mit der Seitenwand der Behälter
in Kontakt bringen lassen. Dadurch lässt sich die Drehlage der Behälter beim Schließen
der Führungseinheiten besonders wirkungsvoll ausrichten. Insbesondere lässt sich eine
Kraft zum Schließen der Führungseinheiten Material schonend in ein Drehmoment zum
Ausrichten der Behälter umwandeln. Mit Hilfe geeigneter Kugellager und/oder Rollenlager
lassen sich beispielsweise Reibungskräfte beim Ausrichten der Behälter in eine gewünschte
Drehlage reduzieren.
[0015] Vorzugsweise umfassen die Führungseinrichtungen wenigstens zwei Führungsschalen oder
dergleichen, die sich umfänglich zu einem vertikalen Führungskanal für die Behälter
ergänzen. Unter Führungsschalen fallen erfindungsgemäß auch Führungskörbe, Führungsschienen
und dergleichen. Vorzugsweise bilden die Führungsschalen Halbschalen aus, die sich
beispielsweise um ein seitliches Gelenk aufklappen und zuklappen lassen. Die Führungsschalen
könnten aber auch linear aufeinander zu gefahren werden. Mit Hilfe von wenigstens
zwei Führungsschalen lassen sich beispielsweise separate Arretierungsstellungen und
Führungsstellungen auf besonders einfache und zuverlässige Weise realisieren.
[0016] Vorzugsweise umfassen die Führungseinheiten einen elektrisch ansteuerbaren Schaltmechanismus.
Dadurch können die Führungseinheiten besonders flexibel an unterschiedliche Behältertypen
und Maschinengeschwindigkeiten angepasst werden. Unter einem Schaltmechanismus ist
hierbei ein Mechanismus zum Öffnen und Schließen der Führungseinheiten zu verstehen.
Erfindungsgemäß lassen sich mit dem Schaltmechanismus auch Arretierungsstellungen
und Führungsstellungen der Führungseinheiten einstellen.
[0017] Vorzugsweise ist an der erfindungsgemäßen Vorrichtung ferner ein Etikettierkarussell
vorgesehen, an dem umfänglich gleichmäßig verteilt Etikettierstationen vorgesehen
sind, die jeweils eine Hubeinheit, eine Führungseinheit und eine Spreizeinheit umfassen.
Damit lassen sich besonders hohe Maschinenleistungen realisieren.
[0018] Die gestellte Aufgabe wird ferner mit einem Verfahren nach Anspruch 12 gelöst. Demnach
umfasst dieses die Schritte: a) Absetzen der Behälter auf Hubeinheiten; b) Arretieren
der Drehlage der Behälter durch das Schließen von Führungseinheiten um die aufrecht
auf den Hubeinheiten stehenden Behälter; c) Spreizen der Etikettenhülsen; und d) Anheben
der Behälter in die gespreizten Etikettenhülsen, wobei die Behälter in den Führungseinheiten
seitlich geführt werden. Der Schritt b) wird vorzugsweise vor dem Schritt d) ausgeführt.
Die Drehlage könnte aber auch nach einem teilweisen Anheben des Behälters, insbesondere
unmittelbar vor dem Eintauchen in die Spreizeinheit, ausgerichtet und/oder arretiert
werden. In diesem Fall wäre der Schritt b) während des Schritts d) auszuführen oder
der Schritt d) zur Durchführung des Schritts b) zu unterbrechen.
[0019] Vorzugsweise ist die Behälterdrehlage ferner während des Anhebens der Behälter arretiert
und/oder die Behälterdrehlage wird während des Anhebens ausgerichtet. Dadurch lässt
sich die Drehlage des Behälters mit besonders großer Genauigkeit einhalten und/oder
einstellen. Die Arretierung und/oder Ausrichtung kann hierbei sowohl formschlüssig
als auch reibschlüssig erfolgen. Das Anheben kann für die Arretierung und/oder das
Ausrichten unterbrochen werden.
[0020] Vorzugsweise weisen die Behälter einen nichtrotationssymmetrischen Querschnitt auf,
und die Behälter werden durch das Schließen der Führungseinheiten mittels Formschluss
in eine vorgegebene Drehlage gezwungen. Dies lässt sich beispielsweise mit Führungseinheiten
erzielen, deren innerer Querschnitt an den Querschnitt eines zugeordneten Behälterabschnitts
angepasst ist.
[0021] Vorzugsweise bilden die Führungseinheiten im Schritt d) Führungskanäle aus, die zur
Arretierung der Behälter im Schritt b) enger eingestellt werden als im Schritt d).
Durch ein derartiges Verstellen der Führungskanäle lässt sich auf besonders einfache
und flexibel anpassbare Weise eine Führungseinheit mit Arretierungsfunktion bereitstellen.
[0022] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt. Es
zeigen:
- Fig. 1
- einen schematischen Schnitt durch eine Etikettierstation beim Spenden einer Etikettenhülse
und beim Anheben eines Behälters in die gespreizte Etikettenhülse;
- Fig. 2
- eine Darstellung einer erfindungsgemäßen Etikettiervorrichtung mit mehreren, an einem
Etikettierrad umlaufenden Etikettierstationen;
- Fig. 3
- eine schematische Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Führungseinheit für rotationssymmetrische
Behälter;
- Fig. 4A, 4B
- eine schematische Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Führungseinheit für nichtrotationssymmetrische
Behälter;
- Fig. 5
- eine Variante der Führungseinheit für nichtrotationssymmetrische Behälter mit optionalen
Führungsrollen; und
- Fig. 6
- eine Variante der Führungseinheiten für rotationssymmetrische Behälter mit optionalen
Führungsrollen.
[0023] Wie die Fig. 1 und 2 erkennen lassen, umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung 1
zum Etikettieren von Behältern 2 mit Etikettenhülsen 3, wie beispielsweise elastischen
Folienhülsen aus LDPE oder dergleichen, mehrere an einem Etikettierrad 4 umfänglich
gleichmäßig verteilte Etikettierstationen 5 mit Spreizeinheiten 6 zum Aufspreizen
der Etikettenhülsen 3, mit Hubeinheiten 7 zum aufrecht stehenden Aufnehmen und Anheben
der einlaufenden Behälter 2 in die gespreizten Etikettenhülsen 3, mit Führungseinheiten
8 zum seitlichen Führen der Behälter 2 während des Anhebens der Behälter 2 innerhalb
aktiv steuerbarer Führungsschalen 8a, sowie mit Hubeinheiten 9 zum Greifen und Herausziehen
der etikettierten Behälter 2 aus den Spreizeinheiten 6. In der Fig. 1 ist die Funktionsweise
einer einzelnen Etikettierstation 5 in sukzessiven Behandlungsphasen I bis VI dargestellt.
In der Fig. 2 sind der Übersichtlichkeit halber lediglich zwei der Etikettierstationen
5 gezeigt.
[0024] Schematisch angedeutet sind ferner ein stationärer Etikettenspender 10, ein Einlaufsternrad
11 oder dergleichen zum Übergeben der zu etikettierenden Behälter 2 an die Hubeinheiten
7. Zum Weiterleiten der etikettierten Behälter 2 kann in bekannter Weise ein (nicht
dargestelltes) Auslaufsternrad oder dergleichen verwendet werden.
[0025] Im Einzelnen zeigen die Positionen I bis VI der Fig. 1 eine der Etikettierstationen
5 beim Umlaufen des Etikettierrads 4 in der aus der Zeichenebene heraus weisenden
Transportrichtung 4a vom Spenden der Etikettenhülsen 3 auf die Spreizeinheiten 6 bis
zum Erreichen einer vorgegebenen Hubposition, bei der die Behälter 2 innerhalb der
gespreizten Etikettenhülsen 3 zur nachfolgenden Etikettierung positioniert sind.
[0026] An der Position I trennt der Etikettenspender 10 die Etikettenhülsen 3 in bekannter
Weise von einem Folienschlauch 3a ab und schießt diese über Spreizsegmente 6a, die
umfänglich gleichmäßig verteilt und radial verschiebbar um eine zentrale Ausnehmung
6b der Spreizeinheit 6 angeordnet sind. An der Position I befindet sich die Hubeinheit
7 in einer unteren Stellung und ist noch nicht mit einem Behälter 2 belegt.
[0027] Die Position II zeigt einen Zustand unmittelbar nach dem Zuführen eines Behälters
2. Demnach wird der Behälter 2 von dem Einlaufsternrad 11 auf der Hubeinrichtung 7
aufrecht stehend abgestellt. Hierbei ist der Behälter 2 seitlich geführt und in einer
vorgegebenen Drehlage fixiert.
[0028] Die Position III zeigt einen Zustand, in dem die Etikettenhülse 3 durch Auseinanderfahren
der Spreizsegmente 6a gedehnt wird. Ferner wird die Führungseinheit 8 um einen Abschnitt
der Behälterseitenwand 2a geschlossen. Der Behälter 2 wird folglich von der Führungseinheit
8 seitlich geführt. Erfindungsgemäß werden relativ zueinander bewegbare Führungsschalen
8a der Führungseinheit 8 soweit zusammengefahren, dass der Behälter 2 bei unveränderter
Drehlage übernommen und in dieser arretiert wird.
[0029] Die Position IV zeigt einen Zustand, in dem die Etikettenhülse 3 soweit aufgedehnt
wurde, dass der Behälter 2 durch die zentrale Ausnehmung 6b der Spreizeinheiten 6
nach oben in die gespreizte Etikettenhülse 3 gehoben werden kann. Ferner hat die Etikettierstation
5 mittlerweile den Bereich des Einlaufsternrads 11 verlassen, so dass der Behälter
2 nur noch von der Führungseinheit 8 seitlich geführt wird.
[0030] Zum Anheben des Behälters 2 kann der Sitz der Führungseinheit 8 um den Behälter 2
gelockert werden, um den Behälter 2, wie an der Position V angedeutet ist, in der
Hubrichtung 7' der Hubeinheit 7 gleitend durch die Führungseinheit 8 zu schieben.
Die Führungseinheit 8 wird jedoch nur so weit gelockert, dass der Behälter 2 beim
Anheben ausreichend seitlich geführt bleibt.
[0031] An der Position VI ist ein Zustand nach dem vollständigen Anheben des Behälters 2
in eine vorgegebene Position innerhalb der Spreizeinheit 6 gezeigt. Die Etikettierung
erfolgt dann in bekannter Weise durch Abblasen des Etiketts von den Spreizfingern,
um die Reibung zu minimieren, durch Greifen des Mündungsbereichs des Behälters 2 und
Anheben mit der Hubeinheit 9 aus der Spreizeinheit 6.
[0032] Die Führungseinheit 8 mit den Führungsschalen 8a ist schematisch in der Draufsicht
der Fig. 3 beim Führen eines rotationssymmetrischen Behälters 2 in einer Führungsstellung
13 gezeigt, bei der zwischen der Behälterseitenwand 2a und der Führungsschale 8a der
Führungseinheit 8 ein umfänglicher Luftspalt 14 vorgesehen ist. Der Luftspalt 14 hat
beispielsweise eine Breite von 1 bis 2 mm. Dies gewährleistet einerseits eine ausreichend
genaue Führung der Behälter 2 beim Anheben. Andererseits werden unerwünschte Reibungskräfte
zwischen der Behälterseitenwand 2a und den Führungsschalen 8a der Führungseinheit
8 vermieden. Die Führungsschalen 8a bilden einen Führungskanal mit der bezüglich des
Behälters 2 wirksamen lichten Weite 19 aus.
[0033] Zum Arretieren der in der Fig. 3 lediglich schematisch angedeuteten Drehlage 2b des
Behälters 2 in der Führungseinheit 8 werden vorzugsweise die Führungsschalen 8a aus
der in der Fig. 3 gezeigten Führungsstellung 13 bis in eine (nicht gezeigte) Arretierungsstellung
weiter zusammengefahren. In dieser wird die Behälterseitenwand 2a zwischen den Führungsschalen
8a eingeklemmt, um einen Reibschluss zwischen den Führungsschalen 8a und dem Behälter
2 zu erzeugen. Folglich ist der Luftspalt 14 in der Arretierungsstellung an Kontaktstellen
16 gegenüber der Führungsstellung 13 unterbrochen.
[0034] In der Fig. 3 ist ferner ein elektrisch ansteuerbarer Schaltmechanismus 8b zum Öffnen
und Schließen der Führungseinheit 8 gestrichelt angedeutet. Die Führungsschalen 8a
lassen sich beispielsweise aufklappen, wie in der Fig. 3 durch gebogene Pfeile angedeutet
ist, oder linear aufeinander zu und voneinander weg bewegen.
[0035] Die Führungsschalen 8a könnten als beliebige Führungselemente ausgebildet sein, beispielsweise
gitterartig, als Schienen und dergleichen. Die Führungsschalen 8a können auch aus
mehreren Schalen übereinander bestehen, sie können horizontale Ausschnitte beinhalten
und/oder sie können teilweise unterbrochen sein, sofern sie in der Führungsstellung
13 einen Führungskanal zum seitlichen Führen der Behälters 2 in Richtung der Spreizeinheiten
6 ausbilden. Die Führungsstellung 13 und die Arretierungsstellung unterscheiden sich
im Beispiel dadurch, dass der wirksame lichte Querschnitt des Führungskanals in der
Arretierungsstellung enger ist als in der Führungsstellung 13.
[0036] Dies ist in den Fig. 4A und 4B für einen Behälter 22 mit nicht rotationssymmetrischem
Querschnitt dargestellt. Demnach umfasst die Behälterseitenwand 22a im Querschnitt
geradlinige Abschnitte 22b. Die im Querschnitt lediglich schematisch angedeutete Führungseinheit
28 umfasst in diesem Fall Führungsschalen 28a, die an die Form, insbesondere den Querschnitt,
des Behälters 22 mit nichtrotationssymmetrischem Querschnitt angepasst sind. Im Beispiel
sind im Querschnitt geradlinig verlaufende Führungsschalen 28a dargestellt. Diese
umschließen den Behälter 22 derart, dass eine Arretierung der Drehlage 22c des Behälters
22 mittels Formschluss gewährleistet ist.
[0037] In der Fig. 4A ist die Führungseinheit 28 in der Führungsstellung 23, so dass, wie
vorstehend bereits für den rotationssymmetrischen Behälterquerschnitt beschrieben,
ein Luftspalt 24 zwischen den Führungsschalen 28a und der Behälterseitenwand 22a vorgesehen
ist. Wie die Fig. 4A ferner erkennen lässt, ist bei einem Formschluss zwischen der
Führungseinheit 28 und dem Behälter 22 gegebenenfalls bereits in der Führungsstellung
23 eine ausreichende Arretierung der Drehlage 22c des Behälters 22 gewährleistet.
[0038] Es kann jedoch, wie in der Fig. 4B angedeutet ist, eine separate Arretierungsstellung
25 vorgesehen sein, bei der der Luftspalt 24 zwischen der Behälterseitenwand 22a und
den Führungsschalen 28a zumindest in Kontaktbereichen 26 unterbrochen ist. Dadurch
kann die Arretierung der Drehlage 22c des Behälters 22 zusätzlich gesichert werden.
In der Arretierungsstellung 25 ist die lichte Weite 29 geringer als in der Führungsstellung
23.
[0039] Die Fig. 5 verdeutlicht schematisch eine seitliche Führung der Behälter 22 mittels
optionaler Führungsrollen 29, die an den Führungsschalen 28a um horizontale Achsen
29a drehbar gelagert sind. Die Führungsrollen 29 haben vorzugsweise eine an den Querschnitt
des Behälters 22 angepasste Laufflächenform. Im Beispiel hat die Lauffläche 29b der
Rollen 29 einen geradlinigen Querschnitt. Vorzugsweise beträgt die Breite der geradlinigen
Lauffläche 29b wenigstens 5 mm, insbesondere wenigstens 10 mm. Anders gesagt, liegt
die Lauffläche 29b in einem Kontaktbereich 29c mit der Behälterseitenwand 22a parallel
an dieser an. Dies verhindert ein Verdrehen des Behälters 22 gegenüber der Führungseinheit
28. Zudem ermöglichen die Rollen 29 ein reibungsarmes Anheben des Behälters 22 in
die Spreizeinheit 6. Außerdem können die Rollen 29 für sich genommen bereits eine
ausreichende Arretierungswirkung der Drehlage 22c des Behälters 22 erzielen. In diesem
Fall ist die separate Arretierungsstellung 25 der Führungseinheit 28 bei nichtrotationssymmetrischen
Behältern 22 entbehrlich.
[0040] Die Führungsrollen 29 könnten die Drehlage 22c des Behälters 22 auch im Wesentlichen
parallel zur Drehachse 29a im Reibschluss mit der Behälterseitenwand 22a arretieren.
Hierbei ist es unerheblich, ob es sich um einen Behälter 2 mit rotationssymmetrischem
Querschnitt handelt oder um einen Behälter 22 mit nichtrotationssymmetrischem Querschnitt.
Beispielsweise könnte die Lauffläche 29b der Führungsrollen 29 aus Gummi, Silikon
oder einem vergleichbaren Material bestehen. Die Rollen 29 wären in diesem Fall ebenfalls
um horizontale Drehachsen 29a zu lagern. Dadurch wären eine Arretierung der Drehlage
2c und ein schonendes Anheben der symmetrischen Behälter 2 in der Führungseinheit
8 gewährleistet.
[0041] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung könnten analog zu den Führungsrollen
29 nach innen offene Kugel- und/oder Rollenlager mit Kugeln und/oder Rollen 30 vorgesehen
sein, die der Einfachheit halber in der Fig. 5 lediglich gestrichelt angedeutet sind.
In diesem Fall wären in den Führungsschalen 8a, 28a geeignete Kugel- oder Rollenkäfige
vorzusehen. Mit derartigen Kugeln und/oder Rollen, die in diesem Fall um eine vertikale
Achse 30a drehbar gelagert sind, könnte das Ausrichten der Drehlage 22c nicht rotationssymmetrischer
Behälter 22 erleichtert werden, indem der Behälter 22 mittels der Führungsschalen
28a und der Kugeln und/oder Rollen 30 in eine von den Führungsschalen 28a vorgegebene
Drehlage gezwungen wird.
[0042] Die Führungsschalen 8a, 28a könnten mit unterschiedlichen Schaltmechanismen betätigt
werden. Geeignet wären beispielsweise mechanische Kurvensteuerungen. Besonders vorteilhaft
sind jedoch elektrisch ansteuerbare Schaltmechanismen, die beispielsweise piezoelektrisch,
magnetisch oder mittels Servomotor schalten. Ebenso denkbar sind pneumatische Steuerungen
und Schaltungen zum Realisieren des Schaltmechanismus der Führungseinheiten 8, 28.
[0043] Die Führungsschalen könnten an beliebige nichtrotationssymmetrische Querschnitte
angepasst sein. Beispielsweise könnten für elliptische Behälterquerschnitte Führungsschalen
verwendet werden, die in der Führungsstellung und/oder in der Arretierungsstellung
ebenfalls einen elliptischen Querschnitt aufweisen. Dies gilt ebenso für polygonale
Querschnitte und beliebige Kombinationen aus Polygonen, Ovalen und Kreissegmenten.
Im Allgemeinen sind die Führungsschalen dann mit Bereichen unterschiedlicher Krümmung
zu versehen, um einen arretierenden Formschluss und eine seitliche Führung zu ermöglichen.
[0044] Die Fig. 6 verdeutlicht schematisch eine optionale seitliche Führung des rotationssymmetrischen
Behälters 2 mittels Führungsrollen 29, deren Lauffläche 29b im Querschnitt konkav
ausgebildet ist. Die Lauffläche 29b ist somit im Wesentlichen als Negativ des konvex
gekrümmten Behälterquerschnitts ausgebildet. Bei komplexen Behälterquerschnitten wäre
auch eine umgekehrte Konstellation denkbar, also konvex gekrümmte Laufflächenquerschnitte,
die konkave Bereiche des Behälterquerschnitts führen. Gestrichelt angedeutet ist eine
Variante, bei der sich die Lauffläche 29b' der Führungsrollen 29 beim Schließen der
Führungsschalen 8a elastisch verformt und an den Behälterquerschnitt anpasst. Geeignete
Materialien für elastische Laufflächen 29b' sind beispielsweise Gummi, Silikone, Kunststoffe
und dergleichen. Die um horizontale Drehachsen 29a drehbaren Führungsrollen 29 können,
wie in der Fig. 6 angedeutet ist, beispielsweise auf drei Seiten des Behälters 2 vorgesehen
sein.
[0045] Die beschriebenen Ausführungsformen lassen sich außerdem beliebig in technisch sinnvoller
Weise kombinieren.
1. Vorrichtung (1) zum Etikettieren von Behältern (2, 22) mit Etikettenhülsen (3), mit:
- Spreizeinheiten (6) zum Spreizen der Etikettenhülsen;
- Hubeinheiten (7) zum aufrecht stehenden Anheben der Behälter bis in die gespreizten
Etikettenhülsen; und mit
- Führungseinheiten (8, 28), die sich um die auf den Hubeinheiten stehenden Behälter
zur seitlichen Führung der Behälter beim Anheben schließen lassen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Führungseinheiten zum Arretieren der Drehlage (2b, 22c) der auf den Hubeinheiten
stehenden Behälter ausgebildet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Führungseinheiten (8, 28) eine Arretierungsstellung
(25) aufweisen, in der die Drehlage (2b, 22c) der Behälter (2, 22) durch einen Reibschluss
und/oder einen Formschluss zwischen den Führungseinheiten und der Seitenwand (2a,
22a) der Behälter arretiert ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, wobei die Führungseinheiten (8, 28) ferner eine Führungsstellung
(13, 23) zum Führen der Behälter (2, 22) während des Anhebens aufweisen, in der die
bezüglich des Behälters wirksame lichte Weite (19, 29) der Führungseinheiten größer
ist als in der Arretierungsstellung (25).
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, wobei in der Führungsstellung (13, 23) ein umfänglicher
Luftspalt (14, 24) zwischen der Führungseinheit (8, 28) und der Seitenwand (2a, 22a)
des Behälters vorgesehen ist, insbesondere ein Luftspalt von wenigstens 1 mm Breite.
5. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei die Führungseinheiten
(28) Rollen (29) zum Führen der Behälter (22) während des Anhebens umfassen, und wobei
sich zwischen den Rollen und der Seitenwand (22a) der Behälter ein bezüglich der Seitenwand
in umfänglicher Richtung wirkender Formschluss und/oder Reibschluss herstellen lässt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, wobei die Laufflächen (29b) der Rollen (29) einen im
Wesentlichen geraden Querschnitt aufweisen, insbesondere von wenigstens 5 mm Breite.
7. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei der lichte Querschnitt
der Führungseinheiten (28) gerade Bereiche und/oder Bereiche mit unterschiedlicher
Krümmung zum Ausrichten und formschlüssigen Arretieren der Behälter (22) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, wobei an den Führungseinheiten (28) um vertikale Achsen
(30a) drehbare Kugeln und/oder Rollen (30) vorgesehen sind, die sich beim Schließen
der Führungseinheiten mit der Seitenwand (22a) der Behälter in Kontakt bringen lassen.
9. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei die Führungseinrichtungen
(8, 28) wenigstens zwei Führungsschalen (8a, 28a) oder dergleichen umfassen, die sich
umfänglich zu einem vertikalen Führungskanal für die Behälter (2, 22) ergänzen.
10. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei die Führungseinheiten
(8) einen elektrisch ansteuerbaren Schaltmechanismus (8b) umfassen.
11. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, ferner mit einem Etikettierkarussell
(4), an dem umfänglich gleichmäßig verteilt Etikettierstationen (5) vorgesehen sind,
die jeweils eine Hubeinheit (7), eine Führungseinheit (8) und eine Spreizeinheit (6)
umfassen.
12. Verfahren zum Etikettieren von Behältern (2, 22) mit Etikettenhülsen (3), mit den
Schritten:
a) Absetzen der Behälter auf Hubeinheiten (7);
b) Arretieren der Drehlage (2b, 22c) der Behälter durch das Schließen von Führungseinheiten
(8, 28) um die aufrecht auf den Hubeinheiten stehenden Behälter;
c) Spreizen der Etikettenhülsen; und
d) Anheben der Behälter in Richtung der gespreizten Etikettenhülsen, wobei die Behälter
in den Führungseinheiten seitlich geführt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei die Drehlage (2b, 22c) ferner beim Anheben der Behälter
(2, 22) arretiert ist und/oder ausgerichtet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, wobei die Behälter (22) einen nichtrotationssymmetrischen
Querschnitt aufweisen und durch das Schließen der Führungseinheiten (28) mittels Formschluss
in eine vorgegebene Drehlage gezwungen werden.
15. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei die Führungseinheiten
(8, 28) im Schritt d) Führungskanäle ausbilden, die zur Arretierung der Behälter (2,
22) im Schritt b) enger eingestellt werden als im Schritt d).