Gebiet der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Durchlaufkokille zum Stranggießen eines Strangs,
insbesondere mit Knüppel- oder Vorblockprofil, aufweisend
- ein Innenrohr, das einen entlang einer Längsachse beidseitig offenen Formhohlraum
ausbildet;
- mehrere Kühlschlitze in zumindest einer äußeren Mantelfläche des Innenrohrs, die sich
über einen Längenbereich des Innenrohrs parallel zur Längsachse erstrecken;
- eine Manschette, die mehrere Kühlschlitze in der Mantelfläche des Innenrohrs quer
zur Längsachse umschließt, sodass ein Kühlfluid in einem Kühlschlitz zwischen dem
Innenrohr und der Manschette strömen kann; und
- ein Außenrohr, das das Innenrohr und die Manschette umschließt und fluiddicht abdichtet,
sodass sich zwischen dem Innenrohr und dem Außenrohr ein Kühlmantel ausbilden kann.
Stand der Technik
[0002] Aus der
GB 2 177 331 A ist eine Durchlaufkokille für einen Strang mit Knüppel- oder Vorblockprofil bekannt,
wobei das Innenrohr mehrere Kühlschlitze in Längsrichtung der Kokille aufweist. Nachteilig
daran ist, dass die Steifigkeit des Innenrohrs aufgrund der Kühlschlitze reduziert
wird und das Kühlfluid, das zwischen dem Innenrohr und dem Außenrohr strömen kann,
die Kühlschlitze unzureichend durchströmt. Dadurch wird der gewünschte Effekt der
Kühlschlitze, nämlich die Kühlleistung der Kokille durch das Heranführen des Kühlfluids
an den flüssigen Stahl im Formhohlraum zu steigern, nur in unzureichendem Maße erreicht.
[0003] Wie die Kühlleistung weiter erhöht werden kann, kann der Schrift nicht entnommen
werden.
[0004] Aus der
DE 10 2005 059 712 A1 ist eine Durchlaufkokille mit einem Innenrohr und mehreren Wasserleitblechen bekannt.
Das Innenrohr weist mehrere Kühlschlitze in Längsrichtung der Kokille auf, wodurch
die Wärmeabfuhr aus der Schmelze erhöht wird. Durch die Wasserleitbleche wird eine
ausreichende Durchströmung der Kühlschlitze sichergestellt.
[0005] Nachteilig an dieser Lösung ist, dass die Steifigkeit der baulichen Einheit, bestehend
aus dem geschlitzten Innenrohr und der Manschette, gegenüber einem ungeschlitzten
Innenrohr stark reduziert ist.
Zusammenfassung der Erfindung
[0006] Die Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile des Stands der Technik zu überwinden
und eine Durchlaufkokille zu schaffen, die eine höhere Kühlleistung zulässt und bei
der die Kokille eine hohe Steifigkeit aufweist.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Durchlaufkokille der eingangs genannten Art gelöst,
bei der die Manschette das Innenrohr in einer Normalebene zur Längsachse vollständig
umschließt, und die Manschette durch Fügen mit dem Innenrohr verbunden ist.
[0008] Durch diese rückblickend betrachtet einfache Modifikation der Kokille wird zum Einen
sichergestellt, dass ein Kühlfluid - das vorteilhafterweise die Kokille entgegen der
Gießrichtung des Strangs (d.h. im Gegenstrom zum sich ausbildenden Strang, konkret
meist von unten nach oben) durchströmt wird - nicht an den Kühlschlitzen vorbeiströmt,
sondern mittels der Manschette gezwungen wird, durch die Kühlschlitze zu strömen.
Dadurch wird die Kühlleistung der Kokille signifikant erhöht. Zum Anderen versteift
die Manschette, die das Innenrohr in einer Normalebene zur Längsachse vollständig
umschließt, und die Manschette durch Fügen (z.B. durch Kleben, Löten oder Schweißen)
mit dem Innenrohr verbunden ist, das Innenrohr, sodass die bauliche Einheit, bestehend
aus dem geschlitzten Innenrohr und der Manschette, zumindest keine signifikant niedrigere
Steifigkeit aufweist. Einerseits ergibt sich durch die relativ hohe Steifigkeit kombiniert
mit der hohen Kühlleistung der Kokille bei gleicher Gießgeschwindigkeit eine dickere
Strangschale, sodass bei gleicher Gießgeschwindigkeit die Betriebssicherheit der Stranggießmaschine
erhöht wird. Andererseits kann bei gleicher Soll-Strangdicke die Gießgeschwindigkeit
erhöht werden, sodass es möglich ist, die Gießgeschwindigkeit in einer Stranggießmaschine
weiter zu steigern. Dies erhöht die Produktivität der Stranggießmaschine bzw. einer
Gieß-Walz-Verbundanlage. Beim Fügen wird die äußere Mantelfläche des Innenrohrs mit
der inneren Mantelfläche der Manschette verbunden. Der Längenbereich der Kühlschlitze,
der sich typischerweise im Bereich des Meniskus des flüssigen Stahls befindet, erstreckt
sich vorzugsweise über 20% bis 100% der Gesamtlänge des Innenrohrs.
[0009] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform, die insbesondere für eine einstückig ausgeführte
Kokille (z.B. eine sogenannte Rohrkokille mit Knüppel- oder Vorblockprofil) geeignet
ist, ist die Manschette einstückig ausgeführt, wobei entweder
- das Innenrohr mit der Manschette bei der Betriebstemperatur der Durchlaufkokille eine
Presspassung ausbildet; oder
- das Innenrohr bzw. eine Kupferkassettenplatte des Innenrohrs stoffschlüssig (z.B.
durch Kleben, Löten oder Schweißen) mit der Manschette verbunden ist. Durch die Presspassung
oder die Fügeverbindung zwischen dem Innenrohr und der Manschette wird die Steifigkeit
der baulichen Einheit, bestehend aus dem geschlitzten Innenrohr und der Manschette,
durch die innige Verbindung zwischen den Mantelflächen des Innenrohrs und der Manschette
stark erhöht.
[0010] Alternativ dazu ist die Manschette geteilt ausgeführt, wobei ein Teil der Manschette
gegen einen anderen Teil der Manschette verspannbar ausgebildet ist. Dabei kann die
Spannkraft, z.B. über die Vorspannkraft bzw. das Anzugsdrehmoment einer Schraube,
die einen Teil gegen einen anderen Teil der Manschette verspannt, einfach eingestellt
werden. Außerdem wird die Montage bzw. Demontage der Manschette mit dem Innenrohr
vereinfacht.
[0011] Um eine einfache Zufuhr und Abfuhr des Kühlfluids zu erlauben, ist es vorteilhaft,
wenn die Durchlaufkokille auf der unteren Stirnseite einen Anschluss zum Einführen
des Kühlfluids in den Kühlmantel und auf der oberen Stirnseite einen Anschluss zum
Ausführen des Kühlfluids aus dem Kühlmantel aufweist. Diese Ausführungsform hat gegenüber
seitlichen Anschlüssen den Vorteil, dass das Kühlfluid die Kokille entlang der gesamten
Längserstreckung durchströmt.
[0012] Da die innere Mantelfläche des Innenrohrs hohen Temperaturbelastungen ausgesetzt
ist und um die Wärmeabfuhr durch das Innenrohr zu erhöhen, ist es vorteilhaft, wenn
das Innenrohr aus einer Kupferlegierung (gegebenenfalls mit einer Beschichtung aus
einem harten, hochtemperaturfesten Material, siehe z.B.
http://
en.wikipedia.org/
wiki/
Cermet) besteht.
[0013] Es ist zweckmäßig, die Manschette und das Außenrohr aus Stahl zu fertigen.
[0014] Da das Innenrohr einem Verschleiß unterworfen ist, ist es vorteilhaft, dass die Manschette
lösbar, z.B. über zumindest ein Verbindungselement wie eine Schraubverbindung, mit
dem Innenrohr verbunden ist. Dadurch ist die Wiederverwendung der Manschette nach
einem Austausch des Innenrohrs möglich. Alternativ ist es natürlich ebenfalls möglich,
dass Innenrohr mit der Manschette nicht lösbar zu verbinden, z.B. durch verlöten,
verschweißen oder verkleben.
[0015] Um den Strom des Kühlfluids sicher vom Kühlmantel in die Kühlschlitze umzulenken,
ist es vorteilhaft, dass die Manschette auf deren äußerer Mantelfläche eine Abdichtung
(z.B. einen sogenannten O-Ring) aufweist. Dadurch wird eine Leckage des Kühlfluids
zwischen der Manschette und dem Außenrohr verhindert.
[0016] Bei einer geteilten Manschette ist es vorteilhaft, die Manschette in einer Ebene,
die durch die Längsachse des Innenrohrs verläuft, geteilt auszuführen.
[0017] Die erfindungsgemäße Durchlaufkokille ist gleichermaßen anwendbar für gerade Rohrkokillen,
d.h. wenn das Innenrohr und das Außenrohr eine gerade Längsachse aufweisen, als auch
für gebogene Rohrkokillen, d.h. wenn das Innenrohr und das Außenrohr eine gebogene
Längsachse aufweisen.
[0018] Bezüglich der Wahl der Dimensionen der Kühlschlitze ist es vorteilhaft, wenn sämtliche
Kühlschlitze in einer Normalebene zur Längsachse eine erste durchströmbare Fläche
aufweisen, wenn der Kühlmantel zwischen dem Innenrohr und dem Außenrohr (d.h. außerhalb
des Längenbereichs des Innenrohrs, der Kühlschlitze aufweist) in einer Normalebene
zur Längsachse eine zweite durchströmbare Fläche aufweist, wobei die erste durchströmbare
Fläche zwischen 50 und 200% der zweiten durchströmbaren Fläche beträgt. Alternativ
wäre es ebenfalls möglich, den hydraulischen Durchmesser der Kühlschlitze im Wesentlichen
gleich zum hydraulischen Durchmesser des Kühlmantels zu wählen.
[0019] Grundsätzlich wäre es möglich, die Kühlschlitze nicht aus dem Innenrohr sondern aus
der Manschette herauszuarbeiten. Vorteilhaft daran ist, dass ein glattes Innenrohr
(ohne Kühlschlitze) verwendet werden kann. Im Allgemeinen ist es jedoch einfacher,
die Schlitze, z.B. durch Fräsen, aus der äußeren Mantelfläche des Innenrohrs herzustellen.
[0020] Bei einer Durchlaufkokille zum Stranggießen eines Strangs mit Knüppel- oder Vorblockprofil
ist das Innenrohr vorzugsweise einstückig ausgeführt. Derartige Kokillen werden als
Rohrkokillen bezeichnet.
[0021] Bei einer Durchlaufkokille zum Stranggießen eines Strangs mit Brammen- oder Dünnbrammenprofil
wird das Innenrohr vorzugsweise aus mehreren Kupferkassettenplatten gebildet.
[0022] Hierbei ist es nicht zwingend notwendig, dass die Kupferkassettenplatten eben sind;
oftmals sind diese - z.B. bei Kokillen für Dünnbrammen - gekrümmt ausgeführt.
[0023] Da die flüssige Metallschmelze im Bereich des Meniskus die höchste Temperatur aufweist,
ist es vorteilhaft, wenn im Betrieb der Stranggießmaschine der Meniskus im Längenbereich
(d.h. im Bereich des Innenrohrs mit den Kühlschlitzen) angeordnet ist.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0024] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung nicht einschränkender Ausführungsbeispiele, wobei auf die folgenden Figuren
Bezug genommen wird, die Folgendes zeigen:
- Fig 1
- eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Durchlaufkokille
- Fig 2
- eine perspektivische Darstellung eines Innenrohrs mit einer Manschette nach Fig 1
- Fig 3
- eine perspektivische Darstellung des Außenrohrs nach Fig 1
- Fig 4
- ein Aufriss zu Fig 2
- Fig 5
- ein Auf- und ein Grundriss zu Fig 1
- Fig 6
- eine geschnittene Darstellung entlang der Schnittlinie B-B der Fig 5
- Fig 7
- eine geschnittene Darstellung entlang der Schnittlinie C-C der Fig 5
- Fig 8
- eine geschnittene Darstellung entlang der Schnittlinie D-D der Fig 5
- Fig 9
- ein Schnitt entlang der Schnittlinie E-E der Fig 7
- Fig 10
- eine Darstellung der Strömungsrichtungen beim Durchströmen eines Kühlschlitzes
- Fig 11
- eine perspektivische Darstellung eines halben Maschinenkopfs für eine Knüppel-/Vorblock
Stranggießmaschine
- Fig 12
- eine Aufrissdarstellung zu Fig 11
- Fig 13
- ein Schnitt entlang der Linie A-A von Fig 12.
- Fig 14
- eine Explosionsdarstellung zu Fig 11.
Beschreibung der Ausführungsformen
[0025] Die Fig 1 zeigt eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Durchlaufkokille
1, die zum Stranggießen eines Strangs mit Knüppel- oder Vorblockprofil aus Stahlschmelze
geeignet ist. In den nachfolgenden Figuren wurden stets gerade Kokillen dargestellt,
die Erfindung ist aber keineswegs darauf beschränkt und kann uneingeschränkt auch
bei einer gebogenen Kokille angewendet werden.
[0026] Die Durchlaufkokille 1 weist ein gerades Innenrohr 2 auf, das einen entlang der Längsachse
3 beidseitig offenen Formhohlraum mit Knüppel- oder Vorblockprofil aufweist. Die Kühlschlitze
5 im Innenrohr 2 und die Manschette 7 werden in Fig 1 durch das Außenrohr 8 abgedeckt,
sodass diese nicht dargestellt sind. Gemäß Fig 1 ist das Innenrohr 2 in seine vier
Quadranten geteilt, wobei die Teilungsebenen jeweils durch die Längsachse 3 verlaufen.
[0027] In Fig 2 ist die Manschette 7 aus Fig 1 und eine ungeteilte Variante des Innenrohrs
2 dargestellt. Ungeachtet einer ungeteilten oder geteilten Ausführung, weist das Innenrohr
2 mehrere Kühlschlitze 5 auf, die sich parallel zur Längsachse 3 über einen Längenbereich
6 des Innenrohrs 2 erstrecken. Konkret weist der in Fig 5 dargestellte Formhohlraum
4 der Kokille einen quadratischen Querschnitt von 130 x 130 mm auf. Die Kühlschlitze
weisen eine Breite von 10 mm und eine Tiefe von 8 mm auf den Grund auf. Der Abstand
zwischen zwei Kühlschlitzen 5 beträgt 18 mm. Die Dicke des Innenrohrs ist über die
Längsachse 3 betrachtet nicht konstant und beträgt zwischen 13 und 15 mm; im Bereich
der Kühlschlitze 5 weist das Innenrohr eine Dicke von 13 mm auf, sodass der minimale
Abstand zwischen dem Formhohlraum und dem Kühlschlitz ca. 5 mm beträgt. Die dargestellte
Manschette 7 ist einstückig aufgebaut und weist bei Betriebstemperatur er Kokille
zwischen der inneren Mantelfläche der Manschette 7 und der äußeren Mantelfläche des
Innenrohrs 2 eine Presspassung auf, sodass das durch die Kühlschlitze 5 geschwächte
Innenrohr 2 über die Manschette 7 gestützt wird.
[0028] Fig 3 zeigt das Außenrohr 8 von Fig 1 in einer separaten Darstellung. Wie im oberen
Bereich ersichtlich, weist das Außenrohr 8 eine glatte innere Mantelfläche auf.
[0029] Fig 4 zeigt eine Aufrissdarstellung zu Fig 2.
[0030] Fig 5 zeigt einen Aufriss und einen Grundriss zur Durchlaufkokille 1.
[0031] Fig 6 zeigt eine erste geschnittene Darstellung der Durchlaufkokille 1 entlang der
Schnittlinie B-B von Fig 5. In diesem Fall, wird das Innenrohr 2 aus vier Quadranten
gebildet. Zwischen dem Innenrohr 2 und dem Außenrohr 8 findet der Kühlmantel (da meistens
das Kühlfluid Wasser verwendet wird, auch Wassermantel genannt) platz. Die durchströmbare
Fläche zwischen dem Innenrohr 2 und dem Außenrohr 8 beträgt hier ca. 2700 mm
2.
[0032] In der Fig 7 ist ein Schnitt entlang der Schnittlinie C-C gezeigt. Daraus ist zu
erkennen, dass zum Einen die Manschette 7 das Innenrohr 2 mit den Kühlschlitzen 5
umschließt. Zum Anderen wird die Manschette 7 vom Außenrohr 8 umschlossen, sodass
sich diese drei Bauteile 2,7,8 gegenseitig abstützen. Durch die Ausführung der Kühlschlitze
mit einem halbkreisförmigen Grund, werden übermäßige Kerbspannungen im Innenrohr 2
vermieden. Wie insbesondere aus den Figuren 2 und 4 zu erkennen ist, ist es günstig,
einen kontinuierlichen Übergang parallel zur Längsachse 3 zwischen dem Innenrohr 2
ohne Kühlschlitze, dem Längenbereich des Innenrohrs 2 mit Kühlschlitzen 5, und dem
Innenrohr 2 ohne Kühlschlitze vorzusehen. Auch diese Maßnahme trägt zur Reduktion
von Kerbspannungen bei. Die Summe der durchströmbaren Flächen der Kühlschlitze 5 zwischen
dem Innenrohr 2 und dem Außenrohr 8 beträgt hier ca. 2200 mm
2. Auch die hydraulischen Durchmesser des Kühlmantels d
H-Kühlmatel und der Kühlschlitze d
H-Kühischlitze sind in etwas vergleichbar, wobei d
H-Kühlschlitze = 0.93 * d
H-Kühlmantel.
[0033] Die Fig 8 zeigt einen Schnitt entlang der Schnittlinie D-D von Fig 5.
[0034] Die Fig 9 zeigt einen Längsschnitt entlang der Schnittlinie E-E der Fig 7. Ein Detail
dazu ist in der Fig 10 vergrößert darstellt, woraus ersichtlich wird, wie das Kühlfluid
im Wesentlichen von unten nach oben, d.h. entgegengesetzt zur Gießrichtung die senkrecht
von oben nach unten verläuft, den Kühlmantel durchströmt. Im unteren Bereich der Kokille
verläuft das Kühlfluid senkrecht nach oben bis es durch die Manschette 7 in die Kühlschlitze
5 umgelenkt wird. Im Längsbereich des Innenrohrs 2, der Kühlschlitze 5 aufweist, strömt
das Fluid wieder im Wesentlichen senkrecht nach oben, bis es nach Abschluss der Manschette
wieder in den ursprünglichen Kühlmantel zwischen Innenrohr 2 und Außenrohr 8 umgelenkt
wird. Die Strömungsrichtungen des Fluids sind in dieser Figur durch Pfeile 10 dargestellt.
[0035] Die Fig 11 bis 13 zeigen eine Hälfte eines Maschinenkopfs für eine Stranggießmaschine
zum Gießen eines Knüppel- oder Vorblockstrangs, umfassend eine gekühlte Durchlaufkokille
1 die mit einem Hubtisch 16 lösbar verbunden ist, eine ortsfeste Stützkonstruktion
15 und eine Oszillationseinrichtung zur Oszillation des Hubtisches 16 mit der Kokille
1 gegenüber der Stützkonstruktion 15.
[0036] Das Innenrohr 2 der Durchlaufkokille 1 weist entlang von zumindest 90% der Gesamtlänge
des Innenrohrs 2 Kühlschlitze 5 auf, sodass die Kühlleistung der Kokille aufgrund
der geringen Wandstärke zwischen dem Grund der Kühlschlitze 5 und dem flüssigem Stahl
im Formhohlraum 4 gesteigert wird. Um die Steifigkeit der Kokille zu erhöhen und eine
gezielte Führung des Kühlwassers durch die Kühlschlitze zu gewährleisten, ist das
Innenrohr 2 bei Betriebstemperatur der Kokille 1 durch einen Press- bzw. Schrumpfsitz
mit der Manschette 7 verbunden. Das Innenrohr 2, die Manschette 7, und das Außenrohr
8 mit den Wasserverteilräumen 11a, 11b bilden einen Einsatz (auch "Cartridge") aus,
der einfach und schnell getauscht werden kann.
[0037] Der Einsatz ist mit dem Hubtisch 16 verbunden, der über zumindest einen Anlenkhebel
14 mit einem nicht dargestellten Oszillationsantrieb (z.B. ein Hydraulikzylinder,
eine Exzenterwelle, ein elektrischer Linearantrieb...) gegenüber der Stützkonstruktion
15 oszillierbar ist.
[0038] Die Durchströmrichtung eines Kühlfluids ist in Fig 12 näher dargestellt. Das Kühlfluid
strömt über eine nicht dargestellte flexible Verbindung (z.B. einen Schlauch) von
der ortsfesten Stützkonstruktion 15 in den Wasserverteilraum 11a ein. Von dort strömt
das Fluid im Kühlmantel zwischen dem Außenrohr 8 und der Manschette 7 nach unten (Pfeilrichtung
10) und wird am unteren Ende der Kokille umgelenkt. Danach durchströmt das Kühlwasser
in den Kühlschlitzen 5 zwischen dem Innenrohr 2 und der Manschette 7 entgegen der
Auszugsrichtung des Strangs nach oben (siehe auch Fig 13, die die Anordnung des Innenrohrs
2, der Manschette 7 und des Außenrohrs 8 zeigt) und tritt am oberen Ende der Kokille
1 nach einer weiteren Umlenkung in den Wasserverteilraum 11b ein. Von dort wird das
erwärmte Kühlwasser - in analoger Weise zur Einführung in den Wasserverteilraum 11a
- aus dem Wasserverteilraum 11b abgeführt.
[0039] Bezüglich der Oszillationseinrichtung mit den vier Federbändern 13, die den Hubtisch
16 ringförmig umschließen, wird auf die
EP 2 524 746 A1 verwiesen und dessen Inhalt miteinbezogen.
[0040] Die Explosionsdarstellung in Fig 14 zeigt, dass der oben angesprochene Einsatz 17,
bestehend aus dem Innenrohr 2, der Manschette 7, dem Außenrohr 8 und den Wasserverteilräumen
11a,11b, beim Formwechsel bzw. einer Wartung einfach entnommen werden kann. Dabei
wird nach dem Lösen des Befestigungsflanschs 12 der Einsatz nach oben entnommen. Nach
dem Einbau eines neuen Einsatzes 17 wird dieser mit dem Flansch 12 auf dem Hubtisch
16 befestigt, sodass der Gießbetrieb nach einer kurzen Unterbrechung wiederaufgenommen
werden kann. Das Innenrohr 2 mit den Kühlschlitzen 5 kann in der Werkstätte aus der
Manschette herausgepresst und ein neues Innenrohr 2 eingesetzt werden.
[0041] Obwohl die Erfindung im Detail durch die bevorzugten Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0042]
- 1
- Durchlaufkokille
- 2
- Innenrohr
- 3
- Längsachse
- 4
- Formhohlraum
- 5
- Kühlschlitz
- 6
- Längenbereich
- 7
- Manschette
- 8
- Außenrohr
- 9
- Dichtung
- 10
- Strömungsrichtung Kühlfluid
- 11a,11b
- Wasserverteilraum
- 12
- Befestigungsflansch
- 13
- Federband
- 14
- Anlenkhebel
- 15
- Stützkonstruktion
- 16
- Hubtisch
- 17
- Einsatz
1. Durchlaufkokille (1) zum Stranggießen eines Strangs, insbesondere mit Knüppel- oder
Vorblockprofil, aufweisend
- ein Innenrohr (2), das einen entlang einer Längsachse (3) beidseitig offenen Formhohlraum
(4) ausbildet;
- mehrere Kühlschlitze (5) in zumindest einer äußeren Mantelfläche des Innenrohrs
(2), die sich über einen Längenbereich (6) des Innenrohrs (2) parallel zur Längsachse
(3) erstrecken;
- eine Manschette (7), die mehrere Kühlschlitze (5) in der Mantelfläche des Innenrohrs
(2) quer zur Längsachse (3) umschließt, sodass ein Kühlfluid in einem Kühlschlitz
(5) zwischen dem Innenrohr (2) und der Manschette (7) strömen kann; und
- ein Außenrohr (8), das das Innenrohr (2) und die Manschette (7) umschließt und fluiddicht
abdichtet, sodass sich zwischen dem Innenrohr (2) und dem Außenrohr (8) ein Kühlmantel
ausbilden kann;
dadurch gekennzeichnet, dass die Manschette (7) das Innenrohr (2) in einer Normalebene zur Längsachse (3) vollständig
umschließt, und die Manschette (7) durch Fügen mit dem Innenrohr (2) verbunden ist.
2. Durchlaufkokille nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Manschette (7) einstückig ausgeführt ist, wobei entweder
- das Innenrohr (2) mit der Manschette (7) bei der Betriebstemperatur der Durchlaufkokille
(1) eine Presspassung ausbildet; oder
- das Innenrohr (2) stoffschlüssig mit der Manschette (7) verbunden ist.
3. Durchlaufkokille nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Manschette (7) geteilt ausgeführt ist, wobei ein Teil der Manschette (7) gegen
einen anderen Teil der Manschette (7) verspannbar ausgebildet ist.
4. Durchlaufkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchlaufkokille (1) auf der unteren Stirnseite einen Anschluss zum Einführen
eines Kühlfluids in den Kühlmantel aufweist.
5. Durchlaufkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchlaufkokille (1) auf der oberen Stirnseite einen Anschluss zum Ausführen
eines Kühlfluids aus dem Kühlmantel aufweist.
6. Durchlaufkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenrohr (2) aus einer Kupferlegierung besteht.
7. Durchlaufkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Manschette (7) und das Außenrohr (8) aus Stahl bestehen.
8. Durchlaufkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Manschette (7) auf deren äußerer Mantelfläche eine Abdichtung (9) aufweist.
9. Durchlaufkokille nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Manschette (7) in einer Ebene, die durch die Längsachse (3) des Innenrohrs (2)
verläuft, geteilt ausgeführt ist.
10. Durchlaufkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenrohr (2) und das Außenrohr (8) eine gerade Längsachse (3) aufweisen.
11. Durchlaufkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenrohr (2) und das Außenrohr (8) eine gebogene Längsachse (3) aufweisen.
12. Durchlaufkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
- wobei sämtliche Kühlschlitze (5) in einer Normalebene zur Längsachse (3) eine erste
durchströmbare Fläche aufweisen;
- wobei der Kühlmantel zwischen dem Innenrohr (2) und dem Außenrohr (8) in einer Normalebene
zur Längsachse (3) eine zweite durchströmbare Fläche aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die erste durchströmbare Fläche zwischen 50 und 200% der zweiten durchströmbaren
Fläche beträgt.
13. Durchlaufkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchlaufkokille (1) zum Stranggießen eines Strangs mit Knüppel- oder Vorblockprofil
ausgebildet ist und das Innenrohr (2) einstückig ausgeführt ist.
14. Durchlaufkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchlaufkokille (1) zum Stranggießen eines Strangs mit Brammen- oder Dünnbrammenprofil
ausgebildet ist und das Innenrohr (2) aus mehreren Kupferkassettenplatten gebildet
wird.
15. Stranggießmaschine mit einer Durchlaufkokille nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass im Betrieb der Stranggießmaschine der Meniskus einer flüssigen Metallschmelze in
dem Längsbereich angeordnet ist.