(19)
(11) EP 2 633 955 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.09.2013  Patentblatt  2013/36

(21) Anmeldenummer: 13154429.8

(22) Anmeldetag:  07.02.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B25B 23/142(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 01.03.2012 DE 202012100712 U

(71) Anmelder: Eduard Wille GmbH & Co KG
42349 Wuppertal (DE)

(72) Erfinder:
  • Backhaus, Michael
    44388 Dortmund (DE)
  • Herbold, Siegfried
    42349 Wuppertal (DE)
  • Petig, Christof
    42369 Wuppertal (DE)
  • Stoilov, Nikolay
    42103 Wuppertal (DE)
  • Wilhelm, Joachim
    42349 Wuppertal (DE)

(74) Vertreter: Willems, Volker et al
Patentanwälte Weisse, Moltmann & Willems Partnerschaftsgesellschaft Bökenbuschstraße 41
42555 Velbert
42555 Velbert (DE)

   


(54) Drehmomentwerkzeug mit Anzeige


(57) Die Erfindung betrifft ein Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments. Das Drehmomentwerkzeug (10) enthält ein schaftartiges Gehäuse (12) mit einem Griff (16) am einen Ende (14), wobei eine Messeinrichtung zum Erfassen des Drehmoments in dem Gehäuse (12) vorgesehen ist. Ein Verbindungsglied (24) an dem anderen Ende (22) des Gehäuses (12) überträgt das Drehmoment zu einem Werkstück. Das Drehmomentwerkzeug (10) weist ferner eine digitale Anzeige (28) auf, welche das jeweils anliegende bzw. eingestellte Drehmoment anzeigt.




Beschreibung

Technisches Gebiet



[0001] Die Erfindung betrifft ein Drehmomentwerkzeug zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments enthaltend
  1. a) ein schaftartiges Gehäuse mit einem Griff am einen Ende, wobei eine Messeinrichtung zum Erfassen des Drehmoments in dem Gehäuse und
  2. b) ein Verbindungsglied an dem anderen Ende des Gehäuses vorgesehen ist, welches das Drehmoment zu einem Werkstück überträgt,
  3. c) eine digitale Anzeige, welche das jeweils anliegende bzw. eingestellte Drehmoment anzeigt.

Stand der Technik



[0002] Die Verschraubung ist die am häufigsten genutzte Verbindung im Maschinenbau. Solche Verbindungselemente können nur durch die Verwendung geeigneter Montagewerkzeuge wirksam werden. Zu den hierfür geeigneten Montagewerkzeugen zählen Drehmomentwerkzeuge, wie sie eingangs genannt sind. Drehmomentwerkzeuge werden benötigt, um an einem Werkstück ein bestimmtes Drehmoment auszuüben. Als Drehmomentwerkzeuge sind beispielsweise Drehmomentschlüssel oder Drehmomentschraubendreher bekannt.

[0003] Das bei der Verwendung handgeführter Werkzeuge zu übertragende Drehmoment ist hierbei sowohl von der physischen Konstitution des Benutzers als auch von dessen subjektiven Kraftempfinden abhängig. Drehmomentwerkzeuge werden eingesetzt, um eine Schraube mit einer hohen Vorspannkraft zu belasten, die im elastischen Bereich der Schraube liegt oder auch, um die Schraube mit nur geringen Vorspannkräften zu belasten. Der Einsatz von neuen Konstruktionswerkstoffen wie z.B. Magnesium, Aluminium oder Kunststoff, vor allem für den Leichtbau in der Automobil- oder Flugzeugindustrie lässt sowohl den Bedarf, als auch die Anforderungen an die Drehmomentwerkzeuge ansteigen. Durch diese neuen Werkstoffe steigt nämlich die Zahl der empfindlichen Schraubverbindungen. Die geringere Zugfestigkeit dieser Leichtbau-Werkstoffe im Vergleich zu Stahlwerkstoffen, würde bei einer Überbeanspruchung der Schraubverbindung zu Beschädigungen des Gewindes führen, die diese teuren Bauteile unbrauchbar machen würden.

[0004] Beispielsweise kann mit einem Drehmomentschlüssel ein vorgegebenes Drehmoment auf Verbindungselemente, wie Schrauben oder Muttern, ausgeübt werden. Dazu enthalten Drehmomentschlüssel einen Schlüsselhebel mit einem Griff und einen Schlüsselkopf. Oft ist am Schlüsselkopf eine als Vierkantzapfen ausgebildete Kupplung zur Werkzeugaufnahme vorgesehen. Auf den Vierkantzapfen können verschiedene Steckwerkzeuge zum Drehen von Schrauben oder Muttern gesteckt werden. Eine von einem Benutzer in Betätigungsrichtung am Griff aufgebrachte Kraft wird von dem Schlüsselhebel auf den Schlüsselkopf übertragen und erzeugt durch das Steckwerkzeug ein Drehmoment an einer Schraube oder Mutter. Zum Messen des aufgebrachten Drehmoments und ggf. des Drehwinkels weist der Drehmomentschlüssel eine Messvorrichtung auf. Durch weitere Vorrichtungen kann das gemessene Drehmoment kontinuierlich angezeigt oder ein Erreichen eines vorgegebenen Drehmoments signalisiert werden.

[0005] Drehmomentschlüssel mit digitalen Drehmomentanzeigen zählen durch die DE 20 2008 005 705 U1 zum Stand der Technik. Ein großer Nachteil solcher digitalen Anzeigen liegt vor allem darin, dass die Anzeige je nach Blickwinkel auf das Display des Drehmomentschlüssels nicht mehr deutlich sichtbar ist, so dass für einen Benutzer nur schwer erkennbar ist, ob ein bestimmtes Drehmoment erreicht wurde. In der DE 20 2007 018 043 U1 wird ein Drehmomentschlüssel beschrieben, bei welchem die angezeigten Ziffern mit einem beleuchteten Display unterlegt sind, wobei für den Benutzer durch die Farbe ein bestimmter Drehmomentbereich signalisiert wird. Nachteilig ist hierbei, dass das farbige Leuchten der Anzeige oft nur aus einer bestimmten Blickrichtung für den Nutzer des Drehmomentwerkzeugs erkennbar ist. Vor allem beim Arbeiten an unübersichtlichen Stellen ist die Ablesbarkeit erschwert.

[0006] Aus dem Gebrauchsmuster DE 20 2009 002 124U1 ist daher ein Drehmomentschlüssel mit einer Anzeigeeinheit, welche an dem Werkzeugschaft des Drehmomentschlüssels angeordnet ist, bekannt. Über die Anzeigeeinheit lassen sich wenigstens zwei verschiedene optische Signale anzeigen, wobei die Anzeigeeinheit den Werkzeugschaft ringförmig umgibt. Dadurch wird ein optisches Signal zum Erkennen des anliegenden Drehmoments umfangsseitig der Anzeigeeinheit in alle radialen Richtungen emittiert, so dass ein Benutzer auch ohne den freien Blick auf das Anzeigemodul erkennen kann, in welchem Drehmomentbereich sich ein gerade anliegendes Drehmoment befindet. Zur Erzeugung der optischen Signale ist in der Anzeigeeinheit wenigstens ein Lichtemitter, beispielsweise in Form von Licht emittierenden Dioden (LEDs), vorgesehen. Die optischen Signale können hierbei nach dem Ampelprinzip realisiert werden, wobei jedem Drehmomentbereich eine andere Farbe zugeordnet ist. So kann beispielsweise der Drehmomentbereich unterhalb des eingestellten Drehmoments durch gelbes Licht, innerhalb eines Toleranzbereichs des eingestellten Drehmoments durch grünes Licht und das Überschreiten des maximal eingestellten Drehmoments durch rotes Licht signalisiert werden. Ebenso ist es denkbar, die Helligkeit der optischen Signale zu variieren, so dass die maximale Intensität nach Überschreiten des maximal angegebenen Drehmoments angezeigt wird. Darüber hinaus ist es denkbar, die Blinkfrequenz der optischen Signale zu variieren, so dass von einer langsamen Blinkfrequenz bis zu einem Dauerlicht der jeweilige Drehmoment- oder Drehwinkelfortschritt angezeigt wird.

[0007] Es sind ferner organische Leuchtdioden (englisch: organic light emitting diode, OLED) bekannt. Hierbei handelt es sich um ein leuchtendes Dünnfilmbauelement aus organischen halbleitenden Materialien. Die OLED unterscheidet sich von den anorganischen Leuchtdioden (LED) dadurch, dass die Stromdichte und die Leuchtdichte geringer sind und keine einkristallinen Materialien erforderlich sind. Ein Vorteil von OLED-Anzeigen gegenüber den herkömmlichen Flüssigkristallanzeigen besteht in dem sehr hohe Kontrast, da sie ohne Hintergrundbeleuchtung auskommen. Flüssigkristallanzeigen wirken nur als farbige Filter. Die OLED-Anzeigen emittieren selbst farbiges Licht, was zu einer besseren Farbdarstellung führt.

[0008] Die Druckschrift DE 112009001882 T5 beschreibt bspw. eine Anzeige mit organischer Leuchtdiode (OLED-Anzeige) mit aktiver Matrix. Eine typische OLED-Vorrichtung umfasst zwei Schichten aus organischem Material, von denen eine Schicht eines lichtemittierenden Materials, wie z. B. eines lichtemittierenden Polymers (LEP), eines Oligomers oder eines lichtemittierenden Materials mit niedrigem Molekulargewicht, ist, während die andere von ihnen eine Schicht eines lochtransportierenden Materials, wie z. B. eines Polythiophen-Derivats oder eines Polyanilinderivats, ist. Organische LEDs können auf einem Substrat in einer Matrix von Bildpunkten abgeschieden werden, um eine Anzeige mit ein- oder mehrfarbigen Bildpunkten zu bilden. Eine mehrfarbige Anzeige kann unter Verwendung von Gruppen von rot-, grün- und blauemittierenden Unterbildpunkten konstruiert werden. Sogenannte Anzeigen mit aktiver Matrix besitzen ein Speicherelement, typischerweise einen Speicherkondensator und einen Transistor, das jedem Bildpunkt zugeordnet ist (wohingegen Anzeigen mit passiver Matrix kein derartiges Speicherelement besitzen und stattdessen wiederholt abgetastet werden, um den Eindruck eines stationären Bildes zu liefern). Es ist üblich, für eine OLED eine stromprogrammierte Ansteuerung zu schaffen, weil die Helligkeit einer OLED durch den Strom bestimmt ist, der durch die Vorrichtung fließt, wobei dieser die Anzahl der Photonen bestimmt, die sie erzeugt.

[0009] Die bekannten Drehmomentwerkzeuge, wie sie beispielsweise in der DE 20 2009 002 124U1 beschrieben werden, haben den Nachteil, dass ein Ablesen der Anzeige nur aus einem deutlich begrenzten Blickwinkel möglich ist. Dies kommt daher, dass die LCD-Anzeigen gegenüber dem Drehmomentwerkzeug eine große Bauform haben. Die ringförmige Anzeigeneinheit hat ferner den Nachteil, dass sie ebenfalls sehr groß ist und ein Störfaktor bei der Verwendung des Drehmomentwerkzeugs, besonders auf beengten Raum, sein kann. Ein weiterer Nachteil der bekannten Drehmomentwerkzeuge ist, dass der Energieverbrauch der Anzeigen sehr hoch ist.

Offenbarung der Erfindung



[0010] Aufgabe der Erfindung ist es daher, insbesondere die Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden und eine kompakte Anzeige für Drehmomentwerkzeuge zu schaffen, welche nur einen geringen Energieverbrauch hat.

[0011] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass bei einem Drehmomentwerkzeug zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments der eingangs genannten Art

d) die Anzeige als elektronische OLED-Anzeige ausgebildet ist.



[0012] Die Erfindung beruht darauf, dass anstelle der LCD-Anzeige mit ihrem relativ hohen Energieverbrauch bei den Drehmomentwerkzeugen eine elektronische OLED-Anzeige verwenden. Die OLED-Anzeigen zeichnen sich nicht nur durch Kompaktheit, sondern auch durch den extrem geringen Energieverbrauch aus. Die OLED-Anzeigen werden direkt zum Leuchten angesteuert. Sie benötigen daher keine Hintergrundbeleuchtung, die durch einen farbig angesteuerten Filter leuchtet. OLED-Anzeigen sind dadurch deutlich effizienter, wodurch OLED-Anzeigen weniger Energie benötigen. Durch die Verwendung der OLED-Anzeigen Technologie erweitert sich ferner der Ablesewinkel auf bis zu 170°. Überraschenderweise lassen sich solche kompakten OLED-Anzeigen auch bei Drehmomentwerkzeugen einsetzen. Dadurch werden die Drehmomentwerkzeuge selbst erheblich kompakter. Durch den geringeren Energieverbrauch können bspw. entsprechend kleinere Akkumulatoren verwendet werden, was sich auch auf die Kompaktheit des gesamten Drehmomentwerkzeugs auswirkt. Das Drehmomentwerkzeug kann somit auch auf engem Raum gut gehandelt werden. Gegebenenfalls kann aber auch einfach aufgrund des geringeren Energieverbrauchs der OLED-Anzeige die Nutzungsdauer der Akkumulatoren verlängert werden.

[0013] Als vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung hat sich erwiesen, wenn bei dem erfindungsgemäßen Drehmomentwerkzeug zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments die elektronische OLED-Anzeige am schaftartigen Gehäuse vorgesehen ist. Das schaftartige Gehäuse bietet ausreichend Raum, um die OLED-Anzeige dort zu integrieren bzw. dort anzubringen. Sie lässt sich dort ferner von einem Benutzer gut ablesen. Ein vorteilhafter Aspekt der Erfindung ist dabei auch, dass die elektronische OLED-Anzeige lösbar am schaftartigen Gehäuse vorgesehen ist. So kann die OLED-Anzeige jederzeit ausgetauscht werden. Es lassen sich dann im Bedarfsfall auch andere Anzeigen bspw. mit anderen Eigenschaften oder Funktionen dort anbringen.

[0014] Da auch bei der OLED-Anzeige der Ablesewinkel begrenzt ist, ist in einer bevorzugten Ausbildung des erfindungsgemäßen Drehmomentwerkzeugs ein optischer Signalgeber vorgesehen, welcher mit dem an dem Drehmomentwerkzeug anliegenden Drehmoment angesteuert wird, wobei der Signalgeber mit dem sich ändernden Drehmoment ein sich entsprechend änderndes optisches Signal aussendet. Diese Maßnahme ist somit geeignet, den Winkel zum Erkennen des anliegenden Drehmoments für den Benutzer zu erweitern, indem die Signalgeber entsprechend angeordnet werden. Sie sind so positioniert, dass sie aus einem anderen Blickwinkel für einen Benutzer erkennbar sind. Der optische Signalgeber kann dabei bspw. seine Farbe ändern, so dass der Benutzer des Drehmomentwerkzeugs immer weiß, in welchem Bereich er sich gerade befindet. So kann das Spektrum bspw. wie bei einer Ampel von Gelb über Grün bis hin nach Rot durchfahren werden, wobei Grün für "Drehmoment erreicht" steht. Bei Rot ist das eingestellte Drehmoment überschritten. Gelb kann als Vorwarnstufe gesehen werden, d.h. eingestelltes Drehmoment ist fast erreicht. Blinken des optischen Signalgebers kann bspw. eine Fehlermeldung bedeuten.

[0015] Vorzugsweise kann der optische Signalgeber des erfindungsgemäßen Drehmomentwerkzeugs als ein Leuchtmittel ausgebildet sein, welches mit dem sich ändernden Drehmoment eine sich ändernde Lichtintensität und/oder sich ändernde Blinkfrequenz abgibt. In Alternative oder in Kombination dienen diese Maßnahmen auch mit dem sich ändernden Farbenspektrum, um dem Nutzer des Drehmomentwerkzeugs optisch zu signalisieren, wie weit das Drehmoment angezogen ist.

[0016] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Drehmomentwerkzeugs ist ein akustischer Signalgeber vorgesehen, welcher mit dem sich ändernden Drehmoment ein entsprechendes sich änderndes akustisches Signal aussendet. Auch diese Maßnahme dient dazu, den Nutzer jederzeit über das aufgebrachte Drehmoment zu informieren. So kann bspw. Information über das Drehmoment übermittelt werden, wenn die Anzeige oder die optischen Signale nicht zu sehen sind. Das akustische Signal kann bspw. eine Tonfolge sein, die immer schneller wird. Beim Erreichen des voreingestellten Drehmoments wird dann z.B. ein Dauerton erzeugt. Entsprechend kann auch bspw. die Tonhöhe für ein sich änderndes Drehmoment variiert werden.

[0017] Um die erfassten Drehmomentwerte in geeigneter Weise zu verarbeiten, ist in einer weiteren bevorzugten Ausbildung des erfindungsgemäßen Drehmomentwerkzeugs eine prozessorgesteuerte Mess- und Steuereinheit zur Verarbeitung der erfassten und digitalisierten Drehmomentwerte und/oder Steuerung der Anzeige bzw. der Signalgeber des Drehmomentwerkzeugs vorgesehen. Die erfassten Drehmomentwerte liegen üblicherweise zunächst als analoges Signal vor und müssen mittels Analog-DigitalWandler digitalisiert werden. Die digitalisierten Werte werden mit der Mess- und Steuereinheit verarbeitet, ggf. in einem digitalen Speicher gespeichert und auf der OLED-Anzeige dargestellt. Die Mess- und Steuereinheit steuert dazu die OLED-Anzeige in geeigneter Weise an.

[0018] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Drehmomentwerkzeugs ergibt sich ferner dadurch, dass eine Schnittstelle zur Übertragung von Daten, wie Mess- und Werkzeugdaten, vorgesehen ist. Mit der Schnittstelle können die Daten, die bei der Messung anfallen, beispielsweise an eine zentrale Rechnereinheit übermittelt werden, um die Drehmomentwerte zu protokollieren und dokumentieren. Dies dient insbesondere zur Überwachung und Kontrolle der Messungen. Auf der anderen Seite können über die Schnittstelle auch Daten an das Drehmomentwerkzeug übertragen werden, beispielsweise welches Drehmoment zur Messung eingestellt werden soll.

[0019] Vorzugsweise ist das Drehmomentwerkzeug als Drehmomentschlüssel oder Drehmomentschraubendreher ausgebildet. Diese Drehmomentwerkzeuge eignen sich besonders gut zur Erfassung von Drehmomenten.

[0020] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Drehmomentwerkzeugs ist eine Messeinrichtung zum Erfassen eines Drehwinkels vorgesehen. Diese Maßnahme dient dazu, dass neben dem Drehmoment auch der Drehwinkel ermittelt werden kann. Der Drehwinkel ist ebenfalls ein oft verwendetes Maß für den Anzug einer Schraubverbindung.

[0021] In einer besonderen Ausbildung des Drehmomentwerkzeugs zum Messen und/oder Ausbringen des Drehmoments ist der optische Signalgeber vom Gehäuse vorstehend und/oder in einer geeigneten Vertiefung des Gehäuses vorgesehen. Der Signalgeber lässt sich dadurch über einen größeren Winkelbereich betrachten. Die Vertiefung verfügt dazu über eine ausreichende Größe um den optischen Signalgeber von allen Seiten optimal zu sehen. Bei Bedarf kann die Vertiefung auch mit einer Reflexionsschicht beschichtet sein. In diesem Fall muss der optische Signalgeber nicht unmittelbar zu sehen sein. Die Maßnahme erlaubt dem Nutzer des Drehmomentwerkzeugs somit jederzeit eine gute Sicht zur Erkennung des jeweils anliegenden Drehmoments.

[0022] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen ergeben sich aus dem Gegenstand der Unteransprüche, sowie den Zeichnungen mit den dazugehörigen Beschreibungen. Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel anhand der Figuren beschrieben.

Kurze Beschreibung der Zeichnung



[0023] 
Fig. 1
zeigt in einer perspektivischen Prinzipskizze ein erfindungsgemäßes Drehmomentwerkzeug mit OLED-Anzeige.
Fig. 2
zeigt in einer schematischen Draufsicht ein erfindungsgemäßes Drehmomentwerkzeug mit OLED-Anzeige.
Fig. 3
zeigt in einer schematischen Seitenansicht ein erfindungsgemäßes Drehmomentwerkzeug.
Fig. 4
zeigt in einer schematischen Unteransicht ein erfindungsgemäßes Drehmomentwerkzeug.

Bevorzugtes Ausführungsbeispiel



[0024] In Fig. 1 wird mit 10 ein erfindungsgemäßes Drehmomentwerkzeug zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments bezeichnet. Das Drehmomentwerkzeug 10 ist als perspektivische Prinzipskizze dargestellt. Das Drehmomentwerkzeug 10 weist ein schaftartiges Gehäuse 12 auf, an dessen einen Ende 14 ein Griff 16 vorgesehen ist. In dem Gehäuse 12 ist eine nicht sichtbare Messeinrichtung zum Erfassen eines Drehmoments angeordnet.

[0025] Die Messeinrichtung umfasst eine prozessorgesteuerte Mess- und Steuereinheit 18. Die Mess- und Steuereinheit 18 verarbeitet erfasste und digitalisierte Drehmomentwerte. In einem digitalen Speicher der Mess- und Steuereinheit 18 können neben Mess- und Steuerprogrammen auch Messdaten gespeichert werden. Ein Bedienfeld 20 als Teil der Mess- und Steuereinheit 18 ist zum Einstellen und Bedienen des Drehmomentwerkzeugs 10 vorgesehen. Das Bedienfeld 20 ist hier mit Schalttasten 21 ausgebildet. Prinzipiell ist hier auch eine berührungsemfindliche Anzeige (Touchscreen) möglich, welche die entsprechenden Tasten zur Auswahl abbildet.

[0026] Die erforderliche Energieversorgung für die Elektronikbauelemente erhält das Drehmomentwerkzeug 10 aus Akkumulatoren, welche im Griff 16 angeordnet und daher hier nicht sichtbar sind. An dem anderen Ende 22 des schaftartigen Gehäuses 12 ist ein Verbindungsglied 24 vorgesehen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich um einen Vierkant 26, auf den ein passendes Einsteckwerkzeug aufgesteckt werden kann, welches das Drehmoment zu einem Werkstück überträgt. Die jeweils anliegenden Drehmomente werden durch das Drehmomentwerkzeug 10 in geeigneten und einstellbaren Zeitintervallen abgetastet und digitalisiert. Der erfasste und in der Mess - und Steuereinheit 18 verarbeitete Drehmomentwert wird schließlich auf einer digitalen Anzeige 28 angezeigt. Die Mess- und Steuereinheit 18 steuert dazu die Anzeige 28 in geeigneter Weise an. Die Anzeige 28 ist als elektronische OLED-Anzeige ausgebildet, welche an dem schaftförmigen Gehäuse 12 vorgesehen ist. Die ermittelten Drehmomente werden grafisch oder als Zahlenwert auf der Anzeige 28 dargestellt. Die OLED-Anzeige 28 ist lösbar vorgesehen und kann bei Bedarf entfernt werden.

[0027] Seitlich der OLED-Anzeige 28 sind optischer Signalgeber 30 des Drehmomentwerkzeugs 10 vorgesehen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich ebenfalls um OLEDs. Grundsätzlich sind hier aber auch anorganische LEDs einsetzbar. Die Signalgeber 30 sind dabei so angeordnet, dass der Winkel zum Erkennen des anliegenden Drehmoments für einen Benutzer erweitert wird. Sie sind daher ein wenig vorstehend ausgebildet. Der optische Signalgeber 30 kann dabei bspw. seine Farbe ändern, so dass der Benutzer des Drehmomentwerkzeugs 10 immer weiß, in welchem Bereich er sich gerade befindet. So kann das Spektrum bspw., wie bei einer Ampel von Gelb über Grün bis hin nach Rot durchfahren werden, wobei Grün bedeutet, dass das eingestellte Drehmoment erreicht wurde. Rot steht für "Drehmoment überschritten". Gelb kann hier als Vorwarnstufe gesehen werden, d.h. eingestelltes Drehmoment ist fast erreicht. Blinken der optischen Signalgebers 30 kann bspw. eine Fehlermeldung bedeuten.

[0028] Fig. 2 zeigt in einer Draufsicht des erfindungsgemäßen Drehmomentwerkzeugs 10 mit der OLED-Anzeige 28 von Fig. 1. Gleiche Bestandteile werden daher auch mit sich entsprechenden Bezugszeichen bezeichnet. Bei dieser Ansicht von Fig. 2 wird besonders deutlich, dass die optischen Signalgeber 30 an beiden Seiten der OLED-Anzeige 28 angebracht sind. Die optischen Signalgeber 30 stehen dabei ein wenig hervor. Dadurch kann der Nutzer des Drehmomentwerkzeugs 10 das Drehmoment praktisch um 360° in einem gewissen Toleranzbereich beobachten.

[0029] In Fig. 3 wird das erfindungsgemäße Drehmomentwerkzeug 10 entsprechend den vorherigen Figuren 1 und 2 in einer Seitenansicht dargestellt. Daher werden auch hier übereinstimmende Bestandteile zu den vorherigen Figuren mit entsprechenden Bezugszeichen bezeichnet. In dieser Ansicht wird zudem eine Schnittstelle 32 erkennbar. Die Schnittstelle 32 ist als Standard USB-Schnittstelle ausgebildet. Dadurch lässt sich auf einfache Weise ein Datenaustausch mit einem herkömmlichen Computer durchführen. Grundsätzlich können auch Funkschnittstellen, wie beispielsweise Bluetooth oder WIFI für Datenaustausch vorgesehen sein. Über die USB-Schnittstelle 32 lassen sich zudem die Akkumulatoren aufgeladen.

[0030] Fig. 4 zeigt die Unterseite des erfindungsgemäßen Drehmomentwerkzeugs 10 entsprechend den vorherigen Figuren 1 bis 3. Wie zuvor werden mit den vorherigen Figuren übereinstimmende Bestandteile mit entsprechenden Bezugszeichen bezeichnet. Aus dieser Ansicht wird deutlich, dass die optischen Signalgeber 30 auch von der Unterseite für einen Nutzer des Drehmomentwerkzeugs sichtbar sind. Damit lassen sich von allen Seiten des Drehmomentwerkzeugs 10 die Drehmomente optisch ablesen bzw. erkennen, wann das endgültige Drehmoment erreicht ist. Ein akustischer Signalgeber 34 unterstützt bei Bedarf die Signalisierung des endgültigen Drehmoments. Bspw. sendet der akustische Signalgeber 34 mit dem sich ändernden Drehmoment ein entsprechendes sich änderndes akustisches Signal aus. Der akustische Signalgeber 34 wird dazu von der Mess- und Steuereinheit 18 angesteuert. Auch bei Fehlfunktionen des Drehmomentwerkzeugs kann ein akustisches Signal durch den akustischen Signalgeber 34 erzeugt werden.


Ansprüche

1. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments enthaltend

a) ein schaftartiges Gehäuse (12) mit einem Griff (16) am einen Ende (14), wobei eine Messeinrichtung zum Erfassen des Drehmoments in dem Gehäuse (12) und

b) ein Verbindungsglied (24) an dem anderen Ende (22) des Gehäuses (12) vorgesehen ist, welches das Drehmoment zu einem Werkstück überträgt,

c) eine digitale Anzeige (28), welche das jeweils anliegende bzw. eingestellte Drehmoment anzeigt,
dadurch gekennzeichnet, dass

d) die Anzeige (28) als elektronische OLED-Anzeige ausgebildet ist.


 
2. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische OLED-Anzeige (28) am schaftartigen Gehäuse (12) vorgesehen ist.
 
3. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische OLED-Anzeige (28) lösbar am schaftartigen Gehäuse (12) vorgesehen ist.
 
4. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein optischer Signalgeber (30) vorgesehen ist, welcher mit dem an dem Drehmomentwerkzeug (10) anliegenden Drehmoment angesteuert wird, wobei der Signalgeber (30) mit dem sich ändernden Drehmoment ein sich entsprechend änderndes optisches Signal aussendet.
 
5. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der optische Signalgeber (30) als ein Leuchtmittel ausgebildet ist, welches mit dem sich ändernden Drehmoment eine sich ändernde Lichtintensität und/oder sich ändernde Blinkfrequenz abgibt.
 
6. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein akustischer Signalgeber (34) vorgesehen ist, welcher mit dem sich ändernden Drehmoment ein entsprechendes sich änderndes akustisches Signal aussendet.
 
7. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine prozessorgesteuerte Mess- und Steuereinheit (18) zur Verarbeitung der erfassten und digitalisierten Drehmomentwerte und/oder Steuerung der OLED-Anzeige (28) bzw. der Signalgeber (30, 34) des Drehmomentwerkzeugs (10) vorgesehen ist.
 
8. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schnittstelle (32) zur Übertragung von Daten, wie Mess- und Werkzeugdaten, vorgesehen ist.
 
9. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Drehmomentwerkzeug (10) als Drehmomentschlüssel oder Drehmomentschraubendreher ausgebildet ist.
 
10. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Messeinrichtung zum Erfassen eines Drehwinkels vorgesehen ist.
 
11. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der optische Signalgeber (30) vom Gehäuse (12) vorstehend und/oder in einer Vertiefung des Gehäuses (12) vorgesehen ist.
 




Zeichnung














Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente