Stand der Technik
[0001] In der Direktstecktechnik werden Direktsteckverbinder oder Stecker ohne zusätzliche
Stiftleisten direkt auf der Leiterplatte kontaktiert. Die Stecker werden in der Regel
auf die am Rand sitzenden Kontaktpads auf die Leiterplatten aufgesteckt. Die Kontaktpads
können sowohl auf der Leiterplattenoberseite als auch auf der Leiterplattenunterseite
im Leiterplattenlayout integriert sein. Die Kontaktpads sind in der Regel aus den
mit einem elektrisch isolierenden Substrat der Leiterplatte mechanisch fest verbundenen
Leiterbahnen gebildet. Die Stecker bestehen im Wesentlichen aus einem Steckergehäuse
und einem Kontaktelement, wobei in aufgestecktem Zustand das Kontaktelement mittels
einer Federkraft an das Kontaktpad gedrückt wird. Das Kontaktelement ist hierbei in
der Regel federnd ausgebildet, so dass sich das Kontaktelement zur Aufbringung der
Federkraft auf die Leiterbahn, respektive auf das Kontaktpad, an dem aus einem isolierenden
Material, in der Regel aus Kunststoff, gefertigten Steckergehäuse des Steckers abstützt.
[0002] Es hat sich jedoch gezeigt, dass unter dem Einfluss der im Wesentlichen senkrecht
auf die Kontaktpads wirkenden Federkraft das aus Kunststoff gefertigte Steckergehäuses
relaxiert, sich also plastisch verformt. Somit kann über die Lebensdauer einer Leiterplatten-Stecker-Kombination
die Federkraft derart abnehmen, dass eine sichere elektrisch leitfähige Verbindung
zwischen dem Kontaktpad und dem Kontaktelement nicht gewährleistet ist.
Zusammenfassung der Erfindung
[0003] Es kann daher ein Bedürfnis bestehen, eine elektrische leitfähige Verbindung der
Stecker-Leiterplatten-Kombination über deren kalkulierte Lebensdauer sicherzustellen.
[0004] Das Bedürfnis kann befriedigt werden durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche.
Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Gegenständen der abhängigen Patentansprüche.
[0005] Gemäß einem ersten Ausgestaltungsbeispiel der Erfindung wird eine Leiterplattenvorrichtung,
aufweisend eine Leiterplatte mit einem elektrisch isolierenden Substrat und wenigstens
einer elektrisch leitfähigen Leiterbahn, bereitgestellt. Die Leiterbahn ist mit dem
Substrat fest verbunden. Die Leiterbahn erstreckt sich entlang einer Längserstreckungsrichtung
des Substrats. Ein Stecker mit einem Steckergehäuse und einem in dem Steckergehäuse
angeordneten elektrischen Kontaktelement ist mit der Leiterplatte elektrisch leitfähig
verbindbar. Mit der Leiterplatte ist ein Federelement fest verbunden. Wenn der Stecker
mit der Leiterplatte verbunden ist, übt das Federelement auf das Steckergehäuse im
Wesentlichen senkrecht zu der Leiterplatte eine Kraft aus, um das elektrische Kontaktelement
auf die Leiterbahn zu drücken.
[0006] In einer derartigen Ausgestaltung kann das Kontaktelement federnd oder nur als starres
Plättchen ausgebildet sein. Insbesondere, wenn das Kontaktelement federnd ausgebildet
ist, wird die Relaxation des Steckergehäuses und die damit an die Leiterbahn nachlassende
Andruckkraft dadurch kompensiert, dass das Federelement das Steckergehäuse und damit
das Kontaktelement an die Leiterplatte andrückt. Durch dieses Federelement wird somit
sichergestellt, dass das Kontaktelement an die Leiterbahn über die kalkulierte Lebenszeit
der Leiterplatten-Stecker-Verbindung sichergestellt ist. Die Leiterplatte kann hierbei
aus mit Harz getränktem Glasfasergewebe in einer Qualität von FR4 oder höher gefertigt
sein. Auch kann das elektrisch nicht leitfähige Substrat aus Keramik gefertigt sein.
Die Leiterbahn kann auch als Stanzgitter ausgebildet sein. Die senkrecht auf die Leiterplatte
wirkende Kraft des Federelements muss nicht zwangsweise nicht in die Leiterplatte
eingeleitet werden. Beispielsweise kann die in das Federelement eingeleitete Kraft
an einem Trägerelement abstützen, wobei die Leiterplatte mit dem Trägerelement verbunden
sein kann, ohne das Trägerelement zu stützen. Damit werden in die Leiterplatte keine
Kräfte eingeleitet, die benötigt werden, um die Kontaktelemente an die Leiterbahnen
zu drücken. Natürlich kann das Federelement auch mit der Leiterplatte derart verbunden
sein, dass die auf das Federelement wirkende Kraft in die Leiterplatte geleitet wird.
[0007] Gemäß einem weiteren Ausgestaltungsbeispiel der Erfindung weist das Steckergehäuse
eine Nut auf. Wenn der Stecker mit der Leiterplatte verbunden ist, ist ein Teilbereich
der Leiterplatte von der Nut umfasst.
[0008] Gerade in dieser Ausgestaltung kann sich das elektrische Kontaktelement an dem Steckergehäuse
abstützen, um federnd an die Leiterbahn angedrückt zu werden. Das Federelement kann
bezüglich der Leiterplatte derart angeordnet sein, dass die Kontaktelemente bereits
an die Leiterbahn verbunden sind, bevor das Federelement in Eingriff mit dem Steckergehäuse
steht. Damit kann in vorteilhafter Weise eine Beschädigung der Oberfläche der Kontaktelemente
und/oder der Leiterbahn vermieden werden, die oftmals durch die hohe Andruckkraft
der Kontaktelemente der bekannten Direktsteckverbinder bedingt ist, die bereits beim
Aufschieben dieser Kontaktelemente auf die Leiterbahn wirkt. Es kann daher beispielsweise
das Kontaktelement gering federnd ausgebildet sein, um hierdurch eine Vorpositionierung
des Steckergehäuses beim Aufschieben auf die Leiterbahn durchzuführen, während der
Anpressdruck zur zuverlässigen elektrischen Kontaktierung der Kontaktelemente durch
das Federelement erfolgt.
[0009] Gemäß einem weiteren Ausgestaltungsbeispiel der Erfindung weist das Federelement
wenigstens in einem Teilbereich im Wesentlichen eine Z-Form mit einem ersten Schenkelelement,
einem zweiten Schenkelelement und einem das erste Schenkelelement und das zweite Schenkelelement
miteinander unlösbar verbindenden ersten Stegelement auf. Das erste Schenkelelement
ist mit der Leiterplatte verbunden. Wenn der Stecker mit der Leiterplatte verbunden
ist, übt das zweite Schenkelelement auf den Stecker die Kraft aus.
[0010] Hierbei kann die Leiterplatte derart gestaltet sein, dass die Kräfte, die auf die
Leiterplatte in Längserstreckungsrichtung der Leiterplatte oder senkrecht auf die
Leiterplatte wirken, durch die Leiterplatte aufgenommen werden. Jedoch kann die Leiterplatte
auch derart gestaltet sein, dass ausschließlich eine Kraft in Längserstreckungsrichtung
der Leiterplatte aufgenommen wird. Beispielsweise kann das Federelement hierbei an
einer ersten Seite der Leiterplatte angeordnet sein, wohingegen die durch den Stecker
auf das Federelement senkrecht zur Längserstreckungsrichtung der Leiterplatte wirkende
Kraft in ein Aufnahmeelement eingeleitet werden kann, wobei das Aufnahmelement an
einer der ersten Seite der Leiterplatte gegenüberliegenden zweiten Seite der Leiterplatte
angeordnet sein kann. Hierbei kann die Leiterplatte derart an dem Aufnahmelement fixiert
sein, dass keine Kräfte von dem Federelement durch die Leiterplatte aufgenommen werden
müssen. Damit kann die Leiterplatte lastfrei von den durch das Federelement erzeugten
Kräften sein.
[0011] Gemäß einem weiteren Ausgestaltungsbeispiel der Erfindung ist das zweite Schenkelelement
im Wesentlichen S-förmig mit einer ersten Bucht und einer zweiten Bucht ausgebildet.
Die erste Bucht ist mit dem Stegelement fest verbunden. Wenn der Stecker mit der Leiterplatte
verbunden ist, übt die zweite Bucht auf den Stecker die Kraft aus.
[0012] Durch die S-förmige Ausformung des zweiten Schenkelelements wird die Kraft auf das
Steckergehäuse linienförmig aufgebracht. Dadurch, dass das zweite Schenkelelement
mittels einer ersten Bucht an das Stegelement verbunden ist, wird die Kraft von dem
zweiten Schenkelelement in das Stegelement bogenförmig eingetragen. Hierdurch werden
hohe Spannungen innerhalb des Werkstoffs vermieden, wie sie ansonsten auftreten könnten,
wenn der Übergang des Stegelements in das zweite Schenkelelement scharfkantig wäre.
[0013] Gemäß einem weiteren Ausgestaltungsbeispiel der Erfindung weist das zweite Schenkelelement
wenigstens einen Einschnitt auf, so dass das zweite Schenkelelement wenigstens zwei
voneinander unabhängige federnde Federlamellen aufweist.
[0014] Durch eine Aufteilung des zweiten Schenkelelements in wenigstens zwei federnde Federlamellen
können Fertigungstoleranzen sowohl des Federelements als auch des Steckergehäuses
ausgeglichen werden und damit eine ungleichmäßige Kraftverteilung über das Steckergehäuse
vermieden werden. Gemäß einem weiteren Ausgestaltungsbeispiel der Erfindung weist
die Leiterplattenvorrichtung ferner ein zweites Federelement auf. Das erste Federelement
und das zweite Federelement sind derart miteinander fest verbunden, dass, wenn der
Stecker mit der Leiterplatte verbunden ist, das zweite Federelement auf dem Stecker
im Wesentlichen senkrecht zu der Leiterplatte eine zweite Kraft ausübt. Das zweite
Federelement ist derart gestaltet, dass die erste Kraft und die zweite Kraft im Wesentlichen
gleich sind.
[0015] In dieser vorgeschlagenen Ausgestaltung werden weder die erste Kraft noch die zweite
Kraft in die Leiterplatte geleitet. Durch das erste und das zweite Federelement wird
das Steckergehäuse umfasst und die Kontaktelemente an die jeweiligen Leiterbahnen
gedrückt. Hierbei kann das Steckergehäuse reversibel elastisch verformbar ausgestaltet
sein, so dass durch die beiden gegeneinander wirkenden Kräfte das Steckergehäuse derart
verformt wird, dass das elektrische Kontaktelement durch die beiden Federelemente
an die Leiterbahn gedrückt werden. Insbesondere, wenn die Leiterbahnen sowohl an einer
ersten Seite des elektrisch isolierenden Substrats als auch einer der ersten Seite
gegenüberliegenden zweiten Seite des Substrats angeordnet sind, wird durch eine derartige
Anordnung erreicht, dass sowohl die der ersten Seite zugewandten Kontaktelemente als
auch die der zweiten Seite zugewandten Kontaktelemente des Steckers an die Leiterbahnen
angedrückt werden. Hierbei können das erste Federelement und das zweite Federelement
durch Löten, Schrauben, Nieten, Schweißen oder Durchsetzfügen miteinander verbunden
sein.
[0016] Gemäß einem weiteren Ausgestaltungsbeispiel der Erfindung sind das erste Federelement
und das zweite Federelement einander im Wesentlichen gleich, wenn das Steckergehäuse
bezüglich einer in dem Steckergehäuse ausgebildeten Nut spiegelbildlich ausgestaltet
ist. Das erste Federelement und das zweite Federelement sind bezüglich der Leiterplatte
miteinander biegesteif verbunden.
[0017] Somit können das erste Federelement und das zweite Federelement in einem Werkzeug
gefertigt werden. Damit ist eine äußerst preisgünstige Herstellung der Federelemente
möglich. Durch die Nut wird, wenn der Stecker an die Leiterplatte verbunden ist, ein
Teilbereich der Leiterplatte umfasst. Durch die biegesteife Verbindung können beide
Federelemente auf das Steckergehäuse eine Kraft ausüben.
[0018] Gemäß einem weiteren Ausgestaltungsbeispiel der Erfindung ist das zweite Federelement
im Wesentlichen L-förmig mit einem dritten Schenkelelement und einem mit dem dritten
Schenkelelement unlösbar verbundenen zweiten Stegelement ausgebildet. Das zweite Stegelement
und das erste Stegelement sind unlösbar biegesteif aneinander verbunden.
[0019] Die erste Kraft wird über das zweite Schenkelelement in das erste Stegelement und
die zweite Kraft über das dritte Schenkelelement in das zweite Stegelement eingeleitet.
Insbesondere sind die beiden Stegelemente biegesteif aneinander derart verbunden,
dass die in die Stegelemente eingeleiteten Kräften über die gesamte Lebensdauer der
Leiterplatten-Stecker-Kombination diese Verbindung nicht schädigen können.
[0020] Gemäß einem weiteren Ausgestaltungsbeispiel der Erfindung ist das erste Federelement
und das zweite Federelement aus Metall oder einer Metalllegierung gefertigt.
[0021] Insbesondere eignen sich hierfür Metalle oder Metalllegierungen, die federnde Eigenschaften
besitzen, wie beispielsweise kaltgewalzte in der Regel rostfreie Bleche. Weiterhin
weist Metall oder dessen Legierungen kein Relaxationsverhalten auf, wie dies von Kunststoffen
bekannt ist. Damit können die aus Metall gefertigten Federelemente über die gesamte
Lebensdauer der Leiterplatte-Stecker-Kombination sicherstellen, dass die Kontaktelemente
elektrisch leitfähig an die Leiterbahnen gedrückt werden.
[0022] Gemäß einem weiteren Ausgestaltungsbeispiel der Erfindung ist das erste Federelement
oder das zweite Federelement oder eine Kombination aus erstem Federelement und zweitem
Federelement einstückig.
[0023] Durch die einstückige Ausgestaltung entfallen weitere Arbeitsschritte zur Herstellung
der einzelnen Federelemente. Somit ist es möglich, dass nur mit Verwendung von einem
Werkzeug erste Federelemente oder zweite Federelemente oder eine Kombination aus erstem
Federelement und zweitem Federelement gefertigt werden können.
[0024] Gemäß einem weiteren Ausgestaltungsbeispiel der Erfindung wird eine elektrische Anordnung
mit einer wie im Vorhergehenden beschriebenen Leiterplattenvorrichtung und einem Stecker
bereitgestellt. Der Stecker ist mit der Leiterplatte elektrisch leitfähig verbunden.
Wenigstens eine Komponente aus der Gruppe erstes Federelement und zweites Federelement
übt auf den Stecker eine Kraft aus.
[0025] Es wird angemerkt, dass Gedanken zu der Erfindung hierin im Zusammenhang sowohl mit
einer Leiterplattenvorrichtung als auch mit einer elektrischen Anordnung beschrieben
sind. Einem Fachmann ist hierbei klar, dass die einzelnen beschriebenen Merkmale auf
verschiedene Weise miteinander kombiniert werden können, um so auch zu anderen Ausgestaltungen
der Erfindung zu gelangen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0026] Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend mit Bezug auf die beigefügten
Figuren beschrieben. Die Figuren sind lediglich schematisch und nicht maßstabsgetreu.
- Figur 1
- zeigt eine Leiterplattenvorrichtung mit einer Leiterplatte und einem ersten Federelement
und einem zweiten Federelement sowie einem Stecker bereit zum Aufschieben auf die
Leiterplatte in einem Längsschnitt;
- Figur 2
- zeigt die aus Figur 1 bekannte Leiterplattenvorrichtung mit aufgeschobenem Stecker
in einem Längsschnitt;
- Figur 3
- zeigt die aus Figur 1 bekannte Leiterplattenvorrichtung ohne Stecker in einer 3D-Explosionszeichnung;
- Figur 4
- zeigt die aus Figur 3 bekannte Leiterplattenvorrichtung in montiertem Zustand in einer
3D-Ansicht;
- Figur 5
- zeigt eine weitere Leiterplattenvorrichtung mit einer einstückig ausgebildeten Kombination
aus erstem Federelement und zweitem Federelement in einer 3D-Explosionszeichnung;
und
- Figur 6
- zeigt die aus Figur 5 bekannte Leiterplattenvorrichtung in montiertem Zustand in einer
3D-Ansicht.
Detaillierte Beschreibung beispielhafter Ausführungsformen
[0027] Figur 1 zeigt eine Leiterplattenvorrichtung 2 mit einer Leiterplatte 4, die aus einem
elektrisch isolierenden Substrat 6 und einer mit dem Substrat 6 mechanisch verbundenen
Leiterbahn 8 besteht. Hierbei erstreckt sich die Leiterbahn 8 entlang einer Längserstreckungsrichtung
L des Substrats 6. Weiterhin ist in Figur 1 ein Stecker 10 mit einem Steckergehäuse
12 und zwei einander zugewandten Kontaktelementen 14 erkennbar. Die beiden Kontaktelemente
14 ragen teilweise in eine in dem Steckergehäuse 12 ausgebildete Nut 16. Die Nut 16
ist ausgelegt, um einen Teilbereich 24 der Leiterplatte 4 aufzunehmen, wenn der Stecker
10 mit der Leiterplatte 4 verbunden ist. In dem Teilbereich 24 der Leiterplatte 4
sind die Leiterbahnen 8 mittels der Kontaktelemente 14 elektrisch leitfähig kontaktierbar.
Weiterhin ist an der Leiterplatte 4 ein erstes Federelement 18 und ein zweites Federelement
20 bezüglich der Leiterplatte 4 spiegelbildlich angeordnet. In Richtung eines Pfeils
22 kann der Stecker 10 in Längserstreckungsrichtung L des Substrats 6, respektive
der Leiterplatte 4, auf die Leiterplatte 4 aufgeschoben werden.
[0028] Figur 2 zeigt die aus Figur 1 bekannte Leiterplattenvorrichtung 2 mit aufgeschobenem
Stecker 10. Hierbei üben das erste Federelement 18 eine erste Kraft F1 und das zweite
Federelement 20 eine zweite Kraft F2 auf den Stecker 10, respektive das Steckergehäuse
12, aus. Durch diese beiden Kräfte F1, F2 werden die Kontaktelemente 14 an die Leiterbahnen
8 angedrückt. In dem hier vorliegenden Ausführungsbeispiel sind die Kontaktelemente
14 ihrerseits federnd ausgestaltet, so dass durch die beiden Kräften F1, F2 die Anpresskraft
der Kontaktelemente 14 an die Leiterbahnen 8 erhöht ist. Insbesondere, wenn die Federkraft
der Kontaktelemente 14 aufgrund von Relaxation des aus Kunststoff gefertigten Steckergehäuses
12 sinkt, reicht die durch die beiden Federelemente 18, 20 auf das Steckergehäuse
12 ausgeübten Kräften F1, F2 aus, dass die Kontaktelemente 14 über die gesamte Lebensdauer
der Leiterplatte 4 - Stecker 10 - Kombination mit den Leiterbahnen 8 elektrisch leitfähig
verbunden bleiben. Weiterhin ist ersichtlich, dass der Teilbereich 24 der Leiterplatte
4 von der Nut 16 des Steckergehäuses 12 umfasst ist.
[0029] Figur 3 zeigt die aus Figur 1 bekannte Leiterplattenanordnung ohne den Stecker in
einer 3D-Explosionszeichnung. Deutlich sichtbar sind die in dem Teilbereich 24 der
Leiterplatte 2 angeordneten Leiterbahnen 8, die als Kontakt-Pads ausgebildet sein
können. Diese Leiterbahnen 8 sind in der Regel mit hier nicht dargestellten elektrischen
Bauelementen elektrisch leitfähig verbunden. Sowohl das erste Federelement 18 als
auch das zweite Federelement 20 besitzen jeweils eine Z-Form 26 mit einem der Leiterplatte
4 zugewandten ersten Schenkelelement 28 und einem von der Leiterplatte 4 beabstandeten
zweiten Schenkelelement 30, wobei das erste Schenkelelement 28 und das zweite Schenkelelement
30 mittels eines ersten Stegelements 32 unlösbar miteinander verbunden sind. Das zweite
Schenkelelement 30 ist ausgelegt, um auf den Stecker 10, wie in Figur 1 dargestellt,
eine Kraft F1, F2 auszuüben. Das zweite Schenkelelement 30 besitzt eine S-Form 34
mit einer ersten Bucht 36 und einer zweiten Bucht 38. Hierbei ist die zweite Bucht
38 ausgelegt, um auf das hier nicht dargestellte, jedoch aus Figur 1 bekannte Steckergehäuse
12 zu drücken. Mittels der zweiten Bucht 38 ist das zweite Schenkelelement 30 an das
erste Stegelement 32 unlösbar verbunden. Sowohl das erste Federelement 18 als auch
das zweite Federelement 20 sind jeweils einstückig aus einem kaltgewalzten Blech aus
rostfreien Stahl hergestellt. Durch die erste Bucht 36 wird die Kraft F1, F2 bogenförmig
in das erste Stegelement 32 eingeleitet, so dass an dem Übergang des ersten Stegelements
32 zu dem zweiten Schenkelelement 30 keine hohen Spannungen innerhalb des Werkstoffs
entstehen. Weiterhin besitzt das zweite Schenkelelement 30 Einschnitte 40, welche
sich bis zu der ersten Bucht 36 erstrecken.
[0030] Durch diese Einschnitte 40, die besser in Figur 4 ersichtlich sind, ist das zweite
Schenkelelement 30 in federnde Federlamellen 42 gegliedert. Durch diese federnden
Federlamellen 42 ist über die gesamte Länge des Steckergehäuses 10 eine gleichmäßige
Kraftverteilung der Kräfte F1, F2 gewährleistet. Durch die federnden Federlamellen
42 können Fertigungstoleranzen, insbesondere des Steckers 10, ausgeglichen werden.
Das erste Schenkelelement 28 des ersten Federelements 18 und das erste Schenkelelement
28 des zweiten Federelements 20 sind in dem hier vorliegenden Ausgestaltungsbeispiel
mittels Durchsetzfügen, auch Toxen genannt, aneinander unlösbar biegesteif verbunden,
wobei sich die Leiterplatte 4 zwischen den beiden ersten Schenkelelementen 28 in Längserstreckungsrichtung
L der Leiterplatte 4 erstreckt. Wenn der Stecker 10 auf die Leiterplatte 4 geschoben
ist, stützen sich die Kräfte F1, F2 an den beiden ersten Stegelementen 32 über die
beiden ersten Schenkelelemente 28 ab. Dadurch, dass die beiden ersten Schenkelelemente
28 miteinander biegesteif verbunden sind, werden die senkrecht auf die Leiterplatte
4 wirkenden Kräfte F1, F2 nicht in die Leiterplatte 4 geleitet. Somit nimmt die Leiterplatte
4 nur Kräfte auf, die entlang der Längserstreckungsrichtung L auftreten. Dies sind
in der Regel die Kräfte, die benötigt werden, um den Stecker 10 in seine vorbestimmte
Position auf die Leiterplatte 4 aufzuschieben. Im Übrigen sind das erste Federelement
18 und das zweite Federelement 20 gleich, so dass diese in einem gemeinsamen Werkzeug
gefertigt werden können. Auch sind das erste Federelement 18 und das zweite Federelement
20 bezüglich der Leiterplatte 4 spiegelbildlich zueinander angeordnet.
[0031] Figur 5 zeigt eine weitere Ausgestaltung der Leiterplattenanordnung 2. Hierbei ist
das erste Schenkelelement 28 des ersten Federelements 18 gegenüber den Darstellungen
in den Figuren 3 und 4 stark verkleinert und dient lediglich zur Fixierung der aneinander
fest verbundenen Federelemente 18, 20 an der Leiterplatte 4. Das zweite Federelement
20 ist im Wesentlichen in einer L-Form 44 ausgestaltet mit einem dritten Schenkelelement
46 und einem mit dem dritten Schenkelelement 46 unlösbar verbundenen zweiten Stegelement
48. Das erste Stegelement 32 des ersten Federelements 18 und das zweite Stegelement
48 des zweiten Federelements 20 sind aneinander unlösbar biegesteif verbunden. Die
beiden Stegelemente 32, 48 besitzen mittig einen gemeinsamen Schlitz 52, der an einem
ersten Ende 56 und an einem dem ersten Ende 56 gegenüberliegenden zweiten Ende 58
jeweils durch einen Steg 54 vorhanden ist.
[0032] Wie besser in Figur 6 ersichtlich ist, ist der Schlitz 52 derart gestaltet, dass
der Teilbereich 24 der Leiterplatte 4 durch den Schlitz 52 gefädelt werden kann. Dies
erfolgt entlang des Pfeils 62. Weiterhin besitzt die Leiterplatte 4 angrenzend an
den Teilbereich 24 jeweils eine Aussparung 60, in die die beiden Stege 54 eingeführt
werden können.
[0033] Wenn nun der aus Figur 1 bekannte Stecker 10 auf die Leiterplatte 4 geschoben wird,
werden die auf den Stecker 10 wirkenden Kräfte F1, F2 ausschließlich in die Stegelemente
32, 48 eingeleitet, so dass keine der Kräfte F1, F2 in die Leiterplatte 4 geleitet
wird.
[0034] Durch die vorgeschlagene Leiterplattenvorrichtung 2 werden die senkrecht zu der Längserstreckungsrichtung
L der Leiterplatte 4 in Verbindung mit dem Stecker 10 wirkenden Kräfte F1, F2 innerhalb
der miteinander verbundenen Federelemente 18, 20 aufgenommen, so dass auf ein zusätzliches
Bauteil zur Aufnahme der Kräfte F1, F2 verzichtet werden kann. Da die Fügekraft entlang
der Längserstreckungsrichtung L der Leiterplatte 4 bei einer Berührung der Federelemente
18, 20 mit dem Stecker 10 steigt, kann ein kraftloses Vorfügen des Steckers 10 an
der Leiterplatte 4 stattfinden. Natürlich können die Federelemente 18, 20 statt der
kammartigen Ausgestaltung auch durchgehend ausgestaltet sein.
1. Leiterplattenvorrichtung aufweisend eine Leiterplatte (4) mit einem elektrisch isolierenden
Substrat (6) und wenigstens einer elektrisch leitfähigen Leiterbahn (8),
wobei die Leiterbahn (8) mit dem Substrat (6) fest verbunden ist,
wobei sich die Leiterbahn (8) entlang einer Längserstreckungsrichtung (L) des Substrats
(6) erstreckt,
wobei ein Stecker (10) mit einem Steckergehäuse (12) und einem in dem Steckergehäuse
(12) angeordneten elektrischen Kontaktelement (14) mit der Leiterplatte (4) elektrisch
leitfähig verbindbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
mit der Leiterplatte (4) ein Federelement (18, 20) fest verbunden ist, wobei, wenn
der Stecker (10) mit der Leiterplatte (4) verbunden ist, das Federelement (18, 20)
auf das Steckergehäuse (12) im Wesentlichen senkrecht zu der Leiterplatte (4) eine
Kraft (F1, F2) ausübt, um das elektrische Kontaktelement (14) auf die Leiterbahn (8)
zu drücken.
2. Leiterplattenvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Federelement (18, 20) wenigstens in einem Teilbereich im Wesentlichen eine Z-Form
(26) mit einem ersten Schenkelelement (28), einem zweiten Schenkelelement (30) und
einem das erste Schenkelelement (28) und das zweite Schenkelelement (30) miteinander
unlösbar verbindenden ersten Stegelement (32) aufweist,
wobei das erste Schenkelelement (28) mit der Leiterplatte (4) verbunden ist, wobei,
wenn der Stecker (10) mit der Leiterplatte (4) verbunden ist, das zweite Schenkelelement
(30) auf den Stecker (10) die Kraft (F1, F2) ausübt.
3. Leiterplattenvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das zweite Schenkelelement (30) im Wesentlichen S-förmig mit einer ersten Bucht (36)
und einer zweiten Bucht (38) ausgebildet ist,
wobei die erste Bucht (36) mit dem Stegelement (32, 48) fest verbunden ist, wobei,
wenn der Stecker (10) mit der Leiterplatte (4) verbunden ist, die zweite Bucht (38)
auf den Stecker (10) die Kraft (F1, F2) ausübt.
4. Leiterplattenvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das zweite Schenkelelement (30) wenigstens einen Einschnitt (40) aufweist, so dass
das zweite Schenkelelement (30) wenigstens zwei voneinander unabhängig federnde Federlamellen
(42) aufweist.
5. Leiterplattenvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Leiterplattenvorrichtung (2) ferner ein zweites Federelement (20) aufweist,
wobei das erste Federelement (18) und das zweite Federelement (20) derart miteinander
fest verbunden sind, dass, wenn der Stecker (10) mit der Leiterplatte (4) verbunden
ist, das zweite Federelement (18) auf den Stecker (10) im Wesentlichen senkrecht zu
der Leiterplatte (4) eine zweite Kraft (F2) ausübt,
wobei das zweite Federelement (20) derart ausgestaltet ist, dass die erste Kraft (F1)
und die zweite Kraft (F2) im Wesentlichen gleich sind,
wobei weder die erste Kraft (F1) noch die zweite Kraft (F2) in die Leiterplatte (4)
geleitet werden.
6. Leiterplattenvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass, wenn das Steckergehäuse (12) bezüglich einer in dem Steckergehäuse (12) ausgebildeten
Nut (16) spiegelbildlich ausgestaltet ist, das erste Federelement (18) und das zweite
Federelement (20) einander im Wesentlichen gleich sind,
wobei das erste Federelement (18) und das zweite Federelement (20) spiegelbildlich
bezüglich der Leiterplatte (4) miteinander biegesteif verbunden sind.
7. Leiterplattenvorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das zweite Federelement (20) im Wesentlichen L-förmig mit dem zweiten Schenkelelement
(30) und einem mit dem zweiten Schenkelelement (30) unlösbar verbundenen zweiten Stegelement
(48) ausgebildet ist,
wobei das zweite Stegelement (48) und das erste Stegelement (32) unlösbar biegesteif
aneinander verbunden sind.
8. Leiterplattenvorrichtung nach Anspruch nach einem der Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Federelement (18) und das zweite Federelement (20) aus Metall oder einer
Metalllegierung gefertigt sind.
9. Leiterplattenvorrichtung nach Anspruch nach einem der Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Federelement (18) oder das zweite Federelement (20) oder eine Kombination
aus erstem Federelement (18) und zweitem Federelement (20) einstückig ist.
10. Elektrische Anordnung mit einer Leiterplattenvorrichtung (2) nach einem der Ansprüche
1 bis 9 und einem Stecker,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Stecker (10) mit der Leiterplatte (4) elektrisch leitfähig verbunden ist, wobei
wenigstens eine Komponente aus der Gruppe erstes Federelement (18) und zweites Federelement
(20) auf den Stecker (4) eine Kraft (F1, F2) ausübt.