[0001] Die Erfindung betrifft einen Gelenkbeschlag zum schwenkbaren Anlenken des Flügels
einer Tür, eines Klappfensters o. ä. an einer Zarge.
[0002] In gebräuchlichster Bauform hat eine Tür ein Türblatt, das mit Scharnierbändern an
einer Türzarge angeschlagen ist. Die Seite der Tür, an der sich die Anlenkkante des
Türblatts mit den Scharnierbändern befindet, wird gemeinhin als Bandseite, und die
gegenüberliegende Seite als Schließseite der Tür bezeichnet. Die Tür hat auf der Bandseite
einen Schwenkspalt, der sich beim Aufklappen des Türblatts öffnet und beim Zuklappen
des Türblatts schließt. Es besteht die Gefahr, durch Unachtsamkeit mit der Hand in
den Schwenkspalt zu geraten und sich zu verletzen. Besonders groß ist diese Gefahr
für Kinder mit ihren kleinen Fingern. Wegen der großen Hebelkraft am Türblatt können
die Finger regelrecht abgequetscht werden.
[0003] Aus der
DE 298 04 499 U1 ist es bekannt, zwischen den Scharnierbändern einer Tür eine Klemmschutzleiste anzuordnen.
Es gibt auch Fingerschutzvorrichtungen für Türen mit den Schwenkspalt überdeckenden
Elementen, die beim Auf- und Zuklappen des Türblatts auseinander- und zusammengefaltet,
gewölbt und gestreckt, springrolloartig ein- und ausgezogen werden, u. a. m. (vgl.
DE 296 22 610 U1). Leider sind solche Klemmschutzelemente ästhetisch meist wenig ansprechend, umständlich
zu montieren und nicht hundertprozentig sicher.
[0004] Um einen Finger-Klemmschutz für eine schwenkbare Tür, insbesondere Pendeltür, zu
schaffen und zusätzlich der Tür ein gefälliges Aussehen zu verleihen, schlägt die
DE 77 30 007 U vor, an dem bandseitigen Rand des Türblatts eine Formleiste mit kreisrundem Umriß
anzuordnen, deren Kreismittelpunkt mit der Drehachse des Türblatts zusammenfällt.
Dadurch hat der bandseitige Rand des Türblatts stets den gleichen Abstand von der
Türzarge oder einem benachbarten Türblatt, unabhängig von der jeweiligen Winkelstellung,
die das Türblatt beim Auf- und Zuklappen einnimmt. Die Formleiste der
DE 77 30 007 U besteht aus einem Rohrstück, das mit einem achsparallelen Schlitz auf den bandseitigen
Rand des Türblatts aufgeschoben wird. Als Materialien für die Formleiste sind Metall,
Holz, Kunststoff und Glas erwähnt.
[0005] Aus der
DE 195 26 618 A1 ist eine für Sanitärräume, Umkleideräume o. ä. bestimmte Trennwand mit einer Tür
bekannt. Die Tür ist mit an ihrem oberen und unteren Rand eingreifenden Zapfen um
eine Drehachse gelagert, die in der Ebene der Trennwand liegt. Der der Drehachse benachbarte
Türseitenrand und der zugewandte Türöffnungsrand sind mit einem Radius gerundet, der
dem Drehradius im wesentlichen entspricht. Dadurch ist ein Fingerklemmschutz und Sichtschutz
gewährleistet.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Gelenkbeschlag zum schwenkbaren Anlenken des
Flügels einer Tür, eines Klappfensters o. ä. an einer Zarge zu schaffen, der sich
bei niedrigem Gestehungsaufwand durch sicheren Fingerklemmschutz, gefälliges Aussehen
und universelle Einsatzmöglichkeiten auszeichnet und eine vortreffliche Grundlage
für nähere technische Ausgestaltungen und Weiterbildungen bietet.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe ist vorgesehen, an dem Flügel, der an der Zarge angelenkt
werden soll, ein zylindrisches Rundrohr anzubringen, das sich durchgehend über die
volle Länge der Anlenkkante des Flügels erstreckt. Das Rohr bildet mit seiner zentralen
Rohrachse die Drehachse des Flügels. Es ist an den Rohrenden als Drehlager ausgebildet,
an denen der Flügel derart gelagert wird, daß der Rohraußenmantel des montierten Flügels
entweder der Zarge oder einem daran befestigten Profilstück mit geringem Schwenkspaltabstand
gegenüberliegt.
[0008] Das erfindungsgemäß zum Anlenken des Flügels vorgesehene Rundrohr bietet kompromißlosen
Fingerklemmschutz über die volle Länge der Flügelanlenkkante. Rohrmaterial und -durchmesser
können nach einem gängigen Standard gewählt und entsprechende Meterware passend abgelängt
werden, womit niedrige Gestehungskosten einhergehen. Das durchgehende Rundrohr betont
optisch die Türachse. Speziell bei Glastüren ist das sehr schön. Das Rundrohr ist
als Drehlager bzw. Sitz für ein Standard-Drehlager bestens geeignet, und es bietet
praktische Angriffsmöglichkeiten für einen Drehantrieb, einen Höhenverstellmechanismus
für den Flügel u. v. a. m.
[0009] Der Flügel, der mit dem erfindungsgemäßen Beschlag angelenkt wird, ist normalerweise
im wesentlichen eben. Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird das Rundrohr derart
an dem Flügel angebracht, daß die Rohrachse zwischen den äußeren Ansichtsflächen des
Flügels liegt, und zwar vorzugsweise in der Flügelhauptebene.
[0010] Für die Drehlager an den Rohrenden des erfindungsgemäßen Beschlags ist vorzugsweise
ein Drehgegenlager vorgesehen, das sich im allgemeinen an einem Gegenbeschlag im Zargenbereich
von Tür oder Fenster befindet. Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der Gegenbeschlag
an der inneren Peripherie der Zarge unter deren Oberfläche versenkt angeordnet, so
daß er die lichte Zargenöffnung freigibt. Der Gegenbeschlag kann in ein Zargenrandprofil
oder den Fußboden eingelassen sein.
[0011] Durch die Erfindung wird ein Beschlagset mit einem Gelenkbeschlag für den Flügel
und einem oder mehreren Gegengelenkbeschlägen für die Zarge einer Tür oder eines Fensters
geschaffen. Das Rundrohr des Gelenkbeschlags wirkt an den Enden drehgelenkmäßig mit
Gegenlagern der Gegengelenkbeschläge zusammen.
[0012] Bei einer bevorzugten Ausführungsform hat das Drehgegenlager einen zylindrischen
Lagerzapfen, der axial in die Rohröffnung am Ende des Rundrohrs eines erfindungsgemäßen
Gelenkbeschlags eingreift.
[0013] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist wenigstens ein Gegenbeschlag mit dem Profilstück
baulich vereinigt, dem der Außenmantel des Rundrohrs bei montiertem Flügel gegenüberliegt.
[0014] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der Gegenbeschlag mit einem Drehantrieb
für den Flügel versehen.
[0015] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der Gegenbeschlag mit einem Höhenverstellmechanismus
für den Flügel längs der Rohrachse des Rundrohrs versehen.
[0016] Gegenstand der Erfindung sind nicht nur Beschlag, Profilstück, Gegenbeschlag, Drehantrieb,
Höhenverstellmechanismus wie vor, sondern auch eine Tür oder ein Fenster, die einzeln
oder in Kombination damit ausgerüstet sind.
[0017] Die Erfindung wird im folgenden anhand von zwei in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
- Fig. 1
- und Fig. 2 zeigen in Vorderansicht jeweils eine geschlossene Tür, und zwar
- Fig. 1
- eine Holztür, und
- Fig. 2
- eine Glastür.
[0018] Die Türen haben ein Türblatt in Form einer ebenen, rechteckigen Holzplatte (Fig.
1) oder Glasplatte (Fig. 2). Das Türblatt ist an einer Türzarge angelenkt. Anlenkkante
ist die linke vertikale Seitenkante des Türblatts. Rechts an dem Türblatt sitzt ein
Griff.
[0019] Zum Anlenken des Türblatts dient ein zylindrisches Rundrohr aus Edelstahl, das sich
längs der Anlenkkante des Türblatts durchgehend über dessen volle Höhe erstreckt.
Die zentrale Rohrachse des Rundrohrs bildet die Drehachse, um die das Türblatt beim
Auf- und Zuklappen der Tür schwenkt. Die Achse erstreckt sich vertikal in der Hauptebene
des Türblatts. Nachstehend wird das Rundrohr als Achsenrohr 2 bezeichnet.
[0020] Das Türblatt der Holztür (Fig. 1) hat an der Anlenkkante eine Schnittkantenverkleidung
8. Das Türblatt ist mit einem oberen und unteren Befestigungsstück 6 an das Achsenrohr
2 angeschlagen. Die Befestigungsstücke 6 sind zapfenartig in das Achsenrohr 2 eingelassen
und in dem Türblatt der Holztür versenkt.
[0021] Für das Türblatt der Glastür (Fig. 2) ist ein oberes und unteres Türband 7 vorgesehen.
Die Türbänder 7 sind auf die Plattenaußenseite(n) des Türblatts aufgesetzt und mit
dem Außenmantel des Achsenrohrs 2 verschweißt. Die horizontale Oberkante des oberen
Türbands 7 schließt bündig mit der Oberkante des Türblatts, und die horizontale Unterkante
des unteren Türbands 7 bündig mit der Unterkante des Türblatts ab.
[0022] Das untere Ende des Achsenrohrs 2 ist mit einem unteren Drehlager 1 in einem Bodentürschließer
gelagert, der in den Fußboden des Gebäudes eingelassen ist.
[0023] Das obere Ende des Achsenrohrs 2 ist mit einem oberen Drehlager 4 in einem Zargenbeschlag
5 gelagert, der an der inneren Peripherie der
[0024] Türzarge unter deren Oberfläche versenkt ist und mit einem verstellbaren oberen Zapfen
in die Rohröffnung des Achsenrohrs 2 eingreift.
[0025] An dem vertikalen Pfosten der Zarge unmittelbar vor dem Achsenrohr 2 ist ein Ausgleichsprofil
3 aus Edelstahl angebracht, das über die volle Höhe der Zargenöffnung durchgeht. Der
Außenmantel des Achsenrohrs 2 liegt dem Ausgleichsprofil 3 mit sehr geringem Schwenkspaltabstand
gegenüber. Die Breite des Ausgleichsprofils 3 wird entsprechend angepaßt. Sie beträgt
typischerweise 15 mm bis 100 mm.
[0026] Durch die Zylindergeometrie des Achsenrohrs 2 und die Lage der Türdrehachse im Rohrzentrum
ist gewährleistet, daß der Schwenkspalt in allen Winkelstellungen des Türblatts gleichbleibt.
Der Schwenkspalt ist so schmal, daß selbst ein Kind mit seinen Fingern keinesfalls
hineinfassen kann.
Liste der Bezugszeichen
[0027]
- 1
- unteres Drehlager
- 2
- Achsenrohr
- 3
- Ausgleichsprofil
- 4
- oberes Drehlager
- 5
- Zargenbeschlag
- 6
- Befestigungsstück für Holztür
- 7
- Türband für Glastür
- 8
- Schnittkantenverkleidung
1. Beschlag zum schwenkbaren Anlenken des Flügels einer Tür, eines Klappfensters o. ä.
an einer Zarge, gekennzeichnet durch ein an dem Flügel anbringbares, zylindrisches Rundrohr, das sich durchgehend über
die volle Länge einer Anlenkkante des Flügels erstreckt, mit seiner zentralen Rohrachse
die Drehachse des Flügels bildet und an den Rohrenden als Drehlager (1, 4) ausgebildet
ist, an denen der Flügel derart lagerbar ist, daß der Rohraußenmantel des montierten
Flügels entweder der Zarge oder einem daran befestigten Profilstück mit geringem Schwenkspaltabstand
gegenüberliegt.
2. Beschlag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Flügel im wesentlichen eben und das Rundrohr derart an dem Flügel anbringbar
ist, daß die Rohrachse zwischen den äußeren Ansichtsflächen des Flügels liegt.
3. Beschlag nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrachse in der Flügelhauptebene liegt.
4. Gegenbeschlag mit einem Drehgegenlager für das Drehlager (1, 4) an einem Rohrende
eines Beschlags nach einem der Ansprüche 1 bis 3.
5. Gegenbeschlag nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß er einen zylindrischen Lagerzapfen hat, der axial in die Rohröffnung am Ende des
Rundrohrs eines Beschlags nach einem der Ansprüche 1 bis 3 eingreift.
6. Gegenbeschlag nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß er an der inneren Peripherie der Zarge unter deren Oberfläche versenkt anordenbar
ist, so daß er die lichte Zargenöffnung freigibt.
7. Gegenbeschlag nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß er mit dem Profilstück, dem der Außenmantel des Rundrohrs bei montiertem Flügel gegenüberliegt,
baulich vereinigt ist.
8. Gegenbeschlag nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß er mit einem Drehantrieb für den Flügel versehen ist.
9. Gegenbeschlag nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß er mit einem Verstellmechanismus für den Flügel längs der Rohrachse versehen ist.
10. Tür oder Fenster mit einem Beschlag, Profilstück, Gegenbeschlag, Drehantrieb, Verstellmechanismus,
einzeln oder in Kombination, nach einem der Ansprüche 1 bis 9.