[0001] Die Erfindung betrifft ein Saugrad mit den oberbegrifflichen Merkmalen von Anspruch
1 und einen Bogenanleger mit einem solchen Saugrad mit den Merkmalen von Anspruch
9.
Stand der Technik
[0002] Es ist aus dem Stand der Technik seit langem bekannt, dass Bogen in Bogenanlegern
mittels geeigneter Hub- und / oder Fördermittel, beispielsweise mit Hilfe von Saugern
und / oder Saugrädern, von einem Bogenstapel durch Anheben eines jeweils ersten Bogens
separiert und die Bogen voneinander getrennt einer Bogen bearbeitenden Maschine, z.
B. einer Bogenfalzmaschine, zugeführt werden. Die Bogen können dabei entweder beabstandet
oder unterschuppt der Bogen verarbeitenden Maschine zugeführt werden.
[0003] In der
DE 10 2008 048 287 A1 wird ein Bogenanleger einer Falzmaschine beschrieben, der im Bereich der Hinterkante
eines Bogenstapels Hub- und Trennsauger und im vorderen Bereich des Stapels ein Saugrad
aufweist. Durch eine Verstellung der Saugradposition wird dabei ermöglicht, den Unterschuppungsgrad
der über einen nachfolgenden Transporttisch an eine nachfolgende Bogenfalzmaschine
transportierten Bogen zu verändern. Durch das unterschuppte Falzen lässt sich die
Leistungsfähigkeit der Falzmaschine deutlich steigern, ohne die Bogengeschwindigkeit
in gleichem Maße erhöhen zu müssen. Dies gewährleistet eine geringere Belastung der
Bogen und eine höhere Falzqualität.
[0004] Bei aus dem Stand der Technik bekannten Saugrädern ist der Abstand zwischen Saugrad
und der Oberkante eines Bogenstapels, von dem das Saugrad jeweils den obersten Bogen
abziehen soll, jeweils konstant. Um sicherzustellen, dass das rotierende Saugrad den
jeweils obersten Bogen sicher greift, darf der Abstand zwischen Saugrad und Stapeloberkante
nur in einem schmalen Bereich, in der Regel zwischen vier und sechs Millimetern, verstellt
werden. Aufgrund des konstanten Abstandes kann es zu Ansaugstörungen kommen: wenn
zwischen dem obersten Bogen und dem darunter liegenden Bogen kein trennendes Luftkissen
gebildet wird, so kann es bei durchsaugenden Papieren zur Mitnahme von zwei Bogen
durch das Saugrad kommen, so dass ein sogenannter Doppelbogen in eine nachfolgende
Bogen bearbeitende Maschine übergeben wird. Eine weitere Ansaugstörung liegt darin
begründet, dass aufgrund eines zu großen Abstandes zwischen Saugrad und Stapeloberkante
der Zeitpunkt nicht exakt vorgebbar ist, zu welchem der oberste Bogen von dem Saugrad
ergriffen wird. Bei einem zu kleinen Abstand des Saugrades von der Stapeloberkante
hingegen kann zwischen dem obersten Bogen und dem darunter liegenden Bogen nur eingeschränkt
ein trennendes Luftkissen erzeugt werden, da Trennluft aufgrund des geringen Abstandes
kaum flächig unter den zu trennenden Bogen geblasen werden kann.
Aufgabenstellung
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Saugrad zu schaffen, welches ein sicheres
und definiertes Greifen eines jeweils obersten Bogens eines Stapels ermöglicht.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Saugrad mit den Merkmalen von Anspruch 1. Das
erfindungsgemäße Saugrad besitzt einen um eine Drehachse rotierbaren Saugradkörper,
wobei der Saugradkörper an seiner Mantelfläche mit einer Vielzahl von Saugöffnungen
versehen ist zum Ansaugen und Transportieren von Bogen. Das Saugrad dient insbesondere
dem Vereinzeln eines jeweils obersten Bogens von einem Bogenstapel. In vorteilhafter
Weise ist der Saugradkörper unrund ausgeführt. Das heißt, der Radius des Saugradkörpers
ist nicht im Bereich des ganzen Saugradkörpers konstant. In anderen Worten: der Abstand
zwischen Drehachse des Saugradkörpers und der Umfangs- bzw. Mantelfläche des Saugradkörpers
variiert. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen kreisrunden Saugrad wird durch das erfindungsgemäße
Saugrad in vorteilhafter Weise der Abstand zwischen der Mantelfläche des Saugradkörpers
und einem obersten, von dem Saugrad zu ergreifenden Bogen während der Rotationsbewegung
des Saugradkörpers verändert. Es gibt somit Zeitabschnitte, zu denen ein geringer
Abstand vorliegt und ein Bogen leicht angesaugt werden kann, als auch Zeitabschnitte,
zu denen ein großer Abstand vorliegt, zu dem leicht Trennluft zwischen den obersten
Bogen und den darunter liegenden Bogen geblasen werden kann, um ein Luftkissen zwischen
den beiden Bogen zu erzeugen. Unter einem Saugrad wird in dieser Anmeldung auch ein
Saugrad mit umlaufendem Riemen einer Vorrichtung zur Abnahme von Bogen von einem Stapel
verstanden, wie es in der
DE 196 32 657 C1 und der
DE 196 48 742 A1 beschrieben ist.
[0007] In vorteilhafter Weise ist der Saugradkörper in n gleich große Segmente unterteilt,
wobei n eine natürliche Zahl ist mit n = 1, 2, 3, 4 usw. und ein jeweiliges Segment
einen Ansaugbereich zum Ansaugen eines Bogens, einen Haltebereich zum Halten und Fördern
eines Bogens und einen Freigabebereich zum Freigeben eines Bogens besitzt. Durch das
Vorsehen von Segmenten mit unterschiedlichen Funktionalitäten kann das erfindungsgemäße
Saugrad vorteilhafterweise Aufgaben eines aus dem Stand der Technik bekannten Hub-
und Schleppsaugers bei wesentlich einfacherem Aufbau erfüllen. Ansaugbereich, Haltebereich
und Freigabebereich sind voneinander unterschiedlich, d.h. nicht identisch.
[0008] In vorteilhafter Weiterbildung des erfindungsgemäßen Saugrads ist der Radius des
Saugkörpers im Ansaugbereich größer als der Radius des Saugkörpers im Haltebereich.
Durch den größeren Radius des Saugkörpers im Ansaugbereich wird sichergestellt, dass
während dem Ansaugen eines Bogens der Abstand zwischen den Saugöffnungen des Saugkörpers
und dem anzusaugenden Bogen besonders gering ist. Damit ist zum einen sichergestellt,
dass der Bogen zuverlässig angesaugt wird, als auch zum anderen, dass der Zeitpunkt
genauer vorgebbar ist, zu welchem ein jeweils oberster Bogen von dem Saugrad erfasst
wird. Die Reduktion des Radius des Saugkörpers im Haltebereich ermöglicht, dass der
oberste, angehobene Bogen relativ zum darunter liegenden Bogen weiter angehoben wird
und zwischen dem obersten und dem darunter liegenden Bogen durch Einbringen einer
Trennluft ein Luftkissen erzeugt werden kann.
[0009] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist die Saugwirkung des Saugrads im Freigabebereich
geringer als im Ansaugbereich und im Haltebereich. So kann der Saugradkörper insbesondere
im Freigabebereich weniger Saugöffnungen pro Flächeneinheit aufweisen als im Ansaugbereich
und im Haltebereich. Im Extremfall besitzt der Saugradkörper im Freigabebereich gar
keine Saugöffnungen oder die Saugöffnungen sind, zumindest teilweise, abgeklebt oder
verschlossen. Aufgrund der reduzierten Saugwirkung wird ein jeweiliger Bogen nicht
mehr so stark gehalten wie noch zuvor und kann einfach freigegeben und beispielsweise
an eine nachfolgende Transporteinheit übergeben werden.
[0010] In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Saugrads ist die Oberflächenbeschaffenheit
der Mantelfläche des Saugradkörpers im Ansaugbereich und /oder im Haltebereich und
/ oder im Freigabebereich unterschiedlich. So können insbesondere unterschiedliche
Reibbeiwerte, auch als Reibungsbeiwerte bezeichnet, vorliegen. Dies kann entweder
durch die Wahl unterschiedlicher Materialien oder aber auch durch unterschiedliche
Oberflächenbearbeitung erreicht werden. So kann beispielsweise die Mantelfläche im
Ansaugbereich aus Polyurethan (PU), die Mantelfläche im Haltebereich aus Stahl und
die Mantelfläche im Freigabebereich aus einem verchromten Material gebildet sein.
Weiterhin vorteilhaft ist es, wenn der Haftreibungskoeffizient der Mantelteilfläche
im Freigabebereich geringer ist als der Haftreibungskoeffizient der Mantelteilfläche
im Haltebereich.
[0011] In einer Ausführungsform des Saugrades ist die Mantelteilfläche des Saugradkörpers
im Ansaugbereich als ebene Fläche ausgeführt. Damit wird in vorteilhafter Weise erreicht,
dass der gesamte Ansaugbereich im Moment des Ansaugens in etwa einen konstanten Abstand
zum obersten Bogen eines Stapels besitzt und der Bogen sicher und definiert angesaugt
werden kann.
[0012] Aufgabe der Erfindung ist es auch, einen Bogenanleger für eine Bogen bearbeitende
Maschine zu schaffen, welcher sicher vereinzelte und wie gewünscht beabstandete Bogen
der Bogen bearbeitenden Maschine zuführt.
[0013] Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Bogenanleger gemäß Anspruch 9. Dieser Bogenanleger
für eine Bogen bearbeitende Maschine dient dem Anheben und Vereinzeln von Bogen von
einem Stapel mit mindestens einem wie obenstehend beschriebenen Saugrad. Dabei ist
das Saugrad oberhalb des Stapels angeordnet und wirkt auf einen jeweiligen obersten
Bogen des Stapels.
[0014] Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen vorteilhaften Weiterbildungen der
Erfindung stellen auch in beliebiger Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung dar.
[0015] Hinsichtlich weiterer Vorteile und in konstruktiver und funktioneller Hinsicht vorteilhafter
Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche sowie die Beschreibung von
Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen verwiesen.
Ausführungsbeispiel
[0016] Die Erfindung soll an Hand bevorzugter Ausführungsbeispiele noch näher erläutert
werden. Es zeigen in schematischer Darstellung
- Fig. 1a
- eine erste Variante des erfindungsgemäßen Saugrads
- Fig. 1b
- eine zweite Variante des Saugrads
- Fig. 2a
- das Saugrad in einer 3D-Darstellung
- Fig. 2b
- eine Variante des Saugrads
- Fig. 3a-c
- Saugräder mit ein, zwei bzw. drei Segmenten
- Fig. 4
- einen Bogenanleger mit dem erfindungsgemäßen Saugrad
- Fig. 5a-d
- den Ablauf des Ansaugens und Transportierens mittels eines erfindungsgemäßen Saugrads
- Fig. 6
- einen alternativen Aufbau des Saugrads
[0017] Einander entsprechende Elemente und Bauteile sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0018] Fig. 1a zeigt ein erfindungsgemäßes Saugrad 1 in einer ersten Variante: das Saugrad
1 besitzt einen Saugradkörper 20 und ist in ein erstes Segment 21 und ein zweites
Segment 22 unterteilt. Ein jeweiliges Segment 21, 22 besitzt einen Ansaugbereich 24,
einen Haltebereich 25 und einen Freigabebereich 26. Der Ansaugbereich 24 dient dem
Ansaugen von hier nicht dargestellten Bogen. Der Haltebereich 25 dient dem Halten
der angesaugten Bogen und dem Transportieren der Bogen während der Rotation des Saugrads
1. Der Freigabebereich 26 dient dem Freigeben von angesaugten Bogen, um diese beispielsweise
an eine nachfolgende Transporteinrichtung übergeben zu können. Der Saugradkörper 20
des Saugrads 1 ist unrund ausgeführt. Das heißt, dass der Saugradkörper 20 keinen
einheitlichen Radius aufweist. Vielmehr ist der Radius rA des Saugradkörpers 20 im
Ansaugbereich 24 größer als der Radius rH im Haltebereich 25. Der Übergang zwischen
dem kleineren Radius rH und dem größeren Radius rA ist dabei fließend gestaltet. In
seinem Betrieb wird das Saugrad 1 mit Saugluft beaufschlagt und um die Rotationsachse
29 rotiert.
[0019] In Fig. 1b ist ein Saugrad 1 dargestellt, dessen Saugradkörper 20 alternativ gestaltet
wurde: die Mantelfläche 28 (nicht dargestellt) des Saugradkörpers 20 im Ansaugbereich
24 wurde als ebene Fläche ausgestaltet. Ein sich unterhalb des Saugrads 1 befindlicher
Bogen 1000 kann dadurch besonders sicher angesaugt werden.
[0020] Wie in Fig. 2a dargestellt, ist die Mantelfläche 28 des Saugradkörpers mit Saugöffnungen
27 versehen, durch welche die Saugluft wirksam wird. Die Anzahl der Saugöffnungen
27 pro Flächeneinheit kann im Ansaugbereich 24, dem Haltebereich 25 und dem Freigabebereich
26 unterschiedlich sein. Im Ansaugbereich 24 ist der Bedarf einer besonders hohen
Saugkraft gegeben, da hier ein Bogen 1000 (nicht dargestellt) erstmalig vom Saugrad
1 angesaugt wird. Im Haltebereich 25 muss die Saugkraft so groß sein, dass ein jeweiliger,
im Ansaugbereich 24 angesaugter Bogen 1000 gehalten und somit transportiert werden
kann. Im Freigabebereich 26 sollte die Saugkraft geringer ausfallen, um so die Freigabe
und Übergabe eines jeweiligen Bogens 1000 zu vereinfachen. Daher wurde im Saugradkörper
20 im Freigabebereich 26 die Anzahl Saugöffnungen 27 pro Flächeneinheit im Gegensatz
zum Haltebereich 25 und dem Ansaugbereich 24 reduziert. Alternativ können die Saugöffnungen
27 - wie in Fig. 2b dargestellt - auch verschlossen werden oder durch Bekleben der
Mantelteilfläche 28.1 des Freigabebereichs 26 abgedeckt und somit außer Wirkung gebracht
werden.
[0021] Alternativ zu der in den Figuren 1a, 1b und 2a, 2b und 3b dargestellten Ausführung
des Saugradkörpers 20 mit zwei Segmenten 21, 22 kann der Saugradkörper 20, wie in
Fig. 3a dargestellt, auch nur ein erstes Segment 21 aufweisen, welches dann einen
Ansaugbereich 24, einen Haltebereich 25 und einen Freigabebereich 26 aufweist. Wie
in Fig. 3c dargestellt, kann der Saugradkörper 20 jedoch auch eine größere Anzahl
an Segmenten 21, 22, 23 aufweisen, wobei auch hier jedes Segment einen Ansaugbereich
24, einen Haltebereich 25 und einen Freigabebereich 26 besitzt.
[0022] Fig. 4 zeigt einen Bogenanleger 10, in welchem ein erfindungsgemäßes Saugrad 1 eingesetzt
wird zum Vereinzeln von Bogen 1000 von einem Bogenstapel 100 und Zuführen der vereinzelten
Bogen 1000 über einen Zuführtisch 11 zu einer Bogen bearbeitenden Maschine 12, welche
hier als Taschenfalzstation einer Bogenfalzmaschine dargestellt ist. Zur einfacheren
Darstellung ist dieses Saugrad 1 dabei als Kreis dargestellt; es ist jedoch selbstverständlich,
dass das Saugrad 1 die wie obenstehend beschriebene vorteilhafte Ausführung besitzt.
[0023] Der Bogenanleger 10 besitzt ein erstes, erfindungsgemäß ausgeführtes Saugrad 1 als
auch ein zweites Saugrad 2. Das erste Saugrad 1 ist oberhalb des Bogenstapels 100
angeordnet, während das zweite Saugrad 2 unterhalb der Bogentransportebene E und -
in Bogentransportrichtung T gesehen - stromabwärtig des Stapels 100 angeordnet ist.
Die Rotationsachse des ersten Saugrads 1 besitzt einen Abstand A zur Stapelhinterkante
100.1 des Bogenstapels 100. Das zweite Saugrad 2 ist in einem Abstand B vor der Stapelvorderkante
100.2 des Bogenstapels 100 angeordnet. Der Abstand A ist dabei größer oder gleich
dem Abstand B. Dadurch wird sichergestellt, dass ein vom ersten Saugrad 1 ergriffener
oberster Bogen 1000 des Bogenstapels 100 sicher an das zweite Saugrad 2 übergeben
wird, bevor ein nächster nachfolgender Bogen 1000 von dem ersten Saugrad 1 angesaugt
und ebenfalls transportiert wird. Der Bogenanleger 10 besitzt zwei Höhensensoren 4.1
und 4.2, welche zum einen der Stapelnachführung des Stapels 100 dienen, als auch der
Höhenanpassung der Einheit aus erstem Saugrad 1 und Hubeinheit bzw. Separationseinheit
3. Die Hubeinheit bzw. Separationseinheit 3 ist im Bereich der Hinterkante 100.1 des
Bogenstapels 100 angeordnet und dient dem Anheben eines jeweils obersten Bogens 1000
vom Bogenstapel 100, wodurch dieser oberste Bogen von dem Bogenstapel separiert wird.
Stromabwärtig des zweiten Saugrads 2 befindet sich ein Sensor 5, durch welchen Doppelbogen
bzw. Mehrfachbogen sowie der Abstand zwischen einzelnen Bogen bzw. der Unterschuppungsgrad
der Bogen detektiert werden kann. Sollte durch den Sensor 5 ein Fehler festgestellt
werden, so kann der entsprechende Bogen 1000 an dieser Stelle noch ausgeschleust oder
dessen Position im Bogenstrom korrigiert werden.
[0024] Wie durch Rotationspfeile angedeutet, wird das erste Saugrad 1 mit einer Rotationsgeschwindigkeit
v1 und das zweite Saugrad 2 mit einer Rotationsgeschwindigkeit v2 rotiert. Die Rotationsgeschwindigkeit
v1 ist dabei immer kleiner oder gleich der Rotationsgeschwindigkeit v2. In anderen
Worten: Während das erste Saugrad 1 einen Bogen 1000 mit geringerer Rotationsgeschwindigkeit
v1 und damit höherer Genauigkeit und geringerer Gefahr der Beschädigung des Bogens
1000 ansaugt und transportiert, wird durch die wesentlich größere Rotationsgeschwindigkeit
v2 des zweiten Saugrads 2 der Bogen 1000 stark beschleunigt. Besonders vorteilhaft
ist es, wenn der Bogen 1000 von dem zweiten Saugrad 2 auf die Produktionsgeschwindigkeit
der Falzstation 12 beschleunigt wird.
[0025] Die Wirkweise des unrunden Saugrads 1 geht aus den Figuren 5a bis 5d im Zusammenhang
mit den vorstehend beschriebenen Figuren näher hervor. In Fig. 5a ist der Ansaugvorgang
dargestellt. Ein Bogen 1000 wird vom Ansaugbereich 24 des Saugrads 1 angesaugt. Aufgrund
des größeren Radius rA im Ansaugbereich 24 ist der Abstand zwischen einem obersten
Bogen 1000 eines Bogenstapels 100 minimal und der oberste Bogen 1000 kann sicher und
definiert angesaugt werden. Durch Rotation des Saugrads 1 wird der angesaugte Bogen
wie in den Figuren 5b und 5c dargestellt, im Haltebereich 25 des Saugradkörpers 20
gehalten und so weiter transportiert. Aufgrund des geringeren Radius rH im Haltebereich
25 wird der angesaugte Bogen 1000 dabei leicht vom Bogenstapel 100 angehoben, so dass
der darunterliegende angehobene Bogen ebenfalls weiter angehoben werden kann und eine
Trennluft L zwischen den angehobenen Bogen 1000 und den darunter noch auf dem Stapel
100 liegenden Bogen 1000 geblasen werden kann zur Ausbildung eines trennenden Luftkissens
zwischen beiden Bogen. Bevor ein nächster Bogen von dem Saugrad 1 angesaugt und transportiert
werden kann, wird der Bogen 1000, wie in Fig. 5d dargestellt, im Freigabebereich 26
weniger stark angesaugt, so dass er einfach freigegeben und beispielsweise an eine
nachfolgende Transporteinrichtung übergeben wird. Die nachfolgende Transporteinrichtung
kann dabei, wie sich aus Fig. 4 ergibt, ebenfalls als Saugrad ausgeführt sein, nämlich
als zweites Saugrad, jedoch in wie aus dem Stand der Technik bekannter Ausführung,
welches unterhalb der Bogentransportebene angeordnet ist.
[0026] In Fig. 6 wird ein alternativer Aufbau des Saugrads 1 gezeigt. Das Saugrad besteht
dabei ebenfalls aus einer Mehrzahl m von Elementen 21, 22, 23, wobei sich die Elemente
unterscheiden können und nicht den gleichen Aufbau haben müssen, insbesondere bezüglich
Geometrie und Material. Ein jeweiliges Element 21, 22, 23 wird durch einen Teilkörper
gebildet und die verschiedenen Teilkörper können zu einem Saugrad 1 zusammengesetzt
werden. Dadurch wird in vorteilhafter Weise ermöglich, das Saugrad 1 individuell an
seine Aufgaben und die Randbedingungen eines Auftrags anzupassen (z.B. Grammatur der
Bogen). Diese Anpassung kann dabei vom Maschinenbediener vorgenommen werden.
[0027] Die Geometrie des unrunden Saugrads, nachfolgend auch als Formsaugrades bezeichnet,
mit unterschiedlichen Radien erlaubt die Gestaltung mehrerer abgetrennter Bereiche,
nachfolgend auch als Segmente bezeichnet.
[0028] Die einzelnen Bereiche können auch zur Steuerung des Vakuums genutzt werden, indem
in den Bereichen verschieden ausgestaltete Sauglöcher vorgesehen sind, indem die Anzahl
der Sauglöcher variiert wird oder indem die Sauglöcher ganz verschlossen werden, z.B.
durch Bekleben.
[0029] Der Ansaugbereich hat die Eigenschaft, dass der Abstand Formsaugrad -Bogenstapel
gering ist (z.B. kleiner 4 mm) und somit optimal eingestellt werden kann. Durch die
Drehbewegung des Formsaugrads und Mitnahme des Bogens verschiebt sich der Ansaugbereich
und der im Radius verringerte Trennluftbereich hebt den Bogen bei gleichzeitiger Förderung
an. Das Ansaugen der darunterliegenden Bogen wird in der Startphase optimiert und
ein sogenanntes Durchsaugen (Mitnahme des zweiten Bogens) wird vermieden. Die Trennluft
kann ungehindert zwischen dem am Saugrad angesaugten Bogen und der Stapeloberfläche
durchblasen, sodass sich ein Luftkissen zwischen oberstem und darunter liegendem Bogen
ausbilden kann.
[0030] Nachfolgend werden die verschiedenen Segmente näher beschrieben.
Ansaugbereich:
[0031] Der Abstand Saugrad- Bogenstapel ist für den Ansaugprozess optimiert und beträgt
z.B. 1-5 mm.
[0032] Der zu fördernde Bogen kann wegen des geringen Abstandes mittels Saugluft gut von
dem Ansaugbereich des Saugrades angesaugt werden.
Halte- und Trennluftbereich:
[0033] Der Abstand Saugrad- Bogenstapel ist für den Trennluftprozess optimiert und beträgt
z.B. 10-15 mm.
[0034] Der zu fördernde Bogen hat somit einen Abstand von 10 -15 mm zur Stapeloberfläche
und damit zum nächsten Bogen.
[0035] Durch den um ca. 10 mm vergrößerten Abstand Saugrad- Bogen und Stapeloberfläche kann
der darunter liegende Bogen mittels Trennluft optimal vom Stapel separiert und für
die Förderung vorbereitet werden.
Freigabe- bzw. Übergabebereich:
[0036] Der Saugzonenbereich ist für die definierte Bogenübergabe "Formsaugrad-Transportelement"
optimiert.
[0037] Je nach Anforderung kann die Saugzonenausbildung und die Saugleistung dem nachfolgenden
Fördersystem, also z.B. der Wirkung des zweiten Saugrades angepasst werden.
[0038] Hierbei kann sowohl das Vakuum reduziert als auch die Materialform und Materialeigenschaft
der Mantelfläche verändert werden.
[0039] Die einzelnen Bereiche können mehrfach n über den Umfang verteilt sein. So können
die Bereiche z.B. nur einmal (vgl. Fig. 3a) oder zweimal (vgl. Fig. 3b) oder dreimal
(vgl. Fig. 3c) vorgesehen sein.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 1
- Erstes Saugrad
- 2
- Zweites Saugrad
- 3
- Hubeinheit/Separationseinheit
- 4.1
- Höhensensor
- 4.2
- Höhensensor
- 5
- Sensor
- 10
- Bogenanleger
- 11
- Zuführtisch
- 12
- Falzstation (Bogen bearbeitende Maschine)
- 20
- Saugradkörper
- 21
- erstes Segment
- 22
- zweites Segment
- 23
- drittes Segment
- 24
- Ansaugbereich
- 25
- Haltebereich
- 26
- Freigabebereich
- 27
- Saugöffnung
- 28
- Mantelfläche Saugradkörper
- 28.1
- Mantelfläche Freigabebereich
- 29
- Rotationsachse
- 100
- Bogenstapel
- 100.1
- Stapelhinterkante
- 100.2
- Stapelvorderkante
- 1000
- Bogen
- r A
- Radius Ansaugbereich
- r H
- Radius Haltebereich
- v1
- Rotationsgeschwindigkeit 1. Saugrad
- v2
- Rotationsgeschwindigkeit 2. Saugrad
- A
- Abstand 1. Saugrad
- B
- Abstand 2. Saugrad
- E
- Bogentransportebene
- L
- Blasluft als Trennluft
- T
- Transportrichtung
1. Saugrad (1) mit einem um eine Drehachse (29) rotierbaren Saugradkörper (20), wobei
der Saugradkörper (20) an seiner Mantelfläche (28) mit einer Vielzahl von Saugöffnungen
(27) versehen ist, zum Ansaugen und Transportieren von Bogen (1000), wobei
der Saugradkörper (20) unrund ausgeführt ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Saugradkörper (20) in n im Wesentlichen gleichgroße Segmente (21, 22, 23) unterteilt
ist mit n = 1, 2, 3, 4... und ein jeweiliges Segment (21, 22, 23) einen Ansaugbereich
(24) zum Ansaugen eines Bogens (1000), einen Haltebereich (25) zum Halten und Fördern
eines Bogens (1000) und einen Freigabebereich (26) zum Freigeben eines Bogens (1000)
besitzt, wobei Ansaugbereich (24), Haltebereich (25) und Freigabebereich (26) voneinander
unterschiedlich sind.
2. Saugrad nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Saugradkörper (20) aus m Elementen (21, 22, 23) gebildet wird mit m = 1, 2,3,4...
und dass sich die jeweiligen Elemente (21, 22, 23) zu dem Saugrad (1) zusammensetzen
lassen.
3. Saugrad nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Radius (rA) des Saugkörpers (20) im Ansaugbereich (24) größer ist als der Radius
(rH) des Saugkörpers (20) im Haltebereich (25).
4. Saugrad nach einem der Ansprüche 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Saugwirkung des Saugrads (1) im Freigabebereich (26) geringer ist als im Ansaugbereich
(24) und im Haltebereich (25).
5. Saugrad nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Saugradkörper (20) im Freigabebereich (26) weniger Saugöffnungen (27) pro Flächeneinheit
aufweist als im Ansaugbereich (24) und im Haltebereich (25).
6. Saugrad nach einem der Ansprüche 1 - 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberflächenbeschaffenheit der Mantelfläche (28) des Saugradkörpers (20) im Ansaugbereich
(24) und / oder im Haltebereich (25) und / oder im Freigabebereich (26) unterschiedlich
ist, insbesondere, dass unterschiedliche Reibungsbeiwerte vorliegen.
7. Saugrad nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Haftreibungskoeffizient der Mantelteilfläche (28.1) im Freigabebereich (26) geringer
ist als der Haftreibungskoeffizient der Mantelteilfläche im Haltebereich (25).
8. Saugrad nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mantelteilfäche des Saugradkörpers (20) im Ansaugbereich (24) als ebene Fläche
ausgeführt ist.
9. Bogenanleger (10) für eine Bogen bearbeitende Maschine (12) zum Abheben und Vereinzeln
von Bogen (1000) von einem Stapel (100) mit mindestens einem Saugrad (1) nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Saugrad (1) oberhalb des Stapels (100) angeordnet
ist und auf einen jeweiligen obersten Bogen (1000) des Stapels (100) wirkt.