(19)
(11) EP 2 620 550 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.07.2013  Patentblatt  2013/31

(21) Anmeldenummer: 13000351.0

(22) Anmeldetag:  23.01.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E01C 23/09(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 26.01.2012 DE 202012007505 U

(71) Anmelder: Bornit-Werk Aschenborn GmbH
08056 Zwickau (DE)

(72) Erfinder:
  • Modes, Heidrun, Dipl.-Chem.
    08066 Zwickau (DE)
  • Metzner, Frank, Dipl. Ing.
    08058 Zwickau (DE)
  • Trapp, Enrico
    08064 Zwickau (DE)
  • Mothes, Steffi
    08062 Zwickau (DE)

(74) Vertreter: Auerbach, Bettina 
Südstrasse 29
08066 Zwickau
08066 Zwickau (DE)

   


(54) Vorrichtung zur Vorbehandlung einer Reparatur- und/oder Anschlussfuge im Straßenbau vor dem Verlegen eines bituminösen Fugenbandes


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Vorbehandlung einer Reparatur- und/oder Anschlussfuge im Straßenbau vor dem Verlegen eines bituminösen Fugenbandes, wobei die Vorrichtung als Druckbehälter ausgebildet ist und in der Vorrichtung eine lösungsmittelhaltige Kombination aus einem Grundierungsmittel (Primer) und einem Klebemittel (Kleber) in einem Druckbehälter gemeinsam als Gemisch angeordnet ist und dieses Gemisch für den Auftrag an der Fugenkante des Straßenbelages eine sprühfähige Konsistenz aufweist.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Vorbehandlung einer Reparatur- und/oder Anschlussfuge im Straßenbau vor der Verlegung eines bituminösen Fugenbandes.
Die Vorrichtung wird für die Grundierung und die Montageverklebung von Fugenbändern, Rissabdeckbändern und dergleichen im Straßenbau benötigt.

[0002] Derzeit werden im Straßenbau vorgefertigte bituminöse Fugenbänder bzw. Rissabdeckbänder folgendermaßen verarbeitet:

1. Verarbeitung mit einer Propangasflamme oder Heißluft



[0003] Nach Applikation einer bitumenhaltigen Grundierung wird das Fugenband an die Fugenflanke bzw. Risskante angelegt, zur Herstellung des Haftverbundes mit einer Propangasflamme oder Heißluft erwärmt und an die Flanke/Risskante angedrückt.

2. Kalte Verarbeitung ohne Flamme



[0004] Hierzu wird ein Fugenband, das werksseitig mit mindestens einer Kleberschicht auf der Oberfläche versehen ist, an die Fugenflanke/Risskante angedrückt.

[0005] Die Fuge und/oder Risskante im Belag einer Straße muss vor der Verlegung/ Verwendung des werksseitig mit einer Kleberschicht ausgerüsteten Fugenbandes vorbereitet werden.
Dazu wird die Fuge und/oder Risskante gesäubert und vor der Verlegung/ Verwendung des Fugenbandes ein Primer als Grundierung aufgebracht. Gleichzeitig ist der Primer notwendig, um die werksseitig auf dem Fugenband aufgebrachte Kleberschicht durch Anlösen in seinen Klebeeigenschaften wirksam werden zu lassen.

[0006] Patent DE 196 03 896 bzw. EP 0 792 973 beschreiben diesen Stand der Technik.

[0007] Ein Primer als Grundierung ist nach einschlägigen technischen Regelwerken zwingend vorgeschrieben und dient zur Porenbenetzung des Untergrundes und zur Bindung des dort noch vorhandenen Staubes.

[0008] Der Primer-Auftrag erfolgt nach dem bisherigen Stand der Technik mit Pinsel.

[0009] Nach der Grundierung kann die Verlegung des Fugenbandes mit der Klebeschicht zur Kante des Straßenbelages erfolgen.

[0010] Der Auftrag der Grundierung an der Fugenkante mittels Pinsel hat den Nachteil, dass infolge der notwendigen Genauigkeit diese Vorgehensweise zeitaufwändig und mühevoll ist und die Gefahr in sich birgt, dass die Porenbenetzung des Untergrundes nicht gleichmäßig und überall in der notwendigen Intensität durchgeführt wird, wodurch die Qualität der gewünschten Fugenabdichtung mit Fugenband beeinträchtigt werden kann.

[0011] Bei einer Überdosierung der Grundierung läuft der Primer an der Asphaltflanke ab und es kommt zu einer Lösemittelanreicherung im unteren Bereich der Asphaltflanke. Dadurch kann es zu Haftungsproblemen beim nachfolgenden Asphalteinbau kommen und das bituminöse Bindemittel des Asphaltmischgutes kann durch das Lösemittel angelöst und geschädigt werden.
Eine Primer-Unterdosierung führt zu einer unzureichenden Vorbehandlung und Staubbindung des Untergrundes und zu einer unzureichenden Anlösung der Kleberschicht auf dem Fugenband mit der Folge, dass dessen Haftung an der Nahtflanke unzureichend ist.
Der Pinsel ist außerdem vor dem nächsten Gebrauch zu reinigen oder zu ersetzen, was unter Baustellenbedingungen zusätzlichen Aufwand und Abfall bedeutet.
Die Verwendung von gebrauchten bzw. ungenügend gereinigten Pinseln kann ebenfalls zu einer Fehldosierung des Primers oder zu einer ungenügenden Benetzung der Fugenflanken führen.

[0012] Fugenbänder mit vorgefertigten Kleberschichten auf der Oberfläche können bei der Verwendung bei hohen Temperaturen auf der Baustelle oder bei längeren Lagerzeiten im Verpackungs-Karton leicht miteinander verkleben, so dass eine qualitätsgerechte Verarbeitung kaum oder nicht mehr möglich ist.

[0013] Aufgabe der Erfindung ist es, eine technische Lösung zu entwickeln, mit deren Hilfe es möglich ist, die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden.

[0014] Die Lösung soll sich durch eine leichte und schnelle Verarbeitungsqualität und durch eine effektive Vorbereitung von Fugen, Nahtflanken und Rissen vor der Verlegung/Verwendung von Bitumen-Fugenband auszeichnen sowie eine effiziente Montageverbindung zwischen Fugen- bzw. Rissband und Montagefläche ermöglichen.

[0015] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst, wobei die vorteilhaften Ausgestaltungen in den Unteransprüchen beschrieben sind.

[0016] Danach zeichnet sich die erfindungsgemäße Lösung zur Vorbehandlung einer Reparatur- und/oder Anschlussfuge im Straßenbau vor der Verlegung/ Verwendung eines Fugenbandes durch eine Kombination aus einem Grundierungsmittel (Primer) und einem Klebemittel (Kleber) aus, die in einem Druckbehälter gemeinsam als Gemisch angeordnet sind und dort für den Auftrag an der Fugenkante des Straßenbelages in sprühfähiger Konsistenz bevorratet sind.
Das Gemisch vereint die Produkteigenschaften einer Grundierung und eines Klebers.
Durch die spezielle Spraydose mit dem 3-stufigen Überkopfventil werden mühelos in einem Arbeitsgang alle Fugenflanken für Nähte und Anschlüsse im Asphalt-Deckenbau grundiert und gleichzeitig mit einem Klebefilm versehen. Dadurch können die Fugen- und/oder Rissbänder ohne Anflammen und ohne zusätzliche Werkzeuge an die Anschlussnaht verklebt werden.
Das Gemisch haftet gut auf dem jeweiligen Untergrund, ist schnell trocknend und hat eine ausgezeichnete Klebkraft für die Montageverklebung von Fugen- und Rissbändern.

[0017] Unmittelbar nach Applikation hat das Gemisch eine dünnflüssige Konsistenz, die für eine ordnungsgemäße Grundierung des Untergrundes -durch ausreichende Porenbenetzung und Staubbindung- unbedingt notwendig ist. Zeitverzögert tritt dann ein Aufschäumen des Produktes ein.
Durch dieses Aufschäumen entstehen Schichtdicken bis zu 0,5 mm, die für eine Funktion des Produktes als Kleber für Fugenbänder notwendig und ausreichend sind.

[0018] Die Anordnung des Gemischs aus Kleber und Primer in einer Spraydose bietet den Vorteil, dass die Applikation des Kombi-Produktes ohne weitere Arbeitsgeräte und ohne weitere Hilfsmittel wie Pinsel, Bürste etc. vorgenommen werden kann. Es wird eine saubere und exakte Verarbeitung als Grundierung und durch den Aufschäumeffekt eine gleichmäßige Produktschichtdicke zur Verwendung als Kleber erreicht.
Dadurch kann sowohl Primer als auch Klebermaterial effektiv und kostengünstig zum Einsatz gebracht werden.
Die Kosten für eine zusätzliche Lagerhaltung und Bevorratung von Fugenband mit einer werksseitig aufgebrachten Kleberschicht für die kalte Verarbeitung (ohne Propangasflamme bzw. Heißluft) und der dafür notwendigen, speziellen Grundierung entfallen.
Der Reinigungsaufwand für Arbeitshilfsmittel entfällt ebenfalls.

[0019] Durch die Applikation mit der Spraydose erreicht man eine homogene Materialverteilung des Produktes auf dem Untergrund. Über- und Unterdosierungen, die allein schon bei der vorgeschriebenen Grundierung sehr problematisch sein können, werden vermieden.
Durch die Erfindung kann auf die werksseitige Ausrüstung von Fugenband mit einer Kleberbeschichtung auf der Oberfläche verzichtet werden.
Das Kombi-Produkt ermöglicht in nur einem Arbeitsgang den gleichzeitigen Auftrag von Grundierung und Kleber.

[0020] Die Erfindung soll am folgenden Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.

Ausführungsbeispiel:



[0021] Für die Teilsanierung einer Fahrbahnoberfläche wird der beschädigte Bereich aus der Fahrbahn mittels Fräsen oder Schneiden abgetrennt und entfernt. Die Schneidkante an der Fahrbahndecke und der Untergrund der entstandenen Fahrbahnöffnung müssen trocken, sauber und fettfrei sein. Lose Bestandteile sind vor dem Auftrag des erfindungsgemäßen Kombiproduktes zu entfernen und feuchte Flanken durch Heißluft zu trocknen.

[0022] Die Sprühdose mit dem Kombiprodukt aus Primer und Kleber ist vor der Verarbeitung ca. 1 Minute gründlich zu schütteln.
Der Inhalt der Sprühdose wird durch das Drücken des Sprühventils seitlich (Überkopfanwendung) in einem Abstand von ca. 10 cm gleichmäßig auf die Fugenflanke in einer Film-Breite von ca. 40 mm aufgesprüht.
Die Sprühbreite wird durch das 3-Wege-Ventil bestimmt. Es besteht die Möglichkeit zwischen den Einstellungen breit, mittel und schmal zu wählen. Vorteilhaft wird nur nach unten gesprüht, so dass beim Überkopfsprühen mit dem seitlichen Ausgang der Sprühdüse die Nahtflanke ordnungsgemäß mit der Mischung aus Grundierung und Kleber benetzt werden kann.

[0023] Wird das Ventil nach oben gehalten, entweicht nur das Treibgas, wodurch die Austrittsdüse gereinigt werden kann.
Nach dem Aufsprühen des zunächst dünnflüssigen Gemisches aus Primer und Kleber entwickelt der applizierte Film nach ca. 0,5 Minuten eine leichte Aufschäumwirkung bis 0,5 mm Schichtdicke. Dadurch wird die Schichtdicke volumenmäßig vergrößert und eine optimale Vorbereitung der Nahtflanke für die anschließende Verklebung des Fugenbandes ist erreicht.
Die Montageverklebung des Fugenbandes kann nach einer kurzen Ablüftzeit von ca. 3-5 Minuten erfolgen.
In einem Arbeitsgang kann somit wirtschaftlich und effizient mit nur einem Produkt in einer praktischen Sprühdose sowohl die Grundierung als auch der notwendige Kleber aufgetragen werden.


Ansprüche

1. Vorrichtung zur Vorbehandlung einer Reparatur- und/oder Anschlussfuge im Straßenbau vor dem Verlegen eines bituminösen Fugenbandes,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung als Druckbehälter ausgebildet ist,
dass in der Vorrichtung eine lösungsmittelhaltige Kombination aus einem Grundierungsmittel (Primer) und einem Klebemittel (Kleber) in einem Druckbehälter gemeinsam als Gemisch angeordnet ist und
dass dieses Gemisch für den Auftrag an der Fugenkante des Straßenbelages in sprühfähiger Konsistenz bevorratet ist.
 
2. Vorrichtung zur Vorbehandlung einer Reparatur- und/oder Anschlussfuge im Straßenbau vor dem Verlegen eines bituminösen Fugenbandes nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kleber-Primer-Gemisch unmittelbar nach dem Auftrag an der Fugenkante zunächst als eine, für Primer notwendige, dünnflüssige Konsistenz aufweisende Substanz ausgebildet ist, welche anschließend zum Erhalt einer Kleberschicht von 0,2 - 0,5 mm Schichtdicke an der Fugenflanke zeitverzögert eine Aufschäumung entwickelt.
 
3. Vorrichtung zur Vorbehandlung einer Reparatur- und/oder Anschlussfuge im Straßenbau vor dem Verlegen eines bituminösen Fugenbandes nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Druckbehälter als Kleber ein Polymer-Kunststoff-Gemisch, bestehend aus Styrol-Butadien-Copolymeren und/oder Styrol-Isopren- Copolymeren und/oder Acrylaten und/oder Chloropren-Polymeren in Kombination mit Polyterpen- und/oder Kolophonium- und/oder Balsam- und/oder Kohlenwasserstoffharzen, zusammen mit dem Primer als Gemisch angeordnet ist und dass als Lösemittel niedermolekulare Ketone und/oder niedermolekulare Alkohole und/oder Carbonsäureester und/oder Siedegrenzenbenzine und/oder lineare Alkane mit C5- C8 Kohlenstoff-Atomen zum Einsatz kommen.
 
4. Vorrichtung zur Vorbehandlung einer Reparatur- und/oder Anschlussfuge im Straßenbau vor dem Verlegen eines bituminösen Fugenbandes nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Druckbehälter als Primer ein lösemittelhaltiger Polymer-Kunststoff zusammen mit dem Kleber als Gemisch angeordnet ist.
 
5. Vorrichtung zur Vorbehandlung einer Reparatur- und/oder Anschlussfuge im Straßenbau vor dem Verlegen eines bituminösen Fugenbandes nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckbehälter mit einer den seitlichen Materialaustrag beim Überkopfsprühen ermöglichenden Spezialdüse ausgestattet ist.
 
6. Vorrichtung zur Vorbehandlung einer Reparatur- und/oder Anschlussfuge im Straßenbau vor dem Verlegen eines bituminösen Fugenbandes nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckbehälter mit einem der exakten MaterialDosierung an der Fugenflanke dienenden und 3-stufig ausgebildeten Überkopf-Druckventil ausgestattet ist.
 





Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente