[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ermitteln von Wartungs- und
Reparaturbedarf bei Maschinen mit einem Steuerungsrechner, wobei während des Betriebs
der Maschine Betriebsdaten erfasst und in einer Datei auf dem Steuerungsrechner abgelegt
werden.
[0002] Es ist Stand der Technik, Maschinen über ein Fernwartungssystem zu warten. Um diese
Fernwartung durchführen zu können, muss Wartungsbedarf von der Maschine an einen Fernwartungsrechner
beim Hersteller übermittelt werden. Der Wartungsbedarf wird meist aufgrund der Betriebsdaten
der Maschine, wie Verschleiß oder benötigte Verbrauchsmittel abgeschätzt. Sobald Verbrauchsmittel
oder Verschleiß eine zulässige kritische Grenze überschreiten, wird daraus geschlossen,
dass die Maschine gewartet werden muss, und von dem Rechner der Maschine wird Wartungsbedarf
an den Fernwartungsrechner beim Hersteller übermittelt. Dieser reagiert dann meist
auf den Wartungsbedarf, indem ein Servicetechniker zu dem Betreiber der Maschine geschickt
wird, welcher gegebenenfalls verschlissene Teile erneuert oder Verbrauchsmaterialien
auffüllt. Da das Aussenden eines Servicetechnikers sehr kostenintensiv ist, wird bei
Fernwartungssystemen versucht, die Serviceintervalle so groß wie möglich zu halten
und Servicetechniker nur im absoluten Notfall hinauszuschicken. Um die Serviceintervalle
präzise abschätzen zu können und zugleich Schäden an Maschinen zu vermeiden, muss
eine möglichst präzise Voraussage erfolgen, wann tatsächlich Wartungsbedarf unvermeidbar
ist. So sollen geplante Aktionen mit Wartungszyklen synchronisiert werden.
[0003] Aus der Patentanmeldung
US 2011/0029824 A1 geht ein System hervor, welches den Ausfall einer Maschine möglichst exakt vorhersagt.
Das System ist auf dem Rechner der Maschine installiert, welche beobachtet wird. In
dem System werden Servicedaten auf der Maschine erfasst und mit Ausfalldaten in einer
Referenzdatenbank verglichen. Durch den Vergleich der Servicedaten der Maschine mit
Fehlermustern in der Referenzdatenbank wird eine Vorhersage erstellt, zu welchem Zeitpunkt
die beobachtete Maschine wahrscheinlich ausfällt. Dieser Zeitpunkt wird dann mitgeteilt,
so dass rechtzeitig aber auch nicht zu früh entsprechende Wartungsvorgänge durchgeführt
werden können. Auf diese Art und Weise wird sichergestellt, dass die Maschine rechtzeitig
gewartet wird, bevor sie ausfällt, dass aber auch nicht unnötig früh eine Wartung
stattfindet, welche unnötig wäre und entsprechende Kosten verursachen würde.
[0004] Aus der Patentanmeldung
EP 1 207 434 A2 geht ein Verfahren zum Übertragen von Daten einer Druckmaschine zu einem Fernwartungsrechner
hervor. Bevor die Betriebsdaten der Maschine zu dem Fernwartungsrechner übertragen
werden, erfolgt eine Bewertung der Daten. Dabei werden die Betriebsdaten mit einem
oder mehreren Schwellwerten verglichen und nur bei Überschreiten, Unterschreiten oder
Erreichen eines oder mehrerer Schwellwerte werden die Betriebsdaten automatisch zu
dem Fernwartungsrechner übertragen. Dies hat den Vorteil, dass nicht permanent Daten
von dem Rechner der Druckmaschine an einen Fernwartungsrechner übertragen werden,
sondern nur dann, wenn Schwellwerte überschritten worden sind und eine gewisse Wahrscheinlichkeit
eines Ausfalls bzw. Fehlers zu erwarten ist. Auf diese Art und Weise wird der Datenverkehr
zwischen dem Fernwartungsrechner und dem Rechner der Druckmaschine auf ein Minimum
reduziert.
[0005] Ein Bedienungsagent, welcher unerfahrene Bediener einer Druckmaschine unterstützt,
geht aus dem Patent
US 7,454,263 B2 hervor. Das Patent
US 7,860,587 B2 unterstützt ebenfalls die Bedienung von Druckmaschinen.
[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Erhebung und Auswertung der Betriebsdaten
bei Fernwartungssystemen von Maschine weiter zu verbessern und eine präzise Vorhersage
von Wartungs- und Reparaturbedarf zu ermöglichen.
[0007] Die vorliegende Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und den Zeichnungen.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich zum Ermitteln von Wartungs- und Reparaturbedarf
bei Maschinen und Geräten, welche über einen Rechner verfügen und vorzugsweise über
das Internet mit einem Fernwartungsrechner beim Hersteller oder einem Serviceprovider
verbunden sind. Insbesondere kann das erfindungsgemäße Verfahren zum Warten von aufwendigen
Maschinen wie Druckmaschinen eingesetzt werden, deren Verfügbarkeit aufgrund der hohen
Anschaffungskosten rund um die Uhr gewährleistet werden muss. Bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren werden die Betriebsdaten der Maschine während des Betriebs erfasst und in
einer Datei auf dem Steuerungsrechner nach bestimmten Regeln abgelegt. Diese Regeln,
welche festlegen, welche Betriebsdaten wie und wann in der Datei abgespeichert werden,
sind erfindungsgemäß jedoch vom Zustand der Maschine abhängig. Dies führt dazu, dass
nicht kontinuierlich die Betriebsdaten in der Datei abgespeichert werden müssen, sondern
dass nur dann Betriebsdaten abgespeichert werden, wenn die Regeln dies vorsehen. Wenn
sich jedoch der Zustand der Maschine verändert, sei es durch Abnutzungserscheinungen
oder durch einen veränderten Betrieb der Maschine, so passen sich die Regeln an diesen
veränderten Zustand der Maschine an, und die Betriebsdaten werden nach den veränderten
Regeln abgespeichert. Somit wird gewährleistet, dass nicht unnötig viele Daten im
Maschinenrechner abgespeichert werden, dass aber z. B. bei einer erhöhten Abnutzung
der Maschine aufgrund eines veränderten Betriebs entsprechend mehr Betriebsdaten abgespeichert
werden, wenn mit einem Ausfall zu rechnen ist und entsprechend Daten zur Analyse und
Fehlerprävention benötigt werden.
[0008] In einer ersten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Betriebsdaten
in der Datei nur dann abgespeichert werden, wenn die zu erfassenden Betriebsdaten
außerhalb einer im Steuerungsrechner abgelegten vorgegebenen Toleranzgrenze liegen.
In diesem Fall werden die Betriebsdaten permanent mit der im Steuerungsrechner abgelegten
vorgegebenen Toleranzgrenze verglichen, aber wieder verworfen und nicht abgespeichert,
solange die Daten innerhalb der vorgegebenen Toleranzgrenze liegen. Erst wenn die
vorgegebene Toleranzgrenze überschritten wird oder dies mehrmals geschieht, werden
die Betriebsdaten abgespeichert und dann entsprechend hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit
eines Ausfalls oder Fehlers ausgewertet. Auf diese Art und Weise kann die Menge der
in der Datei im Steuerungsrechner abgespeicherten Betriebsdaten auf ein Minimum reduziert
werden. Insbesondere bei komplexen Maschinen wie Druckmaschinen, welche über eine
Vielzahl von Antriebsmotoren und Stellantrieben verfügen, welche alle gewartet werden
müssen und eine gewisse Verschleißanfälligkeit aufweisen, werden so nur die Betriebsdaten
abgespeichert und später an den Fernwartungsrechner übertragen, welche für einen möglichen
Ausfall der Maschine relevant sind.
[0009] Vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass die Zeitpunkte oder Zeiträume, zu denen die
Betriebsdaten in der Datei abgespeichert werden, vom Maschinenzustand abhängig sind.
Dies ist ein weiteres Kriterium neben der Überschreitung vorgegebener Toleranzgrenzen,
welches den Speichervorgang der Betriebsdaten beeinflusst. So kann z. B. ein Standartzeitraum
vorgegeben werden, so dass beim Überschreiten der vorgegebenen Toleranzgrenze die
Betriebsdaten in einem ersten Zeitraum periodisch überwacht werden. Sollte innerhalb
eines größeren zweiten vorgegebenen Zeitraums eine weitere Überschreitung der Toleranzgrenzen
stattfinden, so wird die Abspeicherung der Betriebsdaten öfters durchgeführt und der
erste Zeitraum entsprechend verkleinert, so dass die Betriebsdaten in kurzen Perioden
abgespeichert werden.
[0010] Vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass die Toleranzgrenze unterhalb einer maximalen
Grenze liegt, bei der ein Ausfall der Maschine zu erwarten ist. Auf diese Art und
Weise wird sichergestellt, dass auch beim zumindest einmaligen Überschreiten der Toleranzgrenze
und darauffolgenden Abspeicherung der Betriebsdaten nicht gleich mit dem Ausfall der
Maschinen zu rechnen ist, sondern dass zumindest ein kurzzeitiger Weiterbetrieb auf
jeden Fall gewährleistet ist.
[0011] Besonders vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass die Betriebsdaten den Stromverlauf
beim Betrieb eines Antriebsmotors in der Maschine umfasst. Wie bereits ausgeführt
wurde, weisen Druckmaschinen eine Vielzahl von elektrischen Antriebsmotoren auf. Aus
dem Stromverlauf beim Ansteuern eines Antriebsmotors lässt sich ableiten, wie der
Zustand des Antriebsmotors bzw. des durch den Antriebsmotor betätigten Stellglieds
ist. Wenn beim Ansteuern des Antriebsmotors das Drehmoment aufgrund von Verschleiß
am Motor oder am Stellglied erhöht ist, so steigt der Motorstrom an oder zeigt Auffälligkeiten
wie einen steileren Anstieg und Abfall. Insbesondere durch den höheren Motorstrom
kann eine festgelegte Toleranzgrenze überschritten werden, wodurch dann der Motorstrom
als Betriebsdaten in der Datei abgespeichert wird und diese Daten dann an den Fernwartungsrechner
übermittelt werden können.
[0012] Es ist des Weiteren vorgesehen, dass die Betriebsdaten einer Komponente in der Maschine
mit den Betriebsdaten einer gleichen oder ähnlichen Komponente der Maschine verglichen
werden und dass nur bei Abweichungen die Betriebsdaten in einer Datei abgespeichert
werden. Dieser Vergleich dient als eine Art Plausibilitätscheck und stellt sicher,
dass vor einer Abspeicherung von Betriebsdaten zunächst ein Quervergleich mit gleichen
oder ähnlichen Komponenten in der Maschine durchgeführt wird. Auf diese Art und Weise
können Abnormalitäten einer Komponente im Vergleich zu gleichen oder ähnlichen Komponenten
der Maschine erkannt werden, so dass nur die Betriebsdaten der von der Abnormalität
betroffenen Komponente abgespeichert werden müssen.
[0013] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist außerdem vorgesehen, dass die Betriebsdaten
einer Komponente der Maschine nur in dem Zeitraum erfasst oder abgespeichert werden,
in dem die Komponente auch aktiv ist. Auch dies dient dazu, die sinnlose Aufzeichnung
von Betriebsdaten in der Datei zu verhindern. So erhält man keinen Erkenntnisgewinn,
wenn der Motorstrom eines Antriebsmotors aufgezeichnet wird, wenn der Motor überhaupt
nicht betätigt wird, da dann der Motorstrom gleich Null ist. Es macht daher nur dann
Sinn, den Motorstrom auch als Betriebsdaten überhaupt zu erfassen und abzuspeichern,
wenn der Antriebsmotor auch aktiv ist und einen Stellvorgang durchführt. Insbesondere
bei einer Druckmaschine mit vielen Stellantrieben kann so die aufgezeichnete Datenmenge
in der Datei reduziert werden.
[0014] Vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass der Steuerungsrechner der Maschine über eine
Netzwerkverbindung mit einem örtlich entfernten Rechner verbunden ist und dass der
Steuerungsrechner unter Berücksichtigung von Daten des örtlich entfernten Rechners
die Regeln zum Erfassen und Abspeichern von Betriebsdaten in der Datei anpasst. In
diesem Fall ist es möglich, dass der Steuerungsrechner der Maschine die Regeln zum
Abspeichern der Daten nicht nur auf Basis des Maschinenzustands anpasst, sondern auch
Vorgaben von einem örtlich entfernten Wartungsrechner mitberücksichtigt. Auf diese
Art und Weise ist es möglich, über das Internet auch Erfahrungen anderer Maschinen
an den örtlich entfernten Rechner zu übertragen und von diesem wiederum auf den Steuerungsrechner
der Maschine. Das Anpassen der Regeln auf dem Steuerungsrechner kann so von den Erfahrungen
weiterer Maschinen profitieren. Alternativ ist es auch möglich, dass der Steuerungsrechner
über eine Netzwerkverbindung mit einem örtlich entfernten Steuerungsrechner einer
weiteren Maschine direkt verbunden ist und so die Regeln zum Erfassen und Abspeichern
der Betriebsdaten in der Datei unter Berücksichtigung der im örtlich entfernten Steuerungsrechner
abgespeicherten Daten anpasst. In diesem Fall wird der örtlich entfernte Fernwartungsrechner
nicht unbedingt benötigt und der Steuerungsrechner kann direkt von der Anpassung der
Regeln anderer Steuerungsrechner bei ähnlichen oder gleichen Maschinen profitieren
und deren Erkenntnisse bei seinen eigenen Anpassungsprozessen berücksichtigen.
[0015] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren näher beschrieben und
erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Fernwartungsrechner mit drei über das Internet angeschlossenen Druckmaschinen
mit jeweils einem Steuerungsrechner,
- Figur 2a
- die Aufzeichnung von Betriebsdaten gemäß dem Stand der Technik und
- Figur 2b
- die erfindungsgemäße Aufzeichnung von Betriebsdaten anhand dynamischer Regeln.
[0016] In Figur 1 ist schematisch eine Übersicht der beteiligten Komponenten eines Fernwartungssystems
abgebildet. Beim Hersteller 1 steht ein Verwaltungsrechner 2, welcher Wartungs- und
Reparaturbedarf und Betriebsdaten über eine Internetverbindung 9 von zu wartenden
Druckmaschinen 7 gesendet bekommt. Vor dem Verwaltungsrechner 2 sitzt Servicepersonal
4, welches sich an einem Bildschirm 3 mittels Eingaben über eine Tastatur 12 den Wartungsbedarf
und die Betriebsdaten der Druckmaschinen 7 anzeigen lassen kann und so über einen
entsprechenden Serviceeinsatz vor Ort oder andere Abhilfemaßnahmen entscheiden kann.
Die zu wartenden Druckmaschinen 7 verfügen jeweils über einen Steuerungsrechner 8,
welcher die zugehörige Druckmaschine 7 steuert. Über den Steuerungsrechner 8 kann
der Druckmaschinenbediener 6 sämtliche Funktionen der Druckmaschine 7 steuern. In
Figur 1 verfügen die Druckmaschinen 7 beispielhaft jeweils über ein Druckwerk 10 mit
wenigstens einem elektrischen Stellantrieb, wie z. B. einem Registerstellantrieb.
Diesen Registerstellantrieben ist jeweils ein Stromsensor 11 zugeordnet, welcher den
Stromverlauf des Registerantriebsmotors erfasst und an den Druckmaschinenrechner 8
überträgt.
[0017] Gemäß dem Stand der Technik in Figur 2a erfolgt das Abspeichern der Betriebsdaten
im Maschinenrechner 8 nach fest vorgegebenen Regeln in einem festgelegten Log File.
Auf Basis dieses Log Files wird dann eine Datenanalyse und präventive Symptomerkennung
durchgeführt, deren Ergebnis über die Internetverbindung 9 in Figur 1 an den Hersteller
1 übertragen werden kann.
[0018] Gemäß Figur 2b ist nun vorgesehen, dass das Log File dynamisch ist, d. h. die Regeln
und Inhalte, welche in dem Log File abgelegt werden, sind veränderlich und insbesondere
vom Zustand der Maschine abhängig. Auf diese Art und Weise kann die Menge und Art
der Daten an den Maschinenzustand angepasst werden, so dass bei verschleißanfälligerem
Betrieb der Maschine 7 entsprechend mehr und öfter Betriebsdaten aufgezeichnet werden.
Auf diese Art und Weise kann die Datenmenge auf ein Minimum begrenzt werden und zudem
bei einem veränderten Betrieb mit erhöhtem Verschleiß trotzdem gewährleistet werden,
dass rechtzeitig vor einem Ausfall einer Druckmaschine 7 Servicebedarf erkannt und
an den Hersteller 1 gemeldet wird. In dem Log File ist eine datentechnische Beschreibung
der Druckmaschine 7 in Form eines dynamischen Systems hinterlegt. Die Daten des Log
Files werden vom Steuerungsrechner 8 automatisiert ausgewertet und hinsichtlich Hinweise
auf Fehlersymptome analysiert. Durch eine geeignete Verknüpfung von erkannten Fehlersymptomen
unter Einbeziehung betriebsbedingter Randbedingungen können so Fehler an den Druckmaschinen
7 zuverlässig erkannt werden.
[0019] Auch ein bereits vorhandenes Fernwartungssystem zur Ferndiagnose kann nachträglich
durch den Einsatz eines dynamischen Log Files gemäß der vorliegenden Erfindung verbessert
werden. Die Druckmaschine 7 wird hierbei anhand ihrer technischen Detaileigenschaften
als dynamisches System behandelt, welches kontinuierlichen Veränderungen unterworfen
ist. Dabei wird insbesondere eine Änderung von physikalischen Größen als dynamische
Veränderung erfasst, sobald der beobachtete Wert einen eindeutigen Trend zeigt oder
sich dieser Wert relativ zu vergleichbaren Baugruppen verändert. Zu diesem Zweck wird
in den beiden Druckwerken 10 jeweils der Motorstrom eines Antriebsmotors, welcher
über eine Spindelmechanik eine Bewegung im Druckwerk 10 ausführt, mittels eines Stromsensors
11 erfasst. Im Fehlerfall ändert sich dabei der zeitliche Stromverlauf, weil z. B.
der Gewindegang der Spindel im Beobachtungszeitraum verschmutzt und sich dadurch eine
Schwergängigkeit der Mechanik eingestellt hat. Durch eine geeignete Beobachtung dieses
dynamischen Vorgangs ist somit eine frühzeitige Erkennung eines sich anbahnenden Fehlers,
nämlich dass sich der Motor irgendwann aufgrund der Schwergängigkeit überhaupt nicht
mehr drehen kann, möglich. Dabei ist der Beobachtungszeitraum maßgeblich und muss
daher bei der Erfassung und Abspeicherung der technischen Daten zur Fehlersymptomanalyse
entsprechend angepasst werden. Ist der Beobachtungszeitraum ungeeignet gewählt, kann
nicht ermittelt werden, ob es sich nur um Schwankungen um einen Mittelwert handelt
oder ob ein ansteigender oder absinkender Trend vorliegt.
[0020] Weiterhin werden dynamische Veränderungen an funktionalen Baugruppen durch den direkten
Vergleich dieser Baugruppen untereinander erkannt. Dabei werden die erfassten Betriebsdaten
in Relation zueinander ausgewertet. So wird z. B. die Stromaufnahme eines Antriebsmotors
in einem Druckwerk 10 mit einem ähnlichen oder gleichen Antriebsmotor in einem anderen
Druckwerk 10 verglichen. Auf diese Art und Weise kann der Stromverlauf aller vergleichbaren
Antriebsmotoren in der Druckmaschine 7 miteinander verglichen werden. Zusätzlich ist
auch ein Vergleich mit Antriebsmotoren anderer Maschinen 7 möglich, indem deren Daten
über die Internetverbindung 9 zur Verfügung gestellt werden. Die Erfassung der Betriebsdaten
macht jedoch nur Sinn, wenn sich der Stellantrieb auch bewegt. Aus diesem Grund beschränkt
sich der Beobachtungszeitraum und die Erfassung der Betriebsdaten auf den Zeitraum,
in dem der Antriebsmotor aktiv ist und eine Stellbewegung ausführt.
[0021] Dabei kann der Beobachtungszeitraum selbst auch als maßgeblich für eine Fehlersymptomanalyse
herangezogen werden, so kann als Messgröße beispielsweise die Zeit gemessen werden,
in der vergleichbare Stellmotoren in anderen Druckwerken 10 einen definierten Weg
in einem festgelegten Zeitabschnitt zurücklegen. Diese Vorgehensweise kann auch dann
angewendet werden, wenn z. B. andere physikalische Messgrößen wie Spannung, Strom,
Drehmoment etc. nicht messbar sind oder eine entsprechende Sensorik nicht vorhanden
ist. Die Fehlersymptomanalyse erfolgt dann anhand vergleichbarer Eigenschaften der
Antriebsmotoren. Bei dem Stellantrieb reicht es dann aus, dass lediglich eine Positionsrückmeldung
des Stellantriebs in einem erwarteten Zeitraum erfolgt, z. B. die Nullposition oder
eine Endschalterbegrenzung. Auf diese Art und Weise kann erreicht werden, dass die
Betriebsdaten nur dann erfasst werden, wenn sie auch aussagekräftig sind, d. h. wenn
z. B. die betroffene Komponente tatsächlich aktiv ist. Auch bei einer erhöhten Beanspruchung
der Maschine kann die Abspeicherung der Daten erhöht werden, um rechtzeitig vor einem
Ausfall der Maschine Wartungsmaßnahmen beim Hersteller 1 anfordern zu können. Das
erfindungsgemäße dynamische Log File ermöglicht somit eine flexible, zuverlässige
und datensparende Überwachung des Betriebs von Maschinen 7 und verhindert zuverlässig
Ausfälle, da rechtzeitig Wartungsbedarf angefordert werden kann.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Hersteller
- 2
- Verwaltungsrechner
- 3
- Bildschirm
- 4
- Servicepersonal
- 6
- Druckmaschinenbediener
- 7
- Druckmaschine
- 8
- Druckmaschinenrechner
- 9
- Internetverbindung
- 10
- Druckwerk
- 11
- Stromsensor
- 12
- Tastatur
1. Verfahren zum Ermitteln von Wartungs- oder Reparaturbedarf bei Maschinen (7) mit einem
Steuerungsrechner (8), wobei während des Betriebs der Maschine (8) Betriebsdaten erfasst
und in einer Datei auf dem Steuerungsrechner (8) abgelegt werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Regeln, nach denen die Betriebsdaten in der Datei abgespeichert werden, vom Zustand
der Maschine (7) abhängig sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Betriebsdaten in der Datei nur dann abgespeichert werden, wenn die zu erfassenden
Betriebsdaten außerhalb einer im Steuerungsrechner (8) abgelegten vorgegebenen Toleranzgrenze
liegen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zeitpunkte oder Zeiträume, zu denen die Betriebsdaten in der Datei abgespeichert
werden, vom Maschinenzustand abhängig sind.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Toleranzgrenze unterhalb einer maximalen Grenze liegt, bei der ein Ausfall der
Maschine (7) zu erwarten ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Betriebsdaten den Stromverlauf beim Betrieb eines Antriebsmotors in der Maschine
(7) umfassen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Betriebsdaten einer Komponente der Maschine (7) mit den Betriebsdaten einer gleichen
oder ähnlichen Komponente der Maschine (7) verglichen werden und dass nur bei Abweichungen
die Betriebsdaten in der Datei abgespeichert werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Betriebsdaten einer Komponente der Maschine (7) nur in dem Zeitraum erfasst oder
abgespeichert werden, in dem die Komponente aktiv ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Steuerungsrechner (8) der Maschine (7) über eine Netzwerkverbindung (9) mit einem
örtlich entfernten Rechner (2) verbunden ist und dass der Steuerungsrechner (8) unter
Berücksichtigung von Daten des örtlich entfernten Rechners (2) die Regeln zum Erfassen
und Abspeichern der Betriebsdaten in der Datei anpasst.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Steuerungsrechner (8) über eine Netzwerkverbindung (9) mit einem örtlich entfernten
Steuerungsrechner (8) einer weiteren Maschine (7) verbunden ist und die Regeln zum
Erfassen und Abspeichern der Betriebsdaten in der Datei unter Berücksichtigung der
im örtlich entfernten Steuerungsrechner (8) abgespeicherten Daten anpasst.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Maschine (7) eine Druckmaschine ist.