[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bearbeitung von Walzgut in einem Warmwalzwerk
mit einer Walzstraße mit mindestens zwei aufeinanderfolgenden Walzgerüsten.
[0002] Beim Warmwalzen in einem Warmwalzwerk wird ein Walzgut, z.B. Stahl oder verschiedene
Metalle in Form von sogenannten Brammen oder Gusssträngen, in einem Ofen auf eine
Temperatur oberhalb der jeweiligen Rekristallisationstemperatur erhitzt. Anschließend
durchläuft die heiße Bramme eine Walzstraße mit mehreren Walzgerüsten, in der sie
in mehreren Stichen zu Bändern oder Platten ausgewalzt wird. Bei jedem Stich soll
das Walzgut dabei auf eine bestimmte Zieldicke gewalzt werden.
[0003] Um an jedem Walzgerüst die gewünschte Zieldicke zu erhalten, müssen die Walzspalte
an den Walzgerüsten geeignet eingestellt werden. Dies geschieht mit Hilfe von Anstellsystemen,
die in der Regel den oberen Walzensatz gegenüber der Passlinie des Walzwerks verstellen.
Die Anstellsysteme werden z.B. mit Hydraulikzylindern oder elektromechanischen Schrauben
oder einer Kombination beider betrieben.
[0004] Die Sollwerte für die Walzspalte werden in der Regel aus einem Stichplan vorgegeben,
der aus einem Modell der Walzstraße berechnet oder aus einer Liste ausgewählt wird.
Vor dem Anstich des Walzguts, d.h. dem Auftreffen des Walzguts auf das Walzgerüst
bzw. die Walze, werden die Walzspalte auf die entsprechenden Sollwerte eingestellt.
Nach dem Anstich berechnet ein Lastwalzspaltregler, ein sogenanntes Gaugemeter, den
aktuellen Walzspalt unter Berücksichtigung der Position des Anstellsystems, der Kräfte
und den Gerüstparametern. Weichen aktueller und Sollwert des Walzspalts voneinander
ab, regelt der Lastwalzspaltregler auf Basis seines Gerüstmodells den Walzspalt und
damit die Walzgutdicke ein.
[0005] Eine verbesserte Möglichkeit den Walzspalt zu regeln besteht darin, einen Massenflussregler
einzusetzen. Die Voreinstellung der Walzspalte erfolgt dabei wie oben anhand eines
Stichplans. An jedem Walzgerüst W
i läuft das Walzgut mit einer bestimmten einlaufseitigen Walzgutgeschwindigkeit V
i-1 und einlaufseitigen Walzgutdicke h
i-1 ein, und verlässt das Walzgerüst mit einer auslaufseitigen Naizgutgeschwindigkeit
V
i und auslaufseitigen Walzgutdicke h
i. Dabei gilt an jedem Walzgerüst das Massenflussgesetz:

[0006] Durch Messung der ein- und auslaufseitigen Walzgutgeschwindigkeiten und der einlaufseitigen
Walzgutdicken kann die aktuelle auslaufseitige Walzgutdicke bestimmt werden. Die berechnete
auslaufseitige Walzgutdicke wird dann durch den Massenflussregler auf ihre Zieldicke,
eine Soll-Auslaufdicke h
i,Soll, geregelt. Der Massenflussregler wirkt dabei auf das Anstellsystem des jeweiligen
Walzgerüsts und ersetzt damit prinzipiell den Lastwalzspaltregler, welcher jedoch
zusätzlich erhalten bleiben kann.
[0007] Die einlaufseitige Walzgutdicke h
0 am ersten Walzgerüst wird dabei aus einem bekannten Erstwert, z.B. einer Dickenmessung
in der Vorstraße oder aus einem konstanten Wert bei einer Bramme, ermittelt. Für die
jeweils nachfolgenden Walzgerüste kann eine erneute Dickenmessung erfolgen oder die
jeweils auslaufseitige Walzgutdicke des vorhergehenden Walzgerüsts verwendet werden.
[0008] Die Messung der Walzgutgeschwindigkeiten V
i kann beispielsweise über eine direkte Messung am Walzgut mit einer Walzgutgeschwindigkeitsmesseinrichtung
erfolgen. Hierbei wird gemessen, mit welcher Geschwindigkeit das Walzgut einen festen
Ort bzw. einen Kontrollpunkt der Walzstraße passiert. Hierfür sind z.B. Laser oder
Pulsgeber an Rollen mit Walzgutkontakt bekannt. Eine weitere Möglichkeit wäre die
Geschwindigkeit über die Zeit, die ein bestimmter Naizgutabschnitt, z.B. der Kopf
des Walzguts, für das Zurücklegen einer festgelegten Strecke, z.B. zwischen zwei Walzgerüsten,
benötigt, zu bestimmen.
[0009] Zu Beginn eines Walkprozesses stehen jedoch noch keine Messwerte zur Verfügung und
selbst während der Bearbeitung gestaltet es sich oft schwierig die Prozessparameter,
insbesondere die Walzgutgeschwindigkeiten V
i, mit hinreichender Zuverlässigkeit zu messen. Daher ist auch eine gegebenenfalls
notwendige Anpassung oder Optimierung der Prozessparameter erst nach einiger Zeit
möglich.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es ein verbessertes Verfahren zur Bearbeitung von Walzgut
in einem Warmwalzwerk anzugeben, bei dem die oben genannten Nachteile vermieden werden.
[0011] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Patentanspruches 1.
[0012] Die Bearbeitung von Walzgut in einem Warmwalzwerk mit einer Walzstraße, die mindestens
zwei aufeinanderfolgende Walzgerüste umfasst, wobei jedes Walzgerüst W
i mindestens eine von einem Walzantrieb angetriebene Walze mit einer Naizengeschwindigkeit
v
Wi aufweist und das Walzgut aus dem Walzgerüst W
i mit einer auslaufseitigen Walzgutgeschwindigkeit v
i, die über eine Voreilung s
i mit der Walzengeschwindigkeit v
Wi zusammenhängt, austritt, erfolgt mit folgenden Schritten:
[0013] In einem ersten Schritt a) werden auslaufseitige Zieldicken h
i des Walzguts für jedes Walzgerüst W
i vorgegeben. Diese Sollwerte für die auslaufseitigen Walzgutdicken h
i,Soll werden anhand eines für den Bearbeitungsprozess im Warmwalzwerk gebildeten Modells
ermittelt oder aus einem Stichplan oder einer Liste entnommen.
[0014] In einem zweiten Schritt b) werden gemäß des Massenflussgesetzes aus den auslaufseitigen
Zieldicken h
i Sollwerte für die auslaufseitigen Walzgutgeschwindigkeiten v
i,Soll ermittelt. Dies geschieht wiederum mit Hilfe eines Modells oder eines Stichplans.
[0015] Anschließend wird in Schritt c) ein Modellwert für die Voreilung s
i gewählt. Die modellierte Voreilung s
i soll die reale Voreilung möglichst genau nachbilden und wird von einem Modell der
Walzstraße berechnet oder einer Liste entnommen.
[0016] Im nächsten Schritt d) werden aus dem Modellwert der Voreilung s
i und den Sollwerten der auslaufseitigen Walzgutgeschwindigkeiten v
i,Soll Sollwerte für die Walzengeschwindigkeiten v
Wi,Soll ermittelt.
[0017] In einem letzten Schritt e) werden die Walzengeschwindigkeiten v
Wi auf die Sollwerte für die Walzengeschwindigkeiten v
Wi,Soll eingeregelt. Dadurch ergeben sich die gewünschten auslaufseitigen Walzgutgeschwindigkeiten
v
i,Soll. Durch die Vorgabe und Einhaltung der auslaufseitigen Walzgutgeschwindigkeiten bzw.
der auslaufseitigen Bandgeschwindigkeiten stellen sich die auslaufseitigen Walzgutdicken
h
i und somit die geforderten Zieldicken h
i nach den einzelnen Walzgerüsten W
i mit hoher Genauigkeit ein.
[0018] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass sich die Walzengeschwindigkeit v
Wi aus der auslaufseitigen Walzgutgeschwindigkeit v
i und der zugehörigen Voreilung s
i wie folgt berechnen lässt:

[0019] In einem Walzprozess soll das Walzgut auf eine bestimmte Zieldicke h
i gewalzt werden. Hierfür ist es notwendig, dass auch die jeweiligen Zieldicken h
i nach den einzelnen Walzgerüsten W
i vorgegeben werden. Mit anderen Worten wird eine Zieldicke h
i nach dem letzten Walzgerüst W
i vorgegeben und anhand eines Modells werden die restlichen Zieldicken h
i, nämlich die nach den einzelnen Walzgerüsten W
i der Walzstra-βe, ermittelt und somit ebenfalls vorgegeben. Unter der Zieldicke h
i ist also diejenige Dicke zu verstehen, mit der das Walzgut das Walzgerüst W
i verlassen soll. Aus diesen Zieldicken h
i bzw. damit sich diese nach den jeweiligen Walzgerüsten einstellen, werden ebenfalls
anhand eines Modells die zugehörigen auslaufseitigen Walzgutgeschwindigkeiten V
i modelliert und Sollwerte für die auslaufseitigen Walzgutgeschwindigkeiten v
i,Soll festgelegt. Grundlage für diese modellbasierten Berechnungen ist das Massenflussgesetz.
[0020] Auch die zugehörige Voreilung s
i wird anhand eines Modells bestimmt und zwar so, dass sie möglichst genau der realen
Voreilung entspricht. Die Voreilung s
i ist sehr gering, erfahrungsgemäß liegt sie im einstelligen Prozentbereich, und hat
daher gemäß obiger Formel nur einen geringen Einfluss auf das Verhältnis von auslaufseitiger
Walzgutgeschwindigkeit v
i und Walzengeschwindigkeit v
Wi. Es ist daher ausreichend, die Voreilung s
i zu Beginn des Walzprozesses anhand eines Modells auf einen Wert festzulegen oder
auch einer Liste zu entnehmen.
[0021] Aus den modellbasierten Werten für die auslaufseitige Walzgutgeschwindigkeit v
i,Soll und Voreilung s
i, werden nun gemäß obiger Formel Sollwerte für die Walzengeschwindigkeiten v
Wi,Soll ermittelt. Die Walzengeschwindigkeiten v
Wi werden anschließend auf die Sollwerte für die Walzengeschwindigkeiten v
Wi,Soll eingeregelt. Mit anderen Worten werden diese Sollwerte für die Walzengeschwindigkeiten
v
Wi,Soll nun tatsächlich an den jeweiligen Walzgerüste W
i bzw. Walzen eingestellt. Dies geschieht über Impulsgeber an den Walzantrieben.
[0022] Vorteilhaft bei diesem Verfahren ist, dass sich die Walzengeschwindigkeiten v
Wi über Impulsgeber an den Walzantrieben mit großer Genauigkeit einstellen lassen. Im
Vergleich zu den Walzgutgeschwindigkeiten v
i lassen sich die Walzengeschwindigkeiten v
Wi auch wesentlich einfacher und genauer messen und regeln. Darüber hinaus bleiben somit
auch die auslaufseitigen Walzgutgeschwindigkeiten v
i annähernd konstant und die sich gemäß Massenflussgesetz einstellenden Zieldicken
h
i sind folglich geringeren Schwankungen unterworfen. Dadurch dass die Walzengeschwindigkeiten
v
Wi anhand von modellbasiert berechneten Sollwerten für die Walzengeschwindigkeiten v
Wi,Soll, welche wiederum über eine ebenfalls modellbasiert ermittelte Voreilung s
i berechnet werden, eingestellt werden, ist es zudem nicht notwendig, die Walzgutgeschwindigkeiten
v
i zu messen, was sich bisweilen als problematisch zeigt.
[0023] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird ein Massenflussregler
eingesetzt, der aus den Messwerten für die einlaufseitige Walzgutgeschwindigkeit v
0,M, die einlaufseitige Walzgutdicke h
0,M und die Walzengeschwindigkeit v
W1 des ersten Walzgerüstes W
1 unter Verwendung der Voreilung S
1 die Zieldicke h
1 einstellt.
[0024] In einer weiteren bevorzugten Variante des Verfahrens wird an jedem Walzgerüst ein
Massenflussregler eingesetzt, der aus der einlaufseitigen Walzgutgeschwindigkeit v
i-1, der einlaufseitigen Walzgutdicke h
i-1 und der Walzengeschwindigkeit v
Wi des Walzgerüstes W
i unter Verwendung der Voreilung s
i die Zieldicke h
i einstellt. Diese Massenflussregler wirken dabei auf das Anstellsystem und die Walzengeschwindigkeit
v
Wi des jeweiligen Walzgerüstes W
i.
[0025] Bei einer vorteilhaften Gestaltung des Verfahrens werden Zieldicken-Fehler Δh
i aufweisende Walzgutabschnitte erfasst, Anstich-Zeitpunkte T
i+1 der Walzgutabschnitte im Walzgerüst W
i+1 ermittelt und zum Zeitpunkt T
i+1 die Walzengeschwindigkeit V
Wi des Walzgerüsts W
i so angepasst, dass sich gemäß dem Massenflussgesetz im Walzgerüst W
i+1 die Zieldicke h
i+1 einstellt. Mit anderen Worten wird die Lage bzw. Position eines zu dicken oder zu
dünnen Walzgutabschnitts erfasst und der Zeitpunkt T
i+1, zu dem dieser auf ein Walzgerüst Wi
+1 auftrifft bestimmt. Dieser kann beispielsweise über die Walzgutgeschwindigkeit v
i dieses Walzgutabschnitts und eine Strecke, z.B. zwischen zwei Walzgerüsten Wi, ermittelt
werden. Zu diesem Zeitpunkt T
i+1 wird dann die Walzengeschwindigkeit v
Wi des vorhergehenden Walzgerüstes W
i verändert, um die Gültigkeit des Massenflussgesetzes an dem Walzgerüst W
i+1 wieder herzustellen. Ist ein Walzgutabschnitt zu dick, wird die Walzengeschwindigkeit
v
Wi des vorhergehenden Walzgerüstes W
i reduziert, bei einem zu dünnen Walzgutabschnitt erhöht. So lassen sich Dickenfehler
des Walzgutes vorsteuernd und schnell korrigieren. Dies führt insbesondere im erweiterten
Kopfbereich des Walzguts zu einer Verbesserung der Dickenqualität. Der Kopf des Walzgutes
bezeichnet das in Bewegungsrichtung gesehen vordere Ende des Walzguts.
[0026] Bei einer möglichen Ausführungsform des Verfahrens wird der Modellwert für die Voreilung
s
i konstant gesetzt. Wie oben bereits beschrieben, hat eine Änderung der Voreilung s
i nur einen geringen Einfluss auf die Walzengeschwindigkeit v
Wi. Es ist daher im einfachsten Fall ausreichend die Voreilung s
i anhand des Modells zu berechnen oder einer Liste zu entnehmen und diesen Wert während
des gesamten Bearbeitungsprozesses beizubehalten. Die Walzengeschwindigkeiten v
Wi werden dann nur zu Beginn des Walkprozesses auf Grundlage der im Modell berechneten
Sollwerte für die Walzengeschwindigkeiten v
Wi,Soll eingestellt.
[0027] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird die Voreilung s
i während der gesamten Bearbeitung modellgestützt angepasst. Hierfür finden weitere
Größen, wie z.B. während des Walzvorgangs ermittelte Messwerte, Eingang in das Modell.
Dadurch wird dieses ständig aktualisiert und die anhand des wiederholt angepassten
Modells ermittelte Voreilung s
i somit stetig verfeinert bzw. besser an die reale Voreilung angepasst.
[0028] Die modellierte Voreilung s
i wird dabei aus einem Grundwert S
Gi und einem Korrekturwert S
Ki nach

gebildet. Der Korrekturwert wird hierbei anhand eines Messwertes während des Walzvorgangs
ermittelt.
[0029] Als Startwert für die Voreilung s
i, das heißt als Grundwert S
Gi, kann wieder in bekannter Weise ein entsprechender Voreilungswert einem Walzmodell
oder einer Liste entnommen werden. Gemäß der Erfindung wird die vorgegebene Voreilung
in Form des Grundwertes anhand von Messungen - d.h. in Form des Korrekturwertes -
korrigiert bzw. feinabgestimmt und an die tatsächlich vorhandene Voreilung s
i besser angenähert. Dies ermöglicht die Ermittlung eines ständig aktuellen Voreilungsfaktors.
Mit anderen Worten wird die Voreilung also durch adaptive Anpassung eines Standardwertes
anhand der Messwerte verbessert. Gemäß dem Verfahren ergibt sich also eine korrigierte
Voreilung: Z.B. wird pro Walzgang ein Korrekturwert ermittelt, um für nachfolgende,
beispielsweise gleichartige Walzvorgänge Verwendung zu finden. Auch beim nächsten
Walzvorgang wird dann ein neuer Korrekturwert ermittelt, der dann für den übernächsten
Walzvorgang verwendet werden kann. So wird eine ständige Optimierung und Nachführung
der Exaktheit der Voreilung erreicht. Dies wirkt sich unmittelbar auf die Exaktheit
der ermittelten Walzengeschwindigkeit v
Wi und somit auf die auslaufseitigen Walzgutgeschwindigkeiten v
i und Zieldicken h
i aus.
[0030] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird die Voreilung s
i während der Bearbeitung des Walzguts ständig anhand des Messwertes der Walzgutgeschwindigkeit
v
i,M nachgeführt. Es wird zusätzlich mit bekannten Messverfahren ein Walzgutgeschwindigkeitsmesswert
v
i,M hinter einem Walzgerüst W
i ermittelt. Diese gemessene Walzgutgeschwindigkeit v
i,M wird zusammen mit der erfindungsgemäß ermittelten Voreilung s
i in einer einen weiteren Korrekturwert S
Ki und eine weitergehend korrigierte Voreilung s
i ermittelnden Regelungseinrichtung mit einem Voreilungsadaptionsregler verarbeitet.
Mit anderen Worten gehen in der Regelungseinrichtung der Walzgutgeschwindigkeitsmesswert
v
i,m und die gemäß der Erfindung korrigierte Voreilung s
i ein. Hier kann insbesondere eine bestimmte Gewichtung zwischen Messwert und Voreilungswert
gewählt werden. Mit anderen Worten wird durch den Voreilungsadaptionsregler eine nach
dem Walzgerüst beziehungsweise zwischen Walzgerüsten gemessene Walzgutgeschwindigkeit
zwar benutzt. Die Benutzung erfolgt jedoch zur Erhöhung der Robustheit der Massenflussregelung
nur indirekt, nämlich über die Walzengeschwindigkeit v
Wi zusammen mit der erfindungsgemäß ermittelten Voreilung s
i in der Regelungseinrichtung.
[0031] Bei dieser Ausführungsform der Walzgutgeschwindigkeitsregelung wird ein optimaler
Kompromiss zwischen robuster Dynamik und hoher stationärer Genauigkeit erzielt. Die
Walzengeschwindigkeitsmessung über die Impulsgeber an den Walzenantrieben bildet die
dynamischen Anteile, wie z.B. Beschleunigen der Walzstraße, Drehzahländerungen durch
Geschwindigkeitskorrekturen der Regelungen oder Lastreaktionen, robust ab.
[0032] Die Soll-Walzengeschwindigkeit v
Wi,Soll wird über den modellierten und über die Regelung nachgeführten Voreilungsfaktor so
vorgegeben, dass sich die gewünschte auslaufseitige Walzgutgeschwindigkeit hinter
jedem Walzgerüst einstellt. So erhält die Walzgutgeschwindigkeitsregelung die hohe
Dynamik der Walzengeschwindigkeitsregelung.
[0033] Die Umrechnung der Walzgut- auf die Walzengeschwindigkeit erfolgt über eine Voreilung,
die modelliert vorliegt und durch eine messwertfilternde Regelung adaptiert wird.
[0034] Die gemessene beziehungsweise durch den Voreilungs- oder Voreilungsadaptionsregler
ermittelte Ist-Voreilung ist ein direktes Indiz für die Modellierungsgüte der Voreilung
und kann somit ideal zur Adaption der Prozessmodelle benutzt werden.
[0035] Die Adaption der modellierten Voreilung kann im Regler außerdem einfach begrenzt
werden: Z.B. wird bei einer bekannten Fehlmessung der Walzgutgeschwindigkeit der vom
Voreilungsregler ermittelte Korrekturwert für die Voreilung S
Ki eingefroren, d.h. der Wert der Voreilung bleibt erhalten und wird nicht weiter angepasst.
Dies ermöglicht ein ungestörtes Weiterwalzen bei Fehlmessung der Walzgutgeschwindigkeit,
in dem der Voreilungsadaptionsregler eingefroren wird, d.h. der zum Zeitpunkt der
Fehlmessung geltende Voreilungsfaktor nicht noch weiter korrigiert, sondern konstant
weiter verwendet wird. Dies kann beispielsweise so lange geschehen, bis erneut ein
gültiger Messwert gemessen wird. Die Anpassung der Voreilung kann dann fortgeführt
werden, um noch genauere Voreilungswerte zu erhalten.
[0036] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird die Breitung des
Walzgutes bei der Ermittlung der Walzgutgeschwindigkeiten V
i und der Walzengeschwindigkeiten v
wi berücksichtigt. Das Verhältnis von einlaufseitiger Breitung B
i-1 des Walzguts zu auslaufseitiger Breitung B
i des Walzguts hat Einfluss auf die Zieldicke h
i nach dem jeweiligen Walzgerüst. Mit anderen Worten sind Zieldicke h
i und Verhältnis von einlaufseitiger Bereitung B
i-1 des Walzguts zu auslaufseitiger Breitung B
i des Walzguts zueinander proportional:

[0037] Wird die Breitung des Walzguts beim erfindungsgemäßen Verfahren berücksichtigt, erfolgt
dies in Form dieses Korrekturterms, der im Massenflussgesetz berücksichtigt wird.

[0038] Dadurch wird die Genauigkeit der Walzgut- bzw. Bandgeschwindigkeiten, die für die
geforderten Walzgutdicken notwendig sind, noch weiter gesteigert. Die Breitung des
Walzgutes ist aus einem Walzmodell oder einer Liste bekannt.
[0039] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist jeweils zwischen zwei Walzgerüsten W
i-1, W
i ein Bandzugregler angeordnet, der die Bandzüge Z
i-1,i zwischen zwei Walzgerüsten über das Einstellen der Walzspalte regelt. Die Bandzüge
Z
i-1,i werden erfasst und über das Anstellsystem des jeweils in Walzrichtung liegenden Walzgerüsts
W
i geregelt. Ist der Bandzug Z
i-1,i beispielsweise zu groß, wird der Walzspalt des nachfolgenden Walzgerüstes W
i enger eingestellt, um die Kraft die auf das Walzgut wirkt zu erhöhen. Bei einem zu
geringen Bandzug Z
i-1,i, wird der Walzspalt erweitert, so dass eine geringere Kraft wirkt. Ohne eine solche
Bandzugregelung besteht eine erhöhte Gefahr, dass das Walzgut reißt, bei zu großem
Bandzug, oder sich Schlingen im Walzgut bilden, wenn der Bandzug zu gering ist.
[0040] Wenn ein solcher Bandzugregler eingesetzt wird, kann der Bandzug bzw. der Walzgutzug
mit Hilfe von Schlingenhebern erfasst werden. Diese fahren positionsgeregelt nach
Anstrich des in Walzrichtung folgenden Walzgerüsts W
i auf eine Sollposition oberhalb der Passlinie. Der Band- bzw. Walzgutzug wird über
die Kraft, mit der das Walzgut auf den jeweiligen positionsgeregelten Schlingenheber
drückt, berechnet. Bekannte Verfahren sind Kraftmessdosen oder indirekte Berechnungen
über die Stellkräfte der Schlingenheberregelung. Ab dem Zeitpunkt, an dem der Schlingenheber
Walzgutkontakt bekommt, wird die Walzgutzugregelung über das Anstellsystem des in
Walzrichtung liegenden Walzgerüstes W
i aktiv. Vorteilhaft bei der Verwendung von Schlingenhebern für die Erfassung der Bandzüge
ist, dass diese bereits in der Walzstraße vorhanden sind und lediglich positionsgeregelt
mit festem Winkel, also statisch und nicht dynamisch, betrieben werden müssen.
[0041] Alternativ kann der aufwändige Schlingenheber durch eine einfachere Zugmessrolle
ersetzt werden, die den Walzgutzug z.B. über integrierte Kraftmessdosen erfasst. Die
Zugmessrolle wird vorteilhaft versenkbar ausgeführt: Zum Einfädeln liegt sie in einer
Endstellung unterhalb der Passlinie. Nach Anstich des in Walzgutrichtung liegenden
Gerüsts wird sie soweit über die Passlinie gefahren, dass ein ausreichender Umschlingungswinkel
zur Walzgutzugmessung gewährleistet ist. Im Vergleich zum Schlingenheber lässt sich
die Erfassung des Bandzugs mit einer Zugmessrolle kostengünstiger realisieren.
[0042] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden.
[0043] Für eine weitere Beschreibung der Erfindung wird auf die Ausführungsbeispiele der
Zeichnungen verwiesen. Es zeigen jeweils in einer schematischen Prinzipskizze:
Fig. 1 einen Ausschnitt aus einem Warmwalzwerk mit drei aufeinanderfolgenden Walzgerüsten,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Regelungseinrichtung
[0044] Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt aus einem Warmwalzwerk 2 mit einer Walzstraße 3 mit
beliebig vielen aufeinanderfolgenden Walzgerüste W
i und Walzen 4 zur Bearbeitung des Walzguts 6. In Fig. 1 sind beispielhaft drei aufeinanderfolgende
Walzgerüste W
i, W
2 und W
3 dargestellt, welche jeweils zwei Walzen 4 aufweisen. An jedem Walzgerüst W
i läuft das Walzgut 6, hier in Form einer Bramme, mit einer einlaufseitigen Walzgutdicke
h
i-1 und einer einlaufseitigen Walzgutgeschwindigkeit v
i-1 ein, und verlässt dieses mit einer auslaufseitigen Walzgutdicke h
i und einer auslaufseitigen Walzgutgeschwindigkeit v
i.
[0045] Das Walzgut 6 wird dem ersten Walzgerüst W
1 mit einer einlaufseitigen Walzgutdicke h
0 und einer einlaufseitigen Walzgutgeschwindigkeit v
0 zugeführt. In jedem Walzgerüst W
i soll das Walzgut 6 auf eine vorgegebene auslaufseitige Zieldicke h
i, im Fall des ersten Walzgerüsts W
1 auf eine Zieldicke h
1, gewalzt werden. Aus diesen auslaufseitigen Zieldicken h
i werden gemäß dem Massenflussgesetz auslaufseitige Walzgutgeschwindigkeiten v
i,Soll für jedes Walzgerüst ermittelt. Gemäß dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
werden in einem ersten Schritt a) des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand eines Modells
Zieldicken h
i, hier also h
1, h
2 und h
3 des Walzguts für jedes Walzgerüst W
i, hier also W
1, W
2 und W
3 vorgegeben und in einem zweiten Schritt b) gemäß des Massenflussgesetzes Sollwerte
für die auslaufseitigen Walzgutgeschwindigkeiten v
i,Soll, v
2,Soll und v
3,Soll ermittelt.
[0046] Im dritten Schritt c) wird ein Modellwert für die Voreilung s
i gewählt. In einer einfachen Ausführungsform dieses Verfahrens wird dieser Modellwert
einer Liste entnommen oder anhand eines Walzmodells gewählt und bleibt während des
gesamten Walkprozesses konstant.
[0047] Gemäß Fig. 1 wird für jedes Walzgerüst W
1, W
2 und W
3 als Modellwert für die Voreilung s
i derselbe Wert s gewählt und dieser während des gesamten Walzprozesses konstant gehalten.
Eine weitere Möglichkeit ist, den Modellwert für die Voreilung während des Walzprozesses
modellgestützt anzupassen, wobei sich die modellierte Voreilung s
i aus einem Grundwert S
Gi, der z.B. einer Liste oder einem Walzmodell entnommen wird, und einem Korrekturwert
S
Ki, der anhand eines Messwertes ermittelt wird, zusammensetzt. Die vorgegebene Voreilung
S
Gi wird dabei anhand von Messungen - d.h. in Form des Korrekturwertes S
Ki - korrigiert bzw. feinabgestimmt und an die tatsächlich vorhandene Voreilung s
i besser angenähert. Die Genauigkeit kann weiter dadurch erhöht werden, dass diese
modellierte Voreilung s
i während der Bearbeitung des Walzguts 6 ständig anhand des Messwertes der Walzgutgeschwindigkeit
v
i,M nachgeführt wird. Der Messwert für die Walzgutgeschwindigkeit v
i,M wird dabei mit Hilfe einer geeigneten Messeinrichtung 18 ermittelt.
[0048] Aus dem Modellwert für die Voreilung s
i und den Sollwerten für die auslaufseitigen Walzgutgeschwindigkeiten v
i,Soll werden in dem nächsten Verfahrensschritt d) nun modellbasiert Sollwerte für die Walzengeschwindigkeiten
v
Wi,Soll, bezogen auf die drei dargestellten Walzgerüste W
1, W
2 und W
3 Sollwerte für die Walzengeschwindigkeiten v
W1,Soll v
W2,Soll und v
W3,Soll ermittelt.
[0049] Während des Bearbeitungsprozesses drehen sich die Walzen 4 eines Walzgerüsts W
i mit einer Walzengeschwindigkeit v
Wi. Die Walzengeschwindigkeit v
Wi wird über einen Walzantrieb 8 eingestellt. In einem letzten Schritt e) werden die
Walzen 4 der Walzgerüste W
1, W
2 und W
3 hier auf die Sollwerte für die Walzengeschwindigkeiten v
W1,Soll, v
W2,Soll und v
W3,Soll eingeregelt. Durch Vorgabe und Einhaltung der Walzengeschwindigkeiten v
W1,Soll, v
W2,Soll und v
W3,Soll stellen sich die auslaufseitigen Walzgutgeschwindigkeiten v
1,Soll, v
2,Soll und v
3,Soll und somit die auslaufseitigen Zieldicken h
1, h
2 und h
3 mit großer Genauigkeit ein.
[0050] Dem ersten Walzgerüst W
1 ist ein Massenflussregler 10 zugeordnet. Während des Walkprozesses werden Messwerte
für die einlaufseitige Walzgutgeschwindigkeit v
0,M und die einlaufseitige Walzgutdicke h
0,M des ersten Walzgerüstes W
1 aufgenommen. Aus diesen Messwerten und der Walzengeschwindigkeit v
W1 des ersten Walzgerüstes W
1 stellt der Massenflussregler 10 unter Verwendung der Voreilung S
1 die Zieldicke h
1 ein. Hierfür regelt der Massenflussregler 10 über ein Anstellsystem 12 der Walzen
4 bzw. des ersten Walzgerüstes W
1 die Einstellung des veränderlichen Walzspaltes. Auch an den Walzgerüsten W
2 und W
3 kann prinzipiell ein solcher - hier nicht dargestellter - Massenflussregler 10 verwendet
werden.
[0051] Zwischen zwei Walzgerüsten W
i-1, W
i ist ferner ein Bandzugregler 14 angeordnet, der die Bandzüge Z
i-1,
i zwischen den beiden Walzgerüsten W
i-1, W
i über das Einstellen der Walzspalte regelt. Gemäß Fig. 1 ist sowohl zwischen den Walzgerüsten
W
1 und W
2 als auch zwischen den Walzgerüsten W
2, W
3 ein Bandzugregler 14 angeordnet, der den Bandzug Z
1,2 bzw. Z
2,3 über das Einstellen der Walzspalte der Walzgerüste W
2 bzw. W
3 regelt.
[0052] Der Bandzug wird im dargestellten Ausführungsbeispiel über einen Schlingenheber 16
erfasst, der positionsgeregelt mit festem Winkel betrieben wird. Alternativ kann anstelle
des Schlingenhebers 16 auch eine Zugmessrolle - nicht dargestellt - verwendet werden.
Der Bandzug Z
i-1,i wird über die jeweilige Kraft F, mit der das Walzgut 6 auf den Schlingenheber 16
drückt berechnet. Der Bandzugregler 14 regelt den Bandzug Z
i-
1,i über das Anstellsystem 12 des jeweils in Walzrichtung liegenden Walzgerüsts W
i nach.
[0053] Bei der Bearbeitung von Walzgut 6 kann es passieren, dass dieses beim Verlassen eines
Walzgerüstes W
i nicht die vorgegebene Zieldicke h
i und somit einen Zieldicken-Fehler Δh
i aufweist. Ein derartiger Walzgutabschnitt 6 wird während des Walzprozesses erfasst,
sein Anstich-Zeitpunkt T
i+1 im Walzgerüst W
i+1 ermittelt und zum Zeitpunkt T
i+1 wird die Walzengeschwindigkeit v
Wi des Walzgerüsts W
i so angepasst, dass sich gemäß dem Massenflussgesetz im Walzgerüst W
i+1 die Zieldicke h
i+1 einstellt. In Fig. 1 ist exemplarisch ein Walzgutabschnitt 6' dargestellt, der nach
dem ersten Walzgerüst W
1 einen Zieldicken-Fehler Δh
1, in diesem Fall einen zu dicken Walzgutabschnitt 6' - hier durch einen schraffierten
Bereich dargestellt - aufweist. Dieser zu dicke Walzgutabschnitt 6' trifft zum Zeitpunkt
T
2 auf das Walzgerüst W
2 auf. Zu diesem Zeitpunkt wird die Walzengeschwindigkeit v
W1 des ersten Walzgerüsts W
1 soweit reduziert, dass sich gemäß dem Massenflussgesetz im Walzgerüst W
2 die richtige Zieldicke h
2 einstellt.
[0054] Wie oben bereits erwähnt, besteht die Möglichkeit, die modellierte Voreilung s
i während des gesamten Walzprozesses ständig nachzuführen. Fig. 2 zeigt eine schematische
Darstellung einer Regelungseinrichtung 20 zur Regelung der Walzgutgeschwindigkeit
v
i über die Walzengeschwindigkeit v
Wi mittels derer ein ständiges Nachführen der modellierten Voreilung s
i erfolgt. Die Voreilung wird also durch adaptive Anpassung der Voreilung s
i anhand von weiteren Messwerten, im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 anhand von Messwerten
der Walzgutgeschwindigkeit v
i,M nachgeführt . Dieser Walzgutgeschwindigkeitsmesswert v
i,M wird mit einer Messeinrichtung 18 hinter einem Walzgerüst W
i ermittelt.
[0055] Diese Regelungseinrichtung 20 umfasst einen Voreilungsadaptionsregler 22 und eine
Limitierungs- und Plausibilisierungsstufe 24. Am Walzgut 6 wird mit Hilfe einer Meßeinrichtung
18 eine tatsächliche auslaufseitige Walzgutgeschwindigkeit v
i,M gemessen. Diese tatsächlich hinter einem Walzgerüst W
i gemessene auslaufseitige Walzgutgeschwindigkeit v
i,M sowie der Sollwert für die auslaufseitige Walzgutgeschwindigkeit v
i,Soll werden dem Voreilungsadaptionsregler 22 zugeführt. Aus diesen Größen wird ein Korrekturwert
für die Voreilung S
Ki ermittelt.
[0056] Anschließend wird dieser Korrekturwert für die Voreilung S
Ki zusammen mit dem Grundwert der Voreilung S
Gi einer Limitierungs- und Plausiblisierungsstufe 24 zugeführt. Dadurch ergibt sich
eine weitergehend korrigierte und nochmals fein abgestimmte Voreilung S
i. Diese wird anschließend in einem inversen Streckenmodell 26 verwendet, um die Sollwerte
für die Walzengeschwindigkeiten v
Wi,Soll zu adaptieren. Mit anderen Worten wird die modellgestützt angepasste bzw. modellierte
Voreilung s
i durch den Voreilungsadaptionsregler 22 und die Limitierungs- und Plausibilisierungsstufe
24 nochmals fein abgestimmt, um unter Umständen demgegenüber nochmals eine besser
adaptierte modellierte Voreilung s
i zu erzeugen. Diese besser adaptierte modellierte Voreilung s
i wird im Modell wiederum zur Ermittlung der Sollwerte für die Walzengeschwindigkeiten
v
Wi,Soll verwendet, die anschließend über die Walzantriebe eingeregelt werden. Dadurch stellen
sich auch die auslaufseitigen Zieldicken h
i mit immer größerer Genauigkeit ein. Mit anderen Worten gehen in der Regelungseinrichtung
20 der Walzgutgeschwindigkeitsmesswert v
i,M und die gemäß der Erfindung korrigierte Voreilung s
i, nämlich der Grundwert S
Gi und der Korrekturwert S
Ki, ein. Hier kann insbesondere eine bestimmte Gewichtung zwischen Messwert, hier dem
Walzgutgeschwindigkeitsmesswert v
i,M, und dem Voreilungswert s
i gewählt werden. Mit anderen Worten wird durch die Regelungseinrichtung 20 eine nach
dem Walzgerüst W
i beziehungsweise zwischen Walzgerüsten gemessene Walzgutgeschwindigkeit zwar benutzt.
Die Benutzung erfolgt jedoch zur Erhöhung der Robustheit der Massenflussregelung nur
indirekt, nämlich zusammen mit der erfindungsgemäß ermittelten Voreilung s
i in der Regelungseinrichtung 20.
[0057] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.