[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Presse zum Herstellen von Pressballen aus
verpressbarem Pressgut, insbesondere Reststoffe, wie Papier, Kartonagen, Kunststofffolien
oder leere Kunststoffflaschen, wobei die Presse ein Pressengehäuse mit einer Presskammer
und mit einem darin durch einen Kraftantrieb verfahrbaren Pressschild aufweist, wobei
das Pressengehäuse eine Einfüllöffnung für das zu pressende Pressgut und eine Ausgabeöffnung
mit einer verstellbaren Tür für die in der Presskammer erzeugten Pressballen aufweist,
wobei der Ausgabeöffnung ein Stauraum nachgeordnet ist, in den jeder Pressballen jeweils
nach seinem Herstellen aus der Presskammer überführbar ist, wobei der Stauraum wenigstens
zwei den Pressballen zwischen sich aufnehmende Begrenzungsflächen aufweist, die senkrecht
zur Verfahrrichtung des Pressschildes verlaufen, und wobei dem Stauraum eine Abbindeeinrichtung
zugeordnet ist, mit der jeweils an mindestens einem Pressballen ein diesen umreifendes
und zusammenhaltendes Abbindemittel anbringbar ist. Außerdem betrifft die Erfindung
eine Abbindeeinrichtung und eine Nachpresseinrichtung.
[0002] Eine Presse der vorstehend angegebenen Art ist aus der
WO 2008/113531 A1 bekannt. In diesem Dokument wird beschrieben, dass die Begrenzungsflächen bevorzugt
die Form von relativ schmalen Gleitbahnen haben. Hierdurch wird ermöglicht, dass die
Pressballen im Stauraum gut zugänglich sind, so dass z.B. ein zum Abbinden verwendetes
Abbindemittel, wie Ballenband oder Ballendraht, einfach in Position gebracht werden
kann. Das Abbinden soll dabei manuell oder mittels eines nicht näher beschriebenen
oder dargestellten, teil- oder vollautomatischen Abbindesystems erfolgen.
[0003] Ein manuelles Abbinden ist hier trotz der Zugänglichkeit der Pressballen relativ
schwierig und führt erfahrungsgemäß häufig zu einem nicht optimalen Verlauf des Abbindemittels
am Pressballen und dadurch zu einer unerwünschten Lockerung des Pressballens bei dessen
anschließendem Transport. Am Markt verfügbare teil- oder vollautomatische Abbindesysteme
sind technisch kompliziert und dadurch störanfällig und teuer.
[0004] Die
DE 102 13 159 A1 zeigt eine Ballenpresse zum Verpressen von Kartonagen zu quaderförmigen Ballen, die
nach dem Pressvorgang mittels Drahtstücken zu ummanteln sind. Die Presse weist ein
Pressengehäuse, einen in einem Pressraum verschiebbaren Pressenstempel sowie eine
Pressentür auf. Am Boden der Ballenpresse und am Pressenstempel sind horizontal verlaufende
Aufnahmekanäle für die Drahtstücke vorgesehen, die in Richtung des Pressraumes offen
ausgebildet sind. Außerdem sind die Aufnahmekanäle über in die Rückwand des Pressengehäuses
eingearbeitete Längsschlitze sowie an diesem angebrachte Führungskanäle miteinander
verbunden. Hierdurch wird es ermöglicht, die Drahtstücke um den Ballen herumzuführen
und diesen durch Verbinden der beiden Enden der Drahtstücke zu ummanteln.
[0005] Als nachteilig wird bei dieser bekannten Presse angesehen, dass während des Herumführens
der Drahtstücke um den Pressballen und während des Verbindens der Drahtenden die Presse
nicht für das Pressen eines weiteren Pressballens genutzt werden kann; ein neuer Pressvorgang
kann erst beginnen, wenn der Ballen im Pressraum fertig abgebunden, aus dem Pressraum
entfernt und die Pressentür wieder verschlossen ist. Dies führt zu relativ langen
unproduktiven Phasen der Presse.
[0006] Für die vorliegende Erfindung stellt sich deshalb die Aufgabe, eine Presse der eingangs
genannten Art zu schaffen, die die angegebenen Nachteile vermeidet und die insbesondere
eine hohe Wirtschaftlichkeit im Betrieb erreicht und die eine sichere und feste Abbindung
der Pressballen ermöglicht. Außerdem soll eine Abbindeeinrichtung angegeben werden,
die bei einfacher Konstruktion zuverlässig arbeitet und dauerhaft feste Abbindungen
von Pressballen gewährleistet. Schließlich soll eine Nachpresseinrichtung angegeben
werden, mit der ein Pressballen nach seinem eigentlichen Pressen weiter verdichtet
werden kann.
[0007] Die Lösung des ersten, die Presse betreffenden Teils der Aufgabe, gelingt erfindungsgemäß
mit einer Presse der eingangs genannten Art, die dadurch gekennzeichnet ist, dass
in den Begrenzungsflächen und in der Tür an deren jeweils dem Stauraum zugewandter
Seite miteinander fluchtende Führungen angeordnet sind, in die das Abbindemittel einschiebbar
ist und durch die das Abbindemittel um wenigstens einen im Stauraum befindlichen Pressballen
herumführbar ist.
[0008] Mit der Erfindung wird eine Presse geschaffen, die eine hohe Wirtschaftlichkeit aufweist,
weil das Abbinden der Pressballen außerhalb der Presskammer erfolgt. Daher kann während
des im Stauraum erfolgenden Abbindens eines Pressballens in der Presskammer schon
mit dem Pressen eines neuen Pressballens begonnen werden. Die im Bereich des Stauraums
in dessen Begrenzungsflächen und in der Tür angeordneten Führungen für das Abbindemittel
gewährleisten ein einfaches, schnelles und exaktes Anbringen des Abbindemittels am
Pressballen, wodurch dieser fest und transportsicher zusammengehalten wird.
[0009] Je nach den Abmessungen der in der Presse erzeugten Pressballen kann es zweckmäßig
sein, dass in den Begrenzungsflächen und in der Tür jeweils mehrere parallele Führungen
angeordnet sind. Auf diese Weise kann jeder Pressballen mit mehreren parallel zueinander
verlaufenden Abbindungen versehen werden.
[0010] Um das Abbindemittel sicher durch die Führungen um den Pressballen schieben zu können,
ist bevorzugt vorgesehen, dass die Führung(en) in der Tür bogenförmig verläuft/verlaufen.
Auf diese Weise werden scharfe Knicke im Verlauf der Führungen, an denen das Abbindemittel
auf seinem Weg durch die Führungen anstoßen und stocken könnte, vermieden.
[0011] Bevorzugt ist die/jede Führung durch eine im Querschnitt trapezförmige, hinterschnittene
Nut gebildet, womit einerseits das Abbindemittel ausreichend Raum für seine Bewegung
entlang der Führungen erhält und andererseits ein unerwünschtes selbsttätiges Herausfallen
des Abbindemittels aus den Führungen vermieden wird. Gleichzeitig bleibt aber gewährleistet,
dass beim Straffen des Abbindemittels dieses aus den Führungen heraustreten und sich
an den abzubindenden Pressballen eng anlegen kann.
[0012] Insbesondere aus Gründen einer platzsparenden Bauweise ist bevorzugt vorgesehen,
dass die Tür eine Schiebetür ist, die vorzugsweise parallel zur Verfahrrichtung des
Pressschildes verschiebbar ist.
[0013] Bei einem Pressballen tritt eine Reexpansion praktisch nur entgegen der Pressrichtung
auf, weshalb zweckmäßig die Begrenzungsflächen des Stauraums in senkrecht zur Pressrichtung
verlaufenden Ebenen angeordnet sind. Um vor dem Abbinden eines oder mehrerer Pressballen
diese(n) auch in einer Richtung senkrecht zur Pressrichtung zusammenzudrücken, ist
bevorzugt vorgesehen, dass der Stauraum in Ausgaberichtung der Pressballen einen Anschlag
aufweist und dass die Tür an ihrer dem Stauraum zugewandten Seite mindestens ein gegen
den/die Pressballen zustellbares Andrückelement aufweist.
[0014] Eine diesbezügliche konkrete Weiterbildung sieht vor, dass das/jedes Andrückelement
durch ein mittels paralleler Hebel an der Tür gelagertes, parallel zur Türebene verlaufendes
Andrückprofil gebildet ist. Das Andrückprofil kann so seinen Abstand von der Tür verändern,
indem es relativ zu der Tür nach oben und unten bewegt wird. Wenn die Hebel senkrecht
zur Türebene und zum Andrückprofil ausgerichtet sind, hat letzteres seinen maximalen
Abstand von der Tür. Bei schräg oder parallel zur Türebene verlaufenden Hebeln ist
der Abstand des Andrückprofils entsprechend kleiner. Damit die Andrückprofile das
Abbinden der Pressballen nicht stören, sind die Andrückprofile zweckmäßig neben der
Führung oder zwischen den Führungen für das Abbindemittel angeordnet.
[0015] In weiterer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Tür durch einen Kraftantrieb zwischen
einer Schließstellung und einer Öffnungsstellung verstellbar ist und dass das/jedes
Andrückelement mechanisch zwangsgekoppelt damit zwischen einer in Richtung zum Stauraum
zugestellten Position bei Schließstellung der Tür und einer in Richtung vom Stauraum
weg bewegten Position bei Öffnungsstellung der Tür verstellbar ist. Ein eigener Kraftantrieb
für die Andrückelemente ist damit vorteilhaft nicht erforderlich. Die Andrückelemente
können zum Beispiel über die Hebel hängend an der Tür angelenkt sein; bei einem Verfahren
der Tür nach unten in Schließrichtung setzten dann die Andrückelemente mit ihrem unteren
Ende auf der unteren Begrenzungsfläche oder mit einem oberen Ausleger auf der oberen
Begrenzungsfläche des Stauraums auf, bevor die Tür ihre Schließstellung erreicht hat.
Das weitere Verfahren der Tür nach unten bringt dann die Hebel aus einem schrägen
Verlauf in einen horizontalen Verlauf, wodurch die Andrückelemente zwangsläufig in
Richtung von der Tür weg und zu dem oder den Pressballen hin bewegt werden. Bevorzugt
ist vorgesehen, dass der Anschlag und/oder wenigstens eine der Begrenzungsflächen
verstellbar, insbesondere verschiebbar oder verschwenkbar, oder abnehmbar ausgeführt
sind/ist. Der Anschlag kann so bei Bedarf aus dem Bewegungsweg der Pressballen entfernt
werden, wenn diese nach ihrem Abbinden aus dem Stauraum heraus bewegt werden sollen.
[0016] Damit sich die Vorgänge des Befüllen der Presskammer einerseits und des Abbindens
der Pressballen andererseits und die damit beschäftigten Bedienungspersonen nicht
gegenseitig stören oder behindern, schlägt die Erfindung weiter vor, dass die Einfüllöffnung
an einer ersten, vorzugsweise vorderen, Seitenwand des Pressengehäuses angeordnet
ist und dass die Ausgabeöffnung in einer anderen, vorzugsweise hinteren, Seitenwand
des Pressengehäuses angeordnet ist.
[0017] Weiter wird vorgeschlagen, dass die Presse eine Fördereinrichtung mit einem Kraftantrieb
umfasst, mittels der bei in Öffnungsstellung befindlicher Tür ein Pressballen aus
der Presskammer durch die Ausgabeöffnung hindurch in den Stauraum beförderbar ist.
Auf diese Weise können auch Pressballen mit einem hohem Gewicht problemlos aus der
Presskammer in den Stauraum überführt und zwischen dessen Begrenzungsflächen geschoben
werden, ohne dass dabei eine störende Lockerung des Pressballens auftritt.
[0018] Die Abbindeeinrichtung der Presse umfasst zumindest die vorstehend beschriebenen
Führungen, durch welche das Abbindemittel, wie Abbindedraht, um den oder die Pressballen
herumgeführt werden kann. Im einfachsten Fall kann dann das Straffen und Verbinden
der Drahtenden durch eine Bedienungsperson rein manuell oder auch unter Einsatz eines
manuell zu handhabenden, separaten Hilfswerkzeugs erfolgen. Bevorzugt ist erfindungsgemäß
aber für die Presse vorgesehen, dass die Abbindeeinrichtung Mittel zum Erfassen zweier
Enden eines Abbindemittels, Mittel zum Straffen des Abbindemittels und Mittel zum
Verdrillen der Enden des Abbindemittels aufweist. Das Abbinden der Pressballen wird
auf diese Weise einerseits für das Bedienungspersonal erleichtert und andererseits
qualitativ verbessert.
[0019] Da in der Regel an einem Pressballen mehrere parallele Abbindungen anzubringen sind,
ist bevorzugt vorgesehen, dass die dem Stauraum zugeordnete Abbindeeinrichtung eine
Traverse umfasst, an der ein Abbindekopf quer zum Stauraum verfahrbar geführt und
gehalten ist. Hiermit können mehrere Abbindungen nacheinander vorgenommen werden,
wobei der Abbindekopf jeweils in die für eine gerade herzustellende Abbindung passende
Position entlang der Traverse verschoben und positioniert werden kann.
[0020] Eine bevorzugte Weiterbildung sieht vor, dass die Abbindeeinrichtung eine durch einen
manuellen Antrieb oder einen Kraftantrieb in ihrer Axialrichtung verstellbare Zugstange
zum Straffen des Abbindemittels und mindestens einen an einem stauraumseitigen Ende
der Zugstange angebrachten Abbindemittelhalter, insbesondere Haltehaken, aufweist,
der zum Verdrillen der Enden des Abbindemittels durch einen manuellen Antrieb oder
einen Kraftantrieb relativ zur Zugstange oder zusammen mit der Zugstange in Drehung
versetzbar ist. Mit einer so ausgestalteten Abbindeeinrichtung lassen sich die Abbindungen
sicher und mit hoher Qualität und Haltbarkeit herstellen.
[0021] Die Traverse mit dem Abbindekopf der Abbindeeinrichtung ist zweckmäßig oberhalb des
Stauraums angeordnet, damit das Entnehmen der fertig abgebundenen Pressballen nicht
behindert wird. Dabei erfolgt dann zweckmäßig das Straffen des Abbindemittels in einer
nach oben weisenden Richtung. Um das Abbindemittel im Bereich des Endes der Führung
in der oberen Begrenzungsfläche des Stauraums nicht zu scharf abzuknicken und dadurch
zu schädigen, kann hier am Ende der/jeder Führung eine Umlenkrolle angeordnet sein,
über die das Abbindemittel schonend aus einer horizontalen Richtung in eine vertikale
Richtung nach oben zum Abbindekopf hin umgelenkt wird.
[0022] Die Presskammer der Presse kann eine solche Größe aufweisen, dass darin ein Pressballen
einer vorgesehenen Größe erzeugt werden kann. In diesem Fall wird dann der erzeugten
Pressballen in dem Stauraum einzeln mit einer oder mehreren Abbindungen versehen.
[0023] Alternativ kann die Presskammer der Presse auch eine in einer Dimension verringerte
Größe haben, so dass jeweils nur ein Teilpressballen erzeugt und dann in den Stauraum
überführt wird. Im Stauraum werden dann mehrere derartige Teilpressballen zusammengeführt
und mittels der Abbindungen zu einem Pressballen der gewünschten Größe miteinander
verbunden.
[0024] Die Lösung des zweiten, die Abbindeeinrichtung betreffenden Teils der oben gestellten
Aufgabe gelingt erfindungsgemäß mit einer Abbindeeinrichtung, insbesondere für Pressballen,
mit Mitteln zum Erfassen zweier Enden eines um einen Pressballen geführten Abbindemittels,
Mitteln zum Straffen des Abbindemittels und Mitteln zum Verdrillen der Enden des Abbindemittels,
die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Abbindeeinrichtung eine Traverse umfasst,
an der ein Abbindekopf mit den Mitteln zum Erfassen der Enden des Abbindemittels,
den Mitteln zum Straffen des Abbindemittels und den Mitteln zum Verdrillen der Enden
des Abbindemittels relativ zum Pressballen seitwärts verfahrbar geführt und gehalten
ist.
[0025] Die erfindungsgemäße Abbindeeinrichtung ist vielseitig einsetzbar und kann an unterschiedlichste
Pressen als Komponente angebaut werden. Voraussetzung ist lediglich, dass das Abbindemittel
um den abzubindenden Pressballen, sei es innerhalb der Presskammer oder außerhalb
der Presskammer der Presse, herumgeführt werden kann, so dass die Enden des Abbindemittels
mit den Mitteln zu deren Erfassen an der Abbindeeinrichtung in Eingriff gebracht werden
können. Dabei kann der Abbindekopf entlang der Traverse in die jeweils gewünschte
oder benötigte Position relativ zum Pressballen gebracht werden. Das Gewicht des Abbindekopfes
wird vollständig von der Traverse getragen, so dass das Bedienungspersonal von einem
Tragen von Lasten, wie bei einem Handabbindewerkzeug, entlastet ist.
[0026] Konkreter ist für die erfindungsgemäße Abbindeeinrichtung weiter vorgesehen, dass
sie eine durch einen manuellen Antrieb oder einen Kraftantrieb in ihrer Axialrichtung
verstellbare Zugstange zum Straffen des Abbindemittels und mindestens einen an einem
pressballenseitigen Ende der Zugstange angebrachten Abbindemittelhalter, insbesondere
Haltehaken, aufweist, der zum Verdrillen der Enden des Abbindemittels durch einen
manuellen Antrieb oder einen Kraftantrieb relativ zur Zugstange oder zusammen mit
der Zugstange in Drehung versetzbar ist. Auf diese Weise kann ein einzelner Pressballen
oder können mehrere Pressballen gemeinsam auf für das Bedienungspersonal einfache
und sichere Art und Weise mit Abbindungen versehen werden, die einen dauerhaft guten
Zusammenhalt der Pressballen gewährleisten.
[0027] Zur Lösung des dritten Teils der Aufgabe, betreffend eine Nachpresseinrichtung zum
Nachpressen wenigstens eines in einer Presse erzeugten Pressballens, wird eine Nachpresseinrichtung
vorgeschlagen, die gekennzeichnet ist durch einen mindestens einen in der Presse gepressten
Pressballen aufnehmenden Stauraum, der wenigstens zwei den Pressballen zwischen sich
aufnehmende Begrenzungsflächen aufweist, die senkrecht zu einer Pressrichtung des
Pressballens verlaufen, wobei der Stauraum in Ausgaberichtung des Pressballens einen
Anschlag aufweist, und durch eine an einer Eingangsseite des Stauraums angeordnete
Tür, die an ihrer dem Stauraum zugewandten Seite mindestens ein gegen den Pressballen
im Stauraum zustellbares Andrückelement aufweist.
[0028] Mit der erfindungsgemäßen Nachpresseinrichtung wird die Möglichkeit geschaffen, einen
Pressballen nach seinem eigentlichen Pressen zusätzlich in einer zweiten Pressrichtung
weiter zu verdichten. Diese zweite Pressrichtung verläuft zweckmäßig senkrecht zur
vorherigen Pressrichtung, mit der der Pressballen vorab erzeugt wurde. Dadurch lassen
sich als Endergebnis besonders kompakte und in ihrer Form exakte und stabile Pressballen
herstellen, die platzsparend transportiert und gelagert werden können. Die erfindungsgemäße
Nachpresseinrichtung kann dabei an sich beliebigen Pressen nachgeschaltet werden,
wobei die Nachpresseinrichtung mechanisch mit der Presse verbunden oder auch separat
davon angeordnet sein und betrieben werden kann.
[0029] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Nachpresseinrichtung sind in
den Ansprüchen 18 bis 20 angegeben, womit die weiter oben schon im Zusammenhang mit
den entsprechenden Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Presse beschriebenen Vorteile
erreicht werden.
[0030] Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung erläutert.
Die Figuren der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine Ballenpresse mit Abbindeeinrichtung, in einer perspektivischen Rückansicht schräg
von oben,
- Figur 2
- die Ballenpresse aus Figur 1 in einer ersten Betriebsstellung, in einem schematischen
Längsschnitt,
- Figur 3
- einen Ausschnitt aus der Ballenpresse gemäß Figur 2 in einer zweiten Betriebsstellung,
ebenfalls im Längsschnitt,
- Figur 4
- einen weiteren Ausschnitt aus der Ballenpresse, in einem weiteren Betriebszustand,
im Längsschnitt,
- Figur 5
- eine rückseitige Tür als Teil der Ballenpresse in Öffnungsstellung, in Ansicht schräg
von oben,
- Figur 6
- die Tür aus Figur 5 in Schließstellung, in gleicher Ansicht wie in der Figur 5,
- Figur 7
- einen Stauraum mit einer Abbindeeinrichtung als Teile der Ballenpresse, in einem schematischen
Querschnitt, zusammen mit zwei vergrö-ßerten Details A und B,
- Figur 8
- den Stauraum zusammen mit der vollständigen Abbindeeinrichtung, in einem schematischen
Längsschnitt, und
- Figur 9
- das in Figur 8 eingerahmte Detail X in vergrößerter Darstellung.
[0031] Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Ballenpresse 1, in der Pressballen 5
aus Reststoffen, wie Altpapier, Kartonagen, Folien oder leeren Kunststoffflaschen,
hergestellt werden können. Im vorliegenden Beispiel erzeugt die Ballenpresse 1 zunächst
flache, aufrecht stehende Teilpressballen, die anschließend zu einem größeren Pressballen
5 zusammengefasst werden.
[0032] Die Ballenpresse 1 umfasst ein aufrecht auf einem Grundrahmen 19 stehendes Pressengehäuse
10 mit einer hier vom Betrachter abgewandten vorderen Seitenwand, in der sich in bekannter
Weise eine Einfüllöffnung für das zu pressende Pressgut befindet. Dem Betrachter zugewandt
ist eine hintere Seitenwand 12 des Pressengehäuses 10, die mit einer in Vertikalrichtung
bewegbaren Schiebetür 2 ausgestattet ist. In ihrer in Figur 1 gezeigten Schließstellung
verdeckt die Tür 2 eine Ausgabeöffnung 12' für in der Presse 1 erzeugte Teilpressballen.
Zwei weitere Seitenwände 13 und ein Boden 14 vervollständigen das Pressengehäuse 10.
Ein oberer Teil der Presse 1 ist durch ein Querjoch 16 gebildet, an dem ein Kraftantrieb
18, 18' in Form von zwei parallelen Hydraulikzylindern für ein im Inneren des Pressengehäuses
10 in einer Presskammer angeordnetes, in Vertikalrichtung verfahrbares Pressschild
abgestützt ist.
[0033] An die Rückseite des Pressengehäuses 10 schließt sich ein Stauraum 30 an, der hier
durch eine untere Begrenzungsfläche 31 und eine obere Begrenzungsfläche 32 gebildet
ist, deren vertikaler Abstand der Höhe der in der Presskammer erzeugten Teilpressballen
entspricht. Bei geöffneter Tür 2 kann aus der Presskammer des Pressengehäuses 10 ein
Teilpressballen in den Stauraum 30 überführt werden. Im Stauraum 30 findet eine vorgebbare
Anzahl von Teilpressballen Platz, aus denen dann ein größerer Pressballen 5 gebildet
wird.
[0034] Zum Verbinden der Teilpressballen miteinander zu dem Pressballen 5 dient eine Abbindeeinrichtung
6, mit der mehrere, hier insgesamt vier Abbindemittel 66, zum Beispiel Drähte, am
Pressballen 5 anbringbar sind. Um die Abbindemittel 66 um den Pressballen 5 herumführen
zu können, sind in der oberen Begrenzungsfläche 32 und in der unteren Begrenzungsfläche
31 Führungen 33 vorgesehen, die die Form von hinterschnittenen, zum Pressballen 5
hin offenen Nuten haben. Weitere, in Figur 1 nicht sichtbare Führungen sind an der
Tür 2 an deren zum Stauraum 30 weisender Seite vorgesehen. Auf diese Weise kann jeweils
ein Abbindemittel 66 in jede der Führungen 33 der oberen Begrenzungsfläche 32 eingeschoben
werden, wobei dann durch die Führungen 33 und durch die Führungen an der Tür 2 das
vordere Ende des Abbindemittels 66 wieder zur Vorderseite des Pressballens 5 geführt
wird.
[0035] Mittels eines Abbindekopfes 60 der Abbindeeinrichtung 6 können danach die beiden
Enden 66' jeweils eines Abbindemittels 66 erfasst, gestrafft und dann miteinander
verbunden, hier miteinander verdrillt, werden. Um den Abbindekopf 60 jeweils in eine
für das betreffende Abbindemittel 66 passende Position bringen zu können, ist der
Abbindekopf 60 mittels Tragrollen 60' an einer Traverse 61 seitwärts verfahrbar aufgehängt
und geführt. Die Traverse 61 verläuft quer über das äußere, hintere Ende des Stauraums
30 und ist an zwei vertikalen Trägern 61' befestigt.
[0036] Der Abbindekopf 60 umfasst eine Zugstange 62, die mittels einer Handkurbel 63 in
Vertikalrichtung verstellbar ist. Am unteren Ende der Zugstange 63 ist ein Abbindemittelhalter
64, zum Beispiel ein Haken, angeordnet, mit dem die beiden Enden 66' eines Abbindemittels
66 in Eingriff bringbar sind. Durch Verdrehen der Handkurbel 60 kann die Zugstange
62 nach oben bewegt werden, wodurch das Abbindemittel 66 gestrafft wird. Mittels eines
Verdrillrades 65, das manuell in Drehung versetzbar ist und welches dann den Abbindemittelhalter
64 in Drehung versetzt, werden die Enden 66' des Abbindemittels 66 gegeneinander verdrillt.
Nach dem Lösen der Enden 66' des Abbindemittels 66 von dem Abbindemittelhalter 64
des Abbindekopfes 60 ist die jeweilige Abbindung fertiggestellt. Dieser Vorgang wird
entsprechend der Anzahl der vorgesehenen Abbindemittel 66 wiederholt, bis alle Abbindungen
hergestellt sind. Danach kann der fertige Pressballen 5 aus dem Stauraum 30 entnommen
werden und einem Abtransport oder einer Lagerung zugeführt werden.
[0037] In Figur 2 ist die Ballenpresse 1 aus Figur 1 in einem schematischen vertikalen Längsschnitt
dargestellt. Rechts in Figur 2 ist das Pressengehäuse 10 mit seiner vorderen Seitenwand
11, seiner hinteren Seitenwand 12 und einer der beiden weiteren Seitenwände 13 erkennbar.
In der vorderen Seitenwand 11 befindet sich die Einfüllöffnung 11', durch welche zu
pressendes Pressgut in die Presskammer 15 eingefüllt werden kann, wenn sich das Pressschild
17 in seiner obersten Position befindet.
[0038] In Figur 2 ist die Presse 1 in einem Betriebszustand unmittelbar nach dem Überführen
eines Teilpressballens 5.3 aus der Presskammer 15 in den Stauraum 30 gezeigt. Zu diesem
Überführen eines Teilpressballens aus der Presskammer 15 in den Stauraum 30 dient
eine Fördereinrichtung 40, die ein Förderschild 41 umfasst, welches mittels eines
Kraftantriebes 48 in einer horizontalen, quer zur vertikalen Bewegungsrichtung des
Pressschildes 17 verlaufenden Richtung zum Stauraum 30 hin und von diesem weg verfahrbar
ist. In seiner zurückgezogenen Grundstellung bildet das Förderschild 41 einen unteren
Teil der vorderen Seitenwand 11 des Pressengehäuses 10. Bei geöffneter, mittels eines
Kraftantriebes 28 nach oben verfahrener Tür 2 ist die Ausgabeöffnung 12' in der hinteren
Seitenwand 12 des Pressengehäuses 10 offen. Mittels des Förderschildes 41 der Fördereinrichtung
40 kann nun ein in der Presskammer 15 erzeugter Teilpressballen aus der Presskammer
15 in horizontaler Richtung durch die offene Ausgabeöffnung 12' in den Stauraum 30
zwischen die untere Begrenzungsfläche 31 und die obere Begrenzungsfläche 32 überführt,
hier geschoben, werden. Danach wird das Förderschild 41 zurückgefahren, bis es wieder
seine Grundstellung einnimmt.
[0039] Die Tür 2 wird dann nach unten verfahren und so in ihre Schließstellung gebracht.
Die Ausgabeöffnung 12' ist damit geschlossen und das Pressengehäuse 10 ist wieder
zu der Presskammer 15 vervollständigt, wie in der Figur 3 dargestellt. In der Presskammer
15 kann nun ein weiterer Teilpressballen erzeugt werden.
[0040] An ihrer von der Presskammer 15 abgewandten Seite besitzt die Tür 2 mehrere bogenförmige
Führungen 23, die jeweils von der Führung 33 in der oberen Begrenzungsfläche 32 zu
der Führung 33 in der unteren Begrenzungsfläche 31 verlaufen.
[0041] Zwischen je zwei Führungen 23 liegt jeweils ein Andrückelement 20. Diese Andrückelemente
20 verlaufen parallel zueinander in Vertikalrichtung und sind über Hebel 21 gelenkig
mit der übrigen Tür 2 verbunden. Beim Absenken der Tür 2 aus der Öffnungsstellung
gemäß Figur 2 in die Schließstellung gemäß Figur 3 werden durch eine mechanische Zwangskopplung
die Andrückelemente 20 um die Hebel 21 in einer Richtung zum Stauraum 30 hin und gegen
den dort befindlichen letzten Teilpressballen 5.3 zugestellt. Da die Teilpressballen
5.1 bis 5.3 mit ihren vertikalen Flachseiten 51 aneinander anliegen, wird hierdurch
wird eine zusätzliche Verdichtung des Pressballens 5 auch in horizontaler Richtung
bewirkt.
[0042] Wenn in dem Stauraum 30 die für einen vollständigen Pressballen 5 benötigte Anzahl
von hier drei Teilpressballen 5.1, 5.2 und 5.3 erreicht ist, erfolgt ein Abbinden.
Dazu wird, wie in Figur 4 dargestellt ist, ein Abbindemittel 66, wie Abbindedraht,
hier manuell in die Führung 33 in der oberen Begrenzungsfläche 32 eingeschoben. Das
vordere Ende 66' des Abbindemittels 66 trifft am Ende der oberen Führung 33 auf die
zugehörige bogenförmige Führung 23 an der in Schließstellung befindlichen Tür 2 und
wird durch diese bei dem weiteren Einschieben, wie durch die gestrichelte Linie veranschaulicht,
in die Führung 33 in der unteren Begrenzungsfläche 31 geleitet und tritt schließlich
am äußeren Ende der Führung 33 der unteren Begrenzungsfläche 31 wieder aus. Danach
liegen die beiden Enden 66' des Abbindemittels 66 frei zugänglich an der freien Seite
des ersten Teilpressballens 5.1 im Stauraum 30.
[0043] Der in Figur 4 dargestellte Teil der Presse mit der Tür 2 und dem Stauraum 30 kann
auch als von einer Presse unabhängige, selbstständige Einheit ausgeführt sein und
eingesetzt werden, um einen zuvor erzeugten Pressballen 5 aufzunehmen und ihn dann
in einer zweiten Pressrichtung mittels der Andrückelemente 20 weiter zu verdichten
und dann nach einem Abbinden auszugeben. Dabei können die untere Begrenzungsfläche
31 und die obere Begrenzungsfläche 32 mit den Führungen 33 oder auch ohne diese ausgeführt
sein.
[0044] Die Figuren 5 und 6 zeigen jeweils einen Ausschnitt der Presse mit der der hinteren
Seitenwand 12 zugeordneten Tür 2, in Figur 5 in Öffnungsstellung und in Figur 6 in
Schließstellung. Die Tür 2 ist in einer hier nicht dargestellten Vertikalführung mittels
des Kraftantriebes 28 in Form zweier Hydraulikzylinder aufwärts und abwärts verfahrbar.
In der Öffnungsstellung gemäß Figur 5 ist die Ausgabeöffnung 12' in der hier nicht
sichtbaren hinteren Seitenwand des Pressengehäuses geöffnet.
[0045] An der dem Betrachter zugewandten Rückseite der Tür 2 sind drei Andrückelemente 20
sichtbar, die in Form von streifenförmigen flachen Profilen ausgebildet und an den
Hebeln 21 hängend gelagert sind. In der angehobenen Stellung der Tür 2 fallen die
Andrückelemente 20 durch Schwerkraftwirkung in ihre dargestellte tiefste Stellung.
Durch die Schwenkbewegung über die Hebel 21 nehmen dabei gleichzeitig die Andrückelemente
20 eine zurückgezogene Lage ein.
[0046] Jeweils parallel zu den Andrückelemente 20 neben und zwischen diesen verlaufen durch
die Tür 2 die vier Führungen 23 für das Führen des Abbindemittels 66.
[0047] Beim Absenken der Tür 2 gelangen die Andrückelemente 20 mit je einem oberen Ausleger
20' in Anlage an die Oberseite der oberen Begrenzungsfläche 32, wodurch eine weitere
Bewegung der Andrückelemente 20 nach unten unterbunden ist, während sich die Tür 2
selbst noch um einen gewissen weiteren Weg nach unten bewegt. Diese weitere Bewegung
führt zu einem Verschwenken der Hebel 21 in die in Figur 6 sichtbare horizontalen
Ausrichtung, wodurch die Andrückelemente 20 zwangsweise in einer Richtung von der
Tür 2 weg, das heißt in Richtung zu dem hier nicht dargestellten Stauraum hin, bewegt
werden.
[0048] Figur 7 zeigt den Stauraum 30 mit der unteren Begrenzungsfläche 31 und der oberen
Begrenzungsfläche 32 sowie einem darin befindlichen Pressballen 5 in einem schematischen
Querschnitt. Ganz unten in Figur 7 ist ein Teil des Grundrahmens 19 der Presse sichtbar.
Darauf ruht die untere Begrenzungsfläche 31, in der parallel zueinander die vier Führungen
33 für jeweils eines der Abbindemittel 66 angeordnet sind. Das Detail A mit einer
der Führungen 33 ist unten in Figur 7 vergrößert dargestellt. Hier wird deutlich sichtbar,
dass die Führungen 33 in Querschnitt gesehen trapezförmig hinterschnitten sind, wobei
eine schmale Öffnung zum Stauraum 30 und zum Pressballen 5 hin offenen bleibt.
[0049] Oberseitig ist der Pressballen 5 von der oberen Begrenzungsfläche 32 eingefasst,
in der parallel zur unteren Begrenzungsfläche 31 und parallel zueinander verlaufend
ebenfalls vier Führungen 33 angeordnet sind. Das Detail B mit einer der oberen Führungen
33 ist oben Figur 7 vergrößert dargestellt, wobei auch hier die Querschnittsform der
Führung 33 deutlich sichtbar wird. In dieser Führung 33 ist schon ein im Querschnitt
rundes Abbindemittel 66 angeordnet, welches einen Durchmesser a aufweist. Eine Öffnungsweite
b der Führung 33 zum Stauraum 30 und zum Pressballen 5 hin ist etwas größer als das
Maß a, so dass beim Straffen des Abbindemittels 66 dieses aus der Führung 33 austreten
und sich eng um den Pressballen 5 herumlegen kann.
[0050] Figur 8 veranschaulicht das Straffen des Abbindemittels 66 mittels der Abbindeeinrichtung
6 anhand eines Längsschnitts durch die Tür 2, den Stauraum 30 und die Abbindeeinrichtung
6. Im Stauraum 30 befinden sich die drei Teilpressballen 5.1 bis 5.3, die mit ihren
Flachseiten 51 aneinander anliegen und die zu dem Pressballen 5 miteinander verbunden
werden sollen. Das Abbindemittel 66 ist bereits durch die Führungen 33 und 23 um den
Pressballen 5 herumgeführt und wird durch die Abbindeeinrichtung 6 soeben gestrafft.
Hierzu sind die beiden Enden 66' des Abbindemittels 66 als Ösen geformt und mit einem
hakenförmigen Abbindemittelhalter 64 am unteren Ende der Zugstange 62 des Abbindekopfes
60 der Abbindeeinrichtung 6 in Eingriff gebracht. Durch Verdrehen der Handkurbel 63
durch eine Bedienungsperson wird die Zugstange 62 nach oben bewegt, wodurch das Abbindemittel
66 gestrafft wird. Am äußeren Ende der oberen Führung 33 ist zur Vermeidung eines
scharfen Knickens des Abbindemittels 66 eine Umlenkrolle 34 angeordnet, über die das
Abbindemittel 66 um 90° aus der horizontalen Richtung nach oben umgelenkt wird. Wenn
das Abbindemittel 66 ausreichend gestrafft ist, wird das Verdrillrad 65 durch die
Bedienungsperson in Drehung versetzt, wodurch der Abbindemittelhalter 64 ebenfalls
in Drehung versetzt wird, was ein Verdrillen der Enden 66' des Abbindemittels 66 bewirkt.
Nach dem Lösen der Enden 66' des Abbindemittels 66 von dem Abbindemittelhalter 64
ist die betreffende Abbindung hergestellt.
[0051] Durch seitliches Verschieben des Abbindekopfes 60 entlang der Traverse 61 in eine
für ein weiteres Abbindemittel 66 passende Position kann dann in gleicher Weise eine
weitere Abbindung vorgenommen werden, bis alle, hier vier, Abbindungen hergestellt
sind. Danach kann der fertige, abgebundene Pressballen 5 aus dem Stauraum 30 entnommen
werden, beispielsweise nach hinten, das heißt gemäß Figur 8 nach links hin, herausgezogen
oder ausgeschoben werden. Zur Erleichterung dieses Vorganges kann wenigstens eine
der Begrenzungsflächen 31, 32 vom Pressballen 5 weg verstellbar sein.
[0052] Figur 9 zeigt in vergrößerter Darstellung das in Figur 8 eingerahmte Detail X mit
der Abbindeeinrichtung 6. Oben in Figur 9 ist die Traverse 61 im Querschnitt erkennbar,
die als C-förmiges Profil ausgeführt ist. In der Traverse 61 ist der Abbindekopf 60
mittels der Tragrollen 60' in einer Richtung senkrecht zur Zeichnungsebene verfahrbar.
[0053] Der Abbindekopf 60 umfasst weiter die Zugstange 62, die mittels der von einer Bedienungsperson
betätigbaren Handkurbel 63 und eines nachgeschalteten Getriebes entlang einer Zahnstange
nach oben und unten verfahren werden kann. Nach unten schließt sich an die Zugstange
62 das Verdrillrad 65 an, das relativ zu der Zugstange 62 drehbar gelagert ist. Unterseitig
trägt das Verdrillrad 65 den hakenförmigen Abbindemittelhalter 64, mit dem die beiden
ösenförmigen Enden 66' des Abbindemittels 66 in Eingriff gebracht sind.
[0054] Durch entsprechendes Betätigen der Handkurbel 63 wird die Zugstange 62 im Sinne des
nach oben weisenden Pfeils in Figur 9 nach oben bewegt, wodurch das Abbindemittel
66 gestrafft wird. Der durch die Führung 33 in der oberen Begrenzungsfläche 32 nach
außen verlaufende Abschnitt des Abbindemittels 66 wird dabei schonend über die Umlenkrolle
34 umgelenkt.
[0055] Durch anschließendes Verdrehen des Verdrillrades 65 werden die Enden 66' des Abbindemittels
66 gegeneinander verdrillt, wodurch die Enden 66' ausreichend fest und sicher miteinander
verbunden werden und sich nicht mehr selbsttätig voneinander trennen können. Danach
wird die Zugstange 62 durch nun entgegengesetztes Verdrehen der Handkurbel 63 wieder
abgesenkt und nach Lösen der Enden 66' des Abbindemittels 66 von dem Abbindemittelhalter
64 ist der Abbindevorgang für das betreffende Abbindemittel 66 beendet.
[0056] Die vorstehend beschriebene Abbindeeinrichtung 6 kann mit unterschiedlichen Pressen
1, nicht nur mit einer Teilpressballen erzeugenden Presse 1 gemäß dem dargestellten
Ausführungsbeispiel, kombiniert und eingesetzt werden, beispielsweise auch mit Pressen,
bei denen in der Presskammer ein vollständiger Pressballen erzeugt und in den Stauraum
überführt wird oder bei denen ein Pressballen noch in der Presskammer abgebunden wird.
Bezugszeichenliste:
[0057]
Zeichen |
Bezeichnung |
1 |
Presse insgesamt |
10 |
Pressengehäuse |
11 |
vordere Seitenwand |
11' |
Einfüllöffnung |
12 |
hintere Seitenwand |
12' |
Ausgabeöffnung |
13 |
weitere Seitenwände |
14 |
Boden |
15 |
Presskammer |
16 |
Querjoch |
17 |
Pressschild |
18, 18' |
Kraftantrieb für 17 |
19 |
Grundrahmen |
|
|
2 |
Tür in 12 |
20 |
Andrückelement(e) |
20' |
Ausleger |
21 |
Hebel |
23 |
Führung(en) an 2 |
28 |
Kraftantrieb für 2 |
|
|
30 |
Stauraum |
31 |
untere Begrenzungsfläche |
32 |
obere Begrenzungsfläche |
33 |
Führungen |
34 |
Umlenkrollen |
40 |
Fördereinrichtung |
41 |
Förderschild |
48 |
Kraftantrieb für 41 |
|
|
5 |
Pressballen |
5.1 - 5.3 |
Teilpressballen |
51 |
Flachseiten von 5.1 - 5.3 |
|
|
6 |
Abbindeeinrichtung |
60 |
Abbindekopf |
60' |
Tragrollen |
61 |
Traverse |
61' |
Träger |
62 |
Zugstange |
63 |
Handkurbel |
64 |
Abbindemittelhalter |
65 |
Verdrillrad |
66 |
Abbindemittel |
66' |
Enden von 66 |
1. Presse (1) zum Herstellen von Pressballen (5) aus verpressbarem Pressgut, insbesondere
Reststoffe, wie Papier, Kartonagen, Kunststofffolien oder leere Kunststoffflaschen,
wobei die Presse (1) ein Pressengehäuse (10) mit einer Presskammer (15) und mit einem
darin durch einen Kraftantrieb (18, 18') verfahrbaren Pressschild (17) aufweist, wobei
das Pressengehäuse (10) eine Einfüllöffnung (11') für das zu pressende Pressgut und
eine Ausgabeöffnung (12') mit einer verstellbaren Tür (2) für die in der Presskammer
(15) erzeugten Pressballen (5) aufweist, wobei der Ausgabeöffnung (12') ein Stauraum
(30) nachgeordnet ist, in den jeder Pressballen (5) jeweils nach seinem Herstellen
aus der Presskammer (15) überführbar ist, wobei der Stauraum (30) wenigstens zwei
den Pressballen (5) zwischen sich aufnehmende Begrenzungsflächen (31, 32) aufweist,
die senkrecht zur Verfahrrichtung des Pressschildes (17) verlaufen, und wobei dem
Stauraum (30) eine Abbindeeinrichtung (6) zugeordnet ist, mit der jeweils an mindestens
einem Pressballen (5) ein diesen umreifendes und zusammenhaltendes Abbindemittel (66)
anbringbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass in den Begrenzungsflächen (31, 32) und in der Tür (2) an deren jeweils dem Stauraum
(30) zugewandter Seite miteinander fluchtende Führungen (33, 23) angeordnet sind,
in die das Abbindemittel (66) einschiebbar ist und durch die das Abbindemittel (66)
um wenigstens einen im Stauraum (30) befindlichen Pressballen (5) herumführbar ist.
2. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in den Begrenzungsflächen (31, 32) und in der Tür (2) jeweils mehrere parallele Führungen
(33, 23) angeordnet sind.
3. Presse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung(en) (23) in der Tür (2) bogenförmig verläuft/verlaufen.
4. Presse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die/jede Führung (23, 33) durch eine im Querschnitt trapezförmige, hinterschnittene
Nut gebildet ist.
5. Presse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tür (2) eine Schiebetür ist, die vorzugsweise parallel zur Verfahrrichtung des
Pressschildes (17) verschiebbar ist.
6. Presse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stauraum (30) in Ausgaberichtung der Pressballen (5) einen Anschlag aufweist
und dass die Tür (2) an ihrer dem Stauraum (30) zugewandten Seite mindestens ein gegen
den/die Pressballen (5) zustellbares Andrückelement (20) aufweist.
7. Presse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das/jedes Andrückelement (20) durch ein mittels paralleler Hebel (21) an der Tür
(2) gelagertes, parallel zur Türebene verlaufendes Andrückprofil gebildet ist.
8. Presse nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Tür (2) durch einen Kraftantrieb (28) zwischen einer Schließstellung und einer
Öffnungsstellung verstellbar ist und dass das/jedes Andrückelement (20) mechanisch
zwangsgekoppelt damit zwischen einer in Richtung zum Stauraum (30) zugestellten Position
bei Schließstellung der Tür (2) und einer in Richtung vom Stauraum (30) weg bewegten
Position bei Öffnungsstellung der Tür (2) verstellbar ist.
9. Presse nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlag und/oder wenigstens eine der Begrenzungsflächen (31, 32) verstellbar,
insbesondere verschiebbar oder verschwenkbar, oder abnehmbar ausgeführt sind/ist.
10. Presse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einfüllöffnung (11') an einer ersten, vorzugsweise vorderen, Seitenwand (11)
des Pressengehäuses (10) angeordnet ist und dass die Ausgabeöffnung (12') in einer
anderen, vorzugsweise hinteren, Seitenwand (12) des Pressengehäuses (10) angeordnet
ist.
11. Presse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass diese eine Fördereinrichtung (40) mit einem Kraftantrieb (48) umfasst, mittels der
bei in Öffnungsstellung befindlicher Tür (2) ein Pressballen (5) aus der Presskammer
(15) durch die Ausgabeöffnung (12') hindurch in den Stauraum (30) beförderbar ist.
12. Presse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abbindeeinrichtung (6) Mittel zum Erfassen zweier Enden (66') eines Abbindemittels
(66), Mittel zum Straffen des Abbindemittels (66) und Mittel zum Verdrillen der Enden
(66') des Abbindemittels (66) aufweist.
13. Presse nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die dem Stauraum (30) zugeordnete Abbindeeinrichtung (6) eine Traverse (61) umfasst,
an der ein Abbindekopf (60) quer zum Stauraum (30) verfahrbar geführt und gehalten
ist.
14. Presse nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Abbindeeinrichtung (6) eine durch einen manuellen Antrieb oder einen Kraftantrieb
in ihrer Axialrichtung verstellbare Zugstange (62) zum Straffen des Abbindemittels
(66) und mindestens einen an einem stauraumseitigen Ende der Zugstange (62) angebrachten
Abbindemittelhalter (64), insbesondere Haltehaken, aufweist, der zum Verdrillen der
Enden (66') des Abbindemittels (66) durch einen manuellen Antrieb oder einen Kraftantrieb
relativ zur Zugstange (62) oder zusammen mit der Zugstange (62) in Drehung versetzbar
ist.
15. Abbindeeinrichtung (6), insbesondere für Pressballen (5), mit Mitteln zum Erfassen
zweier Enden (66') eines um einen Pressballen (5) geführten Abbindemittels (66), Mitteln
zum Straffen des Abbindemittels (66) und Mitteln zum Verdrillen der Enden (66') des
Abbindemittels (66),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abbindeeinrichtung (6) eine Traverse (61) umfasst, an der ein Abbindekopf (60)
mit den Mitteln zum Erfassen der Enden (66') des Abbindemittels (66), den Mitteln
zum Straffen des Abbindemittels (66) und den Mitteln zum Verdrillen der Enden (66')
des Abbindemittels (66) relativ zum Pressballen (5) seitwärts verfahrbar geführt und
gehalten ist.
16. Abbindeeinrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine durch einen manuellen Antrieb oder einen Kraftantrieb in ihrer Axialrichtung
verstellbare Zugstange (62) zum Straffen des Abbindemittels (66) und mindestens einen
an einem pressballenseitigen Ende der Zugstange (62) angebrachten Abbindemittelhalter
(64), insbesondere Haltehaken, aufweist, der zum Verdrillen der Enden (66') des Abbindemittels
(66) durch einen manuellen Antrieb oder einen Kraftantrieb relativ zur Zugstange (62)
oder zusammen mit der Zugstange (62) in Drehung versetzbar ist.
17. Nachpresseinrichtung zum Nachpressen wenigstens eines in einer Presse erzeugten Pressballens
(5),
gekennzeichnet durch
einen mindestens einen in der Presse gepressten Pressballen (5) aufnehmenden Stauraum
(30), der wenigstens zwei den Pressballen (5) zwischen sich aufnehmende Begrenzungsflächen
(31, 32) aufweist, die senkrecht zu einer Pressrichtung des Pressballens (17) verlaufen,
wobei der Stauraum (30) in Ausgaberichtung des Pressballens (5) einen Anschlag aufweist,
und durch eine an einer Eingangsseite des Stauraums (30) angeordnete Tür (2), die an ihrer
dem Stauraum (30) zugewandten Seite mindestens ein gegen den Pressballen (5) im Stauraum
(30) zustellbares Andrückelement (20) aufweist.
18. Nachpresseinrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass das/jedes Andrückelement (20) durch ein mittels paralleler Hebel (21) an der Tür
(2) gelagertes, parallel zur Türebene verlaufendes Andrückprofil gebildet ist.
19. Nachpresseinrichtung nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Tür (2) durch einen Kraftantrieb (28) zwischen einer Schließstellung und einer
Öffnungsstellung verstellbar ist und dass das/jedes Andrückelement (20) mechanisch
zwangsgekoppelt damit zwischen einer in Richtung zum Stauraum (30) zugestellten Position
bei Schließstellung der Tür (2) und einer in Richtung vom Stauraum (30) weg bewegten
Position bei Öffnungsstellung der Tür (2) verstellbar ist.
20. Nachpresseinrichtung nach einem der Ansprüche 17 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlag und/oder wenigstens eine der Begrenzungsflächen (31, 32) verstellbar,
insbesondere verschiebbar oder verschwenkbar, oder abnehmbar ausgeführt sind/ist.