[0001] Die Erfindung betrifft eine Rückenlehne für ein Sitzmöbel, insbesondere in der Form
eines Arbeitsstuhls, als Sitzbank, als Loungemöbel und dergleichen.
[0002] Lehnenschalen, deren Innenflächen aus einer elastischen Struktur bestehen, sind grundsätzlich
im Stand der Technik bekannt.
[0003] Mit der
EP 0 857 444 A2 ist eine solche Lehnenschale bekannt geworden, bei der allerdings ein zweitteiliger
Aufbau besteht, was bedeutet, dass die dort gezeigte Struktur keine Gurtstruktur,
sondern eine Netzstruktur ist und aus zwei zueinander parallelen und im gegenseitigen
Abstand zueinander angeordneten Netzebenen besteht, wobei die beiden Netzebenen als
getrenntes Teil in einem umlaufenden Lehnenrahmen befestigt sind.
[0004] Die Befestigung der bekannten Netz- oder Gitterstruktur erfolgen bei der
EP 0 857 444 A2 oder der
WO 2010/011633 A1 oder der
DE 103 92 285 T5 dadurch, dass die Gitterstruktur als getrenntes Teil hergestellt wird und nachträglich
mit dem umfangsgeschlossenen Lehnenrahmen verbunden wird.
[0005] Eine derartige nachträgliche Verbindung erfolgt beispielsweise durch Einhängen in
zugeordnete rahmenseitige Einhängeelemente wie z. B. Nägel oder Schrauben oder auch
durch Einkleben und dergleichen Verbindungsmittel mehr.
[0006] Nachteil der bekannten Rückenlehnen mit einer elastischen Gurtstruktur ist demzufolge,
dass ein sehr großer Aufwand zwischen der Verbindung der innenliegenden, elastischen
Gurt- oder Netzstruktur und dem außenliegenden, umlaufenden Lehnenrahmen gegeben ist.
[0007] Es bedarf mehrer Montagevorgänge, um eine derartige Gurt-, Gitter- oder Netzstruktur
mit dem umlaufenden Lehnenrahmen zu befestigen, was mit dem weiteren Nachteil verbunden
ist, dass sich eine derartige Verbindung auch bei längerem Gebrauch wieder lösen kann,
was zu erheblichem Reparaturaufwand führt.
[0008] Schwierigkeiten macht vor allem die Passgenauigkeit zwischen dem in einen umlaufenden
Lehnenrahmen einzupassenden Gitter- oder Gurtwerk, weil die hierzu verwendete Fügetechnik
großen Toleranzen unterliegt und sich unschöne Fugen ergeben, die nachträglich dann
verkleidet, verdeckt oder mit einem entsprechenden Material überzogen werden müssen.
[0009] Es handelt sich um mehrere getrennte Fertigungsprozesse, wobei im ersten Fertigungsprozess
die Gurtstruktur des Innenteils hergestellt werden muss und in einem zweiten Fertigungsprozess
der umlaufende Lehnenrahmen und in einem dritten Fertigungsprozess die beiden Teile
miteinander gefügt werden müssen, was mit den vorher beschriebenen Nachteilen verbunden
ist.
[0010] Neben den hohen Herstellungskosten besteht der weitere Nachteil darin, dass die vom
Oberkörper der sitzenden Person auf die innere Gurt- oder Gitterstruktur eingetragenen
Stützkräfte nicht in vollem Umfang auf den Lehnenrahmen übertragbar sind, weil im
Verbindungsbereich zwischen der inneren elastischen Struktur und dem steifen Lehnenrahmen
andersartige Verbindungselemente angeordnet sind, sodass eine werkstoffeinstückige,
umlaufende und vor allem kraftschlüssige Verbindung zwischen der inneren elastischen
Gurtstruktur und dem umlaufenden Lehnenrahmen durch die dazwischen liegende Verbindungsebene
gestört wird.
[0011] Daraus ergibt sich, dass ein sehr hoher Herstellungs- und Fertigungsaufwand erforderlich
ist, weil in zwei verschiedenen Spritzvorgängen die innen liegende Gurtstruktur und
mit einem anderen Spritzvorgang die äußere umlaufende Lehnenschale hergestellt werden
müssen.
[0012] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde ein Verfahren und eine nach dem
Verfahren gearbeitete Rückenlehne für ein Sitzmöbel so weiter zu bilden, dass bei
hohem Stützkomfort für den menschlichen Oberkörper die Rückenlehne aus einem inneren
elastischen Gitter- oder Gurtwerk gebildet ist und auf einfache Weise mit dem umlaufenden
Rahmen verbunden werden kann.
[0013] Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist die Erfindung durch die technische Lehre des
Anspruches 1 gekennzeichnet.
[0014] Kennzeichnend für die Erfindung ist, dass die Rückenlehne bestehend aus der rahmenseitigen
Lehnenschale und der die innere Ausnehmung ausfüllenden elastischen Gurt- oder Bandstruktur
aus einem werkstoffeinstückigen Kunststoffteil gebildet ist.
[0015] Wesentlich ist, dass in einem einzigen Verfahrensschritt in einem hierfür geeigneten
Kunststoffspitzgusswerkzeug sowohl die als Rahmen ausgebildete umlaufende Lehnenschale
und gleichzeitig auch die den elastischen Innenteil ausbildende Gurt- oder Bandstruktur
hergestellt werden.
[0016] Lediglich aus sprachlichen Vereinfachungsgründen wird in der folgenden Beschreibung
von einer elastischen Gurtstruktur für das Material des Innenteils des Lehnenrahmens
ausgegangen. Statt der erwähnten Gurtstruktur können auch eine Bandstruktur oder eine
Gitterstruktur verwendet werden. Deshalb wird lediglich aus Vereinfachungsgründen
in der folgenden Beschreibung eine elastische Gurtstruktur beschrieben, obwohl die
Erfindung nicht hierauf nicht beschränkt ist.
[0017] Merkmal der Erfindung ist, dass eine aus einem einheitlichen Kunststoff-Teil bestehende
Rückenlehne bestehend aus mindestens einer Lehnenschale, die bevorzugt einen umfangsgeschlossenen
Lehnenrahmen bildet, werkstoff-einheitlich mit einer innen liegende Gurt- oder Bandstruktur
aus einer Vielzahl von sich kreuzenden Gurtstäben oder Bändern verbunden ist. Die
beiden Teile werden in einem einzigen Arbeitsgang in einem Kunststoffspritzgusswerkzeug
hergestellt und während des Spritzvorganges stoffschlüssig miteinander verbunden.
[0018] Dies bedeutet, dass die beiden Teile ein werkstoffeinstückiges Kunststoff-Teil bilden
und somit die innere Gurtstruktur stoffschlüssig mit dem umlaufenden, die Lehnenschale
ausbildende Lehnenrahmen ein einziges durchgehendes unterbruchfreies werkstoffeinstückiges
Teil bildet.
[0019] Durch die Verwendung eines mit mehreren Kunststoffkomponenten arbeitenden Spritzgusswerkzeuges
(z. B. ein 2K- oder 3K-Spritzgusswerkzeug) ist es nun erstmals möglich, für das Kunststoffmaterial
der inneren Gurtstruktur ein anderes (elastisches) Kunststoff-Material zu verwenden
als ein vergleichsweises hartes Kunststoff-Material für den umlaufenden Lehnenrahmen,
der die Lehnenschale ausbildet.
[0020] Damit ist es erstmals möglich, für den Lehnenrahmen eine sehr steife Struktur zu
gewährleisten, die eine absolute Stabilität, Biegefestigkeit und Bruchfestigkeit ergibt,
wobei im Lehnenrahmen nach innen gerichtete Kavitäten ausgebildet werden, welche eine
Verbindungsebene zu dem umlaufenden Gurtrahmen des Innenteils bilden und die beiden
Teile im Verbindungsbereich durch das verwendete Kunststoffmaterial während des Spritzgießvorganges
stoffschlüssig miteinander verbunden sind.
[0021] Wegen der Möglichkeit der Verwendung zweier unterschiedlicher Kunststoffmaterialien
für die Lehnenschale und für die innenliegende Gurtstruktur ergibt sich der weitere
Vorteil, dass nun die Gurtstruktur z. B. aus einem anders farbigen Kunststoffmaterial
gebildet sein kann als vergleichsweise die umlaufende Lehnenschale.
[0022] Weiterer Vorteil ist, dass als Kunststoffmaterial für die innenliegende Gurtstruktur
ein sehr elastisches Kunststoffmaterial wie z. B. PP-EPDM gewählt werden kann, während
für das Material des umlaufenden Lehnenrahmens der die Lehnenschale bildet ein härteres
Kunststoffmaterial gewählt wird, nämlich z.B. ein Material PP + GF.
[0023] Bei Letzterem handelt es sich um einen glasfaserverstärkten Kunststoff als Material
für den umlaufenden Lehnenrahmen.
[0024] Der Begriff PP heißt Polypropylen und ist nur als Beispiel für eine günstige Kunststoffauswahl
zu verstehen. Selbstverständlich erstreckt sich die Erfindung auf sämtliche bekannten
und hierfür geeigneten Kunststoffmaterialen wie z. B. Polyamid (PA) oder jeden beliebigen
anderen Kunststoffwerkstoff.
[0025] Wichtig bei der Erfindung ist also, dass in einem Spritzgusswerkzeug die werkstoffeinstückige
Herstellung einer kompletten Rückenlehne mit elastischem Innenteil erfolgt, wobei
in einer einfachen Ausführungsform die Lehnenschale aus einem umlaufenden Lehenrahmen
besteht, und hierbei offen bleibt, wie der Lehnenrahmen mit den übrigen Teilen der
inneren, elastischen Lehnenstruktur stoffschlüssig verbunden ist.
[0026] Es ist bekannt, einen Lehnenrahmen z. B. über einen unteren, horizontalen Lehnenbügel
mit der Stützmechanik eines Arbeitsstuhls zu verbinden, wobei der Lehnenbügel in einer
ersten Ausführung der Erfindung als getrenntes Teil mit der umlaufenden Lehnenschale
verbunden sein kann und z. B. durch Verschrauben, Vernieten, Verkleben, Stecken oder
Rasten mit der Lehnenschale verbunden sein kann.
[0027] In einer zweiten, bevorzugten Ausführungsform nach der Erfindung ist jedoch vorgesehen,
dass an der Lehnenschale auch gleichzeitig der Lehnenbügel angespritzt ist und mit
diesem ein werkstoffeinstückiges Teil bildet, um zu gewährleisten, dass die Rückenlehne
komplett auch mit einem Lehnenbügel und der Lehnenschale und der innenliegenden Gurtstruktur
aus einem werkstoffeinstückigen Teil besteht, sodass der an die Lehnenschale angespritzte
Lehnenbügel unmittelbar mit der Sitzmechanik des Arbeitsstuhls verbunden werden kann.
[0028] Der Begriff "werkstoffeinstückiges" Teil meint, dass mindestens die Lehnenschale
und die innenliegende elastische Gurtstruktur aus einem (gleichen oder verschiedenartigen)
Kunststoffmaterial bestehen, wobei es nicht darauf ankommt, dass die verwendeten Kunststoffmaterialien
identisch sind. Die beiden Teile sind lediglich stoffschlüssig miteinander verbunden.
[0029] Der Begriff "werkstoffeinstückig" meint also nur die Tatsache, dass die beiden Teile
aus einem Kunststoff-Werkstoff bestehen und stoffschlüssig miteinander verbunden sind,
wobei die Erfindung auch vorsehen kann, dass diese Kunststoffmaterialen voneinander
verschieden sind. Unter dem Begriff "stoffschlüssige Verbindung" werden alle Verbindungen
genannt, bei denen die Verbindungspartner durch atomare oder molekulare Kräfte zusammengehalten
werden. Sie sind gleichzeitig nicht lösbare Verbindungen, die sich nur durch Zerstörung
der Verbindungsmittel trennen lassen
[0030] Die vorliegende Erfindung unterscheidet sich damit von der werkstoffeinstückigen
Herstellung einer Rückenlehne z. B. von Campingstühlen, die in besonders einfacher
Weise eine durchgehende aus einem Material bestehende Rückenlehne aufweisen, wobei
jedoch im Hinblick auf den Federungskomfort zwischen dem Innenteil der Lehnenschale
und dem umlaufenden Lehnenrahmen kein Unterschied gemacht wird.
[0031] Bei derartigen Rückenlehnen für Campingstühle handelt es sich um bezüglich des Innenteils
und des Lehnenrahmens um durchgehende Kunststoffmaterialen, die keinen Federungskomfort
aufweisen. Der Federungskomfort bei derartigen Campingstuhl-Rückenlehnen erfolgt nur
durch die Schlitzgeometrie der Rückenlehnenstruktur und der verwendeten Querschnitte.
[0032] Wenn eine bestimmte Elastizität einer Rückenlehne eines Campingstuhls erwünscht ist,
erkauft man sich die Elastizität des Innenteils mit einer erhöhten Bruchgefahr des
außen liegenden Lehnenrahmens.
[0033] Hier setzt die Erfindung ein, die ein sehr stabilen, bruchfesten und bevorzugt umlaufenden
Lehnenrahmen vorschlägt, der z. B. auch aus einem verstärkten Glasfasermaterial besteht
und der in seinem Innenteil eine hochelastische Gurtstruktur werkstoffeinstückig angespritzt
hat, sodass die beiden Teile ein einziges Teil bilden und trotzdem ein sehr hoher
Abstützkomfort durch die erfindungsgemäße innen liegende elastische Gurtstruktur gegeben
ist.
[0034] Durch die werkstoffeinstückige Anspritzung des Kunststoffmaterials der innenliegenden
elastischen Gurtstruktur an die umlaufenden Verbindungsbereiche des Lehnenrahmens
ergibt sich der weitere Vorteil, dass nun keine fremdartigen Verbindungsmittel mehr
zwischen diesen beiden Kunststoff-Teilen vorhanden sind, die eine Lastübertragung
zwischen den beiden Teilen erschweren oder beeinträchtigen, wie dies beim Gegenstand
der
EP 0 857 444 A2 in Kauf genommen werden musste.
[0035] Damit wird ein absolut durchgängiger Stützkomfort über die gesamte Oberfläche des
Innenteils gewährleistet, weil die innenliegende elastische Gurtstruktur allseitig
und umlaufend fest und stoffschlüssig mit den Innenseiten des steifen Lehnenrahmens
verbunden ist.
[0036] Hierbei ist wesentlich, dass der außenliegende Lehnenrahmen die Kavität für die Aufnahme
des umlaufenden, inneren Gurtrahmens bildet, der mit seiner Innenfläche die elastische
Gurtstruktur ausbildet.
[0037] Nach einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass die Gurtstruktur
aus einer Vielzahl von sich im spitzen Winkel miteinander kreuzenden Gurtstäben besteht,
wobei die Gurtstäbe zwischen sich rautenförmige spitzwinklige Ausnehmungen bilden,
um eine gute Stützelastizität zu gewährleisten.
[0038] Die Gurtstäbe sind im Wesentlichen etwa schräg oder diagonal über die Rückenlehne
verlaufend und bilden zwischen sich die rautenförmigen Ausnehmungen aus, wobei die
vorliegende Erfindung jedoch nicht auf eine solche Gurtstruktur beschränkt ist.
[0039] In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass die Gurtstäbe
zwischen sich runde, ovale oder langlochförmige Ausnehmungen bilden, sodass die Erfindung
nicht auf eine elastische rautenförmige Gurtstruktur für den Innenbereich der Lehnenschale
gerichtet ist.
[0040] Es wird vielmehr eine elastische Gurt- oder Bandstruktur beansprucht, die in beliebiger
Weise aus sich kreuzenden Gurten oder Bändern besteht, wobei diese Gurte oder Bänder
zwischen sich geeignete Ausnehmungen ausbilden, um so bei einer geeigneter Materialeinsparung
einen guten Federungs- und Elastizitätskomfort für das Innenteil zu erreichen.
[0041] Je größer die Ausnehmungen zwischen den Gurtstäben sind, desto höher ist die Elastizität
in diesem Bereich.
[0042] Aus diesem Grund sieht die Erfindung vor, dass die größten, rautenförmigen, Ausnehmungen
in einer vertikalen Mittelachse der Gurtstruktur ausgebildet sind und dass ausgehend
von der vertikalen Mittelachse nach links und rechts sich kleinere rautenförmige Strukturen
anschließen, um so die größte Elastizität der Gurtstruktur in der vertikalen Mittelachse
der Rückenlehne zu erreichen.
[0043] Hierauf ist die Erfindung jedoch nicht beschränkt.
[0044] Die Erfindung sieht verschiedene Elastizitäten in einem oberen Rückenbereich, einem
mittleren Rückenbereich und in einem Lordosebereich vor, wobei nach einem besonderen
Merkmal der Erfindung vorgesehen ist, dass die Gurtstruktur im Lordosebereich gegen
den Rücken gerichtet ist, d. h. konvex ausgebildet ist und somit eine besondere Abstützung
im Lordosebereich der menschlichen Wirbelsäule ergibt.
[0045] Eine weitere Variationsmöglichkeit, auf welche die Erfindung gerichtet ist, besteht
darin, die Dicke der Gurtstäbe über die Breite und Höhe der Gurtstruktur zu variieren.
[0046] So ist es z. B. vorgesehen, dass Gurtstäbe mit dünnerem Querschnitt im oberen Schulterbereich
der Rückenlehnenstruktur angeordnet sind und die Gurtstäbe mit dem dickeren Querschnittsbereich
im Lordosebereich angeordnet sind.
[0047] Dadurch wird die Stützwirkung der Gurtstruktur im Lordosebereich noch verstärkt und
im darüber liegenden Rückenbereich ist die Stützwirkung schwächer, aber elastischer
ausgebildet.
[0048] Dadurch ergibt sich ein sehr guter Abstützkomfort für den menschlichen Rücken, der
über die vertikale Mittelachse der Rückenlehne variiert.
[0049] Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem
Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen
Patentansprüche untereinander.
[0050] Alle in den Unterlagen, einschließlich der Zusammenfassung offenbarten Angaben und
Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung, werden
als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber
dem Stand der Technik neu sind.
[0051] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden
Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung
weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.
[0052] Es zeigen:
- Figur 1:
- Draufsicht auf eine Rückenlehne nach der Erfindung.
- Figur 2:
- Schnitt gem. der Linie A-A in Figur 1 (vertikale Mittelinie).
- Figur 3:
- Seitenansicht der Rückenlehne nach Figur 1.
- Figur 4:
- Schnitt gem. der Linie C-C in Figur 4.
- Figur 5:
- Schnitt gem. der Linie B-B in Figur 1.
- Figur 6:
- Die separate Darstellung der Gurtstruktur ohne Verbindung mit dem umlaufenden Lehnenrahmen.
- Figur 7:
- Schnitt gem. der Linie A-A in Figur 6.
- Figur 8:
- Seitenansicht der Gurtstruktur nach Figur 6
- Figur 9:
- Schnitt gem. der Linie B-B in Figur 6
- Figur 10:
- Schnitt durch einen Gurtstab in Höhe der Position 16 in Figur 6.
- Figur 11:
- Schnitt durch einen Gurtstab in Höhe der Position 17 nach Figur 6.
[0053] In dem in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel ist lediglich beispielhaft
angegeben, dass die Rückenlehne 1 aus einer Lehnenschale 2 besteht, die einen umlaufenden
Lehnenrahmen 20 ausbildet, der eine innere Öffnung definiert, in welche eine elastische
Gurtstruktur 4 einspritzt ist, sodass diese innere Gurtstruktur 4 stoffschlüssig mit
den Innenflächen des Lehnenrahmens 20 verbunden ist.
[0054] Das Ausführungsbeispiel zeigt, dass gleichzeitig auch noch der zur Verbindung der
Rückenlehne 1 mit dem Untergestell des Sitzmöbels notwendige Lehnenbügel 3 werkstoffeinstückig
mit der Lehnenschale aus einem durchgehenden einstückigen Teil gespritzt ist.
[0055] Wie bereits schon im allgemeinen Beschreibungsteil daraufhin gewiesen wurde, ist
die Erfindung jedoch hierauf nicht beschränkt. Es könnte auch der untere Lehnenbügel
3, der geeignete Befestigungselemente für die Befestigung an der Sitzmechanik trägt,
auch als getrenntes Teil mit der Lehnenschale 2 und dem durch die Lehnenschale 2 ausgebildeten
Lehnenrahmen 20 verbunden sein.
[0056] Das hier dargestellte Ausführungsbeispiel soll den Schutzbereich der Erfindung nicht
beschränken.
[0057] Wichtig ist, dass eine innere elastische Gurtstruktur 4 bestehend aus einer Vielzahl
von sich kreuzenden Gurtstäben 5 vorhanden ist, wobei die Gurtstäbe 5 zwischen sich
spitzwinklige Ausnehmungen 6 in Rautenform ausbilden, um so eine ausgezeichnete Stützelastizität
der Gurtstruktur 4 zu gewährleisten.
[0058] Der den Teil der Lehnenschale 2 ausbildende, rundum laufende Lehnenrahmen 20 bildet
eine innere zentrale Ausnehmung 18 aus, die durch die erfindungsgemäße Gurtstruktur
4 ausgefüllt ist, wobei die Seitenflächen der Gurtstruktur einen Gurtrahmen 8 bilden.
[0059] Der Gurtrahmen 8 greift in eine zugeordnete Kavität 9 am umlaufenden Lehnenrahmen
20 ein und ist im Bereich eines Verbindungsbereiches 7 mit dem Kunststoffmaterial
mit der Lehnenschale 2 stoffschlüssig verbunden.
[0060] Hierbei ist wichtig, dass die innere Gurtstruktur 4 einen umlaufenden Gurtrahmen
8 ausbildet, wobei der umlaufende Gurtrahmen 8 aus dem gleichen Kunststoffmaterial
wie die Gurtstäbe 5 ausgebildet sind. Der Gurtrahmen 8 bildet randseitige Verbindungsbereiche
7, die in eine im Lehnenrahmen 20 angeordnete umlaufende Kavität 9 eingreifen und
dort mit dem Kunststoffmaterial des Lehnenrahmens 20 stoffschlüssig in einem Spritzgusswerkzeug
verbunden sind.
[0061] Die Erfindung ist nicht darauf beschränkt, dass die Gurtstruktur 4 einen umlaufenden
Gurtrahmen 8 aufweist und demzufolge auch nicht darauf, dass die insgesamt mittige
Ausnehmung 18 im umlaufenden Lehnenrahmen 20 auch umlaufend ausgebildet ist.
[0062] Es könnte demzufolge auch möglich sein, dass der untere quer verlaufende Rahmenbereich
19 des Lehnenrahmens 20 entfällt, der dann dort offen ist. Analog kann auch ein oberer
Rahmenbereich 21 am oberen Bereich der Lehnenschale 2 entfallen, sodass auch dort
der Lehnenrahmen 20 offen ist.
[0063] Die Erfindung ist also nicht auf eine in sich geschlossene Ausnehmung 18 für einen
umlaufenden Lehnenrahmen 20 beschränkt, sondern in einer anderen Ausgestaltung kann
es vorgesehen sein, dass der Lehnenrahmen 20 z. B. oben im Rahmenbereich 21 oder unten
im Rahmenbereich 19 oder in beiden Rahmenbereichen 19 und 21 geöffnet ist.
[0064] In den Figuren 6 bis 9 ist die gesonderte Gurtstruktur 4 beispielhaft dargestellt,
wobei wesentlich ist, dass die Gurtstruktur 4 niemals in der gezeigten Ausführungsform
als alleiniges Teil vorhanden ist, sondern stets in einem 2K- oder 3K-Spritgusswerkzeug
an den umlaufenden Lehnenrahmen 20 der Lehnenschale 2 angespritzt wird.
[0065] Lediglich der besseren zeichnerischen Verdeutlichung wegen zeigen die Figuren 6 bis
9 den Aufbau der separaten Gurtstruktur 4.
[0066] Hierbei ist erkennbar, dass sich die Gurtstäbe 5 spiegelsymmetrisch zur Längsmittellinie
23 erstrecken und bezogen auf einen einzigen Gurtstab ist erkennbar, dass z. B. der
Gurtstab 5a sich um einen Kurvenbereich 22 in einen sich werkstoffeinstückig daran
anschließenden Gurtstab 5b fortsetzt, sodass man in einem Spritzgusswerkzeug sozusagen
eine aus unendlichen Gurtstäben sich fortsetzende Gurtstruktur 4 erreicht. Die jeweiligen
Gurtstäbe 5a, 5b sind über die kurvenartigen Verbindungsbereiche 22 werkstoffeinstückig
miteinander verbunden sind und setzen sich sozusagen als Gitterwerk fort und bilden
so eine ununterbrochene Gurtstruktur 4 aus.
[0067] Dadurch wird ein hoher Elastizitäts- und Stützkomfort erreicht, obwohl die Gurtstruktur
4 aus den sich endlos fortsetzenden Gurtstäben 5a, 5b aus dem gleichen Kunststoffmaterial
besteht wie auch die sich daran anschließenden Bereiche des Gurtrahmens 8, die den
äußeren Bereich der Gurtstruktur 4 umfassen und damit eingrenzen.
[0068] Der äußere Gurtrahmen 8 besteht wiederum aus einem sehr dünnen Kunststoffmaterial,
welches etwa der Stärke der Gurtstäbe 5 entspricht, wobei in einer bevorzugten Ausgestaltung
vorgesehen ist, dass die Dicke des Gurtrahmens 8, an dem die Gurtstäbe 5 angespritzt
sind etwa z. B. 4 Millimeter beträgt, während die Dicke der Gurtstäbe etwa 5 Millimeter
beträgt.
[0069] Aus Figur 7 ist erkennbar, dass im Lordosebereich 24 eine andere Stützstruktur der
Gurtstäbe 5 verwendet wird, wie sich dies auch aus Figur 11 ergibt. Dort ist erkennbar,
dass die Gurtstäbe 5a etwa ein rautenförmiges Profil aufweisen und die Breite 12 und
Höhe 15 der so gebildeten dickeren Gurtstäbe 5a unterscheidet sich von den dünneren
Gurtstäben 5b nach Figur 10 dadurch, dass ein anderes Maß für die Breite 13 und die
Höhe 14 gewählt wurde.
[0070] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist lediglich die Breite 12 größer als die Breite
13, wobei die Höhen 14 und 15 gleich ausgebildet sind. Hierauf ist die Erfindung jedoch
nicht beschränkt; es kann auch vorgesehen sein, dass auch die Höhen 14 und 15 der
unterschiedlichen Gurtstäbe 5a, 5b unterschiedlich sind.
[0071] Aus Figur 7 und 8 ist noch erkennbar, dass die gesamte Gurtstruktur 4 einen gegen
den Rücken des Benutzers gerichteten Lordosestützbereich 25 bildet, d. h. die gesamte
Gurtstruktur ist in diesem Bereich konvex nach außen gestülpt und gegen den Rücken
des Benutzers gerichtet.
Zeichnungslegende
[0072]
- 1.
- Rückenlehne
- 2.
- Lehnenschale
- 3.
- Lehnenbügel
- 4.
- Gurtstruktur
- 5.
- Gurtstab
- 5a.
- Gurtstab
- 5b.
- Gurtstab
- 6.
- Ausnehmung
- 7.
- Verbindungsbereich
- 8.
- Gurtrahmen
- 9.
- Kavität (in 2)
- 10.
- Formschräge
- 11.
- Winkel
- 12.
- Breite
- 13.
- Breite
- 14.
- Höhe
- 15.
- Höhe
- 16.
- Position
- 17.
- Position
- 18.
- Ausnehmung (gesamt für Lehnenrahmen)
- 19.
- Rahmenbereich (vom 20)
- 20.
- Lehnenrahmen
- 21.
- Rahmenbereich (von 20)
- 22.
- Kurvenbereich
- 23.
- Längsmittellinie
- 24.
- Lordosebereich
- 25.
- Lordosestützbereich
1. Rückenlehne (1) für ein Sitzmöbel, insbesondere in der Form eines Arbeitsstuhls, als
Sitzbank, als Loungemöbel und dergleichen
bestehend aus einer rahmenseitigen Lehnenschale (2), die eine innere zentrale Ausnehmung
(6) bildet, die von einer elastischen Gurt- oder Bandstruktur (4) ausgefüllt ist,
die randseitig mit der rahmenseitigen Lehnenschale (2) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die elastische Gurt- oder Bandstruktur (4) randseitig stoffschlüssig mit der rahmenseitigen
Lehnenschale (2) verbunden ist.
2. Lehnenschale nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die aus einem einheitlichen Kunststoff-Teil bestehende Rückenlehne (1) bestehend
aus mindestens einer Lehnenschale (2), die einen umfangsgeschlossenen Lehnenrahmen
(20) bildet, werkstoff-einheitlich mit einer innen liegende Gurt- oder Bandstruktur
(4) aus einer Vielzahl von sich kreuzenden Gurtstäben (5, 5a, 5b) oder Bändern verbunden
ist
3. Verfahren zur Herstellung einer Lehnenschale nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Teile (2 und 4) in einem einzigen Arbeitsgang in einem Kunststoffspritzgusswerkzeug
hergestellt und während des Spritzvorganges stoffschlüssig miteinander verbunden werden.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Teile (2 und 4) ein werkstoffeinstückiges Kunststoff-Teil bilden und die
innere Gurtstruktur (4) stoffschlüssig mit dem umlaufenden, die Lehnenschale (2) ausbildende
Lehnenrahmen (20) ein einziges durchgehendes unterbruchfreies werkstoffeinstückiges
Teil bilden.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoffmaterial der inneren Gurtstruktur (4) ein elastisches Kunststoff-Material
und das Kunststoff-Material für den umlaufenden Lehnenrahmen ein hartes Kunststoff-Material
ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass randseitig im Lehnenrahmen (20) nach innen gerichtete Kavitäten (9) angeordnet sind,
welche eine Verbindungsebene zu dem umlaufenden Gurtrahmen (8) des Innenteils bilden
und die beiden Teile im Verbindungsbereich durch das verwendete Kunststoffmaterial
während des Spritzgießvorganges stoffschlüssig miteinander verbunden sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Gurtstruktur (4) aus einem anders farbigen Kunststoffmaterial gebildet ist als
vergleichsweise das Kunststoffmaterial der Lehnenschale (20).
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass an der Unterseite der Lehnenschale (2) ein unterer Lehnenbügel (3) zur Befestigung
am Sitzmöbel angeformt ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Gurtstruktur (4) aus einer Vielzahl von sich im spitzen Winkel miteinander kreuzenden
Gurtstäben (5, 5a, 5b) besteht, wobei die Gurtstäbe (5, 5a, 5b) zwischen sich rautenförmige
spitzwinklige Ausnehmungen (6) bilden, um eine gute Stützelastizität zu gewährleisten.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die größten, rautenförmigen, Ausnehmungen (6) in einer vertikalen Mittelachse (23)
der Gurtstruktur (4) ausgebildet sind und dass ausgehend von der vertikalen Mittelachse
(23) nach links und rechts sich kleinere rautenförmige Strukturen anschließen, um
so die größte Elastizität der Gurtstruktur in der vertikalen Mittelachse der Rückenlehne
zu erreichen.