(19)
(11) EP 2 612 569 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.07.2013  Patentblatt  2013/28

(21) Anmeldenummer: 13000049.0

(22) Anmeldetag:  07.01.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A45D 40/26(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 09.01.2012 DE 102012000190

(71) Anmelder: RUSI Cosmetic GmbH & Co. KG
91572 Bechhofen (DE)

(72) Erfinder:
  • Sindel, Klaus
    91572 Bechhofen (DE)
  • Rizk, Omar
    91746 Weidenbach (DE)

(74) Vertreter: Hafner, Dieter 
Hafner & Partner Patent-/Rechtsanwaltskanzlei Schleiermacherstrasse 25
90491 Nürnberg
90491 Nürnberg (DE)

   


(54) Applikator für kosmetische Substanzen


(57) Die Erfindung betrifft einen Applikator 1 für kosmetische Substanzen 2 mit einem Griffelement 4 sowie einem an diesem angeordneten, in einen Behälter 3 für die kosmetische Substanz 2 eintauchenden Auftragselement 9, das an dem Griffelement 4 mittels eines Halteelementes 5 befestigt ist, wobei das Griffelement 4 einen Verschluss des Behälters 3 für die kosmetische Substanz 2 bildet, wobei an einem von der kosmetischen Substanz 2 benetzten Oberflächenbereiches 10 des Auftragselementes 9 oder Halteelementes 5 wenigstens ein eine Zustandsgröße der Substanz 2 messtechnisch erfassender Sensor 11 angeordnet ist, der mit einem im Applikator 1 angeordneten Prozessor 15 verbunden ist, dessen Ausgang entweder mit einem im Applikator angeordneten Übertragungsmodul 16 zur Übertragung der ermittelten Daten an ein externes Empfangsgerät 50 und/oder mit einer Anzeigevorrichtung 20, 22 am Griffelement 4 verbunden ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Applikator für kosmetische Substanzen mit den weiteren Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches 1. Bekannte Applikatoren weisen ein Griffelement sowie ein Auftragselement auf. Über ein Halteelement, z. B. in Form eines elastischen Stabes oder dergleichen, ist das Auftragselement an dem Griffelement befestigt. Dabei bildet das Griffelement meist einen Verschluss eines Behälters, in dem die kosmetische Substanz zum Auftrag auf eine Körperoberfläche bereitgehalten wird.

[0002] Als Stand der Technik ist es bereits bekannt, der Kombination aus Griffelement, Halteelement, Auftragselement eine Mehrzahl von Funktionen zu geben. Beispielsweise kann in dem Griffelement ein motorischer Antrieb angeordnet sein, um das Auftragselement um eine Achse rotieren zu lassen, um den Auftrag zu erleichtern.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Applikator mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches 1 derart auszubilden, dass Zustandsgrößen der chemischen Substanz auf einfache Weise ein10em Benutzer oder potentiellen Käufer zugänglich gemacht werden. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass an einem von der kosmetischen Substanz benetzten Oberflächenbereich des Applikators, insbesondere des Halteelementes wenigstens ein eine Zustandsgröße der Substanz messtechnisch erfassender Sensor angeordnet ist, der mit einem im Applikator angeordneten Prozessor verbunden ist, dessen Ausgang entweder mit einem im Applikator angeordneten Übertragungsmodul zur Übertragung der ermittelten Daten an ein externes Empfangsgerät und/oder mit einer Anzeigevorrichtung am Griffelement verbunden ist.

[0004] Als Kern der Erfindung wird es angesehen, wenigstens eine Zustandsgröße, die z. B. ein pH-Wert oder ein Feuchtewert der chemischen Substanz sein kann, elektronisch messtechnisch zu erfassen und soweit aufzubereiten, dass sie entweder übertragbar oder anzeigbar ist. Eine Übertragung kann z. B. per Blue-tooth, RFID oder sonstige bekannte Übertragungsarten auf ein entferntes Empfangsgerät, wie beispielsweise ein Smartphone oder dergleichen, übertragen werden. Zusätzlich oder alternativ ist es aber auch möglich, am Griffelement eine kleine Anzeigevorrichtung vorzusehen, die dem Benutzer die notwendigen Informationen über den Zustand der chemischen Substanz verschafft.

[0005] Ein Interessent an der kosmetischen Substanz oder ein Benutzer hat damit die Möglichkeit, z. B. einen Alterungszustand einer neuen, noch nicht angebrochenen und zum Kauf bereitgestellten Substanz abzufragen oder später, wenn die Substanz bereits über eine gewisse Zeit in Benutzung ist, sich über den Zustand der Substanz zu informieren. Neben alterungsabhängigen Zustandsänderungen können aber auch grundsätzliche Werte, wie beispielsweise ein Säurewert, ein Transparenzwert der Substanz, eine Farbschattierung und dergleichen angezeigt werden, um einen potentiellen Interessenten die Auswahl oder eine Kaufentscheidung zu ermöglichen. Um gezielt Werte auf ein Empfangsgerät, wie beispielsweise ein Smartphone, zu übertragen, ist es möglich, z. B. eine Codeziffer oder einen Barcode in das Smartphone einzulesen, wozu entsprechende Leseelemente vorgesehen sein müssen. Das Smartphone wird dann die Daten genau der kosmetische Substanz, die abgefragt werden soll, aus einer Mehrzahl von über eine Übertragungsstrecke zur Verfügung stehenden Daten auslesen und anzeigen. Dabei ist es z. B. möglich, farblich ein Gesicht oder sogar das Gesicht der Benutzerin des Smartphones auf dem Display anzuzeigen und dann unterschiedliche Farben, Transparenzstufen und dergleichen eines Make-ups oder eines Lidschattens über das Bild zu legen, um der potentiellen Benutzerin der Substanz Information darüber zu geben, wie sich die Substanz auf das Aussehen der potentiellen Benutzerin auswirken könnte.

[0006] Nach den Unteransprüchen können unterschiedlichste Sensoren eingesetzt werden, beispielsweise solche, die einen pH-Wert, Temperaturwert, Feuchtewert, Transparenz oder Luminiszenz oder einen sonstigen elektrischen Wert, wie beispielsweise eine Leitfähigkeit und dergleichen zu ermitteln und zu übertragen.

[0007] Darüber hinaus ist es möglich, in einem Speicher des Prozessors Ablauf- und/oder Verträglichkeitsinformationen der Substanz zu speichern, und diese an das Empfangsgerät zu übertragen. Werden Ablaufinformationen beispielsweise mit einem gemessenen Feuchtewert korreliert, dann wird der potentiellen Benutzerin nicht nur ein Feuchtewert angezeigt, mit dem die Benutzerin vermutlich nichts anfangen kann, sondern der zum Feuchtewert gehörige Ablaufzeitpunkt der Substanz, wenn die Substanz schon eine gewisse Zeit in einem Verkaufsregal liegt. Grundsätzlich ist es möglich, die in dem Applikator vorgesehene Elektronik durch einen Berührungssensor oder dergleichen zu aktivieren. Genauso ist es aber auch möglich, dazu einen Bewegungssensor im Griffelement zu aktivieren.

[0008] Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnungsfigur näher erläutert. Diese zeigt eine schematische Schnittdarstellung eines Applikators nach der Erfindung.

[0009] Der Applikator 1 dient zum Auftrag einer chemischen Substanz 2, die in einem nur schematisch dargestellten Behälter 3 enthalten ist. Der Applikator 1 weist ein Griffelement 4 auf, an dem ein Auftragselement 9 in Form einer Bürste, eines Schwamms oder dergleichen über ein stabartiges Halteelement 5 befestigt ist. Das Griffelement 4 bildet eine Verschlusskappe des Behälters und ist mittels eines Schraubverschlusses 6 an der Behältermündung 7 fixierbar. An der Behältermündung 7 ist üblicherweise ein Abstreifelement vorgesehen.

[0010] An einem von der kosmetischen Substanz 2 benetzten Oberflächenbereich 10 des Applikators, insbesondere des Halteelementes 5, ist ein Sensor 11 angeordnet, der eine Zustandsgröße der Substanz 2 in dem Behälter messtechnisch erfasst. Der Ausgang des Sensors 11, der beim Ausführungsbeispiel mit drei Sensorflächen dargestellt ist, ist mit einem im Applikator 1 angeordneten Prozessor oder Mikrocontroller 15 verbunden, an dessen Ausgang entweder ein im Applikator angeordnetes Übertragungsmodul 16 angeschlossen ist, mit welchem die vom Sensor ermittelten Daten an ein externes Empfangsgerät 50, insbesondere ein Smartphone, übertragen werden können, wozu z. B. ein Blue-tooth- oder RFID-Protokoll dienen kann oder alternativ oder zusätzlich mittels mindestens einer Anzeigevorrichtung 20 angezeigt werden können. Die Anzeigevorrichtung kann ein kleines alphanumerisches Display sein, das an der Stirnseite 21 des kappenartigen Griffelementes 4 angeordnet ist, zusätzlich oder alternativ ist es auch möglich, z. B. über Leuchtdioden 22, mit gegebenenfalls unterschiedlicher Farbgebung anzuzeigen, ob die Substanz noch brauchbar ist (grüne Farbe) oder bereits verfallen ist (z. B. rote Farbe einer Leuchtdiode 22).

[0011] Der Sensor 11 ist ein auf einen pH-Wert, Temperaturwert, Feuchtewert oder dergleichen der Substanz 2 ansprechender Sensor, wobei die genaue Ausbildung in das Ermessen eines Fachmannes gestellt wird, der mit derartigen Sensoren befasst ist. Genauso ist es möglich, über den Sensor eine Transparenz oder Luminiszenz der Substanz zu erfassen, wozu der Sensor ein Geberelement und ein Empfängerelement aufweisen kann, und ein Teil der Substanz 2 zwischen diesen beiden Elementen angeordnet ist.

[0012] Aufschlüsse über die Substanz können u. U. auch über elektrische Werte, wie Leitfähigkeit und dergleichen gewonnen werden.

[0013] In einem nicht näher dargestellten Speicher des Prozessors 15 können Ablauf- oder Verträglichkeitsinformationen der Substanz 2 gespeichert werden, die an das Empfangsgerät übertragen werden können. Dabei werden von der Sensorik erfasste Werte mit Ablauf- oder Zustandsinformationen des Speichers verglichen und durch den Prozessor 15 evaluiert. Der Prozessor zeigt dann über die Anzeigevorrichtungen 20, 22 an, ob die Substanz 2 noch brauchbar oder bereits verfallen ist. Genauso ist es aber auch möglich, über das Display 20 beipackzettelartige Informationen an einen Benutzer zu übermitteln, die z. B. lauten können "diese Substanz nicht verwenden bei Unverträglichkeiten in Form von Allergien und dergleichen."

[0014] Am Griffelement 4 kann ein nicht näher dargestellter Berührungssensor zur Aktivierung der im Applikator 1 enthaltenen elektronischen Komponenten, wie beispielsweise Prozessor 15, Übertragungsmodul 16, Displays 20, 22 und dergleichen angeordnet sein.

[0015] Als Stromversorgungseinheit 60 ist eine Batterie vorgesehen, die durch Solar- oder Piezzo-Elemente oder dergleichen hinsichtlich ihrer Ladung unterstützt werden kann.

[0016] Das dargestellte Ausführungsbeispiel des Applikators 1 ist ein Mascara-Applikator.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0017] 
1
Applikator
2
kosmetische Substanz
3
Behälter
4
Griffelement
5
Halteelement
6
Schraubverschluss
7
Behältermündung
9
Auftragselement
10
Oberflächenbereich
11
Sensor
15
Prozessor
16
Übertragungsmodul
20
Anzeigevorrichtung
21
Stirnseite
22
Anzeigevorrichtung
50
Empfangsgerät
60
Stromversorgungseinheit



Ansprüche

1. Applikator (1) für kosmetische Substanzen (2) mit

- einem Griffelement (4) sowie

- einem an diesem angeordneten, in einen Behälter (3) für die kosmetische Substanz (2) eintauchenden Auftragselement (9), das an dem Griffelement (4) mittels eines Halteelementes (5) befestigt ist, wobei das Griffelement (4) einen Verschluss des Behälters (3) für die kosmetische Substanz (2) bildet,
dadurch gekennzeichnet, dass

- an einem von der kosmetischen Substanz (2) benetzten Oberflächenbereiches (10) des Auftragselementes (9) oder Halteelementes (5) wenigstens ein eine Zustandsgröße der Substanz (2) messtechnisch erfassender Sensor (11) angeordnet ist,

- der mit einem im Applikator (1) angeordneten Prozessor (15) verbunden ist, dessen Ausgang entweder mit einem im Applikator angeordneten Übertragungsmodul (16) zur Übertragung der ermittelten Daten an ein externes Empfangsgerät (50) und/oder mit einer Anzeigevorrichtung (20, 22) am Griffelement (4) verbunden ist.


 
2. Applikator nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Sensor (11) ein auf einen pH-Wert, Temperaturwert, Feuchtewert und/oder einen sonstigen die Alterung oder den Zustand der Substanz (2) kennzeichnenden Wert erfassender Sensor ist.
 
3. Applikator nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (11) eine Transparenz oder Luminiszenz der Substanz (2) erfasst.
 
4. Applikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (11) einen elektrischen Wert der Substanz (2) ermittelt.
 
5. Applikator nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (11) einen Leitfähigkeitswert der Substanz (2) ermittelt.
 
6. Applikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
in einem Speicher des Prozessors (15) Ablauf- und/oder Verträglichkeitsinformationen der Substanz (2) gespeichert sind, die an das Empfangsgerät (50) übertragen werden.
 
7. Applikator nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
vom Sensor (11) erfasste Werte mit Ablauf- oder Zustandsinformationen des Speichers verglichen und durch den Prozessor (15) evaluiert werden.
 
8. Applikator nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Sensor (11) wenigstens zwei Kontaktflächen umfasst, die voneinander beabstandet an einer Oberfläche des Halteelementes (5) angeordnet sind.
 
9. Applikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Prozessor (15), das Übertragungsmodul (16) sowie eine Stromversorgungseinheit (60) im Bereich des Griffelementes (4) des Applikators angeordnet sind.
 
10. Applikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
am Griffelement (4) ein Berührungssensor zur Aktivierung der im Applikator enthaltenen elektronischen Komponenten (15, 16) angeordnet ist.
 
11. Applikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Halteelement (5) ein Stilelement ist, an dem der Sensor (11) angeordnet ist und in welchem zum Prozessor (15) führende Signalleitungen integriert sind.
 
12. Applikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Übertragung und/oder Abfrage mittels berührungsloser Datenübertragung, insbesondere eines RFID- oder Blue-tooth-Protokolls erfolgt.
 
13. Applikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Stromversorgungseinheit (60) eine Batterie und/oder Solar- und/oder Piezzo-Elemente umfasst.
 
14. Applikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Applikator (1) als Mascara-Applikator ausgebildet ist.
 




Zeichnung