[0001] Die Erfindung betrifft eine lastabtragende Stütze für Fenster von Yachten, Kreuzfahrtschiffen
und dergleichen. Die Fensterscheiben von derartigen Wasserfahrzeugen sind durch Wind
und einwirkendes Wasser hohen Druckbelastungen ausgesetzt. Hierdurch wird die mögliche
Größe der Fenster begrenzt. Um dennoch großflächige Glasflächen zu erzielen, werden
Scheiben mehrfach fortlaufend in so genannten Fensterbändern nebeneinander angeordnet.
Um die an den Verglasungsflächen auftretenden Lasten aus Winddruck sowie See- und
Wellenschlag aufnehmen und an die Schiffsstruktur weiterzuleiten, werden üblicherweise
massive Stützen aus Stahl oder Aluminium, manchmal auch aus Verbundfaserwerkstoff,
mit einem quadratischen oder rechteckigen Querschnitt zwischen Einzelscheiben oder
raumseitig hinter mehrschichtigen Glasscheiben angeordnet.
[0002] Bedingt durch die speziellen Eigenschaften dieser Werkstoffe sowie durch gestalterische
Vorgaben werden diese Stützen zusätzlich isoliert und verkleidet, wodurch das Volumen
bzw. der Querschnitt dieser Bauteile weiter vergrößert wird. Mehrteilige Fenster auf
seegehenden Fahrzeugen, Schiffen und Yachten können nach dem Stand der Technik nicht
ohne störende Unterbrechungen durch breite Stützen bzw. Pfeiler hergestellt werden.
Je kleiner der Betrachtungswinkel auf eine Fensterfläche wird, desto dominanter erscheinen
die Stützen bis hin zur vollständigen Abdeckung der Scheiben. Ein weiterer Nachteil
ist, dass die Lichtstreuung beeinträchtigt und die Ausleuchtung von Räumen durch Tageslicht
eingeschränkt wird.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine lastabtragende Stütze für Fenster von Yachten,
Kreuzfahrtschiffen und dergleichen vorzuschlagen, durch die die genannten Nachteile
vermieden werden.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass für die Stütze ein Trägerelement vorgesehen
ist, welches eine oder mehrere Glasplatten aufweist. Hierdurch wird die Ausleuchtung
von Räumen mit Tageslicht erheblich verbessert. Bei Fenstern von Schiffsbrücken erhöht
die erfindungsgemäße Stütze zudem erheblich die Sicherheit, da die Durchsicht bei
Betrachtung nach außen auch aus einem spitzen Betrachtungswinkel möglich ist und die
so genannten toten Winkel erheblich reduziert werden. Außerdem wird die Stütze unter
ästhetischen Gesichtspunkten nicht als störend empfunden.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zusätzlichen optionalen Merkmalen werden nachfolgend
beschrieben.
[0006] Soweit das Trägerelement mehrere Glasplatten aufweist, können diese einen Glasverbund
bilden, der insbesondere im nach dem Stand der Technik bekannten Vakuum-Wärmeverfahren
laminiert ist. Hierdurch ist die Aufnahme großer Lasten möglich. Bei der Beschädigung
einer Glasplatte bleibt durch die übrigen Glasplatten eine Resttragfähigkeit der Stütze
erhalten.
[0007] Zur Verbindung der Stütze mit der Schiffsstruktur kann die Stütze an jedem ihrer
beiden Enden bzw. an jedem der beiden Enden des Trägerelements einen Beschlag aufweisen.
Das Trägerelement ist dabei zwischen den Beschlägen angeordnet. Hierdurch können Belastungen
aufgenommen, abgeleitet und auftretende Torsions- und Verwindungskräfte absorbiert
werden.
[0008] Die Beschläge weisen jeweils einen äußeren Sockel mit einer Ausnehmung und eine ganz
oder teilweise in die Ausnehmung eingeführte Umfassung für das Trägerelement auf.
Dabei ist an beiden Enden des Trägerelements jeweils eine Umfassung befestigt, vorzugsweise
durch Klebung.
[0009] Die Umfassung kann fest mit Sockel verbunden oder innerhalb der Ausnehmung des Sockels
unter Krafteinwirkung verschieblich ausgebildet sein, und zwar bezogen auf die Stütze
in axialer Richtung. Üblicherweise ist die Stütze vertikal eingebaut und die Umfassung
also in vertikaler Richtung verschieblich. Hierdurch sind Bewegungen der Schiffsstruktur
möglich. Die dabei entstehenden Kräfte werden zum Teil durch die Verschiebung von
Sockel und Einfassung gegeneinander abgebaut und ein unerwünschtes Stauchen oder Strecken
der Stütze im Bereich des Trägerelements wird vermieden.
[0010] Vorzugsweise ist die Stütze bzw. das Trägerelement stirnseitig an die Fläche der
zu stützenden Fenster befestigt und deckt dabei insbesondere jeweils einen Glasstoß,
die Überdeckungskanten oder Fugen zwischen zwei einzelnen Fensterscheiben ab. Wenn
die Befestigung durch ein dauerelastisches Klebemittel erfolgt, wird die zwängungsfreie
Lagerung der Fensterscheiben mit Verformungen innerhalb erlaubter Grenzen bei Krafteinwirkung
ermöglicht, beispielsweise durch Wind, See- und Wellenschlag.
[0011] Bei erhöhten Anforderungen an die mechanische Belastbarkeit der Fenster können in
das Trägerelement sowie in die Überdeckungskanten der Fensterscheiben Metallteile
einlaminiert werden, die dann miteinander verbunden werden, beispielsweise durch Verschraubungen.
Diese Schraubverbindungen können mit einer dauerelastischen Versiegelung abgedeckt
werden, so dass sich die mechanische Verbindungsfuge von einer rein geklebten Verbindung
optisch nicht unterscheidet.
[0012] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden unter Bezugnahme auf eine Zeichnung
als nicht einschränkende Beispiele beschrieben, wobei weitere vorteilhafte Merkmale
den Figuren der Zeichnung zu entnehmen sind.
[0013] Funktionsmäßig gleiche Teile sind dabei mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0014] Die Figuren der Zeichnung zeigen im Einzelnen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht eines Schiffsfensters mit zwei Stützen;
- Figur 2
- eine perspektivische Detailansicht einer Stütze mit einem festen Beschlag;
- Figur 3
- eine perspektivische Ansicht einer Stütze mit einem gleitenden Beschlag;
- Figur 4
- eine Seitenansicht einer Glasplatte; und
- Figur 5
- einen horizontalen Schnitt durch das Trägerelement mit zwei verbundenen Fensterscheiben.
[0015] Figur 1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Schiffsfensters 100 mit zwei Stützen
1 vom Innenraum aus betrachtet. Das Schiffsfensters 100 besteht aus drei Einzelscheiben
100a, 100b und 100c. Die gezeigte erste Ausführungsform der Stütze 1 umfasst ein Trägerelement
2 mit drei durch Lamination verbundenen Glasplatten 3. Hierdurch ist die Aufnahme
großer Lasten möglich. Die Kanten der Glasplatten 3 bzw. des Trägerelementes 2 verlaufen
oben, unten sowie an der Stirnseite 13 gerade und weisen an der raumseitig zugewandten
Rückseite 14 einen bogenförmig gekrümmten Verlauf auf. Diese Form hat statische und
optische Vorteile. Die Glasplatten 3 bzw. deren Verbund ist mit den Einzelscheiben
100a, 100b und 100c durch ein geeignetes Klebeverfahren mit einem dauerelastischen
Klebstoff verbunden, und zwar in dem Bereich, wo die Einzelscheiben 100a, 100b und
100c miteinander verfugt sind. Dieser Bereich wird vorteilhafterweise von der Stütze
verdeckt. Die Stütze 1 kann am unteren und oberen Bereich des Fensterrahmens 101 kraftschlüssig,
durch Verklebung oder durch sonstige Mittel befestigt sein. Von der Außenseite auf
das Schiffsfenster 100 einwirkende Kräfte werden von der Stütze 1 aufgenommen, wodurch
das Schiffsfenster 100 selbst kostengünstiger herstellbar ist.
[0016] Figur 2 zeigt eine perspektivische Detailansicht einer zweiten Ausführungsform der
Stütze 1 mit festen Beschlag 4. Es ist der untere Bereich der Stütze 1 gezeigt. Die
Stütze 1 umfasst ein Trägerelement 2 mit drei verbundenen Glasplatten 3. Das untere
Ende des Trägerelements 2 weist eine Verjüngung 16 auf. Im Bereich der Verjüngung
16 ist das Trägerelement 2 in eine kastenförmige Umfassung 8 eingeführt und mit dieser
fest verklebt. Die Umfassung 8 ist teilweise in die Ausnehmung 7 eines ebenfalls etwa
kastenförmigen Sockels 6 eingeführt und mit diesem durch Schrauben 11 fest verbunden.
Die Schrauben 11 sind aus Gründen der Anschaulichkeit nicht vollständig eingedreht
dargestellt. Die gestrichelten Linien zeigen die Position der Umfassung 8 innerhalb
des Sockels 6.
[0017] Der Sockel 6 weist eine rückseitig lösbar befestigte Sockelplatte 12 auf. Hierdurch
kann das Trägerelement 2 mit seinen beiden Umfassungen 8 leicht gewechselt werden.
Das Trägerelement 2 der Stütze 1 ist wie bei der Ausführungsform in Figur 1 mit der
Stirnseite 13 im Bereich zwischen den beiden Verjüngungen 16 am Schiffsfenster 100
(nicht gezeigt) befestigt. Außerdem ist der Sockel 12 mittels Befestigungsplatten
9 an der Schiffsstruktur befestigt.
[0018] Figur 3 zeigt eine perspektivische Detailansicht der zweiten Ausführungsform der
Stütze 1, aber mit gleitendem Beschlag 5. Es ist der untere Bereich der Stütze 1 gezeigt,
die wie in Figur 2 ein Trägerelement 2 mit drei verbundenen Glasplatten 3 umfasst.
Im Unterschied zum in Figur 2 gezeigten festen Beschlag 4 ist die Umfassung 8 innerhalb
des Sockels 6 unter Krafteinwirkung vertikal entlang der Längsachse der Stütze 1 verschiebbar.
Die mögliche Richtung der Verschiebung ist durch einen Pfeil dargestellt.
[0019] Die gestrichelten Linien verdeutlichen die Position der Umfassung 8 innerhalb des
Sockels 6 und zeigen, dass durch die Ausnehmung 7 des Sockels 6 unterhalb der Umfassung
8 ein Hohlraum gebildet wird. Hierdurch ist das Trägerelement 2 sowohl nach oben als
auch nach unten vertikal verschiebbar. Hierdurch sind Bewegungen innerhalb der Schiffsstruktur
möglich. Die dabei entstehenden Kräfte werden zum Teil durch die Reibungswiderstände
bei der Verschiebung von Sockel 6 und Einfassung 8 gegeneinander abgebaut und ein
unerwünschtes Stauchen oder Strecken der Stütze 1 im Bereich des Trägerelements 2
wird vermieden.
[0020] Die Stütze 1 weist bei vertikalem Einbau in ein Schiff vorzugsweise einen unteren,
festen Beschlag 4 und einen oberen, gleitenden Beschlag 5 auf.
[0021] Figur 4 zeigt eine Seitenansicht einer Glasplatte 3 mit der Stirnseite 13, die sich
am oberen und unteren Ende verjüngt, damit an die beiden Verjüngungen 16 jeweils eine
Umfassung 8 geklebt werden kann. Der stirnseitige Bereich 13 zwischen den beiden Verjüngungen
16 wird an eine Fensterinnenfläche 100 (nicht gezeigt, siehe Figur 1) geklebt.
[0022] Figur 5 zeigt einen horizontalen Schnitt durch das Trägerelement 2 einer weiteren
Ausführungsform der Stütze 1. Das Trägerelement 2 ist durch ein dauerelastisches Klebemittel
18 mit zwei Fensterscheiben 100a, 100b im Bereich der Fuge 103 verbunden. Die Fuge
103 wird hierdurch abgedeckt.
[0023] In der gezeigten Ausführungsform der Stütze 1 sind in das Trägerelement 2 sowie in
die Fensterscheiben 100a, 100b zusätzlich Metallteile 17, 102 einlaminiert, welche
miteinander durch Schrauben 19 verbunden sind. Hierdurch wird die mechanische Belastbarkeit
der Fensterscheiben 100a, 100b erheblich erhöht. Im gezeigten Beispiel weisen sowohl
die Fensterscheiben 100a, 100b als auch das Trägerelement 2 drei verbundene Schichten
bzw. Glasplatten 3 auf, wobei die Metallteile 17, 102 jeweils in die mittlere Schicht
bzw. Glasplatte 3 einlaminiert sind.
Bezugszeichenliste
[0024]
1. Stütze
2. Trägerelement
3. Glasplatte
4. Fester Beschlag
5. Gleitender Beschlag
6. Sockel
7. Ausnehmung
8. Umfassung
9. Befestigungsplatte
11. Schrauben
12. Sockelplatte
13. Stirnseite
14. Rückseite
16. Verjüngungen
17. Metallteil
18. Klebemittel
19. Schraube
100. Schiffsfenster
101. Fensterrahmen
102. Metallteil
103.Fuge
1. Lastabtragende Stütze (1) für Fenster (100) von Yachten, Kreuzfahrtschiffen und dergleichen,
dadurch gekennzeichnet, dass für die Stütze ein Trägerelement (2) vorgesehen ist, welches eine oder mehrere Glasplatten
(3) aufweist.
2. Lastabtragende Stütze (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasplatten (3) des Trägerelementes (2) einen Glasverbund bilden, der insbesondere
im Vakuum-Wärmeverfahren laminiert ist.
3. Lastabtragende Stütze (1) nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stütze (1) zur Verbindung mit der Schiffsstruktur an jedem der beiden Enden des
Trägerelements (2) einen Beschlag (4, 5) aufweist und das Trägerelement (2) zwischen
den beiden Beschlägen (4, 5) angeordnet ist.
4. Lastabtragende Stütze (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschläge (4, 5) jeweils einen äußeren Sockel (6) mit einer Ausnehmung (7) und
eine ganz oder teilweise in die Ausnehmung (7) eingeführte Umfassung (8) für das Trägerelement
(2) aufweisen, wobei an beiden Enden des Trägerelements (2) jeweils eine Umfassung
(8) befestigt ist, vorzugsweise durch Klebung.
5. Lastabtragende Stütze (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfassung (8) fest mit Sockel (6) verbunden oder innerhalb der Ausnehmung (7)
des Sockels (6) verschieblich ausgebildet ist, und zwar bezogen auf die Stütze (1)
in axialer Richtung.
6. Lastabtragende Stütze (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stütze (1) oder das Trägerelement (8) stirnseitig an die Fläche der zu stützenden
Fenster (100), insbesondere durch ein Klebemittel (18), befestigt ist, und dabei vorzugsweise
einen Glasstoß oder eine Fuge (103) zwischen jeweils zwei einzelnen Fensterscheiben
abdeckt.