[0001] Die Erfindung betrifft ein Spannwellensieb entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches
1 und der
DE 34 11 719.
[0002] Diese Druckschrift offenbart ein Spannwellensieb mit schräg zur Vertikalen verlaufender
Siebfläche, bei dem jeder zweite Querstab in angenähert lineare hin-her Bewegung versetzt
wird, um die ihm benachbarten, biegsamen bzw. elastischen Siebelemente abwechselnd
zu spannen und zu bauschen um so das Verstopfen zu verhindern und das Gut zu bewegen.
Diese hin-her gehende Bewegung, eigentlich eine Bewegung entlang eines Abschnittes
eines Kreisbogens, wird dadurch erzielt, dass die beweglichen Querstäbe an Pendeln
befestigt sind, die oberhalb des Siebbelags gelagert sind und unterhalb des Siebbelags
mit einer Masse versehen sind, sodass sie bei den Schwingungen des Siebkastens ins
Pendeln geraten und so die beabsichtigte Bewegung der Querstäbe bewirken.
[0003] Wegen der aufwendigen Konstruktion, der asymmetrischen Lage bezüglich des schrägen
Siebes, der damit bedingten Begrenzung der Schräglage und der Schmutzanfälligkeit
hat sich diese Konstruktion aber nicht durchgesetzt.
[0004] Eine Weiterentwicklung der vorgenannten Druckschrift ist in der
EP 197 191 beschrieben, bei der die beweglichen Querstäbe normal zur Siebebene beweglich gelagert
sind, mittels Federn im Ruhezustand an vorgegebener Stelle gehalten werden und durch
die Bewegung des Siebkastens in etwa lineare Bewegung versetzt werden. Durch diese
Maßnahme erfolgt das Spannen und Bauschen des Siebbelags simultan stets in beiden
Siebfeldern symmetrisch zu den beweglichen Querstäben, was für die Förderung des Siebgutes
nicht günstig ist. Durch die Bewegung der Querstäbe normal zur Siebebene kommt es
zu äußerst geringen Reinigungsleistung im Siebbelag, vermutlich weil kein richtiges
Bauschen erfolgt, da die Bewegung des beweglichen Querstabes dies nicht zulässt. Diese
Vorrichtung hat sich in der Praxis nicht bewährt und ist dort nicht zu finden.
[0005] Aus der
EP 1 228 814 ist eine äußerst komplex aufgebaute Siebmaschine bekannt, bei der die Komplexität
bewusst in Kauf genommen wurde um sie voll einhausbar ausgestalten zu können. Bei
dieser Siebmaschine ist der Siebbelag auf Längsstäben, die entlang der Falllinie verlaufen,
angeordnet, die wiederum kippbar auf Querstreben montiert sind, wobei sie durch Federelemente
in einer Ruhelage gehalten werden. Der Antrieb erfolgt als Unwuchtantrieb auf den
Rahmen, die Drehachse des Unwuchtantriebs liegt parallel zu den Querträgern, dennoch
kommt es in den Lagern der Längsträger durch dort vorgesehene exzentrische Massen
dazu, dass diese Längsträger die vorgesehene Kippbewegung ausführen und so die Streckung
bzw. Bauschung des Siebbelages von Querwand zu Querwand bewirken. Interessant ist,
dass prinzipiell vorgesehen ist, jeden Längsträger kippbar auszubilden und dass nur
in einer Ausgestaltung zusätzliche, nicht näher beschriebene, unbewegliche Hilfsträger
vorgesehen sind.
[0006] Diese Vorrichtung ist extrem aufwendig und letztlich auch fragil, vermutlich nur
wegen der Möglichkeit, eine solche Siebvorrichtung gut einhausen zu können, ist dieser
Aufwand bei verschiedenen Siebvorgängen vertretbar.
[0007] Die Erfindung hat somit das Ziel eine einfache und robuste Spannwellensiebmaschine
anzugeben, die zumindest in einer Ausgestaltung auch leicht auf unterschiedliche Siebsituationen
anpassbar sein soll.
[0008] Erfindungsgemäß werden diese Ziele durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruches
1 angegebenen Merkmale erreicht. Mit anderen Worten, es werden die beweglichen Querstäbe
drehbar im Rahmen gehalten und federnd in eine Ruhelage gebracht, Drehachse und Schwerpunkt
fallen nicht zusammen (genauer: momentane Drehachse ≠ Hauptträgheitsachse), dies kann
durch passende Geometrie erreicht werden. Dadurch entsteht ein schwingfähiges System,
ohne dass die beweglichen Querstäbe eines eigenen Antriebs bedürfen. In einer Ausgestaltung
verfügen die Querstäbe zumindest über einen radialen Arm, auf dem eine Exzentermasse
vorgesehen ist, bevorzugt ist der Arm an einem der außerhalb des Rahmens liegenden
Enden der Querstäbe vorgesehen. Besonders bevorzugt sind derartige Exzentermassen
beidseits symmetrisch zur Siebmittelebene vorgesehen.
[0009] Wenn nun bei einem solchen Sieb der Rahmen in Schwingung versetzt wird, sei es in
lineare Schwingungen oder in kreisförmige Schwingungen, so bildet jeder Querstab zufolge
seiner Lagerung und seiner Exzentermasse mit dem Rahmen ein federndes Zweimassensystem
und durch die so induzierte Kippbewegung der beweglichen Querstäbe erfolgt die Spann-
und Bauschbewegung wie bei herkömmlichen Zweirahmensystemen. Verstärkt wird diese
Kippbewegung durch die richtige Wahl der Federeigenschaften, so dass die Eigenfrequenz
des beweglichen Querstab-Systems nahe der Antriebsfrequenz der Siebmaschine liegt.
[0010] Die Lagerung der beweglichen Querstäbe kann entweder in üblichen Wellenlagern (Gleitlager
oder Rollenlager) erfolgen und die Ruhelage wird, zum Beispiel durch Torsionsfedern
sichergestellt, oder aber es kann die Lagerung in Kautschuklagern odgl. erfolgen,
die die Rückstellkraft aufbringen und auch eine Nachgiebigkeit in der Siebrichtung
und normal dazu verleihen, was stoßende Belastung des Rahmens und des Querstabes verringert.
[0011] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt
die Fig. 1 eine perspektivische Seitenansicht eines erfindungsgemäß ausgebildeten
Siebes mit zum Teil weg gebrochener Seitenwand und die Fig. 2 das Ende eines Querstabes
samt seinem Lager in perspektivischer Ansicht.
[0012] Die Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäß ausgebildetes Spannwellensieb in horizontaler
Anordnung. Ein Siebbelag 3 ist an den oberen Enden von beweglichen Querstäben 1 und
festen Querstäben 12, die abwechselnd in einem Rahmen 13 an dessen Seitenwangen 8
angeordnet sind, befestigt. Der Rahmen 13 und damit die Siebfläche sind während des
Betriebs passenderweise Schräg angeordnet, wobei die Stäbe 1, 12 horizontal verlaufen.
[0013] Die Fig. 2 zeigt das Ende eines erfindungsgemäß ausgebildeten Querstabes 1 einer
Spannwellsiebmaschine. Am oberen Rand des Querstabes 1 ist ein Siebbelag 2 passend
befestigt, dies kann durch Anschrauben, Einstecken in entsprechende Ausnehmungen des
Querstabes 1 oder durch andere Befestigungsmittel, die im Stand der Technik bekannt
sind, erfolgen. Zumeist besteht der Siebbelag 2 aus einzelnen Elementen, die von Querstab
zu Querstab reichen, wie es durch die durchgehende Linie 3 im Bereich des Querstabs
1 angedeutet ist.
[0014] Der Querstab 1 ist exzentrisch durch ein Drehlager 7 in der Seitenwange 8 des Siebrahmens
drehbar gelagert, d.h. der Schwerpunkt 6 (und damit jede der Hauptträgheitsachsen
des Querstabes, bedeutsam ist aber nur die, die praktisch parallel zur Drehachse 5
verläuft) des Querstabs liegt im Abstand von der Drehachse 5. Weiters kann durch Anbringen
von Zusatzmassen 11 der Abstand des Schwerpunktes 6 von der Drehachse 5 verändert
und damit die Eigenfrequenz des Querstabes 1 verändert werden. Die Zusatzmassen 11
können direkt am Querstab 1 angebracht werden oder mittels eines Hebels 10 an anderer
Stelle des Systems. Auf Grund der besseren Zugänglichkeit wird hier, wie zumeist,
die Anbringung außen bevorzugt.
[0015] Wie in der Figur angedeutet, ist die Exzentermasse 11 nicht einstückig ausgebildet,
sondern besteht aus einer Mehrzahl von einzelnen Scheiben, was es ermöglicht, die
Größe dieser Masse leicht und schnell zu verändern und so an die jeweiligen Gegebenheiten
anzupassen. Auch ist es nicht notwendig, dass die Exzentermasse die dargestellte zylindrische
Form aufweist und es kann vorgesehen sein, dass der Hebelsarm, der Abstand zwischen
dem Schwerpunkt der Exzentermasse 10 und der Drehachse 5 verstellbar ausgebildet ist.
Eine weitere Ausführung der exzentrischen Verlagerung kann auch durch Laschen 4, durch
Hebel oder auf andere geeignete Art erfolgen. Eine wieder andere Ausführungsmöglichkeit
ist eine zentrische Anbringung des Querstabes 1 zur Drehachse 5, wobei durch Anbringung
von Zusatzmassen 11 in einem Abstand zur Drehachse 5 der Schwerpunkt 6 aus der Drehachse
verschoben wird.
[0016] Es ist offensichtlich, dass der Querstab 1 bei Verdrehung um die Achse 5, wie durch
den Doppelpfeil 9 angedeutet, in seinem oberen Bereich, in dem er mit dem Siebbelag
2 verbunden ist, eine im wesentlichen lineare hin-her gehende Bewegungen vollführt,
wodurch der Siebbelag 2 zur Rechten bzw. zur Linken des Querstabes 1 abwechselnd gebauscht
und gespannt wird. Genau genommen vollführt der Querstab 1 bei entsprechend fester
Lagerung eine Bogenbewegung um eine rahmenfeste Drehachse; bei Lagerung mittels Kautschukblöcken
oder ähnlichem eine nur annähernd bogenförmige Bewegung. Aus diesem Grund wurde weiter
oben von der "Momentandrehachse" gesprochen, in realitas liegen alle diese Momentandrehachsen
maximal einige Millimeter voneinander, entsprechend der maximalen linearen Auslenkung
der Kautschuklage in einer Ebene parallel zur Seitenwange 8.
[0017] Die Seitenwange 8 der Siebvorrichtung wird passend in Schwingung versetzt, dazu sind
im Stand der Technik die verschiedensten Vorrichtungen bekannt. Es kann diese Schwingung
parallel oder schräg zur Ebene des Siebbelages 2 erfolgen, wenn es sich um eine lineare
Schwingung handelt, es kann aber auch eine Kreisschwingung oder elliptische Schwingung
durch Exzenter- oder Kurbelwellen, etc. gegenüber dem Fundament eingeleitet werden.
Völlig unabhängig von der Art der Schwingung und der Art der Einleitung der Schwingung
auf die Siebvorrichtung und damit auf die Seitenwange 8 bildet die Gesamtmasse, die
fest (soweit dies technisch möglich ist sogar starr) mit der Seitenwange 8 verbunden
ist, über die Lagerung im Drehlager 7 mit ihrer Drehbarkeit um die Achse 5 und die
Exzentermasse 11 ein 2-Massen-Schwingsystem, bei dem das Querstabsystem in seiner
Gesamtheit, somit der Querstab 1, die Lasche 4, die Drehlager 7, der radiale Arm 10
und die Exzentermasse 11, sowie gegebenenfalls ein entsprechender Arm samt Exzentermasse
auf der Gegenseite, in Schwingung versetzt werden. Durch diese Schwingung und die
so induzierte hin-her Bewegung des Querstabs 1 um die Achse 5 erfolgt das angestrebte
abwechselnde Spannen und Bauschen des Siebbelags 2.
[0018] Wie bereits eingangs erwähnt, muss die Lagerung des Querstabes 1 in der Seitenwange
8 nicht über ein klassisches Drehlager erfolgen, sondern kann beispielsweise auch
durch eine Lagerung in Kautschukblöcken verwirklicht sein. Dabei übernehmen die Kautschukblöcke
sowohl die Rückstellkraft bzw. das Rückstellmoment im rotatorischen Sinn um die Drehachse
5 als auch eine gewisse Nachgiebigkeit sowohl in vertikaler als auch in horizontaler
Richtung (gleichbedeutend mit der Nachgiebigkeit in der Richtung normal auf die Achse
5 und parallel zur Siebebene 2 und sowohl normal auf die Achse 5 als auch auf die
Siebebene 2 und entlang der Achse 5); wobei durch entsprechende Wahl der Geometrie
bzw. der Zusammensetzung der Gummilager auch anisotrope Federcharakteristiken möglich
sind.
[0019] Als Materialien für derartige Querstäbe samt Exzentermassen kommen alle im Siebbau
bekannten Materialien in Frage, in Kenntnis der Erfindung ist es für den Fachmann
ein leichtes sie entsprechend auszuwählen und zu dimensionieren. Die anderen Bestandteile
entsprechen dem Stand der Technik, einschließlich der Fundamentlager und dem Antrieb
und erfordern daher hier keiner näheren Erläuterung.
[0020] Insgesamt ist der Vorteil gegenüber dem Stand der Technik durch die kompakte Ausbildung
und den vollständigen Verzicht auf einen zweiten Rahmen, der mit den beweglichen Querstäben
verbunden wäre und in seiner Gesamtheit gegenüber der Seitenwange 8 schwingt, gegeben,
die Siebvorrichtung ist extrem an Masse und Volumen reduziert, es ist weiterhin möglich,
mit nur einem Antrieb - gegebenenfalls pro Seitenwange - für das gesamte Sieb das
Auslangen zu finden und durch die gute Zugänglichkeit der Exzentermassen ist es leicht
möglich, eine Anpassung an die jeweiligen Siebbedingungen zu erreichen.
[0021] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte und besprochene Ausführungsbeispiel
beschränkt, sondern kann verschiedentlich abgewandelt werden. So ist es nicht notwendig,
dass der radiale Arm 10 und die Laschen 4 in die gleiche Richtung weisen, dies kann
insbesondere bei sehr steil aufgestellten Siebbelägen 2 anders als dargestellt vorgesehen
sein. Es können die radialen Arme insbesondere bei dieser entgegengesetzten Anordnung
auch innerhalb des Siebrahmens und somit "hinter" der Seitenwange 8 angeordnet sein,
was insbesondere die Möglichkeit einer Einhausung erleichtert, wenn auch die Änderung
der dynamischen Exzentrizität erschwert wird, weil unterhalb des Siebbelags und Innerhalb
des Rahmens gearbeitet werden muss.
[0022] Schließlich kann, wenn auf ein einfaches ändern der dynamischen Exzentrizität kein
Wert gelegt wird, diese auch durch entsprechende Ausgestaltung des Querstabes 1, mit
Schwerpunkt außerhalb der Drehachse, bewirkt werden, wesentlich ist, dass durch eine
federnde Kraft die Nulllage des Querstabes mit richtig positioniertem oberen Bereich
sichergestellt wird.
1. Spannwellensieb mit schräg zur Vertikalen verlaufender Siebfläche, mit einem durch
einen Antrieb in Schwingungen versetzbaren Rahmen (13), in dem Querstäbe (1, 12),
die einen Siebbelag (3) tragen, befestigt sind, wobei jeder zweite Querstab (1) in
kreisbogenförmige oder angenähert lineare hin-her Bewegung versetzbar beweglich gelagert
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptträgheitsachse der beweglichen Querstäbe (1) Abstand von der momentanen
Drehachse der hin-her Bewegung aufweist und dass die Ruhedrehlage der beweglichen
Querstäbe (1) bezüglich des Rahmens (13) durch federnde Momente aufrechterhalten wird.
2. Spannwellensieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die beweglichen Querstäbe (1) an zumindest einem ihrer Enden einen radialen Arm (10)
aufweisen, der eine Exzentermasse (11) trägt.
3. Spannwellensieb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Exzentermasse aus mehreren, einzeln montierbaren Teilmassen besteht.
4. Spannwellensieb nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der radiale Arm (10) außerhalb des Rahmens (13) vorgesehen ist.
5. Spannwellensieb nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beweglichen Querstäbe (1) durch eine Torsionsfeder im Lagerbereich in ihre Ruhedrehlage
gedrängt werden.
6. Spannwellensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die beweglichen Querstäbe (1) in Kautschuklagern gelagert sind, die bevorzugt auch
die Rückstellmomente für die Ruhedrehlage liefern.