[0001] Die Erfindung betrifft ein Schaltgerät geeignet für einen Gleichstrombetrieb, welches
mindestens ein Kontaktpaar mit einem ersten Kontakt und einem zweiten Kontakt umfasst,
wobei zumindest einer der beiden Kontakte beweglich ist und die beiden Kontakte in
einem eingeschalteten Zustand des Schaltgeräts in Kontakt zueinander und in einem
ausgeschalteten Zustand des Schaltgeräts außer Kontakt zueinander sind. Ferner umfasst
das Schaltgerät eine Lichtbogentreiberanordnung, die zumindest im Bereich des Kontaktpaares
ein Magnetfeld erzeugt, sowie eine erste Lichtbogenleitanordnung, mittels derer ein
zwischen den Kontakten auftretender Lichtbogen mit einer ersten Stromrichtung zu einer
Löscheinrichtung zum Löschen des Lichtbogens geleitet wird.
[0002] Ein solches Schaltgerät ist aus der
EP 2 061 053 A2 bekannt. Zur Schaffung eines Schaltgeräts für Gleichstromanwendungen wird dort vorgeschlagen,
das Gehäuse eines Schaltgeräts für Wechselstromanwendungen zu verwenden, wobei zusätzlich
mindestens ein Magnet vorgesehen ist, der ein Magnetfeld mit im wesentlichen quer
zur Trennstrecken der Strombahnen des Wechselstromschaltgeräts verlaufende Feldlinien
aufweist. In dem Gehäuse sind drei Aufnahmebereiche für jeweils eine Strombahn vorgesehen,
wobei jeder Strombahn ein bewegbares Schaltkontaktelement sowie zwei einander gegenüberliegende
feststehende Schaltkontaktelemente zugeordnet ist. Die drei bewegbaren Schaltkontaktelemente
sind dabei gemeinsam zwischen einer Schließstellung, die dem eingeschalteten Zustand
des Schaltgeräts entspricht, und einer Öffnungsstellung, die einem ausgeschalteten
Zustand des Schaltgeräts entspricht, bewegbar. Den einzelnen Strombahnen sind jeweils
zwei Lichtbogenlöscheinrichtungen zugeordnet, die jeweils in Form von einzelnen übereinander
angeordneten, elektrisch voneinander isolierten Löschblechen ausgebildet sind. Außerdem
weist jede Strombahn zwei Trennstrecken auf, die sich bei geöffneten bewegbaren Schaltkontaktelementen
zwischen deren Enden und den diesen Enden zugeordneten ersten und zweiten feststehenden
Schaltkontaktelementen ausbilden. Beim Öffnen der Schaltkontaktelemente bildet sich
entlang der Trennstrecken jeweils ein Lichtbogen, der mit Hilfe der Lichtbogenlöscheinrichtungen
gelöscht werden kann. Da bei Gleichstromanwendungen das Löschen eines Lichtbogens
nicht aufgrund eines Nulldurchgangs des Stroms, wie bei Wechselstromanwendungen, erreicht
werden kann, bedarf es bei Gleichstromanwendungen dem Vorsehen eines Magnetfeldes,
welches den Lichtbogen in eine der Lichtbogenlöscheinrichtungen treibt. Dieses Magnetfeld
wird durch Permanentmagneten gebildet, wobei ein Magnetfeld mit Feldlinien in einer
Ausrichtung aufgebaut wird, die quer zu den Trennstrecken verlaufen und auf sich längs
dieser Trennstrecken bildenden Lichtbögen eine Lorenzkraft erzeugen, welche die Lichtbögen
in Richtung auf eine der Lichtbogenlöscheinrichtungen treibt. Hierbei wird ein Lichtbogen
zwischen einem ersten Kontaktpaar in Richtung einer ersten Lichtbogenlöscheinrichtung
und der Lichtbogen zwischen einem zweiten Kontaktpaar in eine zweite Lichtbogenlöscheinrichtung
getrieben. Da die Bewegung der Lichtbögen von der Stromrichtung abhängig ist, ist
das Schaltgerät nur für eine Stromrichtung, d.h. Polung, geeignet. Würde das Schaltgerät
auch in einer umgekehrten Stromrichtung betrieben, würden die Lichtbögen nicht in
die Lichtbogenlöscheinrichtungen getrieben werden, sondern in die entgegengesetzte
Richtung zu einer Schaltbrücke. Selbst wenn man die magnetische Polung einer der Lichtbogenlöscheinrichtungen
umdrehen würde, so würde stets einer der Lichtbögen in Richtung zur Schaltbrücke laufen,
was eine reduzierte Lebensdauer zur Folge hätte, da die Schaltbrücke oder andere Bauteile
auf Dauer beschädigt oder sogar zerstört würden.
[0003] Die
EP 0 789 372 B1 zeigt ebenfalls ein Schaltgerät der eingangs genannten Art. Ein Festkontakt ist hierbei
mit einem feststehenden Bogenläufer versehen, der kreisbogenförmig gestaltet ist.
An einem bewegbaren Kontakt ist ein bewegbarer Bogenläufer vorgesehen, wobei sich
zwischen den beiden Bogenläufern ein Lichtbogen ausbilden kann, der über die Lichtbogentreiberanordnung
je nach Stromrichtung in unterschiedliche Richtungen bewegt wird. Je nach Stromrichtung
des Lichtbogens wird dieser entweder in einem ersten Drehsinn oder in einem dem ersten
Drehsinn entgegen gesetzten zweiten Drehsinn um einen Mittelpunkt umgelenkt, wobei
der Mittelpunkt dem Mittelpunkt des feststehenden Bogenläufers entspricht. Ein Lichtbogen
mit einer ersten Stromrichtung wird in einen ersten Bogenläuferkanal und ein Lichtbogen
mit einer der ersten Stromrichtung entgegengesetzten zweiten Stromrichtung wird in
einen zweiten Bogenläuferkanal gelenkt. Die beiden Bogenläuferkanäle verlaufen um
den Mittelpunkt herum und sind, durch eine isolierende Wand voneinander getrennt,
nebeneinander angeordnet. Die Bogenläuferkanäle sind jeweils Bestandteil einer Löscheinrichtung
zum Löschen des Lichtbogens. Die Löscheinrichtungen umfassen ferner Löschbleche, die
gegenüber dem stationären Bogenläufer radial verlaufend angeordnet sind. Die Löschbleche
sind derart angeordnet, dass sie beide Bogenläuferkanäle überdecken und somit Teil
beider Löscheinrichtungen sind.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Schaltgerät bereit zu stellen, dass
polaritätsunabhängig betrieben werden kann und das möglichst einfach aufgebaut ist.
[0005] Die Aufgabe wird durch ein Schaltgerät geeignet für einen Gleichstrombetrieb gelöst,
welches mindestens ein Kontaktpaar mit einem ersten Kontakt und einem zweiten Kontakt
umfasst, wobei zumindest einer der beiden Kontakte beweglich ist und die beiden Kontakte
in einem eingeschalteten Zustand des Schaltgeräts in Kontakt zueinander und in einem
ausgeschalteten Zustand des Schaltgeräts außer Kontakt zueinander sind. Ferner umfasst
das Schaltgerät eine Lichtbogentreiberanordnung, die zumindest im Bereich des Kontaktpaares
ein Magnetfeld erzeugt, sowie eine erste Lichtbogenleitanordnung, mittels derer ein
zwischen den Kontakten auftretender Lichtbogen mit einer ersten Stromrichtung zu einer
Löscheinrichtung zum Löschen des Lichtbogens geleitet wird. Darüber hinaus ist eine
zweite Lichtbogenleitanordnung vorgesehen, mittels derer ein zwischen den Kontakten
auftretender Lichtbogen mit einer der ersten Stromrichtung entgegen gesetzten zweiten
Stromrichtung zur Löscheinrichtung zum Löschen des Lichtbogens geleitet wird.
[0006] Von Vorteil ist hierbei, dass die beiden Lichtbogenleitanordnungen derart gestaltet
sind, dass der Lichtbogen unabhängig von seiner Stromrichtung in dieselbe Löscheinrichtung
gelenkt wird. Hierbei sind keine speziellen isolierenden Trennwände erforderlich,
um den Lichtbogen in unterschiedliche Löscheinrichtungen oder in unterschiedliche
Bereiche ein und derselben Löscheinrichtung zu lenken. Vorzugsweise wird ein Permanentmagnetfeld
mittels Permanentmagneten erzeugt, um ein Magnetfeld auf einfache Art und Weise und
stromunabhängig bereitzustellen.
[0007] Die erste Lichtbogenleitanordnung ist derart gestaltet, dass ein Lichtbogen mit einer
ersten Stromrichtung in einem ersten Drehsinn umgelenkt und zur Löscheinrichtung geleitet
wird. Die zweite Lichtbogenleitanordnung ist derart angeordnet, dass ein Lichtbogen
mit einer zweiten Stromrichtung in einem zum ersten Drehsinn entgegen gesetzten Drehsinn
umgelenkt und zur Löscheinrichtung geleitet wird. Das bedeutet, dass der Lichtbogen
unabhängig von seiner Stromrichtung umgelenkt wird und in die Löscheinrichtung getrieben
wird. Hierbei sind die Wege, die der Lichtbogen bis zum Erreichen der Löscheinrichtung
zurücklegen muss, vorzugsweise gleich groß, um in beiden Stromrichtungen ein gleiches
Schaltverhalten des Schaltgeräts zu gewährleisten.
[0008] Vorzugweise ist der erste Kontakt ein unbeweglicher Festkontakt und der zweite Kontakt
ein beweglicher Kontakt. Hierbei wird der Lichtbogen um den zweiten Kontakt auf eine
vom ersten Kontakt abgewandte Seite des zweiten Kontakts umgelenkt. Der Lichtbogen
wird somit auf die Rückseite des beweglichen Kontaktes umgelenkt, wobei die Löscheinrichtung
auf der Rückseite des beweglichen Kontakts angeordnet ist. Der Lichtbogen wird in
einer Richtung in die Löscheinrichtung getrieben, die annähernd parallel zur Bewegungsrichtung
des beweglichen Kontakts ist. Der bewegliche Kontakt bewegt sich beim Öffnen des Kontaktpaares
in Richtung zur Löscheinrichtung, so dass der Lichtbogen auf kürzestem Wege in die
Löscheinrichtung geleitet werden kann.
[0009] Die Löscheinrichtung ist vorzugsweise als Deion-Löschkammer mit einer Vielzahl von
gegeneinander elektrisch isolierten, parallel zueinander angeordneten Löschblechen
ausgebildet. Somit ist es möglich, standardisierte Bauteile zu verwenden und bevorzugt
die Löscheinrichtung als vormontierte Baueinheit vorzusehen, die in ein Gehäuse des
Schaltgeräts eingesetzt werden kann. Hierbei sind die Löschbleche vorzugsweise parallel
zur Bewegungsrichtung des zumindest einen beweglichen Kontakts ausgerichtet.
[0010] Die Lichtbogenleitanordnungen weisen jeweils ein erstes Leitblech und ein zweites
Leitblech auf, wobei die beiden ersten Leitbleche ausgehend vom ersten Kontakt in
entgegengesetzten Richtungen und in Richtung zur Löscheinrichtung verlaufen. Die beiden
ersten Leitbleche können die Löscheinrichtung zwischen sich aufnehmen. Vorzugsweise
sind die zweiten Leitbleche, auch in den Übergängen zwischen dem Festkontaktträger
und den zweiten Leitblechen, unterbrechungsfrei gestaltet. Dadurch werden stehende
Lichtbögen vermieden, die zu einem Abbrand und damit zu einer geringeren Lebensdauer
führen können.
[0011] Die beiden zweiten Leitbleche sind vorzugsweise an einem Kontaktträger, der den zweiten
Kontakt trägt, angeordnet, wobei sie in entgegengesetzten Richtungen verlaufen können.
Bei einer ersten Variante der zweiten Leitbleche ist vorgesehen, dass die zweiten
Leitbleche an ihren freien Enden in Richtung zur Löscheinrichtung abgewinkelt sind.
Die Leitbleche bleiben daher im wesentlichen plattenförmig, was die Fertigung der
Leitbleche vereinfacht. Eine zweite Variante zeichnet sich dadurch aus, dass die zweiten
Leitbleche an ihren freien Enden ringförmig umgebogen sind. Die zweiten Leitbleche
bilden somit jeweils einen Ringabschnitt mit einem im Verhältnis zur Materialdicke
größeren Durchmesser, so dass der Lichtbogen leichter umgelenkt wird. Jedoch stellt
sich die Herstellung komplizierter dar, als bei plattenförmigen zweiten Leitblechen.
[0012] Die Lichtbogentreiberanordnung umfasst bei einer bevorzugten Ausführungsform zumindest
einen Permanentmagneten, der zwischen zwei Polplatten angeordnet ist, wobei das Kontaktpaar
zwischen den Polplatten angeordnet ist. Durch die beiden Polplatten wird ein möglichst
homogenes Magnetfeld erzeugt.
[0013] Das Schaltgerät kann als doppelt unterbrechendes Schaltgerät mit zwei Kontaktpaaren
ausgebildet sein, wobei die beiden Kontaktpaare jeweils einen ersten Kontakt und einen
zweiten Kontakt aufweisen. Die zweiten Kontakte sind hierbei auf einem zu den ersten
Kontakten beweglichen Brückenschaltstück angeordnet. Im eingeschalteten Zustand des
Schaltgeräts sind die zweiten Kontakte jeweils mit einem der ersten Kontakte in Kontakt,
wobei das Brückenschaltstück die beiden zweiten Kontakte elektrisch miteinander verbindet.
[0014] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel wird im folgenden anhand der Figuren näher erläutert.
Hierin zeigen:
- Figur 1
- einen perspektivischen Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes Schaltgerät,
- Figur 2
- eine perspektivische Darstellung der Schaltanordnung des Schaltgeräts gemäß Figur
1 ohne Gehäuse,
- Figur 3
- eine Seitenansicht der Schaltanordnung in vereinfachter Darstellung und
- Figur 4
- eine Lichtbogentreiberanordnung für ein Schaltgerät gemäß Figur 1.
[0015] Die Figuren 1 bis 3 zeigen das erfindungsgemäße Schaltgerät 1 in perspektivischen
Darstellungen, wobei in Figur 2 ein Gehäuse 6 des Schaltgeräts der Übersichtlichkeit
halber nicht dargestellt ist und in Figur 3 zusätzlich die Lichtbogentreiberanordnung
weggelassen wurde. Die Figuren 1 bis 3 werden im folgenden zusammen beschrieben.
[0016] Das elektrische Schaltgerät 1 umfasst insgesamt zwei Pole, d. h. zwei Schaltbahnen,
nämlich eine erste Schaltbahn 2 und eine zweite Schaltbahn 3. Die beiden Schaltbahnen
2, 3 sind jeweils mit einem Schalter, wie nachfolgend näher erläutert, versehen und
können somit elektrisch unterbrochen werden. Die beiden Schaltbahnen 2, 3 können jeweils
in einen Gleichstromkreislauf integriert werden und dienen zum Unterbrechen eines
Stromflusses. In Figur 1 ist die erste Schaltbahn 2 links und die zweite Schaltbahn
3 rechts dargestellt. Im folgenden wird zunächst repräsentativ die erste Schaltbahn
2 erläutert, wobei die zweite Schaltbahn 3 spiegelbildlich dazu im Prinzip identisch
aufgebaut ist. Unterschiede werden später erläutert. Im vorliegenden Fall sind die
beiden Schaltbahnen 2, 3 hinsichtlich der Lichtbogenleitung und -löschung unterschiedlich
gestaltet. Zur Verdeutlichung zweier Varianten wurden beide Varianten in dem Schaltgerät
1 dargestellt. Die Schalter können jedoch auch vollkommen identisch ausgestaltet sein.
[0017] Das Schaltgerät 1 umfasst ein Gehäuse 6, in dem die Schalter wie nachfolgend näher
erläutert ist, aufgenommen sind. Die erste Schaltbahn 2 umfasst einen ersten Anschluss
4 und einen zweiten Anschluss 5 zum Verbinden der ersten Schaltbahn 2 mit Anschlüssen
eines Gleichstrom-Stromkreises. Die beiden Anschlüsse 4, 5 sind gleichgerichtet an
derselben Seite des Gehäuses 6 aus diesem herausgeführt. Der erste Anschluss 4 führt
zu einem ersten Kontaktpaar 7, welches in einer ersten Schaltkammer 26 des Gehäuses
6 angeordnet ist. Der zweite Anschluss 5 führt zu einem zweiten Kontaktpaar 8, welches
in einer zweiten Schaltkammer 27 des Gehäuses 6 angeordnet ist. Die beiden Schaltkammern
26, 27 sind in dem Gehäuse 6 elektrisch voneinander isoliert, nebeneinander angeordnet.
Der erste Anschluss 4 ist elektrisch mit einem ersten Festkontaktträger 10 verbunden,
auf dem ein erster Kontakt 9 des ersten Kontaktpaares 7 angeordnet ist. Zum ersten
Kontakt 9 ist ein zweiter Kontakt 11 beweglich angeordnet. Der zweite Kontakt 11 ist
in der in Figur 1 gezeigten Darstellung vertikal verstellbar. Der zweite Kontakt 11
ist an einem elektrisch leitfähigen Kontaktträger in Form eines Brückenschaltstücks
12 vorgesehen, welches über eine Schaltbrücke 13 verstellbar ist. In einem eingeschalteten
Zustand ist der erste Kontakt 9 und der zweite Kontakt 11 in Kontakt zueinander gehalten.
In einem in Figur 1 dargestellten ausgeschalteten Zustand sind die beiden Kontakte
9, 11 außer Kontakt zueinander gehalten. Das Brückenschaltstück 12 trägt ferner einen
hier verdeckten und somit nicht sichtbaren zweiten Kontakt des zweiten Kontaktpaares
8, wobei das Brückenschaltstück 12 die beiden zweiten Kontakte 11 elektrisch miteinander
verbindet. Über das Brückenschaltstück 12 und die Schaltbrücke 13 ist der zweite Kontakt
des zweiten Kontaktpaares 8 verstellbar zu einem ersten Kontakt des zweiten Kontaktpaares
8 angeordnet, wobei der erste Kontakt des zweiten Kontaktpaares 9 auf einem zweiten
Festkontaktträger angeordnet, der mit dem zweiten Anschluss 5 elektrisch verbunden
ist. Durch Verstellen der Schaltbrücke 13 wird die erste Schaltbahn 2 somit an beiden
Kontaktpaaren 7, 8 wahlweise geschlossen oder unterbrochen.
[0018] Beim Überführen der Schaltbrücke 13 in eine geöffnete Stellung können sich zwischen
den Kontakten 9, 11 der beiden Kontaktpaare 7, 8 Lichtbögen ausbilden, die gelöscht
werden müssen. Hierzu ist vertikal über dem ersten Kontaktpaar 7 eine erste Löscheinrichtung
14 und vertikal über dem zweiten Kontaktpaar 8 eine hier der Übersichtlichkeit halber
nicht dargestellte zweite Löscheinrichtung vorgesehen, wobei die beiden Löscheinrichtungen
14 identisch zueinander aufgebaut sind. Die erste Löscheinrichtung 14 ist auf einer
vom ersten Kontakt 9 abgewandten Seite des Brückenschaltstücks 12 angeordnet. Die
erste Löscheinrichtung 14 umfasst erste Löschbleche 15, die parallel zueinander angeordnet
sind und parallel zur Verstellrichtung des Brückenschaltstücks 12 verlaufen.
[0019] Um einen Lichtbogen, der sich zwischen dem ersten Kontakt 9 und dem zweiten Kontakt
11 ausbildet, in Richtung zur ersten Löscheinrichtung 14 bewegen zu können, ist eine
erste Lichtbogentreiberanordnung 16 vorgesehen. Um einen Lichtbogen, der sich zwischen
den Kontakten des zweiten Kontaktpaares 8 ausbildet, in die zweite Löscheinrichtung
zu treiben, ist eine zweite Lichtbogentreiberanordnung 17 vorgesehen. Figur 4 zeigt
exemplarisch die erste Lichtbogentreiberanordnung 16, welche einen Permanentmagneten
28 zeigt. Der Permanentmagnet 28 ist zwischen zwei parallel zum Permanentmagneten
28 verlaufenden Flussleitstücken 29, 30 angeordnet. Die Flussleitstücke 29, 30 und
der Permanentmagnet 28 sind wiederum zwischen einer äußeren Polplatte 18 und einer
inneren Polplatte 19 angeordnet. Insgesamt weist die erste Lichtbogentreiberanordnung
16 ein im Wesentlichen U-förmiges Profil auf. Ferner weist die innere Polplatte 19,
die zum Inneren des Schaltgeräts 1 weist und benachbart zur zweiten Lichtbogentreiberanordnung
17 angeordnet ist, einen Schlitz 33 auf, durch den das Brückenschaltstück 12 hindurchgeführt
ist, um die zwischen den Polplatten 18, 19 angeordneten zweiten Kontakte 11 der beiden
Kontaktpaare 7, 8 miteinander zu verbinden.
[0020] Die erste Lichtbogentreiberanordnung 16 ist zudem einstückig mit einer weiteren ersten
Lichtbogentreiberanordnung 16' für die zweite Schaltbahn 3 ausgebildet, wobei die
beiden ersten Lichtbogentreiberanordnungen 16, 16' spiegelbildlich zu einer Querebene
des Schaltgeräts 1 ausgebildet sind. Die Lichtbogentreiberanordnungen 16, 16' beider
Strombahnen 2, 3 bilden somit eine Baugruppe, die vormontierbar ist. Die äußeren Polplatten
18, 18' und die inneren Polplatten 19, 19' der beiden ersten Lichtbogentreiberanordnungen
16, 16' sind jeweils durch ein gemeinsames Blech gebildet jedoch durch einen Trennschlitz
31 voneinander getrennt. Diese Trennung dient der Homogenisierung der Magnetfelder
der einzelnen Lichtbogentreiberanordnungen. Andernfalls würde sich in der Mitte der
Bleche, also im Übergang von einer Lichtbogentreiberanordnung 16 zur anderen Lichtbogentreiberanordnung
16' ein stärkeres Magnetfeld ausbilden als an den äußeren Rändern.
[0021] Unterhalb der Permanentmagneten 28, 28' ist ein durchgehender plattenförmiger Abstandshalter
32 aus elektrisch isolierendem Material vorgesehen. Auf der der Polplatten 18, 18',
19, 19' abgewandten Seite ist an dem Abstandshalter 32 ferner ein Abschirmblech 35
vorgesehen, um die von den Permanentmagneten 28, 28' erzeugten Magnetfelder nach unten
hin abzuschirmen. Hierdurch soll eine Beeinflussung einer Betätigungseinrichtung zum
Betätigen der Schaltbrücke 13 vermieden werden. Unterhalb des Schaltgeräts 1 ist nämlich
in aller Regel eine Betätigungseinrichtung vorgesehen, welche eine magnetische Schaltspule
aufweist, wobei die Permanentmagnetfelder des Lichtbogentreiberanordnungen das Schaltverhalten
der Schaltspule negativ beeinflussen könnten.
[0022] Die Lichtbogenleiteinrichtungen 20, 21 der beiden Kontaktpaare 7, 8 sind identisch
ausgebildet, wobei im folgenden auf die Lichtbogenleiteinrichtungen 20, 21 des ersten
Kontaktpaares 7 Bezug genommen wird. Am ersten Kontaktpaar 7 ist eine erste Lichtbogenleiteinrichtung
20 und eine zweite Lichtbogenleiteinrichtung 21 vorgesehen. Die erste Lichtbogenleiteinrichtung
20 dient zum Leiten eines Lichtbogens mit einer ersten Stromrichtung. Die zweite Lichtbogenleiteinrichtung
21 dient zum Leiten eines Lichtbogens mit einer zweiten Stromrichtung. Aufgrund des
zwischen den Polplatten 18, 19 sich homogen ausbildenden Magnetfeldes von einer Polplatte
18, 19 zur anderen Polplatte 19, 18 und somit senkrecht zu einem Lichtbogen, der sich
zwischen dem ersten Kontakt 9 und dem zweiten Kontakt 11 ausbildet, wird eine Lorenzkraft
auf den Lichtbogen ausgeübt. Je nach Stromrichtung wird der Lichtbogen dann gemäß
Figur 1 nach links oder nach rechts getrieben. Wird der Lichtbogen gemäß Figur 1 nach
links getrieben, dienen ein erstes Leitblech 22 und ein zweites Leitblech 24 dazu,
den Lichtbogen in die erste Löscheinrichtung 14 zu treiben. Das erste Leitblech 22
ist mit dem ersten Festkontaktträger 10 verbunden und verläuft zunächst in den in
Figur 1 dargestellten Orientierungen des Schaltgeräts 1 horizontal nach links und
ist dann 90° umgelenkt und führt vertikal nach oben. Das zweite Leitblech 24 ist an
dem Brückenschaltstück 12 ausgebildet und führt leicht nach oben gebogen nach links.
Der Lichtbogen bildet sich daher zwischen diesen beiden Leitblechen 22, 24 weiter
aus, und wird 90° nach oben umgelenkt. Im weiteren Verlauf wird der Lichtbogen an
der vom ersten Kontakt 9 abgewandten Rückseite des Brückenschaltstücks 12 entlang
laufen, wobei der Lichtbogen sukzessive in die Spalte zwischen den einzelnen ersten
Löschblechen 15 hineingetrieben wird. An einer Oberseite des Gehäuses 6 sind Ausblasöffnungen
34 zum Ausblasen der Lichtbogengase vorgesehen.
[0023] Wenn der Lichtbogen eine andere Stromrichtung aufweist, wird dieser nach rechts getrieben,
wobei die zweite Lichtbogenleiteinrichtung 21 zu einer Querebene spiegelbildlich zur
ersten Lichtbogenleiteinrichtung 20 ausgebildet ist. Demnach führt ein erstes Leitblech
23 vom ersten Festkontaktträger 10 zunächst nach rechts und ist dann vertikal nach
oben im 90° abgewinkelt. Ebenso verläuft ein zweites Leitblech 25, welches durch das
Brückenschaltstück 12 gebildet ist, leicht gebogen nach oben, so dass ein Lichtbogen
zunächst zur Seite nach rechts und dann nach oben umgelenkt wird. Im weiteren Verlauf
wird der Lichtbogen auf die Rückseite des Brückenschaltstücks 12 auf eine Seite abgewandt
vom ersten Kontakt 9 getrieben und dort sukzessiv zwischen die ersten Löschbleche
15 geführt.
[0024] Der erste Festkontaktträger 10 sowie die ersten Leitbleche 22, 23 sind U-förmig gestaltet,
wobei die ersten Leitbleche 22, 23 zu ihren Enden hin parallel und gerade ausgeführt
sind. In diesem Bereich nehmen die beiden ersten Leitbleche 22, 23 die erste Löscheinrichtung
14 zwischen sich auf, wobei die Löschbleche 15 parallel zu den freien Enden der ersten
Leitbleche 22, 23 angeordnet sind.
[0025] Die Lichtbogenleiteinrichtungen 20, 21 sowie die erste Löscheinrichtung für das erste
Kontaktpaar 7 sind identisch zu den Lichtbogenleiteinrichtungen sowie die zweite Löscheinrichtung
für das zweite Kontaktpaar 8 ausgebildet.
[0026] Die Lichtbogenleiteinrichtungen 20', 21' der zweiten Schaltbahn 3 sind vom Prinzip
her gleich aufgebaut wie die Lichtbogenleiteinrichtungen 20, 21 der ersten Schaltbahn
2. In ihrer Funktion übereinstimmende Bauteile sind mit den gleichen Bezugszeichen,
jedoch um einen hochgestellten Strich ergänzt, versehen. Die zweite Schaltbahn 3 unterscheiden
sich im gezeigten Beispiel lediglich hinsichtlich der zweiten Leitbleche 24', 25'.
Diese weitere Ausführungsform der zweiten Leitbleche 24', 25' ist zur Vereinfachung
der Darstellung in dasselbe Schaltgerät 1 integriert. In der Praxis würde in einem
Schaltgerät 1 vorzugsweise nur eine Version zweiter Leitbleche 24, 14', 25, 25' verbaut
werden. Die zweiten Leitbleche 24', 25' sind nicht nur nach oben gebogen ausgebildet,
sondern sind soweit nach oben umgebogen, dass sie auf der Rückseite des Brückenschaltstücks
12' mit dieser in Anlage geraten und somit geschlossene Ringe bilden. Hierdurch soll
gewährleistet werden, dass die Lichtbögen leichter der Umlenkung auf die Rückseite
des Brückenschaltstücks 12 folgen können. Die ersten Löschbleche 15' der ersten Löscheinrichtung
14' sind hierbei bezüglich ihrer Anordnung derart vorgesehen, dass sie an ihrer Unterseite
in etwa dem Verlauf der zweiten Leitbleche 24', 25' folgen.
Bezugszeichenliste
[0027]
- 1
- Schaltgerät
- 2
- erste Schaltbahn
- 3
- zweite Schaltbahn
- 4
- erster Anschluss
- 5
- zweiter Anschluss
- 6
- Gehäuse
- 7
- erstes Kontaktpaar
- 8
- zweites Kontaktpaar
- 9
- erster Kontakt
- 10
- erster Festkontaktträger
- 11
- zweiter Kontakt
- 12
- Brückenschaltstück
- 13
- Schaltbrücke
- 14
- erste Löscheinrichtung
- 15
- erstes Löschblech
- 16
- erste Lichtbogentreibanordnung
- 17
- zweite Lichtbogentreibanordnung
- 18
- äußere Polplatte
- 19
- innere Polplatte
- 20
- erste Lichtbogenleiteinrichtung
- 21
- zweite Lichtbogenleiteinrichtung
- 22
- erstes Leitblech
- 23
- erstes Leitblech
- 24
- zweites Leitblech
- 25
- zweites Leitblech
- 26
- erste Schaltkammer
- 27
- zweite Schaltkammer
- 28
- Permanentmagnet
- 29
- Flussleitstück
- 30
- Flussleitstück
- 31
- Trennschlitz
- 32
- Abstandshalter
- 33
- Schlitz
- 34
- Ausblasöffnung
- 35
- Abschirmblech
1. Schaltgerät (1) geeignet für einen Gleichstrombetrieb umfassend mindestens ein Kontaktpaar
(7, 8) mit einem ersten Kontakt (9) und einem zweiten Kontakt (11), wobei zumindest
einer der beiden Kontakte (11) beweglich ist und die beiden Kontakte (9, 11) in einem
eingeschalteten Zustand des Schaltgeräts (1) in Kontakt zueinander und in einem ausgeschalteten
Zustand des Schaltgeräts (1) außer Kontakt zueinander sind, eine Lichtbogentreiberanordnung
(16, 17), die zumindest im Bereich des Kontaktpaares (7, 8) ein Magnetfeld erzeugt,
und eine erste Lichtbogenleitanordnung (20), mittels derer ein zwischen den Kontakten
(9, 11) auftretender Lichtbogen mit einer ersten Stromrichtung zu einer Löscheinrichtung
(14) zum Löschen des Lichtbogens geleitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Lichtbogenleitanordnung (21) vorgesehen ist, mittel derer ein zwischen
den Kontakten (9, 11) auftretender Lichtbogen mit einer der ersten Stromrichtung entgegengesetzten
zweiten Stromrichtung zu der genannten Löscheinrichtung (14) zum Löschen des Lichtbogens
geleitet wird.
2. Schaltgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Lichtbogenleitanordnung (20) derart angeordnet ist, dass ein Lichtbogen
mit einer ersten Stromrichtung in einem ersten Drehsinn umgelenkt und zur Löscheinrichtung
(14) geleitet wird und dass die zweite Lichtbogenleitanordnung (21) derart angeordnet
ist, dass ein Lichtbogen mit einer zweiten Stromrichtung in einem zum ersten Drehsinn
entgegengesetzten Drehsinn umgelenkt und zur Löscheinrichtung (14) geleitet wird.
3. Schaltgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Kontakt (9) ein unbeweglicher Festkontakt und der zweite Kontakt (11) ein
beweglicher Kontakt ist und dass der Lichtbogen um den zweiten Kontakt (11) auf eine
vom ersten Kontakt (9) abgewandte Seite des zweiten Kontakts (11) umgelenkt wird.
4. Schaltgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Löscheinrichtung (14) als Deion-Löschkammer mit einer Vielzahl von gegeneinander
elektrisch isolierten, parallel zueinander angeordneten Löschblechen (15) ausgebildet
ist.
5. Schaltgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Löschbleche (15) parallel zur Bewegungsrichtung des zumindest einen beweglichen
Kontakts (11) ausgerichtet sind.
6. Schaltgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lichtbogenleitanordnungen (20, 21) jeweils ein erstes Leitblech (22, 23) und
ein zweites Leitblech (24, 25) umfassen, wobei die beiden ersten Leitblech (22, 23)
ausgehend vom ersten Kontakt (9) in entgegengesetzten Richtungen verlaufen.
7. Schaltgerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Leitbleche (22, 23) unterbrechungsfrei ausgebildet sind.
8. Schaltgerät nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden ersten Leitbleche (22, 23) die Löscheinrichtung (14) zwischen sich aufnehmen.
9. Schaltgerät nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden zweiten Leitbleche (24, 25) an einem Kontaktträger (12), der den zweiten
Kontakt (11) trägt, angeordnet sind.
10. Schaltgerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Leitbleche (24, 25) ausgehend vom zweiten Kontakt (11) in entgegengesetzten
Richtungen verlaufen.
11. Schaltgerät nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Leitbleche (24, 25) an ihren freien Enden in Richtung zur Löscheinrichtung
(14) abgewinkelt sind.
12. Schaltgerät nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Leitbleche (24, 25) an ihren freien Enden ringförmig umgebogen sind.
13. Schaltgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lichtbogentreiberanordnung (16) zumindest einen Permanentmagneten (28) umfasst,
der zwischen zwei Polplatten (18, 19) angeordnet ist, wobei das Kontaktpaar (7, 8)
zwischen den Polplatten (18, 19) angeordnet ist.
14. Schaltgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Kontaktpaare (7, 8), jeweils mit einem ersten Kontakt (9) und einem zweiten
Kontakt (11), eine doppelt unterbrechende Schalteranordnung bildend vorgesehen sind,
wobei die zweiten Kontakte (11) auf einem zu den ersten Kontakten (9) beweglichen
Brückenschaltstück (12) angeordnet sind, und dass im eingeschalteten Zustand des Schaltgeräts
(1) die zweiten Kontakte (11) jeweils mit einem der ersten Kontakte (9) in Kontakt
sind und das Brückenschaltstück (12) die beiden zweiten Kontakte (11) elektrisch miteinander
verbindet.