[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Etikettieren von Behältern
mit Etikettenhülsen.
[0002] Behälter, wie beispielsweise Getränkeflaschen, lassen sich unter anderem mit schlauchförmigen
Etikettenhülsen etikettieren. Hierzu können beispielsweise Schrumpfhülsen oder elastische
Folienhülsen, sogenannte Stretch-Sleeves, verwendet werden.
[0003] Beispielsweise beschreibt die
WO 2008/076718 eine Vorrichtung zum Etikettieren komplex gewölbten Behälteroberflächen mit hochelastischen
Folienhülsen, wobei auf einem Etikettierrad umlaufende Etikettierstationen mit Spreizeinheiten
zum Aufnehmen und Spreizen der Folienhülsen vorgesehen sind. Die Spreizeinheiten umfassen
mehrere im Wesentlichen parallel zueinander verlaufende und umfänglich um eine zentrale
Ausnehmung gruppierte Spreizfinger. Diese sind bezüglich der zentralen Ausnehmung
radial verschiebbar und können soweit auseinander bewegt werden, dass eine über die
Spreizfinger gestülpte Folienhülse von den Spreizfingern aufgespannt wird und eine
zu etikettierende Flasche durch die zentrale Ausnehmung nach oben in die gespreizte
Folienhülse geschoben werden kann. Die Folienhülsen werden auf den Spreizfingern beim
Einführen der Flaschen im gedehnten Zustand durch Anlegen eines Unterdrucks mittels
Ansaugöffnungen auf der Außenseite der Spreizfinger auf diesen fixiert. Nach Erreichen
einer für die nachfolgende Etikettierung geeigneten Spreizposition der Spreizfinger
wird anstelle des Unterdrucks ein Überdruck angelegt, um die Folienhülsen von den
Spreizfingern abzustoßen, und die Übergabe der Folienhülsen an die zu etikettierenden
Flaschen beim weiteren Anheben der Flaschen zu erleichtern.
[0004] Für die Etikettierung mittels Schrumpfhülsen ist aus der
EP 1091877 ferner eine Vorrichtung bekannt, bei der in vergleichbarer Weise umlaufende Etikettierstationen
mit halbschalenförmigen Spreizbacken zum Aufnehmen und Öffnen der Schrumpfhülsen vorgesehen
sind. Aufgrund der geringen Dehnbarkeit und der vergleichsweise großen Herstellungstoleranzen
der Schrumpfhülsen, können diese durch ein Aufdehnen der Spreizbacken allein nicht
auf den Spreizeinheiten fixiert werden. Es sind daher zusätzliche Klemmbacken notwendig,
um die für das anschließende Einführen der zu etikettierenden Flaschen geöffneten
Schrumpfhülsen auf den Spreizeinheiten zu fixieren.
[0005] Die Klemmbacken oder vergleichbare zusätzliche Halteelemente verursachen jedoch einen
erheblichen technischen Aufwand und erhöhen die Komplexität der Spreizeinheiten in
unerwünschter Weise. Ferner stören diese beim Spenden der Schrumpfhülsen auf die Spreizeinheiten.
Ein weiterer Nachteil entsteht bei Formatwechseln, da die Halteelemente hierzu in
der Regel ausgetauscht und Antriebsmedien, wie beispielsweise elektrischer Strom oder
Druckluft, und/oder mechanische Antriebsmechanismen angepasst und/oder umgerüstet
werden müssen.
[0006] Außerdem besteht der Bedarf für Vorrichtungen und Verfahren, die sich sowohl für
die Etikettierung mit Schrumpfhülsen als auch für die Etikettierung mit elastischen
Folienhülsen eignen.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung und ein Verfahren zu schaffen, um
wenigstens eines der vorstehend genannten Probleme zu lösen oder abzumildern.
[0008] Die gestellte Aufgabe wird mit einer Vorrichtung nach Anspruch 1 gelöst. Demnach
umfasst diese: Spreizeinheiten mit Spreizsegmenten, die von einer inneren Aufnahmestellung
zum Aufnehmen der Etikettenhülsen bis in einen äußeren Spannbereich zum Aufspannen
der Etikettenhülsen um die Spreizsegmente auseinander bewegbar sind; und eine Steuereinheit,
mit der sich das Auseinanderbewegen der Spreizsegmente wenigstens in dem Spannbereich
abhängig von einer Antriebskraft oder einem Antriebsdrehmoment der Spreizsegmente
elektrisch steuern lässt.
[0009] Unter dem Spannbereich ist hierbei ein radialer Stellbereich der Spreizsegmente zu
verstehen, in dem die Etikettenhülsen unter Berücksichtigung von Herstellungstoleranzen
der Etikettenhülsen, insbesondere Toleranzen des Innenumfangs und der Wandstärke,
auf den Spreizsegmenten zuverlässig reibschlüssig aufgespannt werden können. Die Grenzen
des Spannbereichs können sowohl abhängig von den zu verarbeitenden Etikettenhülsen
variabel einstellbar sein, als auch fest vorgegeben sein, beispielsweise durch das
äußere Ende des Stellbereichs der Spreizsegmente.
[0010] Durch das erfindungsgemäße kraftgesteuerte und/oder drehmomentgesteuerte Spreizen
lässt sich insbesondere bei Etikettenhülsen mit geringer Dehnbarkeit, wie beispielsweise
Schrumpfhülsen, aus einer charakteristischen Zunahme der Antriebskraft oder des Antriebsdrehmoments
auf einen von der Etikettenhülse entgegen gebrachten mechanischen Widerstand schließen.
Dies kann als Annäherung an einen kritischen Endbereich der Spreizbewegung gewertet
werden. Entsprechend lässt sich die Spreizbewegung auf einen unkritischen radialen
Bereich begrenzen, in dem eine maximal zulässige Spannung der Etikettenhülse nicht
überschritten wird.
[0011] Erfindungsgemäß lässt sich dadurch ein Überdehnen und/oder Reißen der Etikettenhülsen
vermeiden. Anders gesagt, lässt sich das Spreizen der Spreizsegmente durch einen von
den Etikettenhülsen ausgeübten Widerstand begrenzen, insbesondere durch eine entsprechende,
vorgegebene Gegenkraft. Dadurch lässt sich eine zulässige Höchstspannung der Etikettenhülsen
insbesondere auch unabhängig von Abmessungstoleranzen der Etikettenhülsen einhalten.
[0012] Eine derartige von der Antriebskraft oder dem Antriebsdrehmoment der Spreizeinheiten
abhängige Steuerung eignet sich besonders gut für Schrumpfhülsen, lässt sich jedoch
ebenso für elastische Folienhülsen und dergleichen anwenden. Unter der Antriebskraft
ist hierbei eine Stellkraft oder Haltekraft für wenigstens ein Spreizsegment zu verstehen.
Dies gilt analog für Antriebsdrehmomente. Antriebskräfte und Antriebsdrehmomente könnten
für einzelne Spreizsegmente ermittelt werden und/oder an einem für mehrere oder alle
Spreizsegmente einer Spreizeinheit gemeinsamen Antriebsaggregat. Antriebskräfte und
Antriebsmomente können stellvertretend anhand geeigneter Messgrößen überwacht werden,
wie beispielsweise durch Überwachung der Leistungsaufnahme der jeweiligen Antriebsaggregate.
[0013] Vorzugsweise lässt sich das Auseinanderbewegen der Spreizsegmente in dem Spannbereich
an einer vom Erreichen eines vorgegebenen Schwellenwertes der Antriebskraft oder des
Antriebsdrehmoments abhängigen Spannstellung anhalten, in der die Etikettenhülsen
um die Spreizsegmente aufgespannt sind. Die radiale Position der Spreizsegmente ist
an der Spannstellung somit nicht fest vorgegeben, sondern kann je nach Durchmesser
und/oder Elastizität der Etikettenhülsen variieren. In der Spannstellung sind die
Etikettenhülsen vorzugsweise so stark aufgespannt, dass ihre Drehlage und Höhenlage
bezüglich der Spreizsegmente ohne das Einwirken zusätzlicher äußerer Halteelemente
reibschlüssig fixiert sind. Die Antriebskraft und/oder das Antriebsdrehmoment können
beispielsweise in geeigneten Zeitabständen und/oder über geeignete Teilbereiche der
Spreizbewegung mit dem Schwellenwert, einem Sollbereich oder einem anderen die Antriebskraft
oder das Antriebsdrehmoment widerspiegelnden Vergleichskriterium verglichen werden.
[0014] Vorzugsweise lässt sich der Schwellenwert hierbei mit der Steuereinheit einstellen,
insbesondere wenigstens zwei unterschiedliche Schwellenwerte, die sich unterschiedlichen
Typen der Etikettenhülsen zuordnen lassen. Dadurch kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
auf einfache Weise für das Etikettieren mit Etikettenhülsen unterschiedlicher mechanischer
Beschaffenheit, insbesondere Dehnbarkeit, umgestellt werde. Besonders vorteilhaft
ist das Bereitstellen wenigstens eines ersten Schwellenwerts und/oder Sollbereichs
für Schrumpfhülsen und wenigstens eines zweiten Schwellenwerts und/oder Sollbereichs
für elastische Etikettenhülsen. Dadurch lässt sich die erfindungsgemäße Vorrichtung
besonders flexibel für unterschiedliche Etikettentypen einsetzen. Unterschiedliche
Schwellenwerte und/oder Sollbereiche könnten sowohl manuell eingestellt oder aus Speichereinheiten
ausgelesen werden als auch automatisch bei Formatwechseln von der Steuereinheit vorgegeben
werden.
[0015] Bei einer besonders günstigen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung lassen
sich die Spreizsegmente ferner positionsgesteuert und/oder zeitgesteuert in eine Mindestspreizstellung
auseinander bewegen, die insbesondere zwischen der Aufnahmestellung und dem Spannbereich
liegt. In der Mindestspreizstellung können die Spreizsegmente beispielsweise so weit
auseinander gefahren sein, dass eine Passage des zu etikettierenden Behälters innerhalb
der Spreizsegmente ermöglicht wird. Dadurch lässt sich eine Kollision des Behälters
mit der Spreizeinheit in jedem Fall vermeiden, also auch unabhängig von der aktuellen
Antriebskraft der Spreizsegmente und dem Widerstand der Etikettenhülsen. Außerdem
kann das Spreizen der Etikettenhülsen in einem anfänglichen Bereich, in dem eine kritische
Dehnung der Etikettenhülse noch zuverlässig ausgeschlossen werden kann, auf einfache
Weise und/oder besonders schnell erfolgen. Ebenso kann die positionsgesteuerte und/oder
zeitgesteuerte Spreizphase anderweitig, beispielsweise hinsichtlich eines zuverlässigen
und reproduzierbaren Aufnehmens der Etikettenhülsen, optimiert werden. Insbesondere
eine positionsgesteuerte Spreizbewegung bis zur Mindestspreizstellung lässt sich mit
motorischen Antrieben, wie beispielsweise Servomotoren, besonders flexibel optimieren.
[0016] Vorzugsweise sind die Spreizsegmente fingerförmig und/oder als teilumfängliche Schalen
ausgebildet. Fingerförmige Spreizsegmente eignen sich besonders gut für elastische
Folienhülsen. Teilumfängliche Stützschalen, wie beispielsweise Viertelschalen oder
Halbschalen, ermöglichen ein gleichmäßiges Öffnen und Abstützen von Schrumpfhülsen
und begünstigen eine zuverlässige Passage der Behälter durch die Spreizeinheit.
[0017] Vorzugsweise ist an den Spreizeinheiten jeweils wenigstens ein Servomotor zum Auseinanderbewegen
der Spreizsegmente vorgesehen. Dadurch lässt sich eine von der Antriebskraft oder
dem Antriebsdrehmoment abhängige Steuerung der Spreizbewegung auf besonders einfache
Weise realisieren. Mit Servomotoren lassen sich zudem besonders kompakte und kostengünstige
Antriebseinheiten realisieren. Denkbar sind aber auch pneumatische oder magnetische
Antriebsaggregate und dergleichen.
[0018] Die gestellte Aufgabe wird ebenso gelöst mit einem Verfahren nach Anspruch 7, das
sich insbesondere zum Etikettieren mit Schrumpfhülsen eignet, wobei folgende Schritte
vorgesehen sind:
- a) Aufnehmen der Etikettenhülsen mit Spreizeinheiten, an denen Spreizsegmente vorgesehen
und in einer inneren Spendestellung positioniert sind; und
- b) Auseinanderbewegen der Spreizsegmente bis in einen äußeren Spannbereich, um die
Etikettenhülsen um die Spreizsegmente aufzuspannen. Dabei wird das Auseinanderbewegen
der Spreizsegmente wenigstens in dem Spannbereich, abhängig von einer Antriebskraft
oder einem Antriebsdrehmoment der Spreizeinheiten, elektrisch gesteuert.
[0019] Die elektrische Ansteuerung erfolgt beispielsweise zentral für alle Spreizeinheiten
mit Hilfe einer programmierbaren Steuereinheit einschließlich einer Überwachung von
Messgrößen, die den zeitlichen Verlauf der Antriebskräfte und/oder Antriebsmomente
beim Spreizen widerspiegeln.
[0020] Vorzugsweise werden die Spreizsegmente an einer variabel einstellbaren Spannstellung
in Abhängigkeit von einem ermittelten Maß für die ausgeübte Antriebskraft oder das
Antriebsdrehmoment angehalten. Somit lässt sich an der Spannstellung eine vorgegebene
Spannung der Etikettenhülsen auch bei schwankenden Abmessungen der Etikettenhülsen
erzielen. Die Spannung lässt sich hierbei an das Dehnungsverhalten der Etikettenhülsen
anpassen. Entsprechend lassen sich die Etikettenhülsen an der Spannstellung reproduzierbar
mit einer vorgegeben Haltekraft auf den Spreizsegmenten fixieren. Gleichzeitig lassen
sich ein Überdehnen und/oder ein Reißen der Etikettenhülse vermeiden. Als Maß für
die ausgeübte Antriebskraft oder das Antriebsmoment eignet sich beispielsweise die
Leistungsaufnahme oder der Stromverbrauch eines für das Spreizen der Spreizsegmente
vorgesehenen Antriebsaggregats.
[0021] Vorzugsweise werden die Spreizsegmente angehalten, wenn das ermittelte Maß einen
für die Etikettenhülsen typischen Schwellenwert erreicht hat. Für unterschiedliche
Typen der Etikettenhülsen lassen sich jeweils geeignete Schwellenwerte separat vorgeben.
Damit lassen sich unterschiedliche Dehnungseigenschaften der Etikettenhülsen und/oder
unterschiedliche Maßtoleranzen, insbesondere des Durchmessers und/oder der Wandstärke
der Etikettenhülsen, berücksichtigen. Ebenso kann dadurch die Haltekraft zur reibschlüssigen
Fixierung der Etikettenhülsen auf den Spreizsegmenten eingestellt werden. Der typische
Schwellenwert könnte hierbei auch einen bestimmten Wertebereich umfassen. Ebenso könnte
ein geeigneter Messwert über einen bestimmten Messzeitraum gemittelt werden, oder
anderweitig überprüft werden, ob der Schwellenwert zuverlässig erreicht oder überschritten
wurde.
[0022] Vorzugsweise wird der typische Schwellenwert in Abhängigkeit von wenigstens einem
für das Dehnungsverhalten der Etikettenhülsen charakteristischen Parameter eingestellt,
um die Etikettenhülsen in der Spannstellung mittels Haftreibung auf den Spreizsegmenten
zu fixieren. Als charakteristische Parameter eignen sich mechanische Eigenschaften
der Grundmaterialien der Etikettenhülsen, der Elastizitätsmodul, eine maximal zulässige
relative Dehnung, die Wanddicke der Etikettenhülsen und dergleichen. Unter einer Fixierung
mittels Haftreibung ist insbesondere zu verstehen, dass die Etikettenhülsen ohne ein
Klemmen mit zusätzlichen Halteelementen auf der Außenseite der Etikettenhülsen in
einer für die nachfolgende Etikettenübergabe an die Behälter geeigneten Höhenlage
und Drehlage gehalten werden können. Die Haltekraft lässt sich an die mechanischen
Eigenschaften der Etikettenhülsen, insbesondere deren Belastbarkeit, anpassen.
[0023] Vorzugsweise werden die Spreizsegmente ferner von der Spannstellung in eine Übergabestellung
zum Übergeben der Etikettenhülsen an die Behälter aufeinander zu bewegt. Im Gegensatz
zur Spannstellung, die ein Halten der Etikettenhülse mit vorgegebener Spannung der
Etikettenhülse ermöglicht, ist die Etikettenhülse in der Übergabestellung zumindest
so locker auf den Spreizsegmenten positioniert, dass ein Material schonendes Abziehen
von den Spreizsegmenten und Übergeben an den Behälter ermöglicht wird.
[0024] Vorzugsweise werden die Spreizsegmente vor dem Erreichen des Spannbereichs positionsgesteuert
und/oder zeitgesteuert auseinander bewegt. Dadurch lässt sich ein für das Öffnen der
Etikettenhülsen unkritischer Stellbereich der Spreizeinheiten einfach und schnell
durchfahren. Insbesondere die positionsgesteuerte Bewegung der Spreizsegmente eignet
sich für eine elektrische Ansteuerung und einen Antrieb mittels Servomotoren.
[0025] Bei einer besonders günstigen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
die Spreizsegmente vor dem Schritt b) in eine Mindestspreizstellung auseinander bewegt,
die insbesondere an einer inneren Grenze des Spannbereichs liegt. Durch das Anfahren
der Mindestspreizstellung kann ein für das Öffnen der Etikettenhülsen unkritischer
und für eine Passage des Behälters benötigter Stellbereich zuverlässig und auf einfache
Weise durchfahren werden. Eine besonders einfache Ansteuerung ergibt sich, wenn der
Spannbereich unmittelbar an die Mindestspreizstellung anschließt.
[0026] Vorzugsweise wird die Mindestspreizstellung in Abhängigkeit vom Umfang oder Durchmesser
der Etikettenhülsen eingestellt, insbesondere derart, dass eine gedachte Umfangslinie
um die Spreizsegmente um wenigstens 5 % kürzer ist als der Innenumfang der Etikettenhülsen.
Der Innenumfang ist hierbei beispielsweise ein Sollmaß, das einer gewissen Herstellungstoleranz
unterliegt. Mit einer um 5 % kürzeren Umfangslinie um die Spreizsegmente lässt sich
sicherstellen, dass Schrumpfhülsen auch bei den üblichen Herstellungstoleranzen beim
Erreichen der Mindestspreizstellung noch nicht aufgespannt oder gedehnt werden. Somit
lässt sich ein Überdehnen oder Reißen der Etikettenhülsen zuverlässig vermeiden.
[0027] Vorzugsweise erlaubt die Mindestspreizstellung ein Einführen des Behälters in die
Spreizeinheit. Dadurch lässt sich die Etikettierung insbesondere mit Schrumpfhülsen
vereinfachen und eine Kollision der Behälter beim Einführen in die Spreizeinheit unabhängig
vom Vorhandensein und dem Zustand der Etikettenhülsen zuverlässig vermeiden. Es wird
außerdem nur für einen vergleichsweise kleinen Stellweg des Spreizens eine von der
Antriebskraft oder dem Antriebsdrehmoment abhängige Ansteuerung der Spreizeinheiten
benötigt.
[0028] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt. Es
zeigen:
- Figur 1
- eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Etikettiervorrichtung;
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Spreizeinheit;
- Figur 3
- eine Draufsicht auf eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Spreizeinheit;
- Figur 4
- eine schematische Draufsicht auf erfindungsgemäße Spreizsegmente in einer Mindestspreizstellung;
und
- Figur 5
- ein schematisches Diagramm zur erfindungsgemäßen Steuerung der Spreizeinheiten.
[0029] Wie die Figur 1 erkennen lässt, umfasst eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung 1 zum Etikettieren von Behältern 2 mit Etikettenhülsen 3 mehrere umfänglich
gleichmäßig auf einem Etikettierrad 4 verteilte Etikettierstationen 5, die jeweils
Spreizeinheiten 6 zum Aufnehmen und Spreizen der Etikettenhülsen 3 umfassen. Die Etikettenhülsen
3 sind beispielsweise Schrumpfhülsen oder Stretch-Hülsen. Angedeutet sind ferner Entnahmeeinheiten
7 zum Greifen und Anheben der etikettierten Behälter 2 aus den Spreizeinheiten 6,
eine Steuereinheit 8 zum elektrischen Steuern der erfindungsgemäßen Etikettiervorrichtung
1, ein Etikettenspender 9, ein optionaler Schrumpfbereich 10 zum Befestigen der Etikettenhülsen
3, falls diese als Schrumpfhülsen vorliegen, ein Einlaufsternrad 11 zum Zuführen der
zu etikettierenden Behälter 2, die beispielsweise Kunststoffflaschen sein können,
und ein Auslaufsternrad 12 zum Entnehmen der Behälter 2. Die Drehrichtung des Etikettierrads
4 ist ferner mit einem Pfeil angedeutet.
[0030] Die Figur 2 verdeutlicht beispielhaft eine erfindungsgemäße Etikettiereinheit 6 mit
vier radial verschiebbaren Spreizsegmenten 6a, die beispielsweise fingerförmig oder
schalenförmig ausgebildet sein können. Die Spreizsegmente 6a sind umfänglich um eine
zentrale Ausnehmung 6b der Spreizeinheit 6 angeordnet, durch die der zu etikettierende
Behälter 2 beispielsweise aufrecht stehend von unten mit einer schematisch angedeuteten
Positioniereinheit 13 in bekannter Weise in die Spreizeinheit 6 angehoben werden kann.
[0031] Die Figur 2 zeigt die Spreizeinheit 6 in einem Zustand, in dem die Spreizsegmente
6a in eine innere Aufnahmestellung R1 soweit zusammengefahren sind, dass die Spreizeinheit
6 von oben mit einer Etikettenhülse 3 in bekannter Weise bestückt werden kann. Hierbei
kann die radiale Position der Spreizsegmente 6a je nach Durchmesser der verwendeten
Etikettenhülse 3 von der in der Figur 2 gezeigten Stellung nach außen oder innen abweichen.
Weitere erfindungsgemäße Stellungen der Spreizsegmente 6a werden nachfolgend unter
Bezug auf die Figur 4 noch ausführlicher erläutert.
[0032] An der Spreizeinheit 6 ist ferner wenigstens ein Antriebsaggregat 6c vorgesehen,
beispielsweise ein elektrisch ansteuerbarer Servomotor, der ein Antriebsdrehmoment
mittels eines (hier verdeckten) Getriebes und einer Steuerscheibe 6d auf die Spreizsegmente
6a überträgt. Im gezeigten Beispiel werden die Spreizsegmente 6a von einem gemeinsamen
Antriebsaggregat 6c angetrieben. Es könnten jedoch auch mehrere Antriebsaggregate
6c an der Spreizeinheit 6 vorgesehen sein, beispielsweise um einzelne Spreizsegmente
6a zeitbezogen und/oder positionsbezogen individuell anzutreiben.
[0033] Die Figur 3 zeigt eine alternative Ausführungsform der erfindungsgemäßen Spreizeinheit
6, die sich von der Ausführungsform in der Figur 2 im Wesentlichen durch die Form
der Spreizsegmente 6a unterscheidet. In der Figur 3 sind die Spreizsegmente 6a als
teilumfängliche Stützschalen ausgebildet. Wie in der Figur 3 anhand radial verlaufender
Führungsnuten 6e für die Spreizsegmente 6a zu erkennen ist, könnte die Anzahl der
pro Spreizeinheit 6 vorgesehenen Spreizsegmente 6a von den gezeigten Beispielen abweichen.
Beispielsweise könnten auch nur zwei im Wesentlichen halbschalenförmige Spreizsegmente
6a vorgesehen sein. Ebenso könnten im Wesentlichen fingerförmige Spreizsegmente 6a
vorgesehen sein. Im Beispiel der Figur 3 könnten zwei bis acht Spreizsegmente 6a,
insbesondere umfänglich gleichmäßig, um die zentrale Ausnehmung 6b gruppiert werden.
[0034] Die Form der Spreizsegmente 6a, beispielsweise fingerförmig oder schalenförmig, wird
vorzugsweise an den Typ der verwendeten Etikettenhülse 3 angepasst. Beispielsweise
eignen sich fingerförmige Spreizsegmente 6a besonders gut für Stretch-Hülsen, insbesondere
für hochelastische Folienhülsen. Schalenförmige Spreizsegmente 6a eignen sich besonders
gut für Schrumpfhülsen.
[0035] Erfindungswesentlich ist jeweils, dass die Spreizfinger 6a in einem äußeren Spannbereich
S auf eine Spannstellung R3 gefahren werden können, bei der ein geeigneter Kontakt,
insbesondere ein Reibschluss, zwischen den Spreizsegmenten 6a und der Etikettenhülse
3 hergestellt wird, beispielsweise unter Einhaltung einer maximal zulässigen Spannung
der Etikettenhülsen 3. Entsprechend können die radialen Abstände zwischen den Spreizsegmenten
6a in der Spannstellung R3 je nach individueller Größe und Beschaffenheit der Etikettenhülsen
3 variieren. In der Spannstellung R3 sind vorzugsweise alle an der Spreizeinheit 6
vorhandenen Spreizsegmente 6a in Kontakt mit der Etikettenhülse 3. Durch den Kontakt
in der Spannstellung R3 sollen die Etikettenhülsen 3 mittels Reibschluss in einer
vorgegebenen Lage auf den Spreizeinheiten 6 bis zur Übergabe an die Behälter 2 fixiert
werden.
[0036] Die Definition charakteristischer radialer Stellungen der Spreizsegmente 6a wird
anhand der schematischen Figur 4 deutlich. Dargestellt sind neben der Spreizeinheit
6, den Spreizsegmenten 6a, dem zu etikettierenden Behälter 2 und der Etikettenhülse
3 die folgenden gestrichelt gezeichneten radialen Stellungen der Spreizsegmente 6a
bezüglich der Hauptachse 6' der zentralen Ausnehmung 6b: die innere Aufnahmestellung
R1; eine mittlere Mindestspreizstellung R2; und die äußere Spannstellung R3, in der
umfänglicher, insbesondere reibschlüssiger Kontakt zwischen den Spreizsegmenten 6a
und der Etikettenhülse 3 hergestellt ist.
[0037] In der mittleren Mindestspreizstellung R2 sind die Spreizsegmente 6a vorzugsweise
soweit auseinander bewegt, dass sich der Behälter 2 durch die zentrale Ausnehmung
6b zwischen die geöffneten Spreizsegmente 6a einführen lässt. Dies ist insbesondere
bei Verwendung von Schrumpfhülsen vorteilhaft, jedoch nicht zwingend erforderlich.
Die in der Figur 4 gezeigte Anordnung eignet sich insbesondere für die Etikettierung
der Behälter 2 mit Schrumpfhülsen.
[0038] Jedoch könnte die erfindungsgemäße Etikettiervorrichtung 1 ebenso für die Etikettierung
mit elastischen Folienhülsen verwendet werden. Beispielsweise ließen sich für die
Etikettierung mit Schrumpfhülsen oder elastischen Folienhülsen unterschiedliche charakteristische
Stellungen der Spreizsegmente 6a definieren, beispielsweise unterschiedliche Aufnahmestellungen
R1 und/oder unterschiedliche Mindestspreizstellungen R2 und/oder unterschiedliche
Spannstellungen R3. Es wäre prinzipiell denkbar, mit derselben Spreizeinheit 6, auch
ohne mechanische Umrüstung, lediglich mittels Umprogrammierung zwischen unterschiedlichen
Etikettentypen zu wechseln, beispielsweise zwischen Schrumpfetiketten und Stretch-Sleeves.
[0039] Die Mindestspreizstellung R2 wird ausgehend von der Aufnahmestellung R1 vorzugsweise
in herkömmlicher Weise positionsgesteuert und/oder zeitgesteuert angefahren. Darunter
ist zu verstehen, dass der Aufnahmestellung R1 und insbesondere der Mindestspreizstellung
R2 für eine bestimmte Produktlinie konstante radiale Positionen der Spreizsegmente
6a zugeordnet werden. Der Stellweg zwischen der Aufnahmestellung R1 und der Mindestspreizstellung
R2 wird dann entweder innerhalb einer vorgegebenen Zeitdauer abgefahren und/oder die
aktuelle Position der Spreizsegmente 6a anhand der Stellposition des Antriebsaggregats
6c, beispielsweise eines Servomotors, überwacht. Die Aufnahmestellung R1 und die Mindestspreizstetlung
R2 lassen sich somit auf einfache Weise an die Abmessungen, insbesondere den Durchmesser
oder Umfang, der aufzunehmenden Etikettenhülsen 3 anpassen. In der Mindestspreizstellung
R2 ist vorzugsweise eine Passage des Behälters 2 durch die Spreizeinheit 6 möglich.
Eine Kollision des Behälters 2 mit den Spreizsegmenten 6a kann somit unabhängig vom
Zustand und der Lage der Etikettenhülsen 3 zuverlässig vermieden werden.
[0040] Dem gegenüber wird die radiale Position der Spreizsegmente 6a in der Spannstellung
R3 für jede Etikettenhülse 3 abhängig vom zeitlichen Verlauf einer Messgröße, die
ein Antriebsdrehmoments oder eine Antriebskraft der Spreizsegmente 6a widerspiegelt,
individuell angepasst. Im Gegensatz zur Mindestspreizstellung R2 kann die Position
der Spreizsegmente 6a in der Spannstellung R3 je nach Abmessung und/oder dem Dehnverhalten
der Etikettenhülsen 3 von Charge zu Charge und/oder für jede einzelne Etikettenhülse
3 variieren. Es wird somit lediglich der radiale Spannbereich S vorab festgelegt,
der vorzugsweise, aber nicht zwingend, nach außen unmittelbar an die Mindestspreizstellung
R2 anschließt.
[0041] Beim Auseinanderfahren der Spreizsegmente 6a im radialen Spannbereich S wird eine
geeignete Messgröße, beispielsweise die Leistungsaufnahme des Antriebsaggregats 6c,
in geeigneten Zeitabständen überwacht und in Echtzeit mit einem für die Etikettenhülse
3 typischen Kriterium, wie beispielsweise einem Schwellenwert oder Sollbereich, verglichen.
Hierbei wird davon ausgegangen, dass die Messgröße eine Aussage darüber erlaubt, wie
groß ein dem Auseinanderfahren der Spreizsegmente 6a von der Etikettenhülse 3 entgegen
gebrachter mechanischer Widerstand ist. Außerdem kann angenommen werden, dass die
zugehörige Gegenkraft beim Herstellen eines umfänglichen Kontakts der Spreizsegmente
6a mit der Etikettenhülse 3 einen charakteristischen Anstieg der ausgewerteten Messgröße
bewirkt. Beim Erfüllen des festgelegten Vergleichskriteriums wird die Spreizbewegung
angehalten, wodurch die Spannstellung R3 erreicht ist. Diese ist somit erfindungsgemäß
durch das Erreichen einer vorgegebenen Antriebskraft oder eines Antriebsdrehmoments
wenigstens eines an der Spreizeinheit 6 vorgesehenen Antriebsaggregats 6c für die
Spreizsegmente 6a definiert. Entsprechend werden die Etikettenhülsen 3 in der Spannstellung
R3 reproduzierbar gespannt. Dies resultiert in einer reproduzierbaren Normalkraft
für den Reibschluss auf den Spreizsegmenten 6a.
[0042] Schwellenwerte und/oder Sollbereiche werden für einzelne Etikettentypen derart festgelegt,
dass an der Spannstellung R3 ein reibschlüssiger Kontakt zwischen der Etikettenhülse
3 und den Spreizsegmenten 6a hergestellt wird und sich gleichzeitig ein Reißen oder
Überdehnen der Etikettenhülse 3 zuverlässig vermeiden lässt. Maßtoleranzen der Etikettenhülsen
3 können hierbei vernachlässigt werden, sofern der Etikettenquerschnitt innerhalb
des Spannbereichs S liegt.
[0043] Durch Festlegen eines geeigneten Schwellenwertes oder Sollbereichs lässt sich eine
der Gegenkraft entsprechende Haltekraft zum Fixieren der Etikettenhülse 3 auf den
Spreizsegmenten 6a einstellen. Die Haltekraft wird vorzugsweise derart eingestellt,
dass zusätzliche Halteelemente zum Befestigen der Etikettenhülsen 3 auf den Spreizsegmenten
6a bis zu deren Übergabe an die Behälter 2 entbehrlich werden.
[0044] Bei der Übergabe der Etikettenhülse 3 an die Behälter 2 werden die Spreizsegmente
6a vorzugsweise von der Spannstellung R3 ausgehend bis in eine Übergabestellung R4
aufeinander zu bewegt. In dieser ist der Reibschluss zwischen der Etikettenhülse 3
und den Spreizsegmenten 6a aufgehoben oder die Reibung zumindest soweit reduziert,
dass die Etikettenhülse 3 Material schonend von den Spreizsegmenten 6a abgezogen und
an die Behälter 2 übergeben werden kann. Die Übergabestellung R4 könnte beispielsweise
der Mindestspreizstellung R2 entsprechen. Die Übergabestellung R4 wird vorzugsweise
positionsgesteuert oder zeitgesteuert angefahren. Es wäre aber auch denkbar, die Haltekraft
zwischen der Etikettenhülse 3 und den Spreizsegmenten 6a zu überwachen, beispielsweise
anhand der oben genannten Messgröße, und/oder durch zusätzliche Druck- oder Spannungsmessung
mit einem separaten Sensor (nicht dargestellt).
[0045] Eine erfindungsgemäße Spreizbewegung ist in der Figur 5 beispielhaft anhand des zeitlichen
Verlaufs (Zeitachse: t) der radialen Position R der Spreizsegmente 6a dargestellt.
Demnach sind die Spreizsegmente 6a zu Beginn in der inneren Aufnahmestellung R1. Mit
Beginn einer ersten Spreizphase T1 werden die Spreizsegmente 6a positionsgesteuert
und/oder zeitgesteuert bis zur Mindestspreizstellung R2 auseinander gefahren.
[0046] Radial außerhalb der Mindestspreizstellung R2 werden die Spreizeinheiten 6 in einer
zweiten Spreizphase T2 kraftgesteuert und/oder momentgesteuert so lange auseinander
gefahren, bis das vorgegeben Vergleichskriterium erfüllt ist, beispielsweise das Erreichen
eines Schwellenwerts des Antriebsmoments. Mit dem Anhalten der Spreizsegmente 6a ist
die zweite Spreizphase T2 beendet und die Spannstellung R3 erreicht, bei der die Spreizsegmente
6a in einer an die jeweilige Etikettenhülse 3 individuell angepassten äußeren Endposition
sind. Der moment- oder kraftgesteuert zurückgelegte Stellweg S' kann hierbei individuell
variieren. Die Mindestspreizstellung R2 wird allerdings unter Berücksichtigung möglicher
Maßtoleranzen derart eingestellt, dass eine unzulässige Spannung der Etikettenhülse
3 nicht schon während der positionsgesteuerten oder zeitgesteuerten ersten Spreizphase
T1 erzeugt werden kann.
[0047] Die anschließende Spannphase T3 zum Halten der Etikettenhülse 3 auf den Spreizsegmenten
6a kann zeitgesteuert, positionsgesteuert, momentgesteuerten oder kraftgesteuert sein.
Beispielsweise könnte die Spannstellung R3 während der Spannphase T3 bei Bedarf nachgeregelt
werden, um anhand der festgestellten Antriebsmomente oder Antriebskräfte eine vorgegebene
Haltekraft einzustellen und/oder beizubehalten. Die Spreizsegmente 6a könnten in der
Spannphase aber auch fixiert werden. Die Spannstellung R3 wird vorzugsweise beim Positionieren
des Behälters 2 innerhalb der Etikettenhülse 3 beibehalten.
[0048] Für die nachfolgende Übergabe der Etikettenhülse 3 an den Behälter 2 wird der Abstand
zwischen den Spreizsegmenten 6a so weit reduziert, dass die Etikettenhülse 3 Material
schonend von den Spreizsegmenten 6a abgezogen werden kann. Dies ist in der Figur 5
anhand der Übergabestellung R4 angedeutet, die in einer Übergabephase T4 vorzugsweise
durch positionsgesteuertes oder zeitgesteuertes Zusammenbewegen der Spreizsegmente
6a angefahren wird. Die Übergabe der Etikettenhülsen 3 an die Behälter 2 kann anschließend
in bekannter Weise erfolgen, beispielsweise durch mündungsseitiges Greifen der Behälter
2 und Anheben mit den Entnahmeeinheiten 7.
[0049] Die Etikettenübergabe an die Behälter 2 kann in bekannter Weise erfolgen. Schrumpfhülsen
können beispielsweise in dem in der Figur 1 angedeuteten Schrumpfbereich 10 aufgeschrumpft
werden. Für die Etikettenübergabe an die Behälter 2 könnten aber auch zusätzliche
Klemmeinrichtungen (nicht gezeigt) im Bereich der Spreizeinheiten 6 und/oder der Entnahmeeinheiten
7 vorgesehen sein, um den Reibschluss zwischen den Etikettenhülsen 3 und den Behältern
2 zu verstärken.
[0050] Unabhängig von den jeweiligen Verfahrensschritten in der Übergabephase T4 lässt sich
durch eine geeignete Kombination der ersten und zweiten Spreizphase T1 und T2 eine
Fixierung unterschiedlicher Etikettenhülsen 3 auf den Spreizsegmenten 6a flexibel
anpassen. Hierbei kann insbesondere berücksichtigt werden, dass Schrumpfhülsen nur
in geringem Ausmaß für die Fixierung auf den Spreizsegmenten 6a gedehnt werden dürfen,
und dass der Innendurchmesser der Etikettenhülsen 3 toleranzbedingt variieren kann.
Vorzugsweise wird die Mindestspreizstellung R2 dann so eingestellt, dass eine gedachte
Umfangslinie um die Spreizsegmente 6a 5 bis 10% kleiner ist als das Sollmaß des Innenumfangs
der Etikettenhülsen 3. Damit kann in der Regel sichergestellt werden, dass die Etikettenhülsen
3 in der Mindestspreizstellung R2 noch nicht gedehnt werden. Dadurch lässt sich eine
Beschädigung der Etikettenhülsen 3 beim Öffnen und Aufspannen für die nachfolgende
Etikettierung zuverlässig vermeiden.
[0051] Mit der erfindungsgemäßen kraftgesteuerten und/oder drehmomentgesteuerten Spreizbewegung
der Spreizsegmente 6a lassen sich somit vielfältige und an die jeweiligen Materialeigenschaften
und Abmessungen der Etikettenhülsen 3 angepasste Spreizbewegungen zum Befestigen der
Etikettenhülsen 3 auf den Spreizsegmenten 6a für die nachfolgende Etikettenübergabe
realisieren. Diese sind bei Bedarf flexibel an unterschiedlichen Etikettentypen anpassbar,
wie beispielsweise an Schrumpfhülsen und flexible Etikettenhülsen.
[0052] Ebenso lassen sich unterschiedliche Etikettendurchmesser, Querschnittsformen der
zu etikettierenden Behälter 2, Herstellungstoleranzen der Etikettenhülsen 3, Wandstärken
der Etikettenhülsen 3, sowie deren Dehnungsverhalten individuell berücksichtigen.
Das drehmomentgesteuerte oder kraftgesteuerte Auseinanderfahren der Spreizsegmente
6a erleichtert somit sowohl den Formatwechsel zwischen Etikettenhülsen 3 unterschiedlicher
Typen und/oder Abmessungen als auch die laufenden Qualitätskontrolle der Etikettierung
durch Nachregeln der Spannstellung 3, durch Festlegen einer geeigneten Mindestspreizstellung
R2 und dergleichen. Ferner wird ein Formatwechsel dadurch erleichtert, dass sich die
Spreizeinheiten 6a durch Anpassung der jeweiligen Steuerung der Spreizbewegungen mit
geringem Aufwand an unterschiedliche Etikettenhülsen 3 anpassen lassen. Beispielsweise
wären dann bei einem Wechsel zwischen unterschiedlichen Etikettentypen lediglich eine
Umprogrammierung der Steuereinheit 8 und/oder ein Austausch der Spreizsegmente 6a
nötig, so dass alle Antriebsaggregate und Versorgungsleitungen beibehalten werden
können und gegebenenfalls eine Demontage dieser Bestandteile entbehrlich wird.
[0053] Der beschriebene erfindungsgemäße Spreizvorgang lässt sich insbesondere in bestehende
Etikettiervorrichtungen integrieren, da die Übergabe der erfindungsgemäß aufgespannten
Etikettenhülsen 3 an die Behälter 2 in bekannter Weise erfolgen kann. Die Behälter
2 könnten hierbei in bekannter Weise von unten nach oben durch die Spreizeinheiten
6 gefädelt werden. Es wäre aber ebenso denkbar, die Spreizeinheiten 6 in geeigneter
Weise bezüglich der Behälter 2 zu heben und zu senken. Dies wird insbesondere auch
dadurch erleichtert, dass an den Spreizeinheiten 6 aufgrund der erfindungsgemäßen
Vorgehensweise zusätzliche Halteelemente für die Etikettenhülsen 3 entbehrlich werden,
so dass die Spreizeinheiten 6 in einer leichteren Bauweise ausgeführt werden und mit
einem größeren Bewegungsspielraum in die für die Etikettierung erforderlichen Stellungen
gebracht werden kann.
[0054] Außerdem könnte die erste Spreizphase T1 bezüglich des Spendens und Auffangens der
Etikettenhülsen optimiert werden. Das heißt, die beschriebene Steuerung und Spreizbewegung
der ersten Spreizphase T1 ist lediglich beispielhaft und könnte ebenso unterschiedliche
Bewegungsmuster, Geschwindigkeitsprofile und dergleichen umfassen.
[0055] Auch die in der Figur 5 gezeigten linearen Bewegungen der Spreizsegmente 6a dienen
lediglich einer leicht verständlichen Darstellung. Insbesondere innerhalb des Spannbereichs
S könnte die Spreizgeschwindigkeit beliebig angepasst oder variiert werden. Beispielsweise
könnte ein erster Teilbereich des Spannbereichs S auf der Grundlage einer statistischen
Auswertung zuvor verwendeter Spannstellungen R3, beispielsweise innerhalb der gleichen
Etikettencharge, festgelegt werden und vergleichsweise schnell durchfahren werden,
ein nach außen anschließender zweiter Teilbereich des Spannbereichs S dagegen langsamer,
um die aktuelle Spannstellung R3 individuell und mit großer Genauigkeit einstellen
zu können.
[0056] Die beschriebenen Ausführungsformen und Varianten lassen sich beliebig in technisch
sinnvoller Weise kombinieren.
1. Vorrichtung zum Etikettieren von Behältern (2) mit Etikettenhülsen (3), umfassend:
- Spreizeinheiten (6) mit Spreizsegmenten (6a), die von einer inneren Aufnahmestellung
(R1) zum Aufnehmen der Etikettenhülsen bis in einen äußeren Spannbereich (S) zum Aufspannen
der Etikettenhülsen um die Spreizsegmente auseinander bewegbar sind; und
- eine Steuereinheit (8), mit der sich das Auseinanderbewegen der Spreizsegmente wenigstens
in dem Spannbereich (S) abhängig von einer Antriebskraft oder einem Antriebsdrehmoment
der Spreizsegmente elektrisch steuern lässt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei sich das Auseinanderbewegen der Spreizsegmente
(6a) in dem Spannbereich (S) abhängig vom Erreichen eines vorgegeben Schwellenwerts
der Antriebskraft oder des Antriebsdrehmoments an einer Spannstellung (R3) anhalten
lässt, in der die Etikettenhülsen (3) um die Spreizsegmente (6a) aufgespannt sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, wobei sich mit der Steuereinheit (8) der Schwellenwert
einstellen lässt, insbesondere wenigstens zwei unterschiedliche Schwellenwerte, die
sich unterschiedlichen Typen der Etikettenhülsen (3) zuordnen lassen.
4. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei sich die Spreizsegmente
(6a) ferner positionsgesteuert und/oder zeitgesteuert in eine Mindestspreizstellung
(R2) auseinander bewegen lassen, die insbesondere zwischen der Aufnahmestellung (R1)
und dem Spannbereich (S) liegt.
5. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei die Spreizsegmente
(6a) fingerförmig und/oder als teilumfängliche Stützschalen ausgebildet sind.
6. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei an den Spreizeinheiten
(6) jeweils wenigstens ein elektrisch betriebenes Antriebsaggregat (6c), insbesondere
ein Servomotor, zum Auseinanderbewegen der Spreizsegmente (6a) vorgesehen ist.
7. Verfahren zum Etikettieren von Behältern (2) mit Etikettenhülsen (3), insbesondere
mit Schrumpfhülsen, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
a) Aufnehmen der Etikettenhülsen mit Spreizeinheiten (6), an denen Spreizsegmente
(6a) vorgesehen und in einer inneren Aufnahmestellung (R1) positioniert sind;
b) Auseinanderbewegen der Spreizsegmente (6a) bis in einen äußeren Spannbereich (S),
um die Etikettenhülsen (3) um die Spreizsegmente aufzuspannen,
wobei das Auseinanderbewegen der Spreizsegmente wenigstens in dem Spannbereich (S)
abhängig von einer Antriebskraft oder einem Antriebsdrehmoment der Spreizeinheiten
elektrisch gesteuert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei die Spreizsegmente (6a) an einer variabel einstellbaren
Spannstellung (R3) in Abhängigkeit von einem ermittelten Maß für die ausgeübte Antriebskraft
oder das Antriebsdrehmoment der Spreizsegmente angehalten werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei die Spreizsegmente (6a) angehalten werden, wenn das
ermittelte Maß einen für die Etikettenhülsen typischen Schwellenwert erreicht.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei der typische Schwellenwert in Abhängigkeit von wenigstens
einem für das Dehnungsverhalten der Etikettenhülsen (3) charakteristischen Parameter
eingestellt wird, um die Etikettenhülsen in der Spannstellung (R3) mittels Haftreibung
auf den Spreizsegmenten (6a) zu fixieren.
11. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 10, wobei die Spreizsegmente (6a)
ferner von der Spannstellung (R3) in eine Übergabestellung (R4) zum Übergeben der
Etikettenhülsen (3) an die Behälter (2) aufeinander zu bewegt werden.
12. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 7 bis 11, wobei die Spreizsegmente (6a)
vor dem Erreichen des Spannbereichs (S) positionsgesteuert und/oder zeitgesteuert
auseinander bewegt werden.
13. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 7 bis 12, wobei die Spreizsegmente (6a)
vor dem Schritt b) in eine Mindestspreizstellung (R2) auseinander bewegt werden, die
insbesondere an einer inneren Grenze des Spannbereichs (S) liegt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei die Mindestspreizstellung (R2) in Abhängigkeit vom
Umfang der Etikettenhülsen (3) eingestellt wird, insbesondere derart, dass eine gedachte
Umfangslinie um die Spreizsegmente (6a) um wenigstens 5% kürzer ist als der Innenumfang
der Etikettenhülsen (3).
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, wobei die Mindestspreizstellung (R2) ein Einführen
des Behälters (2) in die Spreizeinheit (6) erlaubt.