[0001] Die Erfindung betrifft einen Fernantrieb für ein elektrisches Schaltgerät.
[0002] Aus dem Stand der Technik bekannte Fernantriebe nutzen üblicherweise Schaltelemente,
die einen Magnetantrieb oder einen Motorantrieb verwenden. Die Schaltelemente wirken
dabei direkt oder mittelbar auf ein Betätigungselement des Schaltgerätes, so dass
dieses geschaltet werden kann.
[0003] In der
EP 0 828 278 B 1 ist ein Fernantrieb für einen Niederspannungs-Schutzschalter offenbart, der als Modul
mit dem Schutzschalter zu verbinden ist. Das Schalten des Schutzschalters erfolgt
mittels zweier von einem stromimpulsbetriebenen Magnetantrieb mittelbar betätigbarer
Stangen.
[0004] Die
EP 0 506 066 B1 offenbart einen Motorantrieb für ein elektrisches Schaltgerät. Das Schalten des Schaltgeräts
erfolgt dort durch eine Freigabe gespeicherter Energie zweier Federkraftspeicher.
Durch die Verwendung von zwei Schaltelementen wird das Schaltgerät sowohl ein- wie
auch ausgeschaltet. Der Motorantrieb dient zur Aufladung der Federkraftspeicher. Die
Freigabe der Energie der Federkraftspeicher erfolgt von Ferne über einen Elektromagneten.
[0005] Fernantriebe, die mit magnetischem Antrieb oder Motorantrieb arbeiten, weisen allerdings
einige Nachteile auf. Ein Motorantrieb für einen Fernantrieb ist aufwendig und dementsprechend
teuer im Aufbau. Ferner führt der aufwendige Aufbau zu dem Erfordernis eines verhältnismäßig
großen Bauvolumens. Ein Magnetantrieb hat darüber hinaus den Nachteil, einen hohen
Anzugstrom zu benötigen, was wiederum zu höheren Kosten führt. Schließlich erfolgt
der Schaltvorgang vielfach zu schnell, so dass zusätzliche Bauelemente nötig sind,
um Schaltgeschwindigkeiten zu reduzieren, oder aber Bauteile mit höherer Festigkeit
benötigt werden.
[0006] Ein Fernauslöser zum Auslösen eines Schutzschalters, der mit einem thermisch empfindlichen
Schaltelement arbeitet, wird in der
EP 0 513 423 A1 beschrieben. Das Schaltelement umfasst insbesondere ein Bimetall, das mittels eines
PTC-Elements erwärmt werden kann. Aus der Ferne kann eine Spannung am PTC-Element
angelegt werden. In Folge der Erwärmung des Bimetalls wird dieses derart ausgelenkt,
dass eine Klinke eines Schaltschlosses von einer Verklinkungsstelle abgleitet und
das Schaltschloss damit auslöst. Andere Fernauslöser zum Auslösen eines Schutzschalters
arbeiten mit einem magnetisch empfindlichen Schaltelement, wie beispielsweise in
EP 1 005 060 B 1 beschrieben. Nachteilig ist hierbei, dass Ein- oder Ausschalten des Schalters nicht
möglich ist, da Bimetalle oder kleine Elektromagnete den hierfür meist höheren Anforderungen
an Kraft oder Hub nicht genügen können.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den Aufbau eines Fernantriebs möglichst
einfach zu gestalten, und gleichzeitig die oben genannten Nachteile zu vermeiden.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Fernantrieb für ein elektrisches Schaltgerät
mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst.
[0009] Erfindungsgemäß umfasst der Fernantrieb ein thermisch empfindliches Schaltelement,
das dazu vorgesehen ist, das Schaltgerät zu schalten. Das Schaltelement umfasst eine
Dehnstoffkammer zur Aufnahme eines Dehnstoffes sowie ein Kolbenelement. Eine Volumenänderung
des Dehnstoffes bewirkt dabei eine Verlagerung des Kolbenelements relativ zu einem
feststehenden Teil des Schaltelements.
[0010] Jede nachfolgende Bezugnahme auf Verlagerung des Kolbenelements wird dabei im Sinne
der relativen Verlagerung in Bezug auf den feststehenden Teil des Schaltelements verstanden.
[0011] Die Dehnstoffkammer weist vorzugsweise einen zylindrischen Grundaufbau mit zwei Stirnseiten
auf. Die Dehnstoffkammer begrenzt zumindest teilweise einen Innenraum, in dem sich
ein Dehnstoff befindet. Vorzugsweise ist eine der Stirnseiten der Dehnstoffkammer
geschlossen, die andere Stirnseite teilweise offen, so dass das Kolbenelement durch
die offene Stirnseite in den Innenraum der Dehnstoffkammer eingreifen kann.
[0012] Als Dehnstoff wird jeder geeignete Stoff verstanden, der unter Einfluss von Änderungen
der Temperatur seine physikalischen Eigenschaften, insbesondere sein Volumen, ändert.
Besonders geeignete Dehnstoffe enthalten Wachs, Öl und/oder Paraffin.
[0013] Das Kolbenelement kann beispielsweise in Form einer Kolbenstange aber auch in Form
einer geeignet geformten Scheibe oder einer Kombination der beiden ausgebildet sein.
Auch kann das Kolbenelement derart ausgebildet sein, dass die offene Stirnseite der
Dehnstoffkammer durch das Kolbenelement im Wesentlichen geschlossen werden kann.
[0014] Darüber hinaus kann das Kolbenelement auch jede Form annehmen, die dazu geeignet
ist, eine Verlagerung des Kolbenelements aufgrund von Volumenänderung des Dehnstoffes
zu ermöglichen.
[0015] Das Schaltelement kann des Weitern beispielsweise auch eine Membran umfassen, durch
die beispielsweise eine der Stirnseiten der Dehnstoffkammer geschlossen wird. In diesem
Fall steht das Kolbenelement mit dem Dehnstoff nicht unmittelbar in Kontakt.
[0016] Vorzugsweise steht das Kolbenelement mit dem Dehnstoff derart in Wirkverbindung,
dass bei einer, beispielsweise temperaturbedingten, Volumenänderung des Dehnstoffes
eine Verlagerung des Kolbenelements bezüglich eines ortsfesten Teils des Schaltelements,
zum Beispiel relativ zur Dehnstoffkammer oder zu einem Teil der Dehnstoffkammer, erwirkt
werden kann. Ist das Kolbenelement in Form einer teilweise innerhalb der Dehnstoffkammer
angeordneten Kolbenstange ausgebildet, so bewirkt eine Volumenänderung des Dehnstoffes
in diesem Fall, dass die Kolbenstange zumindest teilweise aus der Dehnstoffkammer
heraus geschoben wird.
[0017] Das Schalten des Schaltgeräts wird vorzugsweise dadurch ermöglicht, dass das Kolbenelement
des Schaltelements mit einem Betätigungselement des Schaltgeräts in Wirkverbindung
gebracht wird. Beispielsweise kann es sich dabei um eine mechanische Wirkverbindung
handeln. Vorteilhaft ist das Kolbenelement an eine Welle des Betätigungselements gekoppelt,
so dass eine Verlagerung des Kolbenelements eine Drehung der Welle bewirken kann.
Insbesondere kann die Wirkverbindung zwischen dem Kolbenelement und dem Betätigungselement
mittels eines Nockens hergestellt sein. Dabei kann der Nocken beispielsweise direkt
an der Welle des Betätigungselements drehfest befestigt sein. Gemäß einer weiteren
vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist eine Zahnstange entsprechend dazu
vorgesehen, die Wirkverbindung zwischen dem Kolbenelement und dem Betätigungselement
herzustellen.
[0018] Zudem umfasst der Fernantrieb bevorzugt eine Verbindungsstange, die mit dem Kolbenelement
verbunden ist. Die Verbindung zwischen dem Kolbenelement und der Verbindungsstange
ist vorteilhaft derart ausgestaltet, dass eine Volumenänderung des Dehnstoffes eine
Verlagerung der Verbindungsstange bewirkt. Vorzugsweise erfolgt die Verlagerung der
Verbindungsstange entlang einer Längsachse der Verbindungsstange. Zum Beispiel kann
sich die Verbindungsstange bei einer Ausgangstemperatur des Dehnstoffes in einer Ausgangsposition
befinden, wobei sie beispielsweise zumindest teilweise innerhalb der Dehnstoffkammer
angeordnet ist. Bei einer Erwärmung des Dehnstoffes vergrößert sich dessen Volumen,
wodurch mittels des Kolbenelements die Verbindungsstange entlang ihrer Längsachse
verlagert wird. Bei einer Endtemperatur des Dehnstoffes erreicht sie ihre Endposition.
Wird der Dehnstoff dann auf die Ausgangstemperatur abgekühlt, so kann die Verbindungsstange
in ihre Ausgangsposition zurück verlagert werden.
[0019] Eine andere Ausführungsvariante der Erfindung sieht vor, dass der Fernantrieb einen
Kraftspeicher umfasst. Dabei kann es sich zum Beispiel um einen Federspeicher handeln.
Der Federspeicher kann vorteilhaft mit einem Kniehebel oder einer Klinke versehen
sein. Der Kraftspeicher wird durch die wirkverbundene Verlagerung des Kolbenelements
beladen und kann zum Schalten des Schaltgeräts mittels einer geeigneten Vorrichtung,
beispielsweise eines Magnets, entladen werden. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird der Kraftspeicher durch die wirkverbundene Verlagerung des Kolbenelements beladen
und auch entladen. Die Entladung des Kraftspeichers erfolgt in diesem Fall zum Beispiel
durch Entriegelung einer geeignet am Kraftspeicher angeordneten Klinke. Die Anwendung
des Kraftspeichers hat den Vorteil eines verhältnismäßig schnell erfolgenden Schaltvorgangs
im Schaltgerät.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Fernantrieb ein Federelement
auf. Das Federelement ist dabei derart angeordnet, dass die relative Verlagerung des
Kolbenelements, die beispielsweise durch eine Volumenvergrößerung des Dehnstoffes
verursacht wird, entgegen der Federkraft des Federelements erfolgt. Diese Ausgestaltung
bietet den Vorteil, dass die Verlagerung des Kolbenelements nach Beendigung des Schaltvorgangs
automatisch, bedingt durch die Federkraft, rückgängig gemacht werden kann, soweit
der Dehnstoff, bzw. sein Volumen dies zulässt. Auch kann die Verlagerung des Kolbenelements
bei einer Volumenverkleinerung oder auch bei beiden Volumenänderungen (Vergrößerung
und Verkleinerung) entgegen der Federkraft erfolgen.
[0021] Die Volumenänderung des Dehnstoffes wird vorteilhaft durch seine Erwärmung erreicht.
Daher umfasst der Fernantrieb in einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung eine
vorzugsweise elektrische Heizvorrichtung zum Beheizen des Schaltelements. Besonders
bevorzugt ist die Beheizung des Schaltelements mittels eines PTC-Elements oder mittels
Heizdrähte. Die Heizvorrichtung kann an der Dehnstoffkammer oder am Kolbenelement
angeordnet sein.
[0022] Ferner kann der erfindungsgemäße Fernantrieb in einer bevorzugten Ausführungsform
einen Trennkontakt umfassen. Gemäß seiner Funktion unterbricht der Trennkontakt eine
Energiezufuhr zur Heizvorrichtung, wenn der Schaltvorgang beendet ist. Bevorzugt ist
der Trennkontakt durch einen Mikroschalter realisiert. Wird die Energie- oder speziell
eine Stromzufuhr zur Heizvorrichtung getrennt, so kann das Schaltelement abkühlen
und die Verlagerung des Kolbenelements gestoppt bzw. rückgängig gemacht werden.
[0023] Üblicherweise kann sich ein elektrisches Schaltgerät, das mit einer Schutzfunktion
ausgestattet ist, in einem der drei folgenden Zustände befinden: einem eingeschalteten
Zustand, in dem der Strom durch das Schaltgerät fließt, einem ausgeschalteten Zustand,
in dem der Stromfluss durch das Schaltgerät unterbrochen ist, und in einem ausgelösten
Zustand. Diese Zustände entsprechen für gewöhnlich einer EIN-, einer AUS-, und einer
AUSGELÖST-Stellung des Betätigungselements des Schaltgeräts. Der ausgelöste Zustand
des Schaltgerätes wird durch eine Auslösung der Schutzfunktion herbeigeführt. In diesem
Zustand ist der Stromfluss unterbrochen, das Schaltgerät kann jedoch zunächst nicht
direkt wieder in den eingeschalteten Zustand überführt werden. Vielmehr muss dazu
eine zusätzliche Einstellung am Schaltgerät durchgeführt werden ("Reset"), die üblicherweise
durch einen dazu geeigneten Mechanismus erfolgt (beispielsweise muss das Betätigungselement
des Schaltgeräts zuerst in die AUS-Stellung gebracht werden oder es muss aus der AUSGELÖST-Stellung
auf eine bestimmte Art kurz ausgelenkt werden). In diesem Zusammenhang kann es zu
dem ungünstigen Umstand kommen, dass das Schaltgerät während des Schaltvorgangs mittels
des Fernantriebs durch seine Schutzfunktion in den ausgelösten Zustand versetzt wird.
Dabei wird das Betätigungselement beispielsweise in eine Zwischenstellung zwischen
EIN und AUS gebracht. Aus dieser Zwischenstellung des Betätigungselements heraus kann
der Schaltvorgang nicht erfolgreich durchgeführt werden. Die verlagerte Verbindungsstange
blockiert beispielsweise einerseits die Durchführung des Reset, wobei gleichzeitig
auch eine weitere Verlagerung der Verbindungsstange nicht zu einem Einschalten des
Schaltgeräts führen kann. Um diesen ungünstigen Fall zu vermeiden, umfasst der erfindungsgemäße
Fernantrieb in einer bevorzugten Form einen Hilfsschalter. Der Hilfsschalter ist dazu
vorgesehen, den Fernantrieb zu inaktivieren, wenn das Schaltgerät ausgelöst wird und
sich das Betätigungselement in der Zwischenstellung oder einer anderen Stellung, aus
der heraus das Schaltgerät nicht in den eingeschalteten Zustand versetzt werden kann,
befindet. Durch die Inaktivierung des Fernantriebs, wobei die Inaktivierung beispielsweise
durch eine Spannungsunterbrechung am Fernantrieb realisiert sein kann, wird verhindert,
dass der Fernantrieb einen Schaltvorgang einleitet, solange das Schaltgerät nicht
in einen eingeschalteten Zustand gebracht werden kann. Vorzugsweise ist die Spannungszufuhr
über den Hilfsschalter nach erfolgreicher Einschaltung des Schaltgerätes durch den
Fernantrieb solange unterbrochen, bis beispielsweise das Kolbenelement soweit zurückgeführt
wurde, dass der Reset durchgeführt werden kann. Dies kann beispielsweise erreicht
werden, indem der Hilfsschalter mechanisch verrastet wird und/oder der Hilfsschalter
durch die Verrastung in der gewünschten Stellung gehalten wird. Die Verrastung erfolgt,
wenn das Schaltelement des Fernantriebs das Schaltgerät eingeschaltet hat. Eine Entrastung
des Hilfsschalters, wodurch die Inaktivierung des Fernantriebs beendet wird, erfolgt
beispielsweise, wenn das Schaltelement des Fernantriebs eine Stellung erreicht hat,
aus der das Schaltgerät in den eingeschalteten Zustand gebracht werden kann.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform des Fernantriebs ist gemäß der Erfindung vorgesehen,
dass der Fernantrieb als Einschalter verwendet wird. Wird der Fernantrieb zudem im
Zusammenhang mit einem Schaltgerät mit einer Schutzfunktion betrieben, schaltet der
Fernantrieb in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung das Schaltgerät nach einer
Auslösung, zum Beispiel durch Überlast, automatisch wieder ein. Während des Schaltvorgangs
können durch die Schutzfunktion geschützte Aggregate beispielsweise abkühlen. In einer
anderen Ausgestaltung ist es ebenfalls möglich, den Fernantrieb dazu vorzusehen, das
Schaltgerät auszuschalten. Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform sieht vor, dass
der Fernantrieb zwei Schaltelemente umfasst. Dadurch ist es möglich, den Fernantrieb
sowohl als Einschalter wie auch als Ausschalter zu nutzen.
[0025] Bevorzugt weist der erfindungsgemäße Fernantrieb ein Gehäuse auf. Das Gehäuse ist
derart ausgestaltet, dass es am Schaltgerät montierbar ist. Als geeignete Montagevarianten
kommen dabei zum Beispiel eine Front-Montage oder eine SeitenScheiben-Montage oder
eine Kombination der beiden in Frage.
[0026] Ausgehend von einer Verwendung des thermisch empfindlichen Schaltelements müssen
unter Umständen auch umweltbedingte Temperaturschwankungen in der Umgebung des Schaltelements
in Betracht gezogen werden. Diese können dazu führen, dass die Funktion des Schaltelements
beeinträchtigt wird, wenn zum Beispiel aufgrund einer erhöhten Umgebungstemperatur
die Verbindungsstange nicht in ihre Ausgangsposition zurückkehren kann. Daher verfügt
der erfindungsgemäße Fernantrieb in einer vorteilhaften Ausführung über eine Vorrichtung,
die dazu vorgesehen ist, eventuelle Temperaturschwankungen in der räumlichen Umgebung
des Schaltelements zu kompensieren.
[0027] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung kann der Fernantrieb
mit einem Unterspannungsauslöser ausgestattet sein, wobei der Unterspannungsauslöser
bevorzugt als separates Teil am Schaltgerät angebracht ist. Bei Auftreten einer vorher
bestimmten Bedingung (zum Beispiel bei Unterspannung) schaltet der Unterspannungsauslöser
das Schaltgerät aus, indem er zum Beispiel das Betätigungselement des Schaltgeräts
in die AUS- oder die AUSGELÖST-Stellung bringt. Gleichzeitig wird vorteilhaft die
Stromzufuhr zum Schaltelement unterbrochen, damit der Fernantrieb das Schaltgerät
erst dann wieder einschalten kann, wenn die Spannungsversorgung des Unterspannungsauslösers
wieder hergestellt ist.
[0028] Die Erfindung wird ferner in Verbindung mit den beiliegenden Figuren beschrieben,
wobei
Figur 1a den erfindungsgemäßen Fernantrieb zeigt, der auf einem Schaltgerät angebracht
ist;
Figur 1b den schematischen Innenaufbau eines erfindungsgemäßen Fernantriebs in einer
Seiten-Querschnittsansicht zeigt;
Figur 1c den schematischen Innenaufbau eines erfindungsgemäßen Fernantriebs in einer
Draufsicht zeigt.
[0029] Im Einzelnen zeigt Figur 1a einen Fernantrieb 1, der ein Gehäuse 9 aufweist. Das
Gehäuse 9 ist dazu geeignet, den Fernantrieb 1 an einem Schaltgerät 10 anzubringen,
wobei das Schaltgerät 10 ein Betätigungselement 101 umfasst, das zum Schalten des
Schaltgeräts vorgesehen ist. Ein Unterspannungsauslöser 11 ist an das Schaltgerät
10 seitlich angebaut dargestellt.
[0030] Figuren 1b und 1c zeigen den Fernantrieb 1 mit einem Gehäuse 9 entsprechend der Figur
1a, jeweils in Seiten- bzw. Draufsicht. Gleiche oder gleichartige Elemente des Fernantriebs
1 werden dabei mit gleichen Bezugszeichen versehen. Der Fernantrieb 1 umfasst demnach
ein thermisch empfindliches Schaltelement 2, mittels dessen das Schaltgerät 10 geschaltet
werden kann. Das Schaltelement 2 umfasst seinerseits eine Dehnstoffkammer 21 sowie
ein Kolbenelement 22, das in Form einer Kolbenstange ausgebildet ist. Wirkverbunden
mit dem Kolbenelement 22 ist eine Verbindungsstange 3. Die Dehnstoffkammer 21 ist
dazu vorgesehen, einen Dehnstoff aufzunehmen. Die Dehnstoffkammer 21 weist eine zylindrische
Grundform mit zwei Stirnseiten auf. Eine Stirnseite ist offen und dient dazu, das
Kolbenelement 22 aufzunehmen. Das Kolbenelement 22 begrenzt stets denjenigen Teil
der Dehnstoffkammer 21, in der sich der Dehnstoff befindet. Das Kolbenelement 22 ist
verlagerbar angeordnet. Die Verbindungsstange 3 steht mit dem Kolbenelement 22 in
Wirkverbindung, so dass eine Vergrößerung des Dehnstoff-Volumens eine Verlagerung
des Kolbenelements 22 und der Verbindungsstange 3 entlang einer Längsachse 31 bewirkt.
[0031] Wird durch eine Volumenveränderung des Dehnstoffes das Kolbenelement 22 verlagert,
so wird es aus der Dehnstoffkammer 21 heraus geschoben, so dass es über die durch
die Verbindungsstange 3 hergestellte Wirkverbindung auf einen Nocken 5 mechanisch
einwirkt. Der Nocken 5 ist mit einer Welle 6 des Betätigungselements 101 des Schaltgeräts
10 (vgl. Figur 1a) drehfest verbunden. Eine Verlagerung des Kolbenelements 22 bewirkt
also mittelbar eine entsprechende Drehung der Welle 6 des Betätigungselements 101,
wodurch das Schaltgerät 10 geschaltet wird. Um eine Verlagerung des Kolbenelements
22 und der Verbindungsstange 3 zu erreichen, muss der Dehnstoff in der Dehnstoffkammer
21 seine Volumen vergrößern. Die Volumenvergrößerung wird dadurch erreicht, dass die
Dehnstoffkammer 21 mittels einer Heizvorrichtung 7 erhitzt wird. Die Heizvorrichtung
7 umfasst ein PTC-Element, das bei Anlegen einer Spannung an der Heizvorrichtung 7
die Dehnstoffkammer 21 erhitzen kann. Ferner umfasst der Fernantrieb 1 ein Federelement
4. Das Federelement 4 ist derart an der Verbindungsstange 3 angeordnet, dass die bei
Volumenvergrößerung des Dehnstoffes erfolgende Verlagerung der Verbindungsstange 3
gegen die Federkraft des Federelements 4 erfolgt.
[0032] Der Fernantrieb 1 umfasst darüber hinaus einen Trennkontakt 8, der als Mikroschalter
ausgebildet ist. Der Trennkontakt 8 hat die Funktion, nach beendetem Schaltvorgang
die Stromzufuhr zur Heizvorrichtung 7 zu unterbrechen. Wird demnach die Stromzufuhr
zur Heizvorrichtung 7 unterbrochen, so kühlt der Dehnstoff in der Dehnstoffkammer
21 ab und sein Volumen verringert sich. Bedingt durch die Federkraft des Federelements
4 wird dann die Verbindungsstange 3 entlang der Längsachse 31 in die Ausgangsposition
zurück geschoben.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 1
- Fernantrieb
- 2
- Schaltelement
- 21
- Dehnstoffkammer
- 22
- Kolbenelement
- 3
- Verbindungsstange
- 31
- Längsachse der Verbindungsstange
- 4
- Federelement
- 5
- Nocken
- 6
- Welle des Betätigungselements
- 7
- Heizvorrichtung
- 8
- Trennkontakt
- 9
- Gehäuse
- 10
- Schaltgerät
- 101
- Betätigungselement
- 11
- Unterspannungsauslöser
1. Fernantrieb (1) für ein elektrisches Schaltgerät (10), dadurch gekennzeichnet, dass der Fernantrieb (1) ein thermisch empfindliches Schaltelement (2) zum Schalten des
Schaltgeräts (10) umfasst, und dass das thermisch empfindliche Schaltelement (2) eine
Dehnstoffkammer (21) zur Aufnahme eines Dehnstoffes sowie ein Kolbenelement (22) umfasst,
wobei eine Volumenänderung des Dehnstoffes eine Verlagerung des Kolbenelements (22)
relativ zu einem feststehenden Teil des Schaltelements (2) bewirkt.
2. Fernantrieb (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Fernantrieb (1) einen Nocken (5) umfasst, der dazu vorgesehen ist, eine Wirkverbindung
zwischen dem Kolbenelement und einem Betätigungselement (101) des Schaltgeräts (10)
herzustellen.
3. Fernantrieb (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Fernantrieb (1) eine Zahnstange umfasst, die dazu vorgesehen ist, eine Wirkverbindung
zwischen dem Kolbenelement und einem Betätigungselement (101) des Schaltgeräts (10)
herzustellen.
4. Fernantrieb (1) nach Anspruch 2 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Kolbenelement (22) und dem Betätigungselement (101) des Schaltgerätes
(10) eine Verbindungsstange (3) vorgesehen ist.
5. Fernantrieb (1) nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Fernantrieb (1) einen Kraftspeicher umfasst, der durch die relative Verlagerung
des Kolbenelements (22) beladbar und/oder entladbar ist.
6. Fernantrieb (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Fernantrieb (1) ein Federelement (4) umfasst, wobei die Federkraft des Federelements
der durch eine Volumenvergrößerung oder eine Volumenverkleinerung des Dehnstoffes
bewirkten relativen Verlagerung des Kolbenelements (22) entgegen wirkt.
7. Fernantrieb (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Fernantrieb (1) eine elektrische Heizvorrichtung (7) zur Beheizung des Schaltelements
(2) umfasst.
8. Fernantrieb (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizvorrichtung (7) ein PTC-Element umfasst.
9. Fernantrieb (1) nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Fernantrieb (1) einen Trennkontakt (8) umfasst, wobei der Trennkontakt (8) nach
der Schaltung des Schaltgerätes (10) die Stromzufuhr zur Heizvorrichtung (7) unterbricht.
10. Fernantrieb (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Trennkontakt (8) ein Mikroschalter ist.
11. Fernantrieb (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Fernantrieb (1) einen Hilfsschalter umfasst, wobei der Hilfsschalter dazu vorgesehen
ist, den Fernantrieb (1) zu inaktivieren, bis das Schaltelement (2) des Fernantriebs
(1) eine Stellung erreicht hat, so dass das Schaltgerät (10) in einen eingeschalteten
Zustand gebracht werden kann.
12. Fernantrieb (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltelement (2) ein Einschalten des Schaltgerätes (10) ermöglicht.
13. Fernantrieb (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Fernantrieb (1) zwei temperaturgesteuerte Schaltelemente (2) umfasst, wobei die
beiden Schaltelemente (2) derart ausgebildet sind, dass sie ein Einschalten und ein
Ausschalten des Schaltgerätes (10) ermöglichen.
14. Fernantrieb (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Fernantrieb (1) ein Gehäuse (9) umfasst, das am Schaltgerät (10) montierbar ist.
15. Fernantrieb (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Fernantrieb (1) über eine Vorrichtung zur Kompensation der Temperaturschwankungen
in der räumlichen Umgebung des Schaltelements (2) verfügt.