[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Sanierung eines
Gleis-Schotterbetts und seines Unterbaus durch Ausbilden einer Asphalt-Deckschicht
für den Unterbau, sowie ein Schienenfahrzeug zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Eine solche Asphalt-Deckschicht dient der Befestigung und Abdichtung des Schotterbett-Unterbaus
und somit dessen langfristigem Erhalt. Zu deren Herstellung sind neben diskontinuierlichen
auch kontinuierliche Verfahren bekannt. So beschreibt die
AT 307 476 das Versprühen oder Gießen bitumenhaltiger Flüssigkeit als Bindemittel auf den Schotterbett-Unterbau;
gegebenenfalls kann das Bindemittel auch erst nach dem Versprühen, z.B. durch Erhitzen,
aktiviert werden. Ein solches Verfahren schafft jedoch eine sehr ungleichmäßige Asphalt-Deckschicht,
da das Einsickern einer warmen bzw. nacherhitzten bitumenhaltigen Flüssigkeit in den
fertigen Unterbau von dessen Temperatur, Feuchtigkeitsgehalt und Feinporigkeit abhängt,
wodurch sich das Bitumen ungleichmäßig verteilt und dabei unkontrolliert erstarrt.
Alternativ wird gemäß derselben Schrift das Bindemittel zunächst mit feinkörnigem
Material vermischt und diese Mischung, auch als Fertigasphalt bekannt, hinterher aufgestreut.
Diese alternative Ausführungsform ist für kontinuierliche Verfahren jedoch wenig geeignet,
da sie zum Mischen und Temperieren von Fertigasphalt einen unerwünscht großen Platzbedarf
direkt im Arbeitsbereich der Maschine hat.
[0003] Aus der
US 2 424 459 A ist für allgemeine Straßen-Asphaltierungsarbeiten eine Erdarbeitungsmaschine an sich
bekannt, wobei eine unter einer Abdeckhaube positionierte Fräse den anstehenden Boden
aufwirbelt. In die Verwirbelungszone wird ein Bindemittel und gegebenenfalls auch
Wasser eingesprüht. Die so erzeugte Asphaltschicht muss anschließend zur Vergleichmäßigung
gewalzt werden und ist nicht sofort belastbar.
[0004] Aus der
DE 100 43 970 ist ein Verfahren bekannt, wonach auf einem Schotterbett-Unterbau zunächst Zusatzstoffe
wie Zement oder Kalk und eine Bitumen-Emulsion als Bindemittel aufgebracht werden,
worauf sie ein Mischrotor mit dem Unterbau vermischt. Auch dabei ist ein gleichmäßiges
Erstarren zu dichtem Asphalt nicht steuerbar, da die Bitumen-Emulsion zunächst in
den Unterbau unkontrolliert einsickert, bereits teilweise erstarrt und erst danach
durchgemischt wird; eine gleichmäßige Bindung kann so nicht sichergestellt werden.
[0005] Darüber hinaus gewährleisten die bekannten Verfahren nicht, dass die hergestellte
Asphalt-Deckschicht auch nach kurzer Zeit ausgehärtet und damit, wie es bei kontinuierlichem
Arbeiten gewünscht ist, belastbar ist.
[0006] Die Erfindung setzt sich zum Ziel, Verfahren und Vorrichtungen zur kontinuierlichen
Gleisunterbausanierung zu schaffen, welche zum Ausbilden einer gleichmäßigen, dichten
Asphalt-Deckschicht auf dem Schotterbett-Unterbau präzise handhabbar und dabei platzsparend
einsetzbar sind.
[0007] Dieses Ziel wird gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung mit einem Verfahren zur
kontinuierlichen Sanierung eines Gleis-Schotterbetts und seines Unterbaus erreicht,
das umfasst:
vorübergehendes Ausheben des Gleises aus dem Schotterbett;
Abräumen des Schotterbetts;
Abräumen des Unterbaus;
Aufbringen eines neuen Unterbaus;
Ausbilden einer Asphalt-Deckschicht für den Unterbau aus der oberen Schicht des Unterbaus
durch die Schritte:
- entlang des Unterbaus kontinuierlich fortschreitendes Abfräsen und Hochwirbeln eines
oberen Teils der genannten oberen Schicht,
- Einsprühen von fluidisiertem Bitumen in die so entstehende Verwirbelungszone zur Bildung
von fluidisiertem Asphalt,
- Glätten des sich unter der Verwirbelungszone ablagernden Asphalts, und
- Aushärtenlassen des geglätteten Asphalts zur Asphalt-Deckschicht;
und anschließend Aufbringen eines neuen Schotterbetts auf die Asphalt-Deckschicht.
[0008] Bei dem Verfahren der Erfindung kann die Abfrästiefe des fertig vorbereiteten Schotterbett-Unterbaus
und damit gleichzeitig die Dicke der späteren Asphalt-Deckschicht sehr einfach eingestellt
werden. Durch das Einsprühen von fluidisiertem Bitumen direkt in die Verwirbelungszone
werden die Teilchen des hochgewirbelten Gesteinsmaterials einzeln benetzt, was einen
sehr gleichmäßigen, fluidisierten Asphalt ergibt. Durch das folgende Ablagern, Glätten
und Aushärtenlassen wird durch direktes Bearbeiten des Schotterbett-Unterbaus ohne
aufwändige Einrichtungen zum Mischen und Temperieren von Fertigasphalt eine gleichmäßige
Asphalt-Deckschicht ausgebildet. Diese Asphalt-Deckschicht härtet rascher aus, da
das Gesteinsmaterial des vorbereiteten Unterbaus nicht wie bei Fertigasphalt erwärmt
ist und deshalb das Abkühlen des Bitumens unterstützt. Mit einer einzigen Maschine
wird in einem Arbeitsgang das gesamte Schotterbett saniert und dabei der neu aufgebrachte
Unterbau mit einer Asphalt-Deckschicht abgedichtet, worauf das Gleis wieder befahrbar
ist.
[0009] Um eine langlebige, dichte Asphalt-Deckschicht zu erhalten, ist es besonders vorteilhaft,
wenn das Abfräsen bis zu einer Tiefe von 2 bis 10 cm, bevorzugt etwa 5 cm, der genannten
oberen Schicht erfolgt.
[0010] Bevorzugt wird die Verwirbelungszone unter einer Abdeckhaube einer Bodenfräse gebildet,
welche fortschreitend über den Schotterbett-Unterbau bewegt wird. Dadurch wird das
Hochwirbeln des feinkörnigen Gesteinsmaterials beim Abfräsen begrenzt und es bildet
sich eine klar definierte Verwirbelungszone zum besonders effektiven Einsprühen des
fluidisierten Bitumens. Der dabei entstehende Asphalt ist somit besonders gleichmäßig.
[0011] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird in die Verwirbelungszone
eine solche Menge an Bitumen eingesprüht, dass eine Asphalt-Deckschicht mit maximal
20 Gew.-%, bevorzugt maximal 5 Gew.-%, Bitumen ausgebildet wird. Eine Asphalt-Deckschicht
der genannten Dicke mit dem genannten Bitumenanteil ist gleichermaßen rohstoffsparend,
belastbar und dauerhaft abdichtend.
[0012] Um die Viskosität des Bitumens beeinflussen zu können, ist es vorteilhaft, wenn dem
Bitumen zumindest ein Zusatzstoff, bevorzugt Wachs, beigemischt wird.
[0013] Besonders bevorzugt wird in die Verwirbelungszone zusätzlich eine solche Menge an
Wasser eingesprüht, dass der Asphalt beim Ablagern unter der Verwirbelungszone 8 bis
25 Gew.-%, bevorzugt etwa 13 Gew.-%, Wasser erhält; alternativ dazu wird der sich
aus der Verwirbelungszone ablagernde Asphalt anschließend bis zu einem Wassergehalt
von 8 bis 25 Gew.-%, bevorzugt etwa 13 Gew.-%, befeuchtet, bevor er aushärten gelassen
wird. Solches Wasser dient der zusätzlichen Kühlung der Asphalt-Deckschicht und beschleunigt
deren Aushärten, sodass sie noch rascher belastbar ist, wie dies besonders für kontinuierliche
Verfahren erwünscht ist. Zugleich ist ein solcher Wassergehalt nicht so hoch, dass
die ausgehärtete Asphalt-Deckschicht durch Wassereinschlüsse undicht bleibt.
[0014] Um das Aushärten weiter zu beschleunigen, ist es vorteilhaft, wenn in die Verwirbelungszone
zusätzlich eine solche Menge an Zementstaub eingesprüht wird, dass der Asphalt beim
Ablagern unter der Verwirbelungszone bis zu 1 Gew.-%, bevorzugt bis zu etwa 0,2 Gew.-%,
Zement erhält.
[0015] Um die Beständigkeit des sanierten Schotterbetts und seines Unterbaus zu erhöhen,
wird bevorzugt nach dem Abräumen des Unterbaus und vor dem Aufbringen eines neuen
Unterbaus eine Folie oder ein Gewebe aufgebracht.
[0016] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der aufgebrachte neue Unterbau vor dem Ausbilden
der Asphalt-Deckschicht verdichtet wird. Dadurch wird ein fertiger Unterbau vorbereitet,
der nach dem Ausbilden der Asphalt-Deckschicht sofort belastbar ist und keiner Nacharbeit
und keiner weiteren Gleissperre bedarf.
[0017] Zur Ressourcenschonung und Reduktion des abzutransportierenden und zu deponierenden
Abraums bei der Sanierung wird besonders bevorzugt der Schotterbett-Abraum nach Korngröße
getrennt, wobei sein feinkörniger Anteil als untere Schicht des neuen Unterbaus rezykliert
und lediglich eine darüber aufgebrachte obere Schicht aus neuem feinkörnigen Gesteinsmaterial
gebildet wird. Die rezyklierte untere Schicht dient dabei im neuen Unterbau als Frostschutzschicht
und die neue obere Schicht als Planumsschutzschicht. Die Korngröße des neuen Gesteinsmaterials
der Planumsschutzschicht kann dabei an die Erfordernisse der auszubildenden Asphalt-Deckschicht
angepasst werden.
[0018] Vorzugsweise wird der grobkörnige Anteil des Schotterbett-Abraums mit neuem grobkörnigen
Gesteinsmaterial vermischt und als neues Schotterbett aufgebracht, um auch im Schotterbett
Deponie- und Neumaterial zu sparen.
[0019] Besonders vorteilhaft ist es, wenn zwischen unterer und oberer Schicht des Unterbaus
eine weitere Folie oder ein weiteres Gewebe aufgelegt wird. Eine solche weitere Folie
bzw. ein solches weiteres Gewebe stabilisieren den Unterbau und schirmen die obere
Schicht des Unterbaus, die Planumsschutzschicht, gegenüber Bodeneinflüssen zusätzlich
ab.
[0020] Um einen besonders langlebigen Unterbau mit dauerhafter Verdichtung zu erlangen,
ist es besonders vorteilhaft, wenn die genannte obere Schicht vor dem Aufbringen der
Asphalt-Deckschicht bis zu einem Wassergehalt von 2 bis 15 Gew.-%, bevorzugt etwa
5 bis 7 Gew.-% befeuchtet wird.
[0021] In einem zweiten Aspekt schafft die vorliegende Erfindung ein Schienenfahrzeug zur
kontinuierlichen Sanierung eines Schotterbetts und seines Unterbaus, mit:
einer Schotterbett-Räumeinrichtung zum Abräumen des Schotterbetts, einer Unterbau-Räumeinrichtung
zum Abräumen des Unterbaus, einer Unterbau-Aufbringeinrichtung zum Aufbringen eines
neuen Unterbaus und einer Schotterbett-Aufbringeinrichtung zum Aufbringen eines neuen
Schotterbetts,
welches Schienenfahrzeug sich dadurch auszeichnet, dass zwischen der Unterbau-Aufbringeinrichtung
und der Schotterbett-Aufbringeinrichtung eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Ausbilden
einer Asphalt-Deckschicht für den Unterbau aus einer oberen Schicht des Unterbaus
angeordnet ist, welche Vorrichtung aufweist:
eine Bodenfräse mit einer darüberliegenden Abdeckhaube zur Begrenzung einer Verwirbelungszone
zwischen Bodenfräse und Abdeckhaube,
eine in die Verwirbelungszone gerichtete, mit fluidisiertem Bitumen speisbare Sprüheinrichtung,
und
eine der Bodenfräse nachgeordnete, von dieser mitgeführte Bodenglätteinrichtung.
[0022] Ein solches Schienenfahrzeug ist platzsparend, bedarf keiner Zufuhr von Fertigasphalt
und weist darüber hinaus die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß den vorangegangenen
Ausführungen auf.
[0023] In einer bevorzugten, besonders einfachen und wirksamen Ausführungsform weist die
Bodenfräse zumindest eine etwa waagrecht gelagerte Fräswalze auf. Um besonders gleichmäßig
in die Verwirbelungszone sprühen zu können, ist es vorteilhaft, wenn die Sprüheinrichtung
eine über der Fräswalze angeordnete und zu dieser etwa parallel verlaufende Sprühleiste
ist.
[0024] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Vorrichtung eine
weitere, mit Kühlwasser gespeiste Sprüheinrichtung auf, die in die Verwirbelungszone
gerichtet ist, oder alternativ eine weitere, mit Kühlwasser gespeiste Sprüheinrichtung,
die auf den Boden zwischen Bodenfräse und Bodenglätteinrichtung gerichtet ist. Eine
solche weitere Sprüheinrichtung erlaubt das Kühlen der Asphalt-Deckschicht bei ihrem
Ausbilden, was ihr Aushärten beschleunigt und eine rasche Belastbarkeit des Schotterbett-Unterbaus
ermöglicht.
[0025] Um das Aushärten weiter zu beschleunigen, ist es vorteilhaft, wenn die Vorrichtung
eine mit Zementstaub gespeiste Sprüheinrichtung aufweist, die in die Verwirbelungszone
gerichtet ist.
[0026] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Schienenfahrzeugs sind die Schotterbett-Räumeinrichtung
in einem schienenverfahrbaren Vormodul und die Unterbau-Räumeinrichtung, die Unterbau-Aufbringeinrichtung,
die Vorrichtung zum Ausbilden einer Asphalt-Deckschicht und die Schotterbett-Aufbringeinrichtung
in einem schienenverfahrbaren Hauptmodul angeordnet, wobei an das vordere und hintere
Ende des Hauptmoduls je ein Antriebswagen gekuppelt ist, der über Mittel zum autarken
Vortrieb sowie zum Betreiben zumindest einer Einrichtung eines benachbarten Moduls
verfügt, und wobei das Vormodul lösbar an das dem Hauptmodul abgewandte Ende des vorderen
Antriebswagens gekuppelt ist.
[0027] Eine solche Modularisierung des Schienenfahrzeugs vereinfacht das Abkuppeln des Vormoduls
und etwaiger an dieses gekuppelter weiterer Wagen, wodurch das Hauptmodul an bestehende
Weichen nahe heranarbeiten kann, ohne dass dabei der folgende Gleisabschnitt zu sperren
ist ("signalfreies Arbeiten"). Durch das Kuppeln je eines Antriebswagens an das vordere
und hintere Ende des Hauptmoduls wird außerdem eine gleichmäßige Belastung des Gleises
vor der Unterbau-Räumeinrichtung und nach den Aufbringeinrichtungen erzielt, was einer
höheren Qualität des sanierten Schotterbetts und seines Unterbaus förderlich ist.
[0028] Besonders bevorzugt ist es, wenn das Vormodul, gegebenenfalls über zwischenliegende
Wagen, an einen weiteren Antriebswagen gekuppelt ist, der über Mittel zum autarken
Vortrieb sowie zum Betreiben zumindest einer Einrichtung des Vormoduls verfügt. Somit
müssen beim An- und Abkuppeln des Vormoduls vom Hauptmodul keine weiteren Betriebsmittel
an- und abgekuppelt werden und das Vormodul ist auch getrennt vom Hauptmodul flexibel
betreib- und verfahrbar.
[0029] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in den beigeschlossenen Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 ein Schienenfahrzeug zur kontinuierlichen Sanierung eines Schotterbetts und
seines Unterbaus gemäß dem Stand der Technik in einer schematischen Draufsicht;
die Fig. 2a und 2b ein erfindungsgemäßes Schienenfahrzeug im Ganzen (Fig. 2a) bzw.
mit vom Hauptmodul abgekuppelten Vormodul (Fig. 2b) jeweils auf einer Gleisanlage
in einer schematischen Draufsicht;
Fig. 3 das Schienenfahrzeug von Fig. 2a in einer Seitenansicht mit schematischem Materialfluss;
Fig. 4a das Vormodul des Schienenfahrzeugs von Fig. 3 mit detailliertem Materialfluss
in einer schematischen Seitenansicht;
Fig. 4b das Hauptmodul des Schienenfahrzeugs von Fig. 3 mit detailliertem Materialfluss
in einer schematischen Seitenansicht;
Fig. 5 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum kontinuierlichen Ausbilden einer Asphalt-Deckschicht
in schematischer Seitenansicht und teilweisem Querschnitt; und
Fig. 6 ein saniertes Schotterbett mit Unterbau und aufliegendem Gleis in schematischem
Querschnitt.
[0030] Gemäß Fig. 1 verfährt ein Schienenfahrzeug 1' herkömmlicher Bauart auf einem Gleis
2 kontinuierlich in Arbeitsrichtung 3 und saniert ein Schotterbett 4 (Fig. 4) und
seinen Unterbau 5. Das Gleis 2 aus Schwellen 7, Schienen 8 und Kleineisen (nicht dargestellt)
bleibt auch während des Sanierens intakt. Das Schienenfahrzeug 1' verfügt über einen
Arbeitswagen 9, zwei Antriebswagen 10, hier zum Beispiel an beiden Enden des Schienenfahrzeugs
1' dargestellt, und weitere Wagen 11 ("Hilfswagen"), welche vor allem als Materialspeicher
dienen.
[0031] In der Darstellung von Fig. 1 gelangt das Schienenfahrzeug 1' mit seinem vorderen
Antriebswagen 10 an eine in Arbeitsrichtung 3 gelegene Weiche 12. Soll der Arbeitswagen
9 die Sanierung von Schotterbett 4 und Unterbau 5 fortführen, so muss der in Arbeitsrichtung
3 auf die Weiche 12 folgende Abschnitt 13 des Gleises 2 für anderen Verkehr gesperrt
werden.
[0032] Im Unterschied zu diesem Stand der Technik zeigen die Fig. 2 bis 5 ein Schienenfahrzeug
1 gemäß der Erfindung mit einem schienenverfahrbaren Vormodul 14 (Fig. 4a) zum Ausräumen
des Schotterbetts 4 und einem schienenverfahrbaren Hauptmodul 15 (Fig. 4b) zum Abräumen
des Unterbaus 5 und Aufbringen von neuem Unterbau 16 und Schotterbett 17. An das vordere
und hintere Ende des Hauptmoduls 15 ist je ein Antriebswagen 10', 10" gekuppelt, der
über Mittel zum autarken Vortrieb (nicht dargestellt) sowie Mittel 18 zum Betreiben
des Hauptmoduls 15 verfügt, z.B. Hydraulikaggregate, Generatoren, Kompressoren etc.
Das Vormodul 14 ist dabei lösbar an das dem Hauptmodul 15 abgewandte Ende des vorderen
Antriebswagens 10' gekuppelt.
[0033] Analog der Darstellung des Schienenfahrzeugs 1' in Fig. 1 nähert sich in Fig. 2a
das Schienenfahrzeug 1 in Arbeitsrichtung 3 der Weiche 12 des Gleises 2. Wie in Fig.
2b dargestellt, kann das Vormodul 14 nun jedoch vom Hauptmodul 15 bzw. dem zwischengekuppelten
vorderen Antriebswagen 10' abgekuppelt und mithilfe eines - gegebenenfalls über zwischenliegende
Hilfswagen 11 gekuppelten - weiteren Antriebswagens 10 autark verfahren und auch weiter
betrieben werden. Soll der in Arbeitsrichtung 3 hinter der Weiche 12 gelegene Abschnitt
13 des Gleises 2 für anderen Verkehr frei gehalten werden, so fährt das Vormodul 14
aus diesem Abschnitt 13, während das Hauptmodul 15 in Arbeitsrichtung 3 näher an die
Weiche 12 heranarbeiten kann.
[0034] Selbstverständlich könnte die Wagenfolge im Schienenfahrzeug 1, insbesondere jene
der Hilfswagen 11, von der Darstellung abweichen; so könnten z.B. der Antriebswagen
10 des Vormoduls 14 direkt vor dieses gekuppelt sein und etwaige Hilfswagen 11 für
das Vormodul 14 an das vordere Ende des Antriebswagens 10. Auch könnten zusätzliche
Hilfswagen 11 und gegebenenfalls weitere Antriebswagen 10 zwischengekuppelt sein.
[0035] Wie in den Fig. 3 und 4a dargestellt, räumt das Vormodul 14 mittels einer Schotterbett-Räumeinrichtung
19, z.B. einer Räumkette, das bestehende Schotterbett 4 unter dem Gleis 2 ab, während
dieses mittels einer ersten Gleishebeeinrichtung 20 angehobenen ist, und führt den
Schotterbett-Abraum 21 einer Trenneinrichtung 22 zu. Die Trenneinrichtung 22 trennt
den Schotterbett-Abraum 21 nach Korngröße und führt dessen feinkörnigen Anteil 23
dem Hauptmodul 15 zur Wiederverwendung (Rezyklierung) zu. Der grobkörnige Anteil 24
wird nach dem Durchlaufen einer Aufbereitungseinrichtung 25, welche sich gemäß Fig.
3 beispielsweise in einem Hilfswagen 11 befindet, ebenfalls dem Hauptmodul 15 zugeführt
und dort wiederverwendet (rezykliert). Die Abläufe im Hauptmodul 15 beim Wiederverwenden
des rezyklierten Schotterbett-Abraums 21 bzw. 23, 24 werden weiter unten noch im Detail
erläutert. Nach dem Ausräumen des Schotterbetts 4 wird das intakte Gleis 2 auf den
Gleisunterbau 5 abgelegt und vom hinteren Drehgestell 14' des Vormoduls 14, dem Antriebswagen
10' und dem vorderen Drehgestell 15' des Hauptmoduls 15 befahren.
[0036] Gemäß den Fig. 3 und 4b hebt das Hauptmodul 15 mit einer zweiten Gleishebeeinrichtung
26 das Gleis 2 vom Gleisunterbau 5 nochmals ab und räumt zunächst mithilfe einer Unterbau-Räumeinrichtung
27, z.B. einer Räumkette, den bestehenden Unterbau 5 aus. Der Unterbau-Abraum 28 wird
deponiert und dazu einer Siloeinheit 29, in Fig. 3 in einem weiteren Hilfswagen 11
gezeigt, zugeführt und dort zwischengelagert. Falls das bestehende Gleis 2 ohne Unterbau
5, alleine in einem Schotterbett 4 gelagert war, entfällt dieser Schritt. Auf das
so entstandene bzw. freigelegte Planum 30 wird mit einer Unterbau-Aufbringeinrichtung
31 der neue Unterbau 16 aufgebracht.
[0037] In der in Fig. 4b gezeigten Ausführungsform ist die Unterbau-Aufbringeinrichtung
31 in eine erste Unterbau-Aufbringeinheit 32 und eine zweite Unterbau-Aufbringeinheit
33 geteilt. Mit der ersten Unterbau-Aufbringeinheit 32 wird eine untere Schicht 34
des neuen Unterbaus 16 aufgebracht. Als untere Schicht 34 wird bevorzugt der feinkörnige
Anteil 23 des Schotterbett-Abraums 21 wiederverwendet. Mit der nachgelagerten zweiten
Unterbau-Aufbringeinheit 33 wird auf die untere Schicht 34 eine obere Schicht 35 des
neuen Unterbaus 16 aufgebracht. Dazu wird die Unterbau-Aufbringeinheit 33 mit neuem,
feinkörnigen Gesteinsmaterial 36 aus einem Feinmaterialspeicher 37 gespeist.
[0038] Das feinkörnige Gesteinsmaterial 36 kann vor dem Einbringen in einer optionaler Unterbau-Mischeinrichtung
38 mit Wasser 39 aus einem Wassertank 40 befeuchtet werden. Alternativ könnte der
neue Unterbau 16 auch nach dem Aufbringen des feinkörnigen Gesteinsmaterials 36 mittels
einer am Hauptmodul 15 angebrachten Sprüheinrichtung (nicht dargestellt) befeuchtet
werden oder das Befeuchten gänzlich entfallen. Bevorzugt jedoch wird die obere Schicht
35 des neuen Unterbaus 16 bis zu einem Wassergehalt von 2 bis 15 Gew.-%, bevorzugt
etwa 5 bis 7 Gew.-%, befeuchtet und der so aufgebrachte Unterbau 16 mit einer Bodenverdichtereinheit
41 verdichtet.
[0039] Optional kann vor dem Einbringen des neuen Unterbaus 16 auf das Planum 30 eine Folie
42 oder ein Gewebe 43 aufgelegt oder wie in Fig. 4b von einem Rollenspeicher 44 abgerollt
werden. Fig. 4b zeigt auch eine optionale weitere Bodenverdichtereinheit 45, welche
bereits vor dem Auflegen der Folie 42 bzw. des Gewebes 43 das Planum 30 verdichtet.
In ähnlicher Weise kann, wenn gewünscht, zwischen unterer und oberer Schicht 34, 35
des neuen Unterbaus 16 eine weitere Folie 42' oder ein weiteres Gewebe 43' aufgelegt
oder von einem weiteren Rollenspeicher 44' abgerollt werden. Auch kann eine optionale
weitere Bodenverdichtereinheit 45' bereits vor dem Auflegen der Folie 42' bzw. des
Gewebes 43' die untere Schicht 34 des neuen Unterbaus 16 verdichten.
[0040] Wird der neue Unterbau 16 von der Unterbau-Aufbringeinrichtung 31 einschichtig aufgebracht,
so wird er entweder ausschließlich aus neuem feinkörnigen Gesteinsmaterial 36, aus
rezykliertem feinkörnigen Anteil 23 des Schotterbett-Abraums 21 oder aus einer Mischung
aus diesen beiden aufgebaut, welche vor dem Aufbringen beispielsweise in der Unterbau-Mischeinrichtung
38 hergestellt wird. Die Folien 42, 42' bzw. die Gewebe 43, 43' würden in diesem Fall
auf das Planum 30 und/oder den neuen Unterbau 16 aufgelegt werden oder gänzlich entfallen.
[0041] Eine in Fig. 5 im Detail dargestellte, nachgeordnete Vorrichtung 46 dient dem Ausbilden
einer Asphalt-Deckschicht 47 für den neuen Schotterbett-Unterbau 16. Die Vorrichtung
46 verfügt über eine Bodenfräse 48 mit einer etwa waagrecht gelagerten Fräswalze 49
unter einer Abdeckhaube 50. Die Fräswalze 49 fräst entlang des Schotterbett-Unterbaus
16 kontinuierlich fortschreitend zumindest einen oberen Teil 51 der oberen Schicht
35 aus feinkörnigem Gesteinsmaterials 36 ab und wirbelt das abgefräste feinkörnige
Gesteinsmaterial 36 dabei hoch. Unter der Abdeckhaube 50 entsteht dabei eine Verwirbelungszone
52 aus hochgewirbelten Teilchen 53 des feinkörnigen Gesteinsmaterials 36, in welche
eine Sprüheinrichtung 54 gerichtet ist, die mit fluidisiertem Bitumen 55 gespeist
ist bzw. eingespeistes Bitumen fluidisiert.
[0042] Unter "Fluidisieren" des Bitumens 55 ist hier sowohl dessen Verflüssigen, z.B. durch
Erwärmen und/oder Beimischen von Zusatzstoffen zu verstehen, um eine Bitumen-Emulsion
zu erhalten, wie weiter unten genauer ausgeführt, als auch das Herstellen eines Mehrphasengemischs
aus festem bzw. flüssigem Bitumen 55 und einer Flüssigkeit bzw. einem Gas gegebenenfalls
mit weiteren Zusatzstoffen. So kann das Bitumen 55 auch durch die Sprüheinrichtung
54 beim Einsprühen fluidisiert werden.
[0043] Das Bitumen 55 wird aus einem in einem Hilfswagen 11 gelagerten, gegebenenfalls temperierbaren
Bitumentank 56 zugeführt und erforderlichenfalls bis zur Sprüheinrichtung 54 weiter
temperiert. Die Sprüheinrichtung 54 ist bevorzugt als Sprühleiste (in Fig. 5 nicht
sichtbar) aufgebaut, welche über der Fräswalze 49 angeordnet ist und zu dieser etwa
parallel verläuft.
[0044] In der Verwirbelungszone 52 setzen sich die eingesprühten Tröpfchen des fluidisierten
Bitumens 55 gleichmäßig an der Oberfläche der hochgewirbelten Teilchen 53 des feinkörnigen
Gesteinsmaterials 36 ab und bilden so fluidisierten Asphalt 57, welcher sich fortwährend
unter der Verwirbelungszone 52 ablagert. Der abgelagerte Asphalt 57 wird anschließend
mit einer Bodenglätteinrichtung 58 zu einer gleichmäßigen Asphalt-Deckschicht 47 geglättet,
welche in der Folge aushärten gelassen wird.
[0045] Die Bodenfräse 48 bzw. gegebenenfalls die gesamte Vorrichtung 46 ist am Hauptmodul
15 höhenverstellbar gelagert, wobei das Abfräsen bis zu einer Tiefe von 2 bis 10 cm
der oberen Schicht 35, bevorzugt etwa 5 cm, erfolgt, d.h. der obere Teil 51 diese
Schichtdicke hat. Zur Anpassung an die Breite des neuen Unterbaus 16 kann die Vorrichtung
46 auch über zwei oder mehr versetzt hintereinander angeordnete, quer zur Arbeitsrichtung
3 verschiebliche Fräswalzen 49 verfügen (nicht dargestellt), deren Arbeitsbereiche
je nach Breite des neuen Schotterbett-Unterbaus 16 mehr oder weniger überlappend eingestellt
werden.
[0046] In die Verwirbelungszone 52 wird eine solche Menge an Bitumen 55 eingesprüht, dass
die ausgebildete Asphalt-Deckschicht 47 maximal 20 Gew.-%, bevorzugt maximal 5 Gew.-%,
Bitumen 55 aufweist. Dem Bitumen 55 werden dabei optional Zusatzstoffe beigemischt,
welche dessen Eigenschaften beeinflussen bzw. dessen Fluidisieren unterstützen. Solche
Zusatzstoffe sind an sich bekannt, beispielsweise kann durch Beimischen von Wachs
die Viskosität von Bitumen 55 verändert werden. Somit können Temperatur, Viskosität
und Einsprühmenge des Bitumens 55 an Temperatur, Feuchtigkeit, Korngröße und weitere
Eigenschaften des hochgewirbelten Gesteinsmaterials 36 des neuen Unterbaus 16 angepasst
werden.
[0047] Optional wird der Asphalt 57 mit zusätzlichem Wasser 39 (in Fig. 5 nicht dargestellt)
aus dem Wassertank 40 gekühlt, wodurch er beim Ablagern aus der Verwirbelungszone
52 einen Wasseranteil von 8 bis 25 Gew.-%, bevorzugt etwa 13 Gew.-%, erhält. Das Kühlwasser
39 kann dabei direkt in die Verwirbelungszone 52 und/oder auf den bereits abgelagerten
Asphalt 57 zwischen Abdeckhaube 50 und Bodenglätteinrichtung 58 gesprüht werden. Auch
kann optional Zementstaub in die Verwirbelungszone 52 eingesprüht werden (nicht dargestellt),
sodass der Asphalt 57 beim Ablagern aus der Verwirbelungszone 52 einen Zementanteil
von bis zu 1 Gew.-%, bevorzugt bis zu etwa 0,2 Gew.-% erhält.
[0048] Das beschriebene Verfahren zur Herstellung der Asphalt-Deckschicht 47 ist, wie für
den Fachmann ersichtlich, auch diskontinuierlich (d.h. abschnittsweise) und/oder auf
einen bestehenden Schotterbett-Unterbau 5 anwendbar; ein solcher bestehender Unterbau
5 sollte jedoch zumindest einen oberen Teil 51 aus feinkörnigem Gesteinsmaterial 36
aufweisen, um eine gleichmäßig dichte Asphalt-Deckschicht 47 darauf ausbilden zu können.
[0049] Zurückkehrend zu Fig. 4b wird auf die so erzeugte Asphalt-Deckschicht 47 anschließend
von einer Schotterbett-Aufbringeinrichtung 59 das neue Schotterbett 17 aufgebracht.
Dazu wird z.B. in einer Schotterbett-Mischeinrichtung 60 der grobkörnige Anteil 24
des Schotterbett-Abraums 21 nach dessen Wiederaufbereitung mit neuem grobkörnigen
Gesteinsmaterial 61 aus einem Grobmaterialspeicher 62 vermischt und der Schotterbett-Aufbringeinrichtung
59 zugeführt.
[0050] Nach dem Aufbringen des neuen Schotterbetts 17 wird das angehobene Gleis 2 wieder
darauf abgelegt und in an sich bekannter Weise mit weiterem grobkörnigen Gesteinsmaterial
61 bzw. einer Mischung von diesem mit dem wiederaufbereiteten grobkörnigen Anteil
24 verfüllt und anschließend gestopft. Ist kein Rezyklieren des grobkörnigen Anteils
24 des Schotterbett-Abraums 21 erwünscht, so kann die Mischeinrichtung 60 entfallen
und das neue Schotterbett 17 wird direkt aus neuem grobkörnigen Gesteinsmaterial 61
aufgebaut.
[0051] In Fig. 3 ist gut erkennbar, dass die an das vordere und hintere Ende des Hauptmoduls
15 gekuppelten, schweren Antriebswagen 10', 10" eine gleichmäßige Belastung des Gleises
2 zu beiden Seiten des Hauptmoduls 15 bewirken, was Schlingertendenzen des von der
zweiten Gleishebeeinrichtung 26 angehobenen ("hochgespindelten") Gleises 2 beim Arbeiten
und Verfahren entgegenwirkt.
[0052] Das sanierte Schotterbett 17 und sein Unterbau 16 sind in Fig. 6 im Querschnitt dargestellt.
Auf dem Planum 30 ist auf der optionalen Folie 42 oder dem optionalen Gewebe 43 eine
untere Schicht 34 aus dem feinkörnigen Anteil 23 des Schotterbett-Abraums 21 aufgebracht.
Diese untere Schicht 34 hat eine Dicke von z.B. etwa 5 bis 30 cm, bevorzugt etwa 10
bis 20 cm. Optional folgt eine weitere Folie 42' oder ein weiteres Gewebe 43'. Darüber
ist die obere Schicht 35 des neuen Unterbaus 16 mit einer Asphalt-Deckschicht 47 aufgebracht.
Sie ist zusammen mit der Asphalt-Deckschicht 47 z.B. etwa 20 bis 80 cm, bevorzugt
etwa 30 bis 40 cm dick. Über dem Unterbau 16 liegt das neue Schotterbett 17, in welchem
das Gleis 2 aus Schwellen 7, Schienen 8 und Kleineisen lagert.
[0053] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsformen beschränkt, sondern
umfasst alle Varianten, Kombinationen und Modifikationen, die in den Rahmen der angeschlossenen
Ansprüche fallen. So ist etwa die dargestellte Wagenfolge des Schienenfahrzeugs 1,
soweit nicht explizit anders ausgeführt, lediglich beispielhaft zu sehen. Die in Fig.
3 dargestellten Fein- bzw. Grobmaterialspeicher 37, 62, Wasser- bzw. Bitumentanks
40, 56 und die Siloeinheit 29 können von unterschiedlichsten Fassungsvermögen und
auf mehrere Hilfswagen 11 verteilt oder auf gemeinsamen Hilfswagen 11 zusammengefasst
sein. Auch ist der dargestellte Materialfluss lediglich beispielhaft zu sehen und
von der tatsächlichen Wagenfolge abhängig; er wird in an sich bekannter Weise durch
Förderbänder, Rohr- und/oder Schlauchleitungen bewerkstelligt, welche von den in den
Antriebswagen 10, 10', 10" untergebrachten Mitteln 18 angetrieben werden.
[0054] Weitere Ausführungsformen sind beispielsweise ein Schienenfahrzeug 1 zur kontinuierlichen
Sanierung eines Schotterbetts 4 und seines Unterbaus 5, welches aufweist:
ein schienenverfahrbares Vormodul 14 mit einer ersten Gleishebeeinrichtung 20 zum
vorübergehenden Ausheben des Gleises 2 aus dem Schotterbett 4 in einem ersten Arbeitsbereich
und einer Schotterbett-Räumeinrichtung 19 zum Abräumen des Schotterbetts 4 im ersten
Arbeitsbereich; und
ein schienenverfahrbares Hauptmodul 15 mit einer zweiten Gleishebeeinrichtung 26 zum
vorübergehenden Anheben des Gleises 2 vom Schotterbett-Unterbau 5 in einem zweiten
Arbeitsbereich, einer Unterbau-Räumeinrichtung 27 zum Abräumen des Unterbaus 5 im
zweiten Arbeitsbereich, einer Unterbau-Aufbringeinrichtung 31 zum Aufbringen eines
neuen Unterbaus 16 im zweiten Arbeitsbereich und einer Schotterbett-Aufbringeinrichtung
59 zum Aufbringen eines neuen Schotterbetts 17 im zweiten Arbeitsbereich,
wobei an das vordere und hintere Ende des Hauptmoduls 15 je ein Antriebswagen 10',
10" gekuppelt ist, der über Mittel zum autarken Vortrieb sowie zum Betreiben 18 zumindest
einer Einrichtung 19, 27, 31, 46, 59 eines benachbarten Moduls 14, 15 verfügt, und
wobei das Vormodul 14 lösbar an das dem Hauptmodul 15 abgewandte Ende des vorderen
Antriebswagens 10' gekuppelt ist;
mit einem oder mehreren der folgenden Merkmale:
- das Vormodul 14 kann, gegebenenfalls über zwischenliegende Wagen 11, an einen weiteren
Antriebswagen 10 gekuppelt sein, der über Mittel zum autarken Vortrieb sowie zum Betreiben
18 zumindest einer Einrichtung 19 des Vormoduls 14 verfügt;
- eine an den Abraum-Ausgang der Schotterbett-Räumeinrichtung 19 angeschlossene Trenneinrichtung
22 kann zum Trennen des Schotterbett-Abraums 21 nach Korngröße vorgesehen sein, wobei
der feinkörnige Anteil 23 des Abraums 21 der Unterbau-Aufbringeinrichtung 31 als untere
Schicht 34 des neuen Unterbaus 16 zugeführt ist;
- der grobkörnige Anteil 24 des Abraums 21 kann über eine Aufbereitungseinrichtung 25
der Schotterbett-Aufbringeinrichtung 59 zugeführt sein;
- es kann mit einer Sprüheinrichtung zum Befeuchten des neuen Unterbaus 16 ausgestattet
sein;
- zwischen Unterbau-Aufbringeinrichtung 31 und Schotterbett-Aufbringeinrichtung 59 kann
eine Bodenverdichtereinheit 41 angeordnet sein;
- zwischen Unterbau-Aufbringeinrichtung 31 und Schotterbett-Aufbringeinrichtung 59 kann
eine Vorrichtung 46 zum Ausbilden einer Asphalt-Deckschicht 47 für den neuen Unterbau
16 angeordnet sein;
- die genannte Vorrichtung 46 kann umfassen:
eine schienenverfahrbare Bodenfräse 48 mit einer darüberliegenden Abdeckhaube 50 zur
Begrenzung einer Verwirbelungszone 52 zwischen Bodenfräse 48 und Abdeckhaube 50,
eine in die Verwirbelungszone 52 gerichtete, mit fluidisiertem Bitumen 55 speisbare
Sprüheinrichtung 54, und
eine der Bodenfräse 48 nachgeordnete, von dieser mitgeführte Bodenglätteinrichtung
58;
- die Bodenfräse 48 kann zumindest eine etwa waagrecht gelagerte Fräswalze 49 aufweisen;
und/oder
- die Sprüheinrichtung 54 kann eine über der Fräswalze 49 zu dieser etwa parallel verlaufende
Sprühleiste sein.
1. Verfahren zur kontinuierlichen Sanierung eines Gleis-Schotterbetts und seines Unterbaus,
umfassend:
vorübergehendes Ausheben des Gleises (2) aus dem Schotterbett (4);
Abräumen des Schotterbetts (4);
Abräumen des Unterbaus (5);
Aufbringen eines neuen Unterbaus (16);
Ausbilden einer Asphalt-Deckschicht (47) für den Unterbau (16) aus der oberen Schicht
(35) des Unterbaus (16) durch die Schritte:
- entlang des Unterbaus (16) kontinuierlich fortschreitendes Abfräsen und Hochwirbeln
eines oberen Teils (51) der genannten oberen Schicht (35),
- Einsprühen von fluidisiertem Bitumen (55) in die so entstehende Verwirbelungszone
(52) zur Bildung von fluidisiertem Asphalt (57),
- Glätten des sich unter der Verwirbelungszone (52) ablagernden Asphalts (57), und
- Aushärtenlassen des geglätteten Asphalts (57) zur Asphalt-Deckschicht (47);
und anschließend Aufbringen eines neuen Schotterbetts (17) auf die Asphalt-Deckschicht
(47).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Abfräsen bis zu einer Tiefe von 2 bis 10 cm, bevorzugt etwa 5 cm, der genannten
oberen Schicht (35) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in die Verwirbelungszone (52) zusätzlich eine solche Menge an Wasser (39) eingesprüht
wird, dass der Asphalt (57) beim Ablagern unter der Verwirbelungszone (52) 8 bis 25
Gew.-%, bevorzugt etwa 13 Gew.-%, Wasser (39) erhält.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der sich aus der Verwirbelungszone (52) ablagernde Asphalt (57) anschließend bis
zu einem Wassergehalt von 8 bis 25 Gew.-%, bevorzugt etwa 13 Gew.-%, befeuchtet wird,
bevor er aushärten gelassen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Abräumen des Unterbaus und vor dem Aufbringen des neuen Unterbaus eine Folie
(42) oder ein Gewebe (43) aufgelegt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der aufgebrachte neue Unterbau (16) vor dem Ausbilden der Asphalt-Deckschicht (47)
verdichtet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Schotterbett-Abraum (21) nach Korngröße getrennt wird, wobei sein feinkörniger
Anteil (23) als untere Schicht (34) des neuen Unterbaus (16) rezykliert und darüber
eine obere Schicht (35) aus neuem feinkörnigen Gesteinsmaterial (36) aufgebracht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der grobkörnige Anteil (24) des Schotterbett-Abraums (21) mit neuem grobkörnigen
Gesteinsmaterial (61) vermischt und als neues Schotterbett (17) aufgebracht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen unterer und oberer Schicht (34, 35) des Unterbaus (16) eine weitere Folie
(42') oder ein weiteres Gewebe (43') aufgelegt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die genannte obere Schicht (35) vor dem Ausbilden der Asphalt-Deckschicht (47) bis
zu einem Wassergehalt von 2 bis 15 Gew.-%, bevorzugt etwa 5 bis 7 Gew.-% befeuchtet
wird.
11. Schienenfahrzeug zur kontinuierlichen Sanierung eines Schotterbetts und seines Unterbaus,
mit:
einer Schotterbett-Räumeinrichtung (19) zum Abräumen des Schotterbetts (4), einer
Unterbau-Räumeinrichtung (27) zum Abräumen des Unterbaus (5), einer Unterbau-Aufbringeinrichtung
(31) zum Aufbringen eines neuen Unterbaus (16) und einer Schotterbett-Aufbringeinrichtung
(59) zum Aufbringen (59) eines neuen Schotterbetts (17),
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Unterbau-Aufbringeinrichtung (31) und der Schotterbett-Aufbringeinrichtung
(59) eine Vorrichtung (46) zum kontinuierlichen Ausbilden einer Asphalt-Deckschicht
(47) für den Unterbau (16) aus einer oberen Schicht (35) des Unterbaus (16) angeordnet
ist, welche Vorrichtung (46) aufweist:
eine Bodenfräse (48) mit einer darüberliegenden Abdeckhaube (50) zur Begrenzung einer
Verwirbelungszone (52) zwischen Bodenfräse (48) und Abdeckhaube (50),
eine in die Verwirbelungszone (52) gerichtete, mit fluidisiertem Bitumen (55) speisbare
Sprüheinrichtung (54), und
eine der Bodenfräse (48) nachgeordnete, von dieser mitgeführte Bodenglätteinrichtung
(58).
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenfräse (48) zumindest eine etwa waagrecht gelagerte Fräswalze (49) aufweist
und dass die Sprüheinrichtung (54) eine über der Fräswalze (49) angeordnete und zu
dieser etwa parallel verlaufende Sprühleiste ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine weitere, mit Kühlwasser (39) gespeiste Sprüheinrichtung aufweist, die in
die Verwirbelungszone (52) oder auf den Boden zwischen Bodenfräse (48) und Bodenglätteinrichtung
(58) gerichtet ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine mit Zementstaub gespeiste Sprüheinrichtung aufweist, die in die Verwirbelungszone
(52) gerichtet ist.
15. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 11 bis 14, gekennzeichnet durch eine an den Abraum-Ausgang der Schotterbett-Räumeinrichtung (19) angeschlossene Trenneinrichtung
(22) zum Trennen des Schotterbett-Abraums (21) nach Korngröße, wobei der feinkörnige
Anteil (23) des Abraums (21) der Unterbau-Aufbringeinrichtung (31) als untere Schicht
(34) des neuen Unterbaus (16) zugeführt ist.
16. Schienenfahrzeug nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der grobkörnige Anteil (24) des Abraums (21) über eine Aufbereitungseinrichtung (25)
der Schotterbett-Aufbringeinrichtung (59) zugeführt ist.
17. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Schienenfahrzeug (1) mit einer Sprüheinrichtung zum Befeuchten des Unterbaus
(16) ausgestattet ist.
18. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 11 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Unterbau-Aufbringeinrichtung (31) und Schotterbett-Aufbringeinrichtung (59)
eine Bodenverdichtereinheit (41) angeordnet ist.
19. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 11 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Schotterbett-Räumeinrichtung (19) in einem schienenverfahrbaren Vormodul (14)
und die Unterbau-Räumeinrichtung (27), die Unterbau-Aufbringeinrichtung (31), die
Vorrichtung (46) zum Ausbilden einer Asphalt-Deckschicht (47) und die Schotterbett-Aufbringeinrichtung
(59) in einem schienenverfahrbaren Hauptmodul (15) angeordnet sind, wobei an das vordere
und hintere Ende des Hauptmoduls (15) je ein Antriebswagen (10', 10") gekuppelt ist,
der über Mittel zum autarken Vortrieb sowie zum Betreiben (18) zumindest einer Einrichtung
(19, 20, 22, 26, 27, 31, 41, 44, 44', 45, 45', 46, 59) eines benachbarten Moduls (14,
15) verfügt, und wobei das Vormodul (14) lösbar an das dem Hauptmodul (15) abgewandte
Ende des vorderen Antriebswagens (10') gekuppelt ist.
20. Schienenfahrzeug nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass das Vormodul (14), gegebenenfalls über zwischenliegende Wagen (11), an einen weiteren
Antriebswagen (10) gekuppelt ist, der über Mittel zum autarken Vortrieb sowie zum
Betreiben (18) zumindest einer Einrichtung (19, 20, 22) des Vormoduls (14) verfügt.