[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharnier, insbesondere ein Türscharnier für Kraftfahrzeuge,
mit einem einen Lagerbolzen aufweisenden ersten Scharnierteil und mit einem eine mit
dem Lagerbolzen zusammenwirkende Lagerbuchse aufweisenden zweiten Scharnierteil, wobei
mindestens eines der Scharnierteile zumindest im Wesentlichen aus Kunststoff gefertigt
ist.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Scharnierteil für ein Scharnier, insbesondere wie
oben beschrieben, wobei das Scharnierteil zumindest im Wesentlichen aus Kunststoff
gefertigt ist und einen Lagerbolzen oder eine Lagerbuchse trägt.
[0003] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Scharnierteils
eines Scharniers, insbesondere wie es oben beschrieben wurde, wobei das Scharnierteil
zumindest im Wesentlichen aus einer Kunststoffmasse beziehungsweise aus Kunststoff
gefertigt und mit einem Lagerbolzen oder mit einer Lagerbuchse versehen wird.
[0004] Scharniere und insbesondere Türscharniere sind im Kraftfahrzeugbau weit verbreitet.
Neben der eigentlichen Aufgabe, der Bereitstellung eines Gelenks, müssen im Kraftfahrzeugbau
Scharniere noch weitere Anforderungen, die teilweise auch gesetzlichen Bestimmungen
unterliegen, erfüllen. So müssen beispielsweise Türscharniere derart ausgebildet sein,
dass sie in einem Crashfall hohe Kräfte übertragen können, zur Erhaltung der Sicherheitszelle,
und nach dem Crashfall gelöst beziehungsweise getrennt werden können, um ein Entfernen
der Tür zur Befreiung von Insassen zu ermöglichen.
[0005] Die Offenlegungsschrift
DE 103 30 162 A1 offenbart beispielsweise ein Scharnier, das zwei Scharnierteile, oder auch Gewerbe
genannt, aufweist, von denen ein erstes einen Lagerbolzen trägt und ein zweites eine
mit dem Lagerbolzen zusammenwirkende beziehungsweise das Gelenk bildende Lagerbuchse.
Es wird dabei vorgeschlagen, eines der Scharnierteile aus einem faserverstärkten Kunststoff
zu fertigen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Scharnier, ein Scharnierteil sowie
ein Verfahren zur Herstellung eines Scharnierteils derart zu schaffen, dass das Scharnierteil
beziehungsweise das Scharnier trotz geringen Gewichts eine hohe Belastbarkeit aufweist.
[0007] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird jeweils durch ein Scharnier mit
den Merkmalen des Anspruchs 1, durch ein Scharnierteil mit den Merkmalen des Anspruchs
9 sowie durch ein Verfahren zur Herstellung eines Scharniers mit den Merkmalen des
Anspruchs 10 gelöst.
[0008] Das erfindungsgemäße Scharnier mit den Merkmalen des Anspruchs 1 hat den Vorteil,
dass es insgesamt kleiner und leichter ausgebildet werden kann als ein aus dem Stand
der Technik bekanntes Scharnier, um die gleichen Kräfte sicher aufnehmen zu können.
Erfindungsgemäß ist hierzu vorgesehen, dass das mindestens eine Scharnierteil, das
zumindest im Wesentlichen aus Kunststoff gefertigt ist, eine kohlenstofffaserverstärkte
Stützstruktur aufweist. Die kohlenstofffaserverstärkte Stützstruktur ist besonders
leicht und gleichzeitig hochbelastbar, wodurch sich die oben genannten Vorteile ergeben.
Die Belastbarkeit des Scharniers ergibt sich somit zum großen Teil aus der Stützstruktur,
wodurch die Anforderungen an den übrigen Kunststoff geringer ausfallen.
[0009] Besonders bevorzugt weisen beide Scharnierteile eine kohlenstofffaserverstärkte Stützstruktur
auf, sodass die miteinander wirkenden Scharnierteile des Scharniers gleichgeartet
sind und insofern beide die oben genannten Vorteile aufweisen. Insgesamt wird hierdurch
ein Scharnier geschaffen, das einerseits leicht und andererseits besonders leistungsfähig
ist. Da sich die Form des Scharniers im Vergleich zu einem herkömmlichen Scharnier
nicht oder nicht grundlegend ändert, erfüllt das erfindungsgemäße Scharnier auch weiterhin
die Anforderungen an die Lösbarkeit beziehungsweise Trennbarkeit der Scharnierteile.
[0010] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die jeweilige
Stützstruktur als Hohlprofil ausgebildet ist. Dadurch bildet die Stützstruktur eine
geschlossene Stützwand, die besonders belastungsfähig ist. Vorzugsweise entspricht
die Höhe des Hohlprofils der Höhe des Grundteils. Besonders bevorzugt umgibt die so
gestaltete Stützstruktur den Kunststoff des Scharniers umfänglich, wodurch die Belastbarkeit
des Scharniers optimiert wird. Vorzugsweise bildet der Kunststoff ein innenliegendes
Grundteil, dessen Außenkontur bevorzugt der Innenkontur des Hohlprofils entspricht,
um eine feste Verbindung zu erzeugen. Bevorzugt sind der Lagerbolzen oder die Lagerbuchse
an beziehungsweise in dem Grundteil gehalten.
[0011] Bevorzugt ist das Hohlprofil, wie bereits erwähnt, mit dem Kunststoff ausgefüllt,
wodurch ein kompaktes und stabiles Scharnier geboten wird. Besonders bevorzugt ist
das Hohlprofil mit dem Kunststoff ausgespritzt. Dadurch wird auf einfache Art und
Weise eine Anpassung des Grundteils an das Hohlprofil erreicht. Gleichzeitig lässt
sich hierdurch das Scharnierteil insgesamt besonders einfach herstellen.
[0012] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Lagerbolzen
und/oder die Lagerbuchse zumindest bereichsweise in dem jeweiligen Kunststoff eingebettet
sind. Das Einbetten kann dabei durch den Spritzvorgang oder auch nachträglich durch
ein Einbringen des Lagerbolzens und/oder der Lagerbuchse in den beinahe oder vollständig
ausgehärteten Kunststoff erfolgen. Vorzugsweise ist das jeweilige Grundteil mit entsprechenden
Aufnahmen versehen. Insbesondere durch das Umspritzen des Lagerbolzens oder der Lagerbuchse
während des Ausspritzens des Hohlprofils lässt sich eine sichere Befestigung des Lagerbolzens
beziehungsweise der Lagerbuchse an dem Scharnier gewährleisten.
[0013] Bevorzugt ist der Kunststoff faserverstärkt, insbesondere glasfaserverstärkt. Dadurch
wird die Festigkeit des Grundteils erhöht. Die kohlenstofffaserverstärkte Stützstruktur
ist vorzugsweise als Faserverbundwerkstoff auf Kunststoffbasis gefertigt. Dadurch,
dass Stützstruktur und Grundteil einen Kunststoffanteil aufweisen, lassen sich diese
auf einfache Art und Weise fest miteinander verbinden. Insbesondere wenn die Temperatur
des eingespritzten Kunststoffs in das Hohlprofil den Schmelzpunkt des Kunststoffs
der Stützstruktur übersteigt, erfolgt eine material- beziehungsweise stoffschlüssige
Verbindung der beiden Elemente miteinander, die eine hohe Belastbarkeit des jeweiligen
Scharnierteils bewirkt.
[0014] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Lagerbolzen
und/oder die Lagerbuchse an ihrer jeweiligen Mantelaußenwand wenigstens abschnittsweise
in dem vom Kunststoff umgebenen Bereich eine Riffelung zur Verdrehsicherung aufweisen.
Die Riffelung erstreckt sich zweckmäßigerweise in Axialerstreckung des Lagerbolzens
beziehungsweise der Lagerbuchse, wodurch eine formschlüssige Verdrehsicherung in Umfangsrichtung
auf einfache Art und Weise geboten wird. Vorzugsweise erstreckt sich die Riffelung
über den gesamten von Kunststoff umgebenen Abschnitt der Lagerbuchse beziehungsweise
des Lagerbolzens. Hierdurch wird die maximale Kraftübertragung - in Umfangsrichtung
gesehen - gewährleistet. Zur axialen Sicherung weisen der Lagerbolzen und/oder die
Lagerbuchse jeweils bevorzugt wenigstens einen Radialvorsprung auf, der wenigstens
eine Anlageschulter in axialer Richtung bildet. Durch den Radialvorsprung wird auf
einfacher Art und Weise eine Verliersicherung für den Lagerbolzen und/oder die Lagerbuchse
gebildet. Vorzugsweise weisen der Lagerbolzen und/oder Lagerbuchse in einem freiliegenden
Abschnitt eine Aufnahme für einen Sicherungs- beziehungsweise Sperrring auf, der nachträglich
angebracht beziehungsweise entfernt werden kann. Mittels der Sicherungs- oder Sperrrings
lassen sich der Lagerbolzen und/oder die Lagerbuchse verliersicher an dem jeweiligen
Scharnierteil anordnen. Ist beispielsweise der Lagerbolzen einendig mit dem Radialvorsprung
und anderendig mit der Aufnahme für den Sicherungsring versehen, so lässt sich der
Lagerbolzen mit dem die Aufnahme aufweisenden Ende in die entsprechende Öffnung des
Scharnierteils einführen bis der Radialvorsprung in Anlagekontakt mit dem Scharnierteil
kommt. Die dann auf der anderen Seite des Scharnierteils zweckmäßigerweise freiliegende
Aufnahme wird dann mit dem Sicherungsring versehen, wodurch der Lagerbolzen auf einfache
Art und Weise insgesamt verliersicher an dem Scharnierteil gehalten ist.
[0015] Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass das erste und/oder das zweite Scharnierteil
mindestens eine Gewindebuchse aufweisen, die zumindest im Wesentlichen von dem Kunststoff
gehalten ist. Die Gewindebuchse weist, wie der Name schon sagt, ein Gewinde auf, und
dient vorzugsweise zur Befestigung des jeweiligen Scharnierteils an der Karosserie
oder einer Tür des Kraftfahrzeugs. Bevorzugt weist die Gewindebuchse hierzu ein Innengewinde
auf und ist in einer Aufnahme des Grundteils angeordnet. Besonders bevorzugt ist die
Gewindebuchse becherförmig ausgebildet, sodass sie mit der Kunststoffmasse des Grundteils
umspritzt werden kann, ohne dass Kunststoff in den Gewindebereich gelangt. Vorzugsweise
weist die Stützstruktur eine Öffnung im Bereich der Gewindebuchse auf, sodass diese
von außen durch die Stützstruktur hindurch zugängig ist.
[0016] Vorzugsweise weist die Gewindebuchse an ihrer Mantelaußenseite eine mit dem Kunststoff
zusammenwirkende Riffelung zur Verdrehsicherung auf, sodass beim Anziehen einer mit
der Gewindebuchse zusammenwirkenden Schraube zur Befestigung des Scharnierteils hohe
Anziehdrehmomente erreicht werden können, ohne dass sich die Gewindebuchse löst.
[0017] Das erfindungsgemäße Scharnierteil mit den Merkmalen des Anspruchs 9 zeichnet sich
dadurch aus, dass es eine kohlenstofffaserverstärkte Stützstruktur aufweist. Hierdurch
ergeben sich die oben bereits genannten Vorteile, insbesondere bezüglich der Belastbarkeit
und des geringen Gewichts. Vorteilhafte Weiterbildungen des Scharnierteils ergeben
sich aus den oben genannten Merkmalen und den Ansprüchen.
[0018] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Scharnierteils mit den Merkmalen
des Anspruchs 10 zeichnet sich dadurch aus, dass zunächst eine kohlenstofffasernverstärkte
Stützstruktur bereitgestellt und dann mit der Kunststoffmasse beziehungsweise mit
dem Kunststoff versehen wird. Besonders bevorzugt wird die Kunststoffmasse durch einen
Spritzvorgang auf die Stützstruktur aufgebracht oder in die Stützstruktur eingebracht.
Vorteilhafterweise wird die Stützstruktur als Hohlprofil bereitgestellt und die Kunststoffmasse
in das Hohlprofil hineingespritzt. Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
ist vorgesehen, dass die Stützstruktur aus einem kohlenstofffaserverstärkten Strang-Hohlprofil
hergestellt wird, wobei das Strangprofil vorzugsweise bereits die Kontur der Stützstruktur
aufweist oder wobei ein von dem Strang abgetrennter Abschnitt durch einen nachfolgenden
Bearbeitungsschritt in die gewünschte Struktur beziehungsweise Form gebracht wird.
Insbesondere die Stirnseiten des Hohlprofils werden nachträglich beispielsweise durch
Stanz-, Bohr- oder Schneidvorgänge bearbeitet, um die gewünschte Scharnierteilform
zu erhalten. Vorzugsweise wird der Lagerbolzen oder die Lagerbuchse von dem Kunststoff
umspritzt, wie zuvor beschrieben. Insgesamt wird hierdurch auf einfache Art und Weise
ein Scharnierteil hergestellt, das leicht und belastbar ist.
[0019] Im Folgenden soll die Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert werden. Dazu
zeigen:
- Figur 1
- ein Türscharnier eines Kraftfahrzeugs in einer perspektivischen Darstellung,
- Figuren 2A bis 2F
- ein erstes Scharnierteil des Türscharniers und
- Figuren 3A bis 3D
- ein zweites Scharnierteil des Türscharniers.
[0020] Figur 1 zeigt in einer perspektivischen Darstellung ein als Türscharnier 1 ausgebildetes
Scharnier 2 eines hier nicht näher dargestellten Kraftfahrzeugs. Das Scharnierteil
2 weist ein erstes Scharnierteil 3 und ein zweites Scharnierteil 4 auf, die miteinander
gelenkig um eine Drehachse 5 verbunden sind.
[0021] Figuren 2A bis 2F zeigen das erste Scharnierteil 3 in unterschiedlichen Darstellungen,
wobei Figur 2A das Scharnierteil 3 in einer perspektivischen Darstellung zeigt, während
Figuren 2B bis 2F Einzelteile des Scharnierteils 3 zeigen. Das Scharnierteil 3 weist
ein aus Kunststoff, insbesondere aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigtes Grundteil
6 auf, wie es in Figur 2C dargestellt ist. Das Grundteil 6 weist eine - in einer Draufsicht
gesehen - im Wesentlichen winkelförmige Kontur auf, wobei ein Schenkel als Anschlussflansch
7 zur Befestigung des Scharnierteils 3 an der Karosserie, insbesondere an einer Tragsäule
des Kraftfahrzeugs dient.
[0022] Der andere Schenkel weist an seinem freien Ende eine Aufnahme 8 für einen Lagerbolzen
9, wie er in Figur 2D dargestellt ist, auf. Die Aufnahme 8 weist eine Riffelung 10
auf, die sich an der Innenseite der Aufnahme 8 axial erstreckt. Der Lagerbolzen 9
weist an einem Ende 11 eine entsprechende Riffelung 12 auf, die mit der Riffelung
10 drehhemmend zusammenwirkt, wenn der Lagerbolzen 9 mit dem Ende 11 in die Aufnahme
8 eingesteckt ist. Das andere Ende 13 des Lagerbolzens 3 ist im Wesentlichen kreiszylinderförmig
ausgebildet und liegt im eingesteckten Zustand des Lagerbolzens 9 in das Grundteil
6 frei. Der Lagerbolzen 9 weist mittig einen sich über den gesamten Umfang erstreckenden
Radialvorsprung 14 auf, der als Einsteckanschlag beziehungsweise Axialanschlag für
den Lagerbolzen 9 dient, und der die Einstecktiefe des Lagerbolzens 9 in die Aufnahme
8 begrenzt. Figur 2E zeigt das Grundteil 6 mit entsprechend eingestecktem Lagerbolzen
9.
[0023] Weiterhin weist das Grundteil 6 eine Aufnahme für eine Gewindebuchse 15 auf, wie
sie in Figur 2F gezeigt ist. Gemäß Figur 2E ist die Gewindebuchse 15 an dem Anschlussflansch
7 angeordnet. Sie weist vorzugsweise, wie in Figur 2F dargestellt, an ihrer Mantelaußenseite
eine Riffelung 16 auf, die mit einer entsprechenden Riffelung der hier nicht näher
dargestellten Aufnahme des Grundteils 6 als Verdrehsicherung zusammenwirkt. In die
Gewindebuchse 15 ist eine Schraube 17 zur Befestigung des Scharnierteils 3 an einem
Karosserieteil, insbesondere an einer Tragstütze der Karosserie des Kraftfahrzeugs
einführ- beziehungsweise eindrehbar, wie in Figur 1 dargestellt.
[0024] Benachbart zu der Aufnahme für die Gewindebuchse 15 weist das Grundteil 6 ebenfalls
im Bereich des Anschlussflanschs 7 eine Durchbohrung beziehungsweise Öffnung 18 auf,
durch welche ebenfalls eine Schraube 19, wie in Figur 1 dargestellt, zur Befestigung
des Scharnierteils 3 durchführbar ist.
[0025] Das Grundteil 6 ist an seiner Mantelaußenwand 20 von einer Stützstruktur 21 umgeben,
die kohlenstofffasernverstärkt ausgebildet und in Figur 2B als Einzelteil dargestellt
ist. Das Trägermaterial der Stützstruktur 21 ist bevorzugt ebenfalls aus Kunststoff
gefertigt, wobei die Kontur der Stützstruktur 21 der Außenkontur des Grundteils 6
entspricht. Die Stützstruktur 21 bildet somit als Hohlprofil einen Außenmantel des
Grundteils 6, wie insbesondere in Figur 2A dargestellt. Die Stützstruktur 21 kann
prinzipiell auf das fertig geformte Grundteil 6 aufgeschoben werden. Bevorzugt ist
jedoch vorgesehen, dass das glasfaserverstärkte Kunststoffmaterial des Grundteils
6 in die ausgeformte Stützstruktur 21 eingespritzt wird, wodurch eine dichte Verbindung
zwischen dem Grundteil 6 und der Stützstruktur 21 gewährleistet wird. Wird die Temperatur
des eingespritzten Kunststoffes entsprechend gewählt, lässt sich darüber hinaus auch
eine material- beziehungsweise stoffschlüssige Verbindung zwischen der Stützstruktur
21 und dem Grundteil 6 erzielen.
[0026] Korrespondierend zu der Öffnung 18 weist auch die Stützstruktur 21 eine Öffnung auf,
wie insbesondere in Figur 2A ersichtlich, sodass die Schraube 19 sowohl die Stützstruktur
21 als auch den Flanschbereich des Grundteils 6 durchdringen kann. Auch im Bereich
der Gewindebuchse 15 ist die Stützstruktur 21 mit einer entsprechenden Öffnung, wie
insbesondere aus Figur 2B ersichtlich, versehen.
[0027] Das Zusammenspiel der kohlenstofffasernverstärkten Stützstruktur 21 mit dem glasfaserverstärkten
Kunststoff des Grundteils 6 führt zu einem leichten und gleichzeitig besonders belastungsfähigen
Scharnierteil 3.
[0028] Das zweite Scharnierteil 4 ist vom Prinzip her baugleich ausgeführt. Figuren 3A bis
3D zeigen das Scharnierteil 4, das als türseitiges Scharnierteil 4 ausgebildet ist,
wobei Figur 3A eine perspektivische Darstellung des Scharnierteils 4 zeigt und die
Figuren 3B und 3D Einzelteile des Scharnierteils 4. Wie auch das Scharnierteil 3 weist
das Scharnierteil 4 ein aus glasfaserverstärktem Kunststoff gebildetes Grundteil 22,
wie es in Figur 3C dargestellt ist, und eine das Grundteil 22 umgebende kohlenstofffaserverstärkte
Stützstruktur 23, die als Hohlprofil ausgebildet und in Figur 3B dargestellt ist,
auf. Anstelle eines Lagerbolzens 9 weist das Scharnierteil 4 eine Lagerbuchse 24 auf,
die aus Metall gefertigt und in einer Aufnahme 25 des Grundteils 22 gehalten ist.
Die Stützstruktur 23 ist in Figur 3B perspektivisch dargestellt. Vorzugsweise wird
sie ebenfalls, wie oben beschrieben, aus einem Strangprofil hergestellt, das gegebenenfalls
bereits die Kontur der Stützstruktur 23 aufweist. Andernfalls kann die Kontur der
Stützstruktur 23 nachträglich durch ein entsprechendes Verformen des die Stützstruktur
23 bildenden kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffteils erzeugt werden. Wie zuvor
beschrieben, wird auch das Scharnierteil 4 dadurch hergestellt, dass die Kunststoffmasse
des Grundteils 22 bevorzugt in das Hohlprofil der Stützstruktur 23 eingespritzt wird,
sodass eine besonders dichte und belastbare Verbindung entsteht. Besonders bevorzugt
wird die Einspritztemperatur derart gewählt, dass eine stoffschlüssige Verbindung
zwischen Grundteil 22 und Stützstruktur 23 entsteht. Auch das Scharnierteil 4 weist
einen Anschlussflansch 27 auf, der zur Befestigung des Scharnierteils 4 an einer Tür
des Kraftfahrzeugs dient. Dazu ist in dem Anschlussflansch 27, der einen Schenkel
des winkelförmig gebildeten Scharnierteils 4 darstellt, eine Öffnung 28 zur Aufnahme
einer Schraube 29, wie in Figur 1 dargestellt, vorgesehen. Die in dem Grundteil 22
formschlüssig gehaltene Lagerbuchse 24 ist kreiszylinderförmig ausgebildet, wobei
ihr Innendurchmesser im Wesentlichen dem Außendurchmesser des Endes 13 des Lagerbolzens
9 entspricht, sodass Lagerbuchse 24 und Lagerbolzen 9 als die Drehachse 5 bildendes
Schwenk- beziehungsweise Drehgelenk zusammenführbar sind, um das Scharnier 2 gemäß
Figur 1 zu bilden.
[0029] Zur Montage des Scharniers 2 werden die Scharnierteile 3 und 4 also wie in Figur
1 dargestellt zusammengefügt, wobei der Lagerbolzen 9 drehgelagert in der Lagerbuchse
24 einliegt.
[0030] Wie am besten aus Figur 3A ersichtlich, ist es auch denkbar, Aussparungen in der
Stützstruktur 23 oder auch 21 vorzusehen, durch welche die eingespritzte Kunststoffmasse
des jeweiligen Grundteils 6 beziehungsweise 22 aus dem Hohlprofil der jeweiligen Stützstruktur
21, 23 nach außen treten kann, um beispielsweise wie in Figur 3A gezeigt, eine nach
außen vorstehende Rippe 29 zu bilden. Natürlich ist es auch denkbar, die jeweilige
Stützstruktur in die Kunststoffmasse des jeweiligen Grundteils 6, 22 im Wesentlichen
oder vollständig einzubetten oder Kunststoffmasse zusätzlich von außen auf die jeweilige
Stützstruktur 21, 23 aufzubringen.
[0031] Bei der Herstellung ist es denkbar, die Aufnahmen für den Lagerbolzen 9, die Gewindebuchse
15 sowie die Lagerbuchse 24 in dem jeweiligen Grundteil 6 beziehungsweise 22 vorzusehen
und anschließend, nach Erhärtung des Kunststoffes, die Elemente einzufügen. Besonders
bevorzugt werden die Metallteile jedoch bereits beim Einspritzen der glasfaserverstärkten
Kunststoffmasse in die jeweilige Stützstruktur 21, 23 mit umspritzt, wodurch eine
besonders sichere Befestigung und ein besonders belastbares Scharnier 2 insgesamt
geboten wird.
1. Scharnier (2), insbesondere Türscharnier (1) für Kraftfahrzeuge, mit einem einen Lagerbolzen
(9) aufweisenden ersten Scharnierteil (3) und mit einem eine mit dem Lagerbolzen (9)
zusammenwirkende Lagerbuchse (24) aufweisenden zweiten Scharnierteil (4), wobei mindestens
eines der Scharnierteile (3,4) zumindest im Wesentlichen aus Kunststoff gefertigt
ist, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine der Scharnierteile (3,4) eine kohlenstofffaserverstärkte Stützstruktur
(21,26) aufweist.
2. Scharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beide Scharnierteile (3,4) eine kohlenstofffaserverstärkte Stützstruktur (21,26)
aufweisen.
3. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Stützstruktur (21,26) als Hohlprofil ausgebildet ist.
4. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Hohlprofil mit dem Kunststoff ausgefüllt, insbesondere ausgespritzt ist.
5. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerbolzen (9) und/oder die Lagerbuchse (24) zumindest bereichsweise in dem
jeweiligen Kunststoff eingebettet sind.
6. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff faserverstärkt, insbesondere glasfaserverstärkt ist.
7. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und/oder das zweite Scharnierteil (3,4) mindestens eine Gewindebuchse (15)
aufweisen, die zumindest im Wesentlichen von dem Kunststoff gehalten ist.
8. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerbolzen (9), die Lagerbuchse (24) und/oder die Gewindebuchse (15) an ihrer
jeweiligen Mantelaußenwand wenigstens abschnittsweise in dem vom Kunststoff umgebenen
Bereich eine Riffelung (12,16) zur Verdrehsicherung aufweisen.
9. Scharnierteil (3,4) für ein Scharnier (2), insbesondere nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche, wobei das Scharnierteil (3,4) zumindest im Wesentlichen
aus Kunststoff gefertigt ist und einen Lagerbolzen (9) oder eine Lagerbuchse (24)
trägt, dadurch gekennzeichnet, dass es eine kohlenstofffaserverstärkte Stützstruktur aufweist.
10. Verfahren zur Herstellung eines Scharnierteils (3,4) eines Scharniers (2), insbesondere
nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Scharnierteil (3,4)
zumindest im Wesentlichen aus einer Kunststoffmasse gefertigt und mit einer Lagerbolzen
(9) oder mit einer Lagerbuchse (24) versehen wird, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst eine kohlenfaserverstärkte Stützstruktur (21,26) bereitgestellt und mit
der Kunststoffmasse versehen wird.