[0001] Die Erfindung betrifft ein Verkehrssteuerungssystem zur Fahrwegfreischaltung für
ein Einsatzfahrzeug in einem Verkehrswegenetz mit lichtsignalgesteuerten Knotenpunkten
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Bei einer Einsatzfahrt eines Einsatzfahrzeuges mit Sonderbefugnissen, beispielsweise
eines Rettungs-, Feuerwehr- oder Polizeifahrzeugs, spielt Zeit die entscheidende Rolle
für die Rettung von Menschenleben. Dabei kommt es vor allem im städtischen Verkehrswegenetz
durch den dichten Verkehr und die Enge im Straßenraum bei Einsatzfahrten trotz Blaulicht
und Martinshorn häufig zu kritischen Verzögerungen. Darüber hinaus besteht während
einer Einsatzfahrt ein erhebliches Unfallrisiko für ein Einsatzfahrzeug und damit
für Fahrzeuge des allgemeinen Verkehrs.
[0003] Die Offenlegungsschrift
DE 198 42 912 A1 offenbart ein Verfahren zur Fahrwegfreischaltung für Einsatzfahrzeuge mit Sonderbefugnissen
unter Nutzung des GPS-Systems und eine Steuereinrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Die Einsatzfahrzeuge besitzen eine aus Bordcomputer, GPS-Empfänger und Datenfunkmodul
bestehende Einheit, über die sie mit einer Leitstelle und mit einer Verkehrsleitzentrale
in Funkverbindung stehen. Die Verkehrsleitzentrale steuert Lichtsignalanlagen als
freizuschaltende Einrichtungen. Die Positionssignale des GPS-Empfängers im Bordcomputer
werden zu in einem Geografischen Informationssystem gespeicherten Daten in Bezug gebracht.
Die Koordinaten des Einsatzzieles werden von der Einsatzleitstelle in den Bordcomputer
über Datenfunk übertragen. Zwischen den aktuell ermittelten Ortskoordinaten des Einsatzfahrzeuges
und den in den Bordcomputer übertragenen Koordinaten des Zielortes wird der schnellste
Fahrweg ermittelt. Dann werden die auf dieser Route liegenden Ampelkreuzungen selektiert
und der zutreffenden Datenfunkadresse der ampelseitigen Datenfunkmodule zugeordnet.
Es werden virtuell eine oder mehrere Zonen festgelegt, die vor den Kreuzungsschnittpunkten
konzentrisch auf allen Zufahrtsstraßen liegen. Beim Passieren dieser Zonen durch das
sich nähernde Einsatzfahrzeug wird abstands- oder geschwindigkeitsabhängig je ein
Datensatz mit der Freischaltanmeldung für die auf der Route nächstgelegene Ampel generiert
und an den ampelseitigen Datenfunkmodul zur Einleitung der Bevorrechtigung gesendet.
Die vom ampelseitigen Datenfunkmodul empfangenen Datensätze werden im Ampel-Kommunikationscontroller
ausgewertet und an einen zentralen Verkehrsleitrechner weitergeleitet, wodurch die
Einleitung eines Sonderprogramms im Knotenpunktsteuerrechner der jeweils selektierten
Ampel bewirkt wird. Der Bordeinheit dieser bekannten Steuereinrichtung kommt eine
Schlüsselrolle zu: Auf ihr laufen die Algorithmen zum Map-Matching, zum Routing und
zum Tracking, sie dient aber auch als zentraler Kommunikationsknoten zur Einsatzleitstelle
einerseits und zum Verkehrleitrechner andererseits.
[0004] Aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2008 041 091 A1 ist ein Prioritätsanforderungssystem für Einsatzfahrzeuge an einer durch eine Lichtsignalanlage
geregelten Kreuzung bekannt. Hierzu weist jeder Einmündungsbereich der Kreuzung einen
separaten Meldebereich auf, der sich in voller Breite der Fahrbahn bis zur Kreuzungsmitte
hin erstreckt. Die Einsatzfahrzeuge sind mit einer Einrichtung ausgestattet, die einen
Empfänger umfasst, wie zum Beispiel einen GPS-Empfänger, zum ständigen Empfangen von
Daten zur Ermittlung der Standortkoordinaten des Einsatzfahrzeugs. Des Weiteren umfasst
das Einsatzfahrzeug eine Rechnereinrichtung zum Auswerten der von dem GPS-Empfänger
gelieferten Daten und zur Ermittlung der Fahrtrichtung des Einsatzfahrzeugs. Hierzu
umfasst die Rechnereinrichtung eine Vergleichseinrichtung zum Vergleichen der Koordinatendaten
des Einsatzfahrzeugs mit dem im Meldebereichsspeicher abgelegten Meldebereich beziehungsweise
die während der Fahrt bestimmten Meldebereiche. Wenn erkannt wird, dass sich das Einsatzfahrzeug
im Meldebereich befindet, wird der dem Meldebereich zugeordnete Codeausgang geschaltet
und dadurch ein Sender getastet. Die Lichtsignalanlage enthält Einrichtungen, wozu
eine Empfangsbaugruppe gehört, die beispielsweise entsprechend der Sendebaugruppe
des Einsatzfahrzeugs im ISM-Bereich arbeitet. Die Empfangsbaugruppe empfängt die Schaltbefehle
von der Sendebaugruppe des Einsatzfahrzeugs, die die Signale codiert und die Befehle
an ein Steuergerät der Signalanlage weiterleitet. Das Steuergerät umfasst eine verkehrstechnische
Programmierung, die bis zu vier Sonderphasen beinhaltet. Das System ist auch auf öffentliche
Verkehrsmittel anwendbar, zum Beispiel um einen Bus oder dergleichen eine Bevorrechtigung
zu geben.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verkehrssteuerungssystem der
eingangs genannten Art bereitzustellen, welches eine dynamische Freischaltung eines
Fahrweges für ein Einsatzfahrzeug bei Änderungen der Einsatzroute während der Einsatzfahrt
ermöglicht und dabei trotzdem einfach aufgebaut ist, insbesondere ohne eine direkte
Kommunikation zwischen Einsatzfahrzeug und Lichtsignalanlage auskommt.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein gattungsgemäßes Verkehrssteuerungssystem
mit den im kennzeichnenden teil des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmalen. Demnach
sind die Verkehrsrechnerzentrale und die Einsatzleitzentrale über eine Schnittstelle
zur Datenübertragung gekoppelt, über welche die bestimmte Einsatzroute beschreibende
Routendaten von der Einsatzleitzentrale an die Verkehrsrechnerzentrale übertragbar
sind. Durch das Zusammenspiel von Einsatzleitsystem und Verkehrsrechnerzentrale kann
die zeitliche Folge an Freigabephasen wie auch die Einsatzroute in Abhängigkeit der
tatsächlichen Gegebenheiten dynamisch modifiziert werden. Eine Kommunikation zwischen
Einsatzfahrzeug und Lichtsignalanlagen oder der Verkehrsrechnerzentrale ist nicht
erforderlich. Damit können sowohl die von den Einsatzfahrzeugen mitgeführten Fahrzeuggeräte
einfacher und kostengünstiger ausgeführt werden als auch auf eine zusätzliche Infrastruktur
an den Knotenpunkten verzichtet werden.
[0007] In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verkehrssteuerungssystems
ist die Verkehrsrechnerzentrale dazu ausgebildet, anhand der übertragenen Routendaten
die auf der Einsatzroute liegenden Knotenpunkte und jeweils die Freigabephase der
zugeordneten Lichtsignalanlage für eine Freischaltung der Einsatzroute über den Knotenpunkt
zu identifizieren. In der Einsatzleitzentrale wird anhand des aktuellen Standortes
des Einsatzfahrzeuges und anhand des Einsatzortes beispielsweise mit Hilfe eines Geografischen
Informationssystems die Einsatzroute geplant und entsprechende Routendaten über die
Schnittstelle an die Verkehrsrechnerzentrale übermittelt. Auf Grundlage der Routendaten
können in der Verkehrsrechnerzentrale die auf der Einsatzroute liegenden Knotenpunkte
bestimmt und je Knotenpunkt diejenigen Freigabephasen - also beispielsweise Geradeausfahrer,
Links- oder Rechtsabbieger - ermittelt werden, die zu schalten sind, um an eben den
Verkehrsstrom ein Freigabesignal abzugeben, der den Knotenpunkt auf dem freizuschaltenden
Fahrweg passiert.
[0008] In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verkehrssteuerungssystems
ist die Verkehrsrechnerzentrale dazu ausgebildet, aktuelle Verkehrsinformationen zum
Verkehrswegenetz bereitzustellen und diese beschreibende Verkehrsdaten über die Schnittstelle
an die Einsatzleitzentrale zu übertragen, und es ist die Einsatzleitzentrale dazu
ausgebildet, die Einsatzroute unter Berücksichtigung der übertragenen Verkehrsdaten
zu bestimmen. Hierdurch können in der Verkehrsrechnerzentrale vorliegende Verkehrsinformationen,
wie zum Beispiel die aktuelle Verkehrssituation im betrachteten Verkehrswegenetz,
etwa die aktuelle mittlere Reisezeit auf den Streckenabschnitten des Netzes, oder
aber bekannte Baustellen oder Straßensperrungen, an die Einsatzleitzentrale zur Planung
von Einsatzrouten übertragen werden. Durch Berücksichtigung derartiger Verkehrsdaten
in der Einsatzleitzentrale können Einsatzrouten bestimmt werden, die möglicherweise
von der Strecke her nicht die kürzesten sind, auf welchen die Einsatzfahrzeuge aber
mit weniger Behinderungen und damit schneller an den Einsatzort gelangen.
[0009] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verkehrssteuerungssystems
ist die Einsatzleitzentrale dazu ausgebildet, eine Einsatzroute neu zu bestimmen,
wenn das Einsatzfahrzeug die zuvor bestimmte Einsatzroute verlässt und/oder wenn geänderte
Verkehrsinformationen eine günstigere Einsatzroute bedingen. Eine Neubestimmung einer
Einsatzroute kann dadurch ausgelöst werden, wenn die fortwährende Übertragung von
aktuellen Positionsdaten aus dem Fahrzeuggerät des Einsatzfahrzeuges ergibt, dass
das Einsatzfahrzeug von der ursprünglich geplanten Einsatzroute abgewichen ist - dies
kann durch einen versehentlichen Fahrfehler oder absichtlich bei Umfahrung einer lokalen
Verkehrsstörung passieren. Eine Neubestimmung einer Einsatzroute kann aber auch durch
eine sich ändernde Verkehrssituation bedingt sein, was aufgrund der fortwährenden
Übertragung von aktuellen Verkehrsdaten aus der Verkehrsrechnerzentrale erkennbar
ist. Hierzu wird in der Einsatzzentrale fortlaufend bewertet, ob sich ändernde Verkehrsinformationen
eine günstigere Resteinsatzroute, gerechnet vom aktuellen Standort des Einsatzfahrzeugs,
als die ursprünglich bestimmte bedingen.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verkehrssteuerungssystems
ist das Fahrzeuggerät dazu ausgebildet, laufend den aktuellen Standort des Einsatzfahrzeugs
zu bestimmen und den bestimmten Standort beschreibende Positionsdaten an die Einsatzleitzentrale
zu übertragen, wobei die Einsatzleitzentrale dazu ausgebildet ist, die empfangenen
Positionsdaten laufend an die Verkehrsrechnerzentrale weiterzuleiten, und wobei die
Verkehrsrechnerzentrale dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit des aktuellen Standortes
des Einsatzfahrzeuges vor Erreichen eines Knotenpunktes die identifizierte Freigabephase
anzuschalten und nach Verlassen des Knotenpunktes auf einen regulären Signalplan zurückzuschalten.
Durch die fortlaufende Übertragung der in der Einsatzleitzentrale vom Fahrzeuggerät
empfangenen Positionsdaten an die Verkehrsleitzentrale können von dort aus zeitgerecht
die Freigabephasen an den Lichtsignalanlagen der jeweils angefahrenen Knotenpunkte
aktiviert und nach Überfahren des Knotenpunktes wieder deaktiviert werden. Hierdurch
kann die durch Anschalten einer Freigabephase hervorgerufene Beeinträchtigung des
Verkehrs an dem Knotenpunkt gering gehalten werden, indem baldmöglichst wieder zum
regulär ablaufenden Signalplan zurückgeschaltet wird. Die Deaktivierung der angeschalteten
Freigabephase kann auch durch die Passage des letzten Einsatzfahrzeuges eines Konvois
von Einsatzfahrzeugen erfolgen.
[0011] Weitere Eigenschaften und Vorteile des erfindungsgemäßen Verkehrssteuerungssystems
ergeben sich aus nachfolgender Beschreibung eines in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiels, in deren
- FIG 1
- Komponenten eines erfindungsgemäßen Verkehrssteuerungssystems zur Freischaltung eines
Fahrwegs in einem Verkehrswegenetz mit lichtsignalgesteuerten Knotenpunkten und
- FIG 2
- ein Flussdiagramm eines mit dem erfindungsgemäßen Verkehrssteuerungssystem durchführbaren
Verkehrssteuerungsverfahrens
schematisch veranschaulicht sind.
[0012] Gemäß FIG 1 weist ein Verkehrssteuerungssystem zur Fahrwegfreischaltung für ein Einsatzfahrzeug
30, etwa ein Rettungsfahrzeug, in einem Verkehrswegenetz 10 mit lichtsignalgesteuerten
Knotenpunkten 11 Lichtsignalanlagen 20 zur Steuerung von die Knotenpunkte 11 passierenden
Verkehrsströmen mittels Anschaltungen von Freigabephasen F auf. Eine Lichtsignalanlage
20 umfasst Signalgeber zur Abgabe von Freigabe- und Sperrsignalen an Fahrzeuge von
den Knotenpunkt 11 passierenden Verkehrsströmen, die in Signalphasen eines in einem
lokalen Steuergerät ablaufenden Signalplans angeschaltet werden. Zur koordinierten
Anschaltung von Freigabephasen im Verkehrswegenetz 10 sind die Lichtsignalanlagen
20 mit einer Verkehrsrechnerzentrale 50 verbunden. Ferner weist das Verkehrssteuerungssystem
eine Einsatzleitzentrale 40 zur Bestimmung einer in FIG 1 als Strichpunktlinie dargestellten
Einsatzroute 12 von einem aktuellen Standort 13 des Einsatzfahrzeuges 30 zu einem
Einsatzort 14 auf. Hierzu kann die Einsatzleitzentrale 30 mit einem Grafischen Informationssystem
ausgestattet sein, um günstige Einsatzrouten 12 planen zu können. Des Weiteren weist
das Verkehrssteuerungssystem ein vom Einsatzfahrzeug 30 mitgeführtes Fahrzeuggerät
31 zur Ermittlung seines aktuellen Standortes 13 sowie zur Übertragung von den ermittelten
Standort 13 repräsentierenden Positionsdaten P an die Einsatzleitzentrale 40 auf.
Das Fahrzeuggerät 31 kann hierfür eine Empfangseinrichtung eines Satelliten-gestützen
Positionsbestimmungssystems sowie eine Sendeeinheit zur drahtlosen Datenübermittlung
der Positionsdaten P an eine zugeordnete Empfängereinheit in der Einsatzleitzentrale
40 aufweisen.
[0013] Erfindungsgemäß sind die Einsatzleitzentrale 40 und die Verkehrsrechnerzentrale 50
über eine Schnittstelle 45 zur Übertragung von Daten gekoppelt, die drahtlos oder
auch leitungsgebunden ausgebildet sein kann. Insbesondere werden über die Schnittstelle
45 von der Einsatzleitzentrale 40 an die Verkehrsrechnerzentrale 50 Routendaten R
übertragen, welche die in der Einsatzleitzentrale 40 bestimmte Einsatzroute 12 beschreiben.
Ferner werden über die Schnittstelle 45 von der Einsatzleitzentrale 40 laufend Positionsdaten
P an die Verkehrsrechnerzentrale weitergeleitet, die von den Fahrzeuggeräten 31 der
Einsatzfahrzeuge 30 an die Einsatzleitzentrale 40 übertragen wurden. Umgekehrt werden
über die Schnittstelle 45 von der Verkehrsrechnerzentrale 50 an die Einsatzleitzentrale
40 Verkehrsdaten V übertragen, die Verkehrsinformationen über das Verkehrswegenetz
10 beschreiben. Solche Verkehrsinformationen können die aktuelle Verkehrssituation
im Verkehrswegenetz 10 aufweisen, also beispielsweise die aktuellen Reisezeiten auf
den die Knotenpunkte 11 verbindenden Streckenabschnitten. Darüber hinaus können die
Verkehrsinformation Meldungen über Baustellen oder Streckensperrungen im Verkehrswegenetz
10 aufweisen.
[0014] Mittels des erfindungsgemäßen Verkehrssteuerungssystems kann gemäß FIG 2 ein ebenfalls
erfindungsgemäßes Verkehrssteuerungsverfahren durchgeführt werden. Demnach wird vom
Fahrzeuggerät 31 des Einsatzfahrzeuges 30 laufend dessen aktueller Standort 13 ermittelt
und diesen beschreibende Positionsdaten P laufend an die Einsatzleitzentrale 40 übermittelt.
In der Einsatzleitzentrale 40 wird ausgehend vom aktuellen Standort 13 und vom vorgegebenen
Einsatzort 14, an dem etwa ein Verkehrsunfall stattgefunden hat, eine Einsatzroute
12 im Verkehrswegenetz 10 bestimmt. Die Einsatzroute 12 beschreibende Routendaten
R werden dann von der Einsatzleitzentrale 40 über die Schnittstelle 45 an die Verkehrsrechnerzentrale
50 übertragen. In der Verkehrsrechnerzentrale 50 werden die auf der Einsatzroute 12
liegenden Knotenpunkte 11 sowie jeweils die Freigabephase F der zugeordneten Lichtsignalanlage
20 für eine Freischaltung der Einsatzroute 12 über den Knotenpunkt 11 identifiziert.
Diese sind auf der in FIG 1 dargestellten Einsatzroute 12 am ersten Knotenpunkt eine
Freigabephase F für Linksabbieger, am zweiten Knotenpunkt 11 eine Freigabephase F
für Rechtsabbieger und am dritten Knotenpunkt 11 eine Freigabephase F für Geradeausfahrer.
Um die Freigabephasen F durch die Verkehrsrechnerzentrale 50 rechtzeitig vor Erreichen
eines Knotenpunktes 11 zu aktivieren, werden von der Einsatzleitzentrale 40 laufend
Positionsdaten P über den aktuellen Standort 12 des Einsatzfahrzeuges 30 an die Verkehrsrechnerzentrale
50 übertragen. Ebenso erkennt die Verkehrsrechnerzentrale 50 aufgrund der Positionsdaten
P, wann ein Einsatzfahrzeug 30 den Knotenpunkt 11 passiert hat, um die angeschaltete
Freigabephase F so bald als möglich wieder zu deaktivieren. Hierdurch wird eine minimale
Beeinträchtigung des Verkehrs durch die vom regulären Signalplan abweichende Freigabephase
F gewährleistet. Zur Berechnung der jeweils günstigsten Einsatzroute 12 unter Berücksichtigung
aktueller Verkehrsinformationen werden die zugehörigen in der Verkehrsrechnerzentrale
50 bereitstehenden Verkehrsdaten V an die Einsatzleitzentrale 40 laufend übertragen.
Damit kann die günstigste Einsatzroute 12 auch dynamisch und nahezu in Echtzeit an
sich ändernde Verkehrsinformationen angepasst werden. Aufgrund der laufend aktuellen
Positionsdaten P kann eine Anpassung der Einsatzroute 12 auch ausgelöst werden, wenn
das Einsatzfahrzeug 30 die ursprünglich bestimmte Einsatzroute 12 verlassen hat.
[0015] Insgesamt kann durch die erfindungsgemäße Kopplung der Einsatzleitzentrale 40 und
der Verkehrsrechnerzentrale 50 über die Schnittstelle 45 zur Datenübertragung und
durch die Ausbildung der Verkehrsrechnerzentrale 50 zur Identifikation der auf der
Einsatzroute 12 liegenden Knotenpunkte 11 und der zugehörigen Freigabephasen F eine
routenabhängige und dynamische Anschaltung der Freigabephasen an den Lichtsignalanlagen
20 erzielt werden, um neben der Bevorrechtigung des Einsatzfahrzeugs 30 oder des Konvois
aus Einsatzfahrzeugen 30 die Beeinträchtigung für den Verkehr durch zeitgerechte Aktivierung
und Deaktivierung der Freigabephasen F möglichst gering zu halten. Weiterhin werden
die verkehrsrelevanten Informationen aus der Verkehrsrechnerzentrale 50 an das Einsatzleitsystem
40 übermittelt, um eine an die Verkehrssituation angepasste Wahl der Einsatzroute
12 zu ermöglichen.
1. Verkehrssteuerungssystem zur Fahrwegfreischaltung für ein Einsatzfahrzeug (30) in
einem Verkehrswegenetz (10) mit lichtsignalgesteuerten Knotenpunkten (11), umfassend
Lichtsignalanlagen (20) zur Steuerung von die Knotenpunkte (11) passierenden Verkehrsströmen
mittels Anschaltungen von Freigabephasen (F), eine Einsatzleitzentrale (40) zur Bestimmung
einer Einsatzroute (12) von einem Standort (13) des Einsatzfahrzeuges (30) zu einem
Einsatzort (14), ein Fahrzeuggerät (31) zur Ermittlung eines aktuellen Standortes
(13) des Einsatzfahrzeuges (30) sowie zur Übertragung des ermittelten Standortes (13)
an die Einsatzleitzentrale (40), und eine mit den Lichtsignalanlagen (20) verbundene
Verkehrsrechnerzentrale (50) zur Anschaltung von Freigabephasen (F) an Lichtsignalanlagen
(20) der auf der bestimmten Einsatzroute (12) liegenden Knotenpunkte (11),
dadurch gekennzeichnet, dass die Verkehrsrechnerzentrale (50) und die Einsatzleitzentrale (40) über eine Schnittstelle
(45) zur Datenübertragung gekoppelt sind, über welche die bestimmte Einsatzroute beschreibende
Routendaten (R) von der Einsatzleitzentrale (40) an die Verkehrsrechnerzentrale (50)
übertragbar sind.
2. Verkehrssteuerungssystem nach Anspruch 1, wobei die Verkehrsrechnerzentrale (50) dazu
ausgebildet ist, anhand der übertragenen Routendaten (R) die auf der Einsatzroute
(12) liegenden Knotenpunkte (11) und jeweils die Freigabephase (F) der zugeordneten
Lichtsignalanlage (20) für eine Freischaltung der Einsatzroute (12) über den Knotenpunkt
(11) zu identifizieren.
3. Verkehrssteuerungssystem nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Verkehrsrechnerzentrale
(50) dazu ausgebildet ist, aktuelle Verkehrsinformationen zum Verkehrswegenetz (10)
bereitzustellen und diese beschreibende Verkehrsdaten (V) über die Schnittstelle (45)
an die Einsatzleitzentrale (40) zu übertragen, und wobei die Einsatzleitzentrale (40)
dazu ausgebildet ist, die Einsatzroute (12) unter Berücksichtigung der übertragenen
Verkehrsdaten (V) zu bestimmen.
4. Verkehrssteuerungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Einsatzleitzentrale
(40) dazu ausgebildet ist, eine Einsatzroute (12) neu zu bestimmen, wenn das Einsatzfahrzeug
(30) die zuvor bestimmte Einsatzroute (12) verlässt und/oder wenn geänderte Verkehrsinformationen
eine günstigere Einsatzroute (12) bedingen.
5. Verkehrssteuerungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Fahrzeuggerät
(31) dazu ausgebildet ist, laufend den aktuellen Standort (13) des Einsatzfahrzeugs
(30) zu bestimmen und den bestimmten Standort (13) beschreibende Positionsdaten (P)
an die Einsatzleitzentrale (40) zu übertragen, wobei die Einsatzleitzentrale (40)
dazu ausgebildet ist, die empfangenen Positionsdaten (P) laufend an die Verkehrsrechnerzentrale
(50) weiterzuleiten, und wobei die Verkehrsrechnerzentrale (50) dazu ausgebildet ist,
in Abhängigkeit des aktuellen Standortes (13) des Einsatzfahrzeuges (30) vor Erreichen
eines Knotenpunktes (11) die identifizierte Freigabephase (F) anzuschalten und nach
Verlassen des Knotenpunktes (11) auf einen regulären Signalplan zurückzuschalten.