[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schulterstütze eines Gewehrs insbesondere
eines Sturmgewehrs, umfassend einen Anlagestempel, wobei der Anlagestempel mit einem
Kuppelglied durch eine Stützeinrichtung in Verbindung steht.
[0002] Schulterstützen für Sturmgewehre, insbesondere für das Gewehr G36 sind aus dem Stand
der Technik hinreichend bekannt. Hierbei ist die Schulterstütze mit dem Gehäuse des
Gewehrs verbunden. Im Übergang von der Schulterstütze zum Gehäuse sind das Bodenstück
mit der Schließfeder zu finden. Die Schulterstütze weist hierbei einen Anlagestempel
auf, wobei der Anlagestempel körperseitig eine Polsterung zeigt, um beim Schuss die
hierbei auftretenden Kräfte zu dämpfen. Die Schulterstütze ist hierbei in der Seitenansicht
in etwa dreieckförmig gehalten, d. h. das im Gebrauchszustand obere Ende des Anlagestempels
ist mit dem Kuppelglied zur Verbindung mit dem Gehäuse durch einen im Wesentlichen
dreieckförmigen Rahmen verbunden. Hierbei verläuft eine Rahmenstütze vom oberen Ende
des Anlagestempels zum Kuppelglied. Während die untere Rahmenstütze, die das untere
Ende des Anlagestempels mit dem Kuppelglied verbindet, einen nach oben gerichteten
gewölbten Verlauf zeigt, verläuft die obere Rahmenstütze, die das obere Ende des Anlagestempels
mit dem Kuppelglied verbindet, in etwa gerade. Hierbei ergibt sich somit zwischen
den beiden Rahmenstützen ein etwa dreieckförmiger Freiraum.
[0003] Die Ausrüstung der Soldaten ist zwischenzeitlich so, dass bei Sondereinheiten nicht
mehr die üblichen Stahlhelme zum Einsatz gelangen, sondern sogenannte Vollvisierhelme.
Derartige Vollvisierhelme besitzen im Gesichtsbereich ein nach vorne weit auskragendes
Visier. Beim Anvisieren eines Ziels bei einem solchen Gewehr hat sich nun herausgestellt,
dass dieser Vollvisierhelm die Soldaten daran hindert, die auf dem Gewehrgehäuse angeordnete
Zieleinrichtung, ohne den Kopf in eine besondere Lage zu bringen, zu nutzen. Dies
deshalb, weil - wie bereits ausgeführt - bei dem Vorgang der Anvisierung das Visier
des Helms gegen die Schulterstütze stößt.
[0004] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht demzufolge darin, auch bei Verwendung
eines Vollvisierhelms eine Anvisierung des Ziels bei einem Gewehr, insbesondere einem
G36, bei normaler Stellung des Kopfes zu ermöglichen.
[0005] Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass die Stützeinrichtung
von dem oberen und/oder dem unteren Ende des Anlagestempels beabstandet am Anlagestempel
angeordnet ist. Da somit oberhalb der Stützeinrichtung, also der Verbindung zwischen
dem Anlagestempel der Schulterstütze und der Anlenkung der Schulterstütze am Gehäuse
des Maschinengewehrs ein Freiraum besteht, ist Raum für das Visier des Helms beim
Anvisieren eines Ziels geschaffen.
[0006] Vorteilhafte Merkmale und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Insofern ist nach einem weiteren vorteilhaften Merkmal der Erfindung die Stützeinrichtung
als Stützarm ausgebildet, wobei der Stützarm in der Höhe etwa 1/3 der Gesamthöhe des
Anlagestempels ausmacht. Das heißt, dass der Stützarm relativ schlank ausgebildet
ist, sodass genügend Raum für das Visier des Vollvisierhelms beim Anvisieren eines
Ziels vorhanden ist.
[0008] Nach einem weiteren vorteilhaften Merkmal ist die Stützeinrichtung teleskopierbar.
Hierdurch wird die Möglichkeit eröffnet, zur Anvisierung den Abstand zwischen dem
Anlagestempel einerseits und dem Kuppelglied andererseits so zu variieren, dass der
Schütze in jedem Fall mit dem Visier seines Vollvisierhelms in den Zwischenraum zwischen
dem Anlagestempel und dem Kuppelglied gelangen kann. Das heißt, dass insofern immer
gewährleistet ist, dass die Anvisierung eines Ziels auch mit aufgesetztem Helm mit
heruntergelassenem Visier möglich ist. Die Einstellung des Abstandes zwischen Kuppelglied
und Anlagestempel trägt somit auch den individuellen Bedürfnissen und körperlichen
Merkmalen des Schützen Rechnung.
[0009] Im Einzelnen ist in diesem Zusammenhang vorgesehen, dass die Stützeinrichtung zwei
Teleskopglieder umfasst, die relativ zueinander verschieblich und in unterschiedlichen
Stellungen zueinander miteinander verriegelbar sind.
[0010] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung weist das Kuppelglied eine Verbindungseinrichtung
zur Verbindung mit dem Gewehrgehäuse auf, wobei die Verbindungseinrichtung relativ
zur Längsachse der Stützeinrichtung im Gebrauchszustand des Gewehrs nach oben versetzt
ist. Das heißt, im Gebrauchszustand befindet sich der Anlenkpunkt des Gewehrgehäuses
an der Schulterstütze oberhalb des Stützarms. Dies erleichtert ganz erheblich die
Anvisierung eines Ziels, und zwar insofern, als das Visier einen größeren Abstand
zum Stützarm ermöglicht, sodass insofern mehr Raum für das Visier des Helms besteht.
[0011] Insofern verläuft das Kuppelglied selbst schräg winklig zur Stützeinrichtung in Richtung
des Gewehrgehäuses, sodass ein größtmöglicher Abstand zwischen dem Anlagestempel einerseits
und dem Kuppelglied zur Verfügung steht, selbst wenn man von der Teleskopierbarkeit
des Stützarms einmal absieht.
[0012] Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung beispielhaft näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt eine Schulterstütze in perspektivischer Darstellung;
- Fig. 2
- zeigt die Verstelleinrichtung zur Teleskopierbarkeit des Stützarmes in einer Schnittdarstellung;
- Fig. 3
- zeigt in einer Explosionsdarstellung die Verstelleinrichtung unter Weglassung des
äußeren Teleskopgliedes.
[0013] Die in Figur 1 insgesamt mit 1 bezeichnete Schulterstütze umfasst den Anlagestempel
2 und das Kuppelglied 10. Der Anlagestempel 2 zeigt auf seiner Rückseite das Polster
3 zur Anlage am Körper des Schützen, um die Kraft beim Rückstoß des Gewehrs zu dämpfen.
Von der Oberseite 2a des Anlagestempels nach unten abgesetzt, d. h. in Richtung auf
die Unterseite 2b, ist etwa mittig am Anlagestempel der Stützarm 20 befestigt. Am
Stützarm 20 angelenkt ist das Kuppelglied 10, das, wie sich dies aus Figur 1 ergibt,
abgewinkelt zum Stützarm 20 verläuft. Am oberen Ende des Kuppelgliedes 10 ist das
Gewehrgehäuse 30 angeordnet.
[0014] Zur Verbindung des Gewehrgehäuses 30 mit dem Kuppelglied 10 weist das Kuppelglied
am oberen Ende eine Verbindungseinrichtung 31 auf, die nicht näher beschrieben ist,
da sie aus dem Stand der Technik bekannt ist. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen,
dass bei einem Sturmgewehr G36 in der Verbindung zwischen der Schulterstütze und dem
Gehäuse des Gewehrs sich das Bodenstück mit der Schließfeder befinden. In gleicher
Weise ist, wie bereits ausgeführt, auch die Anbindung an das Gewehrgehäuse bei der
erfindungsgemäßen Schulterstütze getroffen.
[0015] In dem Raum oberhalb des Stützarmes 20, der durch den Pfeil 15 gekennzeichnet ist,
besteht bei Verwendung der erfindungsgemäßen Schulterstütze die Möglichkeit, das Visier
des Vollvisierhelmes einzubringen, um den Schützen in die Lage zu versetzen, mit einem
Vollvisierhelm mit heruntergelassenem Visier dennoch ohne irgendwelche Verrenkungen
des Kopfes durch die Visiereinrichtung auf dem Gewehrgehäuse 30 das Ziel anzuvisieren.
Beim Stand der Technik ist es so, dass zwischen der Oberseite des Anlagestempels und
dem Kuppelglied eine Rahmenstütze im Wesentlichen gerade verläuft, die dies unmöglich
macht. Das heißt, allein durch die Ausbildung des Stützarmes 20 und die Anlenkung
des Stützarmes 20 abgesetzt von der Oberseite 2a des Anlagestempels wird Raum für
das Visier des Helmes geschaffen.
[0016] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass der Stützarm 20 teleskopierbar
ist. Das heißt, der Stützarm 20 setzt sich aus einem inneren Teleskopglied 21 und
einem äußeren Teleskopglied 22 zusammen, die ineinander verschieblich gelagert sind.
Zur Verrastung der beiden Teleskopglieder 21, 22 miteinander in unterschiedlichen
Stellungen der beiden Teleskopglieder zueinander dient die mit 40 bezeichnete Verstelleinrichtung.
Die Verstelleinrichtung ist im Schnitt in Figur 2 dargestellt. Die Verstelleinrichtung
40 umfasst ein Druckstück 41 und ein Raststück 42. Das Druckstück 41 ist mit dem Raststück
40 durch zwei Verbindungshülsen 43 verbunden, wobei zwei Schrauben 45 eine physische
Verbindung zwischen den Verbindungshülsen 43 und dem Raststück 42 herstellen, wie
sich dies auch unmittelbar in Anschauung von Figur 3 ergibt. Das Raststück 42 zeigt
eine Rastnase 46, die in Rastungen 47 eingreift, die in dem inneren Teleskopglied
21 in Längsrichtung des inneren Teleskopgliedes 21 beabstandet zueinander angeordnet
sind. Diese Rastungen 47 entsprechen in ihrer Größe in etwa der Rastnase 46, die in
eine dieser Rastungen 47 eingreift. Erkennbar zeigt das innere Teleskopglied sich
über die Reihe der Rastungen 47 erstreckend ein Langloch 49, dessen Größe derart ist,
dass die Verbindungshülsen 42 in diesem Langloch verschiebbar aufgenommen sind. Darüber
hinaus ist eine Druckfeder 50 vorgesehen, die in dem Druckstück 41 in der Ausnehmung
52 lagert.
[0017] Für die Funktionsweise gilt nun Folgendes:
Das Druckstück 41 wird gemäß Figur 2 in Richtung des Pfeils 55 gedrückt. Hierbei gelangt
die Rastnase 46 des Raststückes 42 außer Eingriff mit der entsprechenden Rastung 47,
wodurch das innere Teleskopglied relativ zum äußeren Teleskopglied beweglich ist.
Wird nun das Druckstück losgelassen, dann wird aufgrund der Druckfeder 50 bei Erreichen
der nächsten Rastung das Raststück 42 mit der Rastnase 46 in die entsprechende Rastung
47 einlaufen. Somit ist im vorliegenden Fall das innere Teleskopglied 21 gegenüber
dem äußeren Teleskopglied 22 vierfach verstellbar. Somit ist, wie dies bereits an
anderer Stelle erläutert worden ist, auch in Bezug auf den Abstand zwischen dem Anlagestempel
2 einerseits und dem Gewehrgehäuse 30 andererseits die Schulterstütze 1 auf die individuellen
Bedürfnisse des Schützen einstellbar.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 1
- Schulterstütze
- 2
- Anlagestempel
- 2a
- Oberseite des Anlagestempels
- 2b
- Unterseite des Anlagestempels
- 3
- Polster
- 10
- Kuppelglied
- 15
- Pfeil
- 20
- Stützarm
- 21
- Teleskopglied
- 22
- Teleskopglied
- 30
- Gewehrgehäuse
- 31
- Verbindungseinrichtung
- 40
- Verstelleinrichtung
- 41
- Druckstück
- 42
- Raststück
- 43
- Verbindungshülsen
- 45
- Schrauben
- 46
- Rastnase
- 47
- Rastung
- 49
- Langloch
- 50
- Druckfeder
- 52
- Ausnehmung
- 55
- Pfeil
1. Schulterstütze (1) eines Gewehrs, insbesondere eines Sturmgewehrs, umfassend einen
Anlagestempel (2), wobei der Anlagestempel (2) mit einem Kuppelglied durch eine Stützeinrichtung
in Verbindung steht,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stützeinrichtung von dem oberen und/oder dem unteren Ende (2a, 2b) des Anlagestempels
(2) beabstandet am Anlagestempel (2) angeordnet ist.
2. Schulterstütze nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stützeinrichtung als Stützarm (20) ausgebildet ist.
3. Schulterstütze nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stützeinrichtung teleskopierbar ist.
4. Schulterstütze nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stützeinrichtung zwei Teleskopglieder (21, 22) umfasst, die relativ zueinander
verschieblich und in unterschiedlichen Stellungen zueinander miteinander verriegelbar
sind.
5. Schulterstütze nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kuppelglied (10) eine Verbindungseinrichtung (31) zur Verbindung mit dem Gewehrgehäuse
(30) aufweist, wobei die Verbindungseinrichtung (31) zur Stützeinrichtung in der Höhe
beabstandet ist.
6. Schulterstütze nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die Verbindungseinrichtung (31) oberhalb der Stützeinrichtung befindet.
7. Schulterstütze nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kuppelglied (10) winklig zur Stützeinrichtung verläuft.
8. Schulterstütze nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anlagestempel (2) ein Polster (3) aufweist.