[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Elektrolyse von wässrigen Lösungen aus Alkalichloriden
mittels Sauerstoffverzehrelektroden unter Einhaltung bestimmter Betriebsparameter.
[0002] Die Erfindung geht aus von an sich bekannten Elektrolyseverfahren zur Elektrolyse
von wässrigen Alkalichlorid-Lösungen mittels Sauerstoffverzehrelektroden, die als
Gasdiffusionselektroden ausgebildet sind und üblicherweise einen elektrisch leitenden
Träger und eine Gasdiffusionsschicht mit einer katalytisch aktiven Komponente umfassen.
[0004] Die Sauerstoffverzehrelektrode - im Folgenden auch kurz SVE genannt - muss eine Reihe
von Anforderungen erfüllen, um in technischen Elektrolyseuren einsetzbar zu sein.
So muss der Katalysator und alle anderen verwendeten Materialien chemisch stabil sein
gegen konzentrierte Alkalihydroxid-Lösungen und gegenüber reinem Sauerstoff bei einer
Temperatur von typischerweise 80 - 90°C. Ebenso wird ein hohes Maß an mechanischer
Stabilität gefordert, dass die Elektroden in Elektrolyseuren einer Größe von üblicherweise
mehr als 2 m
2 Fläche (technische Größe) eingebaut und betrieben werden können. Weitere gewünschte
Eigenschaften sind: eine hohe elektrische Leitfähigkeit, eine geringe Schichtdicke,
eine hohe innere Oberfläche und eine hohe elektrochemische Aktivität des Elektrokatalysators.
Geeignete hydrophobe und hydrophile Poren und eine entsprechende Porenstruktur zur
Leitung von Gas und Elektrolyt sind ebenso notwendig, wie eine Dichtigkeit, so dass
Gas- und Flüssigkeitsraum voneinander getrennt bleiben. Die Langzeitstabilität und
geringe Herstellkosten sind weitere besondere Anforderungen an eine technisch nutzbare
Sauerstoffverzehrelektrode.
[0005] Ein Problem bei der Anordnung einer SVE in einem Kathodenelement ergibt sich dadurch,
dass sich auf Seite des Katholyts durch den hydrostatischen Druck ein Druckgefälle
über die Höhe der Elektrode ausbildet, dem auf der Gasseite ein über die Höhe gleichbleibender
Druck entgegensteht. Die kann dazu führen, dass im unteren Bereich der Elektrode auch
die hydrophoben Poren geflutet werden und Flüssigkeit auf die Gasseite gelangt. Andererseits
kann bei zu hohem Gasdruck im Oberteil der SVE Flüssigkeit aus den hydrophilen Poren
verdrängt werden und Sauerstoff auf die Seite des Katholyts gelangen. Beide Effekte
vermindern die Leistungsfähigkeit der SVE. In der Praxis führt dies dazu, dass die
Bauhöhe einer SVE auf etwa 30 cm beschränkt ist, sofern nicht weitere Maßnahmen getroffen
werden.
[0006] Eine bevorzugte Lösung dieses Problems ist durch eine Anordnung gegeben, bei welcher
der Katholyt von oben nach unten über ein zwischen SVE und Ionenaustauschermembran
angebrachtes flächiges poröses Element, einen sogenannten Percolator, in einer Art
frei fallendem Flüssigkeitsfilm, kurz Fallfilm genannt, entlang der SVE geführt wird.
Bei dieser Anordnung lastet keine Flüssigkeitssäule auf der Flüssigkeitsseite der
SVE, und es baut sich kein hydrostatisches Druckprofil über die Bauhöhe der Zelle
auf. Eine Beschreibung dieser Anordnung findet sich in
WO 2001/57290 A1.
[0007] In einer anderen Ausführung wird die Ionenaustauschermembran, die in der Elektrolysezelle
den Anoden- vom Kathodenraum trennt, ohne Zwischenraum für den Durchfluss einer Lauge,
kurz Katholytspalt genannt, direkt auf die SVE aufgelegt. Diese Anordnung wird auch
als "Zero Gap" Anordnung bezeichnet, im Gegensatz zu einer "Finite Gap" Anordnung,
bei welcher die Alkalihydroxid-Lösung durch einen definierten schmalen Spalt zwischen
SVE und der Membran geführt wird. Die Zero Gap-Anordnung wird üblicherweise auch in
der Brennstoffzellen-Technologie angewandt. Nachteilig hierbei ist, dass die sich
bildende Alkalihydroxid-Lösung durch die SVE zur Gasseite geleitet werden muss und
anschließend an der SVE nach unten fließt. Hierbei darf es nicht zu einer Verstopfung
der Poren in der SVE durch das Alkalihydroxid oder zu Auskristallisation von Alkalihydroxid
in den Poren kommen. Es hat sich herausgestellt, dass hierbei tatsächlich auch eine
sehr hohe Alkalihydroxid-Konzentration entstehen kann, wobei beschrieben ist, dass
die Ionenaustauschermembran bei dieser hohen Konzentration nicht langzeitstabil ist
(
Lipp et al, J. Appl. Electrochem. 35 (2005)1015 - Los Alamos National Laboratory "Peroxide formation during chlor-alkali electrolysis
with carbon-based ODC").
[0008] Eine Sauerstoffverzehrelektrode besteht typischerweise aus einem Trägerelement, zum
Beispiel einer Platte aus porösem Metall oder einem Gewebe aus Metalldrähten, und
einer elektrochemisch katalytisch aktiven Beschichtung. Die elektrochemisch aktive
Beschichtung ist mikroporös und besteht aus hydrophilen und hydrophoben Bestandteilen.
Die hydrophoben Bestandteile erschweren das Durchdringen von Elektrolyt und halten
somit die entsprechenden Poren in der SVE für den Transport des Sauerstoffs zu den
katalytisch aktiven Zentren frei. Die hydrophilen Bestandteile ermöglichen das Eindringen
des Elektrolyten zu den katalytisch aktiven Zentren und den Abtransport der Hydroxid-Ionen
aus der SVE. Als hydrophobe Komponente wird in der Regel ein fluorhaltiges Polymer
wie Polytetrafluorethylen (PTFE) eingesetzt, welches zudem als polymerer Binder für
Partikel des Katalysators dient. Bei Elektroden mit Silber-Katalysator dient beispielsweise
das Silber als hydrophile Komponente.
[0009] Als elektrochemischer Katalysator für die Reduktion von Sauerstoff sind eine Vielzahl
von Verbindungen beschrieben. Praktische Bedeutung als Katalysator für die Reduktion
von Sauerstoff in alkalischen Lösungen haben jedoch nur Platin und Silber erlangt.
[0010] Platin besitzt eine sehr hohe katalytische Aktivität für die Reduktion von Sauerstoff.
Wegen der hohen Kosten von Platin wird dieses ausschließlich in geträgerter Form eingesetzt.
Bevorzugtes Trägermaterial ist dabei Kohlenstoff. Die Beständigkeit auf Kohlenstoff
geträgerter und auf Platin basierter Elektroden im Dauerbetrieb ist jedoch unzureichend,
vermutlich deswegen, weil durch Platin auch die Oxidation des Trägermaterials katalysiert
wird. Kohlenstoff begünstigt zudem die unerwünschte Bildung von H
2O
2, welches ebenfalls eine Oxidation bewirkt. Silber hat ebenfalls eine hohe elektrokatalytische
Aktivität für die Reduktion von Sauerstoff.
[0011] Silber kann in auf Kohlenstoff geträgerter Form und auch als feinteiliges metallisches
Silber eingesetzt werden. Obwohl die kohlenstoffgeträgerten Silberkatalysatoren haltbarer
sind als die entsprechenden Platin-Katalysatoren, ist auch ihre Langzeitstabilität
unter den Bedingungen in einer der Sauerstoffverzehrelektrode, insbesondere beim Einsatz
für die Chlor-Alkali-Elektrolyse, beschränkt.
[0012] Bei der Herstellung von SVE mit ungeträgertem Silber-Katalysator wird das Silber
bevorzugt zumindest teilweise in Form von Silberoxiden eingebracht, welche dann zu
metallischem Silber reduziert werden. Die Reduktion erfolgt in der Regel bei der ersten
Inbetriebnahme der Elektrolysezelle. Bei der Reduktion der Silberverbindungen kommt
es auch zu einer Änderung in der Anordnung der Kristallite, insbesondere auch zu einer
Brückenbildung zwischen einzelnen Silberpartikeln. Dies führt insgesamt zu einer Verfestigung
der Struktur.
[0013] Es wurde beobachtet, dass es bei Abstellen des Elektrolysestroms wieder zur Oxidation
des Silberkatalysators kommen kann. Die Oxidation wird durch den Sauerstoff und die
Feuchte in der Halbzelle offenbar begünstigt. Durch die Oxidation kann es zu Umlagerungen
im Katalysatorgefüge kommen, welche sich negativ auf die Aktivität des Katalysators
und damit der Leistungsfähigkeit der SVE auswirken.
[0014] Es wurde ferner festgestellt, dass die Leistungsfähigkeit, insbesondere die erforderliche
Elektrolysespannung, einer SVE mit Silberkatalysator erheblich von den Bedingungen
bei der Inbetriebnahme abhängt. Dies gilt sowohl für die erste Inbetriebnahme einer
SVE als auch für die weiteren Inbetriebnahmen nach einem Stillstand. Es ist eine der
Aufgaben der vorliegenden Erfindung, spezielle Bedingungen für den Betrieb und insbesondere
die Inbetriebnahme einer SVE mit Silberkatalysator zu finden, welche eine hohe Leistungsfähigkeit
der SVE sicherstellen.
[0015] Ein weiteres zentrales Element der Elektrolysezelle ist die Ionenaustauscher-Membran.
Die Membran ist durchlässig für Kationen und Wasser und weitgehend undurchlässig für
Anionen. Die Ionenaustauscher-Membranen in Elektrolysezellen sind einer starken Belastung
ausgesetzt: Sie müssen beständig sein gegenüber Chlor auf der Anodenseite und starker
alkalischer Belastung auf der Kathodenseite bei einer Temperatur um 90°C. Perfluorierte
Polymere wie PTFE halten diesen Belastungen üblicherweise stand. Der Ionentransport
erfolgt über in diese Polymere einpolymerisierte Sulfonat-Gruppen oder Carboxyl-Gruppen.
Carboxylgruppen zeigen eine höhere Selektivität, haben eine geringere Wasseraufnahme
und weisen einen höheren elektrischen Widerstand auf als Sulfonatgruppen. In der Regel
werden mehrschichtige Membranen eingesetzt mit einer dickeren, Sulfonatgruppen enthaltenden
Schicht auf der Anodenseite und einer dünneren, Carboxylgruppen enthaltenden Schicht
auf der Kathodenseite. Die Membranen sind auf der Kathodenseite oder beidseitig mit
einer hydrophilen Schicht versehen. Zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften
werden die Membranen durch die Einlage von Geweben oder Vliesen verstärkt, die Verstärkung
ist bevorzugt in der Sulfonatgruppen enthaltenden Schicht eingearbeitet.
[0016] Bedingt durch den komplexen Aufbau sind die Ionenaustauscher-Membranen empfindlich
gegenüber Änderungen der sie umgebenden Medien. Durch unterschiedliche molare Konzentrationen
können starke osmotische Druckgefälle zwischen Anoden- und Kathodenseite aufgebaut
werden. Bei Abnahme der Elektrolytkonzentrationen schwillt die Membran durch verstärkte
Wasseraufnahme an. Bei Zunahme der Elektrolytkonzentrationen gibt die Membran Wasser
ab und schrumpft hierdurch, im Extremfall kann es durch Wasserentzug zur Ausfällung
von Feststoffen in der Membran oder zur mechanischen Zerstörung der Membran kommen.
[0017] Konzentrationsänderungen können so Störungen und Schäden an der Membran bewirken.
Es kann zu einer Delaminierung des Schichtenaufbaus kommen (Blisterbildung), wodurch
sich der Stofftransport durch die Membran verschlechtert.
[0018] Desweiteren können Löcher (Pinholes) und im Extremfall Risse auftreten, durch welche
es zu Vermischungen von Anolyt und Katholyt kommen kann.
[0019] In Produktionsanlagen werden wünschenswerterweise Elektrolysezellen über Zeiträume
von bis zu mehreren Jahren betrieben, ohne dass sie zwischenzeitlich geöffnet werden.
Bedingt durch schwankende Abnahmemengen und Störungen in der Elektrolyse vor- oder
nachgelagerten Produktionsbereichen müssen Elektrolysezellen in Produktionsanlagen
jedoch zwangsläufig wiederholt ab- und wieder angeschaltet werden.
[0020] Bei Abschaltung und Wiederinbetriebnahme der Elektrolysezellen treten Bedingungen
auf, welche zu Schädigungen der Zellenelemente führen und deren Lebensdauer beträchtlich
verringern können. Es wurden insbesondere oxidative Schäden im Kathodenraum, Schäden
an der SVE und Schädigungen der Membran festgestellt.
[0021] Es sind aus dem Stand der Technik wenige Betriebsweisen bekannt, mit denen das Risiko
einer Schädigung der Elektrolysezellen beim An- und Abfahren verringert werden kann.
[0022] Eine aus der konventionellen Membranelektrolyse bekannte Maßnahme ist die Beibehaltung
einer Polarisationsspannung, das heißt, dass beim Beenden der Elektrolyse die Potentialdifferenz
nicht auf null heruntergefahren, sondern in Höhe der Polarisationsspannung aufrecht
gehalten wird. Praktischerweise wird eine etwas höhere Spannung als die für die Polarisation
benötigte eingestellt, so dass ein konstanter geringer Strom fließt und in geringem
Umfang eine Elektrolyse erfolgt. Diese Maßnahme alleine reicht jedoch beim Einsatz
von SVE nicht aus, um eine oxidative Schädigung von SVE beim Stillstand zu verhindern.
[0023] In der Offenlegungsschrift
JP 2004-300510 A wird ein Elektrolyseverfahren unter Verwendung einer Micro Gap Anordnung beschrieben,
bei dem beim Abschalten der Zelle durch eine Flutung des Gasraums mit Natronlauge
die Korrosion im Kathodenraum verhindert werden soll. Die Flutung des Gasraums mit
Natronlauge schützt demnach den Kathodenraum vor Korrosion, bietet aber unzureichenden
Schutz vor Schädigungen der Elektrode und der Membran beim Außer- und Inbetriebnahme
bzw. während des Stillstands.
[0024] US 4578159A1 beschreibt für ein Elektrolyseverfahren unter Verwendung einer "Zero Gap" Anordnung,
dass durch Spülen des Kathodenraums mit 35%iger Natronlauge vor der Inbetriebnahme
der Zelle, oder durch Inbetriebnahme der Zelle mit niedriger Stromdichte und gradueller
Erhöhung der Stromdichte Schäden an Membran und Elektrode vermieden werden. Dieses
Vorgehen verringert die Gefahr einer Schädigung von Membran und SVE während der Inbetriebnahme,
bietet aber keinen Schutz vor Schädigung während der Außerbetriebnahme und des Stillstands.
[0025] Aus der Schrift
US4364806A1 ist bekannt, dass durch Austausch des Sauerstoffs durch Stickstoff nach Herunterregeln
des Elektrolysestroms die Korrosion im Kathodenraum vermindert werden soll. Nach
WO2008009661A2 soll die Zugabe eines kleinen Anteils Wasserstoff zum Stickstoff eine Verbesserung
des Schutz vor korrosiver Schädigung ergeben. Die genannten Methoden sind jedoch aufwändig
und erfordert die Installation zusätzlicher Einrichtungen für die Stickstoff- und
Wasserstoff Zufuhr. Zudem erhöht die Zugabe von Wasserstoff das Sicherheitsrisiko
beim Betrieb solcher Elektrolyseure durch Bildung von explosionsfähigem Gasgemischen,
da im Kathodenraum Reste von Sauerstoff vorhanden sein können. Bei Wiederinbetriebnahme
sind die Poren der SVE teilweise mit Stickstoff gefüllt, welcher die Zufuhr von Sauerstoff
an die reaktiven Zentren behindert. Auch bietet das Verfahren keinen Schutz vor einer
Schädigung der Ionenaustauschermembran.
[0026] Im Final Technical Report "Advanced Chlor-Alkali Technology" von Jerzy Chlistunoff
(Los Alamos National Laboratory, DOE Award 03EE-2F/Ed190403, 2004) werden Bedingungen
für das temporäre Ab- und Anschalten von Zero Gap Zellen aufgeführt. Beim Abschalten
wird nach Unterbrechung des Elektrolysestrom die Sauerstoffzufuhr unterbrochen und
durch Stickstoff ersetzt. Die Befeuchtung des Gasstroms wird erhöht um die verbliebene
NaOH auszuwaschen. Auf der Anodenseite wird die Sole durch heißes Wasser (90°C) ersetzt.
Der Vorgang wird wiederholt, bis eine stabile Polarisationsspannung (Open Circuit
Voltage) erreicht ist. Die Zellen wird dann abgekühlt, danach werden die Zufuhr von
feuchtem Stickstoff und die Umpumpung des Wassers auf der Anodenseite eingestellt.
[0027] Zum Wiederinbetriebnehmen wird zuerst die Anodenseite mit Sole befüllt, auf der Kathodenseite
werden Wasser und Stickstoff eingetragen. Die Zelle wird dann auf 80°C erwärmt. Dann
wird die Gaszufuhr auf Sauerstoff umgestellt und eine Polarisationsspannung mit niedrigem
Stromfluss angelegt. Anschließend wird die Stromdichte gesteigert und der Druck in
der Kathode erhöht, die Temperatur steigt auf 90°C. Sole- und Wasserzufuhr werden
in der Folge so angepasst, dass die gewünschten Konzentrationen auf der Anoden- und
Kathodenseite erreicht wurden.
[0028] Die beschriebenen bekannten Verfahren sind aufwändig durchzuführen, dies gilt insbesondere
für technische Elektrolyseanlagen, wo sicherheitstechnische Aspekte eine erhöhte Bedeutung
haben. Weiterhin lassen sich nicht alle Verfahren auf Elektrolysezellen mit Finite
Gap Anordnung übertragen.
[0029] Es bleibt festzustellen, dass die bisher beschriebenen Techniken zur Inbetriebnahme
und Außerbetriebnahme einer SVE unvorteilhaft sind und nur unzureichenden Schutz vor
Schädigungen bieten.
[0030] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein verbessertes Elektrolyseverfahren
für die Chloralkalielektrolyse unter Verwendung einer SVE in Finite Gap Anordnung
mit geeigneten Betriebsparametern für Inbetriebnahme und Außerbetriebnahme der Elektrolysezelle
mit SVE mit Silberkatalysator als elektrokatalytischer Substanz zu finden, welche
einfach durchzuführen sind und bei deren Einhaltung Schäden an Membran, Elektrode
und/oder sonstigen Komponenten der Elektrolysezelle vermieden werden.
[0031] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass bei Inbetriebnahme einer Elektrolysezelle in
Finite Gap Anordnung mit SVE mit Silberkatalysator auf der Kathodenseite eine wässrige
Alkalihydroxid-Lösung mit geringer Kontamination mit Chlorid - und gegebenenfalls
anderen Anionen vorgelegt wird und dass die Befüllung des Anodenraums mit Sole erst
nach Inbetriebnahme des Katholyt-Kreislaufs erfolgt; und dass unabhängig davon bei
der Außerbetriebnahme einer Elektrolysezelle nach Abschalten der Elektrolysespannung
in einem ersten Schritt der Anolyt aufkonzentriert, dann abgekühlt und danach abgelassen
wird und in einem darauf folgenden Schritt der Katholyt abgelassen wird.
[0032] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Chlor-Alkali Elektrolyse mit einer
Elektrolysezelle Sauerstoffverzehrelektrode, bevorzugt betrieben nach dem Prinzip
der Finite Gap Anordnung, insbesondere bevorzugt nach dem Prinzip einer Fallfilmzelle,
wobei die Elektrolysezelle mindestens einen Anodenraum mit Anode und einen Alkalichlorid
enthaltenden Anolyt, eine Ionenaustauschermembran, einen Kathodenraum mit einer Sauerstoffverzehrelektrode
als Kathode, die einen Silber enthaltenden Katalysator aufweist, und einen von dem
Katholyt durchströmten Elektrolytspalt zwischen Sauerstoffverzehrelektrode und Membran
aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass vor Anlegen der Elektrolysespannung zwischen
Anode und Kathode der Volumenstrom und/oder die Zusammensetzung des dem Spalt zugeführten
Katholyts so eingestellt wird, dass die den Elektrolytspalt verlassende wässrige Lösung
von Alkalihydroxid einen Gehalt an Chloridionen von höchstens 1000 ppm, bevorzugt
höchstens 700 ppm, besonders bevorzugt höchstens 500 ppm aufweist und nach Einleitung
des Anolyts und eines sauerstoffhaltigen Gases in den Kathodenraum die Elektrolysespannung
angelegt wird.
[0033] Finite Gap Anordnung im Sinne der Erfindung meint jede Anordnung einer Elektrolysezelle,
die einen vom Katholyt durchströmten Elektrolytspalt zwischen Sauerstoffverzehrelektrode
und Membran aufweist, wobei der Spalt eine Spaltbreite von mindestens 0,1 mm aufweist
und insbesondere eine Spaltbreite von höchstens 5 mm aufweist. In der bevorzugt eingesetzten
Elektrolysezelle nach dem Prinzip der Fallfilmzelle strömt Katholyt in einer vertikal
angeordneten Elektrolysezelle der Schwerkraft folgend von oben nach unten. Andere
Anordnungen mit alternativer Flussrichtung oder horizontal angeordneter Elektrolysezelle
sollen von der Erfindung auch umfasst sein.
[0034] Weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Chlor-Alkali Elektrolyse
mit einer Elektrolysezelle mit Sauerstoffverzehrelektrode, bevorzugt betrieben nach
dem Prinzip Finite Gap z.B. einer Fallfilmzelle, wobei die Zelle mindestens einen
Anodenraum mit Anode und einen Alkalichlorid enthaltenden Anolyt, eine Ionenaustauschermembran,
einen Kathodenraum mit einer Sauerstoffverzehrelektrode mit Silber enthaltendem Katalysator
und einen von dem Katholyt durchströmten Elektrolytspalt zwischen Sauerstoffverzehrelektrode
und Membran aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass am Ende des Elektrolyseprozesses
nach Abschalten der Elektrolysespannung in einem ersten Schritt sich die Konzentration
der aus dem Anodenraum abgeführten Alkalichlorid-Lösung erhöht, dann der Anodenraum
mit frischer Alkalichlorid-Lösung durchspült wird bis der Gehalt an Chlor der Oxidationsstufe
0 und größer als 0 im Anolyt insbesondere kleiner als 10 ppm ist, dann die Temperatur
des Anolyten erniedrigt und dann der Anolyt aus dem Anodenraum abgelassen wird und
in einem darauf folgenden Schritt die Zuführung des Katholyts beendet und der Katholyt
aus dem Elektrolytspalt abgelassen wird.
[0035] Diese beiden Varianten des Elektrolyseverfahrens werden in einer bevorzugten Ausführungsform
mit einander kombiniert, so dass sowohl die beschriebenen Bedingungen für die Inbetriebnahme
der Elektrolyse als auch für die Außerbetriebnahme eingehalten werden. Dies schließt
auch die im weiteren beschriebenen bevorzugten Varianten mit ein.
[0036] In der Kathode herrschen durch den Sauerstoff stark oxidative Bedingungen, die beim
Abschalten nicht mehr durch den Elektrolysestrom kompensiert werden. Nach Abschalten
des Elektrolysestroms diffundieren zudem verstärkt Chloridionen durch die Membran
in den Kathodenraum. Chloridionen begünstigen Korrosionsprozesse, ferner kann sich
bei Oxidation des Silber-Katalysator unlösliches Silberchlorid bilden. Es besteht
die Gefahr einer Schädigung der Elektrode und auch des gesamten Kathodenraums.
[0037] Bei Abschalten der Elektrolysespannung kommt auch der durch den Stromfluss bedingte
Stofftransport durch die Membran zum Erliegen, des Weiteren können unerwünschte Konzentrationsänderungen
der Sole und der Alkalihydroxidlösung erfolgen. Die Membran verarmt an Wasser, es
kann zu Schrumpf und Feststoffausfällungen und in der Folge zu einer Lochbildung kommen,
der Durchtritt von Anionen durch die Membran wird erleichtert. Bei Wiederinbetriebnahme
wiederum hindert ein zu geringer Wassergehalt den Stofftransport durch die Membran,
wodurch es zu Erhöhung des osmotischen Druckes und Delaminieren an den Grenzschichten
zwischen den typischerweise in solchen Membranen verwendeten Sulfonsäuregruppen-haltigen
und der Carbonsäuregruppen-haltigen Schichten kommen kann.
[0038] Eine Inhomogenität der Wasser- und/oder Ionenverteilung in der Membran und/oder der
SVE kann bei Wiederinbetriebnahme zu lokalen Spitzen im Strom- und Stofftransport
und in der Folge zu Schäden an der Membran bzw. der SVE führen.
[0039] Probleme bereitet auch das Ausfallen von Alkalichlorid-Salzen auf der Anodenseite.
Das starke osmotische Gefälle zwischen Anolyt und Katholyt resultiert in einen Wassertransport
vom dem Anoden- in den Kathodenraum. Solange die Elektrolyse in Betrieb ist, steht
dem Wassertransport aus dem Anodenraum ein Verlust an Chlorid und Alkali-Ionen entgegen,
so dass die Konzentration an Alkali-Chlorid bei gebräuchlichen Elektrolysebedingungen
im Anodenraum sinkt. Bei Abstellen der Elektrolyse verbleibt der durch den osmotischen
Druck bedingte Wassertransport von dem Anoden- in den Kathodenraum. Die Konzentration
im Anolyten steigt über die Sättigungsgrenze. Es kommt zum Ausfallen von Alkalichlorid-Salzen,
insbesondere im Grenzbereich zur Membran oder sogar in der Membran, welche zu Schäden
an der Membran führen können.
[0040] Mit der Bereitstellung der neuen erfindungsgemäßen Elektrolyseverfahren werden die
vorgenannten Probleme und Nachteile der bislang bekannten Verfahren überwunden.
[0041] Überraschend wurde nämlich gefunden, dass sich Elektrolyseure enthaltend eine SVE
mit Silberkatalysator durch Abfolge dieser vergleichsweise einfacheren Schritte ohne
Schädigung wiederholt in Betrieb und außer Betrieb nehmen lassen und auch im Stillstand
keinen Schaden nehmen. Das Verfahren eignet sich insbesondere für die Elektrolyse
wässriger Natriumchlorid- und Kaliumchlorid-Lösungen.
[0042] Die Betriebsparameter für die Inbetriebnahme und die Außerbetriebnahme einer Elektrolysezelle
mit SVE werden im Folgenden für eine Elektrolysezelle mit SVE mit Silberkatalysator
und Finite Gap Anordnung beschrieben, die wie folgt betrieben werden kann: Die Konzentration
der Alkalichlorid-Lösung (Anolyt) von 2,9 - 4,3 mol/l und einer Alkalihydroxid-Konzentration
(Katholyt) von 8,0 - 12 mol/l wird als besondere Ausführung näher beschrieben, ohne
die Ausführung auf die so beschriebene Vorgehensweise zu beschränken zu wollen. Insbesondere
können für die Inbetriebnahme bzw. für die Außerbetriebnahme einer solchen Elektrolysezelle
auch weitere Ausführungen zum Einsatz kommen, bei welchen bei der Inbetriebnahme die
Kontamination an Chlorid und anderen Anionen der aus dem Laugespalt ablaufenden wässrige
Lösung der Alkalihydroxid Lösung bestimmte Grenzwerte nicht überschreitet und die
Befüllung des Anodenraums mit wässriger Alkalichlorid-Lösung erst nach Inbetriebnahme
des Katholyt-Kreislaufs erfolgt; und bei welchen bei der Außerbetriebnahme die Reihenfolge
von Konzentrationsänderungen und Ablassen des Anolyts und hiernach anschließendem
Ablassen des Katholyts eingehalten wird. Die Inbetriebnahme einer Elektrolyseeinheit
mit Finite Gap Anordnung, einer SVE mit Silber-Katalysator und einer entsprechend
dem Stand der Technik gewässerter Ionenaustauschermembran erfolgt z.B. wie folgt:
→ Inbetriebnahme, Katholytseite
[0043] Vor Inbetriebnahme des Katholyt-Kreislaufs wird befeuchteter Sauerstoff zugegeben
und in der Kathodenhalbzelle ein Überdruck entsprechend der Konfiguration in der Zelle
eingestellt, in der Regel in Höhe von 10 - 100 mbar gegenüber dem Druck in der Anode.
Die Reinheit des Sauerstoffs entspricht den in der Elektrolyse mit SVE üblichen Konzentrationen
und Reinheitsanforderungen, bevorzugt wird Sauerstoff mit einem Restgasgehalt von
< 10 Vol.-%. Die Befeuchtung des Sauerstoffes kann bei Raumtemperatur oder bei der
in der Zelle herrschenden Temperatur erfolgen. Inbesondere kann die Befeuchtung bei
einer Temperatur erfolgen, die der Zelltemperatur entspricht.
[0044] Der Katholyt-Kreislauf wird nach Inbetriebnahme der Sauerstoffzufuhr in Betrieb genommen.
Der Katholyt (wässrige Alkalihydroxid-Lösung) kann hier beispielsweise von oben in
den Kathodenspalt zugeführt werden, durchfließt den Kathodenspalt, wird im unteren
Bereich wieder abgeführt und kann teilweise nach Konzentrationseinstellung mittels
einer Pumpe wieder auf in den oberen Bereich des Kathodenspalts zurückgeführt werden.
Um den Volumenstrom zu minimieren, kann eine Strömungsbremse, z.B. ein flächig poröses
Element, in den Kathodenspalt eingebaut werden. Die Konzentration der zugeführten
Alkalihydroxid-Lösung weist in diesem Schritt bevorzugt eine um bis zu 3,5 mol/l niedriger
gehaltene Konzentration aus als in der späteren Elektrolyse, sie beträgt bevorzugt
7,5 - 10,5 mol/l. Die Konzentration der Alkalihydroxid-Lösung in der späteren Elektrolyse
liegt üblicherweise im Bereich von 8- 12 mol/l, bevorzugt 9,5 - 11,5 mol/l.
[0045] Die Konzentration an Chloridionen im abgeführten Katholyt beträgt maximal 1000 ppm,
bevorzugt < 700 ppm, besonders bevorzugt < 500 ppm. Hierbei wird die oben genannte
Konzentration an Alkalihydroxid im Katholyten zugrunde gelegt.
[0046] Die Konzentration an Alkalichlorat, insbesondere Natriumchlorat, im abgeführten Katholyt
beträgt maximal 20 ppm, bevorzugt < 15 ppm, besonders bevorzugt < 10 ppm. Hierbei
wird die oben genannte Konzentration an Alkalihydroxid im Katholyten zugrunde gelegt.
[0047] Die Ermittlung der Konzentrationen erfolgt durch Titration oder eine andere, dem
Fachmann grundsätzlich bekannte Analysenmethode.
[0048] Für die Inbetriebnahme des Katholyt-Kreislaufs wird bevorzugt Alkalihydroxid-Lösung
aus regulärer Produktion eingesetzt. Alkalihydroxid-Lösung aus Abfahrvorgängen ist
vor allem wegen der Kontamination mit Chloridionen für die Inbetriebnahme weniger
geeignet. Die Temperatur des zugeführten Katholyts wird so geregelt, dass sich im
Austrag aus dem Kathodenraum eine Temperatur von 50 - 95 °C, bevorzugt 75 - 90 °C
einstellt. Die Temperatur des austretenden Katholyten kann zusätzlich über die Temperatur
des Anolyten beeinflußt werden. So kann durch Absenkung der Anolytzulauftemperatur
die Katholytzulauftemperatur erhöht werden. Bevorzugt wird eine Temperaturdifferenz
zwischen Anolytzulauf und Katholytablauf von weniger als 20°C eingestellt.
[0049] Das neue Verfahren wird in einer besonderen Ausführung so angewendet, dass zwischen
Beginn des Einleiten des Katholyts und des Anlegens der Elektrolysespannung weniger
als 240 Minuten, bevorzugt weniger als 150 Minuten liegen. Durch kontinuierlichen,
anteiligen Austausch des Katholyts im Kreislauf des Elektrolyseurs kann die Katholyt-Zirkulation
ohne Strom bis auf 360 Minuten verlängert werden. Durch den Austausch wird die Chlorid-Ionen
Konzentration der den Kathodenspalt verlassenden Alkalihydroxid-Lösung gering gehalten.
→ Inbetriebnahme Anodenseite
[0050] Nach Inbetriebnahme des Katholytkreislaufes wird der Anodenraum mit konzentrierter
wässriger Alkalichlorid-Lösung befüllt. Die Konzentration der in diesem Schritt zugeführten
Alkalichlorid-Lösung wird bevorzugt um 0,5 -1,5 mol/l höher gehalten als in der späteren
Elektrolyse, er beträgt bevorzugt 2,9 - 5,4 mol/l. Die Konzentration der zugeführten
Alkalichlorid-Lösung liegt in der späteren Elektrolyse üblicherweise im Bereich von
4,8 - 5,5 mol/l, bevorzugt 5,0 - 5,4 mol/l. Die Sole entspricht den für Membranelektrolysen
üblichen Reinheitsanforderungen. Nach Befüllen des Anodenraums wird die Sole entsprechend
den üblichen apparativen Gegebenheiten durch Pumpen im Kreislauf durch den Anodenraum
geführt. Die Temperatur der Sole im Austrag aus dem Anodenraum sollte 50 - 95°C, bevorzugt
70 - 90°C betragen, bevor eine Elektrolysespannung angelegt wird. Ist die Temperatur
niedriger, wird der Anolyt im Kreislauf aufgeheizt.
[0051] Nach Befüllen des Anodenraums und Inbetriebnahme des Anodenkreislaufes und Erreichen
einer Temperatur von 60 - 70°C wird im nächsten Schritt die Elektrolysespannung angelegt.
Insgesamt ist der gesamte Zeitraum für die Inbetriebnahme möglichst kurz zu halten.
Zwischen Inbetriebnahme des Katholyt- und Anolytkreislaufes und dem Einschalten des
Elektrolysestromes sollten weniger als 240 Minuten, bevorzugt weniger als 150 Minuten
liegen. Die Erhöhung der Stromstärke bis zur Erreichung der Sollstromstärke erfolgt
bevorzugt bei technischen Elektrolyseuren, die eine Fläche von z.B. 2,7 m
2 aufweisen mit einer Rate von 0,05 - 1 kA/min. Die Elektrolysezelle wird dann mit
den auslegungsgemäßen Parametern gefahren, zum Beispiel mit einer Konzentration von
2,9 bis 4,3 mol Alkalichlorid pro Liter im Anodenraum und einer Konzentration von
8 -12 mol Alkalihydroxid pro Liter im Auslauf der Kathode, einer Stromdichte von 3
- 6 kA/m
2 und einem 30 %igen bis 100%igen Überschuss an Sauerstoff in der Gaszufuhr. Das beschriebene
Verfahren ist sowohl für die erste Inbetriebnahme von Elektrolyseeinheiten nach dem
Einbau einer silberhaltigen, insbesondere einer Silberoxid enthaltenden SVE geeignet,
als auch für die Inbetriebnahme von Elektrolysezellen mit SVE nach einer Außerbetriebnahme.
[0052] Die Außerbetriebnahme der Elektrolysezelle erfolgt beispielsweise wie folgt:
→ Außerbetriebnahme - Anodenseite
[0053] In dem Verfahren, das besondere Bedingungen für die Abschaltung der Elektrolysezelle
umfasst, wird nach dem Reduzieren des Elektrolysestromes auf eine Stromdichte von
5 - 35A/m
2 die Konzentration der aus dem Anodenraum abfließenden Sole auf 4,0 bis 5,3 mol/l
erhöht.
[0054] In einer anderen bevorzugten Ausführung des Verfahrens, das besondere Bedingungen
für die Abschaltung der Elektrolysezelle umfasst, wird die Elektrolysespannung nach
Erreichen eines Chlorgehalts im Anolyt von < 10 mg/l, bevorzugt < 1 mg/l abgestellt.
Unter Chlorgehalt wird hierbei der Gesamtgehalt an im Anolyt gelöstem Chlor in der
Oxidationsstufe 0 und höher verstanden.
[0055] Besonders bevorzugt wird bis Ende der Entleerung und Spülung des Kathodenraumes ein
Überdruck des Kathodenraumgases gegenüber dem Anodenraumgas von > 10 mbar aufrechterhalten.
Dies verhindert gegebenenfalls Schwingungen der Membran im Betrieb, die zu mechanischen
Belastungen und Rissen in der Membran führen können.
[0056] Zur Erreichung der Chlor-freiheit (höchstens 10 ppm Cl der Oxidationsstufe 0 und
höher) des Anolyten wird eine Sole mit einem Alkalichlorid-Gehalt von 4,0 bis 5,5
mol/l, bevorzugt 4,3 bis 5,4 mol/l zugeführt. Die Temperatur des zugeführten konzentrierten
Anolyten richtet sich nach dem Restchlor-Gehalt im Anodenraum und der Elektrolysespannung.
Bei einer Temperatur von weniger als 70°C würde die Polarisationsspannung steigen,
so dass es wieder zu einer Chlorentwicklung kommt. Die Temperatur des zugeführten
Anolyten wird daher so eingestellt, dass sich im Auslauf eine Temperatur von über
70°C einstellt. Nach Erreichen eines chlorfreien Zustands , d.h.< 10 ppm Chlor im
Anolyt und dem Austausch mit konzentrierter Sole, wird die Temperatur der einlaufenden
Sole so eingestellt, dass die Temperatur der ablaufenden Sole auf 45 - 55°C erniedrigt
wird und dann der Anodenraum von Sole entleert. Es verbleiben geringe Restmengen an
konzentriertem Anolyt im Anodenraum.
[0057] Die Polarisationsspannung kann bis zum Ablassen des Anolyts beibehalten werden. Bevorzugt
wird die Polarisationsspannung nach Erreichen eines Chlorgehaltes im Anodenraum von
≤ 10 ppm, besonders bevorzugt < 1 ppm, abgeschaltet.
→ Außerbetriebnahme Kathodenraum
[0058] Nach Entleeren des Anodenraums wird auch die Katholyt-Kreislaufführung unterbrochen
und der verbliebene Katholyt abgeleitet. Der Kathodenspalt kann noch mit verdünnter
wässriger Alkalihydroxid-Lösung gespült werden. Die Konzentration der zum Spülen eingesetzten
Alkalihydroxid-Lösung beträgt 2 bis 10 mol/l, bevorzugt 4 - 9 mol/l. In einer weiteren
Ausführungsform wird das untere Drittel des Katholytraums gespült. Die kann zum Beispiel
dadurch erfolgen, dass von unten Alkalihydroxid-Lösung in den Kathodenraum geführt
und dann wieder abgelassen wird. Es verbleiben geringe Restmengen an wässriger Alkalihydroxid-Lösung
im Kathodenspalt.
[0059] Die Sauerstoffzufuhr kann mit Abschalten der Elektrolysespannung eingestellt werden.
Bevorzugt wird die Sauerstoffzufuhr nach dem Entleeren des Kathodenraums eingestellt,
wobei die Einstellung der Sauerstoffzufuhr vor, während oder nach Spülen des Kathodenraums
mit Alkalihydroxid-Lösung erfolgen kann. Der Überdruck im Kathodenraum von ca. 10
-100 mbar gegenüber dem Anodenraum wird während des Abfahrvorgangs beibehalten.
→
Stillstand
[0060] Nach Entleeren von Anoden- und Kathodenraum kann die Elektrolysezelle mit der feuchten
Membran über einen längeren Zeitraum im eingebauten Zustand für eine weitere Inbetriebnahmen
bereitgehalten werden, ohne dass die Leistungsfähigkeit der Elektrolysezelle beeinträchtigt
wird. Bei Stillständen über mehrere Wochen ist es angebracht, zur Stabilisierung in
regelmäßigen Abständen den Anodenraum mit verdünnter wässriger Alkalichlorid-Lösung
und den Kathodenraum mit verdünnter wässriger Alkalihydroxid-Lösung zu spülen.
[0061] In einer anderen Ausführung des Verfahrens, das besondere Bedingungen für die Abschaltung
der Elektrolysezelle umfasst, wird nach Abschalten und Entleerung der Elektrolysezelle
wiederholt im Abstand von 1 bis 12 Wochen, bevorzugt 4 bis 8 Wochen, der Anodenraum
mit einer verdünnten Alkalichloridlösung mit einem Gehalt von 2,2 bis 4,8 mol/l und
der Kathodenraum mit einer Alkalihydroxid-Lösung mit einem Gehalt von 4 bis 10 mol/l
gespült.
[0062] Eine weitere Ausführung des Verfahrens besteht darin, die Elektrodenräume, hierunter
werden die Kathoden- und Anodenräum der Elektrolysezelle verstanden, mit angefeuchteten
Gas zu spülen. Hierzu wird beispielsweise in den Anodenraum mit Wasser gesättigter
Stickstoff eingeleitet. Alternativ kann auch Sauerstoff eingeleitet werden.
[0063] Das Gasvolumen wird so bemessen, dass ein 2 bis 1 Ofacher Volumenwechsel erfolgen
kann. Der Gasvolumenstrom kann dabei 1 1/h bis 200 1/h bei einer Temperatur von 5
bis 40°C, bevorzugt beträgt die Temperatur des Gases Umgebungstemperatur, d.h. 15-25°C
betragen. Die Sättigung des Spülgases erfolgt bei der Temperatur des Gases.
[0064] In gleicher Weise wird mit dem Kathodenraum verfahren. Besonders bevorzugt ist das
Gas auf der Kathodenseite Sauerstoff.
[0065] Eine weitere Ausführung des Verfahrens besteht darin, die Anoden- und Kathodenräume
von der Umgebungsluft abzutrennen. Die Räume können beispielsweise nach Entleerung
verschlossen werden. Zur Kompensation von Temperaturschwankungen der Umgebung und
dem damit verbundenen Volumenänderung können die Räume auch über eine Flüssigkeitstauchung
verschlossen werden.
[0066] Die nach dem vorstehenden Verfahren außer Betrieb genommene Elektrolysezelle wird
nach dem zuvor beschriebenen Verfahren wieder in Betrieb genommen. Bei Einhaltung
der beschriebenen Verfahrensschritte kann die Elektrolysezelle eine Vielzahl von An
- und Abfahrzyklen durchlaufen, ohne dass die Zelle in ihrer Leistung beeinträchtigt
wird.
Beispiele
Beispiel 1
[0067] Eine Pulvermischung, bestehend aus 7 Gew.-% PTFE-Pulver, 88 Gew.-% Silber-I-Oxid
und 5 Gew.-% Silberpulver wurde auf ein Netz aus Nickeldrähten aufgebracht und zu
einer Sauerstoffverzehrelektrode (SVE) verpresst. Die Sauerstoffverzehrelektrode wurde
in eine Elektrolyseeinheit mit Finite Gap Anordnung eingebaut. Hierbei wird die Natronlauge
in den Spalt zwischen Membran (Ionenaustauschermembran: Typ N2030 Hersteller DuPont)
und SVE, der ein poröses Gewebe enthält, zugeführt. Die Elektrolyseeinheit weist im
Zusammenbau einen Anodenraum mit Anolytzu- und -ablauf, mit einer Anode aus beschichtetem
Titan (Beschichtung Gemisch aus Iridiumoxid und Rutheniumoxid) einen Kathodenraum
mit der SVE als Kathode und mit einem Gasraum für den Sauerstoff und Sauersstoffzu-
und -ableitungen, einen Flüssigkeitsablauf sowie eine Zu- und Ableitung für die Natronlauge
im Spalt und eine Ionenaustauschermembran, die zwischen Anoden- und Kathodenraum angeordnet
sind. Der Spalt betrug ca. 1mm. Als Anode wurde eine Titananode der Fa Uhde verwendet,
die eine obengenannte Beschichtung aufwies. Der Natronlaugevolumenstrom betrug dabei
ca. 110 1/h bezogen je Quadratmeter der geometrischen Kathodenfläche. Unten wird die
Natronlauge aus dem Spalt in den Gasraum geleitet und von dort über ein Auslaufrohr
aus dem Kathodenraum heraus.
[0068] Vor Inbetriebnahme des Katholytkreislaufs wurde bei Raumtemperatur mit Wasser gesättigter
Sauerstoff dem Kathodenraum zugeführt, so dass sich im Kathodenraum ein Überdruck
zum Anodenraum von 40 mbar einstellte.
[0069] Die Sauerstoffmenge wurde dabei so eingeregelt, dass immer der 1,5fache stöchiometrische
Überschuß zur benötigten Sauerstoffmenge aufgrund der eingestellten Stromstärke zugeführt
wird.
[0070] Hiernach wurde der Kathodenkreislauf mit einer 30 Gew.-%igen, ca. 50 °C heißen Natronlauge
in Betrieb genommen
[0071] Im nächsten Schritt wurde der Anodenraum mit 50 ° heißer Sole mit einer Konzentration
von 230 bis 300 g NaCl/l befüllt und der Anodenkreislauf in Betrieb genommen. Während
der Anodenkreislauf aufrecht erhalten wurde, wurde die Aufheizung des Anolyten in
einem in den Anodenkreislauf geschalteten Wärmetauscher begonnen.
[0072] Die den Spalt zwischen Membran und SVE verlassende Natronlauge wies dabei einen Gehalt
an Chloridionen von 320 ppm und einem Gehalt an Natriumchlorat von < 10 ppm auf.
[0073] Unmittelbar nach Erreichen der Temperatur des ablaufenden Anolyten von 70°C und des
ablaufenden Katholyten von 70°C wurde die Elektrolysespannung angelegt. Der Elektrolysestrom
wurde so eingeregelt, dass nach 6 Minuten ein Elektrolysestrom von 1 kA/m
2, und nach 30 Minuten ein Elektrolysestrom von 4 kA/m
2 erreicht wurde. Die Zellspannung bei 4kA/m
2 betrug 2,1V, die Temperatur der ablaufenden Elektrolyte ca. 88°C.
[0074] Die Konzentrationen wurden nach Inbetriebnahme so eingeregelt, dass die Konzentration
der ablaufenden Sole ca. 230g/l betrug und die der Natronlauge ca. 31,5 Gew.%.
Beispiel 2
[0075] Die Elektrolyseeinheit nach Beispiel 1 wurde nach einer Laufzeit von 10 Tagen wie
folgt außer Betrieb genommen:
Der Elektrolysestrom wurde auf 18 A/m2 heruntergeregelt.
Der Anolyt-Kreislauf wurde weiter betrieben, wobei fortlaufend chlorfreie Sole mit
der Konzentration von 300g/l zugeführt wurde. Der Anolyt kühlte in dieser Zeit auf
75 °C ab. Nach Erreichen eines Chlorgehaltes von < 1 mg/l im ablaufenden Anolyten
wurde der Elektrolysestrom abgeschaltet. Hiernach wurde der Anolyt weiter abgekühlt,
dabei auf eine Konzentration von 250 - 270g/l durch Zugabe von Wasser verdünnt und
bei einer Temperatur von 50°C abgelassen.
[0076] Nach Ablassen des Anolyts wurde die Sauerstoffzufuhr unterbrochen und der Katholytzufuhr
abgestellt und der Katholyt abgelassen.
[0077] Die Elektrolyseeinheit wurde nach 48 h nach der Außerbetriebnahme wie folgt wieder
in Betrieb genommen:
Zuerst wurde bei Raumtemperatur mit Wasser gesättigter Sauerstoff (99,9Vol%) dem Kathodenraum
zugeführt, mit dem ein Überdruck zum Anodenraum von 40mbar eingestellt wurde.
Im ersten Schritt wurde der Kathodenkreislauf mit einer 30%igen, 50 °C heißen Natronlauge
mit einem Gehalt an Chloridionen von 20 ppm und einem Gehalt an Natriumchlorat von
< 10 ppm gefüllt.
[0078] Im nächsten Schritt wurde der Anodenraum mit 50°C heißer Sole mit einer Konzentration
von 250 g NaCl / l befüll und der Anodenkreislauf in Betrieb genommen. Unmittelbar
nach weiterem Aufheizen der Elektrolyte und Erreichen einer Temperatur der Elektrolyte
(Anolyt und Katholyt) im Ablauf von ca. 70°C wurde die Elektrolysespannung angelegt.
Der Elektrolysestrom wurde so eingeregelt, dass nach 10 Minuten ein Elektrolysestrom
von 1 kA/m
2, und nach 90 Minuten ein Elektrolysestrom von 4 kA/m
2 anlag. Die Konzentration der abgeführten Natronlauge betrug 31,5 Gew.-%, die Solekonzentration
im Ablauf betrug 210g/l und die Temperatur der ablaufenden Elektrolyte 88-90°C.
[0079] Die Elektrolysespannung bei 4 kA/m
2 betrug 2,1 V. Durch den Stillstand war keine Verschlechterung der Leistung der Elektrolyseeinheit
erfolgt.
Beispiel 3
[0080] Die Elektrolyseeinheit aus Beispiel 2 wurde 150 Tage betrieben. In diesem Zeitraum
wurde die Elektrolyseeinheit 11 mal entsprechend den Bedingungen in Beispiel 2 außer
Betrieb genommen und jeweils entsprechend wieder in Betrieb genommen. Die Stillstandszeit
betrug bei 10 Stillständen zwischen 4 und 48 h und bei einem Stillstand 140 Stunden.
Während des langen Stillstandes wurden die Kathoden- und Anodenräume nach der Entleerung
gegenüber Luft dicht verschlossen, so dass keine Restfeuchtigkeit entweichen konnte.
[0081] Einige Elemente der Elektrolysezelle wurde nach 150 Tagen entsprechend den Bedingungen
in Beispiel 2 außer Betrieb genommen und anschließend geöffnet. Bei visueller Prüfung
waren keine Feststoff-Ausfällungen, Ablagerungen, Schädigungen an der Membran oder
Korrosionsschäden an der SVK oder der Kathode zu erkennen.
Beispiel 4
[0082] In einer Laborzelle wurde der Einfluss eines unterschiedlichen Chlorid-Gehalts in
der Natronlauge auf die Leistungsfähigkeit der Sauerstoffverzehrkathode (Zusammensetzung
wie in Beispiel 1) untersucht. Die Laborzelle hatte eine SVK-, Membran- und Anodenfläche
von jeweils 100cm
2. Die Anode (beschichtete Titananode wie im Beispiel 1) wurde mit so viel Sole beschickt,
dass die aus der Zelle ablaufende Sole eine Konzentration von 210g/L und eine Temperatur
von 90°C aufwies. Die Konzentration der aus der Zelle ablaufenden Natronlauge betrug
32 Gew.% und die Natronlauge hatte eine Temperatur von 90°C. Der Laugespalt zwischen
Membran (Typ wie in Beispiel 1) und SVK betrug 3mm. Die Lauge wurde von unten nach
oben durch den Spalt gepumpt. Die Versuchsbedingungen wurden so gewählt, dass der
Chlorid-Gehalt in der ablaufenden Lauge, wie in der Ergebnistabelle dargestellt, erreicht
wurde. Die Stromdichte, bei der die Zellspannung ermittelt wurde betrug 4 kA/m
2.
Ergebnisse
[0083]
Chlorid-Gehalt |
Zellspannung |
1000 ppm |
2,43 V |
500 ppm |
2,38V |
250 ppm |
2,26V |
10 ppm |
2,27V |
[0084] Bei 1000 ppm Chlorid wird eine merklicher Leistungsfähigkeitsverlust beobachtet,
unterhalb von 250ppm kein Leistungsfähigkeitsverlust.
1. Verfahren zur Chlor-Alkali Elektrolyse mit einer Elektrolysezelle mit Sauerstoffverzehrelektrode,
bevorzugt betrieben nach der Finite Gap Anordnung, wobei die Elektrolysezelle mindestens
einen Anodenraum mit Anode und einen Alkalichlorid enthaltenden Anolyt, eine Ionenaustauschermembran,
einen Kathodenraum mit einer Sauerstoffverzehrelektrode als Kathode, die einen Silber
enthaltenden Katalysator aufweist, und einen von dem Katholyt durchströmten Elektrolytspalt
zwischen Sauerstoffverzehrelektrode und Membran aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass vor Anlegen der Elektrolysespannung zwischen Anode und Kathode der Volumenstrom und/oder
die Zusammensetzung des dem Spalt zugeführten Katholyts so eingestellt wird, dass
die den Elektrolytspalt verlassende wässrige Lösung von Alkalihydroxid einen Gehalt
an Chloridionen von höchstens 1000 ppm, bevorzugt höchstens 700 ppm, besonders bevorzugt
höchstens 500 ppm aufweist und nach Einleitung des Anolyts und eines sauerstoffhaltigen
Gases in den Kathodenraum die Elektrolysespannung angelegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Elektrolysezelle eine Elektrolysezelle nach dem Prinzip der Fallfilmzelle eingesetzt
wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die vor Anlegen der Elektrolysespannung im Katholytzulauf eingeleitete Alkalihydroxid-Lösung
einen Gehalt an Alkalichlorat von höchstens 20 ppm, bevorzugt höchstens 15 ppm, besonders
bevorzugt höchstens 10 ppm aufweist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Beginn der Einleitung des Katholyts und des Anlegens der Elektrolysespannung
weniger als 240 Minuten, bevorzugt weniger als 150 Minuten liegen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass nach Beginn der Einleitung des Katholyts und des Anolyts eine Temperaturdifferenz
zwischen Anolytzulauf und Katholytablauf von weniger als 20°C eingestellt wird.
6. Verfahren zur Chlor-Alkali Elektrolyse mit einer Elektrolysezelle mit Sauerstoffverzehrelektrode,
bevorzugt betrieben nach dem Prinzip einer Finite Gap Anordnung, wobei die Zelle mindestens
einen Anodenraum mit Anode und einen Alkalichlorid enthaltenden Anolyt, eine Ionenaustauschermembran,
einen Kathodenraum mit einer Sauerstoffverzehrelektrode mit Silber enthaltendem Katalysator
und einen von dem Katholyt durchströmten Elektrolytspalt zwischen Sauerstoffverzehrelektrode
und Membran aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass am Ende des Elektrolyseprozesses nach Abschalten der Elektrolysespannung in einem
ersten Schritt sich die Konzentration der aus dem Anodenraum abgeführten Alkalichlorid-Lösung
erhöht, dann der Anodenraum mit frischer Alkalichlorid-Lösung durchspült wird bis
der Gehalt an Chlor der Oxidationsstufe 0 und größer als 0 im Anolyt insbesondere
kleiner als 10 ppm ist, dann die Temperatur des Anolyten erniedrigt und dann der Anolyt
aus dem Anodenraum abgelassen wird und in einem darauf folgenden Schritt die Einleitung
des Katholyts beendet und der Katholyt aus dem Elektrolytspalt abgelassen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentration des ablaufenden Anolyts, einen Alkalichlorid-Gehalt von 2,2 bis
4,8 mol/l, bevorzugt 3,5 bis 4,6 mol/l, besonders bevorzugt 4,0 bis 4,6 mol/l aufweist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Elektrolysezelle eine Elektrolysezelle nach dem Prinzip der Fallfilmzelle eingesetzt
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrolysespannung nach Erreichen eines Chlorgehalts im Anolyt von < 10 mg/l,
bevorzugt < 1 mg/l abgestellt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass bis Ende der Entleerung und Spülung im Kathodenraum ein Überdruck gegenüber dem Anodenraum
von > 10 mbar aufrechterhalten wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass nach Abschalten und Entleerung der Elektrolysezelle wiederholt im Abstand von 1 bis
12 Wochen, bevorzugt 4 bis 8 Wochen, der Anodenraum mit einer verdünnten Alkalichloridlösung
mit einem Gehalt 2,2 bis 4,8 mol/l und der Kathodenraum mit einer Alkalihydroxid-Lösung
mit einem Gehalt von 4 bis 10 mol/l gespült wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass es mit einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 kombiniert wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Alkalichlorid um Natriumchlorid oder Kaliumchlorid, insbesondere
um Natriumchlorid handelt.