[0001] Die Erfindung betrifft eine Stabilisierungseinrichtung für Schlosskästen oder Gehäusen
von Zusatzverriegelungen.
[0002] Aus der
DE 202 03 565 U1 ist eine Schließvorrichtung bekannt geworden, bei der ein Hauptschloss über eine
als Treibstange ausgebildetes Verbindungselement mit zwei Zusatzschlössern verbunden
ist. Durch die manuelle Betätigung des Hauptschlosses wird die Treibstange verschoben
und dadurch die Elemente in den Zusatzschlössern angetrieben. Diese Zusatzschlösser
dienen als Zusatzverriegelungen, so dass die Tür oder das Fenster zusätzlich, d.h.
über das Hauptschloss hinaus, noch mit Bolzen, Hakenriegel oder Fallenriegel verriegelt
wird. Zwar bieten diese Mehrpunkt-Türverriegelungen den Vorteil, dass ein Aufhebeln
der Tür erschwert wird, die Verankerung des Schlosskastens und der Zusatzverriegelungsgehäuse
im Tür- oder Fensterelement lässt jedoch noch zu wünschen übrig. Viele Tür- oder Fensterblätter,
die aus Kunststoff oder Holz gefertigt sind, verfügen sie nur über eine geringe Festigkeit
und Steifigkeit, so dass auch die Beschläge nicht ausreichend befestigt und stabil
aufgenommen werden können. Üblicherweise werden die Zusatzverriegelungsgehäuse indirekt
über die Stulpe am Türblatt befestigt. Lediglich mittels einer Querverschraubung durch
das Türblatt hindurch könnten derartige Zusatzverriegelungsgehäuse besser fixiert
werden.
[0003] Eine derartige Querverschraubung verbietet sich oftmals aus ästhetischen Gründen.
Die Zusatzverriegelungen bieten daher keine hohe Sicherheit gegen Verkippen und Torsion
des Gehäuses im Türblatt.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung bereit zu stellen,
mit welcher die Sicherheit der Tür oder des Fensters, insbesondere bei Mehrpunkt-Verriegelungen,
erhöht wird.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einer Stabilisierungseinrichtung der eingangs genannten Art
erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass diese mit einem mindestens einseitig offenen,
eine Aufnahmetasche aufweisenden Stabilisierungsgehäuse zur zumindest teilweisen Aufnahme
des Schlosskastens oder Zusatzverriegelungsgehäuses und mit wenigstens einem Verankerungspunkt
versehen ist.
[0006] Das erfindungsgemäße Stabilisierungsgehäuse dient dazu, den Schlosskasten oder das
Zusatzverriegelungsgehäuse zumindest teilweise in der Aufnahmetasche aufzunehmen und
im Tür- oder Fensterblatt zu fixieren. Hierfür dient der wenigstens eine Verankerungspunkt
am Stabilisierungsgehäuse. Der Schlosskasten beziehungsweise das Zusatzverriegelungsgehäuse
wird nunmehr nicht nur mittels der Stulpe am Türblatt fixiert, sondern auch am in
das Türblatt eingeschobenen Ende mittels des Stabilisierungsgehäuses, welches seinerseits
im Türblatt mittels des Verankerungspunkts fixiert ist. Hierdurch wird der Vorteil
geschaffen, dass der Schlosskasten und das Zusatzverriegelungsgehäuse gegen Kippen,
Verdrehen oder gegen Torsion wesentlich besser abgestützt wird. Eine Tür oder ein
Fenster mit einem derartigen Beschlag ist bedeutend besser gegen Einbruch gesichert.
Außerdem werden Klappergeräusche verhindert und die Stulpe entlastet. Vorteilhaft
weist das Stabilisierungsgehäuse einen Boden auf, der bei einer alternativen Ausführungsform
aber auch fehlen kann, so dass das rückwärtige Ende vom Schlosskasten oder das Zusatzverriegelungsgehäuse
durchgriffen werden kann.
[0007] Eine spielfreie Aufnahme des rückwärtigen Bereichs des Schlosskastens oder des Zusatzverriegelungsgehäuses
wird dadurch erreicht, dass sich die Aufnahmetasche in Richtung ihres Bodens konisch
verjüngt. Der Neigungswinkel der Innenwand entspricht dabei dem Winkel der Entformungsschräge
der Spritzgussform, welche ein leichtes Entformen gewährleistet. Das Stabilisierungsgehäuse
kann auch Außenwände aufweisen, die mindestens abschnittsweise konisch verjüngt sind,
vorzugsweise zum Boden hin, um ein leichtes Einführen in die Frästasche zu ermöglichen.
[0008] Eine spielfreie Aufnahme des Stabilisierungsgehäuses im Tür- oder Fensterblatt wird
dadurch gewährleistet, dass dieses bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel parallele
Außenwände aufweist. Dadurch liegt das Stabilisierungsgehäuse exakt an den Wänden
beziehungsweise Stegen der Frästasche an und stützt sich allseitig ab.
[0009] Mit Vorzug ist der Verankerungspunkt als Schrauböffnung ausgebildet und weist einen
Sitz für den Schraubenkopf auf. Nach dem endgültigen Platzieren des Stabilisierungsgehäuses
im Tür- oder Fensterblatt wird dieses durch ein oder mehrere Schrauben fixiert.
[0010] Eine bevorzugte Weiterbildung sieht vor, dass die Aufnahmetasche an ihrem Boden wenigstens
einen Verankerungspunkt, insbesondere eine Schrauböffnung, besitzt. Hierdurch wird
die rückseitige Verschraubung des Stabilisierungsgehäuses im Tür- oder Fensterblatt
ermöglicht.
[0011] Alternativ oder kumulativ kann am oberen und/oder unteren Ende des Gehäuses jeweils
ein außerhalb der Aufnahmetasche liegender Verankerungspunkt, insbesondere eine Schrauböffnung,
vorgesehen sein.
[0012] Dabei weist dieser Verankerungspunkt eine zur Ebene der Einschrauböffnung der Aufnahmetasche
oder zur Ebene der Stulpe geneigte Anlagefläche für den Schraubenkopf auf. Auf diese
Weise wird sichergestellt, dass die Schraube nicht parallel zur Einschubrichtung,
sondern mit einem Neigungswinkel zu dieser eingeschraubt wird. Dabei kann der Neigungswinkel
im Bereich von 10° bis 50°, insbesondere 30°, gegenüber der Ebene der Einschuböffnung
liegen.
[0013] Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Achse der Schrauböffnung
gegenüber der Einschubebene des Stabilisierungsgehäuses oder gegenüber der Ebene des
Tür- oder Fensterflügels geneigt ist. Dieser Neigungswinkel liegt vorzugsweise zwischen
30° und 60°, insbesondere 45°, gegenüber der Einschubebene des Stabilisierungsgehäuses.
Die Verschraubung des Stabilisierungsgehäuses erfolgt somit mit den üblicherweise
massiv ausgebildeten Wänden des Türblatts. Jeder Neigungswinkel α und/oder β der Schrauben
besitzt den Vorteil, dass die Schrauben nicht direkt auf die Flügelfüllung zu laufen;
außerdem spielt die Maserungsrichtung bei Holztüren keine Rolle mehr.
[0014] Vorzugsweise divergieren die Achsen der beiden Schrauböffnungen und/oder weisen die
beiden Schrauböffnungen in Richtung der gleichen Seitenwand des Tür- oder Fensterblatts.
Vorteilhaft wird das Stabilisierungsgehäuse beim Festschrauben der beiden Schrauben
an einer der Wände des Tür- oder Fensterblatts fixiert.
[0015] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
sowie der nachfolgenden Beschreibung, in welcher unter Bezugnahme auf die Zeichnung
ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Dabei
können die in der Zeichnung dargestellten sowie in den Ansprüchen und in der Beschreibung
erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder beliebiger Kombination erfindungswesentlich
sein.
[0016] In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Darstellung einer Verriegelungseinrichtung mit einem Hauptschlosskasten
und zwei Zusatzschlosskästen;
- Figur 2
- eine perspektivische Darstellung des Stabilisierungsgehäuses; und
- Figur 3
- eine Ansicht auf die Rückseite des Gehäuses gemäß Figur 2.
[0017] Das in der Figur 1 dargestellte und insgesamt mit 10 bezeichnete Ausführungsbeispiel
einer Verriegelungseinrichtung weist einen Hauptschlosskasten 12 sowie zwei Zusatzschließkästen
14 und 16 auf. Der Schlosskasten 12 und die Schließkästen 14 und 16 sind an einer
Stulpe 18 befestigt. Aus dem Hauptschlosskasten 12 ragen eine Falle 20 sowie ein Riegel
22 heraus und greifen in ein Schließblech 24 ein, welches andeutungsweise dargestellt
ist. Aus den Zusatzschließkästen 14 und 16 sind Schließhaken 26 ausgeschwenkt, die
in eine ebenfalls andeutungsweise dargestellte Schließplatte 28 eingreifen. Zur Befestigung
der Stulpe 18 weist diese Schrauböffnungen 30 auf, über welche sie mit dem Türblatt
(nicht dargestellt) verschraubt wird. Dabei liegen die Kästen 12 bis 16 in entsprechenden
Frästaschen im Türblatt und sind mittels Verschraubungen 32 mit der Stulpe 18 verschraubt.
[0018] Erfindungsgemäß ist die Frästasche nunmehr so ausgebildet, dass sie eine Stabilisierungseinrichtung
34, nämlich ein Stabilisierungsgehäuse 36, aufnimmt, in welches ein Kasten 12, 14
oder 16 in Richtung des Pfeils 33 eingesteckt werden kann.
[0019] Hierfür weist das Stabilisierungsgehäuse 36, wie deutlich aus Figur 2 erkennbar,
eine Aufnahmetasche 38 auf, in welche das der Stulpe 18 abgewandte Ende 40 des Kastens
14 eingeschoben wird. Dieses Ende 40 wird dann von den beiden Innenwänden 42 und 44
flankiert und formschlüssig und/oder kraftschlüssig festgehalten. Das Stabilisierungsgehäuse
36 selbst besitzt Außenwände 46 und 48, welche parallel zueinander liegen. Zur rückwärtigen
Verankerung des Stabilisierungsgehäuses 36 weist dieses am Boden 50 der Aufnahmetasche
38 zwei als Schrauböffnungen 52 ausgebildete Verankerungspunkte 54 auf.
[0020] Zwei weitere Verankerungspunkte 54 sind an den Enden 56 des Stabilisierungsgehäuses
36 vorgesehen und ebenfalls als Schrauböffnungen 58 ausgebildet und liegen außerhalb
der Aufnahmetasche 38. Dabei weisen diese Schrauböffnungen 58 jeweils eine zur Ebene
60 der Einschuböffnung, welche parallel zur Stulpe 18 verläuft, eine geneigte Anlagefläche
62 für einen Schraubenkopf auf. Der Neigungswinkel α beträgt dabei 30°, so dass die
Achse der Schraube oder Schrauböffnung um 30° zur Einschubrichtung 33 geneigt ist.
Außerdem ist die Achse der Schrauböffnung 58 gegenüber der Ebene der Außenwände 46
und 48 um einen Winkel β geneigt oder gedreht. Auf diese Weise wird erreicht, dass
das Stabilisierungsgehäuse 36 mit einer Seitenwand des Türblatts verschraubt wird.
[0021] In der Figur 3 ist die Rückseite des Stabilisierungsgehäuses 36 erkennbar, und vor
allem ist ersichtlich, dass die zur Schrauböffnung 58 gehörenden, schlitzförmigen
Schraubkanäle 64 divergieren, wodurch ein sattes Anliegen des Stabilisierungsgehäuses
36 an der Innenseite einer der Wände des Türblatts gewährleistet ist. Dort stützt
sich das Stabilisierungsgehäuse 36 mit Rippen 66 ab. Die schlitzförmigen Schraubkanäle
64 erlauben ein geringfügiges Variieren des Neigungswinkels der Schraube.
[0022] Ein derart in einem Türblatt befestigter Zusatzschließkasten 14 ist zusätzlich gegen
Verkippen und Torsion verankert. Die Sicherheit der Tür wird dadurch wesentlich erhöht.
1. Stabilisierungseinrichtung (10) für Schlosskästen (12) oder Gehäusen von Zusatzverriegelungen
(14, 16), mit einem mindestens einseitig offenen, eine
Aufnahmetasche (38) aufweisenden Stabilisierungsgehäuse (36) zur zumindest teilweisen
Aufnahme des Schlosskastens (12) oder Zusatzverriegelungsgehäuses (14, 16) und mit
wenigstens einem Verankerungspunkt (54).
2. Stabilisierungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Aufnahmetasche (38) in Richtung ihres rückwärtigen Endes konisch verjüngt.
3. Stabilisierungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie parallele Außenwände (46, 48) aufweist.
4. Stabilisierungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verankerungspunkt (54) als Schrauböffnung (52, 58) ausgebildet ist.
5. Stabilisierungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmetasche (38) an ihrem Boden (50) wenigstens einen Verankerungspunkt (54)
besitzt.
6. Stabilisierungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an den Enden (40) des Stabilisierungsgehäuses (36) jeweils ein außerhalb der Aufnahmetasche
(38) liegender Verankerungspunkt (54) vorgesehen ist.
7. Stabilisierungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verankerungspunkt (54) eine zur Ebene (60) der Einschuböffnung der Aufnahmetasche
(38) geneigte Anlagefläche (62) für einen Schraubenkopf aufweist.
8. Stabilisierungseinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlagefläche (62) um einen Winkel α von insbesondere 30° gegenüber der Ebene
(60) der Einschuböffnung geneigt ist.
9. Stabilisierungseinrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Achse der Schrauböffnung (58) gegenüber der zur Außenwand (46, 48) parallelen
Ebene des Stabilisierungsgehäuses (36) geneigt ist.
10. Stabilisierungseinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Achse der Schrauböffnung (58) um einen Winkel β von insbesondere 45° gegenüber
der zur Außenwand (46, 48) parallelen Ebene des Stabilisierungsgehäuses (36) geneigt
ist.
11. Stabilisierungseinrichtung nach Anspruch 6 und 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Achsen der beiden Schrauböffnungen (58) divergieren oder konvergieren.
12. Stabilisierungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Aufnahmetasche (38) bodenfrei ist oder einen Boden (50) aufweist.