[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Vorbehandlung einer Reparatur- und/oder
Anschlussfuge im Straßenbau vor der Verlegung eines bituminösen Fugenbandes.
Die Vorrichtung wird für die Grundierung und die Montageverklebung von Fugenbändern,
Rissabdeckbändern und dergleichen im Straßenbau benötigt.
[0002] Derzeit werden im Straßenbau vorgefertigte bituminöse Fugenbänder bzw. Rissabdeckbänder
folgendermaßen verarbeitet:
1. Verarbeitung mit einer Propangasflamme oder Heißluft
[0003] Nach Applikation einer bitumenhaltigen Grundierung wird das Fugenband an die Fugenflanke
bzw. Risskante angelegt, zur Herstellung des Haftverbundes mit einer Propangasflamme
oder Heißluft erwärmt und an die Flanke/Risskante angedrückt.
2. Kalte Verarbeitung ohne Flamme
[0004] Hierzu wird ein Fugenband, das werksseitig mit mindestens einer Kleberschicht auf
der Oberfläche versehen ist, an die Fugenflanke/Risskante angedrückt.
[0005] Die Fuge und/oder Risskante im Belag einer Straße muss vor der Verlegung/ Verwendung
des werksseitig mit einer Kleberschicht ausgerüsteten Fugenbandes vorbereitet werden.
Dazu wird die Fuge und/oder Risskante gesäubert und vor der Verlegung/ Verwendung
des Fugenbandes ein Primer als Grundierung aufgebracht. Gleichzeitig ist der Primer
notwendig, um die werksseitig auf dem Fugenband aufgebrachte Kleberschicht durch Anlösen
in seinen Klebeeigenschaften wirksam werden zu lassen.
[0007] Ein Primer als Grundierung ist nach einschlägigen technischen Regelwerken zwingend
vorgeschrieben und dient zur Porenbenetzung des Untergrundes und zur Bindung des dort
noch vorhandenen Staubes.
[0008] Der Primer-Auftrag erfolgt nach dem bisherigen Stand der Technik mit Pinsel.
[0009] Nach der Grundierung kann die Verlegung des Fugenbandes mit der Klebeschicht zur
Kante des Straßenbelages erfolgen.
[0010] Der Auftrag der Grundierung an der Fugenkante mittels Pinsel hat den Nachteil, dass
infolge der notwendigen Genauigkeit diese Vorgehensweise zeitaufwändig und mühevoll
ist und die Gefahr in sich birgt, dass die Porenbenetzung des Untergrundes nicht gleichmäßig
und überall in der notwendigen Intensität durchgeführt wird, wodurch die Qualität
der gewünschten Fugenabdichtung mit Fugenband beeinträchtigt werden kann.
[0011] Bei einer Überdosierung der Grundierung läuft der Primer an der Asphaltflanke ab
und es kommt zu einer Lösemittelanreicherung im unteren Bereich der Asphaltflanke.
Dadurch kann es zu Haftungsproblemen beim nachfolgenden Asphalteinbau kommen und das
bituminöse Bindemittel des Asphaltmischgutes kann durch das Lösemittel angelöst und
geschädigt werden.
Eine Primer-Unterdosierung führt zu einer unzureichenden Vorbehandlung und Staubbindung
des Untergrundes und zu einer unzureichenden Anlösung der Kleberschicht auf dem Fugenband
mit der Folge, dass dessen Haftung an der Nahtflanke unzureichend ist.
Der Pinsel ist außerdem vor dem nächsten Gebrauch zu reinigen oder zu ersetzen, was
unter Baustellenbedingungen zusätzlichen Aufwand und Abfall bedeutet.
Die Verwendung von gebrauchten bzw. ungenügend gereinigten Pinseln kann ebenfalls
zu einer Fehldosierung des Primers oder zu einer ungenügenden Benetzung der Fugenflanken
führen.
[0012] Fugenbänder mit vorgefertigten Kleberschichten auf der Oberfläche können bei der
Verwendung bei hohen Temperaturen auf der Baustelle oder bei längeren Lagerzeiten
im Verpackungs-Karton leicht miteinander verkleben, so dass eine qualitätsgerechte
Verarbeitung kaum oder nicht mehr möglich ist.
[0013] Aufgabe der Erfindung ist es, eine technische Lösung zu entwickeln, mit deren Hilfe
es möglich ist, die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden.
[0014] Die Lösung soll sich durch eine leichte und schnelle Verarbeitungsqualität und durch
eine effektive Vorbereitung von Fugen, Nahtflanken und Rissen vor der Verlegung/Verwendung
von Bitumen-Fugenband auszeichnen sowie eine effiziente Montageverbindung zwischen
Fugen- bzw. Rissband und Montagefläche ermöglichen.
[0015] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst, wobei
die vorteilhaften Ausgestaltungen in den Unteransprüchen beschrieben sind.
[0016] Danach zeichnet sich die erfindungsgemäße Lösung zur Vorbehandlung einer Reparatur-
und/oder Anschlussfuge im Straßenbau vor der Verlegung/ Verwendung eines Fugenbandes
durch eine Kombination aus einem Grundierungsmittel (Primer) und einem Klebemittel
(Kleber) aus, die in einem Druckbehälter gemeinsam als Gemisch angeordnet sind und
dort für den Auftrag an der Fugenkante des Straßenbelages in sprühfähiger Konsistenz
bevorratet sind.
Das Gemisch vereint die Produkteigenschaften einer Grundierung und eines Klebers.
Durch die spezielle Spraydose mit dem 3-stufigen Überkopfventil werden mühelos in
einem Arbeitsgang alle Fugenflanken für Nähte und Anschlüsse im Asphalt-Deckenbau
grundiert und gleichzeitig mit einem Klebefilm versehen. Dadurch können die Fugen-
und/oder Rissbänder ohne Anflammen und ohne zusätzliche Werkzeuge an die Anschlussnaht
verklebt werden.
Das Gemisch haftet gut auf dem jeweiligen Untergrund, ist schnell trocknend und hat
eine ausgezeichnete Klebkraft für die Montageverklebung von Fugen- und Rissbändern.
[0017] Unmittelbar nach Applikation hat das Gemisch eine dünnflüssige Konsistenz, die für
eine ordnungsgemäße Grundierung des Untergrundes -durch ausreichende Porenbenetzung
und Staubbindung- unbedingt notwendig ist. Zeitverzögert tritt dann ein Aufschäumen
des Produktes ein.
Durch dieses Aufschäumen entstehen Schichtdicken bis zu 0,5 mm, die für eine Funktion
des Produktes als Kleber für Fugenbänder notwendig und ausreichend sind.
[0018] Die Anordnung des Gemischs aus Kleber und Primer in einer Spraydose bietet den Vorteil,
dass die Applikation des Kombi-Produktes ohne weitere Arbeitsgeräte und ohne weitere
Hilfsmittel wie Pinsel, Bürste etc. vorgenommen werden kann. Es wird eine saubere
und exakte Verarbeitung als Grundierung und durch den Aufschäumeffekt eine gleichmäßige
Produktschichtdicke zur Verwendung als Kleber erreicht.
Dadurch kann sowohl Primer als auch Klebermaterial effektiv und kostengünstig zum
Einsatz gebracht werden.
Die Kosten für eine zusätzliche Lagerhaltung und Bevorratung von Fugenband mit einer
werksseitig aufgebrachten Kleberschicht für die kalte Verarbeitung (ohne Propangasflamme
bzw. Heißluft) und der dafür notwendigen, speziellen Grundierung entfallen.
Der Reinigungsaufwand für Arbeitshilfsmittel entfällt ebenfalls.
[0019] Durch die Applikation mit der Spraydose erreicht man eine homogene Materialverteilung
des Produktes auf dem Untergrund. Über- und Unterdosierungen, die allein schon bei
der vorgeschriebenen Grundierung sehr problematisch sein können, werden vermieden.
Durch die Erfindung kann auf die werksseitige Ausrüstung von Fugenband mit einer Kleberbeschichtung
auf der Oberfläche verzichtet werden.
Das Kombi-Produkt ermöglicht in nur einem Arbeitsgang den gleichzeitigen Auftrag von
Grundierung und Kleber.
[0020] Die Erfindung soll am folgenden Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
Ausführungsbeispiel:
[0021] Für die Teilsanierung einer Fahrbahnoberfläche wird der beschädigte Bereich aus der
Fahrbahn mittels Fräsen oder Schneiden abgetrennt und entfernt. Die Schneidkante an
der Fahrbahndecke und der Untergrund der entstandenen Fahrbahnöffnung müssen trocken,
sauber und fettfrei sein. Lose Bestandteile sind vor dem Auftrag des erfindungsgemäßen
Kombiproduktes zu entfernen und feuchte Flanken durch Heißluft zu trocknen.
[0022] Die Sprühdose mit dem Kombiprodukt aus Primer und Kleber ist vor der Verarbeitung
ca. 1 Minute gründlich zu schütteln.
Der Inhalt der Sprühdose wird durch das Drücken des Sprühventils seitlich (Überkopfanwendung)
in einem Abstand von ca. 10 cm gleichmäßig auf die Fugenflanke in einer Film-Breite
von ca. 40 mm aufgesprüht.
Die Sprühbreite wird durch das 3-Wege-Ventil bestimmt. Es besteht die Möglichkeit
zwischen den Einstellungen breit, mittel und schmal zu wählen. Vorteilhaft wird nur
nach unten gesprüht, so dass beim Überkopfsprühen mit dem seitlichen Ausgang der Sprühdüse
die Nahtflanke ordnungsgemäß mit der Mischung aus Grundierung und Kleber benetzt werden
kann.
[0023] Wird das Ventil nach oben gehalten, entweicht nur das Treibgas, wodurch die Austrittsdüse
gereinigt werden kann.
Nach dem Aufsprühen des zunächst dünnflüssigen Gemisches aus Primer und Kleber entwickelt
der applizierte Film nach ca. 0,5 Minuten eine leichte Aufschäumwirkung bis 0,5 mm
Schichtdicke. Dadurch wird die Schichtdicke volumenmäßig vergrößert und eine optimale
Vorbereitung der Nahtflanke für die anschließende Verklebung des Fugenbandes ist erreicht.
Die Montageverklebung des Fugenbandes kann nach einer kurzen Ablüftzeit von ca. 3-5
Minuten erfolgen.
In einem Arbeitsgang kann somit wirtschaftlich und effizient mit nur einem Produkt
in einer praktischen Sprühdose sowohl die Grundierung als auch der notwendige Kleber
aufgetragen werden.
1. Vorrichtung zur Vorbehandlung einer Reparatur- und/oder Anschlussfuge im Straßenbau
vor dem Verlegen eines bituminösen Fugenbandes,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung als Druckbehälter ausgebildet ist,
dass in der Vorrichtung eine lösungsmittelhaltige Kombination aus einem Grundierungsmittel
(Primer) und einem Klebemittel (Kleber) in einem Druckbehälter gemeinsam als Gemisch
angeordnet ist und
dass dieses Gemisch für den Auftrag an der Fugenkante des Straßenbelages in sprühfähiger
Konsistenz bevorratet ist.
2. Vorrichtung zur Vorbehandlung einer Reparatur- und/oder Anschlussfuge im Straßenbau
vor dem Verlegen eines bituminösen Fugenbandes nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kleber-Primer-Gemisch unmittelbar nach dem Auftrag an der Fugenkante zunächst
als eine, für Primer notwendige, dünnflüssige Konsistenz aufweisende Substanz ausgebildet
ist, welche anschließend zum Erhalt einer Kleberschicht von 0,2 - 0,5 mm Schichtdicke
an der Fugenflanke zeitverzögert eine Aufschäumung entwickelt.
3. Vorrichtung zur Vorbehandlung einer Reparatur- und/oder Anschlussfuge im Straßenbau
vor dem Verlegen eines bituminösen Fugenbandes nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Druckbehälter als Kleber ein Polymer-Kunststoff-Gemisch, bestehend aus Styrol-Butadien-Copolymeren
und/oder Styrol-Isopren- Copolymeren und/oder Acrylaten und/oder Chloropren-Polymeren
in Kombination mit Polyterpen- und/oder Kolophonium- und/oder Balsam- und/oder Kohlenwasserstoffharzen,
zusammen mit dem Primer als Gemisch angeordnet ist und dass als Lösemittel niedermolekulare
Ketone und/oder niedermolekulare Alkohole und/oder Carbonsäureester und/oder Siedegrenzenbenzine
und/oder lineare Alkane mit C5- C8 Kohlenstoff-Atomen zum Einsatz kommen.
4. Vorrichtung zur Vorbehandlung einer Reparatur- und/oder Anschlussfuge im Straßenbau
vor dem Verlegen eines bituminösen Fugenbandes nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Druckbehälter als Primer ein lösemittelhaltiger Polymer-Kunststoff zusammen
mit dem Kleber als Gemisch angeordnet ist.
5. Vorrichtung zur Vorbehandlung einer Reparatur- und/oder Anschlussfuge im Straßenbau
vor dem Verlegen eines bituminösen Fugenbandes nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckbehälter mit einer den seitlichen Materialaustrag beim Überkopfsprühen ermöglichenden
Spezialdüse ausgestattet ist.
6. Vorrichtung zur Vorbehandlung einer Reparatur- und/oder Anschlussfuge im Straßenbau
vor dem Verlegen eines bituminösen Fugenbandes nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckbehälter mit einem der exakten MaterialDosierung an der Fugenflanke dienenden
und 3-stufig ausgebildeten Überkopf-Druckventil ausgestattet ist.