[0001] Die Erfindung betrifft einen hydrostatischen Kreiskolbenmotor. Die Erfindung betrifft
insbesondere eine hydrostatische Kreiskolbenmaschine, die sowohl als Hydropumpe, vorzugsweise
jedoch als Hydromotor und insbesondere als langsam laufende Torque-Motoren, eingesetzt
werden kann.
[0002] Im Stand der Technik existiert eine Vielzahl von hydrostatischen Kreiskolbenmaschinen.
[0003] Eine hydrostatische Kreiskolbenmaschine dieser Art ist u. a. aus der
EP 1 074 740 B1 bekannt. Bei der Kreiskolbenmaschine sind die Wälzlager des hydrostatisch hoch belasteten
Teils der Welle unmittelbar benachbart mit kleinem Axialabstand im feststehenden Gehäuse
angeordnet, sodass ein Kleinstmaß an Biegungs- und Zahnverformung an der Welle und
dementsprechend ein Höchstmass an Druckleistung und somit an Momentabgabe erreicht
werden. Da wegen dieser Lageranordnung keine Möglichkeit besteht, eine 1:1 Drehverbindung
zwischen dem als Rotor fungierender Kreiskolben und dem für die Kommutierung verantwortlichen
Drehventil zu schaffen, wird das Drehventil über ein Zahnradgetriebe von der Welle
aus synchron angetrieben. Bei der bekannten Ausführung ist dieses Zahnradgetriebe
ein Exzenter-Innengetriebe, bei dem das scheibenförmige Drehventil selbst als Exzenterglied
dieses Getriebes fungiert und somit eine unvermeidliche Orbitbewegung ausführt. Umfangreiche
Versuche haben jedoch gezeigt, dass dieser Gedanke in der Praxis bei hohen Arbeitsdrücken
nicht realisiert werden kann, weil die notwendige Exzenterbewegung des Drehventils
gegenüber der feststehenden Steuerplatte keine ausreichend genaue Kommutierung der
Maschine ermöglicht.
[0004] Die Folge sind stark schwankende Drehmomentabgabe an der Welle, unbefriedigender
volumetrischer Wirkungsgrad und starke Geräusche, da der äußere Teil des Exzentergetriebes
im Hochdruckbereich arbeiten muss. Auch die Axialkompensation der auf das Drehventil
axial wirkenden hydraulischen Kräfte durch den Ausgleichskolben war durch die Exzenterbewegung
des Drehventils nicht optimal.
[0005] Da die Verzahnungen des Exzentergetriebes einen Verdrängungseffekt erzeugen, ähnlich
wie bei einer Innenzahnradpumpe, ist es wegen der dort entstehenden hydrostatischen
Verluste ungünstig, wenn diese Verdrängung im Hochdruckteil der Maschine geschieht.
Mit dem aus der
WO 2006/010471 A1 bekannten hydrostatischen Kreiskolbenmotor wird versucht, diese Mängel zu beseitigen
und gleichzeitig die durch die Orbitbewegung bedingte leicht erhöhte Reibleistung
am Drehventil und die Herstellkosten zu reduzieren.
[0006] Bei hydrostatischen Kreiskolbenmaschinen aus dem Stand der Technik mit einer zentrisch
gelagerten durchgehenden Welle stützt sich der Kreiskolben im Betrieb an der Welle
ab. Dadurch ist die bisherige Praxis, bei Maschinen ohne durchgehende Welle, den Kreiskolben
mit Übermaß in den feststehenden Stator zu fügen, nicht mehr anwendbar, da die Rotorposition
dann durch die Führung der starr gelagerten Welle überbestimmt ist. Diese Maschinen
zeigen im Betrieb erhebliche Druckschwankungen in der Versorgungsleitung, damit ein
extrem schwankendes Abtriebsdrehmoment, einen geringen Wirkungsgrad und eine kurze
Lebensdauer.
[0007] Hat die Außenverzahnung des Rotors zu der Innenverzahnung des Stators Übermaß, so
treten die bereits oben erwähnten nachteiligen Druckschwankungen auf, da der Rotor
wegen der Überbestimmtheit nur durch erheblichen Kraftaufwand und mit elastischer
Verformung im Stator bewegt werden kann.
[0008] Sitzt der Rotor hingegen mit Spiel in der Innenverzahnung des Stators tritt erhebliches
Lecköl auf und schon bei kleinen Spalten ist die Funktion - nämlich das Drehen des
Rotors - nicht mehr gegeben, da die Welle den Rotor führt und keine Abdichtung des
Arbeitsmediums zwischen den Versorgungs- und den Entsorgungskammern mehr existiert.
[0009] Um eine druckschwankungsfreie Funktion zu gewährleisten, müssten die Geometrie des
Stators, des Rotors, der Welle und die Positionierung zueinander im Betrieb ohne Abweichung
derart exakt sein, dass dies dann nicht herstellbar ist.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die aus dem Stand der Technik bekannten
Nachteile zu verbessern.
[0011] Die Aufgabe wird gelöst durch einen hydrostatischen Kreiskolbenmotor gemäß Anspruch
1.
[0012] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen definiert.
[0013] Die Erfindung ermöglicht es, die benötigten Einzelteile in üblichen Toleranzlagen
entsprechend herzustellen.
[0014] Ferner wird ermöglicht, dass in einem Stator Rotoren eingesetzt werden können, deren
Größt- und Kleinstmaß der Außenverzahnung bis zu 0,1 mm von der theoretischen "Nulllinie"
abweicht (siehe Figur 1).
[0015] Erfindungsgemäß wird ein hydrostatischer Kreiskolbenmotor beansprucht. Der Kreiskolbenmotor
weist einen feststehenden Stator 1 mit einer Innenverzahnung auf, wobei die Innenverzahnung
drehbar gelagerte Rollen 2 aufweist, die in Rollensitzen 7 angeordnet sind. Der Kreiskolbenmotor
weist außerdem einen Rotor 3 auf, wobei die Rollensitze 7 eine geometrische Form aufweisen,
die einen Kreisbogen KB aufweist a) mit Kreisbogenenden K
1, K
2, b) mit dem Radius R
KB und c) einem Mittelpunkt M
KB und an den Kreisbogenenden K
1, K
2 jeweils eine von der Form des Kreisbogens KB abweichende weitere geometrische Form
aufweist, deren Abstand A vom Mittelpunkt M
KB zu Punkten P
1, P
2 größer ist als der Radius R
KB des Kreisbogens KB, wobei die Punkte P
1, P
2 den Schnittpunkten der jeweils von der Form des Kreisbogens KB abweichenden weiteren
geometrischen Form mit einer Begrenzungsfläche d
f der Innenverzahnung entsprechen.
[0016] Als Stator wird der feststehende, unbewegliche Teil einer Maschine verstanden.
[0017] Das Gegenstück zum Stator wird als Rotor bezeichnet, der den beweglichen, sich drehenden
Teil der Maschine darstellt.
[0018] Der Stator weist eine Innenverzahnung auf. Die Innenverzahnung weist drehbar gelagerte
Rollen auf, die wiederum in Rollensitzen des Stators angeordnet sind.
[0019] Der Radius der Rollen ist erfindungsgemäß kleiner als der Radius R
KB eines Mittelkreises mit dem Mittelpunkt M
KB des Rollensitzes. Dadurch ist wird der Rolle ein gewisses Spiel im Rollensitz ermöglicht.
[0020] Die Begrenzungsfläche d
f entspricht dabei dem Fußkreis der Statorinnenverzahnung.
[0021] Unter einer von der Form des Kreisbogens KB abweichenden weiteren geometrischen Form
sind Geometrien zu verstehen, die von der Kreisform mit dem Radius R
KB abweichen.
[0022] Bevorzugt weist der hydrostatische Kreiskolbenmotor zusätzlich eine Welle auf.
[0023] Eine Welle ist ein, in ihrer einfachsten Form, stabförmiges Maschinenelement, das
zum Weiterleiten von Drehbewegungen und Drehmomenten verwendet wird. Wellen übertragen
im Unterschied zu Achsen ein Drehmoment und werden auf Torsion beansprucht.
[0024] Die Welle ist bevorzugt eine Hohlwelle, eine biegsame Welle, eine Kurbelwelle, eine
Gelenkwelle (Kardanwelle) oder eine Taumelwelle.
[0025] Die Drehmomentübertragung an der Welle erfolgt bevorzugt mittels Stoff-, Form- oder
Kraftschluss. Das bedeutet, dass die Anbindung der Drehmomentübertragung aus dem Rotor
mittels steckbarer oder abwälzender Verzahnungen, Anschweißungen einer exzentrizitätsausgleichenden
Welle, wie bspw. einer biegsamen Welle erfolgen kann. Bevorzugt sind auch Reibbeläge,
die den radialen Versatz aufnehmen oder mittels Elemente, wie Kugeln, in radial angeordneten
Fenstern bzw. Langlochbohrungen, die eine Drehmomentübertragung oder -übersetzung
ermöglichen.
[0026] Besonders bevorzugt ist die Welle eine zentrisch gelagerte Welle bzw. feste Welle.
Vorteilhaft ist, dass der Kreiskolbenmotor besonders gut mit einer zentrisch gelagerten
Welle arbeitet, die mit anderen Motoren überhaupt nicht benutzt werden könnte. Dabei
ist eine konstante und entsprechend gleichmäßig ruhige Drehbewegung im Kreiskolbenmotor
zu erreichen.
[0027] Bevorzugt ist die von der Form des Kreisbogens abweichende weitere geometrische Form
derart ausgestaltet, dass sie beispielsweise eine kreisförmige Geometrie mit einem
vom Kreisbogen unterschiedlichen Radius aufweist, tangential geradlinig an den Kreisbogenenden
anschließt, kurvenförmig, parabelförmig, exponentiell verläuft oder weitere andere
geometrische Formen umfasst.
[0028] Bevorzugt ist der Abstand A wenigstens um 2/100 mm und höchstens um 3/100 mm größer
als der Radius des Kreisbogens ausgeführt.
[0029] Bevorzugt ist ein Abstand Δ
P1P3 zwischen dem ersten Schnittpunkt P
1 und dem Punkt P
3 vorgesehen. Ferner ist ein Abstand Δ
P2P4 zwischen dem zweiten Schnittpunkt P
2 und dem Punkt P
4 vorgesehen. Die Punkte P
3, P
4 entsprechen dabei dem idealen Schnittpunkt des Kreisbogens mit der Begrenzungsfläche
d
f der Innenverzahnung des Stators.
[0030] Besonders bevorzugt entspricht der Abstand Δ
P1P3, Δ
P2P4 wenigstens der Differenz zwischen dem Abstand A und dem Radius des Kreisbogens.
[0031] Bevorzugt schließt der Kreisbogen einen Winkel β von größer 180° ein.
[0032] Bevorzugt wird eine Strecke P
1K
1 von einem Winkel α
1 und eine Strecke K
2P
2 einem Winkel α
2 eingeschlossen. Die Winkel α
1 und α
2 sind bevorzugt gleich groß.
[0033] Bevorzugt weist der Rotor eine teilweise in die Innenverzahnung des Stators eingreifende
Außenverzahnung auf. Ferner weist der Rotor eine Innenverzahnung auf.
[0034] Bevorzugt weist die zusätzliche Welle eine Außenverzahnung auf, die teilweise die
Innenverzahnung des Rotors kämmt.
[0035] Bevorzugt ist eine Orbitbewegung mit dem Rotor derart ausführbar, dass mit Arbeitsfluid
ver- und entsorgbare Zahnkammern zwischen der Innenverzahnung des Stators und der
Außenverzahnung des Rotors befüllbar sind und zwischen den Rollensitzen des Stators
und den Rollen der Innenverzahnung befüllbar sind.
[0036] Bevorzugt ist mittels Drehventil den Zahnkammern durch Versorgungsbohrungen einer
Verteilerplatte Arbeitsfluid zuführbar und mittels Drehventil den Zahnkammern durch
Entsorgungsbohrungen einer Verteilerplatte Arbeitsfluid abführbar.
[0037] Als Arbeitsfluide werden erfindungsgemäß Gase oder Flüssigkeiten, wie bspw. Öle verstanden.
[0038] Bevorzugt bilden sich auch mit Arbeitsfluid ver- und entsorgbare Bereiche zwischen
den Rollensitzen des Stators und den Rollen der Innenverzahnung.
[0039] Bevorzugt ist der Rotor derart dimensioniert, dass bei Kontakt der Rollen mit der
Außenverzahnung des Rotors, der Mittelpunkt des Durchmessers der Rollen eine Exzentrizität
e zum Mittelpunkt des Durchmessers des Rollensitzes in der Innenverzahnung des Stators
aufweist. D.h., dass sich infolge der Exzentrizität mit Arbeitsfluid ver- und entsorgbare
Bereiche zwischen dem Rollensitz des Stators und den Rollen der Innenverzahnung bilden
können.
[0040] Besonders bevorzugt weist der Rollensitz des Stators mindestens eine Kontaktfläche
auf, an welcher die Rolle anliegen kann. Entsprechend kommt die Rolle an einer rechten
oder einer linken Kontaktfläche am Rollensitz zum Anliegen.
[0041] Die mindestens eine Kontaktfläche kann erfindungsgemäß einen kreisförmigen Querschnitt,
einen kurvenförmigen Querschnitt, einen trompetenförmigen Querschnitt oder einen geradlinigen
Querschnitt zur Aufnahme der Rolle aufweisen.
[0042] Bevorzugt wird der Querschnitt der Rollensitze im Stator - aufgrund der Dimensionierung
des Rotors - nicht vollständig von der Rolle verschlossen, so dass sich ein Spalt
s zwischen dem Rollensitz des Stators und der Rolle einstellt. Dieser Spalt resultiert
aus der oben erwähnten Exzentrizität in Verbindung mit der entsprechenden Querschnittsgebung
des Rollensitzes und der jeweiligen Ausbildung der Lagerflächen. Bei falscher, d.h.
zu kleiner Dimensionierung des Rotors bzw. ohne Anbringen des Rotors im Kreiskolbenmotor
hingegen wäre der Spalt s durch die Rolle verschließbar.
[0043] Das unter Hochdruck stehende Arbeitsfluid der Versorgungskammer kann durch den offenen
Spalt zwischen der Rolle und ihrem bspw. trompetenförmigen Sitz im Stator eindringen
und die Rolle exzentrisch abdichtend gegen ihren Statorsitz und einen Rotorzahn der
Außenverzahnung des Rotors drücken.
[0044] Dadurch kann die Rollenabdichtposition innerhalb der oben genannten Gegebenheiten
variieren und die bestehenden Toleranzen und sonstigen Positionsabweichungen ausgleichen.
[0045] Es ist somit immer eine Abdichtung zwischen Hochdruck und Niederdruck gegeben und
ein Auftreten von Übermaß wird damit verhindert.
[0046] Bei entsprechender Drehung des Rotors stellt sich der Spalt auf der jeweils gegenüberliegenden
Seite der Kontaktfläche in der Rollenabdichtposition ein.
[0047] Bei einer Drehung des Rotors bzw. bei einer Verschiebung eines Rotorzahnes des Rotors
im Uhrzeigersinn stellt sich damit auf der linken Seite zwischen dem Rollensitz des
Stators an der einen Kontaktfläche und der Rolle der Spalt ein.
[0048] Bei einer Drehung des Rotors bzw. bei einer Verschiebung eines Rotorzahnes des Rotors
entgegen dem Uhrzeigersinn stellt sich auf der rechten Seite zwischen dem Rollensitz
des Stators an der anderen Kontaktfläche und der Rolle der Spalt ein.
[0049] Bevorzugt ergibt sich ein Winkel ϕ von einer verlängerten Geraden eines Tangentenberührpunkts
der Rolle am Rollensitz im Stator zur theoretischen Langlochform des Rollensitzes.
[0050] Besonders bevorzugt gilt für den Winkel ϕ gilt -15° ≤ ϕ ≤ +15°. Dadurch kann die
Rolle gerade nicht aus ihrem Rollensitz gleiten, die Exzentrizität ist aber genügend
groß, die bestehenden Toleranzen und sonstigen Positionsabweichungen auszugleichen.
Der Spalt (s) ist erfindungsgemäß immer vorhanden.
[0051] Bevorzugt wird über ein Drehventil als Kommutator den Zahnkammern durch die Versorgungsbohrungen
der Verteilerplatte das Arbeitsfluid mit einem ersten Druck zugeführt.
[0052] Das entspannte Arbeitsfluid wird mit einem zweiten Druck über die Entsorgungsbohrungen
in gleicher Weise durch die Verteilerplatte und das Drehventil wieder abgeführt.
[0053] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Rollen im Rollensitz kippbar gelagert.
Die Rollen sind dabei so ausgebildet, dass ihre Enden "ballig" ausgebildet sind. Unter
ballig" ist eine Ausgestaltung zu verstehen, bei der die beiden Enden der Rollen nach
außen gewölbt sind. Die Rollen sind so im Kreiskolbenmotor angeordnet, dass sie in
Längsrichtung einerseits vom Lagerflansch und andererseits von der Verteilerplatte
begrenzt sind, wobei eine Kippbewegung ausführbar ist, ohne dabei Leckagen zu verursachen.
[0054] Das Spiel, welches sich auf Grund der Länge der Rolle im Verhältnis zur Statordicke
einstellt, ermöglicht es, dass die Rolle in ihrem Sitz kippen kann, um auch eventuelle
Winkelabweichungen auszugleichen.
[0055] Die Rolle muss sich, wie beschrieben, bewegen können, die entstehenden Spalte müssen
aber noch so gering sein, dass der volumetrische Wirkungsgrad gewahrt bleibt.
[0056] Darüber hinaus ist es vorteilhaft für eine sehr konstante Drehmomentabgabe der Maschine,
wenn in der Verteilerplatte die Versorgungsbohrungen der Zahnkammern so auf ihrem
Teilkreis angeordnet sind, dass die Kompression zwischen dem Zahnkammervolumen zum
Zeitpunkt, wenn die Zähne des Rotors die Versorgungsbohrungen gänzlich abdecken (hauptsächlich
links und rechts des Rollendrehpunktes) und dem kleinsten entstehenden Zahnkammervolumen
klein gehalten wird.
[0057] Die Zähne der Außenverzahnung des Rotors verschließen die Versorgungsbohrungen niemals
gänzlich und wenn doch, dann nur für eine sehr kurze Zeit. Vorteilhaft sind die Versorgungsbohrungen
nahe der Innenverzahnung des Stators angeordnet, d.h. in Richtung des Fußkreises der
Innenverzahnung des Stators nach außen verschoben angeordnet.
[0058] So kann das eingeschlossene Arbeitsfluid in der Zahnkammer zusätzlich das Volumen
der Versorgungsbohrung in der Verteilerplatte, bis zum absperrenden Drehventil, zur
Verminderung der Kompression nutzen.
[0059] Dadurch werden die Druckspitzen abgemildert, die Komprimierungsenergie erheblich
verringert und die Drehmomentschwankung geglättet. Die Druckschwankungen werden im
hydrostatischen Kreiskolbenmotor folglich in einem erheblichen Maß reduziert.
[0060] Die Erfindung soll nun anhand von Zeichnungen beispielhaft weiter veranschaulicht
werden. Hierbei zeigt:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung erfindungsgemäßen Vorrichtung eines hydrostatischen
Kreiskolbenmotors,
- Figur 2
- eine schematische Darstellung eines Rollensitzes,
- Figur 3
- eine schematische Darstellung eines Details X aus der Figur 1 der erfindungsgemäßen
Vorrichtung und
- Figur 4
- eine schematische Darstellung eines Details Y aus der Figur 2 der erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
[0061] Die Figur 1 zeigt einen erfindungsgemäßen hydrostatischen Kreiskolbenmotor mit einer
zentrisch gelagerten durchgehenden Welle (4), ein als Abtrieb wirkendes Leistungsteil
mit einem zentrischen, feststehenden Stator (1) und einem Kreiskolben als Rotor (3).
[0062] Der Stator (1) hat eine Innenverzahnung, der Rotor (3) weist eine teilweise in die
Innenverzahnung des Stators (1) eingreifende Außenverzahnung (8) und eine Innenverzahnung
(9) auf. Die Welle (4) kämmt mit ihrer Außenverzahnung (10) teilweise die Innenverzahnung
(9) des Rotors (3).
[0063] Der Rotor (3) ist zum Ausführen einer Orbitbewegung derart exzentrisch angeordnet
und entsprechend dimensioniert, dass sich mit Arbeitsfluid ver- und entsorgbare Zahnkammern
zwischen der Innenverzahnung des Stators (1) und der Außenverzahnung (8) des Rotors
(3) bilden.
[0064] Die Zähne der Innenverzahnung des Stators (1) sind als Rollen (2) ausgebildet. Über
das Drehventil (6) als Kommutator wird den Zahnkammern durch die Versorgungsbohrungen
der Verteilerplatte (5) das Arbeitsfluid mit dem Druck (p
1) zugeführt.
[0065] Das entspannte Arbeitsfluid wird mit dem Druck (p
2) über die Entsorgungsbohrungen in gleicher Weise durch die Verteilerplatte (5) und
das Drehventil (6) wieder abgeführt.
[0066] Die Teilung Hochdruck - Niederdruck ist ebenfalls in Figur 1 entlang der senkrechten
Maschinenmittellinie dargestellt. Durch seine exzentrische Lage wird der Rotor (3)
durch die resultierende Druckkraft (Fp) des Arbeitsfluids in den Zahnkammern mit Hochdruck
um den Rollendrehpunkt mit der Stützkraft (FS) mit seiner Innenverzahnung gegen die
Außenverzahnung der Welle (4) gedrückt und erzeugt die das Wellendrehmoment bildende
Kraft (FM).
[0067] In Figur 2 ist eine schematische Darstellung eines Rollensitzes dargestellt. Der
Rollensitze (7) weist eine geometrische Form auf, die einen Kreisbogen (KB) mit Kreisbogenenden
(K
1, K
2), mit dem Radius (R
KB) und einem Mittelpunkt (M
KB) umfasst. Ein Winkel (β) des Kreisbogens ist vorliegend mit 195° gewählt. Der Kreisbogen
endet an den Punkten (K
1) und (K
2). Die Punkte (K
1) und (K
2) liegen auf einer Kreislinie (d
0), die alle Mittelpunkte (M
KB) der Rollensitze (7) verbindet.
[0068] An den Kreisbogenenden (K
1, K
2) schließt beidseitig eine Gerade derart an, dass die Kreisbogenenden tangential geradlinig
verlängert werden. Bei dem gewählten Winkel (β) von < 180° des Kreisbogens und den
daran anschließenden Geraden stellt sich eine geometrische Form ein, die im Folgenden
als "trompetenförmig" bezeichnet wird.
[0069] Die geradlinige Verlängerung geht von den Kreisbogendenden (K
1, K
2) bis zu den Punkten (P
1, P
2). Die Punkte (P
1, P
2), entsprechen den Schnittpunkten der jeweils von der Form des Kreisbogens (KB) abweichenden
weiteren geometrischen Form (hier den Geraden) mit einer Begrenzungsfläche (d
f) der Innenverzahnung. Dabei ist der Abstand (A) vom Mittelpunkt (M
KB) zu Punkten (P
1, P
2) größer als der Radius (R
KB) des Kreisbogens (KB).
[0070] Die Punkte (P
3, P
4) entsprechen dem idealen Schnittpunkt des Kreisbogens (KB) mit der Begrenzungsfläche
(d
f) der Innenverzahnung des Stators (1). Ein Abstand (Δ
P1P3) zwischen dem Punkt (P
1) und dem Punkt (P
3) und ein Abstand (Δ
P2P4) zwischen dem Punkt (P
2) und dem Punkt (P
4) ist entsprechend vorhanden. Vorliegend beträgt der Abstand (Δ
P1P3, Δ
P2P4) wenigstens der Differenz zwischen dem Abstand (A) und dem Radius (R
KB) des Kreisbogens (KB).
[0071] Ferner wird ein Winkel (α
1) zwischen den Schnittpunkten (P
1, P
2) und den Kreisbogenenden (K
1, K
2) eingeschlossen. Der Winkel tritt beidseitig auf und beträgt jeweils ca. 25°.
[0072] In Figur 3 ist eine schematische Darstellung eines Details X aus der Figur 1 der
erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt
[0073] Die Rolle (2) weist einen Durchmesser auf, der so dimensioniert ist, dass die Rolle
(2) in Ihrem Sitz im jeweiligen Stator (1) ein geeignetes Spiel aufweist. Der Rollensitz
(7) im Stator (1) ist, wie in Figur 2 dargestellt, "trompetenförmig" ausgeführt. Der
Rotor (3) ist derart dimensioniert, dass, wenn die Rollen (2) im Kontakt mit dem Zahnkopfkreis
des Rotors (3) stehen, der Mittelpunkt des Rollendurchmessers exzentrisch (e) vor
dem Mittelpunkt des Rollensitzdurchmessers liegt und der Rollenaußendurchmesser nicht
die Trompetenöffnung des Rollensitzes (7) verschließt, so dass immer ein geeigneter
Spalt (s) verbleibt. Die Länge der Rollen (2) weist zur Statordicke ein geeignetes
Spiel auf und hat die gleichen Abmessungen wie die Rotordicke.
[0074] Das unter Hochdruck stehende Arbeitsfluid der Versorgungskammer kann durch den offenen
Spalt (s) zwischen der Rolle (2) und ihrem trompetenförmigen Sitz im Stator (1) eindringen
und die Rolle (2) exzentrisch abdichtend gegen ihren Statorsitz (Abdichtposition Pk2)
und den Rotorzahn (Pk1) drücken.
[0075] Dadurch kann die Rollenabdichtposition (Pk) innerhalb der oben genannten Gegebenheiten
variieren und die bestehenden Toleranzen und sonstigen Positionsabweichungen ausgleichen.
Damit ist immer eine Abdichtung zwischen Hochdruck und Niederdruck gegeben und ein
Auftreten von Übermaß ist dadurch vermeidbar.
[0076] Durch den Einsatz einer geeigneten Verzahnung bringt der Rotor (3) eine zusätzliche
Kraft auf die Rolle (2) auf, die diese in ihre Abdichtposition (Pk
2) in einen Statorsitz drückt, da die Rolle (2) sich exzentrisch (e) vor ihrer theoretischen
"Abrollpostion" im Statorsitz befindet.
[0077] Die Geometrie der Kontaktfläche (11, 12) in der Rollenabdichtposition (Pk2) im Stator
ist "trompetenförmig" ausgeführt. Eine entsprechende Formgebung kann z.B. durch eine
Kurve, durch Kreisbögen, durch Geraden oder andere geometrische Formen geschehen.
Die Ausführung ist links und rechts (wegen Links- und Rechtslauf der Maschine) auszuführen.
[0078] In der beispielhaft dargestellten Ausführung als Gerade, wird ein Tangentenberührpunkt
am Rollensitz (7) im Stator (1) ermittelt und die verbleibende Strecke von diesem
bis zum Fußkreis der Stator-Innenverzahnung als Gerade ausgeführt.
[0079] Die Abweichung der Geraden von einer theoretischen Langlochform bildet den Winkel
(ϕ). Gemäß der Figur 3 bzw. Figur 4 (Detail Y) liegt der Tangentenberührpunkt (TP)
am Rollensitz (7) im Stator (1) auf Höhe des Schnittpunktes des Teilkreises (d
0) der Statorrollensitze mit dem Umfang des Rollensitzes (7) im Stator (1), wobei der
Winkel (ϕ) zwischen -15° und +15° ausgeführt ist. Der Teilkreis (d
0) verläuft dabei durch sämtliche Mittelpunkte (M
KB) der Rollensitze.
[0080] Dadurch kann die Rolle (2) gerade (noch) nicht aus ihrem Sitz gleiten. Die mögliche
exzentrische Position (e) ist aber genügend groß die bestehenden Toleranzen und sonstigen
Positionsabweichungen auszugleichen. Der Spalt (s) ist dabei immer vorhanden. (Alternativ
zur Geraden mit dem Winkel (ϕ) ist auch ein Kurvenzug und ein Kreisbogen in Figur
4 dargestellt.)
[0081] Wie bereits oben beschrieben, ermöglicht das Spiel auf Grund der Länge der Rollen
(2) im Verhältnis zur Statordicke, dass die entsprechende Rolle (2) in ihrem Sitz
(7) kippen kann, um auch eventuelle Winkelabweichungen auszugleichen.
[0082] Die Rolle (2) muss sich bewegen können, die entstehenden Spalte (s) müssen aber noch
so gering sein, dass der volumetrische Wirkungsgrad dennoch gewahrt bleibt.
[0083] Gemäß Figur 1 ist es für eine sehr konstante Drehmomentabgabe der Maschine vorteilhaft,
wenn in der Verteilerplatte (5) die Versorgungsbohrungen (13.1, 13.2, 13.3, etc.)
der Zahnkammern so auf ihrem Teilkreis angeordnet sind, dass die Kompression zwischen
dem Zahnkammervolumen zum Zeitpunkt, wenn die Zähne des Rotors (3) die Versorgungsbohrungen
gänzlich abdecken und dem kleinsten entstehenden Zahnkammervolumen klein gehalten
wird.
[0084] Die Zähne der Außenverzahnung (8) des Rotors (3) verschließen die Versorgungsbohrungen
nicht gänzlich, so dass ein geringer Spalt vorhanden bleibt. So kann das eingeschlossene
Arbeitsfluid (VT) in der Zahnkammer zusätzlich das Volumen der Versorgungsbohrung
in der Verteilerplatte (5), bis zum absperrenden Drehventil (6), zur Verminderung
der Kompression nutzen, so dass die Druckschwankungen minimiert werden.
Bezugszeichenliste
[0085]
- 1
- Stator
- 2
- Rolle
- 3
- Rotor
- 4
- Welle
- 5
- Verteilerplatte
- 6
- Drehventil
- 7
- Rollensitz
- 8
- Außenverzahnung des Rotors
- 9
- Innenverzahnung des Rotors
- 10
- Außenverzahnung der Welle
- 11
- Kontaktfläche
- 12
- Kontaktfläche
- 13.1
- Versorgungsbohrung
- 13.2
- Versorgungsbohrung
- 13.3
- Versorgungsbohrung
- KB
- Kreisbogen
- A
- Abstand
- K1
- Kreisbogenende
- K2
- Kreisbogenende
- RKH
- Kreisbogenradius
- MKB
- Kreisbogenmittelpunkt
- P1
- Schnittpunkt
- P2
- Schnittpunkt
- P3
- Punkt
- P4
- Punkt
- R'
- Radius
- ΔP1P3
- Abstand
- ΔP2P4
- Abstand
- VT
- Arbeitsfluid
- p1
- Druck
- p2
- Druck
- s
- Spalt
- e
- Exzentrizität
- PK1
- Rotorzahn
- PK2
- Rollenabdichtposition
- FP
- Druckkraft
- FM
- Kraft aus Wellendrehmoment
- FS
- Stützkraft
- TP
- Tangentenberührpunkt
- d0
- Teilkreis der Statorrollensitze
- df
- Begrenzungsfläche der Innenverzahnung
1. Hydrostatischer Kreiskolbenmotor aufweisend
- einen feststehenden Stator (1) mit einer Innenverzahnung, wobei die Innenverzahnung
drehbar gelagerte Rollen (2) aufweist, die in Rollensitzen (7) angeordnet sind und
- einen Rotor (3)
wobei die Rollensitze (7) eine geometrische Form aufweisen, die
- einen Kreisbogen (KB) aufweist
a) mit Kreisbogenenden (K1, K2)
b) mit dem Radius (RKB) und
c) einem Mittelpunkt (MKB) und
- an den Kreisbogenenden (K1, K2) jeweils eine von der Form des Kreisbogens (KB) abweichende weitere geometrische
Form aufweist, deren Abstand (A) vom Mittelpunkt (MKB) zu Punkten (P1, P2) größer ist als der Radius (RKB) des Kreisbogens (KB), wobei die Punkte (P1, P2) den Schnittpunkten der jeweils von der Form des Kreisbogens (KB) abweichenden weiteren
geometrischen Form mit einer Begrenzungsfläche (df) der Innenverzahnung entsprechen.
2. Hydrostatischer Kreiskolbenmotor nach Anspruch 1, wobei der Kreiskolbenmotor zusätzlich
eine Welle (4) aufweist.
3. Hydrostatischer Kreiskolbenmotor nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die von
der Form des Kreisbogens (KB) abweichende weitere geometrische Form derart ausgestaltet
ist, dass sie
- eine kreisförmige Geometrie mit einem vom Kreisbogen (KR) unterschiedlichen Radius
(R') aufweist,
- tangential geradlinig an den Kreisbogenenden (K1, K2) anschließt,
- kurvenförmig ist oder
- andere geometrische Formen umfasst.
4. Hydrostatischer Kreiskolbenmotor nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Abstand
(A) wenigstens um 2/100 mm und höchstens um 3/100 mm größer als der Radius (RKB).
5. Hydrostatischer Kreiskolbenmotor nach einem der vorherigen Ansprüche, aufweisend
- einen Abstand (ΔP1P3) zwischen dem Punkt (P1) und dem Punkt (P3) und
- einen Abstand ΔP2P4 zwischen dem Punkt (P2) und dem Punkt (P47)
wobei die Punkte (P3, P4) dem idealen Schnittpunkt des Kreisbogens (KB) mit der Begrenzungsfläche (df) der Innenverzahnung des Stators (1) entsprechen.
6. Hydrostatischer Kreiskolbenmotor nach Anspruch 5, wobei der Abstand (ΔP1P3, ΔP2P4) wenigstens der Differenz zwischen dem Abstand (A) und dem Radius (RKB) des Kreisbogens (KB) entspricht.
7. Hydrostatischer Kreiskolbenmotor nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Kreisbogen
(KB) einen Winkel (β) von ≥ 180° einschließt.
8. Hydrostatischer Kreiskolbenmotor nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei eine Strecke
(P1K1) einen Winkel (α1) und eine Strecke (K2P2) einen Winkel (α2) einschließt.
9. Hydrostatischer Kreiskolbenmotor nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei
- der Rotor (3) eine teilweise in die Innenverzahnung des Stators (1) eingreifende
Außenverzahnung (8) aufweist und der Rotor (3) eine Innenverzahnung (9) aufweist und
- die zusätzliche Welle (4) eine Außenverzahnung (10) aufweist, die teilweise die
Innenverzahnung (9) des Rotors (3) kämmt.
10. Hydrostatischer Kreiskolbenmotor nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Rotor
(3) derart dimensioniert ist, dass bei Kontakt der Rollen (2) mit der Außenverzahnung
(8) des Rotors (3), der Mittelpunkt des Durchmessers der Rollen (2) eine Exzentrizität
(e) zum Mittelpunkt (MKB) des Kreisbogens (KB) des Rollensitzes (7) in der Innenverzahnung des Stators (1)
aufweist.
11. Hydrostatischer Kreiskolbenmotor nach Anspruch 10, wobei der Querschnitt der Rollensitze
(7) im Stator (1) nicht vollständig von der Rolle (2) verschlossen wird, so dass sich
ein Spalt (s) zwischen dem Rollensitz (7) des Stators (1) und der Rolle (2) einstellt.
12. Hydrostatischer Kreiskolbenmotor nach Anspruch 11, wobei bei entsprechender Verschiebung
eines Rotorzahnes (PK1) des Rotors (3) der Spalt (s) auf der jeweils gegenüberliegenden Seite einer Kontaktfläche
(11,12) einstellbar ist.
13. Hydrostatischer Kreiskolbenmotor nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei sich ein
Winkel (ϕ) von einer verlängerten Geraden eines Tangentenberührpunkts (TP) der Rolle
(2) am Rollensitz (7) im Stator (1) zur theoretischen Langlochform des Rollensitzes
(7) ergibt.
14. Hydrostatischer Kreiskolbenmotor nach Anspruch 13, wobei für den Winkel (ϕ) gilt -15°
≤ ϕ ≤ +15°.
15. Hydrostatischer Kreiskolbenmotor nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei Versorgungsbohrungen
(13.1, 13.2, 13.3) nicht vollständig vom Rotor (3) abdeckbar sind.
16. Hydrostatischer Kreiskolbenmotor nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Rollen
(2) im Rollensitz (7) kippbar gelagert sind und an ihren Enden ballig ausgebildet
sind.