[0001] Die Erfindung betrifft ein nicht kornorientiertes Elektroband oder -blech für elektrotechnische
Anwendungen, ein aus einem solchen Elektroband oder -blech hergestelltes elektrotechnisches
Bauteil sowie ein Verfahren zur Erzeugung eines Elektrobands oder -blechs.
[0002] Nicht kornorientierte Elektrobänder oder -bleche, in der Fachsprache auch als "NO-Elektroband
oder -blech" oder im englischen Sprachgebrauch auch als "NGO-Electrical Steel" ("NGO"
= Non Grain Oriented) bezeichnet, werden zur Verstärkung des magnetischen Flusses
in Eisenkernen von rotierenden elektrischen Maschinen verwendet. Typische Verwendungen
solcher Bleche sind elektrische Motoren und Generatoren.
[0003] Um die Effizienz solcher Maschinen zu steigern, werden möglichst hohe Drehzahlen
oder große Durchmesser der im Betrieb jeweils rotierenden Bauteile angestrebt. In
Folge dieses Trends sind die elektrisch relevanten, aus Elektrobändern oder -blechen
der hier in Rede stehenden Art gefertigten Bauteile einer hohen mechanischen Belastung
ausgesetzt, die von den heute zur Verfügung stehenden NO-Elektrobandsorten oft nicht
erfüllt werden können.
[0004] Aus der
US 5,084,112 ist ein NO-Elektroband oder -blech bekannt, das eine Streckgrenze von mindestens
60 kg-f/mm
2 (ca. 589 MPa) besitzt und aus einem Stahl hergestellt ist, der neben Eisen und unvermeidbaren
Verunreinigungen (in Gew.-%) bis zu 0,04% C, 2,0 - weniger als 4,0 % Si, bis zu 2,0
% Al, bis zu 0,2 % P und mindestens ein Element aus der Gruppe "Mn, Ni" enthält, wobei
die Summe der Gehalte an Mn und Ni mindestens 0,3 % und höchstens 10 % beträgt.
[0005] Um eine Festigkeitssteigerung durch die Bildung von Karbonitriden zu erreichen, enthält
der aus der
US 5,084,112 bekannte Stahl mindestens ein Element aus der Gruppe "Ti,V,Nb,Zr", wobei im Fall
der Anwesenheit von Ti oder V der Ti-Gehalt %Ti und der V-Gehalt %V in Bezug auf den
C-Gehalt %C und den jeweils unvermeidbaren N-Gehalt %N des Stahls die Bedingung [0,4x(%Ti+%V)]/[4x(%C+%N)]
< 4,0 erfüllen soll. Auch der Anwesenheit von Phosphor in dem Stahl wird dabei eine
festigkeitssteigernde Wirkung zugeschrieben. Jedoch wird vor der Anwesenheit höherer
Phosphorgehalte gewarnt, weil sie eine Korngrenzversprödung auslösen können. Um diesem
als gravierend angesehenen Problem entgegenzuwirken, wird ein zusätzlicher B-Gehalt
von 0,001 - 0,007 % vorgeschlagen.
[0006] Der derart zusammengesetzte Stahl wird gemäß der
US 5,084,112 zu Brammen vergossen, die anschließend zu einem Warmband warmgewalzt werden, welches
optional geglüht, dann gebeizt und daraufhin zu einem Kaltband mit einer bestimmten
Enddicke kaltgewalzt wird. Abschließend wird das erhaltene Kaltband einer rekristallisierenden
Glühung unterzogen, bei der es bei einer mindestens 650 °C, jedoch weniger als 900
°C betragenden Glühtemperatur geglüht wird.
[0007] Im Fall der gleichzeitigen Anwesenheit von wirksamen Gehalten an Ti und P sowie B,
N, C, Mn und Ni im Stahl erreichen die gemäß der
US 5,084,112 erzeugten NO-Elektrobänder oder -bleche zwar Streckgrenzen von mindestens 70,4 kg-f/mm
2 (688 MPa). Gleichzeitig betragen bei einer Blechdicke von 0,5 mm und bei einer Polarisation
von 1,5 Tesla und einer Frequenz von 50 Hz die Ummagnetisierungsverluste P
1,5 jedoch mindestens 6,94 W/kg. Derart hohe Ummagnetisierungsverluste sind für moderne
elektrotechnische Anwendungen nicht mehr akzeptierbar. Weiterhin sind bei vielen solchen
Anwendungen die Ummagnetisierungsverluste bei höheren Frequenzen von großer Bedeutung.
[0008] Vor diesem Hintergrund bestand die Aufgabe der Erfindung darin, ein NO-Elektroband
oder -blech und ein aus einem solchen Blech oder Band gefertigtes Bauteil für elektrotechnische
Anwendungen anzugeben, das erhöhte Festigkeiten, insbesondere eine höhere Streckgrenze,
besitzt und gleichzeitig gute magnetische Eigenschaften, insbesondere einen niedrigen
Ummagnetisierungsverlust bei hohen Frequenzen aufweist. Darüber hinaus sollte ein
Verfahren zur Erzeugung eines solchen NO-Elektrobands oder -blechs angegeben werden.
[0009] In Bezug auf das NO-Elektroband oder -blech ist diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch
gelöst worden, dass das NO-Elektroband oder -blech die in Anspruch 1 angegebene Zusammensetzung
aufweist.
[0010] Dementsprechend besteht die erfindungsgemäße Lösung der oben genannten Aufgabe in
Bezug auf das Bauteil für elektrotechnische Anwendungen darin, dass ein solches Bauteil
aus einem erfindungsgemäßen Elektrostahlblech oder -band hergestellt ist.
[0011] Schließlich ist die oben genannte Aufgabe in Bezug auf das Verfahren dadurch gelöst
worden, dass bei der Erzeugung eines erfindungsgemäßen Elektrobands oder -blechs mindestens
die in Anspruch 9 angegebenen Arbeitsschritte durchlaufen werden.
[0012] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben
und werden nachfolgend wie der allgemeine Erfindungsgedanke im Einzelnen erläutert.
[0013] Ein erfindungsgemäß beschaffenes nicht kornorientiertes Elektroband oder -blech für
elektrotechnische Anwendungen ist somit aus einem Stahl hergestellt, der aus (in Gew.-%)
1,0 - 4,5 % Si, insbesondere 2,4 - 3,4 % Si, bis zu 2,0 % Al, insbesondere bis zu
1,5 % Al, bis zu 1,0 % Mn, bis zu 0,01 % C, insbesondere bis zu 0,006 %, besonders
vorteilhafterweise bis zu 0,005 % C, bis zu 0,01 % N, insbesondere bis zu 0,006 %
N, bis zu 0,012 % S, insbesondere bis zu 0,006 % S, 0,1 - 0,5 % Ti, und 0,1 - 0,3
% P und als Rest aus Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen besteht, wobei für
das Verhältnis %Ti/%P des Ti-Gehalts %Ti zum P-Gehalt %P gilt

[0014] Die Erfindung nutzt zur Festigkeitssteigerung FeTi-Phosphide (FeTiP). Es wird erfindungsgemäß
also ein Siliziumstahl mit Si-Gehalten von 1,0 - 4,5 Gew.-%, bei praxisgerechter Ausführung
insbesondere von 2,4 - 3,4 Gew.-%, mit Titanium und Phosphor legiert, um feine FeTiP-Ausscheidungen
zu bilden und die Festigkeit von NO Elektroband oder -blech durch Teilchenhärtung
zu steigern.
[0015] Eine besonders praxisgerechte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Legierung eines
Elektrobands oder -blechs ergibt sich dabei dann, wenn die Gehalte des Stahls an Si,
C, N, S, Ti und P jeweils optional (in Gew.-%) auf 2,4 - 3,4 % Si, bis zu 0,005 %
C, bis zu 0,006 % N, bis zu 0,006 % S, bis zu 0,5 % Ti oder bis zu 0,3 % P beschränkt
werden. Im erfindungsgemäßen Stahl können zudem bis zu 2,0 % Al und bis zu 1,0 % Mn
vorhanden sein.
[0016] Die Erfindung nutzt zur Festigkeitssteigerung an Stelle der üblicherweise hierzu
eingesetzten Karbonitride FeTi-Phosphide. Auf diese Weise kann einerseits die magnetische
Alterung vermieden werden, zu der es in Folge hoher C- und/oder N-Gehalte kommen kann.
Neben der gleichzeitigen Anwesenheit von jeweils einer ausreichenden absoluten Menge
an Ti und P ist dabei entscheidend, dass das Verhältnis des Ti-Gehalts %Ti zum P-Gehalt
%P die in Anspruch 1 angegebene Bedingung erfüllt, gemäß der das Verhältnis des Titan-Gehalts
zum Phosphorgehalt des erfindungsgemäßen Elektrobands oder -blechs jeweils größer
oder gleich 1,0 und gleichzeitig kleiner oder gleich 2,0 ist. Erst durch Einhaltung
der erfindungsgemäß vorgegebenen engen Fenster der Gehalte an Ti und P und ihres Gehalts-Verhältnisses
ist sichergestellt, dass das in erfindungsgemäßer Weise zusammengesetzte Elektrostahlblech
oder -band eine ausreichende Zahl und ausreichende Verteilung von FeTiP-Partikeln
aufweist, um neben einer ausreichend hohen Festigkeit auch gute elektromagnetische
Eigenschaften zu gewährleisten. Durch die erfindungsgemäße Einstellung des Verhältnisses
%Ti zu %P wird einerseits ein schädlicher Überschuss an Phosphor vermieden, der im
erfindungsgemäßen Elektroband oder -blech zu einer Versprödung führen würde. Andererseits
wird durch das erfindungsgemäß vorgegebene Verhältnis auch ein übermäßiger Überschuss
an Titan vermieden. Ein solcher Ti-Überschuss könnte zur Bildung von Titannitriden
führen, die sich negativ auf die magnetischen Eigenschaften des Elektrobands oder
-blechs auswirken würden.
[0017] Die Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, dass ein Maximum der erfindungsgemäß
genutzten Wirkung der gleichzeitigen Anwesenheit von Ti und P in einem erfindungsgemäßen
nicht kornorientierten Elektroblech oder -band erreicht wird, wenn dessen Gehalte
an Ti und P mit möglichst geringen Abweichungen dem stöchiometrischen Verhältnis von
1,55 entsprechen. Eine diese Erkenntnis berücksichtigende und gleichzeitig für die
Praxis besonders wichtige Ausgestaltung der Erfindung sieht daher vor, dass für das
Verhältnis %Ti/%P des Ti-Gehalts %Ti zum P-Gehalt %P gilt

[0018] Die durch die erfindungsgemäße Stahlzusammensetzung ermöglichten FeTiP-Partikel weisen
regelmäßig einen Durchmesser auf, der viel kleiner als 0,1 µm ist. Dies berücksichtigt
den Effekt, dass die Festigkeit eines Werkstoffes mit der Anzahl der Gitterfehler,
wie Fremdatome, Versetzungen, Korngrenzen oder Partikel einer anderen Phase zwar zunimmt,
diese Gitterfehler jedoch einen negativen Einfluss auf die magnetischen Kennwerte
eines Werkstoffes haben. Der negative Einfluss ist dabei, wie an sich bekannt, am
stärksten, wenn die Teilchengröße im Bereich der Blochwanddicke (Übergangsbereich
zwischen magnetischen Domänen mit unterschiedlicher Magnetisierung) liegt, d. h. etwa
0,1 µm beträgt. Indem erfindungsgemäß deutlich kleinere Partikel für die Festigkeitssteigerung
genutzt werden, tritt dieser negative Einfluss bei einem erfindungsgemäßen Elektrostahlblech
allenfalls in stark minimierter Form auf. Dabei können im erfindungsgemäßen Material
vereinzelt auch FeTiP-Partikel vorliegen, die deutlich größer als 0,1 µm sind. Diese
beeinflussen die Eigenschaften eines erfindungsgemäßen Produkts jedoch allenfalls
in einem vernachlässigbaren Umfang.
[0019] Bei einer erfindungsgemäß zusammengesetzten Legierung werden die zur Erhöhung der
Festigkeit durch Bildung von Karbonitriden üblicherweise zulegierten Mikrolegierungselemente,
wie Nb, Zr oder V, in Verbindung mit hohen Gehalten an Kohlenstoff oder Stickstoff
nicht mehr benötigt. Höhere Gehalte an C und N haben einen negativen Einfluss auf
die magnetischen Eigenschaften des entsprechend zusammengesetzten nicht kornorientierten
Elektrobands oder -blechs, da sie eine unerwünschte magnetische Alterung der Werkstoffe
während des praktischen Einsatzes mit sich bringen. Erfindungsgemäß wird daher die
Festigkeitssteigerung durch Teilchenhärtung erzielt, nämlich durch die Anwesenheit
von FeTiP-Ausscheidungen, nicht jedoch mit Hilfe von Kohlenstoff und / oder Stickstoff,
deren Anwesenheit zu Alterungseffekten führen würde.
[0020] Dementsprechend weisen erfindungsgemäß zusammengesetzte Elektrobänder oder -bleche
regelmäßig Ummagnetisierungsverluste P
1,0/400 bei einer Polarisation von 1,0 Tesla und einer Frequenz von 400 Hz bei einer Dicke
des Elektrobands oder -blechs von 0,5 mm von höchstens 65 W/kg und bei einer Dicke
von 0,35 mm höchstens 45 W/kg auf. Gleichzeitig erreichen sie gegenüber einer konventionell
zusammengesetzten Legierung, die zwar keine wirksamen Gehalte an Ti und P, jedoch
im Übrigen mit einer erfindungsgemäßen Legierung übereinstimmende Gehalte an den anderen
Legierungselementen aufweisen, regelmäßig eine Steigerung der Streckgrenze von mindestens
60 MPa.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren ist so angelegt, dass es die betriebssichere Erzeugung
eines erfindungsgemäßen nicht kornorientierten Elektrobands oder -blechs ermöglicht.
[0022] Dazu wird zunächst ein in der voranstehend für das erfindungsgemäße nicht kornorientierte
Elektroblech oder -band erläuterten Weise zusammengesetztes Warmband zur Verfügung
gestellt, das anschließend kaltgewalzt und als kaltgewalztes Band einer Schlussglühung
unterzogen wird. Das nach dem Schlussglühen erhaltene schlussgeglühte Kaltband stellt
dann das erfindungsgemäß zusammengesetzte und beschaffene Elektroband oder -blech
dar.
[0023] Die Herstellung des erfindungsgemäß bereitgestellten Warmbands kann weitestgehend
konventionell erfolgen. Dazu kann zunächst eine Stahlschmelze mit einer der erfindungsgemäßen
Vorgabe entsprechenden Zusammensetzung (Si: 1,0 - 4,5 %, Al: bis zu 2,0 %, Mn: bis
zu 1,0 %, C: bis zu 0,01 %, N: bis zu 0,01 %, S: bis zu 0,012 %, Ti: 0,1 - 0,5 %,
P: 0,1 - 0,3 %, Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen, Angaben in Gew.-%,
wobei für das Verhältnis %Ti/%P des Ti-Gehalts %Ti zum P-Gehalt %P gilt 1,0 ≤ %Ti/%P
≤ 2,0) erschmolzen und zu einem Vormaterial vergossen werden, bei dem es sich bei
konventioneller Fertigung um eine Bramme oder Dünnbramme handeln kann. Da die erfindungsgemäßen
Vorgänge der Ausscheidungsbildung erst nach der Erstarrung ablaufen, ist es prinzipiell
jedoch auch möglich, die Stahlschmelze zu einem gegossenen Band zu vergießen, welches
anschließend zu einem Warmband warmgewalzt wird.
[0024] Das so erzeugte Vormaterial kann anschließend auf eine 1020 - 1300 °C betragende
Vormaterialtemperatur gebracht werden. Dazu wird das Vormaterial erforderlichenfalls
wiedererwärmt oder unter Ausnutzung der Gießhitze auf der jeweiligen Zieltemperatur
gehalten.
[0025] Das so erwärmte Vormaterial kann dann zu einem Warmband mit einer Dicke warmgewalzt
werden, die typischerweise 1,5 - 4 mm, insbesondere 2 - 3 mm, beträgt. Das Warmwalzen
beginnt dabei in an sich bekannter Weise bei einer Warmwalzanfangstemperatur von 1000
- 1150 °C und endet mit einer Warmwalzendtemperatur von 700 - 920 °C, insbesondere
780 - 850 °C.
[0026] Das erhaltene Warmband kann anschließend auf eine Haspeltemperatur abgekühlt und
zu einem Coil gehaspelt werden. Die Haspeltemperatur wird dabei idealerweise so gewählt,
dass eine Ausscheidung der Fe-Ti-Phosphide vermieden wird, um Probleme beim anschließend
durchgeführten Kaltwalzen zu vermeiden. In der Praxis beträgt die Haspeltemperatur
hierzu beispielsweise höchstens 700 °C.
[0027] Optional kann das Warmband einer Warmbandglühung unterzogen werden.
[0028] Das bereitgestellte Warmband wird zu einem Kaltband mit einer Dicke kaltgewalzt,
die typischerweise im Bereich von 0,15 - 1,1 mm, insbesondere 0,2 - 0,65 mm, liegt.
[0029] Die abschließende Schlussglühung trägt entscheidend zur Bildung der erfindungsgemäß
zur Festigkeitssteigung genutzten FeTiP-Partikel bei. Dabei ist es durch Variation
der Glühbedingungen der Schlussglühung möglich, die Werkstoffeigenschaften wahlweise
zu Gunsten einer höheren Festigkeit oder eines geringeren Ummagnetisierungsverlustes
zu optimieren. Erfindungsgemäße nicht kornorientierte Elektrobleche oder -bänder mit
Streckgrenzen, die im Bereich von 390 - 550 MPa liegen, und Ummagnetisierungsverlusten
P
1,0/400, die bei einer Banddicke von 0,35 mm kleiner 27 W/kg und bei einer Banddicke von
0,5 mm kleiner 47 W/kg, lassen sich gemäß einer ersten Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens besonders betriebssicher dadurch erzielen, dass das Kaltband im Zuge der
Schlussglühung eine im Durchlaufofen absolvierte zweistufige Kurzzeitglühung durchläuft,
bei der das Kaltband in der ersten Glühstufe d.1) zunächst über eine Glühdauer von
1 - 100 s bei einer Glühtemperatur von mindestens 900 °C und höchstens 1150 °C und
anschließend in einer zweiten Glühstufe d.2) über eine Glühdauer von 30 - 120 s bei
einer Glühtemperatur von 500 - 850 °C geglüht wird. Bei dieser Variante werden in
der ersten Glühstufe d.1) die ggf. bereits vorhandenen FeTiP-Ausscheidungen aufgelöst
und eine vollständige Rekristallisation des Gefüges erzielt. In der zweiten Glühstufe
d.2) erfolgt dann die gezielte Ausscheidung der FeTiP-Teilchen.
[0030] Um eine weitere Verbesserung des Festigkeitsniveaus des nach der voranstehend erläuterten
zweistufigen Kurzzeitglühung erhaltenen nicht kornorientierten Elektroblechs oder
-bands zu erzielen, kann auf die zweistufige Kurzzeitglühung optional eine im Haubenofen
durchgeführte Langzeitglühung folgen, bei der das Kaltband bei Temperaturen von 550
- 660 °C über eine Glühdauer von 0,5 - 20 h geglüht wird. Die durch diese zusätzliche
Langzeitglühung erzielbare Steigerung der Streckgrenze beträgt regelmäßig mindestens
50 MPa.
[0031] Nicht kornorientierte Elektrobleche oder -bänder mit Streckgrenzen von 500 - 800
MPa und Ummagnetisierungsverlusten P
1,0/400 von weniger als 45 W/kg für 0,35 mm dicke Elektrobleche oder -bänder können gemäß
einer zweiten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens auch dadurch erzeugt werden,
dass die Schlussglühung als Kurzzeitglühung durchgeführt wird, bei der das Kaltband
im Durchlaufofen für eine Glühdauer von 20 - 250 sec bei einer Glühtemperatur von
750 - 900 °C geglüht wird. Aufgrund der geringeren Glühtemperatur wird hierbei keine
vollständige Rekristallisation des Gefüges erreicht. Es bilden sich jedoch die gewünschten
festigkeitssteigernden FeTiP-Ausscheidungen.
[0032] Eine alternative Möglichkeit der Erzeugung von erfindungsgemäßen nicht kornorientierten
Elektroblechen mit Streckgrenzen, die im Bereich von 500 - 800 MPa liegen, und Ummagnetisierungsverlusten
P
1,0/400 von weniger als 45 W/kg für 0,35 mm dicke Elektrobleche oder -bänder können gemäß
einer dritten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens auch dadurch erhalten werden,
dass das Schlussglühen als eine Langzeitglühung im Haubenofen durchgeführt wird, bei
der das Kaltband über eine 0,5 - 20 h dauernde Glühdauer bei einer Glühtemperatur
von 600 - 850 °C geglüht wird. In dieser Variante kommt es nicht zu einem vollständig
rekristallisierten Gefüge. Es bilden sich jedoch FeTiP-Ausscheidungen, die feiner
sind als die FeTiP-Ausscheidungen, die bei den gemäß der voranstehend erläuterten
ersten Variante erzeugten erfindungsgemäßen nicht kornorientierten Elektroblechen
oder -bändern vorhanden sind. Dabei lassen sich durch die hier erläuterte dritte Variante
des erfindungsgemäßen
[0033] Verfahrens im Vergleich zur voranstehend erläuterten zweiten Variante Verbesserungen
der Ummagnetisierungsverluste erzielen.
[0034] Optional kann bei der dritten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens nach der
Langzeitglühung auch noch eine Kurzzeitglühung im Durchlaufofen durchgeführt werden,
bei der das jeweilige Kaltband bei 750 °C - 900 °C über einer Glühdauer von 20 - 250
sec geglüht wird. Durch diese zusätzliche Kurzzeitglühung lässt sich der Rekristallisationsgrad
des Gefüges verbessern. Damit einhergehend ist eine Verbesserung des Ummagnetisierungsverlusts
zu erwarten.
[0035] Um durch eine Erhöhung der Versetzungsdichte eine kritische Energie einzubringen,
so dass bei der nachfolgenden Kurzzeitglühung die Rekristallisation initiiert wird,
kann das Kaltband im Zuge der dritten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens zwischen
der Langzeitglühung und der Kurzzeitglühung optional einer Umformung mit einem Verformungsgrad
von mindestens 0,5 % und höchstens 12 % unterzogen werden. Ein solcher üblicherweise
als zusätzlicher Kaltwalzschritt durchgeführter Umformschritt trägt darüber hinaus
zur Verbesserung der Planlage des am Ende dieser erfindungsgemäßen Verfahrensvariante
erhaltenen nicht kornorientierten Elektroblechs oder -bands bei. Besonders sicher
können die mit der optional zusätzlich durchgeführten Kaltverformung erzielten Effekte
dann erreicht werden, wenn die Verformungsgrade der Kaltverformung 1 - 8 % betragen.
[0036] An die Schlussglühung kann sich ein in konventioneller Weise durchgeführter Glättstich
anschließen.
[0037] Des Weiteren kann das erhaltene, nicht kornorientierte Elektroband oder -blechmaterial
abschließend einer konventionellen Entspannungsglühung unterzogen werden. Abhängig
von den Verarbeitungsabläufen beim Endverarbeiter kann diese Entspannungsglühung noch
beim Hersteller des erfindungsgemäßen NO-Elektrobands oder -blechs im Coil durchgeführt
werden, oder es können zunächst die beim Endverarbeiter verarbeiteten Zuschnitte von
dem in erfindungsgemäßer Weise erzeugten Elektroband oder -blech abgeteilt werden,
die dann der Entspannungsglühung unterzogen werden.
[0038] Nachfolgend wird die Erfindung von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0039] Die nachfolgend erläuterten Versuche wurden jeweils unter Laborbedingungen durchgeführt.
Dabei sind zunächst eine erfindungsgemäß zusammengesetzte Stahlschmelze TiP und eine
Referenzschmelze Ref erschmolzen und zu Brammen vergossen worden. Die Zusammensetzungen
der Schmelze TiP und Ref sind in Tabelle 1 angegeben. Mit Ausnahme der ihr fehlenden
wirksamen Gehalte an Ti und P stimmen bei der Referenzschmelze Ref nicht nur die Legierungselemente,
sondern im Rahmen der üblichen Toleranzen auch deren Gehalte mit der erfindungsgemäßen
Schmelze TiP überein.
[0040] Die Brammen wurden auf eine 1250 °C betragende Temperatur gebracht und mit einer
Warmwalzanfangstemperatur von 1020 °C und einer Warmwalzendtemperatur von 840 °C zu
einem 2 mm dicken Warmband warmgewalzt. Das jeweilige Warmband ist auf eine Haspeltemperatur
T
Haspel abgekühlt worden. Anschließend ist eine typische Abkühlung im Coil simuliert worden.
[0041] Drei Proben der aus der erfindungsgemäßen Stahllegierung TiP bestehenden Warmbänder
und eine Probe der aus dem Referenzstahl Ref bestehenden Warmbänder sind anschließend
über eine Dauer von 2 h bei einer Temperatur von 740 °C einer Warmbandglühung unterzogen
worden und daraufhin zu einem Kaltband mit einer Enddicke von 0,5 mm bzw. 0,35 mm
kaltgewalzt worden.
[0042] Zwei weitere Proben der aus der erfindungsgemäßen Stahllegierung TiP bestehenden
Warmbänder und eine weitere Probe der aus dem Referenzstahl Ref bestehenden Warmbänder
sind dagegen jeweils ohne Glühung zu einem 0,5 mm dicken Kaltband kaltgewalzt worden.
[0043] Anschließend erfolgte jeweils eine zweistufige Schlussglühung. In der ersten Glühstufe
wurden die Proben auf 1100 °C erwärmt und dort für 15 s gehalten, so dass das in ihnen
enthaltene Ti und P großteils in Lösung war. Daran schloss sich die zweite Glühstufe
an, bei der bei einer Temperatur T
low geglüht wurde, die deutlich unterhalb der Ausscheidungstemperatur T
Aus von FeTiP liegt. Auf diese Weise bildeten sich die gewünschten feinen, im Mittel
0,01 - 0,1 µm großen FeTi-Phosphid-Ausscheidungen.
[0044] In Tabelle 2 sind für die auf eine Dicke von 0,5 mm kaltgewalzten Proben und in Tabelle
3 für die auf eine Dicke von 0,35 mm kaltgewalzten Proben jeweils die Haspeltemperatur
T
Haspel und die Temperatur T
low angegeben. Zusätzlich sind in den Tabellen 2 und 3 jeweils gemessen in Quer- und
Längsrichtung der Probe für jede der Proben die obere Streckgrenze R
eH, die untere Streckgrenze R
eL, die Zugfestigkeit R
m, die jeweils bei 50 Hz ermittelten Ummagnetisierungsverluste P
1,0 (Ummagnetisierungsverlust bei einer Polarisation von 1,0 T), P
1,5 (Ummagnetisierungsverlust bei einer Polarisation von 1,5 T) sowie die Polarisation
J
2500 (Polarisation bei einer magnetischen Feldstärke von 2500 A/m) und J5000 (Polarisation
bei einer magnetischen Feldstärke von 5000 A/m), sowie die bei einer Frequenz von
400 Hz bzw. 1 kHz jeweils ermittelten Ummagnetisierungsverluste P
1,0 (Ummagnetisierungsverlust bei einer Polarisation von 1,0 T) angegeben.
[0045] Es zeigt sich, dass die untere Streckgrenze R
eL bei den aus dem erfindungsgemäß zusammengesetzten und verarbeiteten Proben im Vergleich
zu den aus dem Referenzstahl Ref erzeugten Proben um jeweils 60 - 100 MPa höher ist.
Zwischen den mit und ohne Warmbandglühung erzeugten Proben besteht dagegen kein signifikanter
Unterschied. Auch eine Variation der Haspeltemperatur oder der Temperatur T
low hat keinen signifikanten Einfluss auf die mechanischen Eigenschaften.
[0046] Bei einer Frequenz von 50 Hz weisen die aus dem erfindungsgemäßen Stahl erzeugten
Proben mit 3,9 - 4,8 W/kg für 0,5 mm dicke Bleche und mit weniger als 3,7 W/kg für
0,35 mm dicke Bleche etwas höhere Ummagnetisierungsverluste P
1,5 auf als die aus dem Referenzstahl erzeugten Proben. Auch hier hat die Haspeltemperatur
keinen signifikanten Einfluss.
[0047] Dagegen liegen bei höheren Frequenzen von 400 Hz und 1 kHz die Ummagnetisierungsverluste
P
1,0 für die erfindungsgemäßen und die Referenzproben sehr nah beieinander. Die Proben
mit der höheren Temperatur T
low von 700 °C zeigen hier im Fall der 0,5 mm dicken Bleche mit weniger als 39 W/kg bei
400 Hz und weniger als 180 W/kg bei 1 kHz geringere Ummagnetisierungsverluste P
1,0 als das Referenzmaterial. Bei den 0,35 mm dicken Blechen werden jeweils gleiche Ummagnetisierungsverluste
erzielt wie beim Referenzmaterial.
[0048] In einer weiteren Versuchsreihe ist ein Stahl TiP2 erschmolzen und zu Brammen vergossen
worden, deren Zusammensetzung in Tabelle 4 angegeben ist. Das Verhältnis %Ti/%P des
Ti-Gehalts %Ti zum P-Gehalt %P beträgt beim Stahl TiP2 %Ti/%P = 1,51.
[0049] Die Brammen sind auf 1250 °C wiedererwärmt und anschließend zu Warmbändern mit einer
Warmbanddicke von 2,1 mm bzw. 2,4 mm warmgewalzt worden. Die Warmwalzanfangstemperatur
betrug dabei jeweils 1020 °C, während die Warmwalzendtemperatur jeweils bei 840 °C
lag. Die erhaltenen Warmbänder sind dann bei einer Haspeltemperatur von 620 °C gehaspelt
worden.
[0050] Anschließend sind die so erhaltenen Warmbänder ohne vorhergehende Warmbandglühung
zu 0,35 mm dickem Kaltband kaltgewalzt worden.
[0051] Proben der so erhaltenen Kaltbänder sind unterschiedlichen Varianten von Schlussglühungen
unterzogen worden.
[0052] Bei der ersten Variante ist eine zweistufige Kurzzeitglühung im Durchlaufofen absolviert
worden. In der ersten Stufe der Kurzzeitglühung sind jeweils die in Tabelle 5 angegebenen
Glühzeiten t
G1 eingehalten und die dort ebenso genannten jeweiligen maximalen Glühtemperaturen T
max1 erreicht worden, während die zweite Stufe jeweils in den ebenfalls in Tabelle 5 angegebenen
Glühzeiten t
G2 bei den dort ebenso genannten maximalen Glühtemperaturen T
max2 absolviert worden ist. Die an den so erhaltenen schlussgeglühten NO-Elektroblechproben
in Querrichtung Q und Längsrichtung L ermittelten mechanischen und magnetischen Eigenschaften
sind ebenfalls in Tabelle 5 verzeichnet.
[0053] Eine Probe der gemäß der ersten Variante schlussgeglühten Proben ist anschließend
einer zusätzlichen Langzeitglühung in einem Haubenofen unterzogen worden. Die dabei
eingehaltenen Glühzeiten t
GH und maximalen Glühtemperaturen T
maxH sind in Tabelle 6 angegeben. Die an dem zusätzlich langzeitgeglühten NO-Elektroblech
in Querrichtung Q und Längsrichtung L ermittelten mechanischen und magnetischen Eigenschaften
sind ebenfalls in Tabelle 6 verzeichnet. Es zeigt sich, dass durch die ergänzende
Langzeitglühung eine deutliche Steigerung der Streckgrenze R
e und der Zugfestigkeit R
m erzielt werden konnte, während sich die magnetischen Eigenschaften nicht wesentlich
verschlechtert haben.
[0054] In einer zweiten Variante der Schlussglühung sind Proben der Kaltbänder bei verschiedenen
Temperaturen T
maxH im Haubenofen über eine Glühdauer t
GH einer Langzeitglühung unterzogen worden. Die betreffenden Temperaturen T
maxH und die jeweilige Glühdauer t
GH sind in Tabelle 7 aufgeführt. Ebenfalls sind in Tabelle 7 die an den so erhaltenen
langzeitgeglühten NO-Elektroblechproben in Querrichtung Q und Längsrichtung L ermittelten
mechanischen und magnetischen Eigenschaften verzeichnet.
[0055] In einer dritten Variante der Schlussglühung sind Proben der Kaltbänder bei verschiedenen
Temperaturen T
maxD im Durchlaufofen über eine Glühdauer t
GD einer einstufigen Kurzzeitglühung unterzogen worden. Die betreffenden Temperaturen
T
maxD und die jeweilige Glühdauer t
GD sind in Tabelle 8 aufgeführt. In Tabelle 8 sind darüber hinaus die an den so erhaltenen
langzeitgeglühten NO-Elektroblechproben in Querrichtung Q und Längsrichtung L ermittelten
mechanischen und magnetischen Eigenschaften verzeichnet.
[0056] Die Erfindung betrifft folglich ein nicht kornorientiertes Elektroband oder -blech
aus einem Stahl, der neben Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen (in Gew.-%) Si:
1,0 - 4,5 %, Al: bis zu 2,0 %, Mn: bis zu 1,0 %, C: bis zu 0,01 %, N: bis zu 0,01
%, S: bis zu 0,012 %, Ti: 0,1 - 0,5 %, P: 0,1 - 0,3 % enthält, wobei für das Verhältnis
%Ti/%P des Ti-Gehalts %Ti zum P-Gehalt %P gilt 1,0 ≤ %Ti/%P ≤ 2,0. Ein erfindungsgemäßes
nicht kornorientiertes Elektroband oder -blech und aus einem solchen Blech oder Band
gefertigte Bauteile für elektrotechnische Anwendungen zeichnen sich durch erhöhte
Festigkeiten und gleichzeitig gute magnetische Eigenschaften aus. Hergestellt werden
kann das erfindungsgemäße NO-Blech oder -band dadurch, dass ein aus einem Stahl mit
der voranstehend genannten Zusammensetzung bestehendes Warmband zu einem Kaltband
kaltgewalzt und diese Kaltband einer Schlussglühung unterzogen wird. Zur besonderen
Ausprägung bestimmter Eigenschaften des NO-Bands oder -blechs stellt die Erfindung
verschiedene Varianten dieser Schlussglühung zur Verfügung.
Tabelle 1
Varianten |
Si |
Al |
Mn |
C |
N |
S |
Ti |
P |
TiP |
2, 99 |
0,004 |
0,58 |
0,006 |
0,0021 |
<0,001 |
0,148 |
0,100 |
Ref |
2,96 |
0,006 |
0, 64 |
0,006 |
0,0021 |
0,001 |
0,001 |
0,004 |
Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen,
Angaben in Gew.-% |
Tabelle 2 (Blechdicke 0,5 mm)
Stahl |
Erfindungsgemäß? |
Warmbandglühung? |
Probenrichtung |
THaspel |
Tlow |
ReH |
ReL |
Rm |
50 Hz |
400Hz |
1kHz |
P1,0 |
P1,5 |
J2500 |
J5000 |
P1,0 |
P1,0 |
[°C] |
[°C] |
[MPa] |
[MPa] |
[MPa] |
[W/kg] |
[W/kg] |
[T] |
[T] |
[W/kg] |
[W/kg] |
TiP |
JA |
JA |
L |
310 |
550 |
409 |
403 |
573 |
2,01 |
4,47 |
1,59 |
1,68 |
44,4 |
197 |
Q |
430 |
426 |
593 |
2,20 |
4,76 |
1,57 |
1, 66 |
46,8 |
213 |
JA |
L |
620 |
550 |
403 |
396 |
560 |
2,08 |
4,43 |
1,57 |
1,67 |
43,3 |
199 |
Q |
421 |
418 |
582 |
1,97 |
4,44 |
1,55 |
1,65 |
40,3 |
181 |
JA |
L |
620 |
700 |
400 |
395 |
554 |
1,76 |
3,93 |
1,58 |
1,67 |
36,4 |
164 |
Q |
431 |
424 |
589 |
1,86 |
4, 17 |
1,55 |
1, 64 |
38,9 |
178 |
Ref |
NEIN |
JA |
L |
620 |
- |
329 |
321 |
472 |
1,72 |
3,78 |
1, 61 |
1,70 |
43,9 |
205 |
Q |
351 |
340 |
492 |
1,63 |
3,88 |
1,53 |
1,63 |
43,4 |
207 |
TiP |
JA |
NEIN |
L |
310 |
550 |
407 |
402 |
572 |
2,16 |
4,50 |
1,57 |
1,66 |
45, 1 |
209 |
Q |
433 |
429 |
591 |
1,98 |
4,59 |
1,54 |
1,64 |
40,2 |
181 |
NEIN |
L |
620 |
550 |
402 |
396 |
564 |
2,23 |
4, 65 |
1,57 |
1, 66 |
46,4 |
214 |
Q |
426 |
423 |
586 |
2,19 |
4,77 |
1,53 |
1,63 |
46,2 |
214 |
Ref |
NEIN |
NEIN |
L |
620 |
- |
365 |
339 |
480 |
1,47 |
3,34 |
1,63 |
1,71 |
38, 0 |
173 |
Q |
382 |
362 |
500 |
1,55 |
3, 68 |
1,53 |
1,63 |
40,4 |
191 |
Tabelle 3 (Blechdicke 0,35 mm)
Stahl |
Erfindungsgemäß? |
Warmbandglühung? |
Probenrichtung |
THaspel |
Tlow |
ReH |
ReL |
Rm |
50 Hz |
400Hz |
1kHz |
P1,0 |
P1,5 |
J2500 |
J5000 |
P1,0 |
P1,0 |
[°C] |
[°C] |
[MPa] |
[MPa] |
[MPa] |
[W/kg] |
[W/kg] |
[T] |
[T] |
[W/kg] |
[W/kg] |
TiP |
JA |
NEIN |
L |
620 |
700 |
430 |
415 |
579 |
1,77 |
3,74 |
1,55 |
1,65 |
26,4 |
112 |
Q |
456 |
442 |
603 |
1,62 |
3,71 |
1,52 |
1,62 |
23,0 |
94 |
Ref |
NEIN |
NEIN |
L |
620 |
- |
350 |
331 |
466 |
1,26 |
3,06 |
1,57 |
1,66 |
23,6 |
100 |
Q |
359 |
344 |
453 |
1,28 |
3,22 |
1,54 |
1,63 |
23,2 |
99 |
Tabelle 4
Variante |
Si |
Al |
Mn |
C |
N |
S |
Ti |
P |
TiP2 |
3,05 |
0,689 |
0, 155 |
0,0036 |
0,0021 |
0,0008 |
0, 173 |
0,115 |
Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen,
Angaben in Gew.-% |
Tabelle 5 (Blechdicke 0,35 mm - Kurzzeitglühung - Variante 1)
Tmax1 |
tG1 |
Tmax2 |
tG2 |
Probenrichtung |
ReH |
Rel oder Rp0,2 |
Rm |
50 Hz |
400 Hz |
1 kHz |
P1,0 |
P1,5 |
J2500 |
J5000 |
P1,0 |
P1,0 |
[°C] |
[s] |
[°C] |
[s] |
[MPa] |
[MPa] |
[MPa] |
[W/kg] |
[W/kg] |
[T] |
[T] |
[W/kg] |
[W/kg] |
1070 |
55 |
700 |
50 |
L |
448 |
442 |
608 |
1,60 |
3,9 |
1,54 |
1,63 |
20,5 |
79 |
Q |
474 |
471 |
636 |
2,24 |
4,81 |
1,49 |
1, 58 |
25,3 |
92 |
1100 |
40 |
700 |
50 |
L |
|
439 |
582 |
1,25 |
3,13 |
1,54 |
1,63 |
18,5 |
76 |
Q |
|
468 |
600 |
1,77 |
3,87 |
1,48 |
1,58 |
22,9 |
88 |
Tabelle 6 (Blechdicke 0,35 mm - Kurzzeitglühung mit anschließender Langzeitglühung)
TmaxH |
tGH |
Probenrichtung |
ReH |
Rel oder Rp0,2 |
Rm |
50 Hz |
400 Hz |
1 kHz |
P1,0 |
P1,5 |
J2500 |
J5000 |
P1,0 |
P1,0 |
[°C] |
[h] |
[MPa] |
[MPa] |
[MPa] |
[W/kg] |
[W/kg] |
[T] |
[T] |
[W/kg] |
[W/kg] |
620 |
5 |
L |
484 |
478 |
640 |
1,68 |
4,03 |
1,55 |
1,65 |
22,2 |
86 |
Q |
513 |
511 |
654 |
2,24 |
4, 91 |
1,5 |
1,6 |
26,6 |
99 |
Tabelle 7 (Blechdicke 0,35 mm - Langzeitglühung - Variante 2)
TmaxH |
tGH |
Probenrichtung |
ReH |
Rel oder Rp0,2 |
Rm |
50 Hz |
400 Hz |
1 kHz |
P1,0 |
P1,5 |
J2500 |
J5000 |
P1,0 |
P1,0 |
[°C] |
[h] |
[MPa] |
[MPa] |
[MPa] |
[W/kg] |
[W/kg] |
[T] |
[T] |
[W/kg] |
[W/kg] |
620 |
5 |
L |
753 |
724 |
866 |
3,83 |
8,4 |
1,52 |
1,62 |
39,1 |
128 |
Q |
814 |
801 |
919 |
4,35 |
9,45 |
1,44 |
1,55 |
43,6 |
- |
700 |
5 |
L |
666 |
615 |
781 |
3,43 |
7, 62 |
1,54 |
1,63 |
36,3 |
121 |
Q |
705 |
668 |
823 |
3,87 |
8,51 |
1,45 |
1,55 |
39,3 |
131 |
740 |
5 |
L |
614 |
567 |
739 |
3,39 |
7, 63 |
1,54 |
1, 64 |
36,2 |
123 |
Q |
657 |
609 |
777 |
3,86 |
8, 65 |
1,47 |
1,58 |
40 |
136 |
840 |
5 |
L |
560 |
524 |
686 |
3,62 |
7, 96 |
1,55 |
1,65 |
38,5 |
128 |
Q |
602 |
560 |
712 |
3, 97 |
8, 61 |
1,5 |
1,6 |
42,0 |
- |
Tabelle 8 (Blechdicke 0,35 mm - Kurzzeitglühung - Variante 3)
TmaxD |
tGD |
Probenrichtung |
ReH |
Rel oder Rp0,2 |
Rm |
50 Hz |
400 Hz |
1 kHz |
P1,0 |
P1,5 |
J2500 |
J5000 |
P1,0 |
P1,0 |
[°C] |
[s] |
[MPa] |
[MPa] |
[MPa] |
[W/kg] |
[W/kg] |
[T] |
[T] |
[W/kg] |
[W/kg] |
900 |
60 |
L |
585 |
541 |
713 |
4,06 |
8,62 |
1,54 |
1,63 |
42,1 |
143 |
Q |
627 |
589 |
770 |
4,38 |
9,36 |
1,47 |
1,57 |
43,8 |
145 |
800 |
80 |
L |
630 |
606 |
790 |
4,06 |
8,69 |
1,52 |
1,61 |
41,7 |
140 |
Q |
672 |
667 |
843 |
4,39 |
9,5 |
1,45 |
1,55 |
43,8 |
142 |
700 |
150 |
L |
- |
735 |
878 |
4,5 |
9,68 |
1,51 |
1,61 |
44, 9 |
145 |
Q |
- |
832 |
926 |
5,09 |
10,98 |
1,43 |
1,54 |
48,7 |
154 |
1. Nicht kornorientiertes Elektroband oder -blech für elektrotechnische Anwendungen,
hergestellt aus einem Stahl, der neben Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen (in
Gew.-%)
Si: 1,0 - 4,5 %,
Al: bis zu 2,0 %,
Mn: bis zu 1,0 %,
C: bis zu 0,01 %,
N: bis zu 0,01 %,
S: bis zu 0,012 %,
Ti: 0,1 - 0,5 %,
P: 0,1 - 0,3 %
enthält, wobei für das Verhältnis %Ti/%P des Ti-Gehalts %Ti zum P-Gehalt %P gilt
2. Nicht kornorientiertes Elektroband oder -blech nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass für das Verhältnis %Ti/%P des Ti-Gehalts %Ti zum P-Gehalt %P gilt
3. Nicht kornorientiertes Elektroband oder -blech nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sein Si-Gehalt 2,4 - 3,4 Gew.-% beträgt.
4. Nicht kornorientiertes Elektroband oder -blech nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sein C-Gehalt höchstens 0,006 Gew.-% beträgt.
5. Nicht kornorientiertes Elektroband oder -blech nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sein N-Gehalt höchstens 0,006 Gew.-% beträgt.
6. Nicht kornorientiertes Elektroband oder -blech nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sein S-Gehalt höchstens 0,006 Gew.-% beträgt.
7. Nicht kornorientiertes Elektroband oder -blech nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sein Ummagnetisierungsverlust P1,0/400 bei einer Polarisation von 1,0 Tesla und einer Frequenz von 400 Hz bei einer Dicke
des Elektrobands oder -blechs von 0,5 mm höchstens 65 W/kg und bei einer Dicke von
0,35 mm höchstens 45 W/kg beträgt.
8. Bauteil für elektrotechnische Anwendungen, hergestellt aus einem gemäß einem der Ansprüche
1 bis 7 beschaffenen Elektroband oder -blech.
9. Verfahren zum Erzeugen eines nicht kornorientierten Elektrobands oder -blechs, bei
dem folgende Arbeitsschritte durchlaufen werden:
a) Bereitstellen eines Warmbands, das aus einem Stahl besteht, der neben Eisen und
unvermeidbaren Verunreinigungen (in Gew.-%)
Si: 1,0 - 4,5 %,
Al: bis zu 2,0 %,
Mn: bis zu 1,0 %,
C: bis zu 0,01 %,
N: bis zu 0,01 %,
S: bis zu 0,012 %,
Ti: 0,1 - 0,5 %,
P: 0,1 - 0,3 %
enthält, wobei für das Verhältnis %Ti/%P des Ti-Gehalts %Ti zum P-Gehalt %P gilt

b) Kaltwalzen des Warmbands zu einem Kaltband und
c) Schlussglühen des Kaltbands.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das Kaltband beim Schlussglühen eine im Durchlaufofen absolvierte zweistufige Kurzzeitglühung
durchläuft, bei der das Kaltband
d.1) zunächst in einer ersten Glühstufe über eine Glühdauer von 1 - 100 s bei einer
Glühtemperatur von mindestens 900 °C und höchstens 1150 °C und anschließend
d.2) in einer zweiten Glühstufe über eine Glühdauer von 30 - 120 s bei einer Glühtemperatur
von 500 - 850 °C geglüht wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Kaltband nach der zweiten Stufe der Kurzzeitglühung einer sich über eine Glühdauer
von 0,5 - 20 h erstreckenden Langzeitglühung bei einer Glühtemperatur von 550 - 660
°C in einem Haubenofen unterzogen wird.
12. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlussglühung des Kaltbands als Kurzzeitglühung durchgeführt wird, bei der das
Kaltband im Durchlaufofen für 20 - 250 sec bei einer Glühtemperatur von 750 - 900
°C geglüht wird.
13. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Schlussglühen als eine Langzeitglühung durchgeführt wird, bei der das Kaltband
im Haubenofen über eine 0,5 - 20 h dauernde Glühdauer bei einer Glühtemperatur von
600 - 850 °C geglüht wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Schlussglühen zusätzlich eine nach der Langzeitglühung durchgeführte Kurzzeitglühung
umfasst, bei der das Kaltband über eine Glühdauer von 20 - 250 sec bei einer Glühtemperatur
von 750 - 900 °C einen Durchlaufofen durchläuft.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Kaltband zwischen der Langzeitglühung und der Kurzzeitglühung einer Umformung
mit einem Verformungsgrad von mindestens 0,5 % und höchstens 12 % unterzogen wird.