[0001] Einen Dispenser zum Dispensieren winziger Volumina mit Kapillaren auszustatten, mit
denen eine zu dispensierende Flüssigkeit über den Kapillareffekt aufgenommen wird,
ist aus der Patentschrift
GB 23 686 40 B bekannt. Um die in den Kapillaren gespeicherte Flüssigkeit zu dispensieren, wird
an einem Ende der Kapillaren ein Überdruck erzeugt. Das kann einzeln oder aber bevorzugt
auf alle Kapillaren gemeinsam erfolgen indem diese mit einer gemeinsamen Druckkammer
verbunden sind.
[0002] Ein hier beschriebener Dispenser besteht aus einer Mehrzahl von beidseitig offenen
Kapillaren, einer Druckluftversorgung, einem Ventil zum Schalten der Druckluft, einer
Druckkammer bestehend aus einem Oberteil mit Drucklufteinlass und einem Unterteil,
in dem die Kapillaren gehalten werden. Ober- und Unterteil der Druckkammer sind gegeneinander
abgedichtet, so dass bei Druckluftbeaufschlagung der Druckkammer die Druckluft gleichmäßig
auf die Kapillaren verteilt wird und die sich in den Kapillaren befindliche Flüssigkeit
ausgestoßen wird.
[0003] Wesentlicher Nachteil an einem solchen Kapillardispenser ist, dass die Kapillaren
parallel über eine gemeinsame Druckversorgung entleert werden. Um sicher alle Kapillaren
vollständig zu entleeren, ist es notwendig, mit einem hohen Druck zu arbeiten, da
bereits geleerte Kapillaren als "Kurzschluss" fungieren und die Druckluft über diese
mit einem relativ geringen Widerstand entweichen kann. Typische Betriebsdrücke sind
hierbei 15-25 psi bzw.1,0 - 1,7 Bar.
[0004] Die nachströmende Luft verlässt die Kapillaren hierbei mit einer Geschwindigkeit
von mehreren Metern pro Sekunde und das ausgestoßene Luftvolumen kann, abhängig von
der Größe der Druckkammer, des angelegten Drucks und der Anzahl der Kapillaren einige
Milliliter betragen. Diese Tatsache schränkt den Nutzen der Technologie erheblich
ein.
[0005] Eine Abgabe von diskreten Tropfen auf eine "glatte" Oberfläche, wie z. B. eines Objektträgers,
ist nur schwer oder gar nicht möglich, da die nachströmende Luft den Tropfen zerteilt
und über die Fläche verteilt. Daher kommt nur noch die Abgabe in Vertiefungen (Wells)
von sogenannten Mikrotiterplatten infrage. Aber auch hier gibt es Einschränkungen;
so ist eine Abgabe nur in leere Wells möglich, da es beim Auftreffen von nachströmender
Luft in bereits mit einer Flüssigkeit befüllte Wells zur Spritzerbildung kommen kann,
was zu einem sogenannten Übersprechen, auch Überkreuzkontamination genannt, zwischen
den einzelnen Wells führt.
[0006] Derartige Kapillardispenser sind daher rein auf die Flüssigkeitsabgabe in leere Wells
ausgelegt. Damit ist jedoch das Problem einer Überkreuzkontamination nicht vollständig
gelöst. Die Kapillaren werden nie auf Anhieb komplett entleert. Beim Ausstoß der Flüssigkeit
bleibt ein Flüssigkeitsfilm auf der Kapillarinnenseite zurück der sich durch Schwerkraft
und nachströmende Luft langsam zum Kapillarende bewegt. Hier wird er aufgrund der
hohen Strömungsgeschwindigkeit der Luft zu einem Aerosol verstäubt. Auch dieses Aerosol
kann als Überkreuzkontamination, aufgrund der enthaltenen hohen Konzentration aktiver
Substanz bzw. mit hinreichend sensiblen Messsystemen nachgewiesen werden.
[0007] Auf dem Gebiet von Liquide-Handling-Systemen sind sogenannte Luftpolsterpipetten
bekannt, die unter Verwendung einer Kolben-Zylinder-Einheit in und aus einer damit
verbundenen Pipettenspitze Flüssigkeit aufnehmen und abgeben können.
[0008] Die Pipettenspitze ist hierbei an einer Öffnung in einer Stirnseite des Innenzylinders
befestigt. Der Kolben ist innerhalb des Innenzylinders auf einer gemeinsamen Achse
beweglich angeordnet und gegenüber diesem abgedichtet. Durch ein Heben oder Senken
des Kolbens innerhalb des Innenzylinders wird das mit der Pipettenspitze verbundene
freie Volumen des Innenzylinders verringert oder vergrößert, womit über die Pipettenspitze
eine Flüssigkeit entsprechend der Volumenänderung aufgenommen oder abgegeben werden
kann.
[0009] Würde man anstelle einer Pipettenspitze eine Kapillare anbringen, so würde diese
sich, da das freie Volumen des Innenzylinders zum Volumen der Kapillare verhältnismäßig
groß ist, bereits aufgrund des Kapillareffektes beim Eintauchen in eine Flüssigkeit
selbstständig befüllen. Es wäre also nicht erforderlich, den Kolben im Innenzylinder
anzuheben, um über die Kapillare Flüssigkeit aufzunehmen.
[0010] Die Entleerung der Kapillare könnte allerdings nach dem Prinzip der Luftverdrängung
erfolgen, indem durch Absenkung des Kolbens im Innenzylinder das freie Zylindervolumen
verkleinert und damit die darin befindliche Luft über die Kapillare herausgedrückt
wird.
[0011] Wenn für jede einzelne Kapillare ein Kolben vorgesehen wird, könnte die Luftverdrängung
sehr fein dosiert werden. Dies ermöglicht die Ausbildung eines Tropfens am freien
Kapillarende, der gezielt durch Kontakt mit beispielsweise einem Objektträger abgesetzt
werden kann.
[0012] Sind die Beschleunigung und die erreichbare Geschwindigkeit des Kolbens groß genug,
kann auch kontaktfrei d.h. ein frei fliegender Tropfen / Flüssigkeitsstrahl abgegeben
werden. Der hierbei für eine einzelne Kapillare erforderliche Druck ist geringer als
beim gemeinsamen Ausblasen aller Kapillaren, da der Druck nicht so überdimensioniert
werden muss, wie das aufgrund von möglichen "Kurzschlüssen", wie sie in der Beschreibung
des Standes der Technik erläutert wurden, notwendig ist.
[0013] Das vom Kolben verdrängte freie Volumen des Innenzylinders und somit die aus den
Kapillaren nachströmende Luft war in Versuchen kleiner 50 µl und ist somit um den
Faktor 20 bis 200 geringer als mit einem Kapillardispenser bei dem alle Kapillaren
mit einer Druckkammer in Verbindung stehen.
[0014] Dieses geringere ausgegebene Luftvolumen, bei gleichzeitig geringerem Druck und damit
geringerer Abgabegeschwindigkeit ermöglicht sowohl das Dispensieren auf glatte Oberflächen
als auch in bereits eine Flüssigkeit enthaltende Gefäße, wie Wells einer Mikrotiterplatte.
Auch eine Aerosolbildung wird hierdurch weitestgehend vermieden.
[0015] Bei den genannten Vorteilen scheint die Verwendung von Kolben-Zylinder-Einheiten,
die jeweils mit einer Kapillare in Verbindung stehen, dem Fachmann förmlich nahegelegt
zu sein. Die Nachteile, die sich in Verbindung mit einer Kapillare anstelle einer
Pipette ergeben, führen ihn jedoch von dieser Idee weg.
[0016] Nach jeder Abgabe muss der Kolben vor einer erneuten Abgabe, unter Vermeidung einer
ungewollten Flüssigkeitsaufnahme, wieder in die Ausgangsposition zurückgefahren werden.
[0017] Es ist die Aufgabe der Erfindung einen Kapillardispenser zu finden, der wenigstens
eine Kolben-Zylinder-Einheit aufweist und bei dem eine unbeabsichtigte Aufnahme von
Flüssigkeit durch konstruktive Maßnahmen sicher vermieden wird.
[0018] Der Kapillardispenser soll vorteilhaft mit nur geringen konstruktiven Änderungen
modifizierbar sein, um ihn wahlweise für eine kontaktfreie Abgabe auch in Flüssigkeiten
oder eine Abgabe unter Kontakt der Kapillare zu optimieren.
[0019] Vorteilhaft sollen die Kapillaren mit hoher Wiederholrate schnell austauschbar sein.
Diese Aufgabe wird für einen Kapillardispenser mit den Merkmalen des Anspruches 1
gelöst. Vorteilhafte Ausführungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0020] Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter zu Hilfenahme
einer Zeichnung näher erläutert werden. Hierzu zeigen:
Fig. 1 a eine perspektivische Ansicht einer Baugruppe eines Kapillardispensers
Fig. 1b eine Detailansicht der Baugruppe nach Fig. 1a
Fig. 2 eine Schnittdarstellung der Baugruppe nach Fig. 1a
Fig. 3a eine Kolben-Zylinder-Einheit 17 mit einer ersten Ausführung einer Kolbendichtung
mittels einer Kolbendichtplatte 6 in einer oberen Endlage der Kolbenbaugruppe 15
Fig. 3b die Kolben-Zylinder-Einheit gemäß Fig. 3a in einer unteren Endlage der Kolbenbaugruppe
15
Fig. 4a ein Teil einer Kolben-Zylinder-Einheit 17 mit einer zweiten Ausführung einer
Kolbendichtung mittels einer Kugel 12 in einer oberen Endlage der Kolbenbaugruppe
15
Fig. 4b ein Teil einer Kolben-Zylinder-Einheit 17 mit einer zweiten Ausführung einer
Kolbendichtung mittels einer Kugel 12 in einer unteren Endlage der Kolbenbaugruppe
15
Fig. 5 eine Kolben-Zylinder-Einheit 17 mit einem Ventil 14
[0021] Grundsätzlich kann ein erfindungsgemäßer Kapillardispenser mit nur einer Kapillare,
mehreren Kapillaren in einer Reihe oder mehreren Kapillaren in einer Matrix angeordnet,
ausgestattet sein. Die Kapillaren können jeweils einer Kolben-Zylinder-Einheit zugeordnet
sein oder aber mehrere Kapillaren sind mit einem gemeinsamen Zylinder verbunden und
damit einer gemeinsamen Kolben-Zylinder-Einheit 17 zugeordnet.
[0022] Da ein Kapillardispenser grundsätzlich so aufgestellt wird, dass er in Richtung der
Erdanziehungskraft dispensiert, sind bei den nachfolgenden Erläuterungen Angaben wie
"oben" oder "unten" eindeutig. Sie sollen auch so verstanden werden, wenn ein Kapillardispenser
nicht in lotrechte Richtung wirkend bedient wird, wofür es insbesondere für Kapillardispenser
mit nur einer Kapillare Anwendungen gibt.
[0023] Wenn nachfolgend der Aufbau und die Wirkungsweise eines Kapillardispensers anhand
von einer Kolben-Zylinder-Einheit 17 beschrieben wird, so treffen die Aussagen hierzu
jeweils auf alle Koben-Zylinder-Einheiten des Kapillardispensers zu.
[0024] Grundsätzlich weist ein erfindungsgemäßer Kapillardispenser wenigstens eine Kolben-Zylinder-Einheit
17 auf, die aus einer Zylinderbaugruppe 16 mit einem Innenzylinder 1.1 und einer Kolbenbaugruppe
15, mit einem Kolben 5 besteht. Der Innenzylinder 1.1 und der Kolben 5 sind zueinander
koaxial auf einer Achse A angeordnet, wobei der Kolben 5 gegenüber dem Innenzylinder
1.1 abgedichtet, innerhalb diesem, entlang der Achse A um einen Hubweg beweglich ist.
Die Bewegung kann grundsätzlich manuell eingeleitet werden, wird aber, insbesondere,
wenn der Kapillardispenser eine größere Anzahl von Kapillaren 8 aufweist, motorisch
gesteuert, wozu der Kapillardispenser einen Antrieb und eine Steuerung aufweist.
[0025] Es ist erfindungswesentlich, dass der Kolben 5 ein Hohlkolben ist, der zu Beginn
seiner Bewegung zur oberen Endlage der Kolbenbaugruppe 15 hin geöffnet wird und dann
über die Länge des Hubweges beidseitig geöffnet bleibt.
[0026] Während der Bewegung zu einer unteren Endlage der Kolbenbaugruppe 15 hin, wird der
Kolben 5 zu Beginn einseitig verschlossen und bleibt einseitig verschlossen über die
gesamte Länge des Hubweges. Die untere und die obere Endlagen der Kolbenbaugruppe
15 begrenzen den Hubweg. Der Innenzylinder 1.1 steht mit wenigstens einer Kapillare
8 pneumatisch in Verbindung.
[0027] Dadurch, dass der Kolben 5 während seiner Bewegung zur oberen Endlage der Kolbenbaugruppe
15 hin geöffnet ist und die Kolben-Zylinder-Einheit 17 damit ein offenes System darstellt,
verändern sich die Druckverhältnisse an dem mit dem Innenzylinder 1.1 in Verbindung
stehenden Ende der wenigstens einen Kapillare 8 nicht, während der Kolben 5 zu der
oberen Endlage der Kolbenbaugruppe 15 hin bewegt wird. Diese Bewegung hat damit keinen
Einfluss auf die an der Kapillare 8 anliegenden Druckverhältnisse. Das heißt die Kapillare
8 könnte bereits befüllt sein oder sich zeitgleich, sofern sie mit ihrem anderen (nachfolgend
freies Ende genannt) mit einer Flüssigkeit in Kontakt steht, ausschließlich über den
Kapillareffekt befüllen.
[0028] Während der Bewegung des Kolbens 5 zur unteren Endlage der Kolbenbaugruppe 15 hin,
ist er geschlossen und die Kolben-Zylinder-Einheit 17 stellt damit ein geschlossenes
System dar. Die sich in der Kolben-Zylinder-Einheit 17 befindende Luft wird komprimiert,
womit sich der Druck an dem mit dem Innenzylinder 1.1 in Verbindung stehenden Ende
der wenigstens einen Kapillare 8 stetig erhöht, während der Kolben 5 zur unteren Endlage
der Kolbenbaugruppe 15 hin bewegt wird. Die Luft entweicht über die wenigstens eine
Kapillare 8, womit eine sich darin befindende Flüssigkeit ausgeblasen wird.
[0029] Da der Kolben 5 nach jeder Entleerung der Kapillare 8 geöffnet werden muss (Entlüftung),
das heißt die Kolbenbaugruppe 15 muss wenigstens einen kleinen Teil des Hubweges in
Richtung der oberen Endlage der Kolbenbaugruppe 15 bewegt werden, ist es vorteilhaft,
wenn der Kolben 5 und der Innenzylinder 1.1 über ihre Länge und ihren Querschnitt
so dimensioniert sind, dass der Hubweg gerade für eine Entleerung der Kapillare 8
reicht. So wird jeweils mit der Entleerung und der Entlüftung der vollständige Hubweg
ausgeschöpft und der Innenzylinder1.1 und der Kolben 5 können so klein wie möglich
dimensioniert werden.
[0030] Es ist dem Fachmann klar, dass die Dimensionierung auch so erfolgen kann, dass ein
Hubweg ausreichend ist, um die Kapillare 8 mehrfach zu entleeren. Zur Entlüftung und
Wiederbefüllung der Kapillare 8 wird dann in Richtung der oberen Endlage der Kolbenbaugruppe
15 hin die Kolbenbaugruppe 15 nur wenig angehoben, dass sich die Kapillare 8 öffnet.
[0031] Da der Druck im Innenzylinder 1.1 nicht schlagartig ansteigt und auch nur verhältnismäßig
gering ist, kann die Flüssigkeit auch in ein Gefäß abgegeben werden, in dem sich bereits
eine Flüssigkeit befindet, ohne dass es dadurch zu einem sogenannten Übersprechen
kommt, wie es in der Beschreibung des Standes der Technik beschrieben wurde. Eine
pulsartige Abgabe ist möglich, wenn in die Verbindung zwischen dem Innenzylinder 1.1
und der Kapillare 8 ein Ventil 14 vorgesehen wird.
[0032] Grundsätzlich ist es für die Wirkungsweise der Kolben-Zylinder-Einheit 17 unerheblich
wo der Kolben 5 verschlossen wird. Das kann theoretisch an dem unteren im Innenzylinder
1.1 geführten Ende, irgendwo innerhalb oder bevorzugt am oberen Ende des Kolbens 5
erfolgen.
[0033] Vorzugsweise erfolgt der Verschluss mittels einer Kolbendichtung. Entweder der Kolben
5 wird unmittelbar mit einer am oberen Ende ausgebildeten Stirnfläche, die Vorteilhast
abgerundet ausgebildet ist, an die Kolbendichtung angelegt, oder dessen Abdichtung
erfolgt mittelbar, indem ein um das Ende des Kolbens 5 vorgesehener, zu dessen Umfang
abgedichteter Kolbenkopf 5.1 an die Kolbendichtung angelegt wird. Letztgenanntes hat
den Vorteil, dass über die Dimensionierung des Kolbenkopfes 5.1 eine breitere Anlagefläche
geschaffen werden kann. Die Kolbendichtung kann bevorzugt als eine Kolbendichtplatte
6, aus einem elastischen Material, z. B. einem Elastomer, ausgeführt sein. Die Abdichtung
aller Kolben 5 erfolgt dann vorteilhaft mit einer gleichen Kolbendichtplatte 6. Stattdessen
können als Kolbendichtung auch einzelne Konen oder Kugeln 12 Verwendung finden. Diese
Konen oder Kugeln 12 können z. B. aus Glas, Keramik oder ebenfalls bevorzugt aus einem
elastischen Material sein. Mittels des Kolbenkopfes 5.1 hängt der Kolben 5 in der
Kolbenbaugruppe 15.
[0034] Nachfolgend werden einige Ausführungsbeispiele beschrieben die sich durch unterschiedliche
konstruktive Ausführungen verschiedener Bauteile, wie Kopfdichtung, Kolbenkopf 5.1,
Ventil 14 und Kapillarhalter 7 unterscheiden. Die unterschiedlichen Ausführungen für
die unterschiedlichen Bauteile sind untereinander kombinierbar, auch wenn hier nicht
jede der möglichen Kombinationen ausdrücklich erwähnt wird.
[0035] Ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel, welches den Anforderungen an die Präzision
und Schnelligkeit der Abgabe von kleinsten Volumina am besten gerecht wird, ist ein
Kapillardispenser mit einer Vielzahl von Kapillaren 8, die in einer Matrix entsprechend
den Wells handelsüblicher Mikrotiterplatten zueinander angeordnet sind und pro Kapillare
8 eine Kolben-Zylinder-Einheit 17 vorhanden ist.
[0036] Ein solcher Kapillardispenser soll in einem ersten Ausführungsbeispiel anhand der
Fig. 1 - 3 erläutert werden.
[0037] Der in Fig. 1a gezeigte Kapillardispenser mit einer matrixförmigen Anordnung von
Kapillaren 8, weist eine Trägerplatte 1, eine Andruckplatte 2 und eine Kolbenhalteplatte
3 sowie ein an der Trägerplatte 1 mittelbar über einer Dichtmatte 10 anliegendes Magazin
9, in welchem die Kapillarhalter 7 mit den Kapillaren 8 hängend, kraftschlüssig an
der Dichtmatte 10 anliegen.
[0038] Pro Kapillare 8 ist eine Kolben-Zylinder-Einheit 17 vorgesehen, die jeweils auf einer
Achse A angeordnet ist. In Fig. 1 a wurde beispielhaft eine der Achsen A eingezeichnet.
Um einen Blick auf die Kolbenhalteplatte 3 zu haben, wurden eine diese abdeckende
Kolbendichtplatte 6 und eine darüber angeordnete Anschlagplatte 4, welche ebenfalls
den Kolben-Zylinder-Einheiten 17 zuzuordnen sind, in Fig. 1a nicht dargestellt.
[0039] Die in der Trägerplatte 1 dargestellten Aussparungen sind für die - für einen automatischen
Betrieb notwendigen Baugruppen, wie Steuerbaugruppe - Motor und Getriebe vorgesehen.
Die Trägerplatte 1 bildet gleichzeitig die Unterseite eines hier nicht dargestellten
Gehäuses.
[0040] Verschiedene Ausführungsbeispiele der Kolben-Zylinder-Einheiten 17 sind als Schnittdarstellungen
in den Fig. 2 bis 5 zu sehen.
[0041] Eine erste Ausführung einer Kolben-Zylinder-Einheit 17 ist in den Fig. 3a und 3b
gezeigt, wobei die Kolbenbaugruppe 15 in Fig.3a in einer oberen Endlage und in Fig.
3b in einer unteren Endlage dargestellt ist.
[0042] Die Kolben-Zylinder-Einheit 17 umfasst im Wesentlichen einen Innenzylinder 1.1 und
einen in diesem konzentrisch auf einer gemeinsamen Achse A mit dem Innenzylinder 1.1
angeordneten Kolben 5. Ebenfalls auf der Achse A angeordnet, ist eine Kapillare 8,
die mit dem Innenzylinder 1.1 pneumatisch in Verbindung steht. Der Kolben 5 ist ein
beidseitig offener Hohlkolben, der einseitig verschließbar ist.
[0043] Der Innenzylinder 1.1 einer Kolben-Zylinder-Einheit 17 wird von einer Durchgangsbohrung
in der Trägerplatte 1 gebildet. Sie kann, wie dargestellt, eine abgestufte Bohrung
sein, umfassend einen Abschnitt mit einem größeren Innendurchmesser, in dem der Kolben
5 läuft und einen Abschnitt mit einem kleineren Durchmesser, um einen Kanal zu bilden,
dessen Durchmesser größer dem Durchmesser der Kapillare 8, aber kleiner dem Durchmesser
eines am Kapillarhalter 7 ausgebildeten Spitzenbundes 7.2 ist. Die Länge des Abschnittes
in dem der Kolben 5 läuft, ist in Abhängigkeit vom Hubweg und dem axialen Spiel, welches
der Kolbenkopf 5.1 in einer Ausnehmung 3.1 der Kolbenplatte 3 hat, gewählt, welche
in Verbindung mit dem Durchmesser des Kolbens 5, das maximale Abgabevolumen bestimmt.
Je kleiner das Raster ist, in welchem die Kapillaren 8 angeordnet sind, um so kleiner
müssen die Durchmesser der Innenzylinder 1.1 zwangsläufig dimensioniert werden und
um so größer muss folglich die Länge des Abschnittes sein in dem der Kolben 5 läuft.
[0044] Zur Abdichtung des Kolbens 5 gegenüber dem Innenzylinder 1.1 ist zwischen der Andruckplatte
2 und der Trägerplatte 1 eine den Kolben 5 dicht umschließende Dichthülse 11 vorgesehen.
[0045] Die Trägerplatte 1 mit den in einer matrixförmigen Anordnung ausgebildeten Innenzylindern
1.1, die Andruckplatte 2 mit Durchgangsbohrungen in einer gleichen Anordnung wie die
Innenzylinder 1.1 und eine entsprechende Anzahl von Dichthülsen 11 bilden gemeinsam
eine gleiche Anzahl von Zylinderbaugruppen 16, wie Kapillaren 8 vorhanden sind.
[0046] Der Kolben 5 einer Kolben-Zylinder-Einheit 17 ist ein Hohlkolben an dessen oberen
Ende ein Kolbenkopf 5.1 angebracht oder ausgebildet ist. Der Kolbenkopf 5.1 umschließt
das obere Ende des Kolbens 5 wie eine Manschette und weist zwei senkrecht zur Achse
A verlaufende Stirnflächen 5.1.1 und 5.1.2 auf. Über die untere Stirnfläche 5.1.1
kann der Kolbenkopf 5.1 in einer Ausnehmung 3.1 der Kolbenhalteplatte 3 aufliegen,
welche tiefer als die Höhe des Kolbenkopfes 5.1 ist. Damit hat der Kolbenkopf 5.1
in Richtung der Achse A ein axiales Spiel gleich der Differenz zwischen Höhe des Kolbenkopfes
5.1 und Tiefe der Ausnehmung 3.1. Die obere Stirnfläche 5.1.2 ragt über das obere
Ende des Kolbens 5 hinaus, womit es an die als Kolbendichtplatte 6 ausgeführte Kolbendichtung
angelegt werden kann.
[0047] Grundsätzlich kann das obere Ende des Kolbens 5 auch über die obere Stirnfläche 5.1.2
hinausragen, womit das obere Ende des Kolbens 5 an die Kolbendichtplatte 6 angelegt
werden kann.
[0048] Wie aus Fig. 1a ersichtlich, weist die Oberseite der Kolbenhalteplatte 3 eine Vielzahl
von Ausnehmungen 3.1 auf in einem gleichen matrixförmigen Raster wie die Kapillaren
8. Die jeweils in einer Reihe angeordneten Ausnehmungen 3.1 stehen über Rillen 3.2
miteinander in Verbindung, die gemeinsam mit der aufliegenden, als Kolbendichtplatte
6 ausgebildeten Kolbendichtung Luftkanäle bilden. Oberhalb der Kolbendichtplatte 6
ist eine Anschlagplatte 4 angeordnet, welche mittelbar über die Kolbendichtplatte
6 an der Kolbenhalteplatte 3 über lösbare Verbindungen fixiert ist.
[0049] Die Kolbenhalteplatte 3 und die Anschlagplatte 4 sind gemeinsam entlang der Achse
A gegenüber der feststehenden Trägerplatte 1 beweglich, womit der Kolben 5 im Innenzylinder
1.1 entsprechend der Länge des Hubweges angehoben und abgesenkt werden kann.
[0050] Die Kolbenhalteplatte 3, die Kolbendichtplatte 6, die Anschlagplatte 4 sowie die
Kolben 5 mit dem jeweils an ihm vorgesehen Kolbenkopf 5.1 bilden gemeinsam eine gleiche
Anzahl von Kolbenbaugruppen 15, wie Kapillaren 8 vorhanden sind.
[0051] Die einer Kolben-Zylinder-Einheit 17 zugeordnete Kapillare 8 ist mit dem Innenzylinder
1.1 pneumatisch verbunden. Grundsätzlich kommt hier jede Art von Verbindung infrage,
welche eine gegenüber der Umgebung abdichtende Verbindung darstellt.
[0052] Um eine matrixförmige Anordnung von Kapillaren 8 mit einem Kapillardispenser zu verbinden,
werden die Kapillaren 8 in einem Magazin 9 mit den entsprechenden Rasterabständen
zueinander eingebracht und das Magazin 9 über die Dichtmatte 10 mittelbar kraftschlüssig
an der Trägerplatte 1 zur Anlage gebracht. Im nachfolgenden soll der Begriff Magazin
9 für eine Planplatte stehen, in welcher die Kapillaren 8 angeordnet sind, unabhängig
davon wie sie in der Platte gehalten werden und ob sie in der Platte lösbar bzw. nicht
lösbar befestigt oder unbefestigt gehalten werden.
[0053] In einem weniger vorteilhaften Ausführungsbeispiel können die Kapillaren 8 z. B.
fest in ein Magazin 9 eingelassen sein. Nachteilig ist hier, dass beschädigte, abgebrochene
oder verstopfte Kapillaren 8 nicht getauscht werden können, was gegebenenfalls den
Austausch des gesamten Magazins 9 erforderlich macht.
[0054] Die Kapillaren 8 können stattdessen auch einzeln in Schäften, z. B. aus Kunststoff
gefasst sein und über eine am Schaft vorgesehene lösbare Schraub-, Klemm- oder Steckverbindung
in einem Magazin 9 lösbar fixiert sein. Der ersichtliche Vorteil zur vorgenannten
Lösung besteht darin, dass die Kapillaren 8 mit Schäften, die form- und/oder kraftschlüssig
mit dem Magazin 9 verbunden werden, einzeln und einfach zu ersetzen sind. Der Nachteil
ist, dass solche Verbindungen nicht beliebig oft gelöst werden können ohne zu verschleißen
und die Anzugskraft zum Befestigen der Verbindung, darf weder zu groß, noch zu klein
sein, um einerseits den Schaft nicht zu beschädigen und andererseits einen festen
Sitz zu gewährleisten.
[0055] Als vorteilhafte Lösung zum Fassen der Kapillaren 8 wird vorgeschlagen diese jeweils
in eine Kapillarhalterung 7 einzubringen, die wie eine Pipettenspitze ausgeführt ist
und in den Fig. 3a und 3b dargestellt ist. Sie besteht aus einem röhrenförmigen Spitzenteil
7.1 und einem an diesem in Dispensierrichtung hinteren Ende ausgebildeten Spitzenbund
7.2 mit einer vorderen und einer hinteren, dem Spitzenteil 7.1 zugewandten Stirnseite.
[0056] Die Kapillarhalterungen 7 können mit ihrem Spitzenteil 7.1 in dafür vorgesehene Löcher
in ein Magazin 9 eingeführt werden, bis die hintere Stirnseite des Spitzenbundes 7.2
zur Auflage auf dem Magazin 9 kommt und die Kapillarhalterung 7 mit einem minimalen
radialen Spiel im Magazin 9 hängt. Um die Kapillarhalterungen 7 und damit die Kapillaren
8 auszutauschen, muss keine Verbindung gelöst werden, sondern die Kapillarhalterung
7 wird lediglich durch ein widerstandsfreies Anheben aus dem Magazin 9 herausgezogen,
weshalb der Austausch zu keiner mechanischen Belastung der Kapillarhalterung 7 und
damit zu keinem durch den Austausch begründeten Verschleiß führt.
[0057] Die Kapillare 8 ist am vorderen Ende der Kapillarhalterung 7, wenigstens geringfügig
aus dieser herausragend, befestigt. Sie kann z. B. eingeklebt oder eingepresst sein.
Die Kapillarhalterung 7 kann vorteilhaft auch als monolithisches Spritzgussteil mit
der Kapillare 8 als Einlegeteil hergestellt sein.
[0058] Das Magazin 9 ist an der Trägerplatte 1 positionier- und befestigbar und zwar so,
dass die vorderen Stirnseiten der Spitzenbunde 7.2 kraftschlüssig an die Dichtmatte
10 angelegt sind.
[0059] Die Kapillaren 8 sind vorzugsweise aus Glas, können aber auch aus anderen Materialien
wie bspw. Kunststoff oder Keramik bestehen, wobei gewährleistet sein muss, dass die
kapillare Steighöhe der zu dispensierenden Flüssigkeit ausreicht, um die Kapillare
8 vollständig zu befüllen. Die kapillare Steighöhe h lässt sich durch folgende Formel
berechnen:

dabei ist γ die Oberflächenspannung der Flüssigkeit, θ der Benetzungswinkel, p die
Dichte der Flüssigkeit, g die Erdbeschleunigung und R der innere Radius der Kapillare
8.
[0060] Die Kapillaren 8 haben vorzugsweise eine hydrophobe Außenbeschichtung, um ein Anhaften
der Flüssigkeit beim Herausheben aus der Flüssigkeit weitmöglichst zu verhindern sowie
das Hochkriechen von Flüssigkeit an der Außenseite der Kapillare 8 bei Ausbildung
eines Tropfens am Kapillarende zu unterdrücken. Besonders vorteilhaft ist eine Beschichtung
aus Fluorpolymer.
[0061] Vorteilhaft werden die Kapillaren 8, bzw. deren freie Enden, möglichst dünnwandig
ausgeführt, um die Stirnfläche am Kapillarende zu minimieren und hierdurch das Haftvermögen
von Flüssigkeit an der Stirnfläche zu minimieren.
[0062] Nachfolgend wird die Arbeitsweise eines erfindungsgemäßen Kapillardispensers anhand
der Funktion einer Kolben-Zylinder-Einheit 17, wie sie in den Fig. 3a und 3b gezeigt
ist, im Zusammenwirken mit der dargestellten Kapillare 8 erläutert.
[0063] Zu Beginn des Dispensiervorganges befindet sich die Kolbenbaugruppe 15 in einer oberen
Endlage, wie in Fig. 3a dargestellt. Der Kolbenkopf 5.1 liegt am Boden der Ausnehmung
3.1 in der Kolbenhalteplatte 3 an. Im Kolben 5, dessen unteres Ende sich im Innenzylinder
1.1 befindet, während dessen oberes Ende über die Luftkanäle mit der Atmosphäre in
Verbindung steht, herrscht folglich im Innenzylinder 1.1 der Umgebungsdruck.
[0064] Da sich die Kapillare 8 durch ihre Kapillarwirkung über das Eintauchen ihres freien
Endes selbstständig befüllt, solange das andere Ende offen ist und ein im wesentlichen
gleicher Umgebungsdruck anliegt wie an dem freien Ende, kann die Kapillare 8 bereits
befüllt sein oder jetzt durch Eintauchen in eine Flüssigkeit befüllt werden. Dazu
wird vorzugsweise ein mit der Flüssigkeit befülltes Gefäß zu den Kapillaren 8 hin
angehoben.
[0065] Zum Dispensieren muss im Innenzylinder 1.1 ein Druck aufgebaut werden, was voraussetzt,
dass der Innenzylinder 1.1 verschlossen und das freie Volumen in ihm anschließend
verringert wird, um die Flüssigkeit aus der Kapillare 8 auszustoßen. Das Verschließen
des Innenzylinders 1.1 erfolgt mittelbar über das einseitige Verschließen des Kolbens
5 indem die Kolbenbaugruppe 15 abgesenkt wird. Nach einem Weg gleich dem axialen Spiel
des Kolbenkopfes 5.1 wird der Kolbenkopf 5.1 mittelbar über die Kolbendichtplatte
6 an die Anschlagplatte 4 gedrückt und verschlossen. Die Kolben-Zylinder-Einheit 17
ist damit gegenüber der Umgebung abgedichtet und es wird bei einem weiteren Absenken
der Kolbenbaugruppe 15 und damit des Kolbens 5 ein Druck zum Dispensieren der Flüssigkeit
aus den Kapillaren 8 aufgebaut, bis dieser ausreichend ist, um die Flüssigkeit auszustoßen.
Siehe hierzu Fig. 3b. Eine untere Endlage der Kolbenbaugruppe 15 ist durch die Anlage
der Kolbenhalteplatte 3 an der Andruckplatte 2 gegeben, kann aber ebenso durch zusätzlich
vorhandene Anschläge definiert sein.
[0066] Nach der vollständigen Abgabe der Flüssigkeit wird der Kolben 5 über ein Anheben
der Kolbenbaugruppe 15 wieder in seine obere Endlage gebracht, wobei sich der Kolben
5 wieder öffnet, sodass sich im Innenzylinder 1.1 wieder der Umgebungsdruck einstellt.
Dabei oder anschließend kann über die Kapillare 8 erneut Flüssigkeit aufgenommen werden,
wobei die Aufnahme nicht durch ein Ansaugen, sondern ausschließlich durch den Kapillareffekt
bewirkt wird. Die beschriebene Arbeitsweise erfolgt für alle Kolben-Zylinder-Einheiten
17 des Kapillardispensers synchron.
[0067] In einem zweiten Ausführungsbeispiel soll der Kapillardispenser ein ganzzahliges
Vielfaches von Kapillaren 8 aufweisen als Kolben-Zylinder-Einheiten 17, wie sie im
ersten Ausführungsbeispiel beschrieben wurden, vorhanden sind.
[0068] Hierbei sind mit jedem Innenzylinder 1.1 eine Anzahl von Kapillaren 8 verbunden,
welche dem Vielfachen der Kolben-Zylinder-Einheiten 17 entspricht. Mit zunehmender
Anzahl der über eine Kolben-Zylinder-Einheit 17 zu entleerenden Kapillaren 8, muss
ein größerer Druck im Innenzylinder 1.1 aufgebaut werden.
[0069] Anstelle einer Kolbendichtplatte 6 als Kolbendichtung für alle Kolben-Zylinder-Einheiten
17, kann auch pro Kolben-Zylinder-Einheit 17 z. B. eine Kugel 12 zur Abdichtung des
Kolbens 5 verwendet werden, die in einer zusätzlichen Hilfsplatte 13 in einer Vertiefung
13.1 eingelegt ist.
[0070] In den Fig. 4a und 4b ist ein Ausschnitt einer Kolbenbaugruppe 15 mit einer Kugel
12 als Kolbendichtung in einer oberen und unteren Endlage der Kolbenbaugruppe 15 gezeigt.
[0071] Gleich dem vorher beschriebenen Ausführungsbeispiel liegt der Kolbenkopf 5.1 in der
unteren Endlage der Kolbenkopfbaugruppe 15 in der Ausnehmung 3.1 auf deren Boden an
und der Kolben 5 ist geöffnet.
[0072] In der oberen Endlage der Kolbenbaugruppe 15 ist das obere Ende des Kolbens 5 direkt
an die Kugel 12 angelegt und der Kolben 5 ist verschlossen. Die Kugel 12 kann aus
einem Elastomer gefertigt sein bzw. aus Glas, Metall oder Keramik mit einer hochpräzisen
Oberfläche. Im Falle einer nicht elastischen Kugel 12 ist das obere Ende des Kolbens
5, mit einer Stirnfläche gefertigt, die einen Krümmungsradius gleich dem Kugelradius
aufweist. Die Kugeln 12 sind jeweils oberhalb der einzelnen Kolben 5 in einer Hilfsplatte
13 in dafür vorgesehenen Vertiefungen 13.1 gelegt. Auch in diesem Ausführungsbeispiel
sind in der Kolbenhalteplatte 3 Rillen 3.2 vorgesehen. Sie können entsprechend auch
in der angrenzenden Seite der Hilfsplatte 13 eingebracht sein.
[0073] Ein weiteres Ausführungsbeispiel soll anhand von Fig. 5 erläutert werden.
[0074] Für das kontaktfreie Dispensieren ist, wie in der Beschreibung des Standes der Technik
bereits erläutert, eine hohe Kolbenbeschleunigung/-geschwindigkeit vonnöten, um den
zum Dispensieren nötigen Druck entsprechend schnell aufzubauen. Dies könnte durch
einen großen Kolbendurchmesser erreicht werden. Dafür ist allerdings der Bauraum,
sofern jedem Innenzylinder 1.1 nur eine Kapillare 8 zugeordnet wird, durch das Raster
der Kapillaren 8, welches auf das Raster der Wells der Zielplatten (96er Platte =
9 mm; 384er Platte = 4,5 mm; 1536er Platte = 2,25 mm) angepasst ist, begrenzt.
[0075] Um ohne hohe Beschleunigungen/Geschwindigkeiten auszukommen, kann auch ein Ventil
14 am unteren Ende des Innenzylinders 1.1 angebracht sein. Mit Hilfe des Ventils 14
ist es möglich, im Innenzylinder 1.1 mittels des Kolbens 5 den benötigten Druck zum
Dispensieren aufzubauen und dann als Druckimpuls freizugeben. Hierfür kommen elektromagnetische
Miniaturventile, aber auch passive Kugelrückschlagventile sowie sogenannte Durckbills
oder Cross-slit-Valves aus einem Elastomer in Frage. Das Problem bei den passiven
Ventilen ist, dass sie den Druck typischerweise nicht als Impuls freigeben, sondern
sich beim Erreichen einer Schwelle langsam öffnen. Um auch mit den passiven Ventilen
einen Druckimpuls zu erzeugen, wird vorgeschlagen das Ventil 14 so zu dimensionieren,
dass es bei einem im Innenzylinder 1.1 maximal erzeugbaren Druck immer noch geschlossen
ist und erst durch das Anlegen des Kolbens 5 mechanisch geöffnet wird, sodass der
Druck schlagartig entweichen kann.
Bezugszeichenliste
[0076]
- 1
- Trägerplatte
- 1.1
- Innenzylinder
- 2
- Andruckplatte
- 3
- Kolbenhalteplatte
- 3.1
- Ausnehmung
- 3.2
- Rille
- 4
- Anschlagplatte
- 5
- Kolben
- 5.1
- Kolbenkopf
- 5.1.1
- untere Stirnfläche des Kolbenkopfes
- 5.1.2
- obere Stirnfläche des Kolbenkopfes
- 6
- Kolbendichtplatte
- 7
- Kapillarhalterung
- 7.1
- Spitzenteil
- 7.2
- Spitzenbund
- 8
- Kapillare
- 9
- Magazin
- 10
- Dichtmatte
- 11
- Dichthülse
- 12
- Kugel
- 13
- Hilfsplatte
- 13.1
- Vertiefung
- 14
- Ventil
- 15
- Kolbenbaugruppe
- 16
- Zylinderbaugruppe
- 17
- Kolben-Zylinder-Einheit
- A
- Achse
1. Kapillardispenser mit wenigstens einer Kolben-Zylinder-Einheit (17), bestehend aus
einer Zylinderbaugruppe (16), mit einem Innenzylinder (1.1) und einer Kolbenbaugruppe
(15), mit einem Kolben (5), die gemeinsam auf einer Achse (A) angeordnet sind, wobei
der Innenzylinder (1.1) wenigstens mit einer Kapillare (8) pneumatisch in Verbindung
steht, wobei der Kolben (5) als beidseitig offener Hohlkolben ausgeführt ist und im
Innenzylinder (1.1) entlang der Achse (A) zwischen einer oberen und einer unteren
Endlage der Kolbenbaugruppe (15) beweglich ist und wobei der Kolben (5) einseitig
verschließbar ist, um den Kolben (5) während der Bewegung zur unteren Endlage der
Kolbenbaugruppe (15) hin einseitig zu verschließen.
2. Kapillardispenser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass zu der wenigstens einen Kolbenbaugruppe (15) eine Kolbendichtung gehört, an die eine
obere Stirnfläche des Kolbens (5) in der oberen Endlage der Kolbenbaugruppe (15) kraftschlüssig
angelegt ist, womit der Kolben (5) verschlossen ist und der Kolben (5) innerhalb der
Kolbenbaugruppe (15) ein axiales Spiel in Richtung der Achse (A) aufweist.
3. Kapillardispenser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass zu der wenigstens einen Kolbenbaugruppe (15) eine Kolbendichtung gehört und an dem
Kolben (5) ein Kolbenkopf (5.1) vorhanden ist, der über eine obere Stirnfläche des
Kolbens (5) hinausragt und in der oberen Endlage der Kolbenbaugruppe (15) an die Kolbendichtung
kraftschlüssig angelegt ist, womit der Kolben (5) verschlossen ist und der Kolben
(5) innerhalb der Kolbenbaugruppe (15) ein axiales Spiel in Richtung der Achse (A)
aufweist.
4. Kapillardispenser nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die Kolbendichtung eine Kugel (12) ist und die obere Stirnfläche des Kolbens (5)
mit einem Krümmungsradius gleich dem Radius der Kugel (12) ausgebildet ist.
5. Kapillardispenser nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die Kolbendichtung eine Kolbendichtplatte (6) ist.
6. Kapillardispenser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass der Innenzylinder (1.1) mit der Kapillare (8) über ein Ventil (14) in Verbindung
steht.
7. Kapillardispenser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine Kapillare (8) in eine Kapillarhalterung (7) eingepasst ist, der die
Form einer Pipettenspitze aufweist.
8. Kapillardispenser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass der Kapillardispenser eine Vielzahl von Kapillaren (8) umfasst und pro Kapillare
(8) eine Kapillarhalterung (7) in Form einer Pipettenspitze vorhanden ist, in welche
die Kapillare (8), ein freies Ende herausragend, fest eingefügt ist und die Kapillarhalterungen
(7) in einem Magazin (9) hängend angeordnet sind.
9. Kapillardispenser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass jeder Innenzylinder (1.1) mit mehreren Kapillaren (8) in Verbindung steht.