Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Drehmomentwerkzeug zum Messen und/oder Ausbringen eines
Drehmoments enthaltend
- a) ein schaftartiges Gehäuse mit einem Griff am einen Ende, wobei eine Messeinrichtung
zum Erfassen des Drehmoments in dem Gehäuse und
- b) ein Verbindungsglied an dem anderen Ende des Gehäuses vorgesehen ist, welches das
Drehmoment zu einem Werkstück überträgt,
- c) eine digitale Anzeige, welche das jeweils anliegende bzw. eingestellte Drehmoment
anzeigt.
Stand der Technik
[0002] Die Verschraubung ist die am häufigsten genutzte Verbindung im Maschinenbau. Solche
Verbindungselemente können nur durch die Verwendung geeigneter Montagewerkzeuge wirksam
werden. Zu den hierfür geeigneten Montagewerkzeugen zählen Drehmomentwerkzeuge, wie
sie eingangs genannt sind. Drehmomentwerkzeuge werden benötigt, um an einem Werkstück
ein bestimmtes Drehmoment auszuüben. Als Drehmomentwerkzeuge sind beispielsweise Drehmomentschlüssel
oder Drehmomentschraubendreher bekannt.
[0003] Das bei der Verwendung handgeführter Werkzeuge zu übertragende Drehmoment ist hierbei
sowohl von der physischen Konstitution des Benutzers als auch von dessen subjektiven
Kraftempfinden abhängig. Drehmomentwerkzeuge werden eingesetzt, um eine Schraube mit
einer hohen Vorspannkraft zu belasten, die im elastischen Bereich der Schraube liegt
oder auch, um die Schraube mit nur geringen Vorspannkräften zu belasten. Der Einsatz
von neuen Konstruktionswerkstoffen wie z.B. Magnesium, Aluminium oder Kunststoff,
vor allem für den Leichtbau in der Automobil- oder Flugzeugindustrie lässt sowohl
den Bedarf, als auch die Anforderungen an die Drehmomentwerkzeuge ansteigen. Durch
diese neuen Werkstoffe steigt nämlich die Zahl der empfindlichen Schraubverbindungen.
Die geringere Zugfestigkeit dieser Leichtbau-Werkstoffe im Vergleich zu Stahlwerkstoffen,
würde bei einer Überbeanspruchung der Schraubverbindung zu Beschädigungen des Gewindes
führen, die diese teuren Bauteile unbrauchbar machen würden.
[0004] Beispielsweise kann mit einem Drehmomentschlüssel ein vorgegebenes Drehmoment auf
Verbindungselemente, wie Schrauben oder Muttern, ausgeübt werden. Dazu enthalten Drehmomentschlüssel
einen Schlüsselhebel mit einem Griff und einen Schlüsselkopf. Oft ist am Schlüsselkopf
eine als Vierkantzapfen ausgebildete Kupplung zur Werkzeugaufnahme vorgesehen. Auf
den Vierkantzapfen können verschiedene Steckwerkzeuge zum Drehen von Schrauben oder
Muttern gesteckt werden. Eine von einem Benutzer in Betätigungsrichtung am Griff aufgebrachte
Kraft wird von dem Schlüsselhebel auf den Schlüsselkopf übertragen und erzeugt durch
das Steckwerkzeug ein Drehmoment an einer Schraube oder Mutter. Zum Messen des aufgebrachten
Drehmoments und ggf. des Drehwinkels weist der Drehmomentschlüssel eine Messvorrichtung
auf. Durch weitere Vorrichtungen kann das gemessene Drehmoment kontinuierlich angezeigt
oder ein Erreichen eines vorgegebenen Drehmoments signalisiert werden.
[0005] Drehmomentschlüssel mit digitalen Drehmomentanzeigen zählen durch die
DE 20 2008 005 705 U1 zum Stand der Technik. Ein großer Nachteil solcher digitalen Anzeigen liegt vor allem
darin, dass die Anzeige je nach Blickwinkel auf das Display des Drehmomentschlüssels
nicht mehr deutlich sichtbar ist, so dass für einen Benutzer nur schwer erkennbar
ist, ob ein bestimmtes Drehmoment erreicht wurde. In der
DE 20 2007 018 043 U1 wird ein Drehmomentschlüssel beschrieben, bei welchem die angezeigten Ziffern mit
einem beleuchteten Display unterlegt sind, wobei für den Benutzer durch die Farbe
ein bestimmter Drehmomentbereich signalisiert wird. Nachteilig ist hierbei, dass das
farbige Leuchten der Anzeige oft nur aus einer bestimmten Blickrichtung für den Nutzer
des Drehmomentwerkzeugs erkennbar ist. Vor allem beim Arbeiten an unübersichtlichen
Stellen ist die Ablesbarkeit erschwert.
[0006] Aus dem Gebrauchsmuster
DE 20 2009 002 124U1 ist daher ein Drehmomentschlüssel mit einer Anzeigeeinheit, welche an dem Werkzeugschaft
des Drehmomentschlüssels angeordnet ist, bekannt. Über die Anzeigeeinheit lassen sich
wenigstens zwei verschiedene optische Signale anzeigen, wobei die Anzeigeeinheit den
Werkzeugschaft ringförmig umgibt. Dadurch wird ein optisches Signal zum Erkennen des
anliegenden Drehmoments umfangsseitig der Anzeigeeinheit in alle radialen Richtungen
emittiert, so dass ein Benutzer auch ohne den freien Blick auf das Anzeigemodul erkennen
kann, in welchem Drehmomentbereich sich ein gerade anliegendes Drehmoment befindet.
Zur Erzeugung der optischen Signale ist in der Anzeigeeinheit wenigstens ein Lichtemitter,
beispielsweise in Form von Licht emittierenden Dioden (LEDs), vorgesehen. Die optischen
Signale können hierbei nach dem Ampelprinzip realisiert werden, wobei jedem Drehmomentbereich
eine andere Farbe zugeordnet ist. So kann beispielsweise der Drehmomentbereich unterhalb
des eingestellten Drehmoments durch gelbes Licht, innerhalb eines Toleranzbereichs
des eingestellten Drehmoments durch grünes Licht und das Überschreiten des maximal
eingestellten Drehmoments durch rotes Licht signalisiert werden. Ebenso ist es denkbar,
die Helligkeit der optischen Signale zu variieren, so dass die maximale Intensität
nach Überschreiten des maximal angegebenen Drehmoments angezeigt wird. Darüber hinaus
ist es denkbar, die Blinkfrequenz der optischen Signale zu variieren, so dass von
einer langsamen Blinkfrequenz bis zu einem Dauerlicht der jeweilige Drehmoment- oder
Drehwinkelfortschritt angezeigt wird.
[0007] Es sind ferner organische Leuchtdioden (englisch: organic light emitting diode, OLED)
bekannt. Hierbei handelt es sich um ein leuchtendes Dünnfilmbauelement aus organischen
halbleitenden Materialien. Die OLED unterscheidet sich von den anorganischen Leuchtdioden
(LED) dadurch, dass die Stromdichte und die Leuchtdichte geringer sind und keine einkristallinen
Materialien erforderlich sind. Ein Vorteil von OLED-Anzeigen gegenüber den herkömmlichen
Flüssigkristallanzeigen besteht in dem sehr hohe Kontrast, da sie ohne Hintergrundbeleuchtung
auskommen. Flüssigkristallanzeigen wirken nur als farbige Filter. Die OLED-Anzeigen
emittieren selbst farbiges Licht, was zu einer besseren Farbdarstellung führt.
[0008] Die Druckschrift
DE 112009001882 T5 beschreibt bspw. eine Anzeige mit organischer Leuchtdiode (OLED-Anzeige) mit aktiver
Matrix. Eine typische OLED-Vorrichtung umfasst zwei Schichten aus organischem Material,
von denen eine Schicht eines lichtemittierenden Materials, wie z. B. eines lichtemittierenden
Polymers (LEP), eines Oligomers oder eines lichtemittierenden Materials mit niedrigem
Molekulargewicht, ist, während die andere von ihnen eine Schicht eines lochtransportierenden
Materials, wie z. B. eines Polythiophen-Derivats oder eines Polyanilinderivats, ist.
Organische LEDs können auf einem Substrat in einer Matrix von Bildpunkten abgeschieden
werden, um eine Anzeige mit ein- oder mehrfarbigen Bildpunkten zu bilden. Eine mehrfarbige
Anzeige kann unter Verwendung von Gruppen von rot-, grün- und blauemittierenden Unterbildpunkten
konstruiert werden. Sogenannte Anzeigen mit aktiver Matrix besitzen ein Speicherelement,
typischerweise einen Speicherkondensator und einen Transistor, das jedem Bildpunkt
zugeordnet ist (wohingegen Anzeigen mit passiver Matrix kein derartiges Speicherelement
besitzen und stattdessen wiederholt abgetastet werden, um den Eindruck eines stationären
Bildes zu liefern). Es ist üblich, für eine OLED eine stromprogrammierte Ansteuerung
zu schaffen, weil die Helligkeit einer OLED durch den Strom bestimmt ist, der durch
die Vorrichtung fließt, wobei dieser die Anzahl der Photonen bestimmt, die sie erzeugt.
[0009] Die bekannten Drehmomentwerkzeuge, wie sie beispielsweise in der
DE 20 2009 002 124U1 beschrieben werden, haben den Nachteil, dass ein Ablesen der Anzeige nur aus einem
deutlich begrenzten Blickwinkel möglich ist. Dies kommt daher, dass die LCD-Anzeigen
gegenüber dem Drehmomentwerkzeug eine große Bauform haben. Die ringförmige Anzeigeneinheit
hat ferner den Nachteil, dass sie ebenfalls sehr groß ist und ein Störfaktor bei der
Verwendung des Drehmomentwerkzeugs, besonders auf beengten Raum, sein kann. Ein weiterer
Nachteil der bekannten Drehmomentwerkzeuge ist, dass der Energieverbrauch der Anzeigen
sehr hoch ist.
Offenbarung der Erfindung
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es daher, insbesondere die Nachteile des Standes der Technik
zu vermeiden und eine kompakte Anzeige für Drehmomentwerkzeuge zu schaffen, welche
nur einen geringen Energieverbrauch hat.
[0011] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass bei einem Drehmomentwerkzeug
zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments der eingangs genannten Art
d) die Anzeige als elektronische OLED-Anzeige ausgebildet ist.
[0012] Die Erfindung beruht darauf, dass anstelle der LCD-Anzeige mit ihrem relativ hohen
Energieverbrauch bei den Drehmomentwerkzeugen eine elektronische OLED-Anzeige verwenden.
Die OLED-Anzeigen zeichnen sich nicht nur durch Kompaktheit, sondern auch durch den
extrem geringen Energieverbrauch aus. Die OLED-Anzeigen werden direkt zum Leuchten
angesteuert. Sie benötigen daher keine Hintergrundbeleuchtung, die durch einen farbig
angesteuerten Filter leuchtet. OLED-Anzeigen sind dadurch deutlich effizienter, wodurch
OLED-Anzeigen weniger Energie benötigen. Durch die Verwendung der OLED-Anzeigen Technologie
erweitert sich ferner der Ablesewinkel auf bis zu 170°. Überraschenderweise lassen
sich solche kompakten OLED-Anzeigen auch bei Drehmomentwerkzeugen einsetzen. Dadurch
werden die Drehmomentwerkzeuge selbst erheblich kompakter. Durch den geringeren Energieverbrauch
können bspw. entsprechend kleinere Akkumulatoren verwendet werden, was sich auch auf
die Kompaktheit des gesamten Drehmomentwerkzeugs auswirkt. Das Drehmomentwerkzeug
kann somit auch auf engem Raum gut gehandelt werden. Gegebenenfalls kann aber auch
einfach aufgrund des geringeren Energieverbrauchs der OLED-Anzeige die Nutzungsdauer
der Akkumulatoren verlängert werden.
[0013] Als vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung hat sich erwiesen, wenn bei dem erfindungsgemäßen
Drehmomentwerkzeug zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments die elektronische
OLED-Anzeige am schaftartigen Gehäuse vorgesehen ist. Das schaftartige Gehäuse bietet
ausreichend Raum, um die OLED-Anzeige dort zu integrieren bzw. dort anzubringen. Sie
lässt sich dort ferner von einem Benutzer gut ablesen. Ein vorteilhafter Aspekt der
Erfindung ist dabei auch, dass die elektronische OLED-Anzeige lösbar am schaftartigen
Gehäuse vorgesehen ist. So kann die OLED-Anzeige jederzeit ausgetauscht werden. Es
lassen sich dann im Bedarfsfall auch andere Anzeigen bspw. mit anderen Eigenschaften
oder Funktionen dort anbringen.
[0014] Da auch bei der OLED-Anzeige der Ablesewinkel begrenzt ist, ist in einer bevorzugten
Ausbildung des erfindungsgemäßen Drehmomentwerkzeugs ein optischer Signalgeber vorgesehen,
welcher mit dem an dem Drehmomentwerkzeug anliegenden Drehmoment angesteuert wird,
wobei der Signalgeber mit dem sich ändernden Drehmoment ein sich entsprechend änderndes
optisches Signal aussendet. Diese Maßnahme ist somit geeignet, den Winkel zum Erkennen
des anliegenden Drehmoments für den Benutzer zu erweitern, indem die Signalgeber entsprechend
angeordnet werden. Sie sind so positioniert, dass sie aus einem anderen Blickwinkel
für einen Benutzer erkennbar sind. Der optische Signalgeber kann dabei bspw. seine
Farbe ändern, so dass der Benutzer des Drehmomentwerkzeugs immer weiß, in welchem
Bereich er sich gerade befindet. So kann das Spektrum bspw. wie bei einer Ampel von
Gelb über Grün bis hin nach Rot durchfahren werden, wobei Grün für "Drehmoment erreicht"
steht. Bei Rot ist das eingestellte Drehmoment überschritten. Gelb kann als Vorwarnstufe
gesehen werden, d.h. eingestelltes Drehmoment ist fast erreicht. Blinken des optischen
Signalgebers kann bspw. eine Fehlermeldung bedeuten.
[0015] Vorzugsweise kann der optische Signalgeber des erfindungsgemäßen Drehmomentwerkzeugs
als ein Leuchtmittel ausgebildet sein, welches mit dem sich ändernden Drehmoment eine
sich ändernde Lichtintensität und/oder sich ändernde Blinkfrequenz abgibt. In Alternative
oder in Kombination dienen diese Maßnahmen auch mit dem sich ändernden Farbenspektrum,
um dem Nutzer des Drehmomentwerkzeugs optisch zu signalisieren, wie weit das Drehmoment
angezogen ist.
[0016] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Drehmomentwerkzeugs
ist ein akustischer Signalgeber vorgesehen, welcher mit dem sich ändernden Drehmoment
ein entsprechendes sich änderndes akustisches Signal aussendet. Auch diese Maßnahme
dient dazu, den Nutzer jederzeit über das aufgebrachte Drehmoment zu informieren.
So kann bspw. Information über das Drehmoment übermittelt werden, wenn die Anzeige
oder die optischen Signale nicht zu sehen sind. Das akustische Signal kann bspw. eine
Tonfolge sein, die immer schneller wird. Beim Erreichen des voreingestellten Drehmoments
wird dann z.B. ein Dauerton erzeugt. Entsprechend kann auch bspw. die Tonhöhe für
ein sich änderndes Drehmoment variiert werden.
[0017] Um die erfassten Drehmomentwerte in geeigneter Weise zu verarbeiten, ist in einer
weiteren bevorzugten Ausbildung des erfindungsgemäßen Drehmomentwerkzeugs eine prozessorgesteuerte
Mess- und Steuereinheit zur Verarbeitung der erfassten und digitalisierten Drehmomentwerte
und/oder Steuerung der Anzeige bzw. der Signalgeber des Drehmomentwerkzeugs vorgesehen.
Die erfassten Drehmomentwerte liegen üblicherweise zunächst als analoges Signal vor
und müssen mittels Analog-DigitalWandler digitalisiert werden. Die digitalisierten
Werte werden mit der Mess- und Steuereinheit verarbeitet, ggf. in einem digitalen
Speicher gespeichert und auf der OLED-Anzeige dargestellt. Die Mess- und Steuereinheit
steuert dazu die OLED-Anzeige in geeigneter Weise an.
[0018] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Drehmomentwerkzeugs ergibt sich ferner dadurch,
dass eine Schnittstelle zur Übertragung von Daten, wie Mess- und Werkzeugdaten, vorgesehen
ist. Mit der Schnittstelle können die Daten, die bei der Messung anfallen, beispielsweise
an eine zentrale Rechnereinheit übermittelt werden, um die Drehmomentwerte zu protokollieren
und dokumentieren. Dies dient insbesondere zur Überwachung und Kontrolle der Messungen.
Auf der anderen Seite können über die Schnittstelle auch Daten an das Drehmomentwerkzeug
übertragen werden, beispielsweise welches Drehmoment zur Messung eingestellt werden
soll.
[0019] Vorzugsweise ist das Drehmomentwerkzeug als Drehmomentschlüssel oder Drehmomentschraubendreher
ausgebildet. Diese Drehmomentwerkzeuge eignen sich besonders gut zur Erfassung von
Drehmomenten.
[0020] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Drehmomentwerkzeugs ist
eine Messeinrichtung zum Erfassen eines Drehwinkels vorgesehen. Diese Maßnahme dient
dazu, dass neben dem Drehmoment auch der Drehwinkel ermittelt werden kann. Der Drehwinkel
ist ebenfalls ein oft verwendetes Maß für den Anzug einer Schraubverbindung.
[0021] In einer besonderen Ausbildung des Drehmomentwerkzeugs zum Messen und/oder Ausbringen
des Drehmoments ist der optische Signalgeber vom Gehäuse vorstehend und/oder in einer
geeigneten Vertiefung des Gehäuses vorgesehen. Der Signalgeber lässt sich dadurch
über einen größeren Winkelbereich betrachten. Die Vertiefung verfügt dazu über eine
ausreichende Größe um den optischen Signalgeber von allen Seiten optimal zu sehen.
Bei Bedarf kann die Vertiefung auch mit einer Reflexionsschicht beschichtet sein.
In diesem Fall muss der optische Signalgeber nicht unmittelbar zu sehen sein. Die
Maßnahme erlaubt dem Nutzer des Drehmomentwerkzeugs somit jederzeit eine gute Sicht
zur Erkennung des jeweils anliegenden Drehmoments.
[0022] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen ergeben sich aus dem Gegenstand der Unteransprüche,
sowie den Zeichnungen mit den dazugehörigen Beschreibungen. Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel
anhand der Figuren beschrieben.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0023]
- Fig. 1
- zeigt in einer perspektivischen Prinzipskizze ein erfindungsgemäßes Drehmomentwerkzeug
mit OLED-Anzeige.
- Fig. 2
- zeigt in einer schematischen Draufsicht ein erfindungsgemäßes Drehmomentwerkzeug mit
OLED-Anzeige.
- Fig. 3
- zeigt in einer schematischen Seitenansicht ein erfindungsgemäßes Drehmomentwerkzeug.
- Fig. 4
- zeigt in einer schematischen Unteransicht ein erfindungsgemäßes Drehmomentwerkzeug.
Bevorzugtes Ausführungsbeispiel
[0024] In Fig. 1 wird mit 10 ein erfindungsgemäßes Drehmomentwerkzeug zum Messen und/oder
Ausbringen eines Drehmoments bezeichnet. Das Drehmomentwerkzeug 10 ist als perspektivische
Prinzipskizze dargestellt. Das Drehmomentwerkzeug 10 weist ein schaftartiges Gehäuse
12 auf, an dessen einen Ende 14 ein Griff 16 vorgesehen ist. In dem Gehäuse 12 ist
eine nicht sichtbare Messeinrichtung zum Erfassen eines Drehmoments angeordnet.
[0025] Die Messeinrichtung umfasst eine prozessorgesteuerte Mess- und Steuereinheit 18.
Die Mess- und Steuereinheit 18 verarbeitet erfasste und digitalisierte Drehmomentwerte.
In einem digitalen Speicher der Mess- und Steuereinheit 18 können neben Mess- und
Steuerprogrammen auch Messdaten gespeichert werden. Ein Bedienfeld 20 als Teil der
Mess- und Steuereinheit 18 ist zum Einstellen und Bedienen des Drehmomentwerkzeugs
10 vorgesehen. Das Bedienfeld 20 ist hier mit Schalttasten 21 ausgebildet. Prinzipiell
ist hier auch eine berührungsemfindliche Anzeige (Touchscreen) möglich, welche die
entsprechenden Tasten zur Auswahl abbildet.
[0026] Die erforderliche Energieversorgung für die Elektronikbauelemente erhält das Drehmomentwerkzeug
10 aus Akkumulatoren, welche im Griff 16 angeordnet und daher hier nicht sichtbar
sind. An dem anderen Ende 22 des schaftartigen Gehäuses 12 ist ein Verbindungsglied
24 vorgesehen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich um einen Vierkant
26, auf den ein passendes Einsteckwerkzeug aufgesteckt werden kann, welches das Drehmoment
zu einem Werkstück überträgt. Die jeweils anliegenden Drehmomente werden durch das
Drehmomentwerkzeug 10 in geeigneten und einstellbaren Zeitintervallen abgetastet und
digitalisiert. Der erfasste und in der Mess - und Steuereinheit 18 verarbeitete Drehmomentwert
wird schließlich auf einer digitalen Anzeige 28 angezeigt. Die Mess- und Steuereinheit
18 steuert dazu die Anzeige 28 in geeigneter Weise an. Die Anzeige 28 ist als elektronische
OLED-Anzeige ausgebildet, welche an dem schaftförmigen Gehäuse 12 vorgesehen ist.
Die ermittelten Drehmomente werden grafisch oder als Zahlenwert auf der Anzeige 28
dargestellt. Die OLED-Anzeige 28 ist lösbar vorgesehen und kann bei Bedarf entfernt
werden.
[0027] Seitlich der OLED-Anzeige 28 sind optischer Signalgeber 30 des Drehmomentwerkzeugs
10 vorgesehen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich ebenfalls um OLEDs.
Grundsätzlich sind hier aber auch anorganische LEDs einsetzbar. Die Signalgeber 30
sind dabei so angeordnet, dass der Winkel zum Erkennen des anliegenden Drehmoments
für einen Benutzer erweitert wird. Sie sind daher ein wenig vorstehend ausgebildet.
Der optische Signalgeber 30 kann dabei bspw. seine Farbe ändern, so dass der Benutzer
des Drehmomentwerkzeugs 10 immer weiß, in welchem Bereich er sich gerade befindet.
So kann das Spektrum bspw., wie bei einer Ampel von Gelb über Grün bis hin nach Rot
durchfahren werden, wobei Grün bedeutet, dass das eingestellte Drehmoment erreicht
wurde. Rot steht für "Drehmoment überschritten". Gelb kann hier als Vorwarnstufe gesehen
werden, d.h. eingestelltes Drehmoment ist fast erreicht. Blinken der optischen Signalgebers
30 kann bspw. eine Fehlermeldung bedeuten.
[0028] Fig. 2 zeigt in einer Draufsicht des erfindungsgemäßen Drehmomentwerkzeugs 10 mit
der OLED-Anzeige 28 von Fig. 1. Gleiche Bestandteile werden daher auch mit sich entsprechenden
Bezugszeichen bezeichnet. Bei dieser Ansicht von Fig. 2 wird besonders deutlich, dass
die optischen Signalgeber 30 an beiden Seiten der OLED-Anzeige 28 angebracht sind.
Die optischen Signalgeber 30 stehen dabei ein wenig hervor. Dadurch kann der Nutzer
des Drehmomentwerkzeugs 10 das Drehmoment praktisch um 360° in einem gewissen Toleranzbereich
beobachten.
[0029] In Fig. 3 wird das erfindungsgemäße Drehmomentwerkzeug 10 entsprechend den vorherigen
Figuren 1 und 2 in einer Seitenansicht dargestellt. Daher werden auch hier übereinstimmende
Bestandteile zu den vorherigen Figuren mit entsprechenden Bezugszeichen bezeichnet.
In dieser Ansicht wird zudem eine Schnittstelle 32 erkennbar. Die Schnittstelle 32
ist als Standard USB-Schnittstelle ausgebildet. Dadurch lässt sich auf einfache Weise
ein Datenaustausch mit einem herkömmlichen Computer durchführen. Grundsätzlich können
auch Funkschnittstellen, wie beispielsweise Bluetooth oder WIFI für Datenaustausch
vorgesehen sein. Über die USB-Schnittstelle 32 lassen sich zudem die Akkumulatoren
aufgeladen.
[0030] Fig. 4 zeigt die Unterseite des erfindungsgemäßen Drehmomentwerkzeugs 10 entsprechend
den vorherigen Figuren 1 bis 3. Wie zuvor werden mit den vorherigen Figuren übereinstimmende
Bestandteile mit entsprechenden Bezugszeichen bezeichnet. Aus dieser Ansicht wird
deutlich, dass die optischen Signalgeber 30 auch von der Unterseite für einen Nutzer
des Drehmomentwerkzeugs sichtbar sind. Damit lassen sich von allen Seiten des Drehmomentwerkzeugs
10 die Drehmomente optisch ablesen bzw. erkennen, wann das endgültige Drehmoment erreicht
ist. Ein akustischer Signalgeber 34 unterstützt bei Bedarf die Signalisierung des
endgültigen Drehmoments. Bspw. sendet der akustische Signalgeber 34 mit dem sich ändernden
Drehmoment ein entsprechendes sich änderndes akustisches Signal aus. Der akustische
Signalgeber 34 wird dazu von der Mess- und Steuereinheit 18 angesteuert. Auch bei
Fehlfunktionen des Drehmomentwerkzeugs kann ein akustisches Signal durch den akustischen
Signalgeber 34 erzeugt werden.
1. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments enthaltend
a) ein schaftartiges Gehäuse (12) mit einem Griff (16) am einen Ende (14), wobei eine
Messeinrichtung zum Erfassen des Drehmoments in dem Gehäuse (12) und
b) ein Verbindungsglied (24) an dem anderen Ende (22) des Gehäuses (12) vorgesehen
ist, welches das Drehmoment zu einem Werkstück überträgt,
c) eine digitale Anzeige (28), welche das jeweils anliegende bzw. eingestellte Drehmoment
anzeigt,
dadurch gekennzeichnet, dass
d) die Anzeige (28) als elektronische OLED-Anzeige ausgebildet ist.
2. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische OLED-Anzeige (28) am schaftartigen Gehäuse (12) vorgesehen ist.
3. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach einem
der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische OLED-Anzeige (28) lösbar am schaftartigen Gehäuse (12) vorgesehen
ist.
4. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach einem
der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein optischer Signalgeber (30) vorgesehen ist, welcher mit dem an dem Drehmomentwerkzeug
(10) anliegenden Drehmoment angesteuert wird, wobei der Signalgeber (30) mit dem sich
ändernden Drehmoment ein sich entsprechend änderndes optisches Signal aussendet.
5. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach Anspruch
4, dadurch gekennzeichnet, dass der optische Signalgeber (30) als ein Leuchtmittel ausgebildet ist, welches mit dem
sich ändernden Drehmoment eine sich ändernde Lichtintensität und/oder sich ändernde
Blinkfrequenz abgibt.
6. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach einem
der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein akustischer Signalgeber (34) vorgesehen ist, welcher mit dem sich ändernden Drehmoment
ein entsprechendes sich änderndes akustisches Signal aussendet.
7. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach einem
der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine prozessorgesteuerte Mess- und Steuereinheit (18) zur Verarbeitung der erfassten
und digitalisierten Drehmomentwerte und/oder Steuerung der OLED-Anzeige (28) bzw.
der Signalgeber (30, 34) des Drehmomentwerkzeugs (10) vorgesehen ist.
8. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach einem
der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schnittstelle (32) zur Übertragung von Daten, wie Mess- und Werkzeugdaten, vorgesehen
ist.
9. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach einem
der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Drehmomentwerkzeug (10) als Drehmomentschlüssel oder Drehmomentschraubendreher
ausgebildet ist.
10. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach einem
der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Messeinrichtung zum Erfassen eines Drehwinkels vorgesehen ist.
11. Drehmomentwerkzeug (10) zum Messen und/oder Ausbringen eines Drehmoments nach einem
der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der optische Signalgeber (30) vom Gehäuse (12) vorstehend und/oder in einer Vertiefung
des Gehäuses (12) vorgesehen ist.