[0001] Die Erfindung betrifft ein Wärmedämmverbundsystem mit einer Brandbarriere sowie den
weiteren Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Ferner betrifft die Erfindung
ein als Brandbarriere in einem Wärmedämmverbundsystem einsetzbares Wärmedämmelement
sowie die Verwendung eines solchen Wärmedämmelementes als Brandbarriere.
Stand der Technik
[0002] Wärmedämmverbundsysteme der vorstehend genannten Art umfassen eine ein- oder mehrlagig
aus mehreren Wärmedämmplatten gebildete Wärmedämmschicht, wobei häufig Wärmedämmplatten
Verwendung finden, die aus einem Hartschaum, insbesondere aus einem Polystyrol-Hartschaum,
bestehen oder einen solchen Wärmedämmstoff zumindest umfassen. Denn entsprechende
Wärmedämmstoffe weisen gute Wärmedämmeigenschaften auf und sind relativ günstig. Als
nachteilig erweist sich jedoch das Brandverhalten derartiger Wärmedämmstoffe, welche
gemäß DIN 4102-1 regelmäßig der Baustoffklasse B (brennbare Baustoffe) zuzuordnen
sind. Sofern Polystyrol-Hartschaumplatten flammgeschützt sind, werden sie der Baustoffklasse
B1 (schwer entflammbar) zugeordnet. Die an der Außenseite einer Gebäudeaußenwand angebrachte
Wärmedämmschicht kann demnach zu einer Erhöhung der Brandlast führen. Befindet sich
der Brandherd beispielsweise in einem geschlossenen Raum, zerbersten zunächst die
Fenster, woraufhin die Flammen nach außen schlagen. Den Flammen hält das Wärmedämmverbundsystem
jedoch nur einen begrenzten Zeitraum stand, so dass das Feuer schließlich auf die
Fassade übergreift. Um einen derartigen Übergriff zu verhindern oder zumindest zu
verzögern, werden oberhalb einer Öffnung einer Gebäudeaußenwand regelmäßig Brandriegel
eingesetzt. Die Brandriegel können oberhalb jeder Öffnung oder geschossweise als umlaufendes
Band angeordnet sein.
[0003] Aus der Gebrauchsmusterschrift
DE 84 26 763 U1 ist beispielsweise ein Fassaden-Vollwärmeschutz-Verbundsystem bekannt, das eine als
Brandbarriere wirksame, Dämmplatte aus Polystyrol-Hartschaum umfasst. Die Dämmplatte
aus Polystyrol-Hartschaum weist hierzu einen in voller Dicke der Dämmplatte ausgebildeten,
eingelassenen oder angesetzten Streifen aus einem in der Hitze nicht schmelzenden,
vorzugsweise nicht brennbaren oder schwer entflammbaren Dämmstoff auf. Bei diesem
Dämmstoff kann es sich beispielsweise um einen Mineralfaser-oder Glasfaser-Dämmstoff
handeln. Wird anschließend eine ein- oder mehrlagige Putzschicht appliziert, kann
die Verwendung derartiger Dämmstoffe innerhalb einer aus Polystyrol-Hartschaum bestehenden
Dämmschicht zu unerwünschten farblichen Abweichungen bzw. Abzeichnungen auf der Fassade
führen.
[0004] Zur Vermeidung derartiger Abzeichnungen wird in der
DE 196 43618 C5 ein Wärmedämmverbundsystem mit Kunststoffdämmplatten aus Hartschaum, insbesondere
Polystyrol-Hartschaum, vorgeschlagen, welches ein mit einem Flammschutzmittel versehenes
und zwischen benachbarten Dämmplatten angeordnetes Gewebe zur Ausbildung einer Trennschicht
umfasst. Im Brandfall bewirkt die Hitze ein Aufschäumen und Aushärten des Flammschutzmittels,
so dass eine Stabilisierung der Trennschicht erfolgt. Der Einsatz eines mit dem Flammschutzmittel
beschichteten und/oder getränkten Gewebes hilft unerwünschte Verfärbungen bzw. Abzeichnungen
zu vermeiden.
[0005] Um durch Inhomogenität der Dämmschicht bedingte Verfärbungen und Risse in der Putzschicht
eines Wärmedämmverbundsystems zu vermeiden, wird ferner in der
[0006] Gebrauchsmusterschrift
DE 20 207 007 225 U1 ein Bauelement für ein Wärmedämmverbundsystem vorgeschlagen, das zwei Dämmelemente
und eine zwischenliegende, sich im Wesentlichen über die gesamte Querschnittsfläche
des Bauelementes erstreckende Brandschutzschicht umfasst. Die Brandschutzschicht besteht
vorzugsweise aus Mineralwolle, Glasgewebe, Nadelfilz, einem beschichteten Glasnetz
und/oder Mörtel.
[0007] Ausgehend von dem vorstehend genannten Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein vereinfachtes Wärmedämmverbundsystem mit einer Brandbarriere
anzugeben. Als Brandbarriere soll insbesondere ein flexibel einsetzbares und möglichst
einfach aufgebautes Wärmedämmelement Einsatz finden. Insbesondere soll das Wärmedämmelement
die Ausbildung einer Brandbarriere in einem Sturz- und/oder Laibungsbereich einer
Öffnung in einer Gebäudeaußenwand ermöglichen.
[0008] Zur Lösung der Aufgabe werden ein Wärmedämmverbundsystem mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie ein als Brandbarriere einsetzbares Wärmedämmelement mit den Merkmalen des
Anspruchs 5 vorgeschlagen. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den jeweiligen
Unteransprüchen zu entnehmen.
Offenbarung der Erfindung
[0009] Das vorgeschlagene Wärmedämmverbundsystem weist eine auf einer Außenseite einer Gebäudeaußenwand
angebrachte ein- oder mehrlagige Wärmedämmschicht und eine hierauf aufgebrachte ein-
oder mehrlagige Putzschicht auf, wobei die Wärmedämmschicht wenigstens eine Wärmedämmplatte
aus einem Hartschaum, insbesondere aus einem Polystyrol-Hartschaum, sowie wenigstens
ein platten- oder profilförmiges Wärmedämmelement zur Ausbildung einer Brandbarriere
umfasst. Erfindungsgemäß wird ferner vorgeschlagen, dass das die Brandbarriere ausbildende,
platten- oder profilförmige Wärmedämmelement einen Wärmedämmstoff umfasst, welcher
Aerogel-Partikel und wenigstens ein wasserbasiertes organisches und/oder anorganisches
Bindemittel enthält und eine Wärmeleitfähigkeit ≤ 0,028 W/(mK), vorzugsweise
< 0,025 W/(mK), weiterhin vorzugsweise
< 0,022 W/(mK), besitzt.
[0010] Aerogel-basierte Wärmedämmstoffe weisen eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit und
damit hervorragende Wärmedämmeigenschaften auf. Dies hat zur Folge, dass bei gleichzeitiger
Erfüllung der hinsichtlich des Wärmeschutzes gestellten Anforderungen die Dämmstoffdicken
deutlich reduziert werden können. Die Zugabe wenigstens eines wasserbasierten organischen
und/oder anorganischen Bindemittels bewirkt einen stabilen Verbund der Aerogel-Partikel
untereinander, so dass ferner die mechanischen Eigenschaften und damit die Baustellentauglichkeit
des den Wärmedämmstoff enthaltenden Wärmedämmelementes verbessert werden. Ein aus
einem solchen Wärmedämmstoff hergestelltes Wärmedämmelement kann als dünne Platte
ausgebildet sein, welche insbesondere zur Wärmedämmung einer Sturz- oder Laibungsfläche
einer Öffnung in der Gebäudeaußenwand geeignet ist. Denn in der Regel können im Sturz-
oder Laibungsbereich einer Öffnung, beispielsweise einem Fenster oder einer Tür, keine
großen Dämmstoffdicken ausgeführt werden. Hier wirken sich die hervorragenden Wärmedämmeigenschaften
des Wärmedämmstoffes bzw. des hieraus hergestellten Wärmedämmelementes als besonders
vorteilhaft aus.
[0011] Zugleich erfüllt das angegebene Wärmedämmelement des erfindungsgemäßen Wärmedämmverbundsystems
die Funktion einer Brandbarriere, welche im Brandfall eine Brandausweitung auf eine
angrenzende Wärmedämmschicht aus einem nach DIN 4102-1 brennbaren Wärmedämmstoff zu
verhindern oder zumindest deutlich zu verzögern vermag. Dabei werden Aerogele allein
ebenfalls als brennbar eingestuft, wobei die Einstufung in die Baustoffklasse B1 (schwer
entflammbar) erfolgt. Das im Wärmedämmelement enthaltene Bindemittel, insbesondere
im Fall eines wasserbasierten organischen Bindemittels, kann der Baustoffklasse B2
(normal entflammbar) zuzuordnen sein, so dass das Wärmedämmelement ggf. nur die Baustoffklasse
B2 erreicht. Überraschenderweise wird dennoch eine die Brandausbreitung verhindernde
oder zumindest deutlich verzögernde Wirkung erreicht, welche die Anordnung eines separaten,
aus einem nicht brennbaren Baustoff bestehenden Brandriegels - sofern nicht bauaufsichtlich
verlangt - entbehrlich macht. In Ergänzung zu einem bauaufsichtlich geforderten Brandriegel
wird durch die Doppelfunktion des angegebenen Wärmedämmelementes der Brandschutz deutlich
verbessert, so dass auch hier der Einsatz eines erfindungsgemäßen Wärmedämmverbundsystems
zur Wärmedämmung einer Gebäudeaußenwand Vorteile hat.
[0012] Die Wirkung des Wärmedämmelementes als Brandbarriere konnte im Rahmen von Versuchen
der Anmelderin - welche nachfolgend anhand konkreter Beispiele noch beschrieben werden
- nachgewiesen werden. Sie ist auf die geringe Wärmeleitfähigkeit des Wärmedämmstoffes
des Wärmedämmelementes zurückzuführen, welche vorliegend ≤ 0,028 W/(mK), vorzugsweise
≤ 0,025 W/(mK), weiterhin vorzugsweise ≤ 0,022 W/(mK), beträgt.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Wärmedämmverbundsystems
ist das die Brandbarriere ausbildende, platten- oder profilförmige Wärmedämmelement
im Bereich einer Öffnung der Gebäudeaußenwand, insbesondere oberhalb und/oder seitlich
der Öffnung angeordnet. Denn in der Regel entstehen Brände in geschlossenen Räumen
und werden über Öffnungen in der Gebäudeaußenwand, insbesondere Fenster und Türen,
auf die Fassade übertragen. Durch die vorgeschlagene Anordnung des platten- oder profilförmigen
Wärmedämmelementes kann ein solcher Brandüberschlag wirksam verhindert oder zumindest
deutlich verzögert werden.
[0014] Besonders bevorzugt ist das die Brandbarriere ausbildende, platten- oder profilförmige
Wärmedämmelement auf einer im Wesentlichen senkrecht zur Außenseite der Gebäudeaußenwand
verlaufenden Fläche, insbesondere einer Sturz - oder Laibungsfläche, angeordnet. In
dieser besonders bevorzugten Anordnung kommt insbesondere die reduzierte Dämmstoffdicke
des Wärmedämmstoffes des platten- oder profilförmigen Wärmedämmelementes zum Tragen.
Denn in der Regel steht bei einer Fenster- oder Türöffnung nur die sichtbare Tiefe
des Blendrahmens der eingebauten Fenster- oder Türanlage zur Realisierung einer Wärmedämmschicht
zur Verfügung. In dieser Anordnung weist daher das platten- oder profilförmige Wärmedämmelement
eines erfindungsgemäßen Wärmedämmverbundsystems bevorzugt eine Dicke von 10 bis 30
mm auf, welche ausreicht, um eine Brandbarriere auszubilden. Sofern das Wärmedämmelement
profilförmig ausgebildet ist, kann es beispielsweise L-förmig ausgebildet sein und
die Laibung oder den Sturz umgreifen.
[0015] Des Weiteren bevorzugt besitzt das die Brandbarriere ausbildende, platten- oder profilförmige
Wärmedämmelement eines erfindungsgemäßen Wärmedämmverbundsystems eine bündig mit der
Außenseite der ein- oder mehrlagigen Wärmedämmschicht abschließende Ober- oder Seitenfläche.
Dies gilt sowohl bei einer Anordnung des Wärmedämmelementes auf der Außenseite der
Gebäudeaußenwand, insbesondere oberhalb oder seitlich einer Öffnung, als auch bei
Anordnung auf einer Sturz- oder Laibungsfläche. Die bündig mit der Wärmedämmschicht
abschließende Ober- oder Seitenfläche des Wärmedämmelementes dient der Aufnahme der
ein- oder mehrlagigen Putzschicht, so dass diese unterbrechungsfrei und zudem in gleichmäßiger
Stärke ausgebildet werden kann. Die Putzschicht kann zudem unterbrechungsfrei und
in gleichmäßiger Stärke um die Laibung oder den Sturz herum bis an die Fenster- oder
Türanlage geführt werden.
[0016] Die bündig mit der Wärmedämmschicht abschließende Ober- oder Seitenfläche des Wärmedämmelementes
gewährleistet ferner, dass der Raum zwischen der Außenseite der Gebäudeaußenwand und
der ein- oder mehrlagigen Putzschicht von dem Wärmedämmelement vollständig ausgefüllt
wird. Es verbleibt demnach kein Hohlraum, welcher eine Brandausweitung begünstigen
könnte. Auf diese Weise wird ferner verhindert, dass bereits geschmolzenes Wärmedämmmaterial
oberhalb eines Brandriegels abtropft und die heiße Schmelze darunter liegendes Material
entzündet oder zumindest beschädigt. Die abtropfende Schmelze könnte zudem Personen
verletzen. Somit wird ein besonders effektiver Schutz durch die Brandbarriere erreicht.
[0017] Das ferner zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe vorgeschlagene, platten - oder
profilförmige Wärmedämmelement ist als Brandbarriere in einem erfindungsgemäßen Wärmedämmverbundsystem
einsetzbar und umfasst einen Wärmedämmstoff, welcher Aerogel-Partikel und wenigstens
ein wasserbasiertes organisches und/oder anorganisches Bindemittel enthält und eine
Wärmeleitfähigkeit ≤ 0,028 W/(mK), vorzugsweise ≤ 0,025 W/(mK), weiterhin vorzugsweise
≤ 0,022 W/(mK), besitzt. Die geringe Wärmeleitfähigkeit ist auf die enthaltenen Aerogel-Partikel
zurückzuführen. Gegenüber bekannten Wärmedämmstoffen, welche Aerogel-Partikel enthalten,
weist der vorliegende Wärmedämmstoff eines erfindungsgemäßen Wärmedämmelementes aufgrund
des ferner enthaltenen Bindemittels zudem gute mechanische Eigenschaften, insbesondere
eine ausreichende Stabilität, auf, so dass auch geringe Dämmstoffdicken realisiert
werden können. Die geringe Wärmeleitfähigkeit des Wärmedämmstoffes ist ein Grund,
dass das Wärmedämmelement zugleich die Funktion einer Brandbarriere erfüllt. Denn
durch das platten- oder profilförmige Wärmedämmelement wird die angrenzende Wärmedämmschicht
des Wärmedämmverbundsystems im Wesentlichen vor der beim Brand entstehenden Hitze
geschützt. Auf diese Weise wird insbesondere ein Schmelzen der angrenzenden Wärmedämmschicht
verhindert. Demnach könnte das platten- oder profilförmige Wärmedämmelement auch als
Hitzeschutzelement bezeichnet werden.
[0018] Da der im Wärmedämmstoff enthaltene Bindemittelanteil grundsätzlich zu einer Verschlechterung
der Wärmedämmeigenschaften führt, wird des Weiteren vorgeschlagen, dass der im Wärmedämmstoff
enthaltene Bindemittelanteil weniger als 5 Vol.-%, vorzugsweise weniger als 3 Vol.-%,
weiterhin vorzugsweise weniger als 2 Vol.-% bezogen auf das Gesamtvolumen des Wärmedämmstoffs
beträgt. Der Bindemittelanteil trägt somit kaum zur Erhöhung der Wärmeleitfähigkeit
bei. Zugleich ist ein stabiler Verbund der Aerogel-Partikel untereinander gewährleistet,
wenn der Bindemittelanteil nicht weniger als 0,5 Vol.-% bezogen auf das Gesamtvolumen
des Wärmedämmstoffs beträgt.
[0019] Ein höherer Bindemittelanteil wirkt sich nicht nur ungünstig auf die Wärmedämmeigenschaften
des platten- oder profilförmigen Wärmedämmelementes aus. Er weist weiterhin den Nachteil
auf, dass die Gefahr besteht, dass sich das Bindemittel im Brandfall unter der Hitzeeinwirkung
zersetzt und verglüht bzw. verdampft. Das dabei entstehende Zersetzungsgas hat eine
hohe Sprengkraft und kann zu einer vollständigen Zerstörung des Wärmedämmelementes
führen. Insofern sollten die angegebenen Maximalwerte nicht überschritten und der
ferner angegebene Mindestwert zur Erzielung einer ausreichenden mechanischen Festigkeit
nicht unterschritten werden.
[0020] Ferner bevorzugt beträgt das zwischen den Aerogel-Partikeln ausgebildete Gesamtzwickelvolumen
weniger als 35 Vol.-%, vorzugsweise weniger als 25 Vol.-%, weiterhin vorzugsweise
weniger als 20 Vol.-%, bezogen auf das Gesamtvolumen des Wärmedämmstoffs. Auch diese
Maßnahme trägt zu einer geringen Wärmeleitfähigkeit sowie einer erhöhten Stabilität
des Wärmedämmstoffs und damit des Wärmedämmelementes bei. Unter Gesamtzwickelvolumen
wird vorliegend das gesamte luft- und/oder bindemittelgefüllte Zwickelvolumen zwischen
den Aerogel-Partikeln verstanden. Um das angegebene Gesamtzwickelvolumen zu realisieren,
ist der Wärmedämmstoff bevorzugt bei der Herstellung in einer Form oder auf einer
Bandanlage unter Zugabe von Druck und/oder Wärme verdichtet worden.
[0021] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass der Wassergehalt des im Wärmedämmstoff des
Wärmedämmelementes enthaltenen, wasserbasierten organischen und/oder anorganischen
Bindemittels wenigstens 50 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des Bindemittels beträgt.
Der hohe Wassergehalt erhöht die Benetzungsfähigkeit, so dass eine gleichmäßige Verteilung
des Bindemittels und damit einhergehend ein stabiler Verbund der Aerogel-Partikel
untereinander selbst bei dem vorstehend beschriebenen geringen Bindemittelanteil erzielbar
sind.
[0022] Vorzugsweise ist das wasserbasierte organische Bindemittel ein wasserbasiertes duroplastisches
Bindemittel, wie beispielsweise Epoxidharz oder Polyurethan, und/oder ein Dispersionsbindemittel
auf Basis thermoplastischer Vinylacetat-, Acrylat-, Styrolacrylat- oder Styrolbutylacrylatpolymere
oder eine sonstige Polymerdispersion sein. Bei Verwendung derartiger organischer Bindemittel
kann der Bindemittelanteil weiter reduziert werden, da diese eine besonders hohe Bindekraft
aufweisen und demnach auch mit weniger Bindemittel ein stabiler Verbund der Aerogel-Partikel
untereinander gewährleistet ist.
[0023] Alternativ oder ergänzend kann auch ein wasserbasiertes anorganisches Bindemittel
enthalten sein, wobei dieses bevorzugt Natron- oder Kaliwasserglas ist.
[0024] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass zumindest ein Teil der enthaltenen Aerogel-Partikel
aus Aerogel-Recyclat besteht. Auf diese Weise können Kosten eingespart werden, da
die Aerogel-Partikel aufwendig in der Herstellung und somit teuer sind. Ferner wird
ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet, da weniger Abfall produziert wird.
[0025] Vorteilhafterweise ist das erfindungsgemäße platten- oder profilförmige Wärmedämmelement
durchgehend aus dem Aerogel-Partikel und wenigstens ein wasserbasiertes organisches
und/oder anorganisches Bindemittel enthaltenden Wärmedämmstoff hergestellt. Es weist
somit bevorzugt einen homogenen Aufbau auf. Ein solches Wärmedämmelement ist im Vergleich
zu einem Wärmedämmelement mit einem beispielsweise geschichteten Aufbau einfacher
und damit kostengünstiger herstellbar. Zudem weist ein homogen aufgebautes Wärmedämmelement
die gleichen Eigenschaften über seinen gesamten Querschnitt auf. Dadurch ist die Wirkung
als Brandbarriere über den gesamten Querschnitt des Wärmedämmelementes gewährleistet.
[0026] Schließlich wird die Verwendung eines erfindungsgemäßen platten- oder profilförmigen
Wärmedämmelementes als Brandbarriere in einem Wärmedämmverbundsystem beansprucht.
Das Wärmedämmsystem besitzt eine auf einer Außenseite einer Gebäudeaußenwand angebrachte
ein- oder mehrlagige Wärmedämmschicht sowie eine hierauf aufgebrachte ein- oder mehrlagige
Putzschicht, wobei die Wärmedämmschicht wenigstens eine Wärmedämmplatte aus einem
Hartschaum, insbesondere aus einem Polystyrol-Hartschaum umfasst. In der beanspruchten
Verwendung besitzt das platten- oder profilförmige Wärmedämmelement eine Doppelfunktion,
nämlich die Funktion einer Wärmedämmung und die Funktion einer Brandbarriere. Das
Wärmedämmelement ersetzt oder unterstützt somit die Funktion eines zusätzlich in der
Wärmedämmschicht eines Wärmedämmverbundsystems angeordneten Brandriegels, so dass
ein solcher- sofern nicht bauaufsichtlich gefordert - ggf. entfallen kann. Hierzu
kann das Wärmedämmelement in der Fläche, beispielsweise als umlaufendes Band im Bereich
einer Geschossdecke und/oder oberhalb einer Öffnung der Gebäudeaußenwand angeordnet
werden. Alternativ oder ergänzend ist die Anordnung eines erfindungsgemäßen Wärmedämmelementes
in einem Sturz - und/oder Laibungsbereich einer Öffnung von Vorteil, da es einen Übergriff
eines raumseitigen Brandherdes auf die Fassade zu verhindern oder zumindest deutlich
zu verzögern vermag.
[0027] Die eine Brandausbreitung verhindernde oder zumindest deutlich verzögernde Wirkung
eines erfindungsgemäßen Wärmedämmelementes wurde im Rahmen von Versuchen nachgewiesen.
Die jeweils bei den Versuchen eingesetzten Wärmedämmelemente bestanden durchgehend
aus einem Wärmedämmstoff, wobei der Wärmedämmstoff nach dem nachfolgend genannten
Beispiell oder Beispiel 2 hergestellt worden ist:
Beispiel 1
[0028] Der Wärmedämmstoff wurde aus einer homogenen Mischung aus:
42 g |
Silica-Aerogel-Granulat mit einer Partikelgröße ≤ 1,2 mm und einer Schüttdichte von
85 g/L, |
23 g |
Vinylacetat-Ethylen-Polymerdispersion mit einem Polymergehalt von 53 Gew.-% und |
10 g |
Wasser |
in einer Form unter Zugabe von Druck und Wärme hergestellt. Der Bindemittelanteil
beträgt 3,4 Vol.-% bezogen auf das Gesamtvolumen des Wärmedämmstoffs.
Beispiel 2
[0029] Dieser Wärmedämmstoff wurde aus einer homogenen Mischung aus:
42 g |
Silica-Aerogel-Granulat mit einer Partikelgröße ≤ 1,2 mm und einer Schüttdichte von
85 g/L, |
15 g |
Styrolbutylacrylat-Polymerdispersion mit einem Polymergehalt von 50 Gew.% und |
10 g |
Wasser |
in einer Form unter Zugabe von Druck und Wärme hergestellt. Der Bindemittelanteil
beträgt 1,9 Vol.-% bezogen auf das Gesamtvolumen des Wärmedämmstoffs. Ferner wurde
das Muster ober- und unterseitig mit einem nichtbrennbaren Glasfasergewebe kaschiert,
um die mechanische Stabilität und die Haptik zu verbessern.
[0030] Im Rahmen der Versuche wurde das Brandverhalten dieses Wärmedämmelementes im Vergleich
zu Wärmedämmelementen aus anderen Wärmedämmstoffen, nämlich aus Polystyrol-Hartschaum,
Phenolharz, Mineralwolle und Mineralschaum untersucht. Die Abmessungen der Muster
betrugen jeweils 300 mm x 300 mm x 20 mm.
[0031] Die nachfolgende Tabelle zeigt die untersuchten Dämmstoffe in einer Übersicht:
Dämmstoff |
Dicke [mm] |
WLF [W/(mK)] |
Rohdichte [g/L] |
kaschiert |
Baustoffklasse DIN 4102-1 |
Gebundene Aerogel-Partikel (Beispiel 1) |
20 |
0,017 |
145 |
nein |
B2 |
Gebundene Aerogel-Partikel (Beispiel 2) |
20 |
0,016 |
150 |
ja |
B2 |
Polystyrol-Hartschaum |
20 |
0,032 |
17 |
nein |
B1 |
Phenolharz |
20 |
0,024 |
38 |
ja |
B2 |
Mineralwolle |
20 |
0,040 |
100 |
nein |
A1 |
Mineralschaum |
20 |
0,045 |
110 |
nein |
A1 |
[0032] Zur Laibungsdämmung werden üblicherweise Polystyrol-Hartschaumplatten oder Phenolharzplatten
verwendet, da diese eine ausreichende Eigenstabilität selbst in dünneren Dämmstoffdicken
aufweisen. Zwar wäre aus Gründen des Brandschutzes eine Platte aus Mineralwolle sinnvoller,
da diese nach DIN 4102-1 nicht brennbar ist, aufgrund der geringen Eigenstabilität
ist Mineralwolle als Laibungsdämmung in der Regel jedoch ungeeignet. Zur Kompensation
des Stabilitätsproblems müsste die Platte aus Mineralwolle zusätzlich mittels mechanischer
Befestigungsmittel, wie beispielsweise Dübel, am Untergrund befestigt werden. Dies
ist im Bereich einer Laibung jedoch regelmäßig nicht möglich. Aufgrund der Zuordnung
zur Baustoffklasse A (nicht brennbar) wird Mineralwolle typischerweise zur Ausbildung
von Brandriegeln in der Wärmedämmschicht eines Wärmedämmverbundsystems eingesetzt.
Hier können die Platten deutlich dicker ausgeführt und/oder zusätzlich verdübelt werden.
[0033] Zunächst wurde ein Versuchsaufbau definiert, um die Widerstandfähigkeit der verschiedenen
Dämmstoffmuster bei direkter Flammenbeaufschlagung zu untersuchen. Mit einer großen
Fläche wurde jedes Muster auf einen Metallständer platziert und von der unteren Seite
direkt der rauschenden Mantelflamme eines Bunsenbrenners ausgesetzt. In der Mantelflamme
betrug die Temperatur 1000-1200°C. Mittels eines digitalen Kontaktthermometers wurde
der Temperaturverlauf auf der Plattenoberseite über die Plattendicke von 20 mm verfolgt.
[0034] In einem ersten Versuch wurde die Flammenbeaufschlagung jeweils 5 Minuten lang durchgeführt.
Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt:
Zeit |
Gebundene Aerogel-Partikel (Beispiel 1) |
Polystyrol-Hartschaum |
Phenolharz |
Mineralwolle |
[min] |
[°C] |
[°C] |
[°C] |
[°C] |
0,0 |
23,0 |
23,4 |
23,6 |
22,9 |
1,0 |
26,3 |
Schmelzen mit Durchbruch |
41,9 |
42,8 |
2,0 |
26,9 |
|
107,8 |
113,9 |
3,0 |
43,7 |
|
165,5 |
188,2 |
4,0 |
93,1 |
|
188,6 |
207,0 |
[0035] Die Tabelle zeigt, dass bei kurzzeitiger direkter Flammeneinwirkung die Temperatur
auf der Oberseite des Aerogel-Partikel enthaltenden Musters im Vergleich zu den übrigen
Mustern relativ langsam steigt. Das Muster aus Polystyrol-Hartschaum schmilzt bereits
innerhalb der ersten Minute. Nach Verlöschen der Flamme brennt keines der verbleibenden
Muster selbstständig weiter.
[0036] In einem zweiten Versuch wurde die Flammenbeaufschlagung 45 Minuten lang durchgeführt.
Das gebundene Aerogel-Partikel enthaltende Muster wurde diesmal nach dem Beispiel
2 hergestellt und anstelle eines Musters aus Mineralwolle wurde ein Muster aus Mineralschaum
untersucht. Auf die Wiederholung des Versuchs anhand eines Musters aus Polystyrol-Hartschaum
wurde verzichtet, da dieser Dämmstoff im ersten Versuch bereits nach kurzer Zeit versagte.
[0037] Die Ergebnisse des zweiten Versuchs sind wiederum in der nachfolgenden Tabelle dargestellt:
Zeit |
Gebundene Aerogel-Partikel (Beispiel 2) |
Phenolharz |
Mineralschaum |
[min] |
[°C] |
[°C] |
[°C] |
0,0 |
22,4 |
21,6 |
22,0 |
0,5 |
22,5 |
36,8 |
24,1 |
1,0 |
22,6 |
65,6 |
31,6 |
1,5 |
23,0 |
107,7 |
38,6 |
2,0 |
25,1 |
138,2 |
43,4 |
2,5 |
28,5 |
158,9 |
48,8 |
3,0 |
32,6 |
172,6 |
56,2 |
3,5 |
40,1 |
182,7 |
64,2 |
4,0 |
54,9 |
189,6 |
75,3 |
4,5 |
73,2 |
194,5 |
87,3 |
5,0 |
94,9 |
197,8 |
94,3 |
5,5 |
114,4 |
201,0 |
100,8 |
6,0 |
130,6 |
207,0 |
250,0 |
6,5 |
137,6 |
215,0 |
803,0 |
7,0 |
145,5 |
225,0 |
|
7,5 |
151,7 |
246,0 |
|
8,0 |
154,6 |
285,0 |
|
8,5 |
158,0 |
406,0 |
|
9,0 |
162,1 |
615,0 |
|
9,5 |
167,6 |
748,0 |
|
10,0 |
170,1 |
903,0 |
|
... |
|
|
|
20,0 |
186,3 |
|
|
... |
|
|
|
30,0 |
188,0 |
|
|
... |
|
|
|
40,0 |
204,0 |
|
|
... |
|
|
|
45,0 |
207,0 |
|
|
[0038] Der Tabelle ist zu entnehmen, dass bei länger andauernder Flammenbeaufschlagung das
Muster aus Mineralschaum als erstes versagt hat und zwar nach etwa 6 Minuten. Der
sprunghafte Anstieg der Temperatur von 250°C auf über 800°C hatte einen Dämmstoffbruch
zur Folge. Ein ähnliches Verhalten war bei dem Muster aus Phenolharz zu beobachten,
wobei der Dämmstoffbruch nach etwa 9-10 Minuten aufgrund eines sprunghaften Temperaturanstiegs
auf über 900°C erfolgte. Das Muster aus gebundenen Aerogel-Partikeln hielt der Beanspruchung
stand, insbesondere konnte kein gleichartiger sprunghafter Temperaturanstieg beobachtet
werden. Die Temperatur stieg zudem lediglich auf 207°C an.
[0039] Das Verhalten der Dämmstoffe im zweiten Versuch ist anschaulich in der Graphik der
beigefügten Figur dargestellt. Es zeigt den Temperaturverlauf auf der Oberseite des
jeweiligen Musters (in °C) über der Zeit (Zeitdauer der Flammenbeaufschlagung in Minuten).
Die Kreuze kennzeichnen die Werte für das Muster aus Mineralschaum, die Quadrate die
Werte für das Muster aus Phenolharz und die Rauten für die Werte des Aerogel-Partikel
und Bindemittel enthaltenden Musters, wobei jeweils ein Muster der Plattenstärke 20
mm beflammt wurde. Die Graphik zeigt deutlich den sprunghaften Temperaturanstieg bei
den Mustern aus Mineralschaum und Phenolharz, während der Temperaturanstieg bei dem
weiteren Muster auf etwa 200°C begrenzt und über einen Zeitraum von etwa 30 Minuten
gehalten werden konnte. Der erste steile Anstieg der dem Muster aus Phenolharz zugeordneten
Kurve verdeutlicht den Durchbruch der ersten Kaschierungsschicht und der zweite steile
Anstieg den Durchbruch der zweiten Kaschierungsschicht. Das Muster aus Mineralschaum
erlitt einen kompletten Durchbruch, während das Muster aus gebundenen Aerogel-Partikeln
lediglich einen Durchbruch im Bereich der ersten Kaschierung, die in direktem Kontakt
mit der Brennerflamme war, zeigte.
[0040] Die Erfindung ist nicht auf die im Rahmen der Versuche eingesetzten Wärmedämmstoffe
bzw. diese enthaltenden Wärmedämmelemente beschränkt. Über die untersuchten Muster
hinaus kann der im Wärmedämmelement enthaltene Wärmedämmstoff auch aus anderen Zusammensetzungen
hergestellt sein. Zudem ist eine Kaschierung mit einem nicht brennbaren Gewebe nicht
zwingend erforderlich (siehe auch Beispiel 1). Eine solche Kaschierung vermag jedoch
einen Beitrag zur mechanischen Stabilität des Wärmedämmelementes zu leisten, so dass
diese weiter verbessert wird. Zudem wird die Haptik durch eine außenseitig angebrachte
Kaschierung verbessert. Die Kaschierung wird vorzugsweise bei der Herstellung gleich
mit in die Form eingelegt und aufgepresst, wobei der Bindemittelanteil der in die
Form eingegebenen Mischung den Verbund des Gewebes mit dem Wärmedämmelement gewährleistet.
Auf eine zusätzliche Verklebung kann auf diese Weise verzichtet werden.
[0041] Eine weitere mögliche Zusammensetzung zur Herstellung eines in einem erfindungsgemäßen
Wärmedämmelement enthaltenden Wärmedämmstoffs wird nachfolgend genannt:
Beispiel 3
[0042]
- 40 g
- Silica-Aerogel-Granulat mit einer Partikelgröße ≤ 1,2 mm und einer Schüttdichte von
85 g/L,
- 10 g
- wässrige Reinacrylat-Polymerdispersion mit einem Polymergehalt von 50 Gew.-% und
- 10 g
- Wasser
[0043] Werden homogen gemischt und in einer Form unter Zugabe von Druck und Wärme ausgeformt.
Die Rohdichte des auf diese Weise erhaltenen Wärmedämmstoffs beträgt 125 g/L und die
Wärmeleitfähigkeit 0,016 W/(mK). Der Bindemittelanteil beträgt 1,4 Vol.-% bezogen
auf das Gesamtvolumen des Wärmedämmstoffs. Auch ein Wärmedämmelement aus diesem Wärmedämmstoff
ist als Brandbarriere einsetzbar.
1. Wärmedämmverbundsystem mit einer auf einer Außenseite einer Gebäudeaußenwand angebrachten
ein- oder mehrlagigen Wärmedämmschicht und einer hierauf aufgebrachten ein- oder mehrlagigen
Putzschicht, wobei die Wärmedämmschicht wenigstens eine Wärmedämmplatte aus einem
Hartschaum, insbesondere aus einem Polystyrol-Hartschaum, sowie wenigstens ein platten-
oder profilförmiges Wärmedämmelement zur Ausbildung einer Brandbarriere umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass das die Brandbarriere ausbildende, platten - oder profilförmige Wärmedämmelement
einen Wärmedämmstoff umfasst, welcher Aerogel-Partikel und wenigstens ein wasserbasiertes
organisches und/oder anorganisches Bindemittel enthält und eine Wärmeleitfähigkeit
≤ 0,028 W/(mK), vorzugsweise < 0,025 W/(mK), weiterhin vorzugsweise ≤ 0,022 W/(mK), besitzt.
2. Wärmedämmverbundsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das die Brandbarriere ausbildende, platten - oder profilförmige Wärmedämmelement
im Bereich einer Öffnung der Gebäudeaußenwand, insbesondere oberhalb und/oder seitlich
der Öffnung angeordnet ist.
3. Wärmedämmverbundsystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das die Brandbarriere ausbildende, platten - oder profilförmige Wärmedämmelement
auf einer im Wesentlichen senkrecht zur Außenseite der Gebäudeaußenwand verlaufenden
Fläche, insbesondere einer Sturz- oder Laibungsfläche, angeordnet ist.
4. Wärmedämmverbundsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das die Brandbarriere ausbildende, platten - oder profilförmige Wärmedämmelement
eine bündig mit der Außenseite der ein- oder mehrlagigen Wärmedämmschicht abschließende
Ober- oder Seitenfläche besitzt.
5. Als Brandbarriere in einem Wärmedämmverbundsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche
einsetzbares, platten- oder profilförmiges Wärmedämmelement,
dadurch gekennzeichnet, dass das Wärmedämmelement einen Wärmedämmstoff umfasst, welcher Aerogel-Partikel und wenigstens
ein wasserbasiertes organisches und/oder anorganisches Bindemittel enthält und eine
Wärmeleitfähigkeit < 0,028 W/(mK), vorzugsweise < 0,025 W/(mK), weiterhin vorzugsweise < 0,022 W/(mK), besitzt.
6. Wärmedämmelement nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der im Wärmedämmstoff enthaltene Bindemittelanteil weniger als 5 Vol.-%, vorzugsweise
weniger als 3 Vol.-%, weiterhin vorzugsweise weniger als 2 Vol.-% bezogen auf das
Gesamtvolumen des Wärmedämmstoffs beträgt.
7. Wärmedämmelement nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass das zwischen den Aerogel-Partikeln ausgebildete Gesamtzwickelvolumen weniger als
35 Vol.-%, vorzugsweise weniger als 25 Vol.-%, weiterhin vorzugsweise weniger als
20 Vol.-%, bezogen auf das Gesamtvolumen des Wärmedämmstoffs beträgt.
8. Wärmedämmelement nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass der Wassergehalt des enthaltenen wasserbasierten organischen und/oder anorganischen
Bindemittels wenigstens 50 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des Bindemittels beträgt.
9. Wärmedämmelement nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das wasserbasierte organische Bindemittel ein wasserbasiertes duroplastisches Bindemittel,
wie beispielsweise Epoxidharz oder Polyurethan, und/oder ein Dispersionsbindemittel
auf Basis thermoplastischer Vinylacetat-, Acrylat-, Styrolacrylat- oder Styrolbutylacrylatpolymere
oder eine sonstige Polymerdispersion ist.
10. Wärmedämmelement nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das wasserbasierte anorganische Bindemittel Natron- oder Kaliwasserglas ist.
11. Wärmedämmelement nach einem der Ansprüche 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil der enthaltenen Aerogel-Partikel aus Aerogel-Recyclat besteht.
12. Wärmedämmelement nach einem der Ansprüche 5 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass das platten- oder profilförmige Wärmedämmelement durchgehend aus dem Aerogel-Partikel
und wenigstens ein wasserbasiertes organisches und/oder anorganisches Bindemittel
enthaltenden Wärmedämmstoff hergestellt ist.
13. Wärmedämmelement nach einem der Ansprüche 5 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Ober- und/oder Seitenfläche mit einer Kaschierung versehen ist, wobei
die Kaschierung vorzugsweise wenigstens ein flammgeschütztes oder nicht brennbares
Gewebe umfasst.
14. Verwendung eines platten- oder profilförmigen Wärmedämmelementes nach einem der Ansprüche
5 bis 13 als Brandbarriere in einem Wärmedämmverbundsystem mit einer auf einer Außenseite
einer Gebäudeaußenwand angebrachten ein- oder mehrlagigen Wärmedämmschicht und einer
hierauf aufgebrachten ein- oder mehrlagigen Putzschicht, wobei die Wärmedämmschicht
wenigstens eine Wärmedämmplatte aus einem Hartschaum, insbesondere aus einem Polystyrol-Hartschaum
umfasst.