[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Haushaltgerät mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1.
[0002] Haushaltgeräte der vorgenannten, das heißt gattungsgemäßen Art sind aus dem Stand
der Technik an sich bekannt. Sie verfügen über eine um eine horizontale Achse verschwenkbar
ausgebildete Tür, mittels welcher eine Öffnung zum Behandlungsraum verschließbar ist.
[0003] Üblicherweise sind diese Türen an der unteren Seite scharniert um eine Aufklappbewegung
zu ermöglichen. Häufig sind die Haushaltgerätetüren federbelastet, um die Tür insbesondere
beim Herunterschwenken abzubremsen bzw. abzudämpfen. Typischerweise kommen zu diesem
Zweck sogenannte Türfedern zum Einsatz, die einendseitig gegebenenfalls unter Zwischenordnung
eines Seilzugs an der Tür und anderendseitig am Maschinensockel angeordnet sind. Es
können je nach Ausgestaltung des Haushaltgerätes eine oder mehrere Türfedern zum Einsatz
kommen. Im Falle von zwei Türfedern kommt vorzugsweise eine erste Türfeder linksseitig
der Tür und eine zweite Türfeder rechtsseitig der Tür zum Einsatz. Die beschriebenen
Federn sind oft als Spiralfedern ausgeführt.
[0004] Außerdem ist etwa aus der
DE4013571A1 eine Vorrichtung bekannt, um die zur Abdämpfung verwendeten Federn auf das Gewicht
der Haushaltgerätetüren abzustimmen bzw. nachzujustieren. Dies ist von Vorteil, da
die aus ästhetischen Gründen verwendeten Aufbauten wie Dekorplatten je nach Material
und Form ein unterschiedliches Gewicht aufweisen. Das Gewicht der Dekorplatte hat
daher einen wesentlichen Einfluss auf das Öffnungs- und Schließverhalten der Haushaltgerätetür.
[0005] Weiterhin sind z.B. aus der
WO 2009132813 A1 Vorrichtungen für eine automatische Türöffnung bei Geschirrspülmaschinen bekannt.
Darin wird insbesondere ein Sensor zur Erfassung eines Öffnungswunsches eingesetzt,
der eine auf die Dekorplatte wirkende Kraft erfasst.
[0006] Die Verwendung der beschriebenen Türfedern hat sich in der alltäglichen Praxis bewährt.
Es besteht dennoch Verbesserungsbedarf, insbesondere im Hinblick auf eine erhöhte
Betriebssicherheit.
[0007] Bei den bekannten Haushaltgeräten wird ein Brechen der Türfeder weder erkannt, noch
ein unkontrolliertes Aufschwenken der Haushaltgerätetür vermieden. Neben dem Bruch
kann auch die fehlerhafte oder ausbleibende Nachjustierung der Federn zu Gefährdungen
führen. Kommt es zu einem Bruch der Türfeder, so führt dies dazu, dass die Tür ungebremst
aufklappt. Dies stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, denn die Tür fällt beim
Öffnen ungebremst in die vollständig geöffnete Position, was eine Gefährdung für den
Benutzer darstellt, da er durch die ungebremst herunterfallende Tür gegebenenfalls
getroffen und verletzt werden kann. Insbesondere für Kinder, die sich in der Nähe
des Haushaltgeräts befinden, stellt eine ungebremst herunterfallende Haushaltgerätetür
eine besondere Gefahr dar. Diese Gefahr ist besonders groß, wenn die Haushaltgerätetür,
aufgrund einer frontseitig angebrachten Dekorplatte ein besonders hohes Gewicht aufweist.
Insbesondere durch automatische Öffnungsmechanismen besteht ein erhebliches Verletzungspotential,
besonders für Kinder.
[0008] Neben der Verletzungsgefahr besteht außerdem die Möglichkeit eines zusätzlichen Schadens
am Haushaltgerät, zum Beispiel durch den Bruch des Scharniers, was umfangreiche Reparaturen
erfordern kann.
[0009] Es ist deshalb die Aufgabe der Erfindung, ein Haushaltgerät der eingangs genannten
Art dahingehend zu verbessern, dass hinsichtlich der verwendeten Türfedern eine erhöhte
Betriebssicherheit gegeben ist.
[0010] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale der unabhängigen
Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
[0011] Das erfindungsgemäße Haushaltgerät weist eine um eine horizontal verlaufende Achse
schwenkbare Tür zum Verschluss einer Öffnung eines Behandlungsraums auf. Die Tür ist
mit zumindest einer Türfeder versehen, die dazu dient, die Bewegung der Tür beim Herunterschwenken
abzubremsen. Außerdem weist das Haushaltgerät einen Sensor auf, mit dem die Funktionsfähigkeit
der Türfeder überwacht werden kann. Anhand der Überwachung der Funktionsfähigkeit
durch den Sensor kann somit insbesondere erkannt werden, ob die Türfeder ordnungsgemäß
funktioniert oder ob ein Versagen der Türfeder, d.h. eine Fehlfunktion der Türfeder,
etwa ein Bruch der Türfeder oder zumindest eine unzureichende Bremswirkung durch die
Türfeder, vorliegt.
[0012] Das erfindungsgemäße Haushaltgerät umfasst darüber hinaus ein zusätzliches Entschleunigungsmittel
welches im Falle eines durch den Sensor erkannten Versagens der Türfeder aktiviert
wird und geeignet ist, die Bewegung der Tür beim Herunterschwenken abzubremsen. Das
Entschleunigungsmittel wirkt dabei auf die Tür oder dessen Türscharnier derart ein,
dass ein freies, d.h. ungebremstes Herunterschwenken der Tür vermieden wird.
[0013] Das zusätzliche Entschleunigungsmittel wird vorzugsweise lediglich genau dann aktiviert,
wenn ein Versagen der Türfeder erkannt worden ist. Um die Schwenkbewegung der Tür
sofort stoppen zu können, erfolgt die Aktivierung dabei unmittelbar, sobald das Versagen
der Türfeder erkannt worden ist.
[0014] Das Haushaltgerät weist hierfür vorteilhafterweise eine Gerätesteuerung auf, welche
die vom Sensor erfassten Signale auswertet und anhand der Signale und deren Auswertung
Rückschlüsse zieht auf die Funktionsfähigkeit der Türfeder, d.h. ermittelt, ob die
Türfeder ordnungsgemäß funktioniert oder ob eine Fehlfunktion der Türfeder vorliegt.
Bei Erkennen einer Fehlfunktion bzw. eines Versagens der Türfeder aktiviert die Gerätesteuerung
das Entschleunigungsmittel.
[0015] Vorzugsweise ist das Entschleunigungsmittel als elektromagnetisch betätigte Bremse
ausgeführt. Diese kann beispielsweise über einen Bremsklotz reibschlüssig auf das
Scharnier wirken und die Schwenkbewegung dadurch unterbinden. Vorteilhaft an dieser
Ausführungsform ist die besonders kurze Reaktionszeit des Entschleunigungsmittels.
Anstelle einer elektromagnetisch betätigten Bremse ist aber auch der Einstz einer
Fliehkraftbremse oder einer Keilbremse oder eines anderen form- oder reibschlüssigen
Entschleunigungsmittels denkbar, welches eine analoge Funktionalität hat.
[0016] Vorzugsweise ist der Sensor so ausgebildet, dass zeitliche Änderungen des Neigungswinkels
der Tür erfassbar sind. Anhand der durch den Sensor erfassten Signale kann somit ermittelt
werden, mit welcher Geschwindigkeit und welcher Beschleunigung die Schwenkbewegung
der Tür erfolgt, d.h. wie schnell die Tür geöffnet wird. Die erfassten Signale werden
mit vorgegebenen Referenzwerten verglichen, welche einer ordnungsgemäßen, durch eine
intakte Türfeder gebremste Schwenkbewegung der Tür zugeordnet sind. Vorzugsweise werden
die Referenzwerte beim Aufstellen des Haushaltgeräts und Einstellen der korrekten
Türfedervorspannung der Türfeder in die Gerätesteuerung eingegeben oder von dieser
automatisch durch Aufschwenken und Zuschwenken der Tür eingelesen.
[0017] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist der Sensor in der Lage, in
drei voneinander unabhängigen Raumrichtungen Signale zu messen. Es handelt sich also
um einen dreidimensional messenden Sensor, wobei die drei Messrichtungen bevorzugter
Weise orthogonal zueinander sind.
[0018] Der Sensor ist dabei so angeordnet und ausgebildet, dass Schwingungen des Haushaltgerätes
und/oder akustische Impulse erfassbar sind. Wenn beim Aufschwenken der Tür die Türfeder
bricht, so schlägt diese etwa gegen den Korpus, das Scharnier oder andere Komponenten
des Haushaltgeräts. Dabei werden Schwingungen und/oder akustische Impulse erzeugt,
welche vom Sensor erfasst werden können. Dadurch dass der Sensor Signale aus drei
voneinander unabhängigen Raumrichtungen erfasst, ist dieser so ausgebildet, dass die
Raumrichtung der Quelle der erfassten Schwingungen und/oder akustischen Impulse in
Bezug auf den Sensor ermittelbar ist. Auf diese Weise kann die Quelle der Signale
lokalisiert und dadurch ein Federbruch mit großer Sicherheit identifiziert werden.
Der Sensor bzw. die Gerätesteuerung ist somit in der Lage, Signale, die durch eine
Bruch der Feder entstehen, zuverlässig von Störsignalen, die von einer anderen Quelle
stammen, zu unterscheiden. Vorzugsweise erfasst der Sensor zudem Frequenzen im Bereich
von 1-4 kHz, die einem Anschlagsignal einer gebrochenen Feder zugeordnet werden können
und schließt Frequenzen aus außerhalb liegenden Frequenzbereichen zumindest teilweise
aus. Dies erhöht die Sicherheit bei der Identifikation eines Türfederbruchs weiter.
[0019] Weiterhin vorteilhaft ist, dass es sich bei dem Sensor um ein monolithisches Element
handelt. Somit fällt synergetischer Weise auch weniger Verkabelungs- und Montageaufwand
an, als dies bei der Verwendung von zwei oder mehr Sensoren der Fall wäre. Eine Verkettung
von mehreren einachsigen Beschleunigungssensoren wäre jedoch auch denkbar, aber mit
einem Mehraufwand bei der Montage verbunden.
[0020] Der Neigungssensor ist vorzugsweise ein Drei-Achsen-Beschleunigungssensor. Diese
Art von Sensoren werden auch als XYZ-Beschleunigungssensoren bezeichnet. Ein solcher
Sensor misst Beschleunigungen, wobei eine Schwingung proportional zur Beschleunigung
ist. Ein mögliches Messprinzip eines solchen Sensors ist jenes, wonach der Sensor
kapazitiv die Auslenkung einer Referenzmasse misst. Die Auslenkung der Referenzmasse
ist dabei proportional zur Beschleunigung. Derartige Sensoren können als mikro-elektromechanisches-System
(MEMS) ausgebildet sein. In vorteilhafter Weise lassen sich mit einem solchen Sensor
Beschleunigungen präzise messen, bei gleichzeitig vollintegrierter Bauweise, geringen
Kosten und kleinem Bauraum. Der Neigungssensor kann aber auch als Drei-Achsen-Schwingungssensor
oder dergleichen ausgebildet sein. Entscheidend ist, dass er in der Lage ist, in drei
voneinander unabhängigen Raumrichtungen Signale zu messen Vorteil an dem Neigungssensor
ist der geringe Montageaufwand, da der Sensor beispielsweise direkt auf der Steuerelektronik
positionierbar ist. Bei gleichzeitig kostengünstiger Montage resultiert ein funktionssichereres
System.
[0021] Gemäß einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist der Neigungssensor, vorzugsweise
in der Blende, als Bestandteil der Gerätesteuerung, angeordnet. Für die Anordnung
des Neigungssensors sind verschiedene Ausführungsformen denkbar. Der Neigungssensor
kann dabei insbesondere von einer Elektronik getragen sein. Vorzugsweise kann der
Sensor von der Steuerplatine getragen werden, die innerhalb der Gerätesteuerung in
einer Blende angeordnet ist. Eine weitere vorzugsweise Ausführungsform stellt die
Anordnung des Sensors auf der Anzeige oder Bedienplatine, innerhalb der Anzeige- und
Bediensteuerung dar. Andere Anordnungen des Neigungssensors sind ebenfalls denkbar.
Im Falle eines intergrierten oder vollintegrierten Haushaltgeräts ist der Sensor dabei
vorzugsweise mechanisch von der Dekorplatte entkoppelt. Dies bedeutet, dass keine
unmittelbare Wirkverbindung zwischen Dekorplatte und Sensor besteht. Der Sensor ist
also gerade nicht, wie aus dem Stand der Technik bekannte Sensoren, an der Dekorplatte
befestigt, sondern vielmehr räumlich beabstandet von dieser. In vorteilhafter Weise
werden somit auf die Dekorplatte einwirkende Signale, beispielsweise Körperschall,
nicht unmittelbar auf den Sensor übertragen. Dies verringert die Anfälligkeit durch
Störsignale.
[0022] Die ermittelte Fehlfunktion, etwa der Bruch der Türfeder, kann dem Benutzer des Haushaltgerätes
über ein visuelles und/oder akustisches Warnsignal angezeigt werden, beispielsweise
als Warnlicht oder Warnton. Der Benutzer wird auf diese Weise vorgewarnt und wird
beim Öffnen der Tür nicht von einer ungebremst herunterfallenden Gerätetür überrascht.
Befindet sich die Tür bei Erkennen der Fehlfunktion noch in ihrer geschlossenen Stellung,
so wird vorzugsweise eine automatische Türöffnungsvorrichtung blockiert, d.h. der
automatische Öffnungsmechanismus unterbleibt. Dem Benutzer kann im Anschluss die Möglichkeit
gegeben werden, die Gerätetür kontrolliert zu öffnen, was das bereits erläuterte Sicherheitsrisiko
minimiert, womit die Betriebssicherheit für den Einsatz der Türfedern deutlich erhöht
werden kann.
[0023] Gemäß einer vorgezogenen Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Spannungsversorgung
des Sensors vor dem Hauptschalter des Haushaltgeräts. Vorteilhaft ist hier, dass auch
bei ausgeschaltem Haushaltgerät die Überwachung der Türfeder ermöglicht wird. Gemäß
einer weiteren besonderen Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Spannungsversorgung
des Entschleunigungsmittels vor dem Hauptschalter des Haushaltgeräts. Dies ermöglicht
vorteilhafterweise eine Aktivierung des Entschleunigungsmittels auch bei ausgeschaltetem
Haushaltgerät.
[0024] Zur Lösung der Aufgabe der Erfindung wird verfahrensseitig ein Verfahren zum Betrieb
eines Haushaltgeräts mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 14 vorgeschlagen.
Erfindungsgemäß werden somit Signale mittels eines Sensors gemessen, die Signale ausgewertet
und anhand der Signale auf eine Funktionsfähigkeit der Türfeder rückgeschlossen. Bei
Erkennen einer Fehlfunktion der Türfeder, wird eine Fehlermeldung oder ein Warnsignal
ausgegeben. Alternativ oder ergänzend wird eine automatische Türöffnungsvorrichtung
blockiert oder ein Entschleunigungsmittel zur Abbremsung der Bewegung der Tür beim
Herunterschwenken aktiviert.
[0025] Die Erfindung eignet sich für alle Arten von Haushaltgeräten, bei denen eine Tür
um eine horizontale Achse herum aufgeschwenkt wird, insbesondere für integrierte oder
vollintegrierte Haushaltgeräte, bei denen das Gewicht der Dekorplatte die Verletzungsgefahr
erhöht. Insbesondere eignet sich die Erfindung für Backöfen, Dampfgargeräte, Mikrowellengeräte,
Kühlmöbel und Geschirrspülmaschinen.
[0026] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt
und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt
- Figur 1
- eine schematische Seitenansicht des Türbereichs eines Haushaltgeräts (Stand der Technik)
- Figur 2
- eine schematische Seitenansicht des Türbereichs eines erfindungsgemäßen Haushaltgeräts
- Figur 3
- schematische Darstellung des Neigungssensors
- Figur 4
- Ausgangssignale bei Türöffnung mit intakter Feder
- Figur 5
- Ausgangssignale bei Türöffnung mit gebrochener Feder
- Figur 6
- Ausgangssignale bei Bruch der Feder
- Figur 7
- eine schematische Seitenansicht des Türbereichs eines erfindungsgemäßen Haushaltgeräts.
[0027] Fig. 1 stellt schematisch den Türbereich eines Geschirrspülers 100 samt montierter
Dekorplatte 3 dar. Weitere wesentliche Bestandteile der Haushaltgerätetür 1 sind die
Gerätesteuerung 4 mit der Bedienblende 2. In dieser Ausführungsform ist beispielhaft
ein teilintegrierter Geschirrspüler dargestellt, bei dem ein Teilbereich der Front
durch eine Dekorplatte 3 abgedeckt und eine Bedienblende 2 auch bei geschlossenem
Gerät 100, d.h. geschlossener Stellung P1 sichtbar ist.
[0028] Die Haushaltgerätetür 1 ist desweiteren über ein Scharnier 8 mit dem Gerät 100 verbunden,
welches eine Schwenkbewegung ausgehend von der geschlossenen Position P1 der Tür 1
in die geöffnete Position P2 um den Drehpunkt 9 ermöglicht. Außerdem weist das Scharnier
8 einen türseitigen Einhängepunkt 7 auf, in dem eine Türfeder 5 befestigt ist, welche
auf der Geräteseite im Einhängepunkt 6 eingehakt ist. Sinn und Zweck der Türfeder
5 ist es, die Tür 1 insbesondere beim Öffnen abzubremsen, damit sie nicht der Schwerkraft
folgend in die geöffnete Position P2 fällt. Mittels einer Spindelmechanik lässt sich
die Position des geräteseitigen Einhängepunkts 6 entlang des Wegs S3 und damit die
Vorspannung der Türfeder 5 variieren und so die Kraft der oft als Spiralzugfeder ausgebildeten
Türfeder 5 auf das Türgewicht abstimmen. Bei richtig justierter Einstellung der Türfeder
ist sichergestellt, dass die Tür in jeder Winkelstellung verharrt und sich nicht selbständig
weiter öffnet oder wieder schließt.
[0029] Oberhalb des Behandlungsraums 107 befindet sich eine Vorrichtung zur automatischen
Öffnung, bestehend aus einem Motor 101, der eine Zahnstange 102 antreibt und horizontal
um den Weg S1 verschiebt. Hierbei wird die Tür in der ersten Phase der automatischen
Türöffnung in eine leicht geöffnete Stellung aufgedrückt. Die Feder 5 bremst hier
im Normalfall die Aufklappbewegung S2 ab, d.h. wirkt gegen die Schwerkraft der Tür
1, welche ansonsten ein vollständiges Aufklappen bewirken würde. Ein Bruch der Feder
kann hier schwerwiegende Folgen haben, da die Tür unkontrolliert aufschwingt.
[0030] In Fig. 2 ist der Türbereich eines Geschirrspülers 100 schematisch dargestellt. Neben
den bereits beschriebenen Merkmalen ist hier erfindungsgemäß der Neigungssensor 10,
vorzugsweise in der Blende 2, als Bestandteil der Gerätesteuerung 4, angeordnet dargestellt.
Andere Anordnungen des Neigungssensors sind ebenfalls denkbar, aber nicht weiter dargestellt.
Bei dem Neigungssensor 10 handelt es sich vorzugsweise um einen Drei-Achsen-Sensor,
insbesondere ein Drei-Achsen-Beschleunigungssensor. Dieser misst Signale in den in
der Fig. 2 dargestellten drei orthogonalen Raumrichtungen X, Y, Z.
[0031] Eine schematische Abbildung des Neigungssensors 10 findet sich in Fig. 3. Neben den
drei Signalausgängen für die drei Raumrichtungen X, Y, und Z gibt es noch einen Testeingang
T zum Sensortest. An den drei Signalausgängen X, Y, und Z, wird ein amplitudeninvariantes
Signal bzw. Ruhesignal abgegriffen, so lange der Sensor 10 nicht um die drei Raumwinkel
ϕ
x, ϕ
y oder ϕ
z geneigt wird, bzw. so lange keine Beschleunigungen a
x, a
y oder a
z auf den Sensor 10 wirken. Verändert sich einer der genannten Parameter, wird ein
anderes Signal an den Ausgängen X, Y und Z ausgegeben. In der Gerätesteuerung 4 werden
die drei Signale des Sensors 10 mittels eines Steuerrechners (nicht dargestellt) eingelesen
und ausgewertet.
[0032] Ist die Feder intakt und korrekt eingestellt, ist der Signalverlauf während der Türöffnung
am Signalausgang X wie in Figur. 5 beispielhalt dargestellt. In Fig. 4 werden die
Signale des Sensors zur Überwachung der Öffnungsbewegung dargestellt. Befindet sich
die Haushaltgerätetür in der geschlossenen Position P1, weist das Signal am Signalausgang
X beispielsweise einen amplitudeninvarianten hohen ersten Pegel auf. Dieser ändert
sich erst, wenn die vom Motor angetriebene Zahnstange den Weg S1 zurücklegt und die
Tür damit aufschwenkt. In der zweiten Phase der Türöffnung fällt der Signalpegel am
Signalausgang X weiter während des Öffnungswegs S2 kontinuierlich ab, bis die Tür
in Position P2 durch den Benutzer per Hand vollständig aufgeschwenkt ist. In dieser
Position weist das Signal am Signalausgang X einen zweiten, im Vergleich zum ersten
Pegel niedrigeren Pegel auf. Ist die Türfeder 5 intakt, vollzieht sich der Öffnungsvorgang
abhängig von der eingestellten Federspannung mehr oder weniger gedämpft. Die Steigung
bzw. der Gradient des Signals ist in diesem Fall relativ gering.
[0033] Für den Fall, dass die Türfeder 5 defekt ist, also gebrochen oder falsch bzw. zu
schwach eingestellt, erfährt die Tür 1 eine stärkere Beschleunigung a
x, dies zeigt sich in einer höheren Steigung bzw. einem höheren Gradienten im Signal
des Signalausgangs X. Ein entsprechender Signalverlauf ist beispielhaft in Fig. 5
dargestellt.
[0034] Die Steigung des Signals bzw. der Gradient im Signal der Ausgänge X, Y, Z, stellt
ein Maß für die Neigungsgeschwindigkeit der Haushaltgerätetür 1 dar. Die Neigungsgeschwindigkeit
wird wiederum von der Vorspannung der Türfeder 5 und einem intakten Federsystem bestimmt.
Referenzparameter für den Gradienten werden vorzugsweise beim Aufstellen des Haushaltgerätes
100 und Einstellen der korrekten Vorspannung der Türfeder 5 in die Gerätesteuerung
4 eingegeben oder werden von dieser automatisch durch Auf- und Zuschwenken der Tür
1 eingelesen.
[0035] Kommt es zu einem Federbruch, so kann dieser von dem Beschleunigungssensor 10 vorzugsweise
außerdem unmittelbar detektiert werden. Der XYZ-Beschleunigungssensor 10 bietet infolge
seiner Raumorientierung die Möglichkeit, das Brechen der Türfeder 5 auch direkt zu
erkennen. Die Haushaltgerätetür 1 sowie der integrierte Beschleunigungssensor 10 sind
über das Türscharnier 8 mechanisch und damit auch akustisch mit der Türfeder 5 verbunden.
Bei einem Bruch schlägt die Feder 5 gegen den Korpus des Haushaltgeräts 100 oder direkt
gegen das Scharnier 8, was sich als akustischer Impuls und damit auch als Beschleunigung
bis zum XYZ-Beschleunigungssensor 10 fortpflanzt. Je nach Raumorientierung des akustischen
Impulses liefern die Signalausgänge des Sensors 10 eine unterschiedlich hohe Signalintensität,
wodurch ein Federbruch identifiziert und lokalisiert werden kann.
[0036] In Fig. 6 sind die Signalausgänge für einen Federbruch beispielhaft dargestellt.
Dabei misst jeweils eine Achse ein Signal in einer der Raumrichtungen X, Y, Z. Der
jeweilige Signalpegel ist in Fig. 6 über die Zeit aufgetragen. Ein in Fig. 6 gestrichelt
dargestellter Wert L, der raumrichtungsabhängig auch unterschiedlich sein kann, kann
auch beispielsweise als Schwellwert verwendet werden, dessen Übertreten durch die
Gerätesteuerung 4 ausgewertet wird. Ist zumindest ein Schwellwert überschritten, schließt
die Gerätesteuerung 4 auf einen Federbruch. Durch Auswerten aller drei Signale, beispielsweise
durch Prüfen, welcher der drei Schwellwerte oder für welche der drei Raumrichtungen
der Schwellwert überschritten wurde, kann die Quelle der Signale durch die Gerätesteuerung
4 lokalisiert werden. Abhängig vom Ergebnis dieser Lokalisierung bestimmt die Gerätesteuerung
4, ob die Signale auf einen Bruch der Feder 5 oder auf eine andere Ursache zurückzuführen
sind.
[0037] Im Falle eines erkannten Türfederbruches sorgt die Gerätesteuerung 4 für das Ausgeben
einer Fehlermeldung, insbesondere ein optisches und/oder akustisches Warnsignal. Alternativ
oder zusätzlich kann die Gerätesteuerung etwa eine etwaig vorhandene automatische
Türöffnungsmechanismen blockieren, so dass die Tür geschlossen bleibt, oder ein Entschleunigungsmittel
zur Abbremsung der Bewegung der Tür 1 beim Herunterschwenken aktivieren.
[0038] In Fig. 7 ist der Türbereich eines erfindungsgemäßen Haushaltgeräts 100 schematisch
dargestellt. Dieser umfasst insbesondere ein Entschleunigungsmittel 11. Dieses ist
vorliegend als elektromagnetisch betätigte Bremse ausgeführt, welche über einen Bremsklotz
12 reibschlüssig direkt auf das Scharnier 8 wirkt. Hierdurch kann die Abwärtsbewegung
der Tür 1 zuverlässig und schnell gestoppt werden.
1. Haushaltgerät (100), insbesondere Geschirrspüler, Dampfgarer oder Backofen, mit einer
um eine horizontal verlaufende Achse schwenkbaren Tür (1) zum Verschluss eines Behandlungsraums,
welche mit einer Türfeder (5) versehen ist, die dazu dient, die Bewegung der Tür (1)
beim Herunterschwenken abzubremsen,
gekennzeichnet durch
einen Sensor (10), mit dem die Funktionsfähigkeit der Türfeder (5) überwacht werden
kann, und ein zusätzliches Entschleunigungsmittel (11), welches im Falle eines durch den Sensor (10) erkannten Versagens der Türfeder (5) aktiviert wird und geeignet
ist, die Bewegung der Tür (1) beim Herunterschwenken abzubremsen.
2. Haushaltgerät (100) nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
dass mit dem Sensor (10) zeitliche Änderungen des Neigungswinkels der Tür (1) erfassbar
sind.
3. Haushaltgerät (100) nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensor (10) Signale aus drei unabhängigen Raumrichtungen erfassen kann.
4. Haushaltgerät (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensor (10) so angeordnet und ausgebildet ist, dass Schwingungen des Gerätes
(100) und/oder akustische Impulse, die insbesondere durch den Bruch der Türfeder (5)
ausgelöst werden, erfassbar sind.
5. Haushaltgerät (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensor (10) ermöglicht, die Raumrichtung der Quelle der erfassten Schwingungen
und/oder akustischen Impulse in Bezug auf den Sensor (10) zu ermitteln.
6. Haushaltgerät (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
eine Gerätesteuerung (4), mit der vom Sensor erfasste Signale auswertbar sind.
7. Haushaltgerät (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensor (10) mechanisch über das Türscharnier (8) mit der Türfeder (5) verbunden
ist.
8. Haushaltgerät (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Sensor (10) um einen oder mehrere verkettete Ein-Achsen-Beschleunigungssensoren
handelt.
9. Haushaltgerät (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensor (10) ein Drei-Achsen-Sensor, insbesondere ein Drei-Achsen-Beschleunigungssensor
oder ein Drei-Achsen-Schwingungssensor ist.
10. Haushaltgerät (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Entschleunigungsmittel (11) reibschlüssig auf das Scharnier (8) wirkt.
11. Haushaltgerät (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Entschleunigungsmittel (11) als elektromagnetisch betätigbare Bremse ausgeführt
ist.
12. Haushaltgerät (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Entschleunigungsmittel (11) als Fliehkraftbremse oder als Keilbremse ausgeführt
ist.
13. Haushaltgerät (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Spannungsversorgung des Sensors (10) und / oder des Entschleunigungsmittels (11)
vor dem Hauptschalter des Haushaltgeräts (100) erfolgt.
14. Verfahren zum Betrieb eines Haushaltgeräts, insbesondere eines Haushaltsgeräts nach
einem der vorhergehenden Ansprüche, welches eine um eine horizontal verlaufende Achse
schwenkbare Tür (1) zum Verschluss eines Behandlungsraums ( ) aufweist, die mit einer
Türfeder (5) versehen ist, die dazu dient, die Bewegung der Tür (1) beim Herunterschwenken
abzubremsen,
gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte:
- Messen von Signalen mittels eines Sensors (10);
- Auswerten der Signale und Rückschluss anhand der Signale auf eine Funktionsfähigkeit
der Türfeder (5);
- bei Erkennen eines Versagens der Türfeder (5):
- Ausgeben einer Fehlermeldung oder eines Warnsignals und/oder
- Blockieren der automatischen Türöffnungsvorrichtung oder Aktivieren eines Entschleunigungsmittels
(11) zur Abbremsung der Bewegung der Tür (1) beim Herunterschwenken.