[0001] Die Erfindung betrifft einen Betätigungsmechanismus für Leistungsschaltgeräte nach
dem Oberbegriff von Anspruch 1. Die nachstehend beschriebene Erfindung findet Anwendung
für elektrische Leistungsschaltgeräte zum Schalten und Schützen von Niederspannungsschaltanlagen
oder von Motoren, beispielsweise für Leistungsschalter und für Lasttrennschalter.
[0002] Die Druckschrift
EP 0584503 A1 beschreibt einen gattungsgemäßen Betätigungsmechanismus. Dieser Betätigungsmechanismus
für einen Leistungsschalter besteht aus einer querliegenden Schaltwelle, auf der entsprechend
der Polzahl des Leistungsschalters von Kontaktkraftfedern beaufschlagte Kontaktarme
schwenkbar gelagert sind, und aus einem Schaltmechanismus, der zum manuellen oder
automatischen Überführen der Schaltwelle in die EIN-, AUS- oder AUSGELÖST-Stellung
dient. In der EIN-Stellung kontaktieren an den Kontaktarmen befestigte bewegliche
Kontakte zugeordnete stationäre Kontakte, die an im Formgehäuse festgelegten Kontaktträgern
befestigt sind. In der AUS- und in der AUSGELÖST-Stellung dagegen sind die beweglichen
Kontakte von den stationären Kontakten getrennt. Der Schaltmechanismus ist zwischen
zwei im Formgehäuse gehalterten Seitenplatten eingefügt, in denen eine mit einem Betätigungselement
verbundene Schaltkulisse schwenkbar gelagert ist. Zwei Kniehebel sind über eine in
Nockenschlitze der Schaltwelle eingreifende Kniehebelwelle beabstandet verbunden.
Eine Kniehebelfeder greift auf Zug zwischen Schaltkulisse und Kniehebelwelle an. Ein
von der Schaltkulisse mitnehmbarer Stützhebel ist in den Seitenplatten und die Kniehebel
sind im Stützhebel unter der Wirkung der Kniehebelfeder kraftschlüssig abgestützt.
Ein Verklinkungsmechanismus besteht aus einem mit dem Stützhebel verriegelbaren Klinkenhebel,
einer Klinke und einer zwischen Stützhebel und Klinke angeordneten Klinkenfeder. Der
Klinkenhebel und die diesen in Verriegelungsposition haltende Klinke sind mittels
der Klinkenfeder kraftschlüssig in Ausnehmungen der Seitenplatten schwenkbar gelagert.
Die Klinke ist von Auslöseorganen des Leistungsschalters beaufschlagbar, wodurch bei
abnormen Stromverhältnissen in dem von dem Leistungsschalter gesteuerten Stromkreis
der Klinkenhebel aus seiner Verriegelungsposition mit dem Stützhebel gelöst wird,
in dessen Folge der Schaltmechanismus auslöst und die Schaltwelle in die AUSGELÖST-Stellung
überführt.
[0003] Zur Verwendung des vorstehend beschriebenen Betätigungsmechanismus für gewisse Lasttrennschalter
können Stützhebel und Verklinkungsmechanismus entfallen. Damit entfällt die Funktion
des Auslösens.
[0004] Bei dem vorstehend beschriebenen Betätigungsmechanismus ist von Nachteil, dass die
Trennstrecke zwischen den Kontaktarmen bzw. den beweglichen Kontakten und den zugeordneten
Kontaktträgern bzw. den stationären Kontakten im AUS-Zustand für bestimmte Anwendungsfälle,
insbesondere bei Verwendung des Leistungsschaltgerätes in Gleichstromkreisen, nicht
ausreichend ist.
[0005] Druckschrift
DE 3105774 A1 beschreibt einen Betätigungsmechanismus für einen Leistungsschalter mit einem größeren
Trennabstand zwischen den beweglichen und stationären Kontakten für die AUSGELÖST-Stellung,
wogegen der Trennabstand in der AUS-Stellung begrenzt ist. Druckschrift
EP 2161732 A2 beschreibt einen für einen Motorschutzschalter vorgesehenen Betätigungsmechanismus,
der zur Verminderung der Betätigungskräfte mit einem Verbindungsdruckglied ausgestattet
ist, das stirnseitig eine Nockenkurve aufweist. Dieser Betätigungsmechanismus ist
nicht für Leistungsschaltgeräte der eingangs genannten Art geeignet.
[0006] Der Erfindung liegt daher als Aufgabe die Vergrößerung der Trennstrecke in der AUS-Stellung
bei verbessertem Einschaltmoment zugrunde.
[0007] Ausgehend von einem Betätigungsmechanismus der eingangs genannten Art wird die Aufgabe
erfindungsgemäß durch die Merkmale des unabhängigen Anspruches gelöst, während den
abhängigen Ansprüchen vorteilhafte bzw. zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung
zu entnehmen sind.
[0008] Erfindungsgemäß sind der mindestens eine Nockenschlitz mit einer Einschaltsteuerkurve
sowie einer dazu ähnlichen Ausschaltsteuerkurve und die drehfest mit dem mindestens
einen Kniehebel verbundene Kniehebelwelle mit einem Einschaltsteuernocken sowie einem
Ausschaltsteuernocken versehen, wobei der Einschaltsteuernocken beim Übergang des
Betätigungsmechanismus von der AUS- in die EIN-Stellung mit der Einschaltsteuerkurve
und der Ausschaltsteuernocken beim Übergang des Betätigungsmechanismus von der EIN-
in die AUS-Stellung mit der Ausschaltsteuerkurve zusammenwirkt.
[0009] Durch die erfindungsgemäße Anordnung der Steuernocken und Ausbildung der Steuerkurven
hinsichtlich unterschiedlich gekrümmter, d.h. ineinander übergehender konkaver, konvexer
und im Wesentlichen geradliniger Steuerabschnitte, werden gegenüber dem gattungsgemäßen
Stand der Technik folgende Wirkungen erzielt: Zum einen wird beim Übergang von der
AUS- in die EIN-Stellung die Schaltwelle zuerst mit hoher Drehgeschwindigkeit über
einen wesentlich vergrößerten Schließwinkel in Richtung zur EIN-Stellung geschwenkt,
um darauf verlangsamt aber mit hohem Drehmoment eine Vergrößerung des Kontaktdrucks
des beweglichen Kontaktes auf den stationären Kontakt zu bewirken. Zum anderen wird
beim Übergang von der EIN- in die AUS-Stellung die Schaltwelle zuerst hinsichtlich
ihres Drehmomentes entlastet und darauf mit hoher Drehgeschwindigkeit über einen vergrößerten,
betragsmäßig dem Schließwinkel entsprechenden Öffnungswinkel in Richtung zur AUS-Stellung
geschwenkt.
[0010] Das schnelle Verschwenken der Schaltwelle über den vergrößerten Öffnungswinkel in
Richtung zur EIN-Stellung wird dadurch erreicht, dass die Kniehebelwelle mit ihrem
Einschaltsteuernocken die Schaltwelle im Bereich ihres vom Drehpunkt der Schaltwelle
gesehenen konkav gekrümmten ersten Einschaltsteuerabschnittes unter großem Anstellwinkel
beaufschlagt. Der Aufbau des vergrößerte Kontaktdruck wird dadurch erreicht, dass
die Kniehebelwelle zum Ende des Übergangs des Kniehebels von der AUS-Stellung in die
Ein-Stellung mit dem Einschaltsteuernocken die Schaltwelle im Bereich ihres im Wesentlichen
geradlinigen dritten Einschaltsteuerabschnittes unter kleinem Anstellwinkel beaufschlagt.
Ein optimaler Übertritt der Schaltwelle von der Phase mit großem Drehwinkel bei schneller
Drehbewegung in die Phase mit steigendem Drehmoment bei langsamer Drehbewegung wird
dadurch erreicht, dass im Verlaufe des Übergangs von der AUSin die EIN-Stellung die
Kniehebelwelle mit ihrem Einschaltsteuernocken die Schaltwelle im Bereich ihres vom
Drehpunkt der Schaltwelle gesehenen konvex gekrümmten zweiten Einschaltsteuerabschnittes
beaufschlagt.
[0011] Zu Beginn des Übergangs des Kniehebels von der EIN-Stellung in die AUS-Stellung erfolgt
der Abbau des Kontaktdruckes durch Lösen des Einschaltsteuernockens vom dritten Einschaltsteuerabschnitt.
Ein optimaler Übertritt der Schaltwelle von der Phase mit abnehmendem Drehmoment bei
langsamer Drehbewegung in die Phase mit großem Drehwinkel bei schneller Drehbewegung
und das anschließende schnelle Verschwenken der Schaltwelle über den vergrößerten
Öffnungswinkel in Richtung zur AUS-Stellung wird dadurch erreicht, dass im Verlaufe
des Übergangs von der EIN- in die AUS-Stellung die Kniehebelwelle mit ihrem Ausschaltsteuernocken
die Schaltwelle über die zur Einschaltsteuerkurve im Wesentlichen konforme Ausschaltsteuerkurve
führt.
[0012] Mit den erfindungsgemäßen Mitteln wird der Weg-Drehmoment-Verlauf der Kontaktarme
verbessert, was zum einen in der vergrößerten Trennstrecke in AUS-Stellung zwischen
dem mindestens einen beweglichen und stationären Kontakt und zum anderen in der Gewährleistung
eines großen Kontaktdrucks zwischen diesen Kontakten resultiert. Dies führt zu erheblich
verbesserten Schalteigenschaften des damit verbundenen Leistungsschaltgerätes, was
dieses Leistungsschaltgerät zur Verwendung in Gleichstromanlagen prädestiniert. Zum
Erzielen der genannten Vorteile benötigt der Betätigungsmechanismus keine zusätzlichen
Bauteile.
[0013] Eine vorteilhafte Ausbildung der Erfindung besteht darin, dass an ein Rundprofilteil
der Kniehebelwelle sich beiderseits die Steuernocken anschließen. Insbesondere schließt
sich dem Rundprofilteil ein kantenseitig abgerundeter, rechteckartiger Nockenprofilteil
an. Dieses einfach herstellbare Steuerprofil wirkt mit guter Momentübertragung und
wenig Reibung mit den Steuerkurven zusammen.
[0014] Eine Erstreckung des Steuerprofils über die gesamte Länge ist sowohl von Vorteil
bei der Herstellung der Kniehebelwelle als auch für eine zuverlässige Verbindung mit
dem mindestens einen Kniehebel.
[0015] Ein Paar beabstandet angeordneter Kniehebel begünstigt die Momentübertragung auf
die Schaltwelle.
[0016] Eine zweckmäßige Ausgestaltung besteht in dem Übergang der Ausschaltsteuerkurve in
die Einschaltsteuerkurve an einem geschlossenen Ende des Nockenschlitzes.
[0017] Weiterhin sind für die Momentübertragung und den Zusammenbau des Betätigungsmechanismus
zwei gleiche Nockenschlitze von Vorteil, wenn diese in einem Paar zueinander axial
beabstandeter gabelartiger Anformungen der Schaltwelle ausgebildet sind.
[0018] Weiterhin ist es zweckmäßig, den Schaltmechanismus zwischen zwei Seitenplatten zu
lagern.
[0019] Zur Verwendung des erfindungsgemäßen Betätigungsmechanismus für Leistungsschaltgeräte
mit Auslösefunktion ist der mindestens eine Kniehebel in einem sich stationär abstützenden,
von der Schaltkulisse mitnehmbaren und mittels eines Verklinkungsmechanismus verriegelbaren
Stützhebel gelagert.
[0020] Zur Verwendung des erfindungsgemäßen Betätigungsmechanismus für Leistungsschaltgeräte
ohne Auslösefunktion ist der mindestens eine Kniehebel stationär gelagert.
[0021] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden, anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispiel. Es zeigen
- Fig. 1 und 2:
- räumliche Darstellungen des erfindungsgemäßen Betätigungsmechanismus aus unterschiedlichen
Blickwinkeln;
- Fig. 3:
- eine Seitenansicht des Betätigungsmechanismus in EIN-Stellung;
- Fig. 4:
- Einzelheiten aus Fig. 3 in AUS-Stellung des Betätigungsmechanismus;
- Fig. 5 bis 10:
- Einzelheiten aus Fig. 4 in unterschiedlichen Stellungen des Betätigungsmechanismus;
- Fig. 11:
- als Einzelheit die Kniehebelwelle in vergrößerter axialer Ansicht.
[0022] Die Figuren 1 bis 3 zeigen eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Betätigungsmechanismus
1 für ein Leistungsschaltgerät. Als Leistungsschaltgerät ist im Beispiel ein einpoliger
Leistungsschalter vorgesehen. Der Betätigungsmechanismus 1 und weitere Bauteile des
Leistungsschalters sind in einem nicht dargestellten Formgehäuse montiert. Der Betätigungsmechanismus
1 besteht aus einer querliegenden Schaltwelle 3 und aus einem Schaltmechanismus 5.
Auf der Schaltwelle 3 ist ein von einer Kontaktkraftfeder (nicht sichtbar) beaufschlagter
Kontaktarm 7 schwenkbar gelagert. Der Schaltmechanismus 5 dient zum manuellen oder
automatischen Überführen der Schaltwelle 3 in die EIN-, AUS- oder AUSGELÖST-Stellung.
In der hier dargestellten EIN-Stellung kontaktiert ein an dem Kontaktarm 7 befestigter
beweglicher Kontakt 9 einen stationären Kontakt 11, der an einem im Formgehäuse festgelegten
Kontaktträger (nicht dargestellt) befestigt ist. In der AUS- und in der AUSGELÖST-Stellung
dagegen ist der bewegliche Kontakt 9 von den stationären Kontakt 11 getrennt. Der
Schaltmechanismus 5 ist zwischen zwei im Formgehäuse gehalterten Seitenplatten 13,
von denen nur eine dargestellt ist, eingefügt. In den Seitenplatten 13 ist eine mit
einem Betätigungselement 15 verbundene U-förmige Schaltkulisse 17 schwenkbar gelagert.
Ein Paar Kniehebel 19 sind über eine Kniehebelwelle 21 beabstandet verbunden. Die
Kniehebelwelle 21 greift in zwei zueinander beabstandete Nockenschlitze 23 der Schaltwelle
3 ein. Eine schraubenförmige Kniehebelfeder 25 greift auf Zug zwischen Schaltkulisse
17 und Kniehebelwelle 21 an. Ein von der Schaltkulisse 17 mitnehmbarer U-förmiger
Stützhebel 27 ist in den Seitenplatten 13 und die Kniehebel 19 sind schwenkbar im
Stützhebel 27 unter der Wirkung der Kniehebelfeder 25 abgestützt, wobei im Bereich
ihrer freien Enden die Kniehebel 19 über die Kniehebelwelle 21 verbunden sind. Ein
Verklinkungsmechanismus 30 besteht aus einem mit dem Stützhebel 27 verriegelbaren
Klinkenhebel 29, einer Klinke 31 und einer zwischen Stützhebel 27 und Klinke 31 angeordneten
Klinkenfeder (nicht sichtbar). Der Klinkenhebel 29 und die diesen in Verriegelungsposition
haltende Klinke 31 sind mittels der Klinkenfeder kraftschlüssig in Ausnehmungen der
Seitenplatten 13 schwenkbar gelagert. Die Klinke 31 ist von Auslöseorganen des Leistungsschalters
beaufschlagbar, wodurch bei abnormen Stromverhältnissen in dem von dem Leistungsschalter
gesteuerten Stromkreis der Klinkenhebel 29 aus seiner Verriegelungsposition mit dem
Stützhebel 27 gelöst wird, in dessen Folge der Schaltmechanismus 5 auslöst und die
Schaltwelle 3 in die AUSGELÖST-Stellung übergeht.
[0023] Die Schaltkulisse 17 und die Kniehebel 19 bilden zusammen mit der Kniehebelfeder
25 ein Kippsystem. Beim Verbringen der Schaltkulisse 17 von der AUS- in die EIN-Stellung
bzw. umgekehrt kippen nach Überwinden des Totpunktes des Kippsystems die Kniehebel
19 und damit die Schaltwelle 3 und der Kontaktarm 7 schlagartig in die EIN- bzw. AUS-Stellung.
Weitere Einzelheiten und Funktionsdetails des insoweit beschriebene Betätigungsmechanismus
1 können der Druckschrift
EP 0584503 A1 entnommen werden. Sich davon abhebende Merkmale und Wirkungen werden nachfolgend
anhand der Figuren 4 bis 11 beschrieben.
[0024] Fig. 4 stellt im Detail die Schaltwelle 3, den Kontaktarm 7, einen der Kniehebel
19 und die Kniehebelwelle 21 dar. Die Schaltwelle 3 schwenkt bei Betätigung des Schaltmechanismus
5 um ihre Drehachse 32. Zwischen zwei von der Schaltwelle 3 abstehenden gabelförmigen
Anformungen 33, 35 ist der Nockenschlitz 23 ausgebildet. Dieser wird in seinem für
das Überführen der Schaltwelle 3 in die EIN- bzw. AUS-Stellung zuständigen Abschnitt
durch eine komplex ausgebildete Einschaltsteuerkurve 37 und eine gegenüber dieser
im Wesentlichen geometrisch ähnliche Ausschaltsteuerkurve 39 begrenzt. Die Ausschaltsteuerkurve
39 ist gegenüber der Einschaltsteuerkurve 37 in Ausschaltrichtung 41 der Schaltwelle
3 versetzt bzw. befindet sich im Beispiel weiter entfernt vom beweglichen Kontakt
9. Am inneren geschlossenen Ende 43 des Nockenschlitzes 23, das sich im Beispiel gegenüber
anderen Teilen des Nockenschlitzes 23 nächstliegend zur Drehachse 32 befindet, laufen
die Einschaltsteuerkurve 37 und die Ausschaltsteuerkurve 39 zusammen.
[0025] Ausgehend vom Ende 43 des Nockenschlitzes 23 und mit zunehmendem Abstand von der
Drehachse 32 setzt sich die Einschaltsteuerkurve 37 einander anschließend aus einem
ersten, zweiten und dritten Einschaltsteuerabschnitt 45, 47 bzw. 49 zusammen. Betrachtet
von der Drehachse 32 verläuft der ersten Einschaltsteuerabschnitt 45 konkav bzw. sich
zur Drehachse 32 hin krümmend. Ebenfalls betrachtet von der Drehachse 32 verläuft
der im Vergleich zum ersten Einschaltsteuerabschnitt 45 kürzere zweite Einschaltsteuerabschnitt
47 konvex bzw. sich zur Drehachse 32 weg krümmend. Der dritte Einschaltsteuerabschnitt
49 verläuft im Wesentlichen geradlinig.
[0026] Die drehfest mit den beiden Kniehebeln 19 verbundene Kniehebelwelle 21 ist mit einem
Steuerprofil ausgestattet, wie näher aus Fig. 11 zu ersehen ist. Dieses Steuerprofil
besteht aus einem kreisabschnittartigen Rundprofilteil 51, einem Einschaltsteuernocken
53 und einen Ausschaltsteuernocken 55. Der Einschaltsteuernocken 53 schließt sich
zur einen Seite, d.h. in die Richtung der Einschaltbewegung der Kniehebelwelle 21
bzw. der Kniehebel 19 (vergleiche Fig. 4 bis Fig. 7), an den Rundprofilteil 51 an.
Der Ausschaltsteuernocken 55 schließt sich zur anderen Seite, d.h. in die Richtung
der Ausschaltbewegung der Kniehebelwelle 21 bzw. der Kniehebel 19 (vergleiche Fig.
7 bis Fig. 10), an den Rundprofilteil 51 an. Dabei geht der Rundprofilteil 51 in ein
kantenseitig abgerundetes, den Einschaltsteuernocken 53 und den Ausschaltsteuernocken
55 bildenden rechteckartigen Nockenprofilteil 57 über. Wie aus Fig. 2 zu ersehen ist,
erstreckt sich das Steuerprofil über die gesamte Länge der Kniehebelwelle 21. Der
Einschaltsteuernocken 53 wirkt mit der Einschaltsteuerkurve 37 und der Ausschaltsteuernocken
55 wirkt mit der Ausschaltsteuerkurve 41 zusammen, wie nachfolgend anhand von Fig.
4 bis Fig. 10 beschrieben wird.
[0027] Fig. 4 zeigt die AUS-Stellung von Kniehebel 19, Schaltwelle 3 und Kontaktarm 7. Gegenüber
dem gattungsbildenden Stand der Technik weist der Kontaktarm 7 einen deutlich vergrößerten
Öffnungswinkel zur EIN-Stellung auf Der Einschaltsteuernocken 53 berührt ohne bemerkenswerte
Krafteinwirkung denjenigen Bereich des ersten Einschaltsteuerabschnittes 45, der vom
inneren Ende 43 des Nockenschlitzes 23 ausgeht. Weiterhin sind eine erste Verbindungslinie
59 zwischen der Kippachse 63 der Kipphebel 19 und der Kniehebelwelle 21 sowie eine
zweite Verbindungslinie 61 zwischen der Drehachse 32 der Schaltwelle 3 und der Schwenkachse
65 des Kontaktarms 7 auf der Schaltwelle 3 eingezeichnet.
[0028] Fig. 5 zeigt eine erste Phase beim Einschaltvorgang. Die Kniehebel 19 sind gegenüber
der AUS-Stellung in Fig. 4 um einen Winkel von etwa 17° im Uhrzeigersinn verschwenkt
(vergleiche erste Verbindungslinie 59). Die Kniehebelwelle 21 gleitet mit ihrem Einschaltsteuernocken
53 an dem ersten Einschaltsteuerabschnitt 45 entlang. Durch die konkave Ausbildung
des ersten Einschaltsteuerabschnittes 45 wurde dabei die Schaltwelle 3 mit hoher Drehgeschwindigkeit
gegenüber der AUS-Stellung um einen relativ großen Drehwinkel von etwa 29° im Gegenuhrzeigersinn
verschwenkt (vergleiche zweite Verbindungslinie 61). Diese schnelle Verschwenkung
der Schaltwelle 3 und damit des auf dieser gelagerten Kontaktarms 7 erfolgt infolge
des relativ großen Anstellwinkels der sich berührenden Flächen von Einschaltsteuernocken
53 und erstem Einschaltsteuerabschnitt 45 mit relativ geringem Drehmoment.
[0029] Fig. 6 zeigt eine zweite Phase beim Einschaltvorgang. Die Kniehebel 19 sind gegenüber
der Stellung in Fig. 5 weiter um einen Winkel von etwa 5° im Uhrzeigersinn verschwenkt
(vergleiche erste Verbindungslinie 59). In dieser Phase ist der bewegliche Kontakt
9 auf den stationären Kontakt 11 getroffen, es wird aber noch kein ausreichender Kontaktdruck
ausgeübt. Die Kniehebelwelle 21 gleitet mit ihrem Einschaltsteuernocken 53 an dem
zweiten Einschaltsteuerabschnitt 47 entlang. Bis hierhin wurde die Schaltwelle 3 gegenüber
der Stellung in Fig. 5 um einen weitere Winkel von etwa 13° im Gegenuhrzeigersinn
verschwenkt (vergleiche zweite Verbindungslinie 61). Durch die konvexe Ausbildung
des zweiten Einschaltsteuerabschnittes 47 und des damit abnehmenden Anstellwinkels
der sich berührenden Flächen von Einschaltsteuernocken 53 und zweitem Einschaltsteuerabschnitt
47 nimmt mit zunehmendem Schwenkwinkel der Kipphebel 19 die Momentübertragung von
der Kniehebelwelle 21 auf die Schaltwelle 3 zu und die Winkelübertragung ab.
[0030] Fig. 7 zeigt die EIN-Stellung am Ende des Einschaltvorgangs. Die Kniehebelwelle 21
gleitet mit ihrem Einschaltsteuernocken 53 auf dem geradlinig verlaufenden dritten
Einschaltsteuerabschnitt 49. Die Kniehebel 19 sind gegenüber der Stellung in Fig.
6 um einen weiteren Winkel von etwa 8° im Uhrzeigersinn verschwenkt (vergleiche erste
Verbindungslinie 59). Die Schaltwelle 3 ist dagegen lediglich um einen weiteren Winkel
von etwa 2,5° im Gegenuhrzeigersinn verschwenkt (vergleiche zweite Verbindungslinie
61). Dies resultiert aus dem kleinen Schnittwinkel 67 zwischen einem von der Drehachse
32 der Schaltwelle 3 ausgehenden Radius 69 und der Verlaufsebene 71 des dritten Einschaltsteuerabschnittes
49. Der sich dadurch ergebende relativ kleine Anstellwinkel des Einschaltsteuernocken
53 zum dritten Einschaltsteuerabschnitt 49 führt zu einer großen Momentübertragung
von den Kniehebeln 19 auf die Schaltwelle 3 bei geringer Winkelübertragung. Durch
dieses große Drehmoment wird der erforderliche hohe Kontaktdruck zwischen beweglichem
Kontakt 9 und stationärem Kontakt 11 erzeugt. Hierbei musste sich die Schaltwelle
3 lediglich um den sogenannten Durchhub gegen die Kraftwirkung der Kontaktkraftfeder
bewegen.
[0031] Fig. 8 zeigt eine erste Phase beim Ausschaltvorgang. Die Kniehebel 19 sind gegenüber
der EIN-Stellung in Fig. 7 um einen Winkel von etwa 8° im Gegenuhrzeigersinn verschwenkt
(vergleiche erste Verbindungslinie 59). Die Kniehebelwelle 21 gleitet mit ihrem Ausschaltsteuernocken
55 an einem dem zweiten Einschaltsteuerabschnitt 47 gegenüber liegenden ersten Ausschaltsteuerabschnitt
73 der Ausschaltsteuerkurve 39 entlang. Der erste Ausschaltsteuerabschnitt 73 verläuft
analog zum gegenüber liegenden zweiten Einschaltsteuerabschnitt 47 von der Drehachse
32 der Schaltwelle 3 aus betrachtet konvex. Die Schaltwelle 3 wurde gegenüber der
Stellung in Fig. 7 um einen Winkel von etwa 6° im Uhrzeigersinn verschwenkt (vergleiche
zweite Verbindungslinie 61). In dieser Phase hat der bewegliche Kontakt 9 unter fortschreitendem
Abbau des Kontaktdruckes von dem stationären Kontakt 11 etwas abgehoben.
[0032] Fig. 9 zeigt eine zweite Phase beim Ausschaltvorgang. Die Kniehebel 19 sind gegenüber
ihrer Stellung in Fig. 8 um einen weiteren Winkel von etwa 5° im Gegenuhrzeigersinn
verschwenkt (vergleiche erste Verbindungslinie 59). Die
[0033] Kniehebelwelle 21 beginnt, mit ihrem Ausschaltsteuernocken 55 an einem dem ersten
Einschaltsteuerabschnitt 45 gegenüber liegendem zweiten Ausschaltsteuerabschnitt 75
der Ausschaltsteuerkurve 39 entlang zu gleiten. Der zweite Ausschaltsteuerabschnitt
75 verläuft analog zum gegenüber liegenden ersten Einschaltsteuerabschnitt 45 von
der Drehachse 32 der Schaltwelle 3 aus betrachtet konkav. Die Schaltwelle 3 wurde
gegenüber der Stellung in Fig. 8 um einen weiteren Winkel von etwa 13° im Uhrzeigersinn
verschwenkt (vergleiche zweite Verbindungslinie 61). In dieser Phase beginnt, bedingt
durch die konkave Ausbildung des zweiten Ausschaltsteuerabschnittes 75 und infolge
des steilen Anstellwinkels der sich berührenden Flächen von Ausschaltsteuernocken
55 und zweitem Ausschaltsteuerabschnitt 75 die Winkelübertragung von den Kniehebeln
19 auf die Schaltwelle 3 und damit die Drehgeschwindigkeit des Kontaktarms 7 zuzunehmen.
[0034] Fig. 10 zeigt schließlich eine dritte Phase des Ausschaltvorganges, und zwar kurz
vor Einnahme der AUS-Stellung gemäß Fig. 4. Die Kniehebel 19 sind gegenüber ihrer
Stellung in Fig. 9 um einen weiteren Winkel von etwa 5° im Gegenuhrzeigersinn verschwenkt
(vergleiche erste Verbindungslinie 59). Die Kniehebelwelle 21 ist mit ihrem Ausschaltsteuernocken
55 am zweiten Ausschaltsteuerabschnitt 75 entlang gleitend am inneren Ende 43 des
Nockenschlitzes 23 und der Ausschaltsteuerkurve 39 angelangt. Die Schaltwelle 3 ist
gegenüber ihrer Stellung in Fig. 9 um einen relativ großen Winkel von etwa 14° im
Uhrzeigersinn verschwenkt worden (vergleiche zweite Verbindungslinie 61).
[0035] Durch den erfindungsgemäßen Betätigungsmechanismus 1 wird zum einen eine große Trennstrecke
zwischen beweglichem Kontakt 9 und stationärem Kontakt 11 in der AUS-Stellung erreicht
und zum anderen ein hoher Kontaktdruck zwischen den Kontakten 9 und 11 gewährleistet.
Beim Übergang von der EIN-Stellung gemäß Fig. 7 in die AUS-Stellung gemäß Fig. 4 bzw.
umgekehrt wird von den Kniehebeln 19 eine Drehbewegung um einen Winkel von etwa 37°
auf die Schaltwelle 3 übertragen (vergleiche zweite Verbindungslinie 61). Die Kniehebel
19 kippen dabei einen Winkel von etwa 30° (vergleiche erste Verbindungslinie 59).
[0036] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebene Ausführungsform
beschränkt, sondern umfasst auch alle im Sinne der Erfindung gleichwirkenden Ausführungsformen.
So umfasst die Erfindung beispielsweise auch Betätigungsmechanismen, auf dessen Schaltwelle
mehrere Kontaktarme gelagert sind. Die Erfindung umfasst auch Betätigungsmechanismen,
deren Schaltmechanismus ohne Stützhebel und Verklinkungsmechanismus ausgeführt ist,
wobei der oder die Kniehebel stationär, beispielsweise in den Seitenplatten, gelagert
sind. Derartige Betätigungsmechanismen finden Anwendung in Leistungsschaltgeräten,
die als Lasttrennschalter ausgeführt sind und keine Auslösefunktion benötigen.
Bezugszeichenliste:
[0037]
- 1
- Betätigungsmechanismus
- 3
- Schaltwelle
- 5
- Schaltmechanismus
- 7
- Kontaktarm
- 9; 11
- Kontakte
- 13
- Seitenplatten
- 15
- Betätigungselement
- 17
- Schaltkulisse
- 19
- Kniehebel
- 21
- Kniehebelwelle
- 23
- Nockenschlitz
- 25
- Kniehebelfeder
- 27
- Stützhebel
- 29
- Klinkenhebel
- 30
- Verklinkungsmechanismus
- 31
- Klinke
- 32
- Drehachse
- 33; 35
- Anformungen
- 37
- Einschaltsteuerkurve
- 39
- Ausschaltsteuerkurve
- 41
- Ausschaltrichtung
- 43
- Ende
- 45; 47; 49
- Einschaltsteuerabschnitte
- 51
- Rundprofilteil
- 53
- Einschaltsteuernocken
- 55
- Ausschaltsteuernocken
- 57
- Nockenprofilteil
- 59; 61
- Verbindungslinien
- 63
- Kippachse
- 65
- Schwenkachse
- 67
- Schnittwinkel
- 69
- Radius
- 71
- Verlaufsebene
- 73; 75
- Ausschaltsteuerabschnitt
1. Betätigungsmechanismus für Leistungsschaltgeräte, bestehend aus
- einer querliegenden, stationär gelagerten und mit mindestens einem Nockenschlitz
(23) versehenen Schaltwelle (3) zur Lagerung und Betätigung mindestens eines federkraftbeaufschlagten
Kontaktarms (7),
- einem Schaltmechanismus (5) zum Überführen der Schaltwelle (3) in die EIN-und die
AUS-Stellung, seinerseits enthaltend eine mit einem Betätigungselement (15) verbundene
und stationär gelagerte schwenkbare Schaltkulisse (17), mindestens einen schwenkbar
gelagerten Kniehebel (19), eine mit dem Kniehebel (19) seitens dessen freien Endes
verbundene und in den Nockenschlitz (23) eingreifende Kniehebelwelle (21) sowie eine
zwischen Schaltkulisse (17) und Kniehebelwelle (21) angreifende Kniehebelfeder (25),
dadurch gekennzeichnet,
- dass der mindestens eine Nockenschlitz (23) durch eine komplex ausgebildete Einschaltsteuerkurve
(37) sowie eine gegenüber dieser im Wesentlichen geometrisch ähnliche und in Ausschaltrichtung
(41) der Schaltwelle (3) versetzte Ausschaltsteuerkurve (39) gebildet ist,
- dass mit fortschreitendem Abstand von der Drehachse (32) der Schaltwelle (3) die Einschaltsteuerkurve
(37) aus einem sich zur Drehachse (32) hin krümmenden ersten Einschaltsteuerabschnitt
(45), einem sich daran anschließenden und sich von der Drehachse (32) weg krümmenden
zweiten Einschaltsteuerabschnitt (47) sowie einem sich daran anschließenden, im Wesentlichen
geradlinig verlaufenden und gegenüber einem von der Drehachse (32) ausgehenden Radius
(69) mit kleinem Schnittwinkel (67) verlaufende dritten Einschaltsteuerabschnitt (49)
besteht,
- dass die drehfest mit dem mindestens einen Kniehebel (19) verbundene Kniehebelwelle (21)
mit einem einen Einschaltsteuernocken (53) und einen Ausschaltsteuernocken (55) aufweisendes
Steuerprofil ausgestattet ist und
- dass der Einschaltsteuernocken (53) mit der Einschaltsteuerkurve (37) und der Ausschaltsteuernocken
(55) mit der Ausschaltsteuerkurve (39) wirkverbunden ist.
2. Betätigungsmechanismus nach vorstehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerprofil einen kreisabschnittartigen Rundprofilteil (51) aufweist und dass
der Einschaltsteuernocken (53) sich in Einschaltrichtung des Kniehebels (19) zur einen
Seite und der Ausschaltsteuernocken (55) sich in Ausschaltrichtung (41) des Kniehebels
(19) zur anderen Seite des Rundprofilteils (51) anschließt.
3. Betätigungsmechanismus nach vorstehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Rundprofilteil (51) der Kniehebelwelle (21) in einen kantenseitig abgerundeten,
den Einschaltsteuernocken (53) und den Ausschaltsteuernocken (55) bildenden rechteckartigen
Nockenprofilteil (57) übergeht.
4. Betätigungsmechanismus nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Steuerprofil über die gesamte Länge der Kniehebelwelle (21) erstreckt.
5. Betätigungsmechanismus nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch ein Paar beabstandet angeordneter Kniehebel (19).
6. Betätigungsmechanismus nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einschaltsteuerkurve (37) und die Ausschaltsteuerkurve (39) an einem geschlossenen
Ende (43) des Nockenschlitzes (23) verbunden sind.
7. Betätigungsmechanismus nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch zwei axial beabstandete gleichförmige Nockenschlitze (23), die jeweils in einem Paar
gabelartiger Anformungen (33; 35) der Schaltwelle (3) ausgebildet sind.
8. Betätigungsmechanismus nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaltmechanismus (5) zwischen zwei Seitenplatten (13) gelagert ist.
9. Betätigungsmechanismus nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Kniehebel (19) in einem sich stationär abstützenden, von der
Schaltkulisse (17) mitnehmbaren und mittels eines Verklinkungsmechanismus (30) verriegelbaren
Stützhebel (27) gelagert ist.
10. Betätigungsmechanismus nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Kniehebel (19) stationär gelagert ist.