[0001] Die Erfindung betrifft einen elektrischen Antrieb für eine Arbeitsmaschine sowie
eine Arbeitsmaschine mit einem solchen Antrieb.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind elektrische Antriebe für Arbeitsmaschinen bekannt,
mit einem Hauptantriebsmotor, einem Hilfsantriebsmotor und einer auf der anzutreibenden
Welle angeordneten Schwungmasse. Bei der Arbeitsmaschine kann es sich beispielsweise
um eine Presse handeln. Die Schwungmasse ist mit der Antriebswelle fest verbunden
und dient als kinetischer Energiespeicher, so dass Leistungsspitzen geglättet und
somit vom elektrischen Antriebssystem ferngehalten werden. Eine solche Schwungmasse
ist ein typischer Bestandteil konventioneller mechanischer Pressen. Bei derartigen
Pressen wird die Antriebswelle beispielsweise über einen Riemen von einem Elektromotor
angetrieben.
[0003] Anders als bei solchen preiswerten konventionellen Systemen ist bei einer Servopresse
ein Servoantrieb vorgesehen, mit dem dynamische Anwendungen verwirklicht werden können.
Insbesondere ist es möglich, den Stößel der Presse abzubremsen bzw. zu beschleunigen.
Auch eine hohe Anzahl von Beschleunigung- bzw. Bremsphasen und große Geschwindigkeitsunterschiede
stellen dabei in der Regel kein Problem dar. Nachteilig bei solchen Servopressen sind
die hohen Investitionskosten.
[0004] Aus diesem Grund hat man vorgeschlagen, konventionelle mechanische Pressen mit einem
zusätzlichen Hilfsantriebsmotor auszustatten. Dieser Hilfsantriebsmotor dient in erster
Linie dazu, trotz der vorhandenen Schwungmasse eine Drehzahländerung zu ermöglichen,
um die Pressenproduktivität zu steigern. Dabei geht es lediglich um ein einfaches
Beschleunigen und Bremsen der Antriebswelle.
[0005] Bei dem Hilfsantriebsmotor handelt es sich typischerweise um einen Synchronservomotor
oder einen Torquemotor, der unter Verwendung eines zusätzlichen Getriebes, zumindest
in Gestalt eines weiteren Getrieberades, auf das die Motor-Getriebeeinheit eingreifen
kann, den Hauptantriebsmotor bei Brems- und Beschleunigungsvorgängen unterstützt.
Der Hilfsantriebsmotor kann aber auch über einen einfachen Riementrieb verfügen. Im
Ergebnis umfasst ein solcher Antrieb zwei Antriebsmotoren. Eine Presse mit einem derartigen
Antriebssystem wird auch als Hybridservopresse bezeichnet. Gegenüber konventionellen
mechanischen Pressen zeichnen sich Hybridservopressen durch eine gesteigerte Produktivität
aus.
[0006] Von Nachteil ist, dass die Schaffung einer Hybridservopresse bei einem nachträglichen
Aufrüsten einer konventionellen mechanischen Presse durch Hinzufügen eines Hilfsantriebsmotors
vergleichsweise aufwendig ist, da dabei stets die Mechanik der Presse geändert werden
muss.
[0007] Weiterhin von Nachteil ist es, dass bei einer bestehenden Hybridservopresse eine
nachträgliche Leistungssteigerung nur mit einem vergleichsweise hohen Aufwand möglich
ist, beispielsweise indem der bestehende Hilfsantriebsmotor durch einen stärkeren
Hilfsantriebsmotor ersetzt wird.
[0008] Darüber hinaus ist es bei herkömmlichen Hybridservopressen von Nachteil, dass es
wegen der Verwendung eines Getriebes im Zusammenhang mit dem Hilfsmotorantrieb beim
Beschleunigen bzw. Bremsen stets zu Zahnflankenwechseln kommt, die zu einer starken
Beanspruchung der Mechanik führen. Dieses herkömmliche Antriebskonzept ist daher vergleichsweise
fehleranfällig.
[0009] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Produktivität einer Arbeitsmaschine,
insbesondere einer Presse, Stanze oder dergleichen, auf vergleichsweise einfache und
preiswerte Weise zu erhöhen. Diese Aufgabe wird durch einen elektrischen Antrieb nach
Anspruch 1 bzw. eine Arbeitsmaschine nach Anspruch 8 gelöst.
[0010] Die Erfindung schlägt vor, die Schwungmasse als Rotor des Hilfsantriebsmotors auszubilden.
Eine Kernidee der Erfindung ist es mit anderen Worten, den Hilfsantriebsmotor an der
Schwungmasse anzubringen oder anders ausgedrückt die als Teil des konventionellen
Antriebs ohnehin bereits vorhandene Schwungmasse als Teil des Hilfsantriebsmotors
zu verwenden. Dadurch ist der Hilfsantriebsmotor zwangsweise als Direktantrieb ausgeführt,
wirkt also unmittelbar auf den Antriebsstrang. Eine zusätzliche Getriebestufe ist
nicht erforderlich. Dadurch vereinfacht sich der konstruktive Aufbau des Antriebssystems
gegenüber herkömmlichen Hybridservopressen deutlich. Insbesondere müssen bei einem
Nachrüsten einer konventionellen Presse deutliche weniger Änderungen auf Seiten der
Pressenmechanik vorgenommen werden, als dies bei den aus dem Stand der Technik bekannten
Lösungen der Fall ist.
[0011] Die Erfindung betrifft somit auch ein Verfahren zur Umrüstung einer konventionellen
Presse in eine Hybridservopresse bzw. zur Umrüstung einer bestehenden herkömmlichen
Hybridservopresse, wobei sich das Verfahren dadurch auszeichnet, dass die Schwungmasse
des Hauptantriebsmotors der Presse mit Antriebssegmenten versehen und als Rotor eines
Segmentmotors ausgebildet wird, wobei der Rotor zusammen mit einem entsprechend bereitgestellten
Stator einen Hilfsantriebsmotor der Presse bildet. Bei der Umrüstung einer herkömmlichen
Hybridservopresse kann der bisher verwendete Hilfsantriebsmotor entfallen.
[0012] Durch die Verwendung der Schwungmasse als Teil des Hilfsantriebsmotors wird die Funktion
der Schwungmasse nicht beeinträchtigt. Sie dient nach wie vor zum Speichern kinetischer
Energie, beispielsweise der für einen Umformprozess verwendeten Energie. Während des
Umformens verliert die Schwungmasse, wie in jeder konventionellen mechanischen Presse,
an Drehzahl. Während aber bei einer konventionellen Presse nur der Hauptantrieb zum
erneuten Beschleunigen der Schwungmasse zur Verfügung steht, unterstützt bei dem erfindungsgemäßen
Antrieb der als Direktantrieb ausgebildete Hilfsantriebsmotor den Hauptantriebsmotor
beim Bewegen der Schwungmasse. Mit Hilfe des Hilfsantriebsmotors kann die Schwungmasse
nicht nur schneller auf das alte Drehzahlniveau, sondern darüber hinaus auch auf ein
höheres Drehzahlniveau gebracht werden. Vorteilhafterweise unterstützt der Hilfsantriebsmotor
den Hauptantriebsmotor dann auch beim Bremsen der Schwungmasse.
[0013] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Hilfsantriebsmotor als axialer oder radialer
Segmentmotor ausgebildet ist. Ein Segmentmotor zeichnet sich dadurch aus, dass er
zumindest an seinem Stator oder an seinem Rotor segmentierte Antriebselemente aufweist.
Vorzugsweise sind sowohl die Antriebselemente des Stators, als auch die Antriebselemente
des Rotors in Segmente unterteilt. Die Magnetanordnung kann beispielsweise segmentweise
auf der Schwungmassenscheibe angeordnete Permanentmagnete umfassen, die mit ebenfalls
segmentweise angeordneten Spulen eines Spulenkörpers zusammenwirken. Durch die Anwendung
des Segmentmotorkonzeptes ist es vergleichsweise einfach möglich, die Leistung des
Hilfsantriebsmotors an den konkreten Anwendungsfall anzupassen. Insbesondere ist eine
nachträgliche Leistungssteigerung besonders einfach möglich, beispielsweise dadurch,
dass ein zuvor nicht vollständig bestückter Segmentmotor mit weiteren Antriebselementen
bestückt wird.
[0014] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist der Hilfsantriebsmotor als
axialer Segmentmotor ausgebildet. In diesem Fall können die Antriebssegmente des Hilfsantriebsmotors
entweder auf einer oder aber auf beiden Stirnseiten der vorzugsweise als Schwungmassenscheibe
ausgeführten Schwungmasse angeordnet sein. Die Ausbildung des Hilfsantriebsmotors
als Scheibensegmentmotor ermöglicht somit eine besonders einfache Leistungssteigerung
dadurch, dass eine zuvor nur auf einer Stirnseite mit Antriebssegmenten versehene
Schwungmassenscheibe beidseitig mit Antriebssegmenten versehen wird und dadurch eine
Tandemanordnung bildet. Durch die Scheibenbauweise eines axialen Segmentmotors bietet
sich diese Bauform besonders bei schlanken Schwungmassenscheiben mit großem Durchmesser
an.
[0015] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist der Hilfsantriebsmotor
als radialer Segmentmotor ausgebildet. Mit anderen Worten wird der Segmentmotor radial
um die Schwungmassenscheibe herum aufgebaut. In diesem Fall sind die Antriebssegmente
vorzugsweise an dem Umfang der Schwungmassenscheibe angeordnet. Die typische Trommelbauweise
eines radialen Segmentmotors eignet sich besonders für breite Schwungmassenscheiben
mit geringerem Durchmesser.
[0016] Bei beiden Ausführungen ist es von Vorteil, wenn es sich bei den an der Schwungmassenscheibe
angebrachten Antriebssegmenten um Sekundärteil-Antriebssegmente des Hilfsantriebsmotors
handelt. In diesem Fall entfällt die Verwendung einer Schleifringeinheit für den Leistungsübertrag
zum rotierenden Teil.
[0017] Aufgrund des der Erfindung zugrundeliegenden Konzeptes lassen sich ausgehend von
einem bestimmten Geschwindigkeitsniveau skalierbare Leistungs- bzw. Produktivitätssteigerungen
der Presse bestimmen und einhalten. Da bei einer Ausrüstung oder Umrüstung einer Presse
der Änderungsaufwand abhängig von der verwendeten Mechanik der Presse, insbesondere
dem Durchmesser und der Tiefe der Schwungmassenscheibe ist, können zu diesem Zweck
entsprechende Ergänzungsmodule zur Schaffung eines Hilfsantriebsmotors für bestehende
Schwungmassenscheiben standardisiert und auf Lager hergestellt werden und entsprechend
dem konkreten Anwendungsfall auf einfache Art und Weise angepasst werden können, beispielweise
durch eine geeignete Wahl der Anzahl der Antriebssegmente.
[0018] Mit der Erfindung wird ein Antrieb für eine neuartige Hybridservopresse bereitgestellt.
Der erfindungsgemäße Antrieb ist besonders vorteilhaft bei Pressen, insbesondere bei
Exzenterpressen einsetzbar. Die Anwendung ist aber nicht auf Pressen beschränkt. Vielmehr
kann der durch die Erfindung bereitgestellte konstruktiv einfache und auf einfache
Art und Weise nachrüstbare sowie besonders einfache veränderbare Antrieb auch für
andere Arbeitsmaschinen eingesetzt werden. Da der bei dem erfindungsgemäßen Antrieb
als Hilfsantriebsmotor verwendete Segmentmotor keine Zahnflanken oder andere mechanischen
Komponenten aufweist, die bei Lastwechseln während des Betriebs beansprucht werden,
ist seine Lebensdauer gegenüber bisherig eingesetzten Hilfsantriebsmotoren deutlich
länger. Durch die Verwendung der Schwungmasse als Teil des Hilfsantriebsmotors wird
außerdem deutlich weniger Bauraum für das Antriebssystem in der Presse benötigt.
[0019] Die mit dem erfindungsgemäßen Antrieb ausgestatte Presse wird vorzugsweise mit einer
antriebsbasierten Regelungslösung versehen. Üblicherweise reicht eine einfache Speicherprogrammierbare
Steuerung (SPS) aus, um den Maschinenablauf zu steuern. Aufwendige Steuerungseinheiten,
wie sie bei Servopressen üblich sind, werden hingegen nicht benötigt.
[0020] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Dabei zeigen:
- FIG 1
- eine konventionelle mechanische Presse,
- FIG 2
- eine herkömmliche Hybridservopresse,
- FIG 3
- eine erste Hybridservopresse mit erfindungsgemäßen Antrieb,
- FIG 4
- eine zweite Hybridservopresse mit erfindungsgemäßen Antrieb,
- FIG 5
- eine Detailansicht eines erfindungsgemäßen Antriebs,
- FIG 6
- eine Detailansicht eines weiteren erfindungsgemäßen Antriebs,
- FIG 7
- ein Drehzahlprofil einer konventionellen Presse,
- FIG 8
- Verfahrprofil einer konventionellen mechanischen Presse und einer Servopresse,
- FIG 9
- Verfahrprofil einer herkömmlichen und einer erfindungsgemäßen Hybridservopresse.
[0021] Sämtliche Figuren zeigen die Erfindung lediglich schematisch und mit ihren wesentlichen
Bestandteilen. Gleiche Bezugszeichen entsprechen dabei Elementen gleicher oder vergleichbarer
Funktion.
[0022] In FIG 1 ist eine konventionelle mechanische Presse 1 dargestellt. Es handelt sich
beispielhaft um eine Exzenterpresse, bei der ein Stößel 2 von einem mit der Antriebswelle
3 verbundenen Exzenterrad 4 angetrieben wird. Die Antriebswelle 3 wird über einen
Riemen 5 von einem konventionellen Elektromotor 6 angetrieben. Mit der Antriebswelle
3 ist eine Schwungmasse 7 in Gestalt eines massiven Schwungrades fest verbunden. Wegen
der hohen Trägheit der Schwungmasse 7 kann diese Presse 1 nur mit einer festen Drehzahl
arbeiten. Eine Servopresse (nicht dargestellt) hingegen arbeitet ohne Schwungmasse
7 und kann deshalb mit variabler Drehzahl arbeiten, wodurch sich eine gegenüber einer
konventionellen Presse 1 deutlich gesteigerte Produktivität ergibt.
[0023] Die Funktion einer Schwungmasse 7 bei einer konventionellen mechanischen Presse 1
wird anhand von FIG 7 erläutert. Dort ist ein Drehzahlprofil 8 einer konventionellen
Presse 1 dargestellt, wobei die Drehzahl U über die Zeit t aufgetragen ist. Wie aus
dem Kurvenverlauf ersichtlich, gibt es im Umformbereich einen Drehzahleinbruch 9,
so dass nur von einer mehr oder weniger "festen" Drehzahl gesprochen werden kann.
Während des Drehzahleinbruchs 9 wird kinetische Energie von der Schwungmasse 7 bereitgestellt.
Im Anschluss an den Umformvorgang wird durch den Antriebsmotor 6 kinetische Energie
wieder an die Schwungmasse 7 zurückgegeben, die somit als ein kinetischer Energiespeicher
wirkt.
[0024] Ein Verfahrprofil 11 einer konventionellen mechanischen Presse 1 ist in FIG 8 dargestellt.
Zu diesem Zweck ist die Drehzahl U über den Drehwinkel α aufgetragen. Dargestellt
ist dabei ein Bereich von 0 Grad bis 360 Grad, entsprechend einem einzelnen Hub. Der
Umformbereich 12 ist als schraffierte Fläche dargestellt. Für eine bestimmte Presse
stets vorgegeben sind einerseits die maximale Drehzahl (Begrenzungslinie 13) des Pressenhauptantriebs,
welche die maximale Anzahl an Hüben pro Minute festlegt. Darüber hinaus wird das Verfahrprofil
durch die maximale Lineargeschwindigkeit (Kurven 14) begrenzt.
[0025] Bei konventionellen mechanischen Pressen 1 wird in dem verbleibenden Drehzahlbereich
eine "feste" Drehzahl festgelegt, wobei das Verfahrprofil 11 im Extremfall ausschließlich
zeitoptimiert (Begrenzungslinie 15) oder aber ausschließlich prozessoptimiert (Begrenzungslinie
16) ist. Das in diesem Bereich gewählte Geschwindigkeitsniveau kann bei einer konventionellen
Presse 1 nicht verändert werden. Im Gegensatz dazu kann das in FIG 8 mit gepunkteter
Linie dargestellte Verfahrprofil 17 einer Servopresse hochdynamisch sein und eine
Vielzahl von Beschleunigungs- und Bremsphasen aufweisen. Im dargestellten Beispiel
wird bei der Servopresse die Geschwindigkeit im Umformbereich 12 stark verringert,
während die Geschwindigkeit außerhalb des Umformbereiches 12 der maximal möglichen
Geschwindigkeit entspricht.
[0026] In FIG 2 ist eine herkömmliche Hybridservopresse 21 dargestellt. Das Konzept der
Hybridservopresse 21 baut auf den Gedanken auf, den konventionellen Elektromotor 6
als Hauptantriebsmotor, einschließlich seiner Schwungmasse 7, beizubehalten. Gleichzeitig
soll jedoch die Drehzahl über einen Hilfsantriebsmotor 22 beeinflusst werden können.
Der ebenfalls als Elektromotor ausgeführte Hilfsantriebsmotor 22 greift über ein zusätzliches
Getriebe 23 in den Antriebsstrang ein.
[0027] Bei Hybridservopressen 21, beispielsweise entstanden aus konventionellen mechanischen
Pressen 1, die zusätzlich zu dem Hauptantriebsmotor 6 mit einem Hilfsantriebsmotor
22 ausgestattet sind, muss die Schwungmasse 7 des Hauptantriebsmotors 6 mitbeschleunigt
und mitgebremst werden, so dass das Verfahrprofil möglichst einfach gehalten wird.
Insbesondere sollen nur wenige Beschleunigungs- und Bremsphasen mit vergleichsweise
geringen Geschwindigkeitsänderungen vorgesehen sein, um die installierte Motorleistung
möglichst niedrig zu halten, beispielsweise im Kilowatt-Bereich. Mit Hilfe des Hilfsantriebsmotors
22 ist es trotz der vorhandenen Schwungmasse 7 möglich, im Umformbereich 12 die Geschwindigkeit
abzusenken und jenseits des Umformbereiches 12 zu beschleunigen, um die Produktivität
der konventionellen Presse 1 zu übertreffen. Ein Verfahrprofil 24 einer solchen herkömmlichen
Hybridservopresse 21 mit zwei Geschwindigkeitsniveaus 25, 26 ist in FIG 9 dargestellt.
Zusätzlich zu den beiden Geschwindigkeitsniveaus 25, 26 kann jedoch beispielsweise,
wie mit durchbrochener Linie dargestellt, auch ein drittes Geschwindigkeitsniveau
27 vorgesehen sein, wobei das dritte Geschwindigkeitsniveau 27 eine nochmalige Absenkung
der Geschwindigkeit im Umformbereich 12 darstellt.
[0028] In FIG 3 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Hybridservopresse
31 dargestellt. Bei dem Hauptantriebsmotor 6 handelt es sich wiederum um einen konventionellen
Elektromotor, der mit der Antriebswelle 3 über einen Riemen 5 verbunden ist. Dabei
ist die als zylindrische Schwungmassenscheibe ausgebildete Schwungmasse 7 des Hauptantriebsmotors
6 als Rotor eines axialen Segmentmotors 32 ausgebildet, der als Hilfsantriebsmotor
dient. Zusätzlich zu dem Hauptantriebsmotor 6 und dem die Schwungmasse 7 des Hauptantriebsmotors
6 einbeziehenden Hilfsantriebsmotor 32 umfasst das Antriebssystem keine weiteren Motoren.
[0029] Eine Detailansicht dieses Scheibensegmentmotors 32 ist in FIG 5 abgebildet. Die Antriebssegmente
33 des Hilfsantriebsmotors 32 sind auf einer Stirnflächen 34 oder auf beiden Stirnflächen
34, 35 der Schwungmassenscheibe 7 angeordnet. Genauer gesagt sind Permanentmagnete
als Sekundärteil-Antriebssegmente 33 auf den als Antriebsscheiben dienenden Stirnflächen
34, 35 der Schwungmassenscheibe 7 kreisförmig, dem Umfang 36 der rotierenden Scheibe
folgend angeordnet. Die entsprechenden Statoren 37 mit Wicklungen als Primärteil-Antriebssegmente
38 sind in axialer Richtung den Stirnflächen 34, 35 der gemeinsamen Schwungmassenscheibe
7 gegenüberliegend orientiert.
[0030] In FIG 4 ist ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Hybridservopresse
31 dargestellt. Dabei ist die als zylindrische Schwungmassenscheibe 7 ausgebildete
Schwungmasse des Hauptantriebsmotors 6 als Rotor eines radialen Segmentmotors 42 ausgebildet,
der als Hilfsantriebsmotor dient.
[0031] Eine Detailansicht dieses Scheibensegmentmotors 42 ist in FIG 6 abgebildet. Die Antriebssegmente
33 des Hilfsantriebsmotors 42 sind an dem Umfang 36 der Schwungmassenscheibe 7 angeordnet.
Genauer gesagt dienen die an der Oberfläche des Umfangs 36 der Schwungmassenscheibe
7 angeordnete Permanentmagnete als Sekundärteil-Antriebssegmente 33. Entsprechend
ist ein Stator 37 mit Wicklungen als Primärteil-Antriebssegmente 39 als ein die Schwungmassenscheibe
7 umfassender Ring bzw. nach Art einer Trommel ausgeführt, die über die Schwungmassenscheibe
7 gestülpt wird.
[0032] Zur Montage der Antriebssegmente 33 an der Schwungmassenscheibe 7 sind die Stirnflächen
34, 35 bzw. der Umfang 36 der Stirnmassenscheibe 7 entsprechend ausgebildet. Beispielsweise
kann die Oberfläche so vorbearbeitet sein, dass die Antriebssegmente 33 aufgeklebt
und magnetisiert werden können oder aber es ist die Montage zusätzlicher Trägerschuhe
(nicht dargestellt) oder dergleichen vorgesehen. Diese und weitere konstruktive Details
zum Aufbau und zur Anordnung von Segmentmotoren sind dem Fachmann bekannt und bedürfen
daher an dieser Stelle keiner weiteren Erläuterung.
[0033] Das Verfahrprofil 41 einer erfindungsgemäßen Hybridservopresse 31, wie in den FIG
3 und 4 dargestellt, kann mit dem in FIG 9 abgebildeten beispielhaften Verfahrprofil
24 einer herkömmlichen Hybridservopresse 21 übereinstimmen. Mit anderen Worten ändert
sich durch den anderen Aufbau des Antriebs nichts an dem Verfahrprofil.
[0034] Jedoch ist der erfindungsgemäße Antrieb wesentlich einfacher und preiswerter an neue
Anwendungsfälle anpassbar. Durch die Anwendung der vorliegenden Erfindung ist es beispielsweise
möglich, dem Pressenanwender - in Abhängigkeit von Durchmesser und Tiefe der vorhandenen
Schwungmassenscheibe 7 und damit in Abhängigkeit von dem zur Verfügung stehenden Bauraum
- für den Hilfsantriebsmotor 32, 42 eine bestimmte Mehrproduktivität in Aussicht zu
stellen, ohne dass hierfür die vorhandene Mechanik der Presse 31 geändert werden muss.
Der Pressenanwender kann mit anderen Worten ein Verfahrprofil 41 und ein bestimmtes
Geschwindigkeitsniveau festlegen, woraus sich eine mit Hilfe der vorliegenden Erfindung
definiert und vorhersehbar skalierbare installierte Leistung ergibt.
[0035] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der erfindungsgemäße Antrieb mit einem Energiepuffer
(nicht abgebildet) kombiniert ist, um die installierte Leistung insgesamt zu begrenzen.
Als Energiepuffer können dabei zum Beispiel Kondensatorbänke oder zusätzliche Schwungradmotoren
eingesetzt werden.
[0036] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht auf die offenbarten Beispiele eingeschränkt
und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang
der Erfindung zu verlassen.
1. Elektrischer Antrieb für eine Arbeitsmaschine (31), mit einem Hauptantriebsmotor (6),
einem Hilfsantriebsmotor (32, 42) und einer auf der Antriebswelle (3) angeordneten
Schwungmasse (7), dadurch gekennzeichnet, dass die Schwungmasse (7) als Rotor des Hilfsantriebsmotors (32,42) ausgebildet ist.
2. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennz e i c h n e t , dass der Hilfsantriebsmotor (32,42) als Segmentmotor ausgebildet
ist.
3. Antrieb nach Anspruch 2, dadurch gekennz e i c h n e t , dass der Hilfsantriebsmotor als axialer Segmentmotor (32) ausgebildet
ist.
4. Antrieb nach Anspruch 3, dadurch gekennz e i c h n e t , dass die Schwungmasse als Schwungmassenscheibe (7) ausgebildet ist
und Antriebssegmente (33) des Hilfsantriebsmotors (32) auf einer oder beiden Stirnseiten
(34, 35) der Schwungmassenscheibe (7) angeordnet sind.
5. Antrieb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , dass der Hilfsantriebsmotor als radialer Segmentmotor (42) ausgebildet ist.
6. Antrieb nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwungmasse als Schwungmassenscheibe (7) ausgebildet ist und Antriebssegmente
(33) des Hilfsantriebsmotors (42) an dem Umfang (36) der Schwungmassenscheibe (7)
angeordnet sind.
7. Antrieb nach Anspruch 4 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Antriebssegmenten (33) um Sekundärteil-Antriebssegmente handelt.
8. Arbeitsmaschine, insbesondere Presse (31), mit einem elektrischen Antrieb nach einem
der Ansprüche 1 bis 7.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Elektrischer Antrieb für eine Arbeitsmaschine (31), mit einem Hauptantriebsmotor
(6) zum Antreiben einer Antriebswelle (3), mit einem Hilfsantriebsmotor (32, 42),
der zusätzlich zum Antrieb der Antriebswelle (3) nutzbar ist, und mit einer auf der
Antriebswelle (3) angeordneten Schwungmasse (7),
dadurch gekennzeichnet, dass die Schwungmasse (7) als Rotor des Hilfsantriebsmotors (32,42) ausgebildet ist.
2. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfsantriebsmotor (32,42) als Segmentmotor ausgebildet ist.
3. Antrieb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfsantriebsmotor als axialer Segmentmotor (32) ausgebildet ist.
4. Antrieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwungmasse als Schwungmassenscheibe (7) ausgebildet ist und Antriebssegmente
(33) des Hilfsantriebsmotors (32) auf einer oder beiden Stirnseiten (34, 35) der Schwungmassenscheibe
(7) angeordnet sind.
5. Antrieb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfsantriebsmotor als radialer Segmentmotor (42) ausgebildet ist.
6. Antrieb nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwungmasse als Schwungmassenscheibe (7) ausgebildet ist und Antriebssegmente
(33) des Hilfsantriebsmotors (42) an dem Umfang (36) der Schwungmassenscheibe (7)
angeordnet sind.
7. Antrieb nach Anspruch 4 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Antriebssegmenten (33) um Sekundärteil-Antriebssegmente handelt.
8. Arbeitsmaschine, insbesondere Presse (31), mit einem elektrischen Antrieb nach einem
der Ansprüche 1 bis 7.