[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bedrucken von Bauteilen von
Kühl- und/oder Gefriergeräten.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, Kühl- und/oder Gefriergeräte, vor allem
im gewerblichen Bereich, aber auch im Haushaltsbereich zu Werbe- oder Informationszwecken,
in bedruckter Ausführung herzustellen.
[0003] Dies wird gemäß dem heutigen Stand der Technik beispielsweise durch Aufkleben bedruckter
Folien erreicht, bei denen es sich häufig um Weich-PVC-Folien von ca. 50 bis 150 µm
Dicke handelt, die in der Siebdrucktechnik oder in der Digitaldrucktechnik bedruckt
sind
[0004] Des Weiteren ist es bekannt, die "branding"-Anforderungen durch Direktbedruckung
von Bauteilen im Siebdruckverfahren durchzuführen. Des Weiteren ist aus dem Stand
der Technik die Direktbedruckung von Platinen im Thermosublimationsverfahren bekannt.
[0005] Die aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren weisen verschiedene Nachteile auf,
wie beispielsweise eine verhältnismäßig umständliche Vorgehensweise zum Aufbringen
des Drucks oder auch eine nicht optimale Druckqualität und Beständigkeit des Druckes
gegenüber äußeren Einflüssen, wie beispielsweise Hitze.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass es gegenüber vorbekannten Verfahren
Vorteile aufweist.
[0007] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Danach ist vorgesehen, dass das wenigstens eine Bauteil teilweise oder vollständig
nach dem Inkjet-Verfahren bedruckt wird.
[0008] Dieses Verfahren weist den Vorteil auf, dass es eine hochautomatisierte, hochflexible
Vorgehensweise ermöglicht, die beispielsweise gegenüber siebdruckbasierten Lösungen
den Vorteil einer höheren Auflösung und einer besseren Druckqualität aufweist und
beispielsweise gegenüber dem Verfahren der Thermosublimation dahingehend vielfältiger
einsetzbar ist, dass sie auf einer Vielzahl von Substraten, auch auf thermisch labilen
oder durchgefärbten Oberflächen anwendbar ist.
[0009] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das wenigstens eine Bauteil als Flachteil oder
weitestgehend als Flachteil vorliegt und dann bedruckt wird. Weiterhin kann vorgesehen
sein, dass das Bauteil vorzugsweise unmittelbar vor seiner Umformung und/oder vor
seinem weiteren Verbau in oder am Gerät bedruckt wird.
[0010] Denkbar ist es somit beispielsweise, dass das fragliche Teil unmittelbar vor seiner
Umformung oder dem weiteren Verbau, demnach noch weitestgehend als Flachteil im Inkjet-Verfahren
bedruckt wird. Als Bauteil bzw. Substrat kommen beispielsweise Blechteile, Glasteile
oder auch Kunststoffteile in Betracht. Exemplarisch sind als zu bedruckende Bauteile
bzw. als Substrate vorlackierte Bleche, verzinkte Bleche, die Außenwandung des Gehäuses
und/oder die Außenwandung der Tür denkbar. Weitere Beispiele für Substrate bzw. zu
bedruckende Bauteile sind Türen, Klappen, Deckel, Laden, d. h. jede beliebige Art
von Verschlusselementen eines Kühl- und/oder Gefriergerätes, Absteller, Trennelemente,
Innentüren, Behälter, wobei die genannten Trennelemente beispielsweise aus Glas und/oder
Kunststoff bestehen können.
[0011] Sämtliche der vorgenannten Elemente können aus Metall, Kunststoff oder auch aus Glas
bestehen, und zwar teilweise oder vollständig oder auch aus Kombinationen dieser oder
anderer Werkstoffe.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der zu bedruckende Bereich
vor dem Bedrucken teilweise oder vollständig mit einem Haftvermittler versehen wird.
[0013] Je nach Substrat kann somit der Auftrag eines solchen Haftvermittlers an einem dem
Druck vorgelagerten Prozessschritt erfolgen.
[0014] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass nach dem Bedrucken auf
den bedruckten Bereich wenigstens eine Schutzschicht aufgebracht wird, die den bedruckten
Bereich vollständig oder teilweise überdeckt, wobei die Schutzschicht dauerhaft oder
nur vorübergehend, z. B. bis zur Auslieferung an den Kunden an dem Gerät verbleibt.
[0015] Denkbar ist es somit, bei Bedarf den Druck bzw. die bedruckte Fläche durch das Anbringen
einer vorzugsweise transparenten Schutzschicht hinsichtlich Beständigkeit gegenüber
mechanischer, chemischer und/oder Strahlenbelastung zu stabilisieren bzw. zu schützen.
[0016] Diese Schutzschicht kann beispielsweise in Form einer Folie oder auch in flüssiger
Form aufgebracht werden, wobei diese flüssige Applikation sodann im Laufe der Zeit
aushärtet bzw. trocknet und somit eine schützende Schicht ausbildet.
[0017] Die genannte Schutzschicht bzw. Schicht kann alternativ oder zusätzlich zu ihrem
schützenden Charakter auch dekorative Zwecke haben und beispielsweise eine bestimmte
Struktur, einen bestimmten Glanz oder eine bestimmte Tönung aufweisen. Dies führt
dazu, dass der bedruckte Bereich durch die Schicht bzw. Schutzschicht, die auf dem
bedruckten Bereich angeordnet ist, eine besondere optische Erscheinung erfährt.
[0018] Wie ausgeführt, kann diese Schutzschicht dauerhaft am Gerät verbleiben. Denkbar ist
es jedoch auch, diese nur so lange am Gerät zu belassen, wie dies erforderlich ist.
So ist es denkbar, als Schutz für die nachfolgende Verarbeitung bzw. Herstellung des
Kühl- und/oder Gefriergerätes die Schutzfolie aufzubringen bzw. aufzukaschieren und
je bei Bedarf bis zur Auslieferung an den Kunden am Bauteil zu belassen.
[0019] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass durch die Bedruckung
ein fotorealistisches Motiv erzeugt wird. Dies ist durch die Technik des Inkjet-Verfahrens
ohne Weiteres möglich, da dieses Verfahren bzw. der Druck eine hohe Auflösung und
eine sehr gute Druckqualität aufweist.
[0020] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Bauteil in dem zu
bedruckenden Bereich dreidimensional ausgeführt ist und/oder dass der Druck derart
ausgeführt ist, dass er um Ecken des Bauteils erfolgt. Die Inkjet-Technologie erlaubt
es, ohne Einfluss auf den Applikationsaufwand auch um Ecken, wie z. B. um die Kante
der Tür, eine Seitenwandumkantung etc., das Druckmotiv zu führen und/oder auch dreidimensionale
Oberflächen zu bedrucken, wodurch ein plastischer Gesamteindruck erzielt wird.
[0021] Die vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren ein Kühl- und/oder Gefriergerät,
von dem wenigstens ein Bauteil gemäß einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis
11 bedruckt ist. Beispielsweise handelt es sich bei dem Gerät um einen Gewerbeschrank
oder auch um eine Truhe, insbesondere eine Gewerbetruhe.
[0022] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines im Folgenden
beschriebenen Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0023] Das erfindungsgemäße Kühl- und/oder Gefriergerät wird durch einen Kühlschrank gebildet,
dessen Gehäuse in den seitlichen Bereichen durch Bleche gebildet wird und das eine
frontseitige Tür aufweist, durch die der gekühlte Innenraum verschließbar ist. Diese
Tür weist einen Rahmen auf, der eine Glasscheibe umgibt.
[0024] Um den "branding"-Anforderungen gerecht zu werden, weist das erfindungsgemäße Kühl-
bzw. Gefriergerät eine fotorealistische Bedruckung auf der Glastür auf, die durch
das Inkjet-Verfahren aufgebracht wird. Zusätzlich können auch die seitlichen Bereiche,
d.h. die Gehäuseaußenseite und/oder auch innenliegende Bereiche, wie beispielsweise
der Innenbehälter, Absteller, vertikale und horizontale Trennplatten, die Innentür
etc. mit solchen Bedruckungen versehen sein.
[0025] Bei dem Inkjet-Verfahren wird ein Farbstoff, vorzugsweise in Form von flüssiger Tinte
oder verflüssigtem Wachs aufgebracht. Dabei wird ein kontinuierlicher oder diskontinuierlicher
Strahl von Tinte bzw. Wachs erzeugt und unter Druck durch eine Düse gepresst. Die
Tropfen dieses Strahls können individuell elektrisch bzw. elektrostatisch geladen
sein bzw. durch eine Ladeelektrode geladen werden und durchfliegen ein vorzugsweise
konstant elektrisches Feld mit sehr hohen Spannungen. In Abhängigkeit von ihrer Ladung
werden diese Tröpfchen dann auf das Produkt gelenkt. Durch eine Abladeelektrode werden
die Tropfen, die die Abladeelektrode durchfliegen in Abhängigkeit von ihrer spezifischen
Ladung seitlich abgelenkt. Je nach Verfahren gelangen die geladenen bzw. ungeladenen
Tropfen auf das Substrat.
[0026] Bei diesem beschriebenen Verfahren handelt es sich um ein Beispiel, das die Erfindung
nicht beschränkt.
[0027] Gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel werden beispielsweise Blechteile oder
auch die genannte Glastür vor ihrem weiteren Verbau und hinsichtlich der Blechteile
vor ihrer Umformung, d. h. als Flachteile im Inkjet-Verfahren bedruckt. Sofern dies
erforderlich ist, kann das Substrat, d. h. in diesem Fall das Blech und/oder das Glas
mit einem Haftvermittler versehen werden, der dafür sorgt, dass der aufgebrachte Druck
dauerhaft auf dem Substrat hält. Bei Bedarf kann der Druck durch das Anbringen einer
transparenten Schutzschicht hinsichtlich Beständigkeit gegenüber mechanischen, chemischen
und/oder Strahlenbelastung stabilisiert werden. Diese Schicht kann auch dekorative
Zwecke haben (Struktur, Glanz, Tönung etc.). Als Schutz für die nachfolgende Verarbeitung
kann eine Schutzfolie aufkaschiert werden, die bei Bedarf bis zur Auslieferung an
den Kunden am Bauteil verbleibt.
[0028] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass durch die Inkjet-Technologie direkt am Bauteil
bzw. einer direkt vorgelagerten Baugruppe eine hochautomatisierte, hochflexible Darstellung
beispielsweise fotorealistischer Motive mit den im Folgenden aufgeführten Vorteilen
gegenüber dem bisherigen Stand der Technik möglich ist.
[0029] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ergeben sich somit folgende Vorteile.
gegenüber siebdruckbasierten Lösungen (entweder auf Aufkleber oder direkt auf das
Bauteil):
- höhere Auflösung und damit bessere Druckqualität vor allem bei fotorealistischen Motiven
- keine Werkzeugkosten (auch für kleine Lose oder Einzelstück geeignet)
- Rüstaufwand reduziert sich auf Substratwechsel und Laden der Bilddatei
- kein Anfahrausschuss
- bessere Reproduzierbarkeit von Farbtönen in der Serie als auch zwischen Chargen (Nutzung
digitaler Farbprofile)
- keine anlagenbedingten Größeneinschränkungen
- Bedruckung von strukturierten Oberflächen (je nach Drucktechnik bis 3cm möglich)
- Anlagentechnik günstiger und kleiner
- Randabfallender Druck möglich (ohne Randbeschnitt) gegenüber aufkleberbasierten Lösungen:
- die manuelle Applikation des Aufklebers fällt weg, der Druck kann weitestgehend automatisiert
erfolgen
- das Branding ist direkt mit dem Substrat verbunden, kann also nicht vom Aufsteller
des Gerätes entfernt werden
- keine Schmutzränder und "Eselsohren" an den Aufkleberrändern durch Gerätenutzung bzw.
Reinigung
- Motiv kann ohne Einfluss auf den Applikationsaufwand um Ecken geführt werden
gegenüber Aufkleber und Thermosublimation:
- keine zusätzlichen Materialien wie Druckfolien, Transferpapiere (Thermosublimation)
notwendig; der Druck erfolgt direkt am Zielsubstrat, bei Bedarf erfolgt das Anbringen
einer transparenten Schutz- oder Dekorschicht
- durch den Einsatz der Digitaldrucktechnik direkt auf das Zielsubstrat kann aufgrund
geringer Rüstaufwendungen stückgenau und abgestimmt zum Produktionsprogramm gefertigt
werden; es müssen keine Aufkleber oder Transferpapiere zur Absicherung von Ausschuss
im Überschuss gefertigt werden. Auch Stückzahländerungen auf Kundenwunsch können aufgrund
der kurzen Vorlaufzeit ohne Zusatzkosten umgesetzt werden. Damit lässt sich bei erhöhter
Flexibilität für den Kunden eine Reduktion der Lager- und Verschrottungskosten von
Brandingteilen erzielen.
gegenüber Thermosublimation:
- Druckmöglichkeit auf einer Vielzahl von Substraten (auch thermisch labile oder durchgefärbte
Oberflächen)
- Bessere Reproduzierbarkeit von Farbtönen und geringere Kosten durch Wegfall des vergleichsweise
undefinierten Sublimationsprozesses
- bessere Beständigkeit des Druckes gegenüber Strahlung und Hitze durch Einsatz stabilerer
Farbsysteme (Sublimationsfarben weisen technologiebedingt einen niedrigen Sublimationspunkt
sowie schlechte Lichtechtheit auf)
- bessere Druckqualität, da keine Farbmigration und auch keine Störungen durch thermische
Ausdehnung beim Druck
- geringere Energiekosten durch Wegfall des thermischen Farbübertrags
1. Verfahren zum Bedrucken von Bauteilen von Kühl- und/oder Gefriergeräten, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Bauteil teilweise oder vollständig nach dem Inkjet-Verfahren
bedruckt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Bauteil als Flachteil oder weitestgehend als Flachteil vorliegt
und dann bedruckt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil, vorzugsweise unmittelbar, vor seiner Umformung und/oder vor seinem weiteren
Verbau bedruckt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Bauteil um ein Blechteil, ein Glasteil oder um ein Kunststoffteil
handelt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Bauteil um vorlackierte Bleche, verzinkte Bleche, um die Außenwandung
des Gehäuses und/oder der Tür, um Türen, Absteller, Trennelemente, Innentüren oder
Behälter handelt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zu bedruckende Bereich vor dem Bedrucken teilweise oder vollständig mit einem
Haftvermittler versehen wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Bedrucken auf den bedruckten Bereich eine Schutzschicht aufgebracht wird,
die den bedruckten Bereich vollständig oder teilweise überdeckt, wobei die Schutzschicht
dauerhaft oder nur vorübergehend an dem Gerät verbleibt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht bereichsweise oder vollflächig transparent ist und/oder ihrerseits
ein oder mehrere Motive aufweist.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht als Folie aufgebracht wird oder in flüssiger Form aufgebracht wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Bedruckung ein photorealistisches Motiv erzeugt wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil in dem zu bedruckenden Bereich dreidimensional ausgeführt ist und/oder
dass der Druck derart ausgeführt wird, dass er um Ecken des Bauteils vorgenommen wird.
12. Kühl- und/oder Gefriergerät, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Bauteil des Kühl- und/oder Gefriergerätes durch ein Verfahren gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 11 bedruckt ist.