Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft das technische Gebiet von Seilen und, insbesondere,
das technische Gebiet von Hochsicherheitsseilen wie im Oberbegriff des Hauptanspruches
offenbart.
Stand der Technik
[0002] Aus dem Stand der Technik, beispielsweise der
EP 1 904 680 sind Hochsicherheitsseile bekannt, die beispielsweise im Rennsport einsetzbar sind.
Mit Hilfe der Hochsicherheitsseile können Räder am Chassis eines Rennwagens fixiert
werden, auch wenn es zu Kollisionen von Rennwagen kommt, oder die Räder aus sonstigen
Gründen vom Rennwagen getrennt werden. Die Hochsicherheitsseile umfassen eine Mehrzahl
von Fasern, welche zu einem endlosen Hochsicherheitsseil verbunden sind, welche jeweils
eine Schlaufe zur Befestigung an einem Rad und eine Schlaufe zur Befestigung am Chassis,
beispielsweise an einem Querlenker, aufweist.
[0003] Da es im Rennsport auf jede mögliche Gewichtseinsparung ankommt, wurde das Gewicht
des Hochsicherheitsseils auf ein Minimum reduziert, indem geeignete leichte Fasermaterialien
gewählt werden, beispielsweise Kunststofffasern. Die Verwendung von Hochsicherheitsseilen
ist bereits seit längerem vorgeschrieben, sodass Hochsicherheitsseile nicht einfach
weggelassen werden können. Die mögliche Energieabsorption jedes Hochsicherheitsseils
muss, je nach Anwendung, etwa 2-8 kJ betragen und das Hochsicherheitsseil eine Dehnbarkeit
von, zum Beispiel, mindestens 20% aufweisen. Dies ist erreichbar wenn die Querschnittfläche
beispielsweise etwa 130 mm
2 beträgt.
[0004] Neben dem Gewicht der Hochsicherheitsseile ist auch noch die aerodynamische Gestaltung
der Hochsicherheitsseile und natürlich des Chassis und seiner Bauteile im Rennsport
zu optimieren. Um bei Verwendung der Hochsicherheitsseile kaum Verschlechterung der
aerodynamischen Eigenschaften des Rennwagens zu erzeugen, wird das bekannte Hochsicherheitsseil
innerhalb eines Abschnittes in einer Radaufhängung, zum Beispiel in einem Querlenker,
verstaut verlegt.
[0005] Die bekannten Hochsicherheitsseile weisen eine in der Regel kreisförmige oder elliptisch
geformte Querschnittsfläche auf.
[0006] Durch diese bekannte und fixe Querschnittsfläche mit fester Grösse und der erwähnten
Form, sind Vorgaben an die Bauhöhe der Radaufhängung gestellt, da die Fasern und Hochsicherheitsseil
nur sehr eingeschränkt kompressibel zur Längsachse sind. Die Bauhöhe muss entsprechend
eine Mindestgrösse aufweisen, sodass der Abschnitt des Hochsicherheitsseils innerhalb
des Radaufhängung ordentlich verstaubar ist.
[0007] Um Radaufhängungen möglichst aerodynamisch auszuformen, und zusätzlich möglichst
viel Gewicht zu sparen wird die minimal mögliche Bauhöhe gewählt, wobei der zu lagernde
Abschnitt mit seiner nur wenig variablen Querschnittsfläche in eine Aussparung der
Radaufhängung gepresst oder gequetscht eingebracht wird.
[0008] Da die Querschnittsfläche von etwa 130 mm
2 nicht unterschritten werden darf und das Hochsicherheitsseil wenig kompressibel ist,
hat dies Auswirkungen auf die Bauhöhe der Radaufhängung und damit auf die bestenfalls
mit der Radaufhängung bei eingepresstem Hochsicherheitsseil erreichbaren aerodynamischen
Eigenschaften.
[0009] Die vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt ein Hochsicherheitsseil zu
schaffen, welches besser und einfacher in die Radaufhängung von Rennwagen mit verringerter
Bauhöhe, bei ausreichender Querschnittsflächengrösse einbaubar ist.
[0010] Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Möglichkeit der Aussparung von Hochsicherheitsseilen
zum Einbauen in bekannte Radaufhängungen mit speziell geformten Einbaukanälen. Weiterhin
ist der Einbau eines Abschnitts des Hochsicherheitsseils aufgrund der Erfindung mit
verringerter Fehleranfälligkeit möglich.
[0011] Eine andere Aufgabe der Erfindung kann darin bestehen Hochsicherheitsseile gegen
extreme Wetterbedingungen zu schützen.
Kurzbeschreibung der Figuren
[0012]
Figur 1A zeigt schematisch eine Seitenansicht eines Hochsicherheitsseils, das mit einem Matrixmaterial
versehen ist, gemäss einer Ausführungsform der Erfindung;
Figur 1 B zeigt schematisch den etwa elliptischen Querschnitt an der Stelle A-A des Hochsicherheitsseils
von Figur 1A, gemäss einer Ausführungsform der Erfindung;
Figur 1C zeigt schematisch den Querschnitt eines Hochsicherheitsseils, gemäss einer weiteren
Ausführungsform der Erfindung; und
Figur 1 D zeigt schematisch den Querschnitt eines Hochsicherheitsseils, gemäss einer weiteren
alternativen Ausführungsform der Erfindung.
[0013] Gelöst werden die obengenannten Aufgaben mit einem Hochsicherheitsseil das die Merkmale
des Patentspruchs 1 aufweist, wobei das Hochsicherheitsseil Fasern umfasst, die in
mindestens einem Abschnitt des Hochsicherheitsseils in ein formgebendes Matrixmaterial
eingebettet und von dem Matrixmaterial mindestens teilweise umschlossen sind, sodass
das Hochsicherheitsseil im Bereich des Abschnitts eine definierte und fixierte Querschnittsfläche
aufweist.
[0014] Dadurch ist für mindestens einen Abschnitt einer Radaufhängung mindestens annähernd
zur Fahrtrichtung eine verringerte Windangriffsfläche erreichbar.
[0015] Ein Hochsicherheitsseil umfasst mehrere aus Fasern gesponnene Fäden, die allenfalls
zu Litzen gedreht sind.
[0016] Bezug nehmend auf
Figur 1A ist ein Hochsicherheitsseil
100 zur Fixierung eines Rads (nicht dargestellt) über eine Radaufhängung mit dem Chassis
(nicht dargestellt) eines Rennautos, aus einer Vielzahl von Fasern
110 geformt. Diese Die Fasern
110 sind zusammen zu Schlaufen
112 und
113 miteinander verbunden. Die Verbindung kann beispielsweise durch verknoten erfolgen.
[0017] Der Verlauf der Fasern
110 oder Gruppen von Fasern
110 kann unterschiedlich sein. Beispielsweise können die Fasern
110 parallel zueinander verlaufen, verzwirnt und/oder verdrillt sein.
[0018] Die Fasern
110 sind in mindestens einem Abschnitt S entlang der Längsrichtung des Hochsicherheitsseiles
100 in ein formgebendes Matrixmaterial
120 eingebettet, sodass das Hochsicherheitsseil
100 im Abschnitt S einen definierten und fixierten Querschnitt bzw. eine definierte und
fixierte Querschnittsfläche aufweist.
[0019] Das Hochsicherheitsseil
100 ist mit diesem mindestens einen Abschnitt S einfach in eine Radaufhängung einbaubar.
[0020] Beispielsweise kann die Querschnittshöhe des Hochsicherheitsseils
100 im Bereich des Abschnitts S mittels des Matrixmaterials
120 verringert werden, ohne dabei die erforderliche Gesamtquerschnittsfläche der Fasern
110 von beispielsweise mindestens 130 mm
2 zu unterschreiten.
[0021] Die maximale Bauhöhe der Radaufhängung in die das Hochsicherheitsseil
100 verstaubar ist, wird dadurch ebenfalls entsprechend verkleinerbar.
[0022] Demzufolge ist relativ zur Fahrtrichtung eine Verkleinerung der Windangriffsfläche
der Radaufhängung erreichbar und die Radaufhängung allgemein stromlinienförmiger ausgestaltbar.
[0023] Wahlweise kann auch beispielsweise ein Teil des Abschnitts S des Hochsicherheitsseils
100 selber, den das Matrixmaterial
120 umfasst so geformt sein, dass der Querschnitt des Hochsicherheitsseils
100 im entsprechenden Abschnitt S der Radaufhängung in einer Ausrichtung eine im Vergleich
zu jeder anderen Ausrichtung eine maximale stromlinienförmige Form aufweist, sodass
die Radaufhängung entsprechend stromlinienförmig ausgestaltet werden kann.
[0024] In jedem Fall ist der Querschnitt des Hochsicherheitsseils
100 so ausgestaltet, dass es in eine Radaufhängung einbaubar ist, die mindestens annähernd
zur Fahrtrichtung
V einen möglichst geringen Luftwiderstand aufweist.
[0025] Des Weiteren Bezug nehmend auf die Figuren
1B, 1C und
1D, kann der Querschnitt im Bereich des Abschnitts S eine etwa elliptische
(Figur 1B), rechteckige
(Figur 1 C) oder "U"-Form
(Figur 1 D) aufweisen.
[0026] Andere in den Figuren nicht dargestellte Ausführungsformen umfassen Hochsicherheitsseile
100, die beispielweise im Bereich des Abschnittes S Querschnitte mit mindestens zwei verschiedenen
Formen aufweisen. Beispielsweise kann das Hochsicherheitsseil
100 im Bereich des Abschnitts S über die Längen S1, S2 und S3 abwechselnd zwei verschiedene
Querschnittsformen aufweisen, wobei die Gesamtlänge von S1, S2 und S3 der Länge des
Abschnitts S entspricht.
[0027] Mögliche Querschnittsformen umfassen beispielsweise die Formen eines Halbkreises
oder einer Halbellipse. Das Hochsicherheitsseil
100 mit dem Querschnitt einer "U"-Form im Abschnitt S, kann so ausgestaltet sein, dass
in deren Vertiefung beispielweise Brems- und/oder Kommunikationsskabel verlegt werden
können.
[0028] Das Matrixmaterial
120 kann mindestens eines der folgenden Materialen umfassen: duroplastisches Material
und/oder thermoplastisches Material, und/oder Elastomer. Das Matrixmaterial
120 kann beispielsweise mindestens teilweise Silikon umfassen.
[0029] Gemäss einer Ausführungsform der Erfindung sollte dabei beachtet werden, dass das
Matrixmaterial
120 so gewählt ist, dass dessen Viskosität die Penetration des Materials zwischen mindestens
einem Teil der Fasern
110 erlaubt. Mit anderen Worten, das Matrixmaterial
120 soll genügend dünnflüssig sein. Andererseits soll wiederum ein vollständiges Ablaufen
des Matrixmaterials
120 von den Fasern vermieden werden, um so eine möglichst gleichmässiges Verteilung des
Matrixmaterials
120 über den Fasern
110 zu erhalten.
[0030] Es bestehen verschiedene Möglichkeiten, die Fasern
120 des Hochsicherheitsseils
100 auszugestalten.
[0031] Einzelne Fasern
110 können unverdreht und in etwa parallel zueinander verlaufen. Die Fasern
110 können auch eine Vielzahl von Gruppen von Fasern
110 bilden, wobei jede Faserngruppe einen entsprechenden Faden (nicht dargestellt) formt.
Des Weiteren können mindestens ein Teil der aus Fasern
110 gesponnenen Fäden zu Litzen (nicht dargestellt) zusammengedreht sein. Wahlweise kann
eine Vielzahl von Litzen mindestens teilweise zusammengedrillt sein. Die verschiedenen
Ausgestaltungsformen der Fasern
110 sind in das Matrixmaterial
120 einbettbar.
[0032] Ein Teil der Fasern
110 kann so dicht gepackt sein, dass unterhalb der Oberfläche des Hochsicherheitsseils
110 mindestens ein Teil dieser dicht gepackten Fasern
110 vom Matrixmaterial
120 unbenetzt bleibt, da das Matrixmaterial
120 nicht zwischen die dicht verpackten Fasern durchdringen kann.
[0033] Die Fasern
110 können so angeordnet sein, dass mindestens ein Teil der Fasern
110 vollständig im Matrixmaterial
120 eingebettet ist.
[0034] Die Fasern
110 können Material aus beispielweise Zylon umfassen und/oder jedes andere geeignete
Material, wie zum Beispiel in
EP1600553,
EP1451485 oder
EP1904680 offenbart.
[0035] Gemäss einer weiteren Ausführungsform der Erfindung können Hochsicherheitsseile
100 beispielsweise auch im Bereich des Lawinen- und/oder
[0036] Steinschlagschutzes eingesetzt werden. Dabei können Hochsicherheitsseile
100 zur Sicherung von in Gestein zu verankernde Verstrebungen (nicht dargestellt) dienen,
wobei das eine Ende einer Verstrebung, das in den Boden einbetoniert ist, zusätzlich
mittels des Hochsicherheitsseil
100 in den Boden verankert wird. Dabei wird die eine Schlaufe
112 des Hochsicherheitsseils
100 mit der Betonierung, und die andere Schlaufe
113 mit der Verstrebung verankert und gesichert. Das Matrixmaterial
120 dient dabei als Schutz für die Fasern gegen harsche Witterungseinflüsse, wie zum
Beispiel Frost, und/oder grosse Temperaturschwankungen.
[0037] Ein Verfahren zur Herstellung eines Hochsicherheitsseil
100, das eine Vielzahl von Fasern
110 umfasst, die zu einem endlosen Hochsicherheitsseil
100 verbunden sind und eine erste Schlaufe
112 und eine zweite Schlaufe
113 aufweist, umfasst folgende Schritte:
- a) Einbringen der Fasern 110 entlang mindestens einen Abschnitts (S) in eine Pressform (nicht dargestellt). Dem
Einbringen der Fasern 110 kann wahlweise das Pressen der Fasern 110 zu einer dichten Packung von längsgerichteten Fasern 110 folgen.
- b) Einfüllen eines Matrixmaterials 120 in die Pressform, wobei das Matrixmaterial in flüssiger Form vorliegt
- c) Backen des Matrixmaterials 120 und der Fasern 110 im Bereich des mindestens einen Abschnitts S;
- d) Entnahme des Hochsicherheitsseils 100 umfassende Fasern 110, die in dem Bereich des Abschnitts S in das erhärtete Matrixmaterial 120 eingebettet sind.
[0038] Durch das Erhärten des Matrixmaterials
120 wird das Hochsicherheitsseil
100 mindestens teilweise versteift und verstärkt.
[0039] Das Backen des Matrixmaterials
120 zusammen mit den Fasern
110 kann beispielweise bei einer Temperatur von 180 °C und bei Drücken oberhalb des Atmosphärendrucks
erfolgen.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 100
- Hochsicherheitsseil
- 110
- Faser(n)
- 120
- Matrixmaterial
- 112
- erste Schlaufe
- 113
- zweite Schlaufe
1. Hochsicherheitsseil (100) aus einer Vielzahl von Fasern (110) geformt, wobei die Fasern
zu einem Endlosseil verbunden sind und das Hochsicherheitsseil (100) eine erste Schlaufe
(112) und eine zweite Schlaufe (113) aufweist, sodass das Hochsicherheitsseil mit
der ersten Schlaufe (112) an einer ersten Verankerungstelle fixierbar und mit der
zweiten Schlaufe (113) an einer zweiten Verankerungstelle fixierbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Fasern (110) in mindestens einem Abschnitt (S) des Hochsicherheitsseils (100)
in ein formgebendes Matrixmaterial (120) eingebettet sind, sodass das Hochsicherheitsseil
im Bereich des Abschnitts (S) eine definierte und fixierte Querschnittsfläche und
-form aufweist.
2. Das Hochsicherheitsseil (100) nach Anspruch 1, wobei der grösste Anteil der im Matrixmaterial
(120) eingebetteten Vielzahl von Fasern (110) unverzwirnt länglich zueinander verläuft.
3. Das Hochsicherheitsseil (100) nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Matrixmaterial (120)
ein Material aus folgender Gruppe umfasst: duroplastisches Material und/oder thermoplastisches
Material, und/oder Elastomer.
4. Das Hochsicherheitsseil (100) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Matrixmaterial
(120) eine Viskosität aufweist, die die Penetration des Materials zwischen mindestens
einem Teil der Fasern (110) sicher zu erlaubt.
5. Das Hochsicherheitsseil (100) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Matrixmaterial
(120) Silikon umfasst.
6. Das Hochsicherheitsseil (100) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Querschnittsfläche
eine etwa elliptische und/oder rechteckige und/oder "U"-Form aufweist.
7. Das Hochsicherheitsseil (100) nach Anspruch 1, wobei aus der Vielzahl von Fasern eine
Vielzahl von Litzen gedreht ist.
8. Das Hochsicherheitsseil (100) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Vielzahl
von Fasern (110) dicht gepackt ist, sodass mindestens ein Teil der Fasern vom Matrixmaterial
unbenetzt bleibt.
9. Das Hochsicherheitsseil (100) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Querschnittsfläche
im gesamten Verlauf des Abschnitts S gleichförmig ist.
10. Das Hochsicherheitsseil (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Querschnittsfläche
im gesamten Verlauf des Abschnitts S veränderlich ist.
11. Ein Verfahren zur Herstellung eines Hochsicherheitsseil (100)
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren folgende Schritte umfasst:
a) Einbringen der Fasern (110) entlang mindestens einen Abschnitts (S) in eine Pressform
(nicht dargestellt);
b) Einfüllen eines Matrixmaterials (120) in die Pressform;
c) Backen des Matrixmaterials (120) und der Fasern 110 im Bereich des mindestens einen Abschnitts S; und
d) Entnahme des Hochsicherheitsseils (100) umfassende Fasern (110), die in dem Bereich
des Abschnitts (S) in das erhärtete Matrixmaterial (120) eingebettet sind.