[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Transport und/oder Ausrichten eines Bogens
der zur Weiterverarbeitung in einer Bogen verarbeitenden Maschine z.B. Druckmaschine
oder Stanze bestimmt ist.
[0002] Durch die
US 8,066,282 B2 ist es bekannt Bogen mittels Transportbändern gegen Vorderkantenanschläge zu transportieren
und daran auszurichten, wobei eine Schrägausrichtung eines Bogens durch ein unterschiedlich
schnelles Antreiben der Transportbänder bewirkt wird.
[0003] Durch die
US 3,588,096 ist eine Vorrichtung zum Ausrichten von flachem bogenförmigen Material an Vorder-
und Seitenanschlägen bekannt, wobei der Bogen durch gerichtete Blasluft getragen gegen
die Anschläge gefördert wird. Die Blasluft wird hierbei in Form von gepulster Luft
aus unterhalb des Bogens angeordneten Düsen bereitgestellt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine alternative Lösung zu schaffen, die
einen Transport und/oder ein Ausrichten eines Bogens auf einem Zuführtisch ermöglicht.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Es ist ein besonderer Vorteil der Erfindung, dass die Transport- bzw. Ausrichtbewegung
des Bogens durch eine Bewegung einer Auflagefläche erzeugt wird auf welcher der Bogen
auf dem Zuführtisch aufliegt. Die Auflagefläche kann in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
durch einen schnell ansprechenden Aktuator z.B. einer Tauchspule oder einen Magneten
bewegt werden. Hierbei wird gepulste Saugluft eingesetzt, um den Bogen während der
Transport- oder Ausrichtbewegung an der Auflagefläche zu fixieren, wobei bei einer
Rückstellbewegung die Haltekraft auf den Bogen aufgehoben ist.
[0007] Bei einem zweiten Ausfiihrungsbeispiel ist es vorgesehen, dass die Auflagefläche
durch eine gerichtete Verformung selbst den Transport bzw. die Ausrichtung des Bogens
vornimmt. Zu diesem Zweck besteht die Auflagefläche aus Lamellen oder Borsten, welche
durch Druck von oben gerichtet verformt werden. Der Druck wird durch den Bogen selbst
ausgeübt, in dem dieser durch gepulste Saugluft auf die Auflagefläche gezogen wird.
[0008] Eine Bogenausrichtung kann hierbei gegen feststehende Anschläge erfolgen. Vorzugsweise
jedoch durch eine Bogenlageerfassung mittels Sensoren und ggf. einer Bogenlagekorrektur
nach erfolgtem Soll-Ist-Wert-Vergleich.
[0009] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im Folgenden beschrieben. Es zeigen
- Figur 1
- eine Bogen verarbeitende Druckmaschine im Schnitt in schematischer Darstellung
- Figur 2
- ein Ausrichtelement zum Bogentransport und/oder Ausrichtung im Zuführtisch der Bogen
verarbeitenden Maschine
- Figur 3
- eine Draufsicht auf den Zuführtisch
- Figur 4a
- ein zweites Ausführungsbeispiel im Schnitt in einer Ausgangsposition
- Figur 4b
- das zweite Ausführungsbeispiel im Schnitt in einer Endposition
- Figur 5
- eine Draufsicht auf ein schwenkbares kreisförmiges Ausrichtelement gemäß zweitem Ausführungsbeispiel.
[0010] Eine Bogen 7 verarbeitende Maschine z.B. eine Druckmaschine 1 oder Stanze weist einen
Anleger 2 auf. Die Druckmaschine weist darüber hinaus mindestens ein Druckwerk 3 bzw.
4 und eine Ausleger 6 auf. Die Bogen 7 werden von einem Bogenstapel 8 entnommen und
vereinzelt oder schuppenförmig über einen Zufiihrtisch 9 den Druckwerken 3 und 4 zugeführt.
Diese enthalten in bekannter Weise jeweils einen Plattenzylinder 11, 12. Die Plattenzylinder
11 und 12 weisen jeweils eine Vorrichtung zum Befestigen flexibler Druckplatten auf.
Darüber hinaus ist jedem Plattenzylinder 11, 12 eine Vorrichtung 16, 17 für den halb-
oder vollautomatischen Druckplattenwechsel zugeordnet.
[0011] Der Bogenstapel 8 liegt auf einer gesteuert anhebbaren Stapelplatte 10 auf. Die Entnahme
der Bogen 7 erfolgt von der Oberseite des Bogenstapels 8 mittels eines sogenannten
Saugkopfes 18, der unter anderem eine Anzahl von Hub- und Schleppsaugern für die Vereinzelung
der Bogen 7 aufweist. Darüber hinaus sind Blaseinrichtungen zur Auflockerung der oberen
Bogenanlagen und Tastelemente zur Stapelnachführung vorgesehen. Zur Ausrichtung des
Bogenstapels 8, insbesondere der oberen Bogen 7 des Bogenstapels 8 sind eine Anzahl
von seitlichen und hinteren Anschlägen vorgesehen.
[0012] Der Zuführtisch 9 weist in seinem der Bogen verarbeitenden Maschine 1 zugewandten
Endbereich eine Vorrichtung 19 zum Transport und/oder Ausrichten des Bogens 7 auf.
Diese ist in einer oder mehreren Ausnehmungen 42 im Zufiihrtisch 9 angeordnet und
wirkt auf eine Unterseite des Bogens 7.
[0013] Im ersten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 ist es vorgesehen, dass die Transport-
und Ausrichtvorrichtung 19 eine horizontal bewegbare Halteplatte 22 mit einer Auflagefläche
23 aufweist. Die Halteplatte 22 weist eine Anzahl von Bohrungen 24 auf, die eine Unterseite
des Bogens 7 mit Saugluft von einer Saugkammer 26 beaufschlagen. Eine Saugquelle z.B.
ein Gebläse 27 erzeugt einen konstanten Unterdruck in der Saugkammer 26. Am Boden
der Saugkammer 26 ist ein Druckwellengenerator 28 z.B. ein Lautsprecher angeordnet.
Mit Hilfe des Druckwellengenerators wird der Bogenunterseite gepulste Saugluft zugefiihrt.
Das Unterdruckniveau in der Saugkammer 26 ist hierbei so eingestellt, dass der Unterdruck,
der auf die Bogenunterseite wirkt zwischen einem negativen Druck (-p) und einem Druck
p (p≥0) im Takt der Frequenz des Druckwellengenerators 28 hin und her wechselt.
[0014] Hierbei wird der Bogen 7 von der Halteplatte 22 abwechselnd angesaugt und festgehalten
oder losgelassen.
[0015] Synchron zur Frequenz des Druckwellengenerators 28 wird ein schnell ansteuerbares
Stellelement 29 z.B. eine Tauchspule, Hubmagnet oder Piezoaktuator betätigt, welches
die Halteplatte 22 in einer vorgegebenen Richtung hin- und herbewegt. Diese Maßnahme
führt dazu, dass der Bogen 7 transportiert und/oder ausgerichtet wird.
[0016] Hierbei wird der Bogen 7 zunächst an der Halteplatte 22 angesaugt und festgehalten,
darauf folgend wird die Halteplatte 22 durch das Stellelement 29 ausgelenkt. In einem
Umkehrpunkt wird der Bogen 7 losgelassen, indem das Druckniveau p (p≥0) angelegt wird.
Das Stellelement 29 zieht die Halteplatte 22 in eine Ausgangsstellung zurück. Da in
einem Schritt nur sehr kleine Wege erzeugt werden, wird dieser Vorgang so oft wiederholt,
bis die Solllage erreicht ist.
[0017] Die Solllage ist z.B. durch konventionelle Vorderkanten- und Seitenkantenanschläge
bestimmt. Der Bogen 7 wird hierbei z.B. an Anschlagmitteln 31 an seiner Vorderkante
und/oder einem Anschlagmittel 32 an seiner Seitenkante ausgerichtet. Alternativ wird
vorgeschlagen, eine Istlage des Bogens 7 mittels Sensoren 33, 34, 36 zu erfassen und
diese Lagedaten einem Steuerrechner 37 zuzuführen, welche anhand eines Soll-Ist-Wert-Vergleichs
Steuerimpulse für das Stellelement 29 und den Druckwellengenerator 28 ermittelt.
[0018] Bei einem alternativen Ausführungsbeispiel gemäß Figur 4a und 4b ist es vorgesehen,
dass eine Transport- und/oder Ausrichtvorrichtung 39 ein Stützelement 41 für den Bogen
7 aufweist, welches in der Ausnehmung 42 des Zuführtisches 9 angeordnet ist. Das Stützelement
41 ragt um ein geringes Maß a über die durch die Oberfläche des Zuführtisches 9 definierte
Zuführebene hinaus. Das Stützelement 41 weist eine Anzahl von Lamellen oder Borsten
45 auf, die in nur eine Richtung, vorzugsweise in die Transport-und/oder Ausrichtrichtung
verbiegbar sind (siehe Pfeil in Figur 4, 5). Die Stützelemente 41 sind auf einer Grundplatte
43 angeordnet, welche eine Anzahl Saugöffnungen 44 aufweist, die mit einer Saugkammer
46 verbunden sind. Die Saugkammer 46 wird von einer Unterdruckquelle 47 z.B. einem
Gebläse mit konstantem Unterdruck beaufschlagt. Durch diese Maßnahme wird der Bogen
7 auf dem Stützelement 41 aufliegend angesaugt und führt somit zu einer Auslenkung
des Bogens in Transport- und/oder Ausrichtrichtung bei gleichzeitiger Absenkung des
Bogens 7.Ein an der Saugkammer 46 angeordneter Druckwellengenerator 48 erzeugt eine
Schwingung, die dazu führt, dass auf eine Unterseite des Bogens abwechselnd ein Unterdruck
(-p) und ein Druck p (p≥0) anliegt.
[0019] Durch diese Maßnahme wird der Bogen am Ende der Auslenkung losgelassen. Während einer
Aufrichtung des Stützelementes 41 in seine Ausgangsposition verbleibt der Bogen 7
in seiner neuen Position. Durch diese Maßnahme werden sehr kleine Wege in sehr kurzer
Zeit beschritten. Sollte der notwendige Transport- und/oder Ausrichtweg größer sein,
wird der Vorgang so oft wiederholt, bis eine vorgegebene Solllage erreicht ist.
[0020] Bei einer Anordnung des Stützelementes 41 gemäß Figur 5 kann durch Schwenkung des
Stützelementes 41 mittels eines Rotationsantriebes 49 eine Ausrichtrichtung verändert
werden, um den Bogen sowohl in Bogentransportrichtung, quer zur Bogentransportrichtung
oder schräg auszurichten.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Druckmaschine
- 2
- Anleger
- 3
- Druckwerk
- 4
- Druckwerk
- 5
- ./.
- 6
- Ausleger
- 7
- Bogen
- 8
- Bogenstapel
- 9
- Zuführtisch
- 10
- Stapelplatte
- 11
- Plattenzylinder
- 12
- Plattenzylinder
- 13
- ./.
- 14
- ./.
- 15
- ./.
- 16
- Druckplattenwechsler
- 17
- Druckplattenwechsler
- 18
- Saugkopf
- 19
- Transport- und/oder Ausrichtvorrichtung
- 20
- ./.
- 21
- ./.
- 22
- Halteplatte
- 23
- Auflagefläche (22)
- 24
- Saugöffnung (22)
- 25
- ./.
- 26
- Saugkammer
- 27
- Gebläse
- 28
- Druckwellengenerator
- 29
- Stellelement
- 30
- ./.
- 31
- Anschlagmittel (Vorderkante)
- 32
- Anschlagmittel (Seitenkante)
- 33
- Sensor (Vorderkante)
- 34
- Sensor (Vorderkante)
- 35
- ./.
- 36
- Sensor (Seitenkante)
- 37
- Steuerrechner
- 38
- ./.
- 39
- Transport - und/oder Ausrichtvorrichtung
- 40
- ./.
- 41
- Stützelement
- 42
- Ausnehmung
- 43
- Grundplatte
- 44
- Saugöffnung (43)
- 45
- Lamellen oder Borsten
- 46
- Saugkammer
- 47
- Unterdruckquelle (Gebläse)
- 48
- Druckwellengenerator
- 49
- Rotationsantrieb
- p
- Druck
- -p
- Unterdruck
- s
- Weg
- a
- Abstand
1. Vorrichtung zum Transport- und/oder Ausrichtung eines Bogens der zur Weiterverarbeitung
in einer Bogen verarbeitenden Maschine bestimmt ist, mittels eines in einem Zuführtisch
angeordneten pneumatisch beaufschlagbaren Ausrichtelementes,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ausrichtelement (19; 39) mit Saugluft beaufschlagbar ist und
dass ein zwischen dem Bogen (7) und dem Ausrichtelement (19; 39) anstehender Druck (p)
zwischen einem Unterdruck (-p) und einem Druck p (p≥0) hin und her wechselnd einstellbar
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Einstellung des alternierenden Druckes (p) ein Druckwellengenerator (28; 48)
vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass vorgesehene Saugöffnungen (24; 44) zur Beaufschlagung einer Bogenunterseite mit Saugluft
mit einer gemeinsamen Saugkammer (26; 46) verbunden sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Druckwellengenerator (28; 48) an einer Begrenzungswand der Saugkammer (26; 46)
angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ausrichtelement (19) eine Halteplatte (22) mit einer Auflagefläche (23) für den
Bogen (7) aufweist und dass ein Stelleelement (29) zur horizontalen Auslenkung der
Halteplatte (22) vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ausrichtmittel (39) eine Grundplatte (43) mit daran angeordneten Stützelementen
(41) für den Bogen (7) aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stützelemente (41) gerichtet auslenkbar angeordnet sind und dass eine Auslenkung
durch einen Druck bewirkt wird der durch den Bogen (7) auf die Stützelemente (41)
ausgeübt wird.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Steuerrechner (37) zur Ansteuerung des Druckwellengenerators (28; 38) in Abhängigkeit
eines Soll-Ist-Wert-Vergleichs des Bogens (7) vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 und 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Steuerrechner (37) zur Ansteuerung des Stellelementes (29) vorgesehen ist.
10. Bogenrotationsdruckmaschine oder Stanze mit einer Transport- und/oder Ausrichtvorrichtung
(19; 39) gemäß der Ansprüche 1 bis 9.