[0001] Die Erfindung betrifft ein schallabstrahlreduziertes Kraftfahrzeug, insbesondere
Lastkraftwagen oder Omnibus, mit einem Motor, insbesondere Dieselmotor dessen Betrieb
über eine Einspritzpumpe durch eine Motorelektronik regelbar ist, die einen Mikroprozessor,
Daten- und Programmspeicher sowie eine Ein- und Ausgabeperipherie umfasst und damit
Maßnahmen zur zumindest temporären Minderung der Schallabstrahlung des Motors und/oder
des Fahrzeugs auf und/oder unter ein, vorzugsweise gesetzgeberisch vorgegebenes Maß
ausführbar sind.
[0002] Aus der Offenlegungsschrift
DE 2006 026 614 A1 ist ein Dynamikmanagement für den Antriebsstrang beschrieben, bei dem zur Regelung
des Betriebsverhaltens eines Dieselmotors eines Kraftfahrzeugs, ein Fahrzeugführungsrechner
eine elektronische Kraftstoffeinspritzung in Abhängigkeit von der Motordrehzahl regelt.
Die Beschleunigung der Motordrehzahl wird durch ein in den Fahrzeugführungsrechner
einprogrammiertes Kennfeld geregelt, das die Sollwerte der Drehzahlbeschleunigung,
der Motordrehzahl und der Fahrzeuggeschwindigkeit in Relation zueinander vergibt.
Hierbei wird ermöglicht, dass die Drehzahlbeschleunigung des Motors mittels eines
Kennfeldes Geschwindigkeits- und Drehzahlabhängig begrenzt werden kann. Die Sollwerte
der einzelnen Parameter Drehzahlbeschleunigung, Motordrehzahl und Fahrzeuggeschwindigkeit
werden der Motorsteuerung übermittelt und führen dort zu einem, dem jeweiligen Beladungszustand
angemessenen und dem gewünschten Dynamikverhalten entsprechenden Motorhochlauf.
[0003] Auch die Offenlegungsschrift
EP 545 027 A1 lehrt ein lärmarmes Kraftfahrzeug, insbesondere Lastkraftwagen oder Omnibus, bei
dem die Minderung/Begrenzung der Lärmabstrahlung des Motors über dessen Betriebsregelung
bewerkstelligbar ist. Hierzu sind in der Motorelektronik die Werte unterschiedlicher
Volllastlinien und Abregellinien, die von jenen der standardmäßigen Volllastlinie
und Abregellinie zumindest partiell verschieden sind, vorgesehen. Die aus der Volllastlinie
und/oder Abregellinie entnommenen Werte dienen für die Einstellung der Einspritzpumpe
im Sinne eines lärmreduzierten Betriebes des Motors, wobei in freien oder zusätzlich
bereitzustellenden Datenspeicherplätze der Motorelektronik die Werte von Leistungs-
und Drehzahlreduzierten Volllastlinien und Abregellinien eingespeichert sind.
[0004] Der Erfindung/Neuerung liegt die Aufgabe zugrunde, die Schallabstrahlung eines Fahrzeuges
zu reduzieren und gleichzeitig eine höhere Sicherheit für das Fahrzeug im Straßenverkehr
zu gewährleisten. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, trotz einer zumindest temporär
reduzierten Schallabstrahlung des Kraftfahrzeugs dessen Leistung oder Drehzahl des
Motors konstant zu halten und die Sicherheit des Fahrzeugs zu erhöhen.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 oder 15 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildung der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen 2 bis 14.
[0006] Als Kern der Erfindung wird es angesehen, dass die Minderung der Schallabstrahlung
des Motors durch Maßnahmen dessen Betriebsregelung betreffend ausführbar ist, dergestalt,
dass freie oder zusätzliche bereitzustellende Datenspeicherplätze der Motorelektronik
in einen geräuschreduzierten Modus schalten, der zumindest temporär verbrauchssteigernd
und zugleich wenigstens Leistungs- und Drehzahlkonstant wirkt und die Geräuschemission
des Antriebs und/oder Motors reduziert. Insbesondere wird durch den geräuschreduzierten
Modus der Raildruck abgesenkt, die Einspritzung auf einen späteren Zeitpunkt verlegt
und/oder ein höheres Volumen an Teilmengen der Kraftstoffzumessung bereitgestellt.
Ein wesentlicher Punkt der Erfindung ist es, dass erkannt wurde, dass eine Lärmreduktion
nicht zwangsläufig durch eine Leistungsreduktion bewerkstelligbar ist, sondern auch
ein zumindest temporär oder ein insbesondere kurzzeitiger geräuschreduzierter Modus
bei wenigstens gleicher Leistung und Drehzahl und dabei erhöhtem Kraftstoffverbrauch
ausführbar ist. Insbesondere bei Bergauffahrten und/oder bei Überholvorgängen könnte
eine wie im Stand der Technik stets beschriebene Leistungsreduktion zur Schallabstrahlreduzierung
des Kraftfahrzeugs eine für den Fahrer des Kraftfahrzeugs gefährliche Situation schaffen,
da beispielsweise während des Überholvorganges dem Fahrer des Fahrzeuges die erwartete
Leistung versagt bleibt und der Überholvorgang einen längeren Zeitraum in Anspruch
nimmt und ggf. abgebrochen werden muss. Beispielsweise könnte für bestimmte Szenarien
in denen eine Geräuschreduktion des Motors erwünscht ist (z. B. Szenarien die anhand
von GPS-Daten, Beschleunigungsdaten oder vergleichbarem ermittelt werden) ein erhöhter
Kraftstoffverbrauch über einen beschränkten, vorzugsweise kurzen Zeitraum vertretbar
und/oder vorteilhaft sein.
[0007] Vorzugsweise ist der geräuschreduzierte Modus für einen maximalen Zeitraum von 5
Minuten, vorzugsweise 2 Minuten, insbesondere bevorzugt für einen maximalen Zeitraum
von 40 Sekunden aktiv, so dass im Anschluss dieses geräuschreduzierten Modus in einem
normalen Modus zurückgeschaltet wird und wieder die gewohnte Geräuschabstrahlung des
Kraftfahrzeugs vorliegt, wobei während dieser Phase die gewohnten Leistungsreserven
des Motors abrufbar sind. Die beschriebene zeitliche Eingrenzung auf einen maximalen
Zeitraum von 5 Minuten oder wie dargelegt von einem entsprechend geringeren Zeitraum
basiert auf der Erkenntnis, dass insbesondere kurzzeitige Schallabstrahlspitzen den
subjektiven Lärmeindruck eines Kraftfahrzeugs entscheidend prägen. Wenn nun durch
die beschriebene Maßnahme diese Spitzen der Schallabstrahlcharakteristik des Fahrzeugs
"gekappt" werden, kann die subjektive Gesamtwahrnehmung des Kraftfahrzeuggeräusches
entscheidend reduziert und gleichzeitig ein Vorhalten der gewohnten Leistungs- und
Drehzahlcharakteristik des Fahrzeugs erreicht werden.
[0008] Ferner hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn vor und/oder während
des geräuschreduzierten Modus ein Zustand eines Abgasnachbehandlungssystem abgefragt
wird und insbesondere bei Vorliegen eines Rückgangs der Umwandlungsrate des Katalysators
und/oder bei Überschreiten eines Füllstandsgrenzwertes, insbesondere angezeigt durch
den Abgasgegendruck, für den Partikelfilter in den Normalstatus zurückgewechselt und/oder
in dem Normalstatus verblieben wird.
[0009] Mit dieser Maßnahme wird gewährleistet, dass trotz des Bestrebens einer Geräuschreduktion
diese nicht durchgeführt wird, wenn das Abgasnachbehandlungssystem für die "Abarbeitung"
erhöhter Abgasmengen nicht bereit ist. Damit können gegebenenfalls negative Auswirkungen
des geräuschreduzierten Modus auf das Abgasnachbehandlungssystem auf Grund der zumindest
konstanten Leistung und Drehzahl verhindert werden.
[0010] Die hierfür heranzuziehenden Grenzwerte könnten beispielsweise in der Gestalt sein,
dass der Rückgang der Umwandlungsrate des Katalysators zwischen 10 und 50 %, vorzugsweise
zwischen 12 und 15 % und/oder der Füllstandsgrenzwert, insbesondere angezeigt durch
den Abgasgegendruck, für den Partikelfilter zwischen 60 und 400 mbar, vorzugsweise
zwischen 150 und 250 mbar beträgt. Die temporäre Geräuschminderung kann den Kraftstoffverbrauch
und/oder den Abgasausstoß für diesen Zeitraum beeinflussen.
[0011] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass in dem geräuschreduzierten
Modus die Voreinspritzmenge gegenüber dem Normalmodus heraufgesetzt wird und/oder
dass in dem geräuschreduzierten Modus die Abgasrückführung geöffnet und/oder stärker
geöffnet wird als in einem normalen Modus. Letzteres hat eine Beibehaltung oder Erhöhung
der Abgasrückführrate zur Folge. Unter einer stärkeren Öffnung der Abgasrückführung
wird eine Erhöhung der Abgasrückführrate als bei vergleichbaren Betriebsparametern
im normalen Modus verstanden.
[0012] Ferner hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der geräuschreduzierte Modus abhängig
- von einem vordefinierten Drehzahlwert im Bereich von 33 bis 90 % der Nenndrehzahl
des Motors,
- von einem Überschreiten eines an einem Mikrofon am Kraftfahrzeug detektierten Schwellwertes,
- von einer Überschreitung eines Ist-Geschwindigkeits- oder Ist-Beschleunigungsschwellwertes
und/oder
- von einem Überschreiten eines Grenzbereiches für Getriebegang und Motordrehzahl und/oder
- einer Kombination zweier oder mehrerer der vorgenannten Ereignisse einsetzt.
[0013] Insbesondere eine Orientierung an einem vordefinierten Drehzahlwert im Bereich von
33 bis 90 % der Nenndrehzahl des Motors ist hierbei vorteilhaft. Durch das Auslösen
des geräuschreduzierten Modus bei vorliegen wenigstens eines der vorgenannten Ereignisse,
sollen die Geräuschspitzen gezielt "gekappt" werden.
[0014] Als Werte für den Ist-Geschwindigkeitsschwellwert können für Lastkraftwagen und/oder
Personenkraftwagen zwischen 30 und 70 Kmh vorzugsweise zwischen 39 und 61 Kmh angenommen
werden. Alternativ oder zusätzlich kann der Grenzbereich der Getriebeübersetzung größer
als 2 zu 1 oder kleiner als 6 zu 1 verwendet werden.
[0015] Im Zusammenhang mit den in den Vorabsätzen beschriebenen Ereignissen und Bedingungen
zur Einleitung des geräuschreduzierten Modus kann zusätzlich neben den Beschleunigungsschwellwerten
eine Abhängigkeit der Beladung des Fahrzeugs berücksichtigt werden. Die Beladung des
Fahrzeugs kann über das Stoßdämpferverhalten, eine oder mehrere Wiegezellen, durch
Eingabe des Fahrers und/oder durch Rückschluss des Betriebsverhaltens des LKWs im
Normalzustand (z.B. via Beschleunigungssensoren) ermittelt werden.
[0016] Bei der Auslegung der Zeiträume der schallreduzierten Modusphasen hat es sich als
vorteilhaft erwiesen, wenn zwischen zwei geräuscharmen Modusphasen wenigstens ein
Zeitraum von 5 Minuten, bevorzugt wenigstens ein Zeitraum von 2 Minuten, besonders
bevorzugt ein Zeitraum von wenigstens 30 Sekunden liegt in dem das Fahrzeug im Normalmodus
betrieben wird. Hierbei handelt es sich um eine Zwangspause zwischen zwei aufeinander
folgenden geräuscharmen Modusphasen.
[0017] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass
ein erster Grad der Schallreduktion während des geräuscharmen Modus ausgeführt wird,
sofern sich das Fahrzeug in einem ersten Flächenabschnitt befindet und ein zweiter
Grad der Schallreduktion während des geräuscharmen Modus ausgeführt wird, sofern sich
das Kraftfahrzeug in einem zweiten Flächenabschnitt befindet, wobei der erste und
zweite Grad der Schallreduktion unterschiedlich sind, insbesondere wenigstens ein
Delta von 3 dB Schalldruck bei einem definiert gewählten Messabstand aufweist. Mit
einem ersten und zweiten Grad der Schallreduktion sind quasi ein geräuscharmer Modus
A und ein geräuscharmer Modus B gemeint, während deren jeweiligen Modusphasen die
Schallabstrahlung des Kraftfahrzeugs gegenüber dem Normalmodus reduziert ist und wobei
sich der geräuscharme Modus A und der geräuscharme Modus B mit einem Delta von wenigstens
3 dB hinsichtlich deren Schallabstrahlung voneinander unterscheiden. Als Flächenabschnitt
können Quadranten einer Karte und/oder Abschnitte eines GPS-Kartensystems verwendet
werden. Alternativ hierzu kann das Kraftfahrzeug die Flächenabschnitte auch beispielsweise
als innerorts und außerorts Anhand eines Scannens von Ortsschildern und/oder der Art
der Umgebung (Gebäude und/oder landschaftliche Umgebung) erkennen und zuordnen/einordnen.
Durch die Zuordnung des aktuellen Standorts des Fahrzeugs zu z.B. Innerorts und Außerorts
kann hiervon abhängig ein geräuschärmerer Modus Innerorts und ein lediglich geräuscharmer
Modus Außerorts aktiviert werden. Dieses Vorgehen kann sowohl dem höheren Lärmvermeidungsziel
als auch der höheren Lärmreflektionsaspekt des jeweiligen Ortes geschuldet sein. So
wird ein Schall in einem bebauten, städtischen Gebiet sich wesentlich stärker verbreiten
bzw. der Schall subjektiv deutlicher wahrnehmbar sein.
[0018] Ferner kann es vorgesehen sein, dass wenigstens ein erster Schwellwert zur Einleitung
zumindest eines geräuscharmen Modus verwendet wird, wenn sich das Kraftfahrzeug in
einem ersten Flächenabschnitt befindet und ein zweiter Schwellwert zur Einleitung
zumindest eines geräuscharmen Modus verwendet wird, wenn sich das Kraftfahrzeug nicht
in einem Flächenabschnitt befindet, wobei der erste und der zweite Schwellwert unterschiedlich
sind. Damit kann neben dem im vorhergehenden Absatz beschriebenen Unterschied der
Geräuschabstrahlung innerhalb des geräuschreduzierten Modus A und des geräuschreduzierten
Modus B auch die Initiierung und Einleitung eines geräuscharmen Modus und/oder eines
bestimmten geräuscharmen Modus von einer Ortsinformation und damit der Information,
ob sich das Kraftfahrzeug in einem ersten oder zweiten Flächenabschnitt befindet abhängig
gemacht werden. Beispielsweise beziehen sich die Ortsinformationen auf eine Zuordnung
des Fahrzeugstandorts auf städtisches bzw. stark bebautes oder auf ländliches bzw.
schwach bebautes Gebiet.
[0019] Das Vorliegen des Kraftfahrzeugs in einem ersten oder zweiten oder weiteren Flächenabschnitt
kann durch ein GPS-System, ein Ortungssystem, ein optisches System, ein Fahrzeugkommunikationssystem,
ein Mobilfunkgerät, ein Smartphone, ein Rundfunksystem, ein Radarsystem, ein Infrarotsystem,
ein Kartensystem und/oder durch eine manuelle Eingabe des Fahrers ermittelt und/oder
festgelegt werden.
[0020] Das optische System kann vorteilhafterweise Gebäude, Landschaften, Verkehrszeichen
und/oder bewegliche Objekte im Umfeld des Fahrzeugs detektieren und ausgehend von
diesen detektierten Objekten eine aus wenigstens zwei unterschiedlichen Umgebungskategorien
auswählen und zuordnen, wobei abhängig von der ausgewählten bzw. zugeordneten Umgebungskategorien
der Grad der Schallreduktion und/oder der Schwellwert zur Einleitung des geräuschreduzierten
Modus varüert. Beispielsweise werden Fußgänger oder andere Verkehrsteilnehmer in der
Umgebung des Fahrzeugs detektiert, so dass hieraus eine Notwendigkeit der Einleitung
des schallreduzierten Modus ableitbar ist. Damit könnte die Initiierung abhängig von
potentiellen Lärmempfängern in der Umgebung des Fahrzeugs abhängig gemacht werden.
[0021] Eine weitere vorteilhafte Maßnahme ist es, wenn der Grad der Schallreduktion und/oder
der Schwellwert zur Einleitung des geräuschreduzierten Modus abhängig von den Werten
eines Regensensors am Fahrzeug und/oder abhängig von der am Standort des Fahrzeugs
zugeordneten Wetterbedingungen und/oder abhängig von den von einem optischen Sensor
detektierten Wetterinformationen und/oder abhängig von der Schallreflektionseigenschaften
der Umgebung und insbesondere der Fahrbahnen varüert. Beispielsweise kann auf einer
nassen Straße, die sich unter anderem durch einen erhöhten Grad der Schallreflektion
auszeichnet, ein frühzeitigeres Einleiten einer schallreduzierten Modusphase und/oder
ein Einleiten einer "verstärkt" schallreduzierten Modusphase vorteilhaft sein. Damit
wird in dieser vorteilhaften Ausführungsform abhängig von den außerhalb des Fahrzeugs
herrschenden "akustischen Bedingungen" (Reflektionseigenschaften der Umgebung) eine
Anpassung des geräuschreduzierten Modus (Startschwellwert, Grad der Geräuschreduktion,
Modusdauer) vorgenommen.
[0022] Es ist zudem möglich, im geräuschreduzierten Modus eine erhöhte Leistung und/oder
höhere Drehbeschleunigung des Motors zu erreichen. Dies geht zu Lasten mindestens
einer der Kenngrößen: Verbrauch, Rohabgasemissionen, thermische und/oder mechanische
Belastung des Motors.
[0023] Speziell kann dies dadurch erreicht werden, dass durch den Eingriff in den Brennverlauf
der Zylinderdruck gesteigert wird und dabei, durch Beeinflussung der Mengen und/oder
Zeiten der Voreinspritzung, eine Verringerung der Schallabstrahlung erreicht wird.
Für diesen Fall ist es vorteilhaft, wenn das Abgasnachbehandlungssystem dementsprechend
ausgelegt ist, dass die sich dann zumindest temporär ergebenden erhöhten Rohabgas-Emissionen
umsetzbar bleiben. Damit ist insbesondere vor der Durchführung des geräuschreduzierten
Modus eine direkte oder indirekte (Historie, Kontenmodelle) Abfrage des Abgasnachbehandlungssystems
vorteilhaft, die dann die Information bereitstellt, ob und ggf. wie lange ein schallabstrahlreduzierter
Modus gefahren werden kann unter Einhaltung der Abgasgrenzwerte. Ein Kontenmodell
kann den zeitlichen Verlauf von Parametern der Abgasnachbehandlung in Form von Addition
und Subtraktion definierter Beträge abbilden und daraus Aussagen zu der Leistungsfähigkeit
bzw. der Dauer einer benötigten Leistungsfähigkeit des Abgasnachbehandlungssystems
bereitstellen.
[0024] Alternativ oder zusätzlich können die temporären Anstiege der thermischen und mechanischen
Belastung der Motorbauteile bei deren Auslegung berücksichtigt werden. Auch kann ähnlich
zu der Historie und/oder dem Kontenmodell der Abgasnachbehandlung eine Berücksichtigung
der Belastung der mechanischen Bauteile vor dem Start des geräuschreduzierten Modus
vorgesehen sein. Zum Beispiel kann ein Start des geräuschreduzierten Modus unterbunden
werden, wenn kurz vorher die Bauteile des Motors einer hohen thermischen Belastung
(Volllastbetrieb) ausgesetzt waren, um ein Materialversagen wegen einer andauernden
hohen Belastung der Bauteile zu vermeiden.
[0025] Zusätzlich oder alternativ kann durch eine Erhöhung des Einspritzdruckes eine Minimierung
der Zündverzugszeit erreicht werden, wodurch die Geräuschabstrahlung abgesenkt werden
kann. Auch diese Maßnahme führt zu einer Steigerung der mechanischen Belastung der
Motorbauteile und kann dabei verbrauchsneutral geschehen.
[0026] Der Erfindungsgegenstand erstreckt sich nicht nur auf ein gegenständlich beschriebenes
Kraftfahrzeug, sondern auch allgemein auf ein Verfahren zur Beeinflussung der Schallabstrahlung
eines Kraftfahrzeugs mit den oben genannten Merkmalen. Die Erfindung ist anhand eines
Ausführungsbeispiels in den Zeichnungsfiguren näher erläutert.
1. Schallabstrahlreduziertes Kraftfahrzeug, insbesondere Lastwagen oder Omnibus, mit
einem Motor, insbesondere Dieselmotor, dessen Betrieb über eine Einspritzpumpe durch
eine Motorelektronik regelbar ist, die einen Mikroprozessor, Daten- und Programmspeicher
sowie eine Ein- und Ausgabeperipherie umfasst und damit Maßnahmen zur zumindest temporären
Minderung der Schallabstrahlung des Motors auf und/oder unter ein, vorzugsweise gesetzgeberisch
vorgeschriebenes, Maß ausführbar sind dadurch gekennzeichnet, dass die Minderung der Schallabstrahlung des Motors durch Maßnahmen dessen Betriebsregelung
betreffend ausführbar ist, dergestalt, dass freie und/oder zusätzliche bereitzustellende
Datenspeicherplätze der Motorelektronik in einen geräuschreduzierten Modus schalten,
der zumindest temporär verbrauchssteigernd und zugleich zumindest annähernd Leistungs-
und Drehzahlkonstant wirkt und die Geräuschemission des Antriebs und/oder Motors reduziert,
insbesondere wird durch den geräuschreduzierten Modus der Raildruck abgesenkt, die
Einspitzung auf einen späteren Zeitpunkt verlegt und/oder ein höheres Volumen an Teilmengen
der Kraftstoffzumessung bereitgestellt.
2. Schallabstrahlreduziertes Kraftfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der geräuschreduzierte Modus für einen maximalen Zeitraum von 5 Minuten, vorzugsweise
2 Minuten, besonders bevorzugt von 40 Sekunden andauert und im Anschluß daran in einen
Normalmodus zurückwechselt.
3. Schallabstrahlreduziertes Kraftfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass vor oder während des geräuschreduzierten Modus ein Zustand eines Abgasnachbehandlungsystems
abgefragt wird und insbesondere bei Vorliegen eines Rückgangs der Umwandlungsraten
des Katalysators und/oder bei Überschreiten eines Füllstandsgrenzwertes, insbesondere
angezeigt durch den Abgasgegendruck, für den Partikelfilter in den Normalmodus zurückgewechselt
und/oder in dem Normalmodus verblieben wird.
4. Schallabstrahlreduziertes Kraftfahrzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Rückgang der Umwandlungsraten des Katalysators zwischen 10 und 50 %, vorzugsweise
zwischen 12 und 15 % und/oder der Füllstandsgrenzwert, insbesondere angezeigt durch
den Abgasgegendruck, für den Partikelfilter zwischen 60 und 400 mbar, vorzugsweise
zwischen 150 und 250 mbar beträgt.
5. Schallabstrahlreduziertes Kraftfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem geräuschreduzierten Modus die Voreinspritzmenge gegenüber dem Normalmodus
heraufgesetzt wird und/oder dass in dem geräuschreduzierten Modus die Abgasrückführrate
beibehalten oder erhöht wird im Vergleich zu dem Normalmodus.
6. Schallabstrahlreduziertes Kraftfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der geräuschreduzierte Modus abhängig von einem vordefinierten Drehzahlwert im Bereich
von 33 bis 90 % der Nenndrehzahl des Motors, von einem Überschreiten eines an einem
Mikrofon am Kraftfahrzeug detektierten Schwellwertes, von einer Überschreitung eines
Ist-Geschwindigkeits- und/oder Ist-Beschleunigungsschwellwertes und/oder von einem
Überschreiten eines Grenzbereiches für Getriebegang und Motordrehzahl und/oder einer
Kombination zweier oder mehrerer der vorgenannten Ereignisse einsetzt.
7. Schallabstrahlreduziertes Kraftfahrzeug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Ist-Geschwindigkeitsschwellwert für Lastkraftwagen zwischen 30 und 70 km/h, vorzugsweise
zwischen 39 und 61 km/h liegt und/oder dass der Grenzbereich der Getriebeübersetzung
größer als 2:1 und kleiner als 6:1 beträgt.
8. Schallabstrahlreduziertes Kraftfahrzeug nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Beschleunigungsschwellwert abhängig von der Beladung des Fahrzeugs ist.
9. Schallabstrahlreduziertes Kraftfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen zwei geräuscharmen Modusphasen wenigstens ein Zeitraum von 5 Minuten, bevorzugt
wenigstens 2 Minuten, besonders bevorzugt von wenigstens 30 Sekunden liegt.
10. Schallabstrahlreduziertes Kraftfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Grad der Schallreduktion während des geräuscharmen Modus ausgeführt wird
sofern sich das Fahrzeug in einem ersten Flächenabschnitt befindet und ein zweiter
Grad der Schallreduktion während des geräuscharmen Modus ausgeführt wird, sofern sich
das Kraftfahrzeug in einem zweiten Flächenabschnitt befindet wobei der erste und zweite
Grad der Schallreduktion unterschiedlich sind, insbesondere wenigstens ein Delta von
3 dB Schalldruck im gewählten Meßabstand aufweisen.
11. Schallabstrahlreduziertes Kraftfahrzeug nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein erster Schwellwert zur Einleitung zumindest eines geräuscharmen Modus
verwendet wird, wenn das Kraftfahrzeug sich in einem ersten Flächenabschnitt befindet
und ein zweiter Schwellwert zur Einleitung zumindest eines geräuscharmen Modus verwendet
wird, wenn das Kraftfahrzeug sich in einem zweiten Flächenabschnitt befindet wobei
der erste und der zweite Schwellwert unterschiedlich sind.
12. Schallabstrahlreduziertes Kraftfahrzeug nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorliegen des Kraftfahrzeuges in einem ersten oder zweiten oder weiteren Flächenabschnitt
durch ein GPS-System, ein Ortungssystem, ein optisches System, ein Fahrzeugkommunikationssystem,
ein Mobilfunkgerät, ein Smartphone, ein Rundfunksystem, ein Radarsystem, ein Infrarotsystem,
ein Kartensystem und/oder durch eine manuelle Eingabe des Fahrers ermittelt und/oder
festgelegt wird.
13. Schallabstrahlreduziertes Kraftfahrzeug nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das an dem Fahrzeug angeordnete optische System Gebäude, Landschaften, Verkehrszeichen
und/oder bewegliche Objekte im Umfeld des Fahrzeugs detektiert und ausgehend von diesen
detektierten Objekten eine aus wenigstens zwei unterschiedlichen Umgebungskategorien
auswählt wobei abhängig von der ausgewählten Umgebungskategorie der Grad der Schallreduktion
und/oder der Schwellwert zur Einleitung des geräuschreduzierten Modus variiert.
14. Schallabstrahlreduziertes Kraftfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grad der Schallreduktion und/oder der Schwellwert zur Einleitung des geräuschreduzierten
Modus abhängig von den Werten eines Wetter-, Nässe- und/oder Regensensors am Fahrzeug
und/oder abhängig von der dem Standort des Fahrzeugs zugeordneten Wetterbedingungen
und/oder abhängig von den von einem optischen Sensor detektierten Wetterinformationen
variiert.
15. Verfahren zur Beeinflussung der Schallabstrahlung eines Kraftfahrzeugs, insbesondere
eines Lastwagens oder Omnibus, mit einem Motor, insbesondere Dieselmotor, dessen Betrieb
mit Maßnahmen zur zumindest temporären Minderung der Schallabstrahlung des Motors
auf und/oder unter ein, vorzugsweise gesetzgeberisch vorgeschriebenes, Maß veränderbar
ist dadurch gekennzeichnet, dass die Minderung der Schallabstrahlung des Motors durch Maßnahmen dessen Betriebsregelung
betreffend ausführbar ist, dergestalt, dass die Betriebsregelung zumindest temporär
in einen geräuschreduzierten Modus schaltet, der zumindest phasenweise verbrauchssteigernd
und zugleich zumindest annähernd Leistungs- und Drehzahlkonstant wirkt und die Geräuschemission
des Antriebs und/oder des Motors reduziert, insbesondere wird durch den geräuschreduzierten
Modus der Raildruck abgesenkt, die Einspitzung auf einen späteren Zeitpunkt verlegt
und/oder