(19) |
 |
|
(11) |
EP 2 610 376 A2 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
|
03.07.2013 Patentblatt 2013/27 |
(22) |
Anmeldetag: 27.12.2012 |
|
(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC):
|
|
(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
|
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL
NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR |
|
Benannte Erstreckungsstaaten: |
|
BA ME |
(30) |
Priorität: |
30.12.2011 DE 102011090173
|
(71) |
Anmelder: IBENA Textilwerke GmbH |
|
46395 Bocholt (DE) |
|
(72) |
Erfinder: |
|
- Smeulders, Britta
7131 WD Lichtenvoorde (NL)
|
(74) |
Vertreter: HOFFMANN EITLE |
|
Patent- und Rechtsanwälte
Arabellastrasse 4 81925 München 81925 München (DE) |
|
|
|
(57) Eine Gewebekombination weist ein Innen- und ein Außengewebe auf, bei der das Außengewebe
aus zwei Garnen derart gewebt ist, dass ein erstes Garn, das flammhemmend ist und
eine Feinheit von mindestens Nm 60/2 aufweist, 65% oder mehr , bevorzugt 70%, weiter
bevorzugt 73% und insbesondere 75% oder mehr des Flächengewichts des Außengewebes
ausmacht und überwiegend die Außenseite bildet, und ein zweites Garn mit einer geringeren
Feinheit überwiegend die Innenseite bildet, wobei das Innengewebe ein flammhemmender
Futterstoff ist.
Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Gewebekombination, die insbesondere zur Herstellung von
Kleidung geeignet ist, die einen verbesserten Schutz gegen Störlichtbögen bietet.
[0002] Aus der
EP 1 373 617 A2 ist ein verstärktes Gewebe beispielsweise für die Herstellung von Bekleidungsstücken
von Feuerwehrleuten bekannt, das dem Schutz gegen einen Lichtbogen im Fall einer explosionsgefährdeten
Umgebung dient. Dies wird durch eine mechanische Verstärkung erreicht.
[0003] Auf einem ähnlichen Grundgedanken beruht die
EP 1 796 492 B1, gemäß der zwei Lagen eines Gewebes in besonderer Weise und mit Bildung von Lufttaschen
verbunden sind.
[0004] Schließlich betrifft die
DE 20 2007 014 673 U1 ein mehrschichtiges textiles Flächengebilde zur Verwendung als Stoff für eine Schutzbekleidung
gegen Störlichtbögen, dessen Schichten aus Kett- und Schussfäden gewebt sind, die
flammhemmend ausgerüstet sind. Die Garnfeinheit kann Nm 70/2 betragen.
Darstellung der Erfindung
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gewebekombination zu schaffen, die
sowohl einen Schutz gegen Störlichtbögen bildet, als auch ein vergleichsweise niedriges
Flächengewicht aufweist.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die im Anspruch 1 beschriebene Gewebekombination.
[0007] Demzufolge weist diese ein Innen- und ein Außengewebe auf. Die Webkonstruktion des
Außengewebes ist hierbei derart gewählt, dass zwei unterschiedliche Garne miteinander
verwoben werden, wobei das erste Garn überwiegend die Außenseite bildet, und das zweite
Garn überwiegend an der Innenseite vorgesehen ist. Infolgedessen ist nachfolgend auch
von einer äußeren bzw. inneren "Lage" die Rede. Als Beispiele einer geeigneten Bindung
seien eine Köper- oder eine abgewandelte Köperbindung genannt.
[0008] Das erste Garn ist flammhemmend und macht 65% oder mehr, bevorzugt 70%, weiter bevorzugt
73% und insbesondere 75% oder mehr des Flächengewichts des Außengewebes aus. Ferner
ist dieses erste Garn in einer Feinheit von mindestens Nm 60/2 ausgesponnen. Dies
ermöglicht eine hohe Geschlossenheit oder Dichtigkeit der äußeren Lage des Außengewebes.
Das zweite Garn weist eine geringere Feinheit auf als das erste Garn und ist dergestalt
verwebt, daß es überwiegend die "innere Lage" des Außengewebes bildet. Diese innere
Lage ist dabei vergleichsweise offenporig und strukturiert ausgebildet. Durch die
offenporige innere Lage wird somit eine "Verzehrlage" geschaffen, die sich bei elektro-thermischer
Belastung unter Sauerstoffverzehr zersetzt und dadurch verhindert, dass auch das Innengewebe,
ein flammhemmender Futterstoff, geschädigt wird. Die innere Lage des Außengewebes
ist bevorzugt mechanisch schwächer als die äußere Lage des Außengewebes und trägt
somit maßgeblich zur Bildung der "Verzehrlage" bei. Zu dem Innengewebe sei erwähnt,
dass es unter dem Außengewebe als "erstem Schutzwall" als "zweiter Schutzwall" dient
und dementsprechend besonders feinfädig und damit zur Ausbildung einer möglichst geschlossenen
Oberfläche vorgesehen ist. Bei ersten Versuchen hat sich herausgestellt, dass ein
"arc thermal performance value" APTV gemäß IEC EN 61482-1-1 von 25cal/cm
3 bei einem vergleichsweise geringen Flächengewicht von 400 g oder weniger pro Quadratmeter
erreicht werden kann. Der Grundgedanke der Erfindung besteht somit nicht in der Erhöhung
der mechanischen Festigkeit, sondern in der besonderen Ausgestaltung eines doppelseitigen
Außengewebes mit dicht geschlossener Außenseite und offener Innenseite als "Verzehrlage".
Es sei erwähnt, dass auch das zweite Garn und/oder das Garn des Innengewebes bevorzugt
flammhemmende Eigenschaften aufweist, wenngleich diese weniger ausgeprägt sein können
als bei dem ersten Garn. Im Übrigen sind das Innen- und das Außengewebe bevorzugt
nicht miteinander verbunden. Dies kann jedoch vorgesehen sein. Üblicherweise werden
diese jedoch bei der Herstellung eines Kleidungsstücks zweilagig konfektioniert.
[0009] Bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Gewebekombination sind in den weiteren
Ansprüchen beschrieben.
[0010] Für das Flächengewicht des Außengewebes bzw. des Innengewebes haben sich 230 bis
240 und insbesondere 235 g/m
2 bzw. 160 bis 170 und insbesondere etwa 165 g/m
2 als vorteilhaft erwiesen.
[0011] Im Hinblick auf den Anteil des ersten Garns am Flächengewicht des Außengewebes wurden
gute Eigenschaften für Anteile von 75 bis 85% und insbesondere etwa 80% festgestellt.
[0012] Für das erste Garn wird derzeit bevorzugt, dass es aus mindestens 70% meta-Aramid,
etwa 2% Antistatikfasern und im Übrigen aus para-Aramid besteht. Hierdurch wird durch
die äußerste Gewebelage ein erster "Schutzwall" gegen Störlichtbögen gebildet.
[0013] Für das zweite, weniger fein als das erste Garn ausgesponnene Garn wird derzeit eine
Feinheit zwischen Nm 34/2 und 45/2 bevorzugt.
[0014] Ferner haben sich gute Eigenschaften für ein zweites Garn ergeben, das aus etwa 40
bis 60% flammhemmend modifizierter Acrylfaser, sogenanntem Modacryl, und im Übrigen
aus Baumwolle besteht. Hierdurch wird, wie erwähnt, eine offen und grobstrukturierte
Oberfläche zum Innengewebe gebildet, die in Kombination mit der dichten und glatten
äußersten Lage in vorteilhafter Weise für die beschriebene "Verzehrlage" sorgt. In
vorteilhafter Weise weist das zweite Garn durch die Verwendung eines hohen Anteils
von Modacryl ebenfalls flammhemmende Eigenschaften auf.
[0015] Für das Innengewebe wird derzeit die Verwendung eines Garns sowohl in Kette als auch
in Schuss mit einer Feinheit von Nm 40/2 bis 50/2 bevorzugt.
[0016] Gute Eigenschaften im Hinblick auf die ergänzende Flammhemmung wurden ferner festgestellt,
wenn das Innengewebe zu 60 bis 40% aus meta-Aramidfasern und zu 40 bis 60% aus flammhemmend
modifizierter Viskose oder Modalviskosefaser besteht.
[0017] Schließlich ergeben sich Vorteile, wenn die erfindungsgemäße Gewebekombination einen
APTV gemäß IEC EN 61482-1-1 von 25cal/cm
2 oder mehr aufweist. Bei diesem Wert zeigt das Innengewebe bei den genormten Testbedingungen
keine Lochbildung oder sonstige Schädigung, während das Außengewebe teilweise völlig
zerstört wird und insoweit in vorteilhafter Weise als "Verzehrlage" wirkt.
1. Gewebekombination mit einem Innen- und einem Außengewebe, bei der das Außengewebe
aus zwei Garnen derart gewebt ist, dass ein erstes Garn, das flammhemmend ist und
eine Feinheit von mindestens Nm 60/2 aufweist, 65% oder mehr, bevorzugt 70%, weiter
bevorzugt 73% und insbesondere 75% oder mehr des Flächengewichts des Außengewebes
ausmacht und überwiegend die Außenseite bildet, und ein zweites Garn mit einer geringeren
Feinheit überwiegend die Innenseite bildet, wobei das Innengewebe ein flammhemmender
Futterstoff ist.
2. Gewebekombination nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Flächengewicht des Außengewebes 230 bis 240, insbesondere etwa 235 g/m2 und/oder das Flächengewicht des Innengewebes 160 bis 170 und insbesondere etwa 165
g/m2 beträgt.
3. Gewebekombination nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das erste Garn 75 bis 85 und insbesondere etwa 80% des Flächengewichts des Außengewebes
ausmacht.
4. Gewebekombination nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das erste Garn mindestens 70% meta-Aramid, etwa 2% Antistatikfasern und im Übrigen
para-Aramid aufweist.
5. Gewebekombination nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Garn eine Feinheit zwischen Nm 34/2 und 45/2 aufweist.
6. Gewebekombination nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Garn etwa 40 bis 60% flammhemmend modifizierte Acrylfaser und im Übrigen
Baumwolle aufweist.
7. Gewebekombination nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Innengewebe ein Garn mit einer Feinheit von Nm 40/2 bis 50/2 aufweist.
8. Gewebekombination nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Innengewebe 60 bis 40% meta-Aramidfasern und 40 bis 60% flammhemmend modifizierte
Viskose oder Modalviskosefaser aufweist.
9. Gewebekombination nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass dieses einen arc thermal performance value gemäß IEC EN 61482-1-1 von 25cal/cm2 aufweist.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information
des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes.
Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei
Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente