[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenverdichtung und Reinigung eines
Metallbauteils, insbesondere von Schweißrückständen, mit folgenden Schritten:
- Zuführung des Metallbauteils in einen Bearbeitungsbereich,
- Behandlung des Metallbauteils mit einem Strahlgut im Bearbeitungsbereich und
- anschließende Entfernung von Strahlgutpartikeln vom Metallbauteil,
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Oberflächenverdichtung
und Reinigung eines Metallbauteils, insbesondere von Schweißrückständen, mit
- einer Strahlkammer,
- wenigstens zwei an der Strahlkammer angeordneten, durch Zuführungsvorrichtungen mit
Strahlgut versorgten Schleuderrädern und
- einer Transportvorrichtung zum Transport des zu strahlenden Metallbauteils.
[0002] Reinigungsverfahren und -vorrichtungen der eingangs genannten Art sind in vielfältiger
Ausgestaltung aus dem Stand der Technik bekannt. Insbesondere zur Reinigung von Schweißnähten
bei Metallbauteilen werden derartige Verfahren und Vorrichtung eingesetzt. Dabei wird
zumeist ein konzentrierter Strahl aus beschleunigten Strahlgutpartikeln auf den zu
reinigenden Bereich gerichtet. Insbesondere wird ein solcher Strahl entlang der zu
reinigenden Schweißnaht geführt, wobei spezifisch ein Bereich um die Schweißnaht herum
bearbeitet wird. Bei diesem Verfahren wird folglich nur ein begrenzter Bereich des
Metallbauteils behandelt, während der übrige Teil des bearbeiteten Metallbauteils
gar nicht oder nur sehr ungleichmäßig mit Strahlgutpartikeln beaufschlagt wird.
[0003] Ist mittels einer solchen Vorrichtung eine gleichmäßige Oberflächenbehandlung des
Metallbauteils erwünscht, so muss der gerichtete Partikelstrahl vielfach über dem
Metallbauteil verfahren werden, was zeitaufwändig ist und oftmals zu keinem gleichmäßigen
Strahlergebnis führt. Insbesondere aber kann mittels eines solchen Verfahrens keine
gleichmäßige Oberflächenverdichtung erreicht werden.
[0004] Darüber hinaus sind aus dem Stand der Technik Vorrichtungen und Verfahren zur flächigen
Behandlung eines Werkstückes mittels beschleunigten Strahlgutpartikeln bekannt. Diese
Verfahren des Standes der Technik sind allerdings weder dazu geeignet ein Metallbauteil,
das deutlich komplexer geformt ist als ein einfaches, flaches Blech, zu behandeln,
noch kann mittels dieser Verfahren eine näherungsweise gleichmäßige Behandlung der
gesamten Oberfläche des Metallbauteils erreicht werden. Darüber hinaus sind die gängigen
Vorrichtungen des Standes der Technik nicht dazu geeignet im Rahmen einer automatischen
Serienproduktion zur Oberflächenverdichtung und Reinigung eingesetzt zu werden.
[0005] Schließlich können bei den meisten Vorrichtungen des Standes der Technik keine Keramikstrahlpartikel
als Strahlgut eingesetzt werden, da die besondere Härte dieser Partikel zu einer zu
schnellen Abnutzungen dieser Vorrichtungen führt und dadurch das Verfahren unwirtschaftlich
machen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches Verfahren und eine Vorrichtung
zur effizienten Durchführung des Verfahrens bereit zu stellen, um eine Metallbauteil
in einfacher Weise besonders zeiteffizient zu reinigen und gleichzeitig eine vollflächige
Oberflächenverdichtung zu erreichen.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Oberflächenverdichtung und Reinigung eines Metallbauteils,
insbesondere von Schweißrückständen, umfasst zunächst eine Zuführung des Metallbauteils
in einen Bearbeitungsbereich, gefolgt von einer Behandlung des Metallbauteils mit
einem Strahlgut im Bearbeitungsbereich und anschließender Entfernung von Strahlgutpartikeln
vom Metallbauteil, wobei das Strahlgut aus Keramikpartikeln besteht und die Behandlung
des Metallbauteils im Wesentlichen allseitig und vollflächig erfolgt.
[0009] Das Verfahren ermöglicht es in vorteilhafter Weise Metallbauteile, insbesondere solche,
die mehrere aneinander geschweißte Metallelemente umfassen, besonders einfach und
zeiteffizient zu reinigen und zu veredeln. Dies ist deshalb möglich, weil das Metallbauteil
von allen Seiten zeitgleich mit Strahlgut beaufschlagt wird und daher ein systematisches
Abfahren der Oberfläche mit einem gerichteten Strahlgutstrahl, was zeitaufwändig ist
und zumeist zu keinem gleichmäßigen Ergebnis führt, nicht notwendig ist. Darüber hinaus
wird nicht nur durch die allseitige Behandlung der Oberfläche des Metallbauteils die
gesamte Oberfläche gereinigt, sondern es kommt auch zu einer Oberflächenverdichtung
des gesamten Bauteils, wodurch die Materialeigenschaften des Werkstücks in vorteilhafter
Weise und ohne separaten Bearbeitungsschritt verbessert werden. Dies wird insbesondere
möglich durch die Verwendung von Keramikpartikeln als Strahlgut.
[0010] Grundsätzlich kann die Zuführung des Metallbauteils in beliebiger Weise erfolgen.
Dabei sind sowohl manuelle als auch automatische Verfahren denkbar. Bevorzugt erfolgt
die Zuführung automatisch mittels einer Zuführvorrichtung, wobei diese ganz besonders
bevorzugt auch in einen der Behandlung vorhergehenden Verfahrensschritt, beispielsweise
einen Produktionsvorgang, eingebunden ist, wodurch ein kontinuierlicher Übergang zwischen
beiden Verfahren möglich ist.
[0011] Bei dem zu behandelnden Metallbauteil kann es sich grundsätzlich um ein beliebiges
Metallbauteil handeln. Dabei ist das Verfahren zur Oberflächenverdichtung und Reinigung
des Metallbauteils bevorzugt derart gestaltet, dass es auch bei einem komplex geformten
Metallbauteil angewendet werden kann. Dabei ist unter einem komplex geformten Metallbauteil
ein Metallbauteil zu verstehen, dass durch wenigstens einen Umformschritt oder Anordnung
von wenigstens zwei Bauelementen aneinander eine dreidimensionale Form aufweist. Ganz
besonders bevorzugt ist das Verfahren derart gestaltet, dass umgeformte Blechbauteile,
insbesondere gestanzte oder tiefgezogene Metallbauteile oder durch Verschweißen mehrerer
Bauelemente erhaltene Metallbauteile, in einfacher Weise bearbeitet und veredelt werden
können.
[0012] Als Bearbeitungsbereich ist generell ein Bereich definiert innerhalb dem die Bearbeitung,
insbesondere die Oberflächenverdichtung und Reinigung des Metallbauteils erfolgt.
Eine nachfolgende Reinigung des Metallbauteils dagegen muss nicht zwangsläufig direkt
im Anschluss und räumlich unmittelbar angrenzend an den Bearbeitungsbereich erfolgen,
wobei eine direkte Überführung des Metallbauteils vom Bearbeitungsbereich in einen
in unmittelbarer Nähe angeordneten Bereich zur Reinigung besonders bevorzugt ist.
Daneben ist aber auch denkbar, dass die Reinigung im Bearbeitungsbereich erfolgt.
Zusätzlich ist die Erfindung nicht auf Verfahren beschränkt bei denen nur ein einziger
Behandlungsschritt von einem einzigen Reinigungsschritt gefolgt wird. Vielmehr ist
auch denkbar, dass während der Bearbeitung im Bearbeitungsbereich eine Zwischenreinigung
erfolgt, d.h. nach einem ersten Bearbeitungsgang eine Zwischenreinigung durchgeführt
wird und anschließend eine weitere Behandlung mit Strahlgut erfolgt.
[0013] Unter einer Behandlung mit Strahlgut wird grundsätzlich jeder Verfahrensschritt verstanden,
bei dem beschleunigtes Strahlgut auf das zu behandelnde Metallbauteil gerichtet wird.
[0014] Unter einer Entfernung von Strahlgutpartikeln wird jedes Verfahren verstanden, das
dazu geeignet ist, an der Oberfläche des Metallbauteils befindliche Strahlgutpartikel,
Strahlgutpartikelreste und/oder abgetragene Partikel von der Oberfläche des Metallbauteils
zu entfernen. Die Entfernung kann dabei in beliebiger Weise und unter Zuhilfenahme
beliebiger Hilfsmittel und/oder Hilfsstoffe erfolgen.
[0015] Die Keramikpartikel können grundsätzlich eine beliebige Größe, Größenverteilung,
Form, Materialzusammensetzung, Oberflächenstruktur und Härte aufweisen solange sie
dabei als Strahlgut verwendet werden können. Bevorzugt handelt es sich dabei allerdings
um gleichmäßig geformte, kompakte Keramikpartikel mit einer engen Größenverteilung.
[0016] Unter einer im Wesentlichen allseitig und vollflächig Behandlung wird eine Behandlung
eines überwiegenden Teils, bevorzugt mehr als 90 %, besonders bevorzugt mehr als 95
%, einer für Strahlgut geradlinig zugänglichen Oberfläche auf allen Seiten des Metallbauteils
verstanden. Unter einer geradlinig zugänglichen Oberfläche des Metallbauteils werden
sämtliche Bereiche der Oberfläche des Metallbauteils verstanden, zu denen ein geradliniger
Zugang aus wenigstens einer Raumrichtung möglich ist. Im Allgemeinen sind alle Bereiche,
die an einem Metallbauteil sichtbar sind, auch geradlinig zugänglich. Nicht geradlinig
zugänglich kann zum Beispiel ein Innenbereich einer Hinterschneidung sein.
[0017] Als Oberflächenverdichtung werden alle Verfahren verstanden, die eine Erhöhung der
Härte und/oder Dichte einer Oberfläche herbeiführen. Dabei kann es zu einer chemischen/physikalischen
Strukturumwandlung und/oder zu einer Veränderung der Packungsdichte der chemischen
Bestandteile im Bereich der Oberfläche kommen.
[0018] Unter einer Reinigung wird ein Verfahrensschritt verstanden, der grundsätzlich dazu
geeignet ist, Fremdkörper von einer Oberfläche eines Metallbauteils, insbesondere
Verunreinigungen von vorhergegangenen Verfahrensschritten wie beispielsweise Schweißschlacke,
Schweißspritzern oder Materialrückständen, zu entfernen.
[0019] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der
Bearbeitungsgrad in allen Bereichen des Metallbauteils im Wesentlichen konstant, wodurch
in vorteilhafter Weise eine gleichmäßige Oberflächenverdichtung und Reinigung des
Metallbauteils erreicht wird. Dabei wird die Intensität der Behandlung, insbesondere
bezüglich Strahlgutgeschwindigkeit und/oder pro Oberflächenabschnitt des Metallbauteils
beaufschlagten Strahlgutmenge, derart gesteuert, dass die Behandlung in allen Bereichen
auf dem Metallbauteil im Wesentlichen gleichmäßig erfolgt. Unter einer im Wesentlichen
gleichmäßigen Oberflächenbehandlung wird eine Behandlung verstanden, deren Intensität
auf verschiedenen Abschnitten der Oberfläche des behandelten Metallbauteils nicht
mehr als um einen Faktor von 10, bevorzugt von 5 und besonders bevorzugt von 2, voneinander
abweicht.
[0020] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens erfolgt die Behandlung durch
das beschleunigte Strahlgut treibmittelstromfrei, insbesondere wasserstrahlfrei oder
gasstromfrei, wobei das Strahlgut bevorzugt mittels wenigstens einem, besonders bevorzugt
mittels mehrerer Schleuderrädern beschleunigt wird. Ein treibmittelstromfreier Betrieb
ermöglicht dabei in besonders einfacher Weise eine gleichmäßige Behandlung der Oberfläche,
da es zu keiner unerwünschten Wechselwirkung von Treibmittel mit Strahlgut kommt.
Insbesondere bei einer Verwendung mehrerer Beschleunigungsvorrichtungen für Strahlgut
wird auf diese Weise verhindert, dass es zu einer starken Wechselwirkung von Strahlgut
und Treibmittel kommt, wie beispielsweise Turbulenzen des Treibmittels nahe der Oberfläche
des Metallbauteils was eine Erreichbarkeit der Oberfläche für Strahlgut einer weiteren
Beschleunigungsvorrichtung für Strahlgut stark mindern würde.
[0021] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens wird die Oberfläche des Metallbauteils
derart behandelt, dass die gesamte Oberfläche des Metallbauteils materialabtragsfrei
gereinigt und verdichtet wird. Dies kann insbesondere durch eine Steuerung der Strahlgutgeschwindigkeit,
der Menge des auf die Oberfläche des Metallbauteils gerichteten Strahlguts pro Zeiteinheit
und durch Auswahl des Strahlguts bezüglich Härte, Partikelgröße, Partikelform und
Dichte in einfacher Weise erfolgen.
[0022] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens werden die Strahlgutpartikeln
mechanisch, insbesondere mittels Bürsten oder durch Abstreifen, und/oder mittels eines
Gasstrahls, insbesondere eines Druckluftstrahls vom Metallbauteil, entfernt. Darüber
hinaus kann auch ein Wasserstrahl zur Entfernung von Strahlgutpartikeln von der Oberfläche
des Metallbauteils genutzt werden. Zusätzlich kann die Entfernung von Strahlgutpartikeln
durch eine Rotation, Vibration oder beschleunigte Bewegung des Metallbauteils unterstützt
werden. Grundsätzlich kann die Entfernung von Strahlgutpartikeln auf eine der beschriebenen
Weisen oder durch eine beliebige Kombination mehrerer Methoden zeitgleich oder nacheinander
erfolgen.
[0023] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens werden die Strahlgutpartikel
mittels einer Ultraschallvorrichtung, bevorzugt mittels eines Ultraschallbades, das
besonders bevorzugt neben einer wässrigen Ultraschalllösung weitere chemische Bestandteile
und/oder Hilfsstoffe zur Reinigung enthält, vom Metallbauteil entfernt, wodurch in
vorteilhafter Weise eine vollständige und besonders gründliche Reinigung erfolgt.
Besonders bevorzugt erfolgt zunächst eine mechanische Reinigung des Metallbauteils
und darauf folgend eine Behandlung mittels einer Ultraschallvorrichtung.
[0024] Nach einer ganz besonders vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens erfolgt die
Reinigung im Ultraschallbad durch eine Tauchentfettung, bevorzugt in alkalischer Lösung,
deren pH-Wert besonders bevorzugt zwischen 9 und 11 liegt, über eine Behandlungsdauer
zwischen 30 Sekunden und 5 Minuten, bevorzugt zwischen 1 und 2 Minuten. Die Ultraschallleistung
beträgt dabei bevorzugt zwischen 0,5 und 5 W/l, besonders bevorzugt zwischen 1 und
3 W/l. Das Ultraschallbad enthält neben einem Tauchentfettungs-Reiniger in einer Konzentration
zwischen 10 und 50 g/l, bevorzugt zwischen 15 und 25 g/l, ganz besonders bevorzugt
weitere chemische Bestandteile und ist weiterhin bevorzugt beheizt, mit einer Temperatur
besonders bevorzugt größer als 40°C und ganz besonders bevorzugt größer 50°C.
[0025] In einer möglichen Ausgestaltung der Erfindung wird jedes zu strahlende Metallbauteil
individuell in die Strahlkammer eingebracht und die Strahlkammer anschließend geschlossen,
so dass während des Strahlvorgangs kein Strahlgut aus der Strahlkammer austreten kann.
[0026] Nach einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens erfolgen die Zuführung
des Metallbauteils in den Bearbeitungsbereich und/oder ein Transport des Metallbauteils
durch den Bearbeitungsbereich im Wesentlichen kontinuierlich. Zusätzlich wird dabei
ganz besonders bevorzugt das Metallbauteil innerhalb des Bearbeitungsbereichs um wenigstens
eine Achse rotiert. Ein kontinuierlicher Transport des Metallbauteils ermöglicht dabei
in besonders vorteilhafter Weise eine vollautomatische Durchführung des Verfahrens.
Es ist aber auch denkbar, dass ein Transport des Metallbauteils insbesondere im Bearbeitungsbereich
teilweise kontinuierlich erfolgt, indem das Metallbauteil nachdem es eine gewissen
Strecke transportiert wurde für einen bestimmten Zeitabschnitt an einer Position im
Bearbeitungsbereich verweilt. Dabei wird des bevorzugt weiterhin rotiert. Eine solche
Rotation, die bei Stillstand oder kontinuierlich während eines Transports des Metallbauteils
erfolgt, ermöglicht es in besonders einfacher Weise, dass das Metallbauteil allseitig
und besonders gleichmäßig behandelt werden kann.
[0027] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung werden wenigstens
zwei Metallbauteile über- oder nebeneinander mit einem Abstand zueinander angeordnet
dem Bearbeitungsbereich vollautomatisch zugeführt und während der Behandlung um wenigstens
eine Achse rotiert.
[0028] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Oberflächenverdichtung und Reinigung eines Metallbauteils,
insbesondere von Schweißrückständen umfasst eine Strahlkammer, wenigstens zwei an
der Strahlkammer angeordnete, durch Zuführungsvorrichtungen mit Strahlgut versorgte
Schleuderräder und eine Transportvorrichtung zum Transport des zu strahlenden Metallbauteils,
wobei wenigstens zwei Schleuderräder an der Strahlkammer in unterschiedliche Richtungen
ins Strahlkammerinnere ausgerichtet sind.
[0029] Mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es in besonders einfacher Weise möglich
ein Metallbauteil mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens zu bearbeiten, wobei bevorzugt
eine allseitige und vollflächige Behandlung durch mehrere, in unterschiedliche Richtungen
angeordnete Schleuderräder ermöglicht wird. Darüber hinaus kann die Vorrichtung aufgrund
der Transportvorrichtung besonders einfach, effizient und mit geringem Aufwand betrieben
werden wodurch eine Einbindung in einen vollautomatischen Serienproduktionsvorgang
leicht möglich ist.
[0030] Als Strahlkammer ist grundsätzlich der Bereich der Vorrichtung definiert, in dem
eine Oberflächenverdichtung und Reinigung des Metallbauteils mittels beschleunigten
Strahlguts erfolgt. Darüber hinaus sind noch weitere Bearbeitungsschritte oder Prozesse
innerhalb dieses Bereichs möglich. Die Strahlkammer kann dabei grundsätzlich aus einem
beliebigen Material gebildet sein und eine beliebige Form aufweisen. Bevorzugt weist
die Strahlkammer eine einfache Form mit wenigen Verwinklungen auf, um eine unerwünschte
Ansammlung von Strahlgut in diesen Bereichen zu vermeiden.
[0031] Unter einem Schleuderrad wird grundsätzlich jede mechanische Vorrichtung verstanden,
die eine rotierende Komponente aufweist und geeignet ist ein Strahlgut zu beschleunigen.
Dabei kann das Schleuderrad aus einem beliebigen Material gebildet sein. Bevorzugt
handelt es sich aber um ein Material mit einer größeren Härte als Stahl, bevorzugt
einer größeren Härte aus Werkzeugstahl, um einen schnellen Verschleiß zu vermeiden.
Das Schleuderrad kann einstückig gebildet sein oder aus mehreren Bauelementen bestehen.
Bevorzugt wird das Schleuderrad als Baugruppe aus einer Vielzahl einzelner Bauteile
gebildet, die zumindest teilweise reversibel aneinander angeordnet sind, wodurch in
einfacher Weise einzelne Komponenten bei einem Defekt oder starker Abnutzung ausgetauscht
werden können.
[0032] Die Zuführungsvorrichtung zur Versorgung des Schleuderrads kann aus einem beliebigen
Material gebildet sein und eine beliebige Form aufweisen. Bevorzugt weist eine Zuführvorrichtung
dabei einen Bereich auf, in dem Strahlgut gelagert werden kann, sodass eine kontinuierliche
Zuführung von Strahlgut zu dem Schleuderrad gewährleistet ist.
[0033] Bei der Transportvorrichtung kann es sich grundsätzlich um eine beliebige Vorrichtung
handeln, die geeignet ist, das zu strahlende Metallbauteil zu transportieren. Bevorzugt
wird das Metallbauteil kontinuierlich während der Behandlung mittels der Transportvorrichtung
zumindest innerhalb der Strahlkammer befördert. Besonders bevorzugt erfolgt der Transport
dabei durch die gesamte Vorrichtung mittels einer ununterbrochenen Transportvorrichtung.
Ganz besonders bevorzugt erfolgt der Transport des Metallbauteils dabei hängend. Grundsätzlich
kann die Transportvorrichtung aus einem beliebigen Material gebildet sein, wobei ein
Bereich der Transportvorrichtung, der in der Strahlkammer mit Strahlgut in Kontakt
kommt, bevorzugt aus einem Material mit einer größeren Härte als Stahl, bevorzugt
einer größeren Härte als Werkzeugstahl, besteht und/oder in einfacher Weise austauschbar
an der Transportvorrichtung angeordnet ist.
[0034] Wird das zu strahlende Metallbauteil individuell in die Strahlkammer eingebracht,
so hat die Transportvorrichtung die Aufgabe, das Metallbauteil während des Strahlvorgangs
zu halten und dabei innerhalb der Strahlkammer zu bewegen, wodurch in besonders einfacher
Weise eine allseitige Beaufschlagung auf die Oberfläche des Metallbauteils möglich
ist. Besonders bevorzugt erfolgt mittels der Transportvorrichtung allerdings zusätzlich
eine kontinuierliche Zu- und Abführung von zu strahlenden Metallbauteilen zu und aus
der Strahlkammer.
[0035] Unter einer Ausrichtung der Schleuderräder in unterschiedliche Richtungen ins Strahlkammerinnere
wird grundsätzlich eine Anordnung der Schleuderräder verstanden, bei der das durch
jeweils eines der Schleuderräder beschleunigte Strahlgut in Bezug zu dem durch ein
anderes Schleuderrad beschleunigte Strahlgut keine vollständig parallelen Flugbahnen
bzw. Bewegungsvektoren aufweist. Unter einer Richtung ins Strahlkammerinnere wird
nicht zwingend eine Ausrichtung auf einen Strahlkammermittelpunkt, sondern eine generelle
Ausrichtung in einen beliebigen Bereich der Strahlkammer verstanden. Bevorzugt sind
dabei aber sämtliche Schleuderräder derart ausgerichtet, dass eine Flugbahn eines
durch das Schleuderrad beschleunigten Strahlgutpartikels eine Transportbahn auf der
der Transport des Metallbauteils erfolgt kreuzt.
[0036] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung sind wenigstens zwei Schleuderräder
auf sich gegenüberliegenden Seiten der Strahlkammer angeordnet und/oder derart gestaltet,
dass Keramikpartikel als Strahlgut verwendet werden können. Die Anordnung mehrerer
Schleuderräder ermöglicht dabei in vorteilhafter Weise eine allseitige Behandlung
des Metallbauteils mit Strahlgut in der Strahlkammer, wobei besonders bevorzugt wenigstens
je zwei Schleuderräder auf sich gegenüberliegenden Seiten der Strahlkammer und ganz
besonders bevorzugt dabei jeweils auf unterschiedlichen Höhen in Bezug zueinander
angeordnet sind. Ebenfalls ganz besonders bevorzugt sind mehrere Schleuderräder in
unterschiedlichen Winkeln in Bezug zur Richtung, in der das Metallbauteil mittels
der Transportvorrichtung die Strahlkammer durchläuft, angeordnet.
[0037] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Vorrichtung ist die Strahlkammer aus gehärtetem
Stahl, insbesondere aus Manganhartstahl, gebildet und weist bevorzugt eine Wandstärke
zwischen 5 mm und 10 mm, besonders bevorzugt 6 mm bis 8 mm auf, wodurch in einfacher
Weise eine schnelle Abnutzung der Strahlkammer verhindert wird.
[0038] Nach einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Vorrichtung weist ein einem
Schleuderrad gegenüberliegender Bereich der Strahlkammer eine erhöhte Wandstärke auf,
die bevorzugt durch Anordnung einer zusätzlichen Metallplatte an der Strahlkammer
erreicht wird, die besonders bevorzugt aus dem gleichen Material wie die Strahlkammer
besteht und ganz besonders bevorzugt eine Materialstärke von wenigstens 5 mm aufweist.
Durch eine Verstärkung des einem Schleuderrad gegenüberliegenden Bereichs der Strahlkammer
wird die Haltbarkeit und wartungsfreie Betriebsdauer der Vorrichtung vorteilhaft erhöht.
Insbesondere durch eine Verstärkung mittels einer auf einer Wand der Strahlkammer
angeordneten, zusätzlichen Metallplatte wird eine Abnutzung der Strahlkammer bestmöglich
verhindert und eine einfache Instandsetzung durch Austausch der Metallplatte in vorteilhafter
Weise vereinfacht.
[0039] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung sind an der Strahlkammer
eine Eingangs- und/oder Ausgangsschleuse angeordnet, die bevorzugt wenigstens halb
so lang sind wie die Strahlkammer und besonders bevorzugt im Inneren flexible Strukturen,
etwa Borsten oder Lamellen, aufweisen, die einen Transport eines Metallbauteils durch
die Schleusen zulassen und dabei ein Herausdringen von Strahlgut in einfacher Weise
unterbinden. Insbesondere eine Anordnung von Borsten, Lamellen oder anderen mechanischen
Streif- und/oder Reinigungselementen sorgt dabei zusätzlich für eine erste Entfernung
von dem Metallbauteil anhaftenden Strahlgutpartikeln oder anderen Rückständen des
Strahlvorgangs und erleichtert dadurch in vorteilhafter Weise einen nachfolgenden
Reinigungsvorgang zur vollständigen Entfernung von Strahlrückständen auf der Oberfläche
des Metallbauteils.
[0040] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Vorrichtung wird jedes Schleuderrad von
einem separaten Motor, bevorzugt einem elektrischen Motor, betrieben. Besonders bevorzugt
kann dabei jeder Motor separat geregelt werden, wodurch eine individuelle Steuerung
von Strahlintensität und Strahlgutgeschwindigkeit möglich ist.
[0041] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung ist wenigstens ein Abschnitt
eines Bodens, bevorzugt der gesamter Boden der Strahlkammer als Auffangtrichter für
das benutzte Strahlgut gestaltet, an dem besonders bevorzugt eine Vorrichtung zur
Rückförderung des Strahlguts, insbesondere eine Förderschnecke, angeordnet ist, wodurch
in besonders einfacher Weise genutztes Strahlgut aus der Vorrichtung entfernt werden
kann.
[0042] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung ist zur Wiederverwendung
des benutzten Strahlguts eine Vorrichtung zur Förderung vorgesehen, die bevorzugt
wenigstens einer Förderschnecke und/oder wenigstens einem Becherwerk umfasst, und
besonders bevorzugt das benutzte Strahlgut vor einer Wiederverwendung in einer Reinigungsvorrichtung,
insbesondere einem Windsichter, gereinigt wird, wodurch in einfacher Weise eine Rückgewinnung
des genutzten Strahlguts möglich ist und somit ein kosteneffizienter und kontinuierlicher
Betrieb ermöglicht wird.
[0043] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist wenigstens ein Dosierschieber, bevorzugt
jeweils wenigstens ein Dosierschieber pro Schleuderrad zur Strahlgutmengenregulierung
vorgesehen.
[0044] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die Transportvorrichtung
zum Transport des zu strahlenden Metallbauteils eine Schiene auf, die bevorzugt außerhalb
und oberhalb der Strahlkammer verläuft, und das Metallbauteil mittels einer an der
Schiene angeordneten Haltevorrichtung geführt wird, wobei es sich ganz besonders bevorzugt
um eine kettengebundene Durchlauf-Hängebahn handelt. Besonders bevorzugt wird die
Transportvorrichtung dabei auch bei den vorhergehenden Bearbeitungsschritten des zu
behandelnden Metallbauteils genutzt, wodurch in besonders einfach Weise ein kontinuierlicher
Betrieb möglich ist und eine Lagerung der Metallbauteile zwischen Produktion bzw.
Montage und der nachfolgenden Oberflächenverdichtung und Reinigung nicht notwendig
ist.
[0045] Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird die Haltevorrichtung
durch einen Schlitz in der Strahlkammer in diese hineinragend an der außerhalb der
Strahlkammer angeordneten Schiene geführt, wobei ein Herausgelangen von Strahlgut
durch den Schlitz mittels einer Dichtvorrichtung unterbunden wird.
[0046] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung kann wenigstens ein Teil der
Haltevorrichtung, insbesondere der Teil der das Metallbauteil hält, während des Durchlaufens
der Strahlkammer gedreht werden, wobei die Drehung bevorzugt mittels eines außerhalb
der Strahlkammer an der Haltevorrichtung angeordneten Zahnrades geschieht, das dabei
besonders bevorzugt mit einer oberhalb der Strahlkammer angeordneten Zahnschiene zusammenwirkt.
[0047] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung umfasst die Dichtvorrichtung
Streifenbürsten und/oder Lamellen, wobei bevorzugt ein Dichtabschnitt mit Streifenbürsten
und ein weiterer Dichtabschnitt mit Lamellen übereinander am Schlitz angeordnet sind
und besonders bevorzugt zusätzlich an der Haltevorrichtung in einem das Innere der
Strahlkammer durchfahrenden Bereich ein Abweisblech angeordnet ist, wodurch besonders
effizient das Herausdringen von beschleunigtem Strahlgut durch den Schlitz aus der
Vorrichtung verhindert wird.
[0048] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung sind wenigstens eine Reinigungsvorrichtung
zur mechanischen Entfernung von Strahlpartikeln von dem Metallbauteil, beispielsweise
mittels Bürsten oder mittels eines Wasser- oder Gasstrahls, und/oder eine Reinigungsvorrichtung
zur Entfernung von Strahlpartikeln mittels einer Ultraschallvorrichtung, insbesondere
einem Ultraschallbad, vorgesehen. Ganz besonders vorteilhaft ist dabei eine Tauchreinigung
im Ultraschallbad in einer alkalischen, wässrigen Reinigungslösung, die bevorzugt
neben einem Tauchentfettungs-Reiniger noch weitere chemische Bestandteile aufweist,
wobei die Behandlung ganz besonders bevorzugt bei einer erhöhten Temperatur über 50°C
mit einer Behandlungsdauer zwischen 1 und 2 Minuten erfolgt.
[0049] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird nachstehend mit Bezug
auf die Zeichnungen näher erläutert. In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform einer Vorrichtung zur Oberflächenverdichtung
und Reinigung eines Metallbauteils,
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht einer Haltevorrichtung einer kettengebundenen Durchlauf-Hängebahn
der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform der Vorrichtung zur Oberflächenverdichtung
und Reinigung eines Metallbauteils und
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht eines Schleuderrads der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform
der Vorrichtung zur Oberflächenverdichtung und Reinigung eines Metallbauteils.
[0050] Eine in Fig. 1 dargestellte Ausführungsform einer Vorrichtung 1 zur Oberflächenverdichtung
und Reinigung eines Metallbauteils, insbesondere von Schweißrückständen, umfasst eine
Strahlkammer 2 aus einem Manganhartstahl mit einer Wandstärke von 8 mm an der vier,
durch Zuführungsvorrichtungen 3 mit Keramikpartikeln als Strahlgut versorgten Schleuderräder
4 angeordnet sind, wobei alle Schleuderräder 4 an der Strahlkammer 2 relativ zueinander
in unterschiedliche Richtungen ins Strahlkammerinnere ausgerichtet sind. Der Transport
des zu strahlenden Metallbauteils durch die Vorrichtung 1 zur Oberflächenverdichtung
und Reinigung erfolgt dabei mittels einer kettengebundenen Durchlauf-Hängebahn 5.
[0051] In Transportrichtung der kettengebundenen Durchlauf-Hängebahn 5 vor der Strahlkammer
2 ist eine Eingangsschleuse 6 und hinter der Strahlkammer 2 eine Ausgangsschleuse
7 angeordnet. Im Inneren beider Schleusen 6, 7 sind flexible Lamellen und Borsten
8 angeordnet, die umherfliegende beziehungsweise dem Metallbauteil anhaftende Strahlgutpartikel
zurückhalten sollen.
[0052] Am Boden sowohl der Strahlkammer 2 als auch der Schleusen 6, 7 ist ein Auffangtrichter
9 angeordnet mittels dem das benutzte Strahlgut auf eine Förderschnecke 10, die am
tiefsten Punkt des Auffangtrichters 9 entlang der Transportrichtung der kettengebundenen
Durchlauf-Hängebahn 5 verläuft, geleitet wird.
[0053] Die kettengebundene Durchlauf-Hängebahn 5 weist dabei eine oberhalb und außerhalb
der Strahlkammer 2 angeordnete Transportschiene 17 auf (vgl. Fig. 2). An der Transportschiene
17 ist über jeweils zwei Transporträder 18 pro Seite der Transportschiene 17 eine
Haltevorrichtung 12 mittels einer unter der Transportschiene 17 angeordneten Transportkette
19 geführt. Im unteren Bereich weist die Haltevorrichtung 12 einen Haken auf, an dem
das zu behandelnde Metallbauteil befestigt werden kann.
[0054] Sowohl die Schleusen 6, 7 als auch die Strahlkammer 2 weisen einen Schlitz 15 auf,
der parallel unterhalb der Transportschiene 17 verläuft, sodass die an der Transportschiene
17 auf den Transporträdern 18 beförderte Haltevorrichtung 12 durch den Schlitz 15
in das Innere der Schleusen 6, 7 und der Strahlkammer 2 hineinragend geführt werden
kann.
[0055] An dem Schlitz 15 ist dabei eine Dichtvorrichtung bestehend aus einem Dichtabschnitt
mit Streifenbürsten und ein weiterer, darüber angeordneten Dichtabschnitt mit Lamellen
angeordnet, um ein Herausgelangen von beschleunigten Strahlpartikeln aus dem Inneren
der Vorrichtung 1 zu verhindern. Zusätzlich weist die Haltevorrichtung 12 in einem
das Innere der Strahlkammer 2 durchfahrenden Bereich ein Abweisblech 16 auf, das den
Bereich des Schlitzes 15 in unmittelbarer Nähe der Haltevorrichtung 12 verdeckt.
[0056] Der untere Bereich der Haltevorrichtung 12 ist gegenüber dem oberen Bereich, der
an der Transportschiene 17 geführt wird, drehbar gestaltet, wobei die Drehung mittels
eines außerhalb der Strahlkammer 2 an der Haltevorrichtung 12 angeordneten Zahnrades
13 erfolgt, das mit einer oberhalb der Strahlkammer 2 angeordneten, ortsfesten Zahnschiene
14 zusammenwirkt. Dabei wird das Zahnrad 13 im Eingriff mit der Zahnschiene 14 an
dieser entlang der Transportschiene 17 vorbei geführt und verursacht somit eine Drehung
des unteren Bereichs der Haltevorrichtung 12.
[0057] Das gebrauchte Strahlgut wird mittels der Förderschnecke 10 in Richtung eines orthogonal
zur Transportrichtung der kettengebundenen Durchlauf-Hängebahn 5 verlaufenden Becherwerks
20 befördert und durch dieses zu einem oberhalb der Strahlkammer 2 angeordneten Windsichter
21 bewegt, worin das Strahlgut gereinigt wird. Vor dort wird es über die Zuführvorrichtung
3 in Richtung der darunter angeordneten Schleuderrädern 4 geleitet.
[0058] Vor jedem Schleuderrad 4 ist dabei ein Dosierschieber 11 angeordnet mittels dem die
dem Schleuderrad 4 zugeführte Strahlgutmenge gesteuert wird.
[0059] Die Beschleunigung des Strahlgutes erfolgt mittels der an der Wand der Strahlkammer
2 angeordneten Schleuderräder 4. Jedes Schleuderrad 4 weist dabei eine durch einen
elektrischen Antriebsmotor 23 beschleunigte Grundplatte auf, auf der radial Wurfschaufeln
22 angeordnet sind (vgl. Fig. 3). Die Wurfschaufeln sind dabei aus gehärtetem Stahl
gebildet und einzeln am Schleuderrad 4 austauschbar befestigt. Die Zuführung von Strahlgut
zum Schleuderrad 4 erfolgt über einen im Mittelpunkt des Schleuderrades 4 befindlichen
Zuführbereich 24.
[0060] Um eine gerichtete Beschleunigung des Strahlguts durch das Schleuderrad 4 zu erreichen,
ist ein Gehäuse 25 vorgesehen, dass einen maximalen Auswurf von Strahlgut in einem
beschränkten Winkelbereich von etwa 60° zulässt.
[0061] Die Vorrichtung 1 zur Oberflächenverdichtung und Reinigung eines Metallbauteils,
insbesondere von Schweißrückständen, ermöglicht die Durchführung eines Verfahrens
bei dem zunächst das Metallbauteil mittels der kettengebundenen Durchlauf-Hängebahn
5 der Strahlkammer 2 zugeführt wird und anschließend das Metallbauteil mit einem Strahlgut
aus Keramikpartikeln im Inneren der Strahlkammer 2 im Wesentlichen allseitig und vollflächig
behandelt wird, wobei dies insbesondere durch eine Rotation des Metallbauteils unterstützt
wird.
[0062] Anschießend erfolgt eine Entfernung von Strahlgutpartikeln von dem Metallbauteil.
Dies erfolgt insbesondere durch eine Tauchreinigung über 90 Sekunden in einem Ultraschallbad
mit einer Leistung von 2 W/l bei einer Temperatur von 55°C, wobei die wässrige Lösung
des Ultraschallbades einen pH-Wert von 10,2 hat und Tauchentfettungs-Reiniger in einer
Konzentration von 21,5 g/l sowie weitere chemische Bestandteile und/oder Hilfsstoffe
zur Reinigung enthält.
[0063] Eine treibmittelstromfreie Beschleunigung des Strahlguts mittels der Schleuderräder
4 ermöglicht dabei eine besonders gleichmäßige und präzise steuerbare Behandlung der
Oberfläche des Metallbauteils.
Bezugszeichenliste
[0064]
- 1
- Vorrichtung zur Oberflächenverdichtung und Reinigung
- 2
- Strahlkammer
- 3
- Zuführungsvorrichtung
- 4
- Schleuderrad
- 5
- Transportvorrichtung
- 6
- Eingangsschleuse
- 7
- Ausgangsschleuse
- 8
- flexible Strukturen
- 9
- Auffangtrichter
- 10
- Vorrichtung zur Rückförderung
- 11
- Dosierschieber
- 12
- Haltevorrichtung
- 13
- Zahnrad
- 14
- Zahnschiene
- 15
- Schlitz
- 16
- Abweisblech
- 17
- Transportschiene
- 18
- Transportrad
- 19
- Transportkette
- 20
- Becherwerk
- 21
- Reinigungsvorrichtung
- 22
- Wurfschaufel
- 23
- Antriebsmotor
- 24
- Zuführbereich
- 25
- Gehäuse
1. Verfahren zur Oberflächenverdichtung und Reinigung eines Metallbauteils, insbesondere
von Schweißrückständen, mit folgenden Schritten:
- Zuführung des Metallbauteils in einen Bearbeitungsbereich (2),
- Behandlung des Metallbauteils mit einem Strahlgut im Bearbeitungsbereich (2) und
- anschließende Entfernung von Strahlgutpartikeln vom Metallbauteil,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Strahlgut aus Keramikpartikeln besteht und
- die Behandlung des Metallbauteils im Wesentlichen allseitig und vollflächig erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Bearbeitungsgrad in allen Bereichen des Metallbauteils im Wesentlichen konstant
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlung durch ein beschleunigtes Strahlgut treibmittelstromfrei erfolgt, insbesondere
wasserstrahlfrei oder gasstromfrei, wobei das Strahlgut bevorzugt mittels wenigstens
einem, besonders bevorzugt mittels mehrerer Schleuderrädern (4) beschleunigt wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Metallbauteils derart behandelt wird, dass die gesamte Oberfläche
des Metallbauteils materialabtragsfrei gereinigt und verdichtet wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlgutpartikeln mechanisch, insbesondere mittels Bürsten oder durch Abstreifen,
und/oder mittels eines Gasstrahls, insbesondere eines Druckluftstrahls vom Metallbauteil,
entfernt werden.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlgutpartikeln mittels einer Ultraschallvorrichtung, bevorzugt mittels eines
Ultraschallbades, das besonders bevorzugt Hilfsstoffe zur Reinigung enthält, vom Metallbauteil
entfernt werden, wobei die Reinigung im Ultraschallbad ganz besonders bevorzugt bei
Temperaturen über 50°C über eine Dauer zwischen 1 und 2 Minuten bei einer Ultraschalleistung
zwischen 1 und 3 W/l in einer alkalischen wässrigen Ultraschalllösung mit einem Tauchentfettungs-Reiniger
in einer Konzentration zwischen 15 und 25 g/l erfolgt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführung des Metallbauteils in den Bearbeitungsbereich (2) und/oder ein Transport
des Metallbauteils durch den Bearbeitungsbereich (2) im Wesentlichen kontinuierlich
erfolgt und das Metallbauteil bevorzugt innerhalb des Bearbeitungsbereichs (2) um
wenigstens eine Achse rotiert wird.
8. Vorrichtung zur Oberflächenverdichtung und Reinigung eines Metallbauteils (1), insbesondere
von Schweißrückständen, mit
- einer Strahlkammer (2),
- wenigstens zwei an der Strahlkammer (2) angeordneten, durch Zuführungsvorrichtungen
(3) mit Strahlgut versorgten Schleuderrädern (4) und
- einer Transportvorrichtung (5) zum Transport des zu strahlenden Metallbauteils,
dadurch gekennzeichnet, dass
- wenigstens zwei Schleuderräder (4) an der Strahlkammer (2) in unterschiedliche Richtungen
ins Strahlkammerinnere ausgerichtet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Schleuderräder (4) auf sich gegenüberliegenden Seiten der Strahlkammer
(2) angeordnet sind und/oder derart ausgestaltet sind, dass Keramikpartikel als Strahlgut
verwendet werden können.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlkammer (2) aus gehärtetem Stahl, insbesondere aus Manganhartstahl, gebildet
ist und bevorzugt eine Wandstärke zwischen 5 und 10 mm, besonders bevorzugt 6 bis
8 mm aufweist.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein einem Schleuderrad (4) gegenüberliegender Bereich der Strahlkammer (2) eine erhöhte
Wandstärke aufweist, die bevorzugt durch Anordnung einer zusätzlichen Metallplatte
an der Strahlkammer (2) erreicht wird, die besonders bevorzugt aus dem gleichen Material
wie die Strahlkammer (2) besteht und ganz besonders bevorzugt eine Materialstärke
von wenigstens 5 mm aufweist.
12. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass an der Strahlkammer (2) eine Eingangs- (6) und/oder Ausgangsschleuse (7) angeordnet
sind, die bevorzugt wenigstens halb so lang sind wie die Strahlkammer (2) und besonders
bevorzugt im Inneren flexible Strukturen (8), etwa Borsten oder Lamellen, aufweisen,
die einen Transport eines Metallbauteils durch die Schleusen (6, 7) zulassen und dabei
ein Herausdringen von Strahlgut unterbinden.
13. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Abschnitt eines Bodens, bevorzugt ein gesamter Boden der Strahlkammer
(2) als Auffangtrichter (9) für das benutzte Strahlgut gestaltet ist, an dem besonders
bevorzugt eine Vorrichtung zur Rückförderung (10) des Strahlguts, insbesondere eine
Förderschnecke, angeordnet ist.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Dosierschieber (11), bevorzugt jeweils wenigstens ein Dosierschieber
(11) pro Schleuderrad (4) zur Strahlgutmengenregulierung vorgesehen ist.
15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Teil einer Haltevorrichtung (12) der Transportvorrichtung (5), die
das Metallbauteil hält, während des Durchlaufens der Strahlkammer (2) gedreht werden
kann, wobei die Drehung bevorzugt mittels eines außerhalb der Strahlkammer (2) an
der Haltevorrichtung (12) angeordneten Zahnrades (13) geschieht, das ganz besonders
bevorzugt mit einer oberhalb der Strahlkammer (2) angeordneten Zahnschiene (14) zusammenwirkt.