[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Dichtungsformteil gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1, sowie eine Rahmenanordnung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 7.
[0002] Eine Rahmenkonstruktion umfasst im Wesentlichen einen Rahmen mit einem Flächenelement
und kann beispielsweise Teil einer Fassadenkonstruktion, eines Fensters oder einer
Tür sein. Beispielsweise umfasst ein Flügelrahmen einer Tür oder eines Fensters einen
Rahmen mit einer Scheibe, meist Isolierglasscheibe, als Flächenelement. Der Flügelrahmen
ist entsprechend schwenkbar in einem Blendrahmen aufgenommen. Bei einer Fassadenkonstruktion
werden Rahmen aus Pfosten und Riegeln oder Elementrahmen gebildet, in denen Flächenelemente,
meist ebenfalls Scheiben, aufgenommen sind. Die Fassadenkonstruktion kann entsprechend
an einer Hauswand angebracht werden.
[0003] Am Beispiel einer Fassadenkonstruktion seien die Anforderung an den sogenannten Dampfdruckausgleich
näher erläutert.
[0004] Der Dampfdruckausgleich (Belüftung, Drainage) einer Fassadenkonstruktion, beispielsweise
einer Pfosten-Riegel-Fassade oder einer elementierten Fassade, erfolgt in der Regel
durch eine Vorkammer. Hierbei wird z. B. bei einer Pfosten-Riegel-Fassade Feuchtigkeit
im Glasfalz über Öffnungen in der Andruckleiste in eine Vorkammer geleitet und von
hier aus nach außen abgeführt. Die Öffnung von der Vorkammer nach außen liegt dabei
in der Regel tiefer als die Öffnung in der Andruckleiste, damit kein durch Wind in
die erste Öffnung gedrücktes Regenwasser in den Glasfalz eindringen kann.
[0005] Bei elementierten Fassaden erfolgt die Belüftung beispielsweise über eine Vorkammer
des Rahmenprofils entweder über eine Öffnung auf der bewitterten Seite des Profils
(Weg 1) oder verdeckt liegend (Weg 2). Bei Letzterem sind Eintritts- und Austrittsöffnungen
seitlich gegeneinander versetzt oder höhenversetzt.
[0006] In beiden Fällen müssen die Profile mechanisch bearbeitet werden, insbesondere Bohrungen
und/oder Fräsungen vorgenommen werden, was zu einem erheblichen Arbeitsaufwand führt.
[0007] Das vorgenannte Beispiel lässt sich ohne weiteres auf die Problematik bei Fenstern
und Türen, grundsätzlich also bei allen Rahmenkonstruktionen mit eingesetztem Flächenelement
übertragen.
[0008] Hier setzt die Erfindung an und macht es sich zur Aufgabe, ein verbessertes Dichtungsformteil
bereitzustellen, insbesondere ein Dichtungsformteil vorzuschlagen, mit dem ein Dampfdruckausgleich
in den oben skizzierten Konstruktionen ohne erheblichen Arbeitsaufwand realisiert
werden kann.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Dichtungsformteil mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Dadurch, dass das Dichtungsformteil einen Kanal
aufweist, wobei der Kanal eine erste Öffnung in der ersten Seitenfläche und eine zweite
Öffnung in der zweiten Seitenfläche aufweist, kann ein derartiges Dichtungsformteil
statt einer herkömmlichen Dichtung zwischen dem Rahmen, insbesondere einer Glasfalz
des Rahmens, und dem Flächenelement angeordnet werden. Mittels des erfindungsgemäßen
Dichtungsformteils kann dann entsprechend über die Öffnungen und den Kanal ein Dampfdruckausgleich
zwischen dem Glasfalz und der Umwelt, sprich der Umgebungsluft, ermöglicht werden.
Hierdurch können aufwendige Bearbeitungsschritte entfallen und ein Dampfdruckausgleich
durch ein kompaktes Dichtungsformteil realisiert werden.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Dichtungsformteils ergeben
sich insbesondere aus den Unteransprüchen. Die Merkmale der Unteransprüche können
grundsätzlich beliebig miteinander kombiniert werden.
[0011] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Dichtungsformteils kann
vorgesehen sein, dass das Dichtungsformteil zumindest abschnittsweise eine längliche
Gestalt aufweist. Hierdurch eignet es sich vorteilhafterweise für den Einbau zwischen
Rahmen und Flächenelement, insbesondere zwischen Glasfalz und Flächenelement. Darüber
hinaus kann ein vorteilhafter Höhenunterschied der Öffnungen in einer Einbausituation
realisiert werden.
[0012] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Dichtungsformteils
kann vorgesehen sein, dass der Kanal in Längsrichtung des Dichtungsformteils verläuft.
Durch die vorzugsweise längliche Ausgestaltung des Dichtungsformteils und die sich
hieraus ergebende Möglichkeit, den Kanal in Längsrichtung des Dichtungsformteils einzubringen,
können die Öffnungen an den jeweiligen Enden des Kanals in einem Abstand in Längsrichtung
voneinander angeordnet werden, was wiederum in einer Einbausituation der Rahmenanordnung,
in der das Dichtungsformteil eingebaut ist, dazu beitragen kann, dass die Öffnungen
auf unterschiedlichen Höhen angeordnet sein können, was wiederum dazu beiträgt, dass
ein Eindringen von Wasser aus der Umgebung in den Bereich der Glasfalz über den Kanal
vermieden, zumindest aber erschwert werden kann.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Dichtungsformteils
kann vorgesehen sein, dass das Dichtungsformteil zumindest abschnittsweise aus einem
Kunststoff, insbesondere EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk), Silikon, etc., hergestellt
ist. Derartige Werkstoffe eignen sich in besonderer Weise für das Dichtungsformteil,
da es sich hier um handelsübliche und erprobte Dichtungswerkstoffe für den angedachten
Verwendungszweck handelt. Insofern eignen sich übliche Dichtungswerkstoffe sehr gut
für die erfindungsgemäße Dichtungsanordnung, die vom Grundgedanken her eine bereits
bestehende, herkömmliche Dichtung ersetzen soll.
[0014] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Dichtungsformteils
kann vorgesehen sein, dass das Dichtungsformteil L-förmig ausgestaltet ist und einen
ersten Schenkel und einen zweiten Schenkel aufweist. Die L-Form des Dichtungsformteils
erweist sich für eine bevorzugte Montage des Dichtungsformteils in einer Rahmenecke,
sprich über zwei senkrecht zueinander stehende Profilanordnungen des Rahmens, als
sehr vorteilhaft. Durch die L-Form ist ein optimaler Halt in der Rahmenecke gegeben.
[0015] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Dichtungsformteils
kann vorgesehen sein, dass der Kanal und die Öffnungen in dem ersten Schenkel angeordnet
sind.
[0016] Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt darin, eine verbesserte Rahmenanordnung
vorzuschlagen, insbesondere eine Rahmenanordnung vorzuschlagen, die mit weniger Arbeitsaufwand
hergestellt werden kann.
[0017] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Rahmenanordnung mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst. Dadurch, dass ein Dichtungsformteil gemäß mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 6 zwischen dem Rahmen und dem Flächenelement angeordnet
ist, kann die Bearbeitung des Rahmens, insbesondere das Einbringen von Bohrungen und
Einfräsungen, zur Herstellung einer Einrichtung zum Dampfdruckausgleich entfallen.
Vielmehr wird eine Einrichtung für den Dampfdruckausgleich durch das kompakte Dichtungsformteil
bereitgestellt, die wie eine herkömmliche Dichtung zwischen Rahmen, insbesondere dem
Glasfalz, und dem Flächenelement installiert werden kann.
[0018] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Rahmenanordnung ergeben
sich insbesondere aus den Unteransprüchen. Die Merkmale der Unteransprüche können
grundsätzlich beliebig miteinander kombiniert werden.
[0019] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Rahmenanordnung kann vorgesehen
sein, dass der Rahmen mit einem Glasfalz zur Aufnahme des Randbereichs des Flächenelements
ausgestattet ist. Der Glasfalz ist der üblicher Aufnahmebereich für den Randbereich
des in dem Rahmen aufgenommenen Flächenelements. Im Hinblick auf ein die herkömmliche
Dichtung ersetzendes Dichtungsformteil bietet sich insbesondere der Glasfalz zur Anbringung
des erfindungsgemäßen Dichtungsformteils an. In diesem Bereich sitzen auch herkömmliche
Dichtungen zwischen dem Rahmen und dem Flächenelement.
[0020] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Rahmenanordnung
kann vorgesehen sein, dass der Glasfalz als U-förmiger Aufnahmebereich ausgestaltet
ist, umfassend einen ersten Schenkel, einen zweiten Schenkel und eine Basis. Dies
stellt den abstrakten Aufbau einer Glasfalz dar. In der Regel ist das erfindungsgemäße
Dichtungsformteil zwischen mindestens einem der Schenkel und dem in dem Glasfalz aufgenommenen
Flächenelement angebracht.
[0021] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Rahmenanordnung
kann vorgesehen sein, dass das Dichtungsformteil, zumindest abschnittsweise, zwischen
einem Schenkel und dem Flächenelement angeordnet ist.
[0022] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Rahmenanordnung
kann vorgesehen sein, dass die erste Öffnung dem Glasfalz und die zweite Öffnung der
Außenluft zugewandt ist. Mit Außenluft ist im Wesentlichen die die Rahmenanordnung
umgebende Umwelt gemeint. Insofern kann ein Dampfdruckaustausch zwischen dem Glasfalz
und der Umwelt über das erfindungsgemäße Dichtungsformteil stattfinden.
[0023] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Rahmenanordnung
kann vorgesehen sein, dass in einer üblichen Montageposition des Rahmens die erste
Öffnung zum Glasfalz höher als die Öffnung zur Außenluft angeordnet ist. Durch den
Höhenversatz zwischen Eingangs- und Ausgangsöffnung wird vermieden, dass Regenwasser
durch Winddruck in den Glasfalz getrieben wird.
[0024] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Rahmenanordnung
kann vorgesehen sein, dass die Rahmenanordnung Teil eines Festverglasungsrahmens oder
eines Flügelrahmens einer Tür oder eines Fensters ist. Die Anwendung der Rahmenanordnung
in einem Fenster bzw. einer Tür bietet sich an, da hier ein Bedarf an Einrichtungen
zum Dampfdruckausgleich gegeben ist. Durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Rahmenanordnung
bzw. des darin verbauten erfindungsgemäßen Dichtungsformteils, kann eine Festverglasung
bzw. ein Fenster oder eine Tür mit weniger Arbeitsaufwand hergestellt werden, da die
Fräs- bzw. Bohrarbeiten zur Herstellung einer konventionellen Einrichtung zum Dampfdruckausgleich
wegfallen.
[0025] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Rahmenanordnung
kann vorgesehen sein, dass die Rahmenanordnung Teil einer Fassadenkonstruktion ist.
Auch kann die erfindungsgemäße Rahmenanordnung Teil einer Fassadenkonstruktion sein.
Im Wesentlichen umfasst eine Fassadenkonstruktion eine Anzahl von erfindungsgemäßen
Rahmen. Die Rahmen werden im Wesentlichen aus den Pfosten und Riegeln oder Elementrahmen
der Fassadenkonstruktion gebildet. Die sich ergebenden Vorteile sind ebenfalls ein
geringerer Arbeitsaufwand bei der Herstellung der Fassadenkonstruktion, da der Dampfdruckausgleich
durch die kompakte Dichtungsanordnung statt durch aufwendig hergestellte Bohrungen
und Fräsungen in dem Rahmen hergestellt werden kann.
[0026] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der
nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die
beiliegenden Abbildungen. Darin zeigen
- Fig. 1
- eine Rahmenanordnung gemäß dem Stand der Technik;
- Fig. 2 a/b
- eine Rahmenanordnung, insbesondere Elementrahmen oder Festverglasungsfenster gemäß
dem Stand der Technik;
- Fig. 3
- ein erfindungsgemäßes Dichtungsformteil in einer geschnittenen Ansicht;
- Fig. 4
- ein erfindungsgemäßes Dichtungsformteil in einer Ansicht von der Seite;
- Fig. 5
- ein erfindungsgemäßes Dichtungsformteil in einer Ansicht von der Seite;
- Fig. 6
- eine erfindungsgemäße Rahmenanordnung, insbesondere Festverglasungsfenster, mit einer
schematischen Andeutung der Lage des erfindungsgemäßen Dichtungsformteils;
- Fig. 7
- eine erfindungsgemäße Rahmenanordnung, insbesondere Festverglasungsfenster, in einer
schematischen Schnittansicht;
- Fig. 8
- eine erfindungsgemäße Rahmenanordnung, insbesondere Festverglasungsfenster, in einer
schematischen Ansicht von vorne (teilweise geschnitten);
- Fig. 9 a/b
- eine erfindungsgemäße Rahmenanordnung, insbesondere Fassadenkonstruktion, mit einer
schematischen Andeutung der Lage des erfindungsgemäßen Dichtungsformteils;
- Fig. 10
- eine erfindungsgemäße Rahmenanordnung, insbesondere Fassadenkonstruktion, in einer
Schnittansicht;
- Fig. 11 a/b
- eine erfindungsgemäße Rahmenanordnung, insbesondere Fassadenkonstruktion, in einer
schematischen Ansicht.
[0027] Folgende Bezugszeichen werden in den Abbildungen verwendet:
- A
- Glasfalz
- B
- Andruckleiste
- C
- Vorkammer
- 1
- Dichtungsformteil
- 2
- Flächenelement
- 3
- Rahmen
- 4
- herkömmliche Dichtung
- 10
- erste Anlagefläche
- 11
- zweite Anlagefläche
- 12
- Stirnfläche
- 13
- erste Seitenfläche
- 14
- zweite Seitenfläche
- 15
- Kanal
- 16
- erste Öffnung
- 17
- zweite Öffnung
- 18
- erster Schenkel
- 19
- zweiter Schenkel
- 121
- Nase
- 31
- Profilanordnung
- 32
- Glasfalz / Aufnahmebereich
- 311
- erstes Profil
- 312
- zweites Profil
- 313
- Isolierprofil / Isoliersteg
- 321
- Basis
- 322
- erster Schenkel
- 323
- zweiter Schenkel
[0028] In der Fig. 1 und 2 sind zunächst eine Rahmenanordnung, insbesondere eine Fassadenkonstruktion,
gemäß dem Stand der Technik abgebildet.
[0029] Der Dampfdruckausgleich (Belüftung, Drainage) einer Fassadenkonstruktion, beispielsweise
einer Pfosten-Riegel-Fassade oder einer elementierten Fassade, erfolgt in der Regel
durch eine Vorkammer. Hierbei wird z. B. bei einer Pfosten-Riegel-Fassade Feuchtigkeit
auf dem Glasfalz A über Öffnungen in der Andruckleiste B in die Vorkammer C geleitet
und von hier durch eine Öffnung (nicht dargestellt) zwischen zwei Abdeckprofilen nach
außen abgeführt. Die vorgenannte Öffnung liegt dabei in der Regel tiefer als die Öffnung
in der Andruckleiste B, damit kein durch Wind in die erste Öffnung gedrücktes Regenwasser
in den Glasfalz A eindringen kann.
[0030] Bei elementierten Fassaden erfolgt die Belüftung beispielsweise entweder über eine
Öffnung auf der bewitterten Seite des Profils (Weg 1 - Fig. 2a) oder verdeckt liegend
über eine Vorkammer des Rahmenprofils (Weg 2 - Fig. 2b). Hierbei sind Eintritts- und
Austrittsöffnungen seitlich gegeneinander versetzt.
[0031] Nachfolgend sollen zunächst das erfindungsgemäße Dichtungsformteil und seine Einsatzmöglichkeit
in einer Rahmenanordnung näher erläutert werden.
[0032] Bei dem Dichtungsformteil 1 handelt es sich grundsätzlich um eine Dichtung, die zumindest
abschnittsweise aus einem Kunststoff, insbesondere EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk),
Silikon, etc. hergestellt ist.
[0033] Das Dichtungsformteil 1 ist vorzugsweise länglich ausgebildet und weist eine erste
Anlagefläche 10 und eine zweite Anlagefläche 11 auf. Die erste Anlagefläche 10 ist
zur Anlage an einem Flächenelement 2 und die zweite Anlagefläche 11 ist grundsätzlich
zur Anlage bzw. Befestigung an einem Rahmen 3 bestimmt. Das Dichtungsformteil 1 weist
ferner zwei Stirnflächen 12 und eine erste Seitenfläche 13 und eine zweite Seitenfläche
14 auf.
[0034] Ferner weist das in der Regel längliche Dichtungsformteil einen Kanal 15 mit zwei
Öffnungen 16, 17 auf, wobei sich der Kanal 15 in Längsrichtung des Dichtungsformteils
1 erstreckt. Die Öffnungen 16, 17 sind weder in den Anlageflächen 10, 1 1 , noch in
den Stirnflächen 12 vorgesehen, sondern in den verbleibenden Flächen, sprich den Seitenflächen
13, 14. Der Kanal 15 verläuft dabei vorzugsweise in Längsrichtung des Dichtungsformteils
1 , so dass sich die Öffnungen 16, 17 auf unterschiedlicher Höhe und auf unterschiedlichen
Seiten auf dem Dichtungsformteil 1 befinden. Es ist entsprechend eine erste Öffnung
16 in der ersten Seitenwand 13 und eine zweite Öffnung 17 in der zweiten Seitenwand
14 vorgesehen.
[0035] Am Beispiel eines Dichtungsformteils, wie es in der Fig. 3 bis 5 dargestellt ist,
soll das erfindungsgemäße Dichtungsformteil näher erläutert werden.
[0036] Das Dichtungsformteil 1 kann beispielsweise L-förmig ausgestaltet sein und einen
ersten Schenkel 18 und einen zweiten Schenkel 19 aufweisen. Die Schenkel 18, 19 sind
vorzugsweise in einem Winkel von 90° zueinander ausgerichtet. Vorzugsweise ist der
erste Schenkel 18 länger als der zweite Schenkel 19. Der Kanal 15 und dessen Öffnungen
16, 17 sind in dem ersten Schenkel 18 vorgesehen. Der Kanal 15 verläuft in Längsrichtung
des ersten Schenkels 18. Der zweite Schenkel 19 dient im Wesentlichen nur zu Dichtungszwecken
bzw. zur Einpassung des Dichtungsformteils 1 in eine Ecke eines entsprechend rechteckförmigen
Rahmens 3.
[0037] In der hier dargestellten bevorzugten Ausführungsform des Dichtungsformteils 1 ist,
ausgehend von dem freien Ende des ersten Schenkels 18 in Richtung des zweiten Schenkels
19, zunächst die erste Öffnung 16 in der ersten Seitenfläche 13 und weiter in Richtung
des zweiten Schenkels 19 die zweite Öffnung 17 in der zweiten Seitenfläche 14 angeordnet.
[0038] Am Beispiel eines Fensters, insbesondere eines Festverglasungsfensters, umfassend
einen Rahmen 3 und ein in dem Rahmen 3 aufgenommenen Flächenelement 2, insbesondere
einer Isolierglasscheibe, soll der Einsatz eines erfindungsgemäßen Dichtungsformteils
1 näher erklärt werden.
[0039] In den Fig. 6 bis 8 ist der Einsatz der erfindungsgemäßen Dichtungsformteile 1 in
einer ebenfalls erfindungsgemäßen Rahmenanordnung für den Anwendungsfall eines Fensters,
insbesondere eines Festverglasungsfensters, näher dargestellt. Auch ein Einsatz in
einem Fensterflügel, beispielsweise eines Fensters oder einer Tür ist ohne weiteres
denkbar.
[0040] Der Rahmen 3 umfasst im Wesentlichen vier Profilanordnungen 31, die zu einem rechteckförmigen
Rahmen zusammengesetzt sind. Jede Profilanordnung kann beispielsweise zwei Profile
311, 312 und ein zwischen den Profilen angeordnetes Isolierprofil oder mehrere Isolierstege
313 aufweisen. Im Wesentlichen bilden die Profilanordnungen 31 im Querschnitt einen
etwa U-förmigen Aufnahmebereich 32 aus, der auch als Glasfalz bezeichnet wird, mit
einer Basis 321 und einem ersten Schenkel 322 und einem zweiten Schenkel 323. Die
nachfolgend verwendete Bezeichnung Glasfalz 32 soll jedoch nicht einschränkend verstanden
werden dergestalt, dass hier nur Flächenelemente 2 aus Glas eingesetzt werden könnten.
Die Formulierungen Basis 321, erster Schenkel 322 und zweiter Schenkel 323 sollen
im Wesentlichen die geometrischen Bedingungen erläutern, während die zwei Profile
311, 312 und die Isolierstege 313 eher die verwendeten Komponenten darstellen. Es
ist nicht zwingend notwendig, dass die Schenkel rechteckförmig sein müssen. Hier sind
je nach Anforderung an den Rahmen unterschiedliche Ausgestaltungen denkbar.
[0041] In einem eingesetzten Zustand des Flächenelements 2 ist ein Randbereich des Flächenelements
in dem Glasfalz 32 aufgenommen. Mindestens zwischen einem Schenkel 322 und dem Flächenelement
2 ist ein erfindungsgemäßes Dichtungsformteil 1 angebracht. Zwischen dem anderen Schenkel
323 und dem Flächenelement 2 kann eine herkömmliche Dichtung 4, aber auch ein erfindungsgemäßes
Dichtungsformteil 1 angebracht sein. Im Wesentlichen wird eine herkömmliche Dichtung
4, zumindest abschnittsweise, durch das erfindungsgemäße Dichtungsformteil 1 ersetzt.
[0042] Es entsteht durch den Kanal 15 eine Verbindung zwischen dem Glasfalz 32 und der Umwelt,
die zum Dampfdruckausgleich (Belüftung, Drainage) geeignet ist. Die Öffnungen 16,
17 befinden sich in einer üblichen Montageposition der Rahmenanordnung, insbesondere
des Fensters oder der Tür, auf unterschiedlichen Höhen, insbesondere ist die erste
Öffnung 16, die in der Regel zum Glasfalz ausgerichtet ist, höher als die zweite Öffnung,
die in der Regel zur Außenluft gewandt ist, angeordnet, so dass dem unbeabsichtigten
Eindringen von Wasser in den Glasfalz 32 vorgebeugt werden kann.
[0043] Wie bereits oben angedeutet, lässt sich das erfindungsgemäße Dichtungsformteil 1
beispielsweise auch in Fassadenkonstruktionen einsetzen. Auch dieser Anwendungsfall
soll nachfolgend kurz insbesondere anhand der Fig. 9 bis 11 skizziert werden.
[0044] Eine Fassadenkonstruktion umfasst im Wesentlichen eine Anzahl von erfindungsgemäßen
Rahmenanordnungen, insbesondere Rahmen 3, in denen jeweils Flächenelemente 2 aufgenommen
sind.
[0045] Die Rahmen 3 werden im Wesentlichen aus Pfosten und Riegeln gebildet, die an einer
Hausfassade angebracht werden. Die Pfosten und Riegel sind vorzugsweise in einem rechten
Winkel zueinander ausgerichtet. Die Pfosten und Riegel stellen im Wesentlichen ebenfalls
Profilanordnungen 31 dar. Die Rahmen 3 können auch durch einzelne sogenannte Elementrahmen
gebildet werden, die dann entsprechend eine Elementfassade bilden.
[0046] Sowohl die Pfosten, als auch die Riegel bzw. die Elementrahmen umfassen in der Regel
ein erstes Profil 311, ein zweites Profil 312 und mindestens ein zwischen den Profilen
vorgesehenes Isolierprofil 313. Das Isolierprofil kann auch aus zwei oder mehr Isolierleisten
bestehen.
[0047] Das erste Profil 311 kann einteilig oder mehrteilig ausgestaltet sein. In dem hier
vorliegenden Fall ist das erste Profil mehrteilig ausgestaltet.
[0048] Das zweite Profil 312 ist im vorliegenden Falle einteilig ausgestaltet, kann aber
ebenso mehrteilig ausgestaltet sein. Im Wesentlichen weist das zweite Profil ein zentrales
Hohlprofil auf, von dem zwei Ausleger abgehen.
[0049] Die Isolierleisten 313 sind zwischen dem ersten Profil 311 und dem zweiten Profil
312 angeordnet. Insgesamt ergibt sich aus den zuvor genannten Profilen und Isolierleisten
ein im Querschnitt eine etwa Doppel-T-förmige Profilanordnung, insbesondere Pfosten
bzw. Riegel, die auf beiden Seiten eine Glasfalz ausbilden.
[0050] Die Tragwerkskonstruktion bildet durch die fachwerkartig angeordneten Profilanordnungen
31, insbesondere die Pfosten (senkrecht) und Riegel (waagrecht), eine Anzahl von vorzugsweise
rechteckförmigen Rahmen 3 aus, in denen je ein Flächenelement 2, vorzugsweise eine
Scheibe, aufgenommen ist. Im Wesentlichen umfasst die Fassadenkonstruktion damit eine
Anzahl von erfindungsgemäßen Rahmenanordnungen.
[0051] Für die Befestigung der Flächenelemente 2 bilden die Profilanordnungen, insbesondere
die Pfosten und Riegel, Glasfalze zur Aufnahme eines Randbereiches der Flächenelemente
aus. Im Wesentlichen kann auf die Ausführungen oben zu den Fenstern und Türen verwiesen
werden.
[0052] In einer Schnittdarstellung eines Pfostens ist erkennbar, dass der Glasfalz 32 in
etwa U-förmig ausgebildet ist und zwei Glasfalze in dem Pfosten vorgesehen sind. Im
Wesentlichen wird der erste Glasfalz 32 durch einen Randbereich des ersten Profils
311, der ersten Isolierleiste 313 und des zweiten Profils 312 gebildet. Der zweite
Glasfalz 32' wird im Wesentlichen durch einen Randbereich des ersten Profils, der
zweiten Isolierleiste 313' und des zweiten Profils 312 gebildet. Der Riegel kann ganz
ähnlich aufgebaut sein und beispielsweise ebenfalls zwei Glasfalze ausbilden.
[0053] Das Flächenelement 2 ist mit einem Randbereich in dem Glasfalz eingesetzt. Erfindungsgemäß
ist vorgesehen, dass mindestens ein Dichtungsformteil 1 zwischen dem Glasfalz 32 und
dem Flächenelement 2 eingesetzt ist. Es entsteht durch den Kanal 15 eine Verbindung
zwischen dem Glasfalz 32 und der Umwelt, die zum Dampfdruckausgleich (Belüftung, Drainage)
geeignet ist. Die Öffnungen 16, 17 befinden sich in einer üblichen Montageposition
der Rahmenanordnung, insbesondere der Tragwerkskonstruktion, auf unterschiedlichen
Höhen, insbesondere ist die erste Öffnung 16 zum Glasfalz 32 höher als die zweite
Öffnung 17 zur Außenluft angeordnet, so dass dem unbeabsichtigten Eindringen von Wasser
in den Glasfalz 32 vorgebeugt werden kann.
[0054] Die Vorteile bzw. Funktionsmerkmale des erfindungsgemäßen Dichtungsformteils bzw.
den hieraus hergestellten erfindungsgemäßen Rahmen mit Flächenelementen lassen sich
insbesondere wie folgt beschreiben.
[0055] Bei den erfindungsgemäßen Rahmenanordnungen wird der Querschnitt der äußeren Verglasungsdichtung
genutzt, um mit dem erfindungsgemäßen Dichtungsformteil 1 eine Steighöhe für eindringendes
Wasser zu definieren. Das Dichtungsformteil 1 aus Kunststoff, vorzugsweise EPDM oder
Silikon, wird vorzugsweise in die Fuge zwischen dem Rahmen und der Glasscheiben eingebracht
und der anschließende Fugenbereich wir vorzugsweise mit normalen Verglasungsprofilen
verschlossen.
[0056] Das erfindungsgemäße Dichtungsformteil 1 wird vorzugsweise in der vertikal verlaufenden
Dichtungsfuge eingesetzt und besitzt die erste Öffnung 16 in den Glasfalz 32 sowie
die zweite Öffnung 17 an die Außenluft, die beide mit dem Kanal 15 verbunden sind.
Durch den Höhenversatz zwischen Eingangs- und Ausgangsöffnung wird vermieden, dass
Regenwasser durch Winddruck in den Glasfalz 32 getrieben wird.
[0057] Das Formteil kann zusätzlich so ausgeformt werden, dass "Nasen" an den Enden 121
in die Öffnungen des anschließenden Verglasungsprofils eingreifen und einen sauberen
Übergang zwischen Formteil und Verglasungsdichtung schaffen.
[0058] Die Profile sind vorzugsweise aus Aluminium hergestellt, die Isolierleisten vorzugsweise
aus Kunststoff.
[0059] Es können, neben den oben skizzierten Anwendungsfällen der Rahmenanordnungen in Fenstern,
Türen und Fassaden auch noch andere Anwendungsmöglichkeiten in Frage kommen.
1. Dichtungsformteil (1) für eine Rahmenanordnung, umfassend einen Rahmen (3) mit einem
in dem Rahmen aufgenommenen Flächenelement (2), wobei das Dichtungsformteil umfasst
- eine erste Anlagefläche (10) zur Anlage an dem Flächenelement (2),
- eine zweite Anlagefläche (11) zur Anlage an dem Rahmen (3), sowie
- eine erste Seitenfläche (13) und eine zweie Seitenfläche (14),
dadurch gekennzeichnet, dass
das Dichtungsformteil (1) einen Kanal (15) aufweist, wobei der Kanal eine erste Öffnung
(16) in der ersten Seitenfläche (13) und eine zweite Öffnung (17) in der zweiten Seitenfläche
(14) aufweist.
2. Dichtungsformteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungsformteil (1) zumindest abschnittsweise eine längliche Gestalt aufweist.
3. Dichtungsformteil nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kanal (15) in Längsrichtung des Dichtungsformteils (1) verläuft.
4. Dichtungsformteil nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungsformteil (1) zumindest abschnittsweise aus einem Kunststoff, insbesondere
EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk), Silikon, etc., hergestellt ist.
5. Dichtungsformteil nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungsformteil (1) L-förmig ausgestaltet ist und einen ersten Schenkel (18)
und einen zweiten Schenkel (19) aufweist
6. Dichtungsformteil nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kanal (15) und die Öffnungen (16, 17) in dem ersten Schenkel angeordnet sind.
7. Rahmenanordnung, umfassend einen Rahmen (3) mit einem in dem Rahmen aufgenommenen
Flächenelement (2), dadurch gekennzeichnet, dass ein Dichtungsformteil (1) gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6 zwischen dem
Rahmen (3) und dem Flächenelement (2) angeordnet ist.
8. Rahmenanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (3) mit einem Glasfalz (32) zur Aufnahme des Randbereichs des Flächenelements
(2) ausgestattet ist.
9. Rahmenanordnung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Glasfalz (32) als U-förmiger Aufnahmebereich ausgestaltet ist, umfassend einen
ersten Schenkel (322), einen zweiten Schenkel (323) und eine Basis (321).
10. Rahmenanordnung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungsformteil (1), zumindest abschnittsweise, zwischen einem Schenkel (322)
und dem Flächenelement (2) angeordnet ist.
11. Rahmenanordnung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Öffnung (16) dem Glasfalz (32) und die zweite Öffnung (17) der Außenluft
zugewandt ist.
12. Rahmenanordnung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einer üblichen Montageposition des Rahmens (3) die erste Öffnung zum Glasfalz
(32) höher als die zweite Öffnung (17) zur Außenluft angeordnet ist.
13. Rahmenanordnung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rahmenanordnung Teil eines Festverglasungsrahmens oder eines Flügelrahmens einer
Tür oder eines Fensters ist.
14. Rahmenanordnung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rahmenanordnung Teil einer Fassadenkonstruktion ist.