(19)
(11) EP 2 628 595 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.08.2013  Patentblatt  2013/34

(21) Anmeldenummer: 13153962.9

(22) Anmeldetag:  05.02.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B41F 21/12(2006.01)
B41F 21/14(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 16.02.2012 DE 102012003270

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen AG
69115 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Hachmann, Peter
    69469 Weinheim-Hohensachsen (DE)
  • Klingler, Simon
    76131 Karlsruhe (DE)
  • Müller, Andreas
    69120 Heidelberg (DE)
  • Wolf, Burkhard
    69221 Dossenheim (DE)

   


(54) Bogenausrichtung mittels gepulster Luft


(57) Bei einer Vorrichtung zum Transport und/oder Ausrichtung eines Bogens (7) zur Weiterbearbeitung in einer Druckmaschine (1) oder Stanze ist es vorgesehen, den Bogen mittels gepulster Saugluft kurzzeitig an einem Ausrichtelement (19, 39) zu halten.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Transport und/oder Ausrichten eines Bogens der zur Weiterverarbeitung in einer Bogen verarbeitenden Maschine z.B. Druckmaschine oder Stanze bestimmt ist.

[0002] Durch die US 8,066,282 B2 ist es bekannt Bogen mittels Transportbändern gegen Vorderkantenanschläge zu transportieren und daran auszurichten, wobei eine Schrägausrichtung eines Bogens durch ein unterschiedlich schnelles Antreiben der Transportbänder bewirkt wird.

[0003] Durch die US 3,588,096 ist eine Vorrichtung zum Ausrichten von flachem bogenförmigen Material an Vorder- und Seitenanschlägen bekannt, wobei der Bogen durch gerichtete Blasluft getragen gegen die Anschläge gefördert wird. Die Blasluft wird hierbei in Form von gepulster Luft aus unterhalb des Bogens angeordneten Düsen bereitgestellt.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine alternative Lösung zu schaffen, die einen Transport und/oder ein Ausrichten eines Bogens auf einem Zuführtisch ermöglicht.

[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

[0006] Es ist ein besonderer Vorteil der Erfindung, dass die Transport- bzw. Ausrichtbewegung des Bogens durch eine Bewegung einer Auflagefläche erzeugt wird auf welcher der Bogen auf dem Zuführtisch aufliegt. Die Auflagefläche kann in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel durch einen schnell ansprechenden Aktuator z.B. einer Tauchspule oder einen Magneten bewegt werden. Hierbei wird gepulste Saugluft eingesetzt, um den Bogen während der Transport- oder Ausrichtbewegung an der Auflagefläche zu fixieren, wobei bei einer Rückstellbewegung die Haltekraft auf den Bogen aufgehoben ist.

[0007] Bei einem zweiten Ausfiihrungsbeispiel ist es vorgesehen, dass die Auflagefläche durch eine gerichtete Verformung selbst den Transport bzw. die Ausrichtung des Bogens vornimmt. Zu diesem Zweck besteht die Auflagefläche aus Lamellen oder Borsten, welche durch Druck von oben gerichtet verformt werden. Der Druck wird durch den Bogen selbst ausgeübt, in dem dieser durch gepulste Saugluft auf die Auflagefläche gezogen wird.

[0008] Eine Bogenausrichtung kann hierbei gegen feststehende Anschläge erfolgen. Vorzugsweise jedoch durch eine Bogenlageerfassung mittels Sensoren und ggf. einer Bogenlagekorrektur nach erfolgtem Soll-Ist-Wert-Vergleich.

[0009] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im Folgenden beschrieben. Es zeigen
Figur 1
eine Bogen verarbeitende Druckmaschine im Schnitt in schematischer Darstellung
Figur 2
ein Ausrichtelement zum Bogentransport und/oder Ausrichtung im Zuführtisch der Bogen verarbeitenden Maschine
Figur 3
eine Draufsicht auf den Zuführtisch
Figur 4a
ein zweites Ausführungsbeispiel im Schnitt in einer Ausgangsposition
Figur 4b
das zweite Ausführungsbeispiel im Schnitt in einer Endposition
Figur 5
eine Draufsicht auf ein schwenkbares kreisförmiges Ausrichtelement gemäß zweitem Ausführungsbeispiel.


[0010] Eine Bogen 7 verarbeitende Maschine z.B. eine Druckmaschine 1 oder Stanze weist einen Anleger 2 auf. Die Druckmaschine weist darüber hinaus mindestens ein Druckwerk 3 bzw. 4 und eine Ausleger 6 auf. Die Bogen 7 werden von einem Bogenstapel 8 entnommen und vereinzelt oder schuppenförmig über einen Zufiihrtisch 9 den Druckwerken 3 und 4 zugeführt. Diese enthalten in bekannter Weise jeweils einen Plattenzylinder 11, 12. Die Plattenzylinder 11 und 12 weisen jeweils eine Vorrichtung zum Befestigen flexibler Druckplatten auf. Darüber hinaus ist jedem Plattenzylinder 11, 12 eine Vorrichtung 16, 17 für den halb- oder vollautomatischen Druckplattenwechsel zugeordnet.

[0011] Der Bogenstapel 8 liegt auf einer gesteuert anhebbaren Stapelplatte 10 auf. Die Entnahme der Bogen 7 erfolgt von der Oberseite des Bogenstapels 8 mittels eines sogenannten Saugkopfes 18, der unter anderem eine Anzahl von Hub- und Schleppsaugern für die Vereinzelung der Bogen 7 aufweist. Darüber hinaus sind Blaseinrichtungen zur Auflockerung der oberen Bogenanlagen und Tastelemente zur Stapelnachführung vorgesehen. Zur Ausrichtung des Bogenstapels 8, insbesondere der oberen Bogen 7 des Bogenstapels 8 sind eine Anzahl von seitlichen und hinteren Anschlägen vorgesehen.

[0012] Der Zuführtisch 9 weist in seinem der Bogen verarbeitenden Maschine 1 zugewandten Endbereich eine Vorrichtung 19 zum Transport und/oder Ausrichten des Bogens 7 auf. Diese ist in einer oder mehreren Ausnehmungen 42 im Zufiihrtisch 9 angeordnet und wirkt auf eine Unterseite des Bogens 7.

[0013] Im ersten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 ist es vorgesehen, dass die Transport- und Ausrichtvorrichtung 19 eine horizontal bewegbare Halteplatte 22 mit einer Auflagefläche 23 aufweist. Die Halteplatte 22 weist eine Anzahl von Bohrungen 24 auf, die eine Unterseite des Bogens 7 mit Saugluft von einer Saugkammer 26 beaufschlagen. Eine Saugquelle z.B. ein Gebläse 27 erzeugt einen konstanten Unterdruck in der Saugkammer 26. Am Boden der Saugkammer 26 ist ein Druckwellengenerator 28 z.B. ein Lautsprecher angeordnet. Mit Hilfe des Druckwellengenerators wird der Bogenunterseite gepulste Saugluft zugefiihrt. Das Unterdruckniveau in der Saugkammer 26 ist hierbei so eingestellt, dass der Unterdruck, der auf die Bogenunterseite wirkt zwischen einem negativen Druck (-p) und einem Druck p (p≥0) im Takt der Frequenz des Druckwellengenerators 28 hin und her wechselt.

[0014] Hierbei wird der Bogen 7 von der Halteplatte 22 abwechselnd angesaugt und festgehalten oder losgelassen.

[0015] Synchron zur Frequenz des Druckwellengenerators 28 wird ein schnell ansteuerbares Stellelement 29 z.B. eine Tauchspule, Hubmagnet oder Piezoaktuator betätigt, welches die Halteplatte 22 in einer vorgegebenen Richtung hin- und herbewegt. Diese Maßnahme führt dazu, dass der Bogen 7 transportiert und/oder ausgerichtet wird.

[0016] Hierbei wird der Bogen 7 zunächst an der Halteplatte 22 angesaugt und festgehalten, darauf folgend wird die Halteplatte 22 durch das Stellelement 29 ausgelenkt. In einem Umkehrpunkt wird der Bogen 7 losgelassen, indem das Druckniveau p (p≥0) angelegt wird. Das Stellelement 29 zieht die Halteplatte 22 in eine Ausgangsstellung zurück. Da in einem Schritt nur sehr kleine Wege erzeugt werden, wird dieser Vorgang so oft wiederholt, bis die Solllage erreicht ist.

[0017] Die Solllage ist z.B. durch konventionelle Vorderkanten- und Seitenkantenanschläge bestimmt. Der Bogen 7 wird hierbei z.B. an Anschlagmitteln 31 an seiner Vorderkante und/oder einem Anschlagmittel 32 an seiner Seitenkante ausgerichtet. Alternativ wird vorgeschlagen, eine Istlage des Bogens 7 mittels Sensoren 33, 34, 36 zu erfassen und diese Lagedaten einem Steuerrechner 37 zuzuführen, welche anhand eines Soll-Ist-Wert-Vergleichs Steuerimpulse für das Stellelement 29 und den Druckwellengenerator 28 ermittelt.

[0018] Bei einem alternativen Ausführungsbeispiel gemäß Figur 4a und 4b ist es vorgesehen, dass eine Transport- und/oder Ausrichtvorrichtung 39 ein Stützelement 41 für den Bogen 7 aufweist, welches in der Ausnehmung 42 des Zuführtisches 9 angeordnet ist. Das Stützelement 41 ragt um ein geringes Maß a über die durch die Oberfläche des Zuführtisches 9 definierte Zuführebene hinaus. Das Stützelement 41 weist eine Anzahl von Lamellen oder Borsten 45 auf, die in nur eine Richtung, vorzugsweise in die Transport-und/oder Ausrichtrichtung verbiegbar sind (siehe Pfeil in Figur 4, 5). Die Stützelemente 41 sind auf einer Grundplatte 43 angeordnet, welche eine Anzahl Saugöffnungen 44 aufweist, die mit einer Saugkammer 46 verbunden sind. Die Saugkammer 46 wird von einer Unterdruckquelle 47 z.B. einem Gebläse mit konstantem Unterdruck beaufschlagt. Durch diese Maßnahme wird der Bogen 7 auf dem Stützelement 41 aufliegend angesaugt und führt somit zu einer Auslenkung des Bogens in Transport- und/oder Ausrichtrichtung bei gleichzeitiger Absenkung des Bogens 7.Ein an der Saugkammer 46 angeordneter Druckwellengenerator 48 erzeugt eine Schwingung, die dazu führt, dass auf eine Unterseite des Bogens abwechselnd ein Unterdruck (-p) und ein Druck p (p≥0) anliegt.

[0019] Durch diese Maßnahme wird der Bogen am Ende der Auslenkung losgelassen. Während einer Aufrichtung des Stützelementes 41 in seine Ausgangsposition verbleibt der Bogen 7 in seiner neuen Position. Durch diese Maßnahme werden sehr kleine Wege in sehr kurzer Zeit beschritten. Sollte der notwendige Transport- und/oder Ausrichtweg größer sein, wird der Vorgang so oft wiederholt, bis eine vorgegebene Solllage erreicht ist.

[0020] Bei einer Anordnung des Stützelementes 41 gemäß Figur 5 kann durch Schwenkung des Stützelementes 41 mittels eines Rotationsantriebes 49 eine Ausrichtrichtung verändert werden, um den Bogen sowohl in Bogentransportrichtung, quer zur Bogentransportrichtung oder schräg auszurichten.

Bezugszeichenliste



[0021] 
1
Druckmaschine
2
Anleger
3
Druckwerk
4
Druckwerk
5
./.
6
Ausleger
7
Bogen
8
Bogenstapel
9
Zuführtisch
10
Stapelplatte
11
Plattenzylinder
12
Plattenzylinder
13
./.
14
./.
15
./.
16
Druckplattenwechsler
17
Druckplattenwechsler
18
Saugkopf
19
Transport- und/oder Ausrichtvorrichtung
20
./.
21
./.
22
Halteplatte
23
Auflagefläche (22)
24
Saugöffnung (22)
25
./.
26
Saugkammer
27
Gebläse
28
Druckwellengenerator
29
Stellelement
30
./.
31
Anschlagmittel (Vorderkante)
32
Anschlagmittel (Seitenkante)
33
Sensor (Vorderkante)
34
Sensor (Vorderkante)
35
./.
36
Sensor (Seitenkante)
37
Steuerrechner
38
./.
39
Transport - und/oder Ausrichtvorrichtung
40
./.
41
Stützelement
42
Ausnehmung
43
Grundplatte
44
Saugöffnung (43)
45
Lamellen oder Borsten
46
Saugkammer
47
Unterdruckquelle (Gebläse)
48
Druckwellengenerator
49
Rotationsantrieb
p
Druck
-p
Unterdruck
s
Weg
a
Abstand



Ansprüche

1. Vorrichtung zum Transport- und/oder Ausrichtung eines Bogens der zur Weiterverarbeitung in einer Bogen verarbeitenden Maschine bestimmt ist, mittels eines in einem Zuführtisch angeordneten pneumatisch beaufschlagbaren Ausrichtelementes,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ausrichtelement (19; 39) mit Saugluft beaufschlagbar ist und
dass ein zwischen dem Bogen (7) und dem Ausrichtelement (19; 39) anstehender Druck (p) zwischen einem Unterdruck (-p) und einem Druck p (p≥0) hin und her wechselnd einstellbar ist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Einstellung des alternierenden Druckes (p) ein Druckwellengenerator (28; 48) vorgesehen ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass vorgesehene Saugöffnungen (24; 44) zur Beaufschlagung einer Bogenunterseite mit Saugluft mit einer gemeinsamen Saugkammer (26; 46) verbunden sind.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Druckwellengenerator (28; 48) an einer Begrenzungswand der Saugkammer (26; 46) angeordnet ist.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ausrichtelement (19) eine Halteplatte (22) mit einer Auflagefläche (23) für den Bogen (7) aufweist und dass ein Stelleelement (29) zur horizontalen Auslenkung der Halteplatte (22) vorgesehen ist.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ausrichtmittel (39) eine Grundplatte (43) mit daran angeordneten Stützelementen (41) für den Bogen (7) aufweist.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stützelemente (41) gerichtet auslenkbar angeordnet sind und dass eine Auslenkung durch einen Druck bewirkt wird der durch den Bogen (7) auf die Stützelemente (41) ausgeübt wird.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Steuerrechner (37) zur Ansteuerung des Druckwellengenerators (28; 38) in Abhängigkeit eines Soll-Ist-Wert-Vergleichs des Bogens (7) vorgesehen ist.
 
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 und 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Steuerrechner (37) zur Ansteuerung des Stellelementes (29) vorgesehen ist.
 
10. Bogenrotationsdruckmaschine oder Stanze mit einer Transport- und/oder Ausrichtvorrichtung (19; 39) gemäß der Ansprüche 1 bis 9.
 




Zeichnung

















Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente