[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Wechseln des Oberwerkzeugs einer Stanz-
und/oder -Prägestation gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Stand der Technik
[0002] Als Stanzen wird das Schneiden mit in sich geschlossenen geometrischen Zuschnittsformen
bezeichnet, die kreisförmig, oval oder mehreckig sowie Phantasieformen aller Art sein
können. Auch die in der Druckweiterverarbeitung geübten Praktiken, wie Stanzen mit
Locheisen, Eckenabstoßen und Registerstanzen werden zu diesem Bereich gezählt. Die
Stanzung erfolgt gegen eine Stanzunterlage oder gegen Stempel, teilweise sind es auch
Schervorgänge. Verpackungsmaterialien aus Papier, Karton, Pappe oder Wellpappe werden
hauptsächlich im Bogenformat gestanzt. Beim Stanzvorgang können zusätzlich aber auch
Rilllinien oder Blindprägungen in den Nutzen eingebracht werden. Dieser komplexe Prozess
macht es unabdingbar, die Bogen einzeln zu stanzen. Da es sich bei den Endprodukten
um anspruchsvolle Verpackungen hinsichtlich technischer und graphischer Ausführung
handelt (etwa Verpackungen für Kosmetik, Zigaretten, Pharmazie, Lebensmittel, etc.),
werden besondere Anforderungen nicht nur an die Verpackungsmaterialien selbst gestellt,
sondern es sind für optimale Resultate auch Stanzwerkzeuge mit geringsten Toleranzen
und äußerst präzise und zuverlässig arbeitende Stanzmaschinen erforderlich. Diesen
Ansprüchen wird das Flachbettstanzen am besten gerecht. Dabei werden die gedruckten
und auf einer Palette gestapelten Bogen der Stanzmaschine zugeführt. In der Maschine
werden in einer Ausrichteinrichtung die zu stanzenden Bogen passgenau ausgerichtet,
von einem Greiferwagen übernommen und exakt in der Stanzeinrichtung zwischen einem
fest gelagerten Untertisch und einem über einen Kniehebel oder Exzentergetriebe vertikal
bewegbaren Obertisch positioniert.
[0003] In bekannten Bogenstanz- und Prägemaschinen, die zum Stanzen, Prägen, Ausbrechen,
ggfs. Nutzentrennen und Ablegen von Bögen aus Papier, Pappe und der gleichen eingesetzt
werden, ist es bekannt die Bögen mittels Greiferwagen durch die einzelnen Stationen
der Maschine zu bewegen. Ein jeweiliger Greiferwagen besitzt eine Greiferbrücke, an
der Greifer befestigt sind, die die Bögen an einem vorderen Ende ergreifen. Ein Greiferwagen
besitzt weiterhin seitliche Fahrwagen, welche mit endlosen Ketten des Transportsystems
verbunden sind und wodurch die Greiferwagen durch die Maschine bewegt werden. Durch
diese Art der Bewegung der Bögen durch die Maschine wird ein kontinuierliches Arbeiten
in den einzelnen hintereinander angeordneten Stationen der Maschine, insbesondere
Stanz-, Ausbrech- und Nutzentrennstation, ermöglicht.
[0004] Eine derartige Flachbettstanze ist beispielsweise aus der
DE 30 44 083 A1 oder der
US 7,658,378 B2 bekannt. Die beiden Tische sind mit Schneid- und Rillwerkzeugen bzw. entsprechenden
Gegenwerkzeugen bestückt, mit denen aus dem taktweise zwischen die Tischfläche geführten
Bögen die Nutzen ausgestanzt und gleichzeitig die zum sauberen Falten notwendigen
Rillen eingedrückt werden. In der nachfolgenden Ausbrecheinrichtung wird der Abfall
über Ausbrechwerkzeuge maschinell entfernt. Je nach Ausstattung der Maschine können
schließlich die gestanzten Nutzen in einer hierfür vorgesehenen Nutzentrenneinrichtung
separiert werden.
[0005] Eine bekannte Flachbett-Bogenstanzmaschine, welche aus der
DE 37 12 510 A1 bekannt ist, ist zusätzlich mit einer Handhabungseinrichtung ausgestattet, um einer
Bedienungsperson einen Werkzeugwechsel an den einzelnen Bearbeitungsstationen der
Stanzmaschine zu erleichtern. Die Handhabungseinrichtung ist hier als halbautomatische
Hebevorrichtung ausgestaltet, welche an dem Bedienungspodest der Maschine angeordnet
und entlang von dieser verfahrbar ist. Die Bedienungsperson hat die Möglichkeit, die
Handhabungseinrichtung an jeder der Bearbeitungsstationen zu positionieren und dann
eine Hubgabel auszufahren, um ein Werkzeug zu greifen und zu positionieren. Der Handhabungseinrichtung
ist ein Werkzeugmagazin zugeordnet, aus welchem die Werkzeuge entnommen bzw. in dem
die nicht mehr benötigten Werkzeuge abgelegt werden können. Das Werkzeugmagazin ist
zusammen mit der Handhabungseinrichtung verfahrbar und kann insbesondere aus dem Bedienungsbereich
der Maschine heraus bewegt werden, wenn es nicht benötigt wird.
[0006] Die
DE 694 02 653 T2 beschreibt ein Verfahren zum Austauschen von Stanzwerkzeugen in einer Tiegelstanze
mit Hilfe eines verschiebbaren Wagens als auch den Aufbau dieses Wagens. Das Fahrgestell
des Wagens befindet sich unterhalb eines Podestes auf der Bedienerseite der Tiegelstanze;
oberhalb des Podestes befindet sich eine Einrichtung zur Aufnahme eines zu wechselnden
Stanzwerkzeuges. Die Aufnahme ist drehbar gestaltet, sodass ein Stanzwerkzeug in einer
horizontalen Position für den Werkzeugwechsel bereitgestellt werden kann. Durch die
Verschieblichkeit des Wagens ist sichergestellt, dass der Wagen von einer äußersten
Position am Rande des Podestes hin zu einer Übergabeposition direkt vor der Stanzstation
der Tiegelstanze bewegt werden kann.
[0007] In der
DE 695 06 031 T2 ist ebenfalls eine Vorrichtung zum Werkzeugwechsel einer Tiegelstanze offenbart.
Im Gegensatz zur zuvor beschriebenen Vorrichtung ist diese auf dem Podest auf der
Bedienerseite entlang der Tiegelstanze, d.h. parallel zu ihr, verschieblich. Die Werkzeugaufnahme
der Vorrichtung ist derart ausgeführt, dass zeitgleich zwei Oberwerkzeuge in ihr aufgenommen
sein können. Durch eine Drehbewegung der Aufnahme wird eines der Werkzeuge in eine
Übergabeposition verbracht, in welcher das Stanzwerkzeug in die Stanzstation der Tiegelstanze
eingeschoben werden kann.
[0008] Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Werkzeugwechslern kommen Reibbremsen
zum Einsatz, welche permanent auf die drehbare Werkzeugaufnahme wirken. Der Maschinenbediener
muss damit bei der Handhabung gegen die Kraft der Reibbremse arbeiten. Die Arretierung
der Werkzeugaufnahme in einer der beiden horizontalen Lagen erfolgt mittels Rastbolzen
o.ä. Mitteln. Diese müssen vom Maschinenbedienervor dem Verdrehen der Werkzeugaufnahme
händisch herausgezogen werden.
[0009] Die Bedienung des Werkzeugwechslers ist damit aufwändig und mit Risiken für den Maschinenbediener
verbunden.
Aufgabenstellung
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zum Wechseln des
Oberwerkzeugs einer Stanz- und/oder -Prägestation zu schaffen, welche eine einfachere
Handhabung bei größerer Sicherheit für den Maschinenbediener erlaubt.
[0011] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung zum Wechseln des Oberwerkzeugs einer
Stanz- und/oder -Prägestation mit den Merkmalen von Anspruch 1.
[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Wechseln des Oberwerkzeugs einer Stanz- und/oder
-Prägestation einer Flachbett-Bogenstanz- und/oder -Prägemaschine ist für den Wechselvorgang
des Oberwerkzeugs unmittelbar angrenzend an eine Stanz- und/oder - Prägestation der
Flachbett-Bogenstanz- und/oder -Prägemaschine positionierbar. Die Vorrichtung besitzt
eine drehbare Werkzeugaufnahme zum Aufnehmen und Bereitstellen des Oberwerkzeugs in
einer im Wesentlichen horizontalen Bereitstellebene. Bei dem Oberwerkzeug kann es
sich dabei um ein Stanzwerkzeug, Rillwerkzeug, Prägewerkzeug oder kombiniertes Werkzeug
mit mehreren der Funktionalitäten Stanzen, Rillen und Prägen handeln. In der Werkzeugaufnahme
können zeitgleich zwei Werkzeuge aufgenommen sein, wobei durch das Drehen der Werkzeugaufnahme
eines der beiden Werkzeuge in die horizontale Bereitstellebene gebracht wird. Die
Drehbewegung erfolgt insbesondere um eine horizontale Drehachse mit einem Drehwinkel
von 180°. Erfindungsgemäß besitzt die Vorrichtung zum Wechseln des Oberwerkzeugs eine
Brems- und Arretiereinheit, ein Übertragungssystem und einen Betätigungsknopf. Die
Brems- und Arretiereinheit ist vorteilhaft derart ausgeführt, dass sie die Drehbeweglichkeit
der Werkzeugaufnahme verhindert oder zumindest einschränkt. Das Übertragungssystem
ist zwischen dem Betätigungsknopf und der Brems- und Arretiereinheit angeordnet und
dient der Übertragung einer Kraft vom Betätigungsknopf auf die Brems- und Arretiereinheit.
Der Betätigungsknopf ist beabstandet von der Brems- und Arretiereinheit in einer ergonomisch
günstigen Lage angeordnet. Die Betätigung des Betätigungsknopfes durch den Maschinenbediener
hebt dabei die Wirkung der Brems- und Arretiereinheit auf. Dadurch wird in vorteilhafterweise
sichergestellt, dass während der Betätigung des Betätigungsknopfes die Werkzeugaufnahme
vom Maschinenbediener ohne großen Kraftaufwand gedreht werden kann. Der Betätigungsknopf
kann insbesondere an der Werkzeugaufnahme leicht zugänglich positioniert sein und
insbesondere in einen Drehgriff zum Drehen der Werkzeugaufnahme integriert sein. Sobald
der Maschinenbediener jedoch den Betätigungsknopf freigibt, wirkt die Brems- und Arretiereinheit
auf die Werkzeugaufnahme, indem diese abgebremst bzw. beim Erreichen von vorgegebenen
Rastpositionen ganz arretiert wird. Damit wird die Verletzungsgefahr des Maschinenbedieners
während dem Wechseln des Oberwerkzeugs deutlich reduziert.
[0013] In einer besonders vorteilhaften und daher bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung
zum Wechseln des Oberwerkzeugs besitzt das Übertragungssystem einen Aktuator, wobei
der Aktuator die Wirkung der Brems- und Arretiereinheit aufhebt. Dieser Aktuator kann
insbesondere vom Betätigungsknopf angesteuert werden. Die Brems- und Arretiereinheit
kann eine Bremsscheibe und mindestens einen Bremsklotz besitzen, wobei der mindestens
eine Bremsklotz auf die Bremsscheibe wirkt. Die Bremsscheibe kann mit der Werkzeugaufnahme
verbunden und gemeinsam mit der Werkzeugaufnahme drehbeweglich sein. Der Bremsklotz
bewirkt dann ein Abbremsen der Bremsscheibe und damit der Werkzeugaufnahme während
deren Drehbewegung.
[0014] In vorteilhafter Weiterbildung weist die Bremsscheibe mindestens zwei Einrastkerben
auf, welche beispielsweise am Umfang der Bremsscheibe eingebracht sein können, und
in welche der mindestens eine Bremsklotz eingreifen kann. Diese Einrastkerben bewirken
ein Arretieren der Bremsscheibe. Wenn die Bremsscheibe mit der Werkzeugaufnahme verbunden
und gemeinsam mit dieser drehbeweglich ist, bewirkt das Arretieren der Bremsscheibe
gleichzeitig ein Arretieren der Werkzeugaufnahme. Handelt es sich bei der Bremsscheibe
um eine kreisrunde Scheibe, so können zwei Einrastkerben am Umfang der Kreisscheibe
einander diametral gegenüberliegend angeordnet sein. Nach einer Drehbewegung der Werkzeugaufnahme
und damit der Bremsscheibe um 180° greift der Bremsklotz in die Einrastkerbe ein und
kann damit die Werkzeugaufnahme so positionieren und arretieren, dass das Werkezeug
in der Bereitstellebene bereitgestellt wird.
[0015] In vorteilhafter Weiterbildung besitzt die Brems- und Arretiereinheit eine Feder,
wobei die Feder den mindestens einen Bremsklotz gegen die Bremsscheibe presst. Der
Aktuator kann auf den mindestens einen Bremsklotz wirken und diesen von der Bremsscheibe
abheben. Durch die Betätigung des Betätigungsknopfes wird der Aktuator angesteuert,
der Aktuator hebt den Bremsklotz von der Bremsscheibe an und die Wirkung der Brems-
und Arretiereinheit wird dadurch aufgehoben. Die Wirkung der Brems- und Arretiereinheit
bleibt allerdings nur solange aufgehoben, wie der Maschinenbediener den Betätigungsknopf
betätigt.
[0016] Besonders vorteilhaft kann es daher sein, wenn der Betätigungsknopf gleichzeitig
als Drehgriff ausgeführt ist, sodass der Maschinenbediener durch Ergreifen des Drehgriffs
sowohl die Drehbewegung der Werkzeugaufnahme bewirkt als auch den Betätigungsknopf
betätigt und damit die Wirkung der Brems- und Arretiereinheit aufhebt. Für den Fall,
dass der Drehgriff vom Maschinenbediener während der Ausführung der Drehbewegung der
Werkzeugaufnahme losgelassen wird, insbesondere auch unbeabsichtigt, so wirkt umgehend
die Brems- und Arretiereinheit und eine unkontrollierte und damit für den Maschinenbediener
gefährliche Weiterbewegung der Werkzeugaufnahme wird verhindert.
[0017] In einer ersten Ausführungsvariante ist das Übertragungssystem zur Übertragung der
Kraft vom Betätigungsknopf auf die Brems- und Arretiereinheit mechanisch ausgeführt.
In einer zweiten Ausführungsvariante ist das Übertragungssystem elektrisch ausgeführt,
so dass es keine direkte mechanische Verbindung zwischen dem Betätigungsknopf und
der Brems- und Arretiereinheit gibt. Im Fall der Ausführung des Übertragungssystems
als elektrisches System ist der Aktuator vorteilhafterweise als steuerbarer Elektromotor
ausgeführt.
[0018] In einer dritten Alternative besitzt das Übertragungssystem ein Fluidsystem. Das
Fluidsystem kann dabei als Hydrauliksystem ausgeführt sein. Bevorzugt wird jedoch
die Ausführung als Pneumatiksystem, wobei der Aktuator dann insbesondere als Pneumatikzylinder
ausgeführt ist. In einer möglichen Ausführungsform der Vorrichtung zum Wechseln des
Oberwerkzeugs besitzt diese zwei Brems- und Arretiereinheiten, wobei eine jeweilige
Brems- und Arretiereinheit an einem jeweiligen Ende der Drehachse der Werkzeugaufnahme
angeordnet ist.
[0019] Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen vorteilhaften Weiterbildungen der
Erfindung stellen auch in beliebiger Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung dar.
[0020] Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche
sowie die Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beiliegenden
Zeichnungen verwiesen.
Ausführungsbeispiel
[0021] Die Erfindung soll an Hand eines Ausführungsbeispiels noch näher erläutert werden.
Es zeigen in schematischer Darstellung
- Fig. 1
- eine Flachbett-Bogenstanz- und/oder -prägemaschine
- Fig. 2
- eine Ansicht der Vorrichtung zum Wechseln des Oberwerkzeuges
- Fig. 3
- eine Detaildarstellung der Werkzeugaufnahme
[0022] In Figur 1 ist der prinzipielle Aufbau einer Bogenstanz- und -prägemaschine 100 zum
Stanzen, Ausbrechen, Nutzentrennen und Ablegen von Bögen aus Papier, Pappe und dergleichen
dargestellt. Die Stanz- und Prägemaschine 100 besitzt einen Anleger 1, eine Stanzstation
2, eine Ausbrechstation 3 und einen Ausleger 4, die von einem gemeinsamen Maschinengehäuse
5 getragen und umschlossen werden. Von einer Seite, der sogenannten Bedienerseite,
sind die Bearbeitungsstationen 2, 3, 4 über einen begehbaren Podest 5.1 zugänglich;
auf der gegenüberliegenden Seite, der sogenannten Antriebsseite, befindet sich der
Antriebsstrang der Bogenstanz- und -prägemaschine 100.
[0023] Die Bögen 6 werden durch einen Anleger 1 von einem Stapel vereinzelt, dem Bogentransportsystem
7 zugeführt und von an Greiferbrücken eines Greiferwagens 8 befestigten Greifern an
ihrer Vorderkante ergriffen und in Bogentransportrichtung B intermittierend durch
die verschiedenen Stationen 2, 3 und 4 der Stanz- und Prägemaschine 100 hindurch gezogen.
[0024] Das Bogentransportsystem 7 besitzt mehrere Greiferwagen 8, sodass mehrere Bögen 6
gleichzeitig in den verschiedenen Stationen 2, 3 und 4 bearbeitet werden können. Die
Greiferwagen 8 können von einem Kettenantrieb oder in einer alternativen Ausführungsform
durch einen elektromagnetischen Linearantrieb mit Wanderfeldmotoren angetrieben werden.
[0025] Die Stanzstation 2 besteht aus einem unteren Tiegel, einem sog. Untertisch 9, und
einem oberen Tiegel, einem sog. Obertisch 10. Der Obertisch 10 ist vertikal hin und
her bewegbar h gelagert und mit einem Werkzeug 30 mit Stanz- und Rillmessern versehen.
Angetrieben wird der Obertisch 10 durch einen Antrieb 2.1. Vor der Stanzstation 2
befindet sich eine hier nicht dargestellte Vorrichtung zum Wechseln des Oberwerkzeugs
40. Diese kann jedoch wie in Fig. 2 dargestellt ausgeführt sein. Der Untertisch 9
ist fest im Maschinengestell 5 gelagert und mit einer Gegenplatte 20 zu den Stanz-
und Rillmessern versehen. Beim Prägen kommen an Stelle der Stanz- und Rillwerkzeuge
Prägewerkzeuge, insbesondere in Form sogenannter Prägeklischees, zum Einsatz.
[0026] Der Greiferwagen 8 transportiert den Bogen 6 von der Stanz- und Prägestation 2 in
die nachfolgende Ausbrechstation 3, die mit Ausbrechwerkzeugen ausgestattet ist. In
der Ausbrechstation 3 werden mit Hilfe der Ausbrechwerkzeuge die nicht benötigten
Abfallstücke aus dem Bogen 6 nach unten herausgestoßen, wodurch die Abfallstücke 11
in einen unter der Station eingeschobenen wagenartigen Behälter 12 fallen.
[0027] Von der Ausbrechstation 3 gelangt der Bogen 6 in den Ausleger 4, wo der Bogen 6 entweder
nur einfach abgelegt wird, oder aber gleichzeitig eine Trennung der einzelnen Nutzen
eines jeweiligen Bogens 6 erfolgt. Der Ausleger 4 kann auch eine Palette 13 enthalten,
auf der die einzelnen Bögen 6 in Form eines Stapels 14 aufgestapelt werden, so dass
nach Erreichen einer bestimmten Stapelhöhe die Palette 13 mit dem Bogenstapel 14 aus
dem Bereich der Stanz- und Prägemaschine 100 weggefahren werden kann.
[0028] Figur 2 zeigt beispielhaft eine Vorrichtung 40 zum Wechseln des Oberwerkzeugs: die
Vorrichtung 40 steht auf dem Maschinenfundament 200 und besitzt Arme 47, welche durch
einen vor einer Bogenstanzmaschine 100 angebrachten Podest 5.1, auch als Galerie bezeichnet,
hindurch ragen. An den oberen Enden der Arme 47 besitzt die Vorrichtung 40 zwei Werkzeugaufnahmen
45. Eine jeweilige Werkzeugaufnahme 45 wird dabei durch Schienen 45.1 gebildet, in
welche ein in Fig. 3 nicht dargestelltes Oberwerkzeug eingeschoben werden kann. Eine
jeweilige Schiene 45.1 weit eine Mehrzahl von Rollen 45.2 auf, auf welchen ein nicht
dargestelltes Oberwerkzeug reibungsarm bewegt werden kann. Die obere Werkzeugaufnahme
45 liegt in einer Bereitstellebene r, aus welcher ein nicht dargestelltes Oberwerkzeug
an eine Stanz- und/oder -Prägestation 2 einer Stanzmaschine 100 übergeben werden kann.
Um die untere Werkzeugaufnahme 45 und ein sich in dieser Werkzeugaufnahme befindliches
Oberwerkzeug in die Bereitstellebene r zu verbringen, wird die Einheit aus den beiden
Werkzeugaufnahmen 45 um 180° gedreht, wie durch den Doppelpfeil d angedeutet. Um ein
ungewolltes entgleiten eines Werkzeugs aus den Schienen 45.1 zu vermeiden, ist in
jeder Werkzeugaufnahme 45 ein Sicherungselement, hier ausgeführt als Sicherungsstift
45.3, vorgesehen. Dieses ist von Hand betätigbar.
[0029] Die Werkzeugaufnahme 45 kann in ihrem Höhenniveau veränderlich h' sein, beispielsweise
bewegt durch den Motor 42.1, welcher als Höhenausgleichsantrieb
[0030] Fig. 3 zeigt die Vorrichtung zum Wechseln des Oberwerkzeugs 40, einen sogenannten
Schließrahmenwechsler in einer Detailansicht. An der Werkzeugaufnahme 45 ist ein Drehgriff
401 mit Betätigungsknopf 406 angebracht. Zwischen den Schwenkarmen 47 und der Werkzeugaufnahme
45 ist eine Brems- und Arretiereinheit 408 angeordnet. Die Brems- und Arretiereinheit
408 weist eine Brems- und Schaltscheibe 405 auf, auf welche ein Bremsklotz 403 wirkt.
Der Bremsklotz 403 ist mit einem Verriegelungshebel 402 verbunden, welcher von einer
Feder 409 beaufschlagt wird, so dass der Bremsklotz 403 auf die Brems- und Schaltscheibe
405 wirkt. Die Wirkung der Feder 409 kann durch einen Aktuator, hier ausgeführt als
Pneumatikzylinder 404, aufgehoben werden. Dazu ist ein Pneumatiksystem 410 mit einer
Verbindungsleitung von dem Betätigungsknopf 406 zum Pneumatikzylinder 404 vorgesehen.
Bei Betätigung des Betätigungsknopfes 406 vom Maschinenbediener wird also der Pneumatikzylinder
404 betätigt, welcher den Hebel 402 gegen die Wirkung der Feder 409 auslenkt, so dass
der Bremsklotz 403 nicht länger auf die Bremsscheibe 405 einwirken kann. Mit geringem
Kraftaufwand wird so ein einfaches Verdrehen der Werkzeugaufnahme 45 um die Drehachse
45.4 ermöglicht. Die Brems- und
[0031] Schaltscheibe 405 weist, wie dargestellt, zwei Einrastkerben 407 auf, welche am Umfang
der Brems- und Schaltscheibe 105 diametral gegenüberliegend angeordnet sind. In diese
Einrastkerben 407 kann der Bremsklotz 403 eingreifen und damit ein Verdrehen der Brems-
und Schaltscheibe 405 unterbinden. Die zwei Einrastkerben 407 stellen damit Schaltstellungen
der Brems- und Schaltscheibe 405 dar, in welchen eine Verdrehung der Werkzeugaufnahme
45 nicht möglich ist. In der Darstellung von Fig. 3 befindet sich die Brems- und Schaltscheibe
gerade in arretiertem Zustand. Um die Werkzeugaufnahme 45 verdrehen zu können und
einen Wechsel der Oberwerkzeuge 10.1 durchführen zu können, muss durch Betätigung
des Betätigungsknopfes 406 die Arretierung der Brems- und Schaltscheibe 405 durch
Außereingriffbringen des Bremsklotzes 403 aufgehoben werden.
[0032] Die durch die Einrastkerben 407 definierten Raststellungen sind dabei so gewählt,
dass sich jeweils eine der beiden Führungsschienen 45.1 und damit eines der beiden
Oberwerkzeuge 10.1, welche in den Führungsschienen 45.1 aufgenommen sind, in Bereitstellebene
r befinden und damit ein Werkzeug 30 von der Vorrichtung 40 zum Wechseln des Oberwerkzeugs
in die Stanz- und/oder -Prägestation 2 der Stanzmaschine 100 übergeben werden kann.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 1
- Anleger
- 2
- Stanz- und/oder Prägestation
- 2.1
- Antrieb Obertisch / Höhenausgleichsantrieb
- 3
- Ausbrechstation
- 4
- Ausleger, ggfs. mit Nutzentrennstation
- 5
- Maschinengehäuse
- 5.1
- Podest / Galerie
- 6
- Bogen
- 7
- Bogentransportsystem
- 8
- Greiferwagen
- 9
- Untertisch / unterer Tiegel
- 10
- Obertisch / oberer Tiegel
- 10.1
- Oberwerkzeug
- 11
- Abfallstücke
- 12
- Behälter
- 13
- Palette
- 14
- Auslagestapel
- 15
- Steuerung mit Interface und Eingabegeräten / Maschinensteuerung
- 16
- Zuführtisch mit einer Einheit zum Ausrichten der Bogen
- 17
- Detektor Höhenniveau Obertisch (Sensor)
- 20
- Unterwerkzeug
- 30
- Einrichtung zur Werkzeugaufnahme eines Oberwerkzeugs (Stanzwerkzeug)
- 30.1
- Schließrahmen mit Stanzwerkzeug
- 40
- Vorrichtung zum Wechseln des Oberwerkzeugs (Schließrahmenwechsler)
- 42.1
- Motor / Höhenausgleichsantrieb
- 45
- Werkzeugaufnahme
- 45.1
- Führungsschiene mit Rollen
- 45.2
- Rollen
- 45.3
- Sicherungsstift
- 45.4
- Drehachse
- 46
- Führung
- 47
- Schwenkarm
- 100
- Flachbett-Bogenstanz- und/oder -prägemaschine (Stanzmaschine)
- 200
- Fundament
- 401
- Drehgriff mit Betätigungsknopf
- 402
- Verrieglungshebel
- 403
- Bremsklotz
- 404
- Pneumatikzylinder
- 405
- Brems- und Schaltscheibe
- 406
- Betätigungsknopf
- 407
- Einrastkerbe
- 408
- Brems- und Arretiereinheit
- 409
- Feder
- 410
- Übertragungssystem (Pneumatiksystem)
- d
- Drehbewegung
- h
- Hubbewegung Obertisch
- h'
- Veränderung Höhenniveau Werkzeugaufnahme
- r
- Bereitstellebene/ Referenzhöhe Schließrahmenwechsler
- B
- Bogentransportrichtung
- E
- Bogentransportebene
1. Vorrichtung (40) zum Wechseln des Oberwerkzeugs (10.1) einer Stanz- und/oder Prägestation
(2) einer Flachbett-Bogenstanz- und /oder -prägemaschine (100), wobei die Vorrichtung
(40) zum Wechseln des Oberwerkzeugs unmittelbar angrenzend an eine Stanz- und /oder
Prägestation (2) der Flachbett-Bogenstanz- und /oder -prägemaschine (100) positionierbar
ist und eine drehbare Werkzeugaufnahme (45) zum Aufnehmen und Bereitstellen des Oberwerkzeugs
(10.1) in einer im Wesentlichen horizontalen Bereitstellebene (r) besitzt
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung (40) zum Wechseln des Oberwerkzeugs eine Brems- und Arretiereinheit
(408), ein Übertragungssystem (410) und einen Betätigungsknopf (406) aufweist,
wobei die Brems- und Arretiereinheit (408) die Drehbeweglichkeit der Werkzeugaufnahme
(45) einschränkt bzw. verhindert,
wobei das Übertragungssystem (410) zwischen dem Betätigungsknopf (401) und der Brems-
und Arretiereinheit (408) angeordnet ist zur Übertragung einer Kraft vom Betätigungsknopf
(401) auf die Brems- und Arretiereinheit (408), und wobei die Betätigung des Betätigungsknopfes
(401) die Wirkung der Brems- und Arretiereinheit (408) aufhebt.
2. Vorrichtung zum Wechseln des Oberwerkzeugs nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Übertragungssystem (410) einen Aktuator (404) besitzt, wobei der Aktuator die
Wirkung der Brems- und Arretiereinheit (401) aufhebt.
3. Vorrichtung zum Wechseln des Oberwerkzeugs nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Aktuator (404) vom Betätigungsknopf (401) angesteuert wird.
4. Vorrichtung zum Wechseln des Oberwerkzeugs nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Brems- und Arretiereinheit (408) eine Bremsscheibe (405) und mindestens einen
Bremsklotz (403) besitzt, wobei der Bremsklotz (403) auf die Bremsscheibe (405) wirkt.
5. Vorrichtung zum Wechseln des Oberwerkzeugs nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bremsscheibe (405) mindestens zwei Einrastkerben (407) aufweist, in welche der
mindestens eine Bremsklotz (403) eingreifen kann.
6. Vorrichtung zum Wechseln des Oberwerkzeugs nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Brems- und Arretiereinheit (408) eine Feder (409) besitzt, wobei die Feder (409)
den mindestens einen Bremsklotz (403) gegen die Bremsscheibe (405) presst.
7. Vorrichtung zum Wechseln des Oberwerkzeugs nach Anspruch 2 und einem der Ansprüche
4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Aktuator (404) auf den mindestens einen Bremsklotz (403) wirkt und diesen von
der Bremsscheibe (405) abhebt.
8. Vorrichtung zum Wechseln des Oberwerkzeugs nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Übertragungssystem mechanisch oder elektrisch ausgeführt ist.
9. Vorrichtung zum Wechseln des Oberwerkzeugs nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass das Übertragungssystem (410) ein Fluidsystem besitzt.
10. Vorrichtung zum Wechseln des Oberwerkzeugs nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Fluidsystem (410) als Pneumatiksystem ausgeführt ist und insbesondere der Aktuator
als Pneumatikzylinder (404) ausgeführt ist.