[0001] Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbelstück mit einer bei der bestimmungsgemäßen Nutzung
des Sitzmöbelstücks ortsfesten Basis, einer Sitzeinheit mit Sitzfläche und einer gegenüber
der Sitzeinheit beweglichen Beineinheit mit Beinauflagefläche. Dabei ist die Beineinheit
zwischen einer Staustellung, in der die Beineinheit unter der Sitzfläche angeordnet
ist, und einer Nutzstellung, in der die Beineinheit vor der Sitzfläche angeordnet
ist, mittels einer Bewegungsmechanik verlagerbar.
[0002] Gattungsgemäße Sitzmöbelstück sind aus dem Stand der Technik in vielfältigen Varianten
bekannt.
[0003] Um eine ausreichend große Beinauflagefläche zu erzielen, gibt es Varianten, die neben
der Beineinheit über ein separat bewegliches Endsegment verfügen. Bei diesen Gestaltungen
ist zumeist vorgesehen, dass die Beineinheit gegenüber der Sitzeinheit verschwenkbar
ist, zum Teil mittels Doppellaschen-Mechanismen. An die Beineinheit schließt sich
dann zumeist ein schwenkbares Endsegment an. Dokumente, die solche oder ähnliche Gestaltungen
mit Beinsegment und Endsegment zeigen, sind beispielsweise die
BE 100 91 47 A3, die
DE 10 2008 009 234 A1 und die
DE 3718645 C2. Bei Gestaltungen, die auf ein Endsegment jenseits der Beineinheit verzichten, ist
das Erreichen einer ausreichend großen Beinauflagefläche schwerer zu realisieren.
Die
DE 10 2005 001 877 A1 schlägt hierfür einen Mechanismus vor, bei der die Beineinheit größenveränderlich
ist. Sie kann dadurch bei der Überführung aus der Nutzstellung in die Staustellung
unterhalb der Sitzfläche verkleinert werden. Nur so ist es möglich, eine ausreichende
Größe der Beinauflagefläche in der Nutzstellung und eine ausreichende Verkleinerung
der Beineinheit in der verschwenkten Staustellung zu gewährleisten.
Aufgabe und Lösung
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Sitzmöbelstück gattungsgemäßer Art dahingehend
weiterzubilden, dass dieses mittels einer einfachen mechanischen Gestaltung die Verlagerung
der Beineinheit zwischen der Staustellung und der Nutzstellung gestattet, wobei insbesondere
gewünscht ist, dass die entsprechende erfindungsgemäße Lehre auch bei Sitzmöbelstücken
mit wenig Raum unter der Sitzeinheit verwendbar ist.
[0005] Vorzugsweise soll erreicht werden, dass ein erfindungsgemäßes Sitzmöbelstück eine
ausreichend große Beinauflagefläche bietet, ohne hierfür neben der Beineinheit ein
hiergegen verlagerbares Endsegment aufzuweisen und ohne dass die Beineinheit in sich
größenveränderlich ausgestaltet werden muss.
[0006] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erzielt, dass die Bewegungsmechanik dafür ausgebildet
ist, die Beineinheit von der Staustellung in der die Beinauflagefläche im Wesentlichen
horizontal ausgerichtet ist, in die Nutzstellung zu überführen, in der die Beinauflagefläche
ebenfalls im Wesentlichen horizontal ausgerichtet ist. Zur Erzielung dessen weist
die Bewegungsmechanik einen Zwischenträger auf, welcher mittels einer Schwenkführung
gegenüber der Sitzeinheit oder der Basis verlagerbar ist, wobei die Schwenkführung
mindestens einen ersten Schwenkhebel zwischen dem Zwischenträger und der Sitzeinheit
bzw. der Basis aufweist. Weiterhin weist ein erfindungsgemäßes Sitzmöbelstück eine
Schiebeführung mit einem Schiebeglied auf, wobei das Schiebeglied translativ am Zwischenträger
geführt ist und wobei die Beineinheit am Schiebeglied angebracht ist.
[0007] Bei einem erfindungsgemäßen Sitzmöbelstück handelt es sich vorzugsweise um einen
gepolsterten Sessel oder ein gepolstertes Sofa. Im Falle eines Sofas kann dieses mehrere
separat bewegliche Beineinheiten aufweisen.
[0008] Im Zusammenhang mit der nachfolgenden detaillierten Beschreibung meint die Begrifflichkeit
der Hochrichtung eine Richtung orthogonal zu einer Stellfläche, auf der das Möbelstück
steht. Die Angabe der Querrichtung meint eine Erstreckungsrichtung, die sich horizontal
parallel zur vorderen Kante der Sitzfläche erstreckt. Die Möbellängsrichtung ist eine
zur Möbelquerrichtung und Möbelhochrichtung orthogonale Richtung. Die Angaben "vorne"
und "hinten" betreffen die Möbellängsrichtung und beziehen sich auf die Perspektive
des auf den Möbelstück Sitzenden, dessen Beine nach vorne weisen und dessen Rücken
nach hinten weist.
[0009] Die Besonderheit des erfindungsgemäßen Möbelstücks liegt darin, dass dieses dafür
ausgebildet ist, die Beinauflage weitgehend horizontal zu verlagern. Von einer starken
Schwenkbewegung, wie sie bei Gestaltungen des Standes der Technik zumeist vorgesehen
ist, wird abgesehen. Die Beinauflage weist zumindest in der Staustellung und in der
Nutzstellung die im Wesentlichen horizontale Ausrichtung auf, worunter zu verstehen
ist, dass die Beinauflagefläche jeweils um nicht mehr als 25° gegenüber einer gedachten
horizontalen Ebene verschwenkt ist. Vorzugsweise ist die Beineinheit während des gesamten
Vorgangs der Überführung aus dem Stauzustand in den Nutzzustand in diesem Sinne im
Wesentlichen horizontal ausgerichtet. Die genannte weitgehend gleich bleibende Orientierung
der Beineinheit gestattet es, eine vergleichsweise große Beineinheit zu verwenden,
da diese durch ihre Länge nicht, wie bei bekannten Gestaltungen, eine vergleichsweise
hohe Sitzhöhe auf dem Sitzmöbelstück erzwingt. So kann die Länge der Beinauflage in
Längsrichtung die Höhe des Freiraums unterhalb der Sitzeinheit übersteigen. Hierdurch
wird es auch möglich, auf ein separat gegenüber der Beineinheit verlagerbares Endsegment
zur Verlängerung der Beinauflagefläche zu verzichten.
[0010] Um die Bewegung der Beineinheit aus der Staustellung in die Nutzstellung bewerkstelligen
zu können, ist die Bewegungsmechanik der erläuterten Art vorgesehen. Diese Bewegungsmechanik
verfügt über einen Zwischenträger, der schwenkbar an der Sitzeinheit oder der Basis
vorgesehen ist. Die Basis wird dabei durch jene Teile des Sitzmöbelstücks gebildet,
welche bei bestimmungsgemäßer Überführung des Möbelstücks aus der Nutzstellung in
die Staustellung und umgekehrt stets ortsfest zu einem Untergrund verbleibt, auf dem
das Möbelstück steht. Vorzugsweise handelt es sich um ein Gestell, an welchem auch
die Füße des Möbelstücks vorgesehen sind.
[0011] Die Sitzeinheit kann demgegenüber in nachfolgend noch erläuterter Weise bewegliche
sein. Die Bewegung des Zwischenträgers entlang einer Kreisbahn kann alternativ zueinander
gegenüber der Sitzeinheit oder der Basis erfolgen. Der Zwischenträger selbst dient
der translativen Führung eines Schiebegliedes, welches hierdurch in Möbellängsrichtung
verlagerbar ist. Somit erfolgt die Verlagerung der Beineinheit gegenüber der Sitzeinheit
bzw. der Basis durch zwei kumulativ verlagernd wirkende Teilmechanismen. Hierdurch
wird das gewünschte Maß erreicht, um welches die Beineinheit zwischen ihrer Staustellung
und ihrer Nutzstellung zu verlagern ist.
[0012] Die Verwendung zweier Mechanismen, um die gewünschte Verlagerungsstrecke gemeinsam
zu erzielen, führt dazu, dass die beiden Mechanismen, die Schwenkführung und die Schiebeführung,
jeweils nur einen Teil der gewünschten Verlagerungsstrecke leisten müssen. Daher können
vorzugsweise auch vergleichsweise kurze Hebel zwischen dem Zwischenträger einerseits
und der Basis oder Sitzeinheit andererseits Verwendung finden. Vorzugsweise weisen
diese Hebel eine Länge zwischen ihren Anlenkpunkten von nicht mehr als 40 cm auf,
vorzugsweise von nicht mehr als 30 cm auf.
[0013] Die Schiebeführung, die die Bewegung der Beineinheit gegenüber dem Zwischenträger
ermöglicht, ermöglicht vorzugweise eine Verlagerung der Beineinheit gegenüber dem
Zwischenträger von mindestens 10 cm, vorzugsweise von mindestens 15 cm. Unter einer
Schiebeführung im Sinne der Erfindung ist eine Führung des Schiebegliedes gegenüber
dem Zwischenträger zu verstehen, die insbesondere durch eine Gleitführung oder eine
Rollenführung oder aber durch eine andere für die Herstellung einer translativen Relativverlagerbarkeit
geeignete Führung realisiert ist. Vorzugsweise ist die translative Bewegung eine lineare
Bewegung.
[0014] Die Verlagerung des Schiebegliedes gegenüber dem Zwischenträger kann je nach Ausgestaltung
des Sitzmöbelstücks nicht nur der Verlagerung der Beineinheit nach vorne dienen, sondern
gestattet auch in vorteilhafter Weise eine Schwenkbewegung der Beineinheit gegenüber
dem Zwischenträger, die im weiteren noch erläutert wird.
[0015] In Hinblick auf die Anbindung des Zwischenträgers an der Sitzeinheit oder der Basis
ist grundsätzlich denkbar, dass der Träger als Ganzes fest mit dem ersten Schwenkhebel
verbunden ist und somit hinsichtlich seiner Ausrichtung der Schwenkbewegung folgt.
Von Vorteil ist es jedoch, wenn der erste Schwenkhebel einerseits um eine Schwenkachse
schwenkbar an der Sitzeinheit oder der Basis angelenkt ist und andererseits auch nur
eine zweite Schwenkachse schwenkbar am Zwischenträger angelenkt ist. Hierdurch kann
verhindert werden, dass der Zwischenträger in gleichem Maße schwenkt, in dem dies
für die Schwenkhebel gilt. Er kann daher im Sinne einer weitgehend beibehaltenden
horizontalen Ausrichtung der Beineinheit durch die Schwenkführung verlagert werden,
ohne hierbei in wesentlichem Maße seine Ausrichtung zu verändern.
[0016] Um dennoch eine definierte Verlagerung des Zwischenträgers zu gestatten, sind vorzugsweise
Zwangsführungsmittel vorgesehen, durch die jeder Schwenkstellung des ersten Schwenkhebels
gegenüber der Sitzeinheit bzw. gegenüber der Basis eine hierdurch bewirkte Schwenkstellung
des Zwischenträgers gegenüber dem ersten Schwenkhebel zugeordnet ist. Solche Zwangsführungsmittel
führen somit zu der gewünschten Bestimmtheit der Bewegung des Zwischenträgers. Vorzugsweise
ist diese Bewegung so geartet, dass der Zwischenträger bei der Überführung der Beineinheit
von der Staustellung in die Nutzstellung um nicht mehr als 20° verschwenkt wird. Als
besonders vorteilhaft hat sich eine Ausgestaltung der Zwangsführungsmittel herausgestellt,
bei der die Schwenkführung einen zweiten Schwenkhebel aufweist, welcher um eine gegenüber
der ersten Schwenkachse beabstandete dritte Schwenkachse schwenkbar an der Sitzeinheit
oder der Basis angelenkt ist und andererseits um eine gegenüber der zweiten Schwenkachse
beabstandete vierte Schwenkachse schwenkbar am Schwenkträge angelenkt ist. Somit ist
die Schwenkführung als Doppelhebel-Schwenkführung ausgebildet. Durch identische oder
weitgehend identische (+/- 20%) Länge der Schwenkhebel zwischen ihrem jeweiligen Anlenkpunkten
wird die weitgehend horizontale Verlagerung des Zwischenträgers erreicht.
[0017] Die Besonderheit, die sich aus der Verwendung der Schwenkführung zwischen Basis oder
Sitzeinheit einerseits und Zwischenträger andererseits sowie der Verwendung der Schiebführung
ergibt, liegt insbesondere darin, dass der Zwischenträger zum überwiegenden Teil stets
unterhalb der Sitzfläche verbleiben kann. Dies gilt insbesondere für die Anlenkpunkte
des ersten und ggf. auch des zweiten Schwenkhebels. Vorzugsweise sind diese derart
angeordnet, dass sie unabhängig von der Position des Zwischenträgers vollständig rückwärtig
einer vorderen Kante der Sitzfläche verbleiben. Somit wird erreicht, dass die Bewegung
des Zwischenträgers gegenüber der Sitzfläche oder der Basis durch eine Schwenkführung
erfolgt, welche sehr gut vor den Augen des Benutzers versteckt werden kann. Dies ist
insbesondere dann von Vorteil, wenn die genannten Schwenkhebel bezogen auf die Querrichtung
außenseitig der Sitzfläche vorgesehen sind. Mechanische Komponenten, die sich links
und rechts von der Sitzfläche bis vor die vordere Kante der Sitzfläche erstrecken,
werden als ästhetisch nachteilig angesehen und bilden im Übrigen auch erhebliche Möglichkeiten,
sich zu verletzen.
[0018] Es wird demnach als besonders vorteilhaft angesehen, wenn nur mechanische Komponenten
der Schiebeführung in der Nutzstellung der Beineinheit von außen und aus üblichen
Perspektiven ersichtlich sind.
[0019] Grundsätzlich ist denkbar, dass die Schiebeführung und die Schwenkführung mechanisch
unabhängig sind, so dass sie separat vom Benutzer beeinflusst werden können. Im Sinne
einer bequemen Handhabung wird es jedoch als vorteilhaft angesehen, wenn die Schwenkführung
und die Schiebeführung miteinander wirkgekoppelt sind, so dass sich in Abhängigkeit
der Relativlage des Zwischenträgers gegenüber der Sitzeinheit bzw. der Basis eine
hiervon abhängige Relativstellung des Schiebegliedes zum Zwischenträger einstellt.
[0020] Vorgesehen ist demnach, dass die Bewegung des Zwischenträgers gegenüber der Sitzeinheit
oder der Basis entlang einer kreisabschnittsförmigen Bahn mittelbar auch die Bewegung
des Schiebegliedes gegenüber dem Zwischenträger verursacht. Dabei erfolgt die Bewegung
des Schiebegliedes in im Wesentlichen übereinstimmender Richtung mit der Bewegung
des Zwischenträgers. Während der Zwischenträger somit gegenüber der Basis oder der
Sitzeinheit in geringerem Maße nach vorne verlagert wird, wird die Beineinheit gleichzeitig
in verstärktem Maße nach vorne verlagert.
[0021] Zur Erzielung der genannten Wirkkopplung zwischen der Schwenkführung und der Schiebeführung
hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn dies über einen Steuerhebel
bewirkt wird, der am Zwischenträger, am Schiebeglied und an der Basis oder der Sitzeinheit
oder aber an einem der Schwenkhebel angelenkt ist. Dabei ist dieser Steuerhebel vorzugsweise
um eine in vertikale Achse schwenkbar am Zwischenträger gelagert. Diese Anordnung
mit einer vertikalen Schwenkachse des Steuerhebels führt allerdings dazu, dass dessen
Anlenkpunkte zur Zusammenwirkung mit dem Schiebeglied einerseits bzw. der Basis, der
Sitzeinheit oder einem der Schwenkhebel andererseits entlang einer Kreisbogenform
erfolgt, so dass hier Zwischenhebel erforderlich sein können. Auch eine solche Gestaltung
mit Zwischenhebel oder einer stattdessen vorzusehen Gleitführung ist als Anlenkung
im Sinne der obigen Ausführungen zum Steuerhebel zu verstehen.
[0022] Der vorgeschlagene Steuerhebel wird durch die Relativbewegung des Zwischenträgers
gegenüber der Sitzeinheit oder der Basis verschwenkt und überträgt diese Schwenkbewegung
auf die Schiebeführung, wodurch das Schiebeglied gegenüber dem Zwischenträger verlagert
wird.
[0023] Grundsätzlich ist es möglich, an einem distalen Ende des Schiebegliedes die Beinauflage
derart zu befestigen, dass diese nicht mehr gegenüber dem Schiebeglied bewegliche
ist. Von Vorteil ist jedoch eine schwenkbare Anlenkung der Beinauflage am Schiebeglied.
[0024] Dies gilt insbesondere für eine Weiterbildung der Erfindung, bei der vorgesehen ist,
dass am Zwischenträger ein Fortsatz angebracht ist, der sich bis zur Beinauflage erstreckt.
Dabei verfügt die Beineinheit über eine Schwenkmechanik, wobei diese Schwenkmechanik
dafür ausgebildet ist, in Abhängigkeit der Relativstellung des Schiebegliedes zum
Fortsatz ein Verschwenken der Beineinheit gegenüber dem Schiebeglied zu bewirken.
[0025] Bei dieser Gestaltung erstreckt sich somit nicht allein das Schiebeglied bis zur
Beinauflage, sondern auch ein Fortsatz, der Teil des Zwischenträgers ist oder mit
diesem fest verbunden ist. Da im Zuge der Überführung der Beineinheit in die Nutzstellung
eine Relativverlagerung des Schiebegliedes gegenüber dem Zwischenträger stattfindet,
findet auch eine Verlagerung des Schiebegliedes gegenüber diesem Fortsatz statt. Gemäß
dieser Weiterbildung wird diese Relativbewegung verwendet, um die Beineinheit zu verschwenken.
Dies gestattet es, eine besonders ergonomische Position der Beineinheit in der Nutzstellung
zu bewirken. Insbesondere gestattet es diese Schwenkmechanik, die Bewegungsmechanik
im Übrigen auf den Bewegungspfad der Beineinheit zwischen der Nutzstellung und der
Staustellung zu optimieren, da eine sich bei dieser Optimierung einstellende möglicherweise
nicht ideale Ausrichtung der Beineinheit in der Nutzstellung durch die zusätzliche
Schwenkmechanik korrigiert werden kann.
[0026] Der Fortsatz kann darüber hinaus der Verbesserung der Kippstabilität der Beineinheit
dienen.
[0027] Da gemäß der genannten Weiterbildung sowohl der Fortsatz als auch das Schiebeglied
sich zwischen der Sitzeinheit und der Beineinheit erstrecken und somit in der Nutzstellung
der Beineinheit je nach Ausgestaltung des Sitzmöbelstücks für den Benutzer sichtbar
sind, wird es als besonders vorteilhaft angesehen, wenn Wandungen des Fortsatzes einen
Innenraum umgeben, innerhalb dessen das Schiebeglied beweglich angeordnet ist. Somit
ist das Vorhandensein zweier relativ zueinander beweglicher Komponenten für den Benutzer
nicht erkennbar. Das Schiebeglied ist innerhalb des Fortsatzes versteckt. Grundsätzlich
ist auch eine umgekehrte Anordnung denkbar, bei der das Schiebeglied einen Innenraum
definiert, innerhalb dessen der Fortsatz angeordnet ist. Der Innenraum muss dabei
nicht vollständig abgeschlossen sein. Allerdings wird es im Sinnen der Stabilität
als vorteilhaft angesehen, wenn der Fortsatz tatsächlich als geschlossenes Hohlprofil
ausgebildet ist, innerhalb dessen das Schiebeglied gleitend oder durch Rollen geführt
beweglich ist.
[0028] Der Fortsatz und/oder das Schiebeglied sind dabei bezogen auf eine Querrichtung des
Möbelstücks vorzugsweise in einem Mitteilbereich angeordnet, der maximal ein Drittel
der Breite der Sitzfläche einnimmt. Dies führt zu der ästhetisch vorteilhaften Gestaltung,
bei der zwischen der Sitzeinheit und der Beineinheit von außen kaum mehr zu erkennen
ist, als ein unauffälliges Rohr.
[0029] Die Schwenkmechanik, die der Beineinheit zugeordnet ist, weist vorzugsweise einen
um eine ortsfest zum Schiebeglied angeordnete fünfte Schwenkachse schwenkbaren Schwenkträger
auf, der ortsfest zur Beineinheit vorgesehen ist. Somit ist durch diesen Schwenkträger
realisiert, dass die Beineinheit gegenüber dem Schiebeglied lediglich um eine gegenüber
Schiebeglied und Beineinheit ortsfeste Schwenkachse schwenkbeweglich ist. Zur Realisierung
der Schwenkbewegung ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Schwenkmechanik eine Kulissenführung
mit einer Kulissenbahn und einem Kulissengleiter aufweist, über die der Schwenkträger
mit dem Fortsatz wirkgekoppelt ist. Somit führt eine Relativbewegung des Fortsatzes
gegenüber dem Schiebeglied zu der gewünschten Schwenkverlagerung der Beineinheit gegenüber
dem Schiebeglied. Die Kulissenführung gestattet hier eine besonders flexible Steuerung.
So kann beispielsweise erreicht werden, dass die Schwenkbewegung der Beineinheit gegenüber
dem Schiebeglied erst in einer letzten Phase bei der Überführung der Beineinheit in
die Nutzstellung stattfindet. Vorzugsweise umfasst die Kulissenführung zwei Kulissenbahnen,
welche in zwei zueinander parallelen Blechen vorgesehen sind, welche wiederum in Querrichtung
des Möbelstücks beabstandet sind. Hierdurch wird ein hohes Maß an Verwindungssteifigkeit
der Beineinheit erzielt. Die Kulissenbahnen sind vorzugsweise nicht-linear.
[0030] Weiterhin wird es als besonders vorteilhaft angesehen, wenn die Sitzeinheit gegenüber
der Basis des Sitzmöbelstücks verlagerbar ausgebildet ist, wie es eingangs bereits
erläutert wurde. Dabei ist die Relativbewegung der Sitzeinheit gegenüber der Basis
mit der Relativbewegung des Schwenkträgers gegenüber der Sitzeinheit vorzugsweise
wirkgekoppelt. Der Benutzer des erfindungsgemäßen Sitzmöbelstücks kann somit durch
eine Verlagerung der Sitzeinheit gegenüber der Basis die Überführung der Beineinheit
aus der Staustellung in die Nutzstellung bewirken. Vorzugsweise führt die Verlagerung
der Sitzeinheit gegenüber der Basis nach vorne zur Überführung der Beineinheit in
die Nutzstellung.
[0031] Vorzugsweise arbeitet das Möbelstück dabei in Art einer Waage. Eine Bewegung der
Sitzeinheit nach unten bewirkt dabei eine Bewegung der Beineinheit nach oben. Es wird
also bei der Überführung der Beineinheit zwischen den Nutzzustand die potentielle
Energie der jeweils abzusenkenden Einheit und der darauf ruhenden Körperpartie genutzt,
um die andere Einheit und darauf ruhende Körperpartie anzuheben. Der Nutzer, der dabei
auf dem Möbelstück sitzen bleibt, muss daher nur ein geringes Maß an mechanischer
Energie durch Muskelkraft oder aber durch einen ggf. vorgesehenen Motor zur elektrischen
Verlagerung zuführen.
[0032] Es hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn die Beweglichkeit der
Sitzeinheit gegenüber der Basis durch zwei Verlagerungshebel zur Verfügung gestellt
wird, die jeweils um voneinander beabstandete Schwenkachse an der Basis und an der
Sitzeinheit angelenkt sind. Die Verwendung zweiter Verlagerungshebel mit zueinander
parallelen, jedoch voneinander beabstanden Schwenkachsen stellt eine baulich sehr
einfache Möglichkeit zur Erzielung der Verlagerbarkeit der Sitzeinheit gegenüber der
Basis zur Verfügung. Vorzugsweise sind dabei die Verlagerungshebel von verschiedener
Länge, so dass im Zuge der Schwenkbewegung auch eine Verkippung der Sitzeinheit erfolgt.
In der Nutzstellung der Beineinheit ist eine vordere Kante der Sitzfläche vorzugsweise
angehoben. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Schwenkwinkel der Verlagerungshebel
zwischen Basis und Sitzeinheit stets kleiner als die Schwenkwinkel der Schwenkhebel
zwischen Sitzeinheit und Zwischenträger sind. Vorzugsweise schwenken die Schwenkhebel
zwischen dem Stauzustand und dem Nutzzustand um mehr als 80°, während die Verlagerungshebel
um weniger als 60° verschwenken.
[0033] Zur Erzielung einer stabilen Nutzstellung und/oder einer stabilen Staustellung der
Beineinheit sind folgende Maßnahmen zweckmäßig; Wenn die Beineinheit sich in ihrer
Staustellung unterhalb der Sitzeinheit befindet, befindet sich vorzugsweise mindestens
einer der Verlagerungshebel oder Schwenkhebel nahe einer Totpunktlage oder sogar in
einer Übertotpunktlage, so dass zur Überführung der Beineinheit in die Nutzstellung
zunächst ein geringfügiges Anheben der Sitzeinheit zumindest im Bereich dieses in
der Übertotpunktlage befindlichen Verlagerungshebels erforderlich. Alternativ oder
zusätzlich kann ein Aktivierungshebel vorgesehen sein, der er ermöglicht, durch manuell
aufgebrachte Muskelkraft die Totpunktlage zu verlassen.
[0034] Ein versehentliches Bewirken der Überführung der Beineinheit in die Nutzstellung
wird dadurch vermieden. Wenn die Beineinheit sich in ihrer Nutzstellung befindet,
so ist vorzugsweise mindestens einer der Verlagerungshebel, vorzugsweise beide Verlagerungshebel,
in einer Stellung, in der ein Winkel zwischen einer Verbindungsgeraden, die die Anlenkpunkte
dieses Verlagerungshebels verbindet, einerseits und einer Horizontalebene andererseits
vorzugsweise < 60°, insbesondere vorzugsweise < 50° ist. Hieraus resultiert, dass
eine Verlagerung der Beineinheit aus der Nutzstellung in Richtung der Staustellung
zunächst eine vergleichsweise starke Kraftbeaufschlagung der Beineinheit erfordert,
welche üblicherweise nicht versehentlich bewirkt wird.
[0035] Als vorteilhaft wird weiterhin angesehen, wenn eine Federeinrichtung am Sitzmöbelstück
vorgesehen ist, die ausgehend von der Nutzstellung einer Überführung der Beineinheit
in Richtung der Staustellung und/oder ausgehend von der Staustellung eine Überführung
der Beineinheit in Richtung der Nutzstellung jeweils eine Gegenkraft entgegen setzt.
Hierdurch wird die Stabilität der Staustellung bzw. der Nutzstellung erhöht.
[0036] Zur Erzielung der Wirkung, dass Nutzstellung und Staustellung stabilisiert werden,
ist es von Vorteil, wenn die Federeinrichtung zwischen Anlenkpunkten an Teilkomponenten
des Sitzmöbelstücks angeordnet ist, wobei diese Anlenkpunkte derart angeordnet sind,
dass sie bei der Überführung der Beinauflage aus der Staustellung in die Nutzstellung
zunächst voneinander beabstandet und anschließend einander angenähert werden.
[0037] Somit bedarf das Verlassen sowohl der Nutzstellung als auch der Staustellung der
Zuführung mechanischer Energie in die Federeinrichtung. Die Erfindung betrifft weiterhin
ein Beschlagsystem für Sitzmöbelstücke, welches derart ausgebildet ist, dass es die
genannte Relativbewegung zwischen einer Sitzeinheit einerseits und einer Baueinheit
andererseits zur Verfügung stellt.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0038] Weitere Aspekte und Vorteile ergeben sich außer aus den Ansprüchen auch aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung, welches anhand
der Figuren erläutert wird. Dabei zeigen:
- Fig. 1a bis 1c
- ein erfindungsgemäßes Sitzmöbelstück bzw. dessen Beschlag, wenn sich die Beineinheit
in ihrer Staustellung befindet,
- Fig. 2a bis 2c
- das Möbelstück bzw. den Beschlag in einem Zustand, wenn sich die Beineinheit in einer
Zwischenstellung zwischen der Staustellung und einer Nutzstellung befindet und
- Fig. 3a bis 3c
- das Möbelstück bzw. den Beschlag, wenn sich die Beineinheit in ihrer Nutzstellung
befindet.
Detaillierte Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0039] Fig. 1a zeigt ein erfindungsgemäßes Sitzmöbelstück 10, welches als gepolsterter Sessel
ausgebildet ist.
[0040] Dieses Sitzmöbelstück 10 verfügt über drei gegeneinander bewegliche und jeweils gepolsterte
Einheiten, nämlich eine Sitzeinheit 12, eine Beineinheit 14 und eine Rückenlehneneinheit
16.
[0041] Das Sitzmöbelstück 10 verfügt weiterhin über ein die Basis des Sitzmöbelstücks bildendes
Basisgestell 18, welches in Fig. 1a gestrichelt dargestellt ist. Das Basisgestell
18 ist ortsfest zu einem Fußboden 1 und einer rückwärtig des Sitzmöbelstücks 10 befindlichen
Wand 2 angeordnet. Das Sitzmöbelstück 10 weist einen Bewegungsmechanismus 20 auf,
der durch den in Fig. 1 b dargestellten Möbelbeschlag 22 verkörpert wird und welcher
dem Zweck dient, die Relativbewegung der Sitzeinheit 12 sowie der Beineinheit 14 aus
der Staustellung der Fig. 1a in die Nutzstellung der Fig. 3a zu gewährleisten.
[0042] Anhand der Fig. 1b werden nachfolgend die Hauptkomponenten diese Möbelbeschlags 22
erläutert. Der Möbelbeschlag 22 verfügt über zwei Anbringungsleisten 24, welche fest
mit dem Basisgestell 18 verbunden sind. Er verfügt weiterhin über einen vorliegend
umlaufend geschlossen ausgebildeten Rahmen 26, welcher in nicht näher dargestellter
Weise der Anbringung der Sitzeinheit 12 dient und welcher daher stets gemeinsam mit
der Sitzeinheit 12 bewegt wird. Zur Anbringung der Beineinheit 14 verfügt der Beschlag
22 darüber hinaus über einen Schwenkträger 28, welcher stets ortsfest zur Beineinheit
14 verbleibt.
[0043] Miteinander sind diese Komponenten wie nachfolgend erläutert verbunden. Einige nachfolgend
erwähnte Teile des Beschlages 22 sind jeweils links- und rechtsseitig der Sitzfläche
vorgesehen und zur übereinstimmenden Bewegung ausgebildet. Hier wird jeweils nur auf
eine der Komponenten Bezug genommen.
[0044] Zwischen den basisfesten Anbringungsleisten 24 und dem sitzeinheitsfesten Rahmen
26 sind zwei Verlagerungshebel 32, 34 vorgesehen, die jeweils um eine basisseitige
Schwenkachse 32a, 34a und jeweils um eine rahmenfeste Schwenkachse 32b, 34b verschwenkbar
sind. Hierdurch ist die grundsätzliche Beweglichkeit der Sitzeinheit 12 gegenüber
dem Basisgestell 18 gegeben, wobei durch die leicht voneinander abweichenden Hebellängen
und/oder die Ausrichtung der Hebel in der Staustellung der Fig. 1a auch eine Kippbewegung
der Sitzeinheit 12 gegenüber dem Basisgestell 18 im Zuge ihrer Bewegung erzwungen
wird. Zwischen dem Rahmen 26 und einem unterhalb des Rahmens angeordneten Zwischenträger
30 sind zwei Schwenkhebel 36, 38 vorgesehen, wobei diese um ortsfest zueinander am
Zwischenträger vorgesehene Schwenkachsen 36c, 38c und um ortsfest am Rahmen 26 vorgesehene
Schwenkachsen 36b, 38b verschwenkbar sind. Somit ist auch zwischen dem Rahmen 26 und
dem Zwischenträger 30 eine Zwangsführung vorgesehen. Der Zwischenträger 30 ist gegenüber
dem Rahmen 26 nur entlang eines durch die Schwenkhebel 36, 38 vorgegebenen Bewegungspfad
beweglich. Da die Hebel in etwa die gleiche Länge haben, erfolgt die Bewegung bei
nur geringfügiger Verkippung des Zwischenträgers 30 gegenüber dem Rahmen 26.
[0045] Die Relativbewegung des Rahmens 26 gegenüber dem Basisgestell 18 sowie die Relativbewegung
des Zwischenträgers 30 gegenüber dem Rahmen 26 sind miteinander wirkgekoppelt. Zu
diesem Zweck ist ein Kopplungshebel 40 vorgesehen, welche einerseits an einer Verlängerung
des Verlagerungshebels 32 und andererseits am Schwenkhebel 38 schwenkbar angelenkt
ist. Resultat ist, dass die Bewegung der Sitzeinheit 12 gegenüber dem Basisgestell
18 auch eine Bewegung des Zwischenträgers 30 gegenüber dem Rahmen 26 erzwingt. Dies
wird im Weiteren noch erläutert.
[0046] Am Zwischenträger 30 ist weiterhin ein sich vom Zwischenträger 30 in Richtung einer
Möbellängsachse 4 nach vorne erstreckender Fortsatz 42 vorgesehen, welcher über seine
überwiegende Länge als Hohlrohr ausgebildet ist. Am Ende dieses Fortsatzes 42 schließt
sich ein U-förmiger Endabschnitt 44 an, in dessen beiden als Blechflächen ausgebildeten
U-Schenkeln jeweils eine Kulissenbahn 44a vorgesehen ist. Innerhalb des als Hohlrohrs
ausgebildeten Fortsatzes 42 ist ein Schiebeglied 46 vorgesehen, welches im Hohlraum
des Hohlrohrs 42 verschieblich ist. Am distalen Ende dieses Schiebeglieds 46 ist um
eine Schwenkachse 48 schwenkbar der bereits genannte Schwenkträger 28 angelenkt. An
den Seiten weist dieser Schwenkträger 28 Kulissengleiter 28a auf, welche sich bis
in die Kulissenbahnen 44a erstrecken. Eine Relativverschiebung des Schiebeglieds 46
gegenüber dem Hohlrohr 42 führt dazu, dass die Kulissensteine 28a entlang der Kulissenbahn
44a verschoben werden und dadurch eine Schwenkbewegung des Schwenkträgers 28 gegenüber
dem Hohlrohr 42 und dem Schiebeglied 46 bewirken.
[0047] Um das Schiebeglied 46 innerhalb des Hohlrohrs verlagern zu können, ist ein Steuerhebel
50 vorgesehen. Dieser Steuerhebel ist um eine Schwenkachse 52 schwenkbar am Zwischenträger
30 angelenkt. Seine beiden gegenüberliegenden Enden sind zum einen an einer die Schwenkhebel
36 verbindenden Verbindungsstange 36d und andererseits über einen Zwischenhebel 54
am Schiebeglied 46 angelenkt.
[0048] Der Zwischenhebel 54 wirkt dabei als Ausgleichselement und gestattet es, durch ein
Verschwenken des Steuerhebels 50 um die Schwenkachse 52 das Schiebeglied 46 tiefer
in den als Hohlrohr ausgebildeten Fortsatz 42 hinein zu schieben bzw. aus diesem herauszuziehen.
[0049] Somit ist ein Bewegungsmechanismus zur Verfügung gestellt, der eine vollständige
Wirkkopplung zwischen all seinen Komponenten umfasst. Durch die vom Benutzer beeinflusste
Relativstellung der Sitzeinheit 12 gegenüber dem Basisgestell 18 wird die Anordnung
aller anderen Komponenten des Möbelbeschlages 22 bestimmt.
[0050] Nach dieser Darlegung der Einzelkomponenten des Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Sitzmöbelstückes wird anschließend die Überführung aus dem Nutzzustand der Fig. 1a
bis 1c in den Nutzzustand der Fig. 3a bis 3c erläutert.
[0051] Im Ausgangszustand der Figuren 1a bis 1c, in welchem sich die Beineinheit 14 unterhalb
der Sitzeinheit 12 befindet, hat das Möbelstück die Funktion und Anmutung eines einfachen
Sessels. Der Verlagerungshebel 34 erstreckt sich in diesem Zustand weitgehend vertikal,
so dass ein rückwärtiges Ende der Sitzfläche 12a seine denkbar höchste Stellung einnimmt.
Der vordere Verlagerungshebel 32 befindet sich dagegen in dieser Ausgangsstellung
in einer Übertotpunktlage und ist gegenüber der Vertikalen angewinkelt. Um die Beineinheit
14 zu verlagern ist es ausgehend von Figur 1a erforderlich, den vorderen Verlagerungshebel
32 bezogen auf die Perspektive der Figur 1a im Uhrzeigersinn zu verschwenken. Da dies
mit einem Anheben eines vorderen Teils der Sitzeinheit 12 einhergeht, auf der das
Gewicht des Sitzenden ruht, ist eine ungewollte Verlagerung der Beineinheit 14 nicht
zu befürchten. Die Stabilität der Ausgangsstellung wird weiterhin durch eine Feder
56 verstärkt, welche an den Schwenkhebeln 36, 38 angelenkt ist und welche bei einer
Verlagerung der Sitzeinheit 12 gegenüber dem Basisgestell 18 gestreckt würde.
[0052] Um dennoch eine Überführung des Sitzmöbelstücks 10 in den Zustand der Figur 3c zu
erzielen, muss der Benutzer zunächst die Übertodlage des Verlagerungshebels 32 überwinden.
Er tut dies vorzugsweise, indem er sich beispielsweise an der Rückeinheit 16 abstützt
und die Sitzeinheit 12 soweit nach vorne verlagert, dass der Verlagerungshebel 32
über die Vertikale hinaus verschwenkt wird. Ähnliches ist auch durch einen nicht dargestellten
Aktivierungshebel zu erzielen, der bei Betätigung diese Bewegung ermöglicht und einen
Anfangsschub für die Überführung erzeugt. Hierdurch kann insbesondere auch die in
der Ausgangslage gegenüber dem Schwenkhebel 38 nahezu gegebene Totpunktlage des Kopplungshebels
40 überwunden werden.
[0053] Der so erreichte Zwischenzustand ist in Figur 2a dargestellt. Durch die Koppelung
des vorderen Verlagerungshebels 32 mit dem hinteren Schwenkhebel 38 über den Steuerhebel
40 führt diese Verlagerung der Sitzeinheit 12 gleichzeitig zu einer Verlagerung der
Beineinheit 14 gegenüber der Sitzeinheit 12. Diese wird, geführt primär durch die
Schwenkhebel 36, 38 weitgehend verschwenkungsfrei nach vorne verlagert. Die Verlagerung
ist jedoch nicht auf jenes Maß beschränkt, welches sich durch die Schwenkhebel 36,
38 ergibt und um das der Zwischenträger 30 verlagert wird. Stattdessen wird aufgrund
der Wirkkopplung des Schiebeglieds 46 mit dem Zwischenträger 30 und dem Schwenkhebel
36 über den Steuerhebel 50 auch eine zusätzliche Verlagerung des Schiebeglieds 46
erzielt. Dieses wird tiefer in das den genannten Fortsatz bildende Hohlrohr 42 eingeschoben,
wobei es vorzugsweise durch hierfür vorgesehene Rollen leichtgängig in diesem beweglich
ist. Am gegenüberliegenden Ende wird dadurch der Schwenkträger 28, an dem die Beineinheit
40 befestigt ist, zusätzlich gegenüber dem Basisgestellt 18 in Möbellängsrichtung
4 verlagert. Da die Gleitsteine 28a, die auch als auch Rollen ausgebildet sein können,
hierdurch in den Kulissenführungen 44a verschoben werden, kommt es gleichzeitig zu
einer Schwenkbewegung des Schwenkträgers 28.
[0054] Bei fortgesetzter Bewegung wird der Zustand der Figuren 3a bis 3c erreicht. Durch
die Kreisbahn, auf der der Zwischenträger 30 bewegt wird, wird die Beineinheit 14
gegen Ende der Relativbewegung gegenüber der Sitzeinheit 12 angehoben, so dass die
Beinauflagefläche 14a an der Oberfläche der Beineinheit 14 gegen Ende der Bewegung
in etwa auf gleicher Höhe wie die Sitzfläche 12a angeordnet ist. Dieses Anheben der
Beineinheit 14 in der letzten Bewegungsphase wird auch durch ein leichtes Verschwenken
des Fortsatzes 42 in Folge der Auslegung der leicht voneinander abweichenden Längen
der Hebel 36, 38 erzielt, wobei zur Kompensation dieser Schwenkbewegung eine entsprechende
Formgebung der Kulissenbahnen 44a vorgesehen ist, so dass in der ersichtlichen Weise
die Schwenkbewegung der Beineinheit 14 gegenüber dem Boden 1 in der letzten Phase
der Bewegung vernachlässigbar klein ist.
[0055] Die somit erzielbare Nutzstellung der Beineinheit 14, die in Figur 3a dargestellt
ist, ist ebenso wie die Ausgangsstellung der Figur 1a sehr stabil. Aufgrund der Winkel
α1, α2 der Verlagerungshebel 32, 34 von etwa 40° bis 45°, die diese im Zustand der
Figur 3a einnehmen, ist eine Rücküberführung der Beineinheit 14 in den Zustand der
Figur 1a in einer ersten Bewegungsphase zunächst damit verbunden, dass die Sitzeinheit
12 in erheblichem Maße angehoben werden muss. Da auf der Sitzfläche zu diesem Zeitpunkt
jedoch ein Benutzer sitzt, ist nicht zu befürchten, dass die Last seiner Beine ausreichend
ist, um den Nutzzustand der Figur 3a unwillentlich aufzuheben.
[0056] Die Verlagerung der Sitzeinheit 12 vom Ausgangszustand der Figur 1a bis in die Stellung
der Figur 3a ermöglicht darüber hinaus in der skizzierten Weise, dass die Rückenlehneneinheit
16 bis in eine Komfortstellung verschwenken kann, ohne dass sie hierbei in Berührkontakt
mit der Wand 2 gelangt. Dies wird durch die Verlagerung der Sitzeinheit 14 erzielt.
1. Sitzmöbelstück (10) mit
- einer bei der Nutzung des Sitzmöbelstücks ortsfesten Basis (18),
- einer Sitzeinheit (12) mit Sitzfläche (12a) und
- einer gegenüber der Sitzeinheit beweglichen Beineinheit (14) mit Beinauflagefläche
(14a),
wobei die Beineinheit (14) zwischen einer Staustellung, in der die Beinauflagefläche
(14a) unter der Sitzeinheit (12) angeordnet ist, und einer Nutzstellung, in der die
Beinauflagefläche (14a) vor der Sitzeinheit (12) angeordnet ist, mittels einer Bewegungsmechanik
(20) verlagerbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass - die Bewegungsmechanik (20) dafür ausgebildet ist, die Beineinheit (14) von der
Staustellung, in der die Beinauflagefläche (14a) im Wesentlichen horizontal ausgerichtet
ist, in die Nutzstellung zu überführen, in der die Beinauflagefläche (14a) ebenfalls
im Wesentlichen horizontal ausgerichtet ist,
- die Bewegungsmechanik (20) einen Zwischenträger (30) aufweist, welcher mittels einer
Schwenkführung (36, 38) gegenüber der Sitzeinheit (12) oder der Basis verlagerbar
ist, wobei die Schwenkführung (36, 38) mindestens einen ersten Schwenkhebel (36) zwischen
dem Zwischenträger (30) und der Sitzeinheit (12) bzw. der Basis aufweist, und
- die Bewegungsmechanik (20) eine Schiebeführung (42, 46) mit einem Schiebeglied (46)
aufweist, wobei das Schiebeglied (46) translativ am Zwischenträger (30) geführt ist
und wobei die Beineinheit (14) am Schiebeglied (42) angebracht ist.
2. Sitzmöbelstück (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste Schwenkhebel (36) einerseits um eine erste Schwenkachse (36b) schwenkbar
an der Sitzeinheit (12) oder der Basis angelenkt ist und andererseits um eine zweite
Schwenkachse (36c) schwenkbar am Zwischenträger (30) angelenkt ist.
3. Sitzmöbelstück (10) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
Zwangsführungsmittel (36, 38) vorgesehen sind, durch die jeder Schwenkstellung des
ersten Schwenkhebels (36) gegenüber der Sitzeinheit (12) bzw. gegenüber der Basis
eine hierdurch bewirkte Schwenkstellung des Zwischenträgers (30) gegenüber dem ersten
Schwenkhebel (36) zugeordnet ist.
4. Sitzmöbelstück (10) nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schwenkführung (36, 38) einen zweiten Schwenkhebel (38) aufweist, welcher um eine
gegenüber der ersten Schwenkachse (36b) beabstandete dritte Schwenkachse (38b) schwenkbar
an der Sitzeinheit (12) oder der Basis angelenkt ist und andererseits um eine gegenüber
der zweiten Schwenkachse (36c) beabstandete vierte Schwenkachse (38c) schwenkbar am
Zwischenträger (30) angelenkt ist.
5. Sitzmöbelstück (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste Schwenkhebel (36) derart angeordnet ist, dass er unabhängig von der Position
des Zwischenträgers (30) vollständig rückwärtig einer vorderen Kante der Sitzfläche
(12a) verbleibt ist, wobei vorzugsweise auch der zweite Schwenkhebel (38) derart angeordnet
ist, dass er unabhängig von der Position des Zwischenträgers (30) vollständig rückwärtig
der vorderen Kante der Sitzfläche (12a) verbleibt.
6. Sitzmöbelstück (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Schwenkführung (36, 38) und die Schiebeführung (42, 46) miteinander wirkgekoppelt
sind, so dass sich in Abhängigkeit der Relativlage des Zwischenträgers (30) gegenüber
der Sitzeinheit (12) bzw. der Basis eine hiervon abhängige Relativstellung des Schiebegliedes
(46) zum Zwischenträger (30) einstellt.
7. Sitzmöbelstück (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- am Zwischenträger (30) ein Fortsatz (42) vorgesehen ist, der sich bis zur Beinauflage
(14) erstreckt und
- an der Beineinheit (14) eine Schwenkmechanik (28, 44) vorgesehen ist, wobei die
Schwenkmechanik (28, 44) dafür ausgebildet ist, in Abhängigkeit der Relativstellung
des Schiebegliedes (46) zum Fortsatzes (42) ein Verschwenken der Beineinheit (14)
gegenüber dem Schiebeglied (42) zu bewirken.
8. Sitzmöbelstück (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Fortsatz (42) und/oder das Schiebeglied (46) bezogen auf eine Querrichtung (6)
des Möbelstücks in einem Mittelbereich angeordnet sind, der maximal ein Drittel der
Breite der Sitzfläche (12a) einnimmt.
9. Sitzmöbelstück (10) nach einem der vorstehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass
die Schwenkmechanik (28, 44) einen um eine ortsfest zum Schiebeglied angeordnete fünfte
Schwenkachse (48) schwenkbaren Schwenkträger (28) aufweist, der unbeweglich mit der
Beineinheit (14) verbunden ist.
10. Sitzmöbelstück (10) nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schwenkmechanik (28, 44) eine Kulissenführung mit einer Kulissenbahn (44a) und
einem Kulissengleiter (28a) aufweist, über die der Schwenkträger (28) mit dem Fortsatz
(42) wirkgekoppelt ist.
11. Sitzmöbelstück (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Sitzeinheit (12) gegenüber der Basis (18) des Sitzmöbelstücks (10) verlagerbar
ausgebildet ist, wobei die Relativbewegung der Sitzeinheit (12) gegenüber der Basis
(18) mit der Relativbewegung des Zwischenträgers (30) gegenüber der Sitzeinheit (12)
wirkgekoppelt ist.
12. Sitzmöbelstück (10) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Beweglichkeit der Sitzeinheit (12) gegenüber der Basis (18) durch zwei Verlagerungshebel
(32, 34) zur Verfügung gestellt wird, die jeweils schwenkbar an der Basis (18) und
an der Sitzeinheit 812) angelenkt sind.
13. Sitzmöbelstück (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
eine Federeinrichtung (56) vorgesehen ist, die ausgehend von der Nutzstellung einer
Überführung der Beineinheit (14) in Richtung der Staustellung und/oder ausgehend von
der Staustellung einer Überführung der Beineinheit (14) in Richtung der Nutzstellung
eine Gegenkraft entgegensetzt.
14. Sitzmöbelstück (10) nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Federeinrichtung (56) zwischen zwei Anlenkpunkten an Teilkomponenten (36, 38)
des Sitzmöbelstücks (10) angeordnet ist, wobei diese Anlenkpunkt derart angeordnet
sind, dass sie bei der Überführung der Beinauflage (14) aus der Staustellung in die
Nutzstellung zunächst voneinander beabstandet und anschließend einander angenähert
werden.
15. Beschlagssystem (22) für ein Sitzmöbelstück nach einem der vorstehenden Ansprüche
mit einer Basis (18), einer Sitzeinheit (12) und einer Beineinheit (14), welches zur
Verlagerung der Beineinheit (14) zwischen einer Staustellung, in der die Beineinheit
(14) unter der Sitzeinheit (12) angeordnet ist, und einer Nutzstellung, in der die
Beineinheit (14) vor der Sitzeinheit (12) angeordnet ist, ausgebildet ist, wobei das
Beschlagssystem (22) hierfür über eine Bewegungsmechanik (20) verfügt, welche zur
Anbringung an der Basis (18) und/oder der Sitzeinheit (12) einerseits und der Beineinheit
(14) andererseits ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Bewegungsmechanik (20) dafür ausgebildet ist, die Beineinheit (14) von der Staustellung,
in der die Beineinheit (14) im Wesentlichen horizontal ausgerichtet ist, in die Nutzstellung
zu überführen, in der die Beineinheit (14) ebenfalls im Wesentlichen horizontal ausgerichtet
ist,
- die Bewegungsmechanik (20) einen Zwischenträger (30) aufweist, welcher mittels einer
Schwenkführung (36, 38) gegenüber einem sitzeinheitsseitigen Befestigungsabschnitt
(26) oder einem basisseitigen Befestigungsabschnitt verlagerbar ist, wobei die Schwenkführung
mindestens einen ersten Schwenkhebel (36) zwischen dem Zwischenträger (30) und dem
sitzeinheitsseitigen Befestigungsabschnitt (26) bzw. dem basisseitigen Befestigungsabschnitt
der Basis aufweist, und
- die Bewegungsmechanik eine Schiebeführung (42, 46) mit einem Schiebeglied (46) aufweist,
wobei das Schiebeglied (46) translativ am Zwischenträger (30) geführt ist und wobei
ein beineinheitsseitiger Befestigungsabschnitt (28) am Schiebeglied angebracht ist.