[0001] Die Erfindung betrifft eine Stuhlführungsvorrichtung, die umfasst:
- eine sich zwischen einer Anfangs- und Endposition einer Stuhlaufnahme erstreckende
Schienenführung,
- einen Schlitten, der die Stuhlaufnahme trägt und auf der Schienenführung verfahrbar
gelagert ist,
- ein Gehäuse, aufweisend einen Grundkörper sowie einen Deckel, an dem ein Langloch
eingearbeitet ist, in dem die Stuhlaufnahme hin- und her beweglich angeordnet ist.
[0002] Eine Stuhlführungsvorrichtung der eingangs genannten Art ist in
DE 10 2010 032 265 A1 des Anmelders offenbart worden. Die Schienenführung ist in einer schrägen Ebene angeordnet,
die einen konstanten Neigungswinkel gegenüber dem Boden des Gehäuses aufweist, so
dass die Stuhlaufnahme und damit der Stuhl in der Endposition stets höher gelegen
ist als in der Anfangsposition. Innerhalb des Verfahrweges kann die Position des Stuhls
mittels einer den Schlitten haltenden Halteeinrichtung festgesetzt werden. Die Stuhlführung
selbst ist jedoch starr in der schrägen Ebene montiert, so dass die Verschiebung des
mit einer Person besetzten Stuhles immer nur entlang der hierdurch vorgegebenen schrägen
Bewegungsbahn erfolgen kann.
[0003] Weiterhin ist aus
DE 20 2011 001 821 U1 eine Stuhlführung mit einer auf einer schrägen Ebene gelagerten Schienenführung bekannt,
bei der der Stuhlaufnahme eine Bremsvorrichtung zugeordnet ist, mit Hilfe derer der
Stuhl in einer einstellbaren Verfahrposition haltbar ist. Auch bei dieser Vorrichtung
ist die schräge Bewegungsbahn starr fixiert. Bei der offenbarten Bremsvorrichtung
handelt es sich zudem um eine komplexe Baugruppe mit aufwendigen, zusätzlichen Teilen
wie Feder, Zylinder und, Magneten. Weiterhin kann der Schlitten bei besetztem Stuhl
nicht widerstandsfrei verfahren werden.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine gattungsgemäße Stuhlführungsvorrichtung
ohne den Einsatz einer Bremsvorrichtung zu entwickeln, bei der der die Stuhlaufnahme
tragende Schlitten den unbesetzten Stuhl nicht nur automatisch in eine vorgegebene
Ausgangsposition zurückführt, sondern außerdem gewährleistet ist, dass eine auf dem
Stuhl sitzende Person den Stuhl hin- und herbewegen kann ohne dabei beim Aufwärtsschieben
die durch eine schräge Stuhlführung bedingte Hangabtriebskraft überwinden zu müssen
und ohne kontinuierliche Kraftaufbringung durch den Benutzer an jeder Stelle des Verfahrweges
halten kann.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine gattungsgemäße Stuhlführungsvorrichtung
zu entwickeln, bei der der die Stuhlaufnahme tragende Schlitten den unbesetzten Stuhl
nicht nur automatisch in eine vorgegebene Ausgangsposition zurückführt, sondern außerdem
gewährleistet ist, dass eine auf dem Stuhl sitzende Person den Stuhl hin- und herbewegen
kann ohne dabei beim Aufwärtsschieben die durch eine schräge Stuhlführung bedingte
Hangabtriebskraft überwinden zu müssen. Weiterhin soll es dem Benutzer möglich sein,
die gewählte Stuhlposition an jeder Stelle des Verfahrweges beizubehalten, ohne hierzu
permanent eine gegen die Hangabtriebskraft gerichtete Gegenkraft aufbringen oder eine
Bremsvorrichtung betätigen zu müssen.
[0006] Diese Aufgabe ist durch eine im Oberbegriff definierte Stuhlführungsvorrichtung dadurch
gelöst, dass
- die Schienenführung um eine Drehachse verschwenkbar angeordnet ist,
- die Schienenführung an einer Kippplatte angeordnet ist, die an einem die Drehachse
aufweisenden Drehgelenk schwenkbar gelagert ist,
- die Kippplatte mit der Schienenführung wenigstens teilweise von dem Gehäuse umgeben
ist,
- und dass ein Mittel vorgesehen ist, welches die Kippplatte um einen Winkel (α) gegenüber
einer waagerechten Ebene verschwenken kann.
[0007] Selbstverständlich kann die Kippplatte auch in das Gehäuse integriert sein oder den
Boden des Gehäuses bilden. Wesentlich ist, dass die Schienenführung nicht starr angeordnet
sondern um eine Drehachse beweglich ist. Die Drehachse ist vorzugsweise senkrecht
zu einem durch die Anfangs- und Endposition definierten Verfahrweg des Schlittens
gerichtet.
[0008] Als Mittel zur Realisierung der Schwenkbewegung der Kippplatte kann ein in weitestem
Sinne gedachtes Federelement oder ein anderes Mittel, beispielsweise aber auch ein
Exzenter zum Einsatz kommen. Der letztere kann zum Beispiel über einen Riemenantrieb
in Gang gesetzt werden.
[0009] Soweit das Federelement relativ zum Drehlager an der Seite der Kippplatte angeordnet
ist, an der auch die Schienenführung montiert ist, ist das Federelement vorzugsweise
als Druckfeder zwischen der Kippplatte und dem Boden angeordnet. Soweit das Federelement
in einer nicht dargestellten Ausführungsform mit einer über das Drehlager hinaus verlängerten
Kippplatte zusammenwirkt, kann das Federelement auch als Druckfeder zwischen der Kippplattenverlängerung
und einem Gehäusedeckel bzw. einer in das Gehäuse integrierten Abstützung angeordnet
sein.
[0010] Alternativ zu einer Druckfeder kann auch eine Zugfeder eingesetzt werden, wobei die
Federanschlagpunkte bei einer solchen Ausführungsform am Gehäuse entsprechend zu ändern
sind.
[0011] Die Stuhlführungsvorrichtung nach dem neuen Konstruktionsprinzip ermöglicht ein nahezu
widerstandsfreies Gleiten des durch die sitzende Person belasteten Stuhls, da kein
Höhenunterschied zu überwinden ist. Weiterhin ist es bei dieser Stuhlführungsvorrichtung
nicht erforderlich, dass die sitzende Person sich mit den Füßen am Boden abstützt
oder eine zusätzliche Brems- oder Haltevorrichtung betätigt, um den Stuhl in der gewünschten
Position zu halten.
[0012] Vorzugsweise ist als Federelement eine mechanische Feder, beispielsweise eine Spiral-
oder Tellerfeder, eingesetzt. Jedoch sind auch andere Federelemente, wie Gasdruckfedern,
sowie jegliche andere federnde oder stellende Elemente denkbar. Die Vorspannung der
Feder ist über eine Einstellvorrichtung anforderungsgerecht einstellbar. Die Vorspannkraft
ist so zu wählen, dass die Kippplatte bei unbesetztem Stuhl in jeder Position der
Stuhlaufnahme zwischen der Anfangsposition und der Endposition angehoben wird und
der Stuhl in die am tiefen Ende des Verfahrweges gelegene Ausgangslage zurück verfahren
wird.
[0013] Das Federelement kann direkt am Boden des Gehäuses oder in einem angepassten Sitz
gelagert sein. Der Sitz des Federelementes kann beispielsweise ein am Boden des Gehäuses
angebrachtes Ringelement sein.
[0014] Vorzugsweise ist das Gehäuse quaderförmig und abgeflacht, so dass es sich wie eine
Bauplatte in den Fußboden einbauen lässt.
[0015] Ferner kann das Gehäuse zum Einbau in die Fußplatte eines Bürostuhls oder eines Relax-Sessels
vorgesehen sein.
[0016] Das sichere und schnelle Befestigen und Abnehmen eines Stuhls bei der Stuhlführungsvorrichtung
wird dadurch erleichtert, dass diese eine mit dem Schlitten verschraubte Stuhlaufnahme,
besitzt, welche ohne Demontage des Gehäusedeckels demontierbar ist. Nach Demontage
der Stuhlaufnahme kann der Deckel des Gehäuses, welcher ein Langloch für die Verschiebemöglichkeit
der Stuhlaufnahme enthält, abgenommen und gegen einen anderen Deckel ohne Langloch
ausgetauscht werden. Im Ergebnis fügt sich der optionale Deckel bündig in den Boden
ein, so dass der freigewordene Raum keine Unebenheiten oder Vertiefungen aufweist
und beispielsweise von einem Rollstuhlfahrer als Arbeitsplatz genutzt werden kann.
[0017] Die Schlittenführung ist vorzugsweise mit einer kugelgelagerten, den Reibungswiderstand
verkleinernden Linearführung ausgestattet.
[0018] In einer weiteren Ausführung ist die Stuhlführungsvorrichtung optional mit einer
auslösbaren, den Schlitten haltenden Arretierung versehen, mit der der Schlitten in
einer beliebig wählbaren Position innerhalb des Verfahrweges festgehalten werden kann.
Hierbei kann es sich beispielsweise um wenigstens einen Magneten handeln der beispielsweise
am Schlitten angebracht ist und mit einem am Gehäuse angebrachten Magneten zusammenwirkt
und so den Schlitten festhalten kann. Die Übertragung der magnetischen Haltekraft
erfolgt vorzugsweise berührungsfrei. In einer bevorzugten Ausführungsform ist ein
Elektromagnet vorgesehen, so dass, beispielsweise im Notfall in einem Konferenzraum
mit vielen erfindungsgemäßen Stühlen, über eine zentrale Schalteinrichtung die ggf.
mit einer Haltevorrichtung festgesetzten Stühle zentral (manuell und automatisch z.B.
über Brandmeldeanlage etc.) gelöst werden können. Alle Kippplatten nehmen dann ihre
Schrägstellung ein, so dass die Stühle in ihre Ausgangsposition fahren und Fluchtwege
freigegeben werden.
[0019] Weiterhin trägt es zur Betriebssicherheit bei, wenn die das Langloch im Gehäusedeckel
abdeckende Langlochabdeckung durchtrittssicher ausgeführt ist. Dies ist insbesondere
dann vorteilhaft, wenn beispielsweise ein Schuhabsatz, welcher in Form eines "Pfennigabsatzes"
eines Damenschuhs ausgeführt ist, in Kontakt mit dem das Langloch verschließenden,
nicht durchtrittssicheren, Gurtband kommt. Die durchtrittsichere Langlochabdeckung
kann beispielsweise in Form eines festen Gliederbandes aus Metall- oder Kunststoffgliedern
gestaltet sein. Die einzelnen Kettenglieder, welche eine im Wesentlichen flache Oberseite
aufweisen, sind mit den jeweilig benachbarten Gliedern über Gelenke verbunden und
analog zur Verwendung eines Gurtes um Umlenkrollen umlenkbar. Nicht ausgeschlossen
sein soll auch, dass die Trittsicherheit des Gurtbandes anders hergestellt wird, beispielsweise
durch Tragelemente, welche einerseits das Gurtband im Bereich des Langlochs von unten
abstützen und anderseits ausweichen, wenn der Stuhl hin- und herbewegt wird und der
Fuß des Stuhles sich innerhalb des Langlochs bewegt. Das Ausweichen von den Gurt tragenden
Elementen kann beispielsweise realisiert werden, indem die Einzelelemente jeweils
vom Stuhlfuß seitlich verschoben und nach Passieren des Stuhlfußes durch eine Feder
in ihre Ausgangslage zurückbewegt werden.
[0020] Die Erfindung ist in einer bevorzugten Ausführungsform anhand der Zeichnung näher
erläutert. Die Figuren zeigen:
- Fig. 1
- ein Gehäuse der Stuhlführungsvorrichtung in einer perspektivischen Ansicht, mit angedeuteter,
über ein Langloch ragenden Stuhlaufnahme;
- Fig. 2
- eine Stuhlführungsvorrichtung in eine schematischen Seitenansicht, mit aufgesetztem
Stuhl;
- Fig. 3
- die Stuhlführungsvorrichtung bei geöffnetem Deckel, in einer Draufsicht;
- Fig. 4
- einen Schnitt A-A gemäß Fig. 3,
- Figuren 5a bis 5d
- Bewegungsabläufe der Stuhlaufnahme, in einer schematischen Darstellung.
[0021] In Fig. 1 ist ein größtenteils geschlossenes, quaderförmiges Gehäuse 10 gezeigt,
aufweisend einen rechteckigen Grundkörper 17 und einen abnehmbaren Deckel 11. Der
Grundkörper 17 weist einen Boden 12 und vier Seitenwände 14.1, 14.2, 14.3, 14.4 auf.
In den Deckel 11 ist ein Langloch 3 eingeschnitten, welches vorzugsweise eine Breite
von ca. 20 mm aufweist, aus dem eine stutzenförmige Stuhlaufnahme 4 ragt. Die Stuhlaufnahme
ist mit Befestigungselementen 18, bei denen es sich vorzugsweise um Schrauben handelt,
mit dem Schlitten 5 verbunden.
[0022] Die Demontage der Stuhlaufnahme 4 und damit die Demontage des ganzen Stuhles erfolgt
durch Lösen der von außerhalb des Gehäuses 10 zugänglichen Schrauben 18. Vorteilhaft
ist dabei, dass eine Demontage des Schlittens oder gar der Schienenführung nicht erforderlich
ist, um alle Elemente zu entfernen, welche oberhalb einer Trittfläche 9 liegen und
somit Stolperfallen bei abgenommenem Stuhl bilden können. Vorteil dieser Ausführung
ist, dass das Stuhlbein nicht mit üblicherweise notwendigem Spezialwerkzeug aus dem
Konus zu entnehmen ist. Schlitten und Schienenführung verbleiben somit in ihrer justierten
Stellung. Werden Stuhlführung und Stuhl bei Bedarf wieder montiert, so ist eine Neujustierung
von Schlitten und Stuhlführung nicht erforderlich. Dies ist insbesondere auch deshalb
vorteilhaft, weil etwaige Gewährleistungsansprüche des Benutzers von der Beibehaltung
werkseitig voreingestellter Justierungen abhängig sein können.
[0023] Wie der Fig. 2 zu entnehmen ist, ist das Gehäuse 10 in einen Fußboden 7 derart eingebaut,
dass der Deckel 11 mit der Trittfläche 9 des Fußbodens in Flucht liegt. Die Stuhlaufnahme
4 ist mit einem Stuhl 1 abnehmbar verbunden, so dass das Langloch 3 nach Demontage
der Stuhlaufnahme 4 durch einen nicht dargestellten Austauschdeckel, welcher kein
Langloch enthält, verschlossen werden kann.
[0024] Aus den Figuren 3 und 4 geht hervor, dass die Stuhlaufnahme 4 an einem Schlitten
5 angeordnet ist, welcher wiederum auf einer Schienenführung 6.1, 6.2 verfahrbar gelagert
ist. Der Schlitten kann aus einer Anfangsposition A in eine Endposition E verfahren
werden, wodurch sich ein Verfahrweg V zwischen diesen beiden Positionen ergibt. Die
als Doppelschiene ausgeführte Schienenführung 6.1, 6.2 ist an den Längsseiten einer
Kippplatte 20 angeordnet. Vorzugsweise ist der Schlitten 5 mit einer kugelgelagerten
Linearführung versehen, so dass ein sehr geringer Rollwiderstand vorhanden ist.
[0025] Soweit die Schienenführung als Doppelschiene angelegt ist, wird die Befestigung der
beiden Schienen vorzugsweise als Festlager ausgestaltet, beispielsweise durch eine
kraftschlüssige Schraubverbindung. Die eine Seite des Schlittens 5 ist als Loslager
ausgelegt und kann so Spannungen ausgleichen, die beispielsweise durch die Auswirkungen
von Temperaturschwankungen auf das Ausdehnungsverhalten der verwendeten Materialien
für Gehäuse 10, Schienenführung 6.1, 6.2 und Schlitten 5, bedingt sind.
[0026] An der Stirn- und Rückenseite trägt der Schlitten 5 jeweils zwei Puffer 13.1, 13.2;
13.3, 13.4, die bei Erreichen der jeweiligen End- und Anfangsposition den Aufprall
gegen einen innerhalb des Gehäuses 10 liegenden Anschlag 15 dämpfen.
[0027] Die Lage des Anschlags 15 ist so gestaltet, dass in Anfangs- und Endposition ein
geringfügiger Spalt 26 (vgl. Fig. 1) zwischen Stuhlbasis und Langlochende verbleibt
und die Stuhlbasis nicht an das Langlochende anschlägt.
[0028] Innerhalb des Gehäuses 10 sind Gurtumlenkrollen 8.1, 8.2 gelagert, die ein Gurtband
16 (schematisch dargestellt; Fig. 3) tragen. Das Gurtband 16 deckt das Langloch 3
in jeder Position des Schlittens 5 entlang des Langlochs 3 ab. Das Gurtband 16 ist
vorzugsweise aus einer nicht elastischen Kunststoffbahn gefertigt, wobei die beiden
Enden im Bereich des "Untertrums" miteinander verbunden sind. Das Gurtband 16 wird
mit Umlenkrollen gespannt, die federgelagert sein können. An der Bahnoberseite weist
das Gurtband 16 eine Öffnung auf, die die Stuhlaufnahme 4 umschließt. Bei Verschieben
des Stuhles 1 wird so das über die besagten Gurtumlenkrollen 8.1, 8.2 geführte Gurtband
16 von der Stuhlaufnahme 4 mit bewegt.
[0029] Die Kippplatte 20 ist mit ihrem einen Ende 25.1 an einem Drehgelenk 22 (vgl. Figuren
3 und 4) schwenkbar gelagert und ruht mit ihrem anderen Ende 25.2, das der Endposition
E der Stuhlaufnahme 4 entspricht, auf einem Federelement 23.1. Die Position des Federelementes
23.1 kann auch in Richtung des Verfahrweges verschoben angeordnet sein. Hintergrund
ist, dass aus einem nah am Drehgelenk 22 angeordneten Federelement 23.1 eine kurze
Hebellänge resultiert. Die Federkraft FK muss jedoch ausreichend groß sein, um auch
bei dieser gewählten Federposition die Kippplatte 20 mit dem Stuhl 1 um den Winkel
α verschwenken zu können. Andererseits muss die von einer Person aufgebrachte Gewichtskraft
ausreichen, um die Kippplatte 20 mit Stuhl 1 in der anderen Extremposition, nämlich
der Anfangsposition A, nach unten zu drücken.
[0030] Das Drehgelenk 22 ist mit seiner Drehachse 24 senkrecht zur Längsausrichtung der
Schienenführung 6.1, 6.2 bzw. der Kippplatte 20 angeordnet.
[0031] Als Federelement 23.1 ist eine Spiralfeder eingesetzt, die zwischen der Kippplatte
20 und dem Boden 12 angeordnet ist und die mit einer Federkraft FK (vgl. Fig. 4) weitgehend
senkrecht gegen eine Unterseite 21 der Kippplatte 20 drückt.
[0032] Das Gehäuse 10 mit der Kippplatte 20, dem Federelement 23 und der am Schlitten 5
angebrachten Stuhlaufnahme 4 bilden zusammen eine in Figuren 2, 3 und 4 gezeigte Stuhlführungsvorrichtung
100.
[0033] Die Figuren 5a bis 5d zeigen schematisch die Bewegungsabläufe der Stuhlaufnahme 4
mit und ohne Belastung durch den Stuhlnutzer.
[0034] Die Fig. 5a sowie die Figuren 2 und 4 entsprechen dem unbelasteten Stuhl 1, bei einer
vorgefahrenen Stuhlposition (Anfangsposition A der Stuhlaufnahme 4). Die Kippplatte
20 befindet sich in einer Schräglage 30 gegenüber dem waagerechten Boden 12, die einem
Neigungswinkel α von vorzugsweise 1° bis 3° entspricht. Bei dieser Schräglage 30 wird
das Federelement 23.1 durch das Gewicht der Kippplatte 20 und der Schienenführung
6.1, 6.2 sowie dem darauf angeordneten Stuhl 1 vorgespannt gehalten.
[0035] Bei der vorderen Sitzposition (vgl. Fig. 5b) ist der Stuhl 1 durch die sitzende Person
belastet. Das Federelement 23.1 ist durch die Kippplatte 20, die eine zu einer waagerechten
Ebene EB parallele Stellung 31 annimmt, komprimiert.
[0036] Bei einer zurückgefahrenen Stuhlposition (Endposition E der Stuhlaufnahme 4; vgl.
Fig. 5c) verbleibt die Kippplatte 20 immer noch in ihrer waagerechten Stellung 31.
Der Stuhl 1 ist durch die sitzende Person belastet und das Federelement 23.1 komprimiert.
[0037] Die Fig. 5d zeigt eine Rückstellposition, bei der der unbelastete Stuhl 1 die Kippplatte
20 hochschwenken lässt. Die Schräglage der Kippplatte 20 treibt den Stuhl 1 zum Zurückfahren
in die Ausgangsposition. Der Schlitten 5 fährt allein durch Schwerkraftwirkung in
die untere Anfangsposition A zurück. Dieses geschieht aufgrund der frei werdenden
potentiellen Energie vom Schlitten 5 und Stuhl 1.
[0038] Bei allen in den Figuren 5a bis 5d gezeigten Lagen der Stuhlaufnahme 4 drückt das
Federelement 23.1 mit einer im Wesentlichen senkrecht zur Kippplatte 20 gerichteten
Federkraft FK gegen die Unterseite 21 der Kippplatte. Der Wert der Federkraft FK ändert
sich abhängig von der Belastung.
Bezugszeichenliste:
[0039]
| 1 |
Stuhl |
| 2 |
|
| 3 |
Langloch |
| 4 |
Stuhlaufnahme |
| 5 |
Schlitten |
| 6.1, 6.2 |
Schienenführung |
| 7 |
Fußboden |
| 8.1, 8.2 |
Gurtumlenkrolle |
| 9 |
Trittfläche |
| 10 |
Gehäuse |
| 11 |
Deckel |
| 12 |
Boden |
| 13.1, 13.2, 13.3, 13.4 |
Puffer |
| 14.1, 14.2, 14.3, 14.4 |
Seitenwand (von 10) |
| 15 |
Anschlag |
| 16 |
Gurtband |
| 17 |
Grundkörper |
| 18 |
Befestigungselemente |
| 19 |
|
| 20 |
Kippplatte |
| 21 |
Unterseite (von 20) |
| 22 |
Drehgelenk |
| 23 |
Mittel |
| 23.1 |
Federelement |
| 24 |
Drehachse |
| 25.1, 25.2 |
Ende (von 20) |
| 26 |
Spalt |
| 30 |
Schräglage |
| 31 |
Stellung |
| V |
Verfahrweg |
| |
|
| A; E |
Anfangs- und Endposition |
| α |
Neigungswinkel |
| EB |
Ebene |
| FK |
Federkraft |
| 24 |
Drehachse |
| 25.1, 25.2 |
Ende (von 20) |
| 26 |
Spalt |
| 30 |
Schräglage |
| 31 |
Stellung |
| 100 |
Stuhlführungsvorrichtung |
1. Stuhlführungsvorrichtung (100), umfassend:
- eine sich zwischen einer Anfangs- und Endposition (A; E) einer Stuhlaufnahme (4)
erstreckende Schienenführung (6.1, 6.2),
- einen Schlitten (5), der die Stuhlaufnahme (4) trägt und auf der Schienenführung
(6.1, 6.2) verfahrbar gelagert ist,
- ein Gehäuse (10), aufweisend einen Grundkörper (17) sowie einen Deckel (11), an
dem ein Langloch (3) eingearbeitet ist, in dem die Stuhlaufnahme (4) hin- und her
beweglich angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Schienenführung (6.1, 6.2) um eine Drehachse (24) verschwenkbar angeordnet ist,
- die Schienenführung (6.1, 6.2) an einer Kippplatte (20) angeordnet ist, die an einem
die Drehachse (24) aufweisenden Drehgelenk (22) schwenkbar gelagert ist,
- die Kippplatte (20) mit der Schienenführung (6.1, 6.2) wenigstens teilweise von
dem Gehäuse (10) umgeben ist,
- und dass ein Mittel (23) vorgesehen ist, welches die Kippplatte (20) um einen Winkel
(α) gegenüber einer waagerechten Ebene (EB) verschwenken kann.
2. Stuhlführungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die waagerechte Ebene (EB) durch einen Boden (12) des Grundkörpers (17) oder durch
den Deckel (11) definiert ist.
3. Stuhlführungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel (23) ein Federelement (23.1) oder ein anderes Mittel, beispielsweise ein
Exzenter ist.
4. Stuhlführungsvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Federelement (23.1) eine Federkraft (FK) ausübt, die größer ist als die durch
das Gewicht von Stuhl (1), Kippplatte (20) und Stuhlaufnahme (4) auf die Feder einwirkende
Gewichtskraft, so dass die Kippplatte (20) bei unbesetztem Stuhl in jeder Stuhlposition
um den Winkel (α) gegenüber der waagerechten Ebene verschwenkt ist,
- das Federelement in belastetem Zustand der Kippplatte (20) derart komprimiert ist,
dass die Kippplatte (20) eine waagerechte, zur Ebene (EB) planparallele Stellung (31)
annimmt,
- und dass das Federelement mit einer weitgehend senkrecht zur Kippplatte (20) gerichteten
Federkraft (FK) gegen diese Kippplatte (20) drückt.
5. Stuhlführungsvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (23.1) eine Spiralfeder ist.
6. Stuhlführungsvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (23.1) eine Gasdruckfeder ist.
7. Stuhlführungsvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (23.1) aus einem elastomeren Material besteht.
8. Stuhlführungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (23.1) an dem Boden (12) des Gehäuses (10) gelagert ist.
9. Stuhlführungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schräglage (30) der in unbelastetem Zustand befindlichen Kippplatte (20) einem
Neigungswinkel (α) von 0° bis 15°, bevorzugt 1° bis 3° entspricht.
10. Stuhlführungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kippplatte (20) durch den Boden (12) gebildet ist.
11. Stuhlführungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (10) quaderförmig ist.
12. Stuhlführungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (10) zum Einbau in die Fußplatte eines Bürostuhls oder eines Relax-Sessels
geeignet ist.
13. Stuhlführungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der ein Langloch (3) aufweisende Deckel (11) des Gehäuses (10) gegen einen Deckel
ohne Langloch austauschbar ist.
14. Stuhlführungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zur Befestigung der Stuhlaufnahme (4) eingesetzten Befestigungselemente von außerhalb
des Gehäuses (10) zugänglich sind.