[0001] Die Erfindung betrifft ein Raumlüftungssystem, insbesondere für Wohnungen mit Küchen-,
Sanitär-, Kamin- und ähnlichen den Raumluftdruck beeinflussenden Einrichtungen, die
mindestens teilweise mit eigenen Stell- oder Steuermitteln versehen sind.
[0002] Wie bekannt, werden Wohngebäude möglichst luftdicht ausgeführt, um die Wärmeisolierung
der Innenräume zu optimieren. Hierbei sind bestehende Normen einzuhalten, nach denen
in den Räumen nur ein minimaler Unter- bzw. Überdruck zulässig ist. Der Innenluftdruck
kann bekanntlich durch die Lüftungsgeräte selbst, aber auch durch den Dunstabzug der
Kücheneinrichtung, den Kamin und/oder die WC-Lüftung beeinflusst werden. Viele dieser
Geräte sind zwar im allgemeinen mit eigenen Stell- oder Steuermitteln ausgestattet.
Diese arbeiten aber in der Regel nur für sich, unabhängig von der Betriebsweise und
dem Betriebszustand der übrigen Geräte. Ausserdem werden sie oft von verschiedenen
Lieferanten installiert, die in der Regel nur für die Betreuung ihres eigenen Gerätes
zuständig sind. Demzufolge ist es im Fall von Innenluft-Druckproblemen für den Hausbewohner
schwierig, eine Lösung herbeizuführen.
[0003] Eine Raumlüftungsanlage dieser Art ist in der Druckschrift-A-
EP 1 862 744 geoffenbart. Die Anlage hat ein Lüftungsgerät zum Belüften des Wohnraums und mitunter
eine Küchenhaube zum Abziehen der Abluft. Die Anlage enthält auch temperaturgesteuerte
Ventile, mit welchen die Abluftleitung der Küchenhaube an die Abluftleitung des Lüftungsgeräts
anschliessbar ist. Beide Geräte besitzen aber eigene Steuermittel für die zum Öffnen
und Schliessen der Ab- und Zuluftleitungen vorgesehenen Schaltmittel. Infolgedessen
hat die Anlage die vorstehend angegebenen Nachteile.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Raumlüftungssystem der eingangs genannten
Art zu schaffen, die beim Vorhandensein mehrerer den Luftdruck beeinflussenden Einrichtungen
automatisch eine optimale Minimierung des meistens entstehenden Luftunterdruckes mit
leicht zu überwachenden Mitteln sicherstellt.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Einrichtungen mindestens
teilweise mit einer Steuerung verknüpft sind, die bei einem Druckabfall mindestens
ein Lüftungsgerät mit Aussenluftanschluss in eine Betriebsstellung schaltet, in welcher
dem Innenraum Aussenluft in steuerbarer Menge pro Zeiteinheit zum Ausgleichen des
Unterdrucks zugeführt wird.
[0006] Die Aussenluft kann dem Innenraum sowohl durch ein aufwändigeres Lüftungsgerät vorzugsweise
mit Wärmetauscher als Bestandteil der Wohnraumlüftung als auch durch ein separates
einfaches Lüftungsgerät oder desgleichen zugeführt werden. Die Belüftung erfolgt dabei
durch ein oder mehrere Geräte, je nach dem, wo und wie stark der auszugleichende Unterdruck
entstanden ist.
[0007] Die Erfindung sieht ausserdem vor, dass die zentrale Steuerung bei einem Druckabfall
in Höhe einer bestimmten Druckdifferenz zum Referenzdruck wirksam wird. Alternativ
dazu kann die Steuerung oder Regelung auch so arbeiten, dass sie bei einer bestimmten
Druckdifferenz zwischen dem Soll-Luftdruck und dem Ist-Luftdruck wirksam wird.
[0008] In beiden Fällen ist es im Sinne einer stets wirksamen Minimierung des Unterdruckes
von Vorteil, wenn die zentrale Steuerung oder Regelung mit einem Messgerät für den
Aussenluftdruck versehen ist und die Steuerung oder Regelung diesen als Sollwert des
Innendruckes berücksichtigt. Es ist auch in diesem Sinne zweckmässig, wenn mindestens
eine der die Lüftung beeinflussenden Einrichtungen mit einem Messgerät für den Innenluftdruck
versehen ist. In Wohnungen, deren Kücheneinrichtung eine Dunstabzugshaube aufweist,
ist das Messgerät für den Innenluftdruck vorteilhaft an der Dunstabzugshaube der Kücheneinrichtung
angebracht.
[0009] In Fällen, wo kurzzeitig ein starker Luftunterdruck vorkommen kann, sieht die Erfindung
vor, dass das System zusätzlich mit mindestens einem durch die zentrale Steuerung
bei Druckabfall automatisch betätigbaren Lüftungsfenster als sogenannter Aussenluftdurchlass
versehen ist.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig.1
- eine Wohnung mit eines erfindungsgemässen Raumlüftungssystems, räumlich und perspektivisch
dargestellt, und
- Fig. 2
- einen Teilbereich des Raumlüftungssystems aus Fig. 1, schematisch dargestellt.
[0011] Die schematisch veranschaulichte Wohnung gemäss Fig. 1 besitzt einen Wohnraum 1,
eine Küche 6, ein Bad 4 und Schlafräume. Die Wohnung ist zudem mit Einrichtungen,
insbesondere mit einem separaten Zuluftgerät 3, einer WC-Lüftung 5 im Bad 4 sowie
mit einer Dunstabzugshaube 7 in der Küche 6 ausgestattet. Ein Wohnraum-Lüftungsgerät
8 ist mit Luftanschlüssen 16, 17, 18, 19 zum Ansaugen von Aussenluft, zum Zuführen
von Innenluft in die Wohnräume und zum Wegführen der Innenluft nach aussen ausgestattet.
Die Luftzufuhr beispielsweise in den Wohnraum 1 erfolgt via den Luftanschluss 16 durch
ein Zuluftmodul 29 und das Absaugen der Abluft durch ein Abluftmodul 29' und den Luftanschluss
17.
[0012] Das Wohnraum-Lüftungsgerät 8, das Zuluftgerät 3, die WC-Lüftung 5 und die Dunstabzugshaube
7 sind Bestandteile eines Raumlüftungssystems, zu der auch beispielsweise weitere
Lüftungsgebläse, wie beispielsweise eine Zentralstaubsaugeranlage, für andere nicht
sichtbare Wohnräume des Gebäudes hinzuzählen sind.
[0013] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, besitzt das erfindungsgemässe Raumlüftungssystem
eine Steuerung 9 in Gestalt eines schematisch gezeigten Steuergerätes- bzw. Steuerschranks.
Über elektrische Leitungen 23, 26, 28 wird eine Verbindung zwischen ihr und den einzelnen
Geräten hergestellt. Sie ist vorteilhaft als eine zentrale Steuerung 9 ausgebildet,
welche auch eine Regelung umfassen kann, wobei sie mit einer an der Dunstabzugshaube
7 angebrachten Druckmessstelle 14 ausgestattet ist, mit welcher der Istwert des Luftdruckes
oder ein Differenzdruck ermittelt wird.
[0014] Ausserhalb des Gebäudes befindet sich eine weitere Druckmessstelle 15, die den aussen
herrschenden Luftdruck bzw. Differenzdruck ermittelt und damit ermöglicht, dass die
zentrale Steuerung 9 vorzugsweise den Aussendruck als Referenzwert des Innenluftdrucks
berücksichtigt.
[0015] Die Einrichtungen 3, 5, 7, 8 sind mit eigenen Stell- und Steuermitteln ausgerüstet,
durch welche ihre Funktion im Normalbetrieb individuell gesteuert wird. So hat das
Wohnraum-Lüftungsgerät 8 ausserdem Luftanschlüsse 16, 17, 18, 19 zum Ansaugen und
Zuführen von Innenluft beziehungsweise zum Absaugen und Fortführen von Aussenluft,
mit Schaltventilen, die im Normalbetrieb durch die eigenen Steuermittel des Geräts
betätigt werden. Entsprechendes gilt auch für das Zuluftgerät 3, die WC-Lüftung 5
und die Dunstabzugshaube 7 im Küchenraum. Letztere besitzt wahlweise überdies eine
Umschaltklappe 20, durch welche je nach Betriebsstellung Abluft oder Dampf durch eine
Leitung 21 abgeführt wird, oder im Umluftbetrieb die Luft ganz oder teilweise durch
eine Öffnung 22 zurück in den Innenraum befördert wird. Die Umschaltklappe 20 wird
zudem durch die zentrale Steuerung 9 über eine elektrische Steuerleitung mit Hilfe
ihres Antriebsmotors angesteuert. Alternativ dazu kann sie auch durch eigene Steuermittel
der Abzugshaube 7 oder separat betätigt werden.
[0016] Die zentrale Steuerung 9 registriert laufend über die elektrischen Leitungen 23,
26, 28 den Betriebszustand der einzelnen Einrichtungen. Gleichzeitig registriert sie
auch laufend anhand der von den Druckmessstellen 14 und 15 bemessenen Ist- und Sollwerte
bzw. Differenzwerte, ob sich in den Räumen des Gebäudes ein Unterdruck gebildet hat.
Sind mehrere Einrichtungen mit Messgeräten zum Messen des Ist-Luftdruckes ausgestattet,
kann die Steuerung 9 gegebenenfalls die Quelle des entstandenen Druckabfalls lokalisieren.
[0017] Übersteigt der Unterdruck einen bestimmten Prozentsatz des vorgegebenen Referenzdruckes
oder eine bestimmte Druckdifferenz zwischen diesem und dem vom Messgerät 14 ermittelten
Ist-Druck, wird dann durch die zentrale Steuerung 9 mindestens eines der Lüftungsgeräte
so geschaltet, dass dieses dem Innenraum Aussenluft solange zuführt, bis sich die
Druckwerte ausgleichen oder der Differenzdruck unter einen bestimmten Wert absinkt.
Gleichzeitig kann der Fortluftvolumenstrom in dem Wohnraum-Lüftungsgerät oder den
Lüftungsgebläsen reguliert d.h. reduziert werden, wenn dies für den Komfort in der
Wohnung nicht störend ist.
[0018] Die Aussenluftzuführung erfolgt in der Regel durch die Zuluftleitungen aus dem Wohnraum-Lüftungsgerät
8, entweder allein oder in Verbindung mit anderen Lüftungsgebläsen der Anlage, je
nach dem, wie stark der Unterdruck ist und/oder wo die Unterdruckquelle plaziert ist.
[0019] Zum schnellen Ausgleich des entstandenen Unterdrucks besitzt das System auch ein
durch die Steuerung oder Regelung 9 oder bei der Dunstabzugshaube 7 betätigbaren Aussenluftdurchlass,
zum Beispiel ein Lüftungsfenster 27, das automatisch bei Feststellen eines Unterdrucks
über eine Steuerleitung 28 geöffnet wird, damit atmosphärische Aussenluft in den Innenraum
des Gebäudes hereinströmt. Das Lüftungsfenster 27 wird in der Regel nur zusätzlich
zu einem der übrigen Belüftungsgeräte zugeschaltet, zum Beispiel dann, wenn die ebenfalls
messbare Aussenluft zumindest annähernd dem Bereich der Raumlufttemperatur entspricht.
[0020] Das erfindungsgemässe Lüftungssystem zeichnet sich dadurch aus, dass sie bei Entstehen
eines Unterdrucks diesen selbsttätig wieder ausgleicht, ohne dass der Hausbewohner
oder Hausbesitzer sich dazu genötigt sieht, eine Fachfirma zu ermitteln, die bereit
ist, sich des Unterdruckproblems anzunehmen, trotz der Vielfalt der darin involvierten
Einrichtungen.
[0021] Es versteht sich von selbst, dass das erfindungsgemässe Lüftungssystem auch in gewerblich
benutzten Gebäuden oder ähnlichem einsetzbar ist.
1. Raumlüftungssystem, insbesondere für Wohnungen mit Küchen-, Sanitär-, Kamin- und/oder
ähnlichen den Luftdruck beeinflussenden Einrichtungen (3, 5, 7, 8), die mindestens
teilweise mit eigenen Stell- oder Steuermitteln versehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtungen (3, 5, 7, 8) mindestens teilweise mit einer Steuerung (9) verknüpft
sind, die bei einem Druckabfall mindestens ein Lüftungsgerät (3, 8) mit Aussenluftanschluss
in eine Betriebsstellung schaltet, in welcher dem Innenraum Aussenluft in steuerbarer
Menge pro Zeiteinheit zum Ausgleichen des Unterdrucks zugeführt wird.
2. Raumlüftungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussenluft durch ein Wohnraum-Lüftungsgerät (8) und /oder ein separates Zuluftgerät
(3) oder desgleichen zugeführt wird.
3. Raumlüftungssystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussenluft gleichzeitig durch mehrere Lüftungsgeräte zugeführt wird.
4. Raumlüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zentrale Steuerung (9), die vorzugsweise eine Regelung umfasst, bei einem Druckabfall
in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes des Referenz-Luftdruckes wirksam wird.
5. Raumlüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zentrale Steuerung (9) bei einer bestimmten Druckdifferenz zwischen dem Referenz
-Luftdruck und dem Ist-Luftdruck wirksam wird.
6. Raumlüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zentrale Steuerung (9) mit einer Druckmessstelle (15) für den als Referenz -Luftdruck
dienenden Aussenluftdruck versehen ist.
7. Raumlüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der Einrichtungen (3, 5, 7, 8) mit einer Druckmessstelle (14) für
den Innenluftdruck bzw. einen Differenzdruck versehen ist.
8. Raumlüftungssystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Kücheneinrichtung (6) mit einer Dunstabzugshaube (7) die Druckmessstelle
(14) für den Innenluftdruck bzw. den Differenzdruck an dieser Dunstabzugshaube (7)
angebracht ist.
9. Raumlüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage mit mindestens einem durch die zentrale Steuerung (9) bei Druckabfall
automatisch betätigbaren Aussenluftdurchlass versehen ist.
10. Raumlüftungssystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass als Aussenluftdurchlass ein Lüftungsfenster (26) vorgesehen ist.