[0001] Die Erfindung betrifft ein System zum Ausbilden einer Kantenbearbeitungsvorrichtung
zum manuellen materialabtragenden Bearbeiten von Ski und/oder Snowboardkanten gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1, eine Kantenbearbeitungsvorrichtung gemäß Anspruch
12, ein Verfahren zur Einstellung des Winkels zwischen einem Arbeitsabschnitt einer
Bearbeitungsplatte und einer Auflagefläche einer Kantenbearbeitungsvorrichtung gemäß
Anspruch 14 sowie die Verwendung einer Bearbeitungsplatte gemäß Anspruch 15.
[0002] Bekannte manuelle Kantenbearbeitungsvorrichtungen bestehen im Regelfall aus einer
einteiligen Feile, die vom Benutzer entlang einer Längskante unter Einhaltung eines
Schleifwinkels (Winkel zwischen Dickenerstreckungsrichtung des Skis/Snowboards und
der Längskante des Skis/Snowboards) geführt wird, um die Kante materialabtragend zu
bearbeiten. Diese Tätigkeit bedarf einer intensiven Übung, da es entscheidend auf
den Bearbeitungswinkel ankommt.
[0003] Neben diesen sehr einfachen Kantenbearbeitungsvorrichtungen sind konstruktiv komplexere
Kantenbearbeitungsvorrichtungen bekannt geworden, wobei diese teilweise aus einem
Bearbeitungsplattenhalter und einer daran lösbar festlegbaren Bearbeitungsplatte bestehen,
die eine Auflagefläche des Bearbeitungsplattenhalters mit einem Arbeitsabschnitt überragt,
wobei dieser Arbeitsabschnitt mit der Auflagefläche einen Winkel aufspannt. Bei den
aus der
US 4,663,993 A, der
DE 6 919 027 A sowie der
DE 1 578 877 A bekannten Kantenbearbeitungsvorrichtung ist dieser Winkel über Stellschrauben einstellbar,
was sich gerade für den Laien als schwierig darstellt, insbesondere wenn ein definierter
Winkel über die gesamte Längenerstreckung der Bearbeitungsplatte eingestellt werden
soll. Aus der
US 3,561,169 A ist eine alternative Kantenbearbeitungsvorrichtung umfassend einen Bearbeitungsplattenhalter
sowie eine Bearbeitungsplatte bekannt, wobei die beiden Bauteile einen festen Winkel
von 90° einschließen. Die bekannte Vorrichtung zeichnet sich durch eine kompakte Bauform
aus und insbesondere dadurch, dass die Bearbeitungsplatte vollständig in einer Aufnahme
versenkbar ist, um die Kantenbearbeitungsvorrichtung leicht transportieren zu können.
Da der Winkel von 90° dauerhaft fest vorgegeben ist, eignet sich die bekannte Kantenbearbeitungsvorrichtung
nur bedingt zur Abstimmung eines Skis oder Snowboards auf unterschiedliche Schneebegebenheiten
oder gewünschte Fahrverhalten.
[0004] Ausgehend von dem vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, ein System zur Ausbildung einer verbesserten Kantenbearbeitungsvorrichtung
anzugeben, wobei sich das System durch eine komfortable Handhabbarkeit, insbesondere
der Schleifwinkelvorgabemöglichkeit auch für Laien auszeichnen soll. Insbesondere
soll das erfindungsgemäße System das Einhalten eines Schleifwinkels erleichtern. Bevorzugt
sollen mit dem System bei minimalen Umrüstzeiten unterschiedliche Schleifwinkel realisierbar
sein. Ferner besteht die Aufgabe darin, eine entsprechend verbesserte Kantenbearbeitungsvorrichtung
sowie ein verbessertes Verfahren zum Einstellen des Schleifwinkels anzugeben.
[0005] Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Systems mit den Merkmalen des Anspruchs 1, hinsichtlich
der Kantenbearbeitungsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 12 und hinsichtlich
des Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 14 gelöst.
[0006] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, einer Bearbeitungsplatte zum materialabtragenden
Bearbeiten der Längskanten von Skis und/oder Snowboards einen Bearbeitungsplattenhalter
zuzuordnen an oder in dem die Bearbeitungsplatte lösbar festlegbar ist, wobei der
Bearbeitungsplattenhalter zum einen zur erleichterten Handhabbarkeit einen mit der
menschlichen Hand greifbaren Griffabschnitt zum Entlangziehen der Kantenbearbeitungsvorrichtung
entlang der Längskante eines Skis und/oder eines Snowboards aufweist und zum anderen
einen eine Auflagefläche aufweisenden Auflageabschnitt, der derart ausgebildet und
angeordnet ist, dass die Auflagefläche beim Entlangziehen der Kantenbearbeitungsvorrichtung
entlang des Skis und/oder Snowboards auf einer Flächenseite des Skis und/oder Snowboards
aufliegt und somit die Winkellage der sich winklig zur Auflagefläche erstreckenden
Bearbeitungsplatte zur Kante und damit den Schleifwinkel definiert. Die Bearbeitungsplatte
ist derart in oder an den Bearbeitungsplattenhalter festlegbar, dass ein Arbeitsabschnitt
der Bearbeitungsplatte, welcher eine Bearbeitungsfläche (Abrasions- und/oder Raspelfläche)
anbietet die Auflagefläche des Auflageabschnitts in Richtung der Auflagefläche des
Skis und/oder Snowboards überragt, so dass der Arbeitsabschnitt, insbesondere die
Bearbeitungsfläche des Arbeitsabschnittes mit der Auflagefläche einen den Schleifwinkel
definierenden Winkel aufspannt, so dass die Auflagefläche auf der Flächenseite des
Skis oder Snowboards und die Bearbeitungsfläche an der Längskante (Längsseite) des
Skis oder Snowboards anliegt. Der Schleifwinkel entspricht in diesem Fall 90° abzüglich
des Winkels zwischen Bearbeitungsfläche und Auflagefläche. Ein wesentlicher Gedanke
der Erfindung besteht darin, dass die Bearbeitungsplatte lediglich lösbar in oder
an dem Bearbeitungsplattenhalter festlegbar ist, um die Bearbeitungsplatte austauschen
zu können und/oder um, wie später noch erläutert werden wird, die Bearbeitungsfläche
(Abrasions- und/oder Raspelfläche) zu erneuern.
[0007] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Kantenbearbeitungsvorrichtung ermöglicht es
mit ein und demselben Bearbeitungsplattenhalter unterschiedliche Bearbeitungsplatten
verwenden zu können, mit denen unterschiedliche Schleifwinkel realisierbar sind, indem
die Bearbeitungsflächen der unterschiedlichen Bearbeitungsplatten mit der Auflagefläche
unterschiedliche Winkel einschließen.
[0008] Das erfindungsgemäße System umfasst daher mindestens zwei Bearbeitungsplatten, d.h.
eine erste und eine mindestens eine zweite Bearbeitungsplatte, die im in den Bearbeitungsplattenhalter
eingesetzten Zustand einen voneinander unterschiedlichen Winkel mit der Auflagefläche
des Bearbeitungsplattenhalters einschließen, d.h. einen unterschiedlichen Schleifwinkel
definieren. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass sich ein Winkel zwischen
einer Bearbeitungsfläche und einer von der Bearbeitungsfläche abgewandten Rückseite
der ersten Bearbeitungsplatte von dem entsprechenden Winkel (zwischen Bearbeitungsfläche
und Rückseite) der zweiten Bearbeitungsplatte unterscheidet, insbesondere um mindestens
0,5°, ganz besonders bevorzugt um mindestens 1°, noch weiter bevorzugt um mindestens
1,5° oder mindestens 2°.
[0009] Das nach dem Konzept der Erfindung ausgebildete System ermöglicht also die Einstellung
des Winkels nicht durch das Vorsehen von vergleichsweise aufwendigen stufenlosen Einstellmechanismen,
auf die weiterbildungsgemäß bevorzugt verzichtet wird, sondern durch die Auswahl und
den Einsatz einer Bearbeitungsplatte, die den gewünschten Winkel fest vorgibt. Insofern
umfasst, wie erläutert, das System also mindestens zwei unterschiedliche Bearbeitungsplatten,
aus denen der Benutzer zur Einstellung bzw. Festlegung des Schleifwinkels auswählen
kann bzw. muss.
[0010] Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform der Kantenbearbeitungsvorrichtung, insbesondere
im Rahmen des Systems, bei der der Bearbeitungsplattenhalter aus Kunststoff, beispielsweise
aus Polyamid ausgebildet ist. Noch weiter bevorzugt handelt es sich um ein Kunststoffspritzgussteil.
[0011] Im Hinblick auf die Ausbildung der Bearbeitungsplatte, insbesondere im Rahmen des
Systems, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Gemäß einer einfachen Ausgestaltungsvariante
ist die Arbeitsfläche fester, d.h. unlösbarer Bestandteil der Bearbeitungsplatte.
Bei einer derartigen Ausführungsform muss die Bearbeitungsplatte nach Erreichen eines
bestimmten Abnutzungsgrades der Bearbeitungsfläche vernichtet oder nachbearbeitet
werden. Gemäß einer weiteren, bevorzugten Variante umfasst die Bearbeitungsplatte
eine, vorzugsweise aus Kunststoff, beispielsweise Polyamid ausgebildete Trägerplatte
sowie lösbar, insbesondere durch Aufkleben an der Trägerplatte festlegbare Schleifmittel,
die im an der Trägerplatte festgelegten Zustand die Bearbeitungsfläche bilden. Auf
diese Weise ist es möglich die Trägerplatte weiter zu benutzen und lediglich die Schleifmittel
auszutauschen. Ganz besonders bevorzugt handelt es sich bei den Schleifmitteln um
eine selbstklebende Folie mit abrasiver Oberfläche.
[0012] Zur Definition des Schleifwinkels ist es bevorzugt, wenn die Aufnahmefläche der Trägerplatte,
auf und/oder an der die Schleifmittel lösbar festgelegt sind mit einer Einsetzrichtung
der Bearbeitungsplatte in die Aufnahme und/oder mit einer von der vorgenannten Aufnahmefläche
abgewandten Rückseite der Trägerplatte und/oder mit einer später noch zu erläuternden
Stützfläche des Bearbeitungshalters, an welcher sich die Trägerplatte beim materialabtragenden
Bearbeiten auf der von der Längskante abgewandten Seite abstützt, einen Winkel aus
einem Winkelbereich zwischen etwa 0,5° und etwa 10°, vorzugsweise zwischen etwa 1
° und etwa 5° einschließt. Bevorzugt schließt auch die Bearbeitungsfläche mit der
Einsetzrichtung und/oder der Rückseite der Trägerplatte und/oder der Stützfläche einen
Winkel aus einem vorgenannten Winkelbereich ein, unabhängig davon, ob die Bearbeitungsfläche
fester, unlösbarer Bestandteil der Bearbeitungsplatte oder lösbar an dieser festlegbar
ist.
[0013] Ganz besonders bevorzugt ist es, wenn die vorerwähnte Aufnahmefläche der Trägerplatte
und/oder die Bearbeitungsfläche (unabhängig davon, ob diese lösbar an einer Trägerplatte
festlegbar oder fester Bestandteil der Bearbeitungsplatte ist) mit der Auflagefläche
des Auflageabschnittes des Bearbeitungsplattenhalters einen Winkel aus einem Winkelbereich
zwischen etwa 80° und etwa 89,5°, vorzugsweise zwischen etwa 85° und etwa 89°, noch
weiter bevorzugt zwischen 85° und 88° einschließen/einschließt. Auch ist es denkbar,
dass der Winkel aus einem Wertebereich zwischen 90,5° und 100°, insbesondere zwischen
91 ° und 95°, noch weiter bevorzugt zwischen 92° und 95° gewählt ist. Erfindungsgemäß
sind dem Bearbeitungsplattenhalter mindestens zwei unterschiedliche Bearbeitungsplatten
zugeordnet sind, bei denen sich einer der vorerwähnten beiden Winkel unterscheidet.
[0014] Ganz besonders bevorzugt ist dem Bearbeitungsplattenhalter, insbesondere als Bestandteil
des Systems, eine Bearbeitungsplatte zugeordnet, die teilweise oder vollständig aus
Metall, und zwar als Raspel ausgebildet ist, die noch weiter bevorzugt eine Vielzahl
von spanabhebenden Zähnen aufweist, die noch weiter bevorzugt eine Zahnhöhe aus einem
Wertebereich zwischen etwa 1 mm und etwa 3mm aufweisen. Mit einer solchen Raspelplatte
können größere Unebenheiten der Längskanten von Skis und/oder Snowboards ausgeglichen
werden. Bevorzugt sind beide Zahnflanken der Zähne, bevorzugt mit unterschiedlichen
Neigungswinkeln in dieselbe Richtung geneigt.
[0015] Im Hinblick auf eine optimierte Handhabbarkeit der Kantenbearbeitungsvorrichtung
ist es besonders bevorzugt, wenn der Griffabschnitt des Bearbeitungsplattenhalters
den Auflageabschnitt auf einer von der Auflagefläche abgewandten Seite überragt, um
beim Schleifvorgang einen Anpressdruck auf den Auflageabschnitt ausüben zu können,
und um gleichzeitig die gesamte Vorrichtung seitlich gegen die Kanten drücken zu können,
während die Vorrichtung entlang der Kante bewegt wird. Ganz besonders bevorzugt schließt
der Griffabschnitt, insbesondere eine sich entlang einer Längskante eines Skis oder
Snowboards erstreckende Mittelebene des Griffabschnittes mit der Auflagefläche einen
Winkel von zumindest näherungsweise 90° ein.
[0016] Um das von einer Kante abgetragene, vorzugsweise abgeschmiergelte (Feinschliff) oder
abgeraspelte (Grobschliff) Material abführen zu können, so dass dieses den Schleifvorgang
nicht behindert, ist in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass der, vorzugsweise
innerhalb des Griffabschnittes vorgesehenen Aufnahme zur Aufnahme der Bearbeitungsplatte
mindestens eine Spanaustrittsöffnung zugeordnet ist, die noch weiter bevorzugt in
einem Übergangsbereich zwischen Auflageabschnitt und Griffabschnitt angeordnet ist.
Besonders zweckmäßig ist es, mehrere, insbesondere zwei solcher Öffnungen in Richtung
der Längserstreckung einer Ski- oder Snowboardkante hintereinander anzuordnen.
[0017] Ganz besonders bevorzugt hat es sich herausgestellt, insbesondere wenn die Bearbeitungsvorrichtung
Teil des Systems mit mehreren unterschiedlichen Bearbeitungsplatten bildet, wenn die
Bearbeitungsplatte(n) eine Kennzeichnung, insbesondere eine Winkelkennzeichnung oder
eine die Abrasionseigenschaft, insbesondere eine Körnung oder Schleifwirkung beschreibende
Kennzeichnung trägt und dass der mit der Kennzeichnung versehene Bereich der Bearbeitungsplatte
durch eine Aussparung im Bearbeitungsplattenhalter, insbesondere im Griffabschnitt
hindurch ersichtlich ist, so dass der Benutzer unmittelbar ohne die Notwendigkeit
einer Entnahme bzw. eines Entfernens der Bearbeitungsplatte erkennen kann, um welche
Bearbeitungsplatte es sich handelt.
[0018] Um eine erleichtertes Festlegen und Lösen der Bearbeitungsplatte im oder am Bearbeitungsplattenhalter
zu ermöglichen sind in Weiterbildung der Erfindung Rastmittel zum lösbaren Verrasten
der Bearbeitungsplatte in oder an der Aufnahme zugeordnet. Ganz besonders bevorzugt
umfassen diese Rastmittel eine elastisch verstellbare, am Bearbeitungsplattenhalter
vorgesehene Rastlasche, die mit einer korrespondierenden Rastaussparung der Bearbeitungsplatte
zusammenwirkt.
[0019] Ganz besonders bevorzugt ist es, wenn zur Kraftaufnahme beim materialabtragenden
Bearbeitungsvorgang dem Arbeitsabschnitt eine Stützwand des Bearbeitungsplattenhalters
zugeordnet ist, wobei sich die Bearbeitungsplatte im am Bearbeitungsplattenhalter
festgelegten Zustand an der Stützwand abstützt. Die Stützwand liegt einer Rückseite
der Bearbeitungsplatte gegenüber bzw. stützt sich an dieser ab, wobei diese Rückseite
der Bearbeitungsplatte von der der Bearbeitungsfläche abgewandten Seite der Bearbeitungsplatte
gebildet ist. Bevorzugt ist der Winkel, den diese Stützwand mit der Auflagefläche
einschließt größer, insbesondere um etwa 0,5° bis 10°, vorzugsweise von etwa 1 ° bis
etwa 5° größer als der Winkel zwischen der Bearbeitungsfläche des Bearbeitungsabschnittes
der Bearbeitungsplatte und der Auflagefläche des Auflageabschnittes; ganz besonders
bevorzugt beträgt der Winkel 90°.
[0020] Die Erfindung betrifft auch eine Kantenbearbeitungsvorrichtung, die sich dadurch
auszeichnet, dass sie ein Bearbeitungsplattenhalter aufweist, in welchem eine Bearbeitungsplatte
lösbar festlegbar ist, wobei, vorzugsweise ausschließlich durch die Wahl der geeigneten
Bearbeitungsplatte der Schleifwinkel einstellbar ist. Dabei ist der Winkel, den der
Arbeitsabschnitt der Bearbeitungsplatte, insbesondere die Bearbeitungsfläche des Arbeitsabschnittes
und die Auflagefläche einschließt größer oder kleiner als 90° und insbesondere aus
einem Wertebereich zwischen 80° und 89,5°, vorzugsweise zwischen 85° und 89° besonders
bevorzugt zwischen 85° und 88° gewählt ist oder aus einem Wertebereich 100,5° und
110° vorzugsweise zwischen 101 ° und 105° noch weiter bevorzugt zwischen 102° und
105°. Dabei ist bevorzugt, wenn sich die Bearbeitungsplatte mit ihrer Rückseite flächig,
d.h. nicht nur linienförmig an einer entsprechenden Stützfläche des Bearbeitungsplattenhalters
abstützt und vorzugsweise flächig mit einer Vorderseite an einer der Stützfläche gegenüberliegenden
Fläche des Bearbeitungsplattenhalters, insbesondere innerhalb der Aufnahme.
[0021] Vorteilhafte Weiterbildungen der Kantenbearbeitungsvorrichtung werden zur Vermeidung
von Wiederholungen nicht extra angeführt sondern es wird bezüglich dieser auf die
vorstehenden Ausführungen zum System und insbesondere bezüglich vorteilhafter Ausgestaltungsvarianten
der Kantenbearbeitungsvorrichtung verwiesen, die im Zusammenhang mit der als solches
beanspruchten Kantenbearbeitungsvorrichtung als vorteilhafte Weiterbildungen offenbart
und beanspruchbar gelten sollen.
[0022] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen.
[0023] Diese zeigen in:
- Fig. 1:
- eine perspektivische Ansicht einer Kantenbearbeitungsvorrichtung mit in einer Aufnahme
eines Bearbeitungsplattenhalters eingesetzter Bearbeitungsplatte,
- Fig. 2:
- eine Explosionsdarstellung der Kantenbearbeitungsvorrichtung gemäß Fig. 1,
- Fig. 3.
- eine teilweise geschnittene Rückansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 1,
- Fig. 4:
- ein vergrößertes Detail X aus Fig. 3,
- Fig. 5:
- eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 1 und
- Fig. 6:
- eine Ansicht auf die Vorrichtung von oben.
[0024] In den Figuren sind gleiche Elemente und Elemente mit der gleichen Funktion mit den
gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
[0025] In den Fig. 1 bis 6 ist teilweise in geschnittener Darstellung ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
einer nach dem Konzept der Erfindung ausgebildeten Kantenbearbeitungsvorrichtung 1
zum manuellen materialabtragenden Bearbeiten von Ski und/oder Snowboard(längs)kanten
dargestellt.
[0026] Die im Folgenden als Vorrichtung 1 bezeichnete Kantenbearbeitungsvorrichtung umfasst
einen als Kunststoffspritzgussteil ausgebildeten Bearbeitungsplattenhalter 2 mit einer
(inneren) Aufnahme 3 zur Aufnahme bzw. zum lösbaren Einsetzen einer Bearbeitungsplatte
4. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst die Bearbeitungsplatte 4 eine als
Kunststoffspritzgussteil ausgebildete Trägerplatte 5 mit einer seitlichen Aufnahmefläche
6 zum lösbaren Festlegen von als selbstklebender Folienstreifen ausgebildeten Schleifmitteln
7, insbesondere für einen Feinschliff, die im fixierten Zustand eine seitliche Bearbeitungsfläche
8 der Vorrichtung 1 bzw. der Bearbeitungsplatte 4 bilden.
[0027] In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Bearbeitungsplatte 4 von unten her in
eine Einsteckrichtung E in die nach unten offene, hier beispielhaft taschenartige,
Aufnahme 3 einschiebbar und dort mit Hilfe von Rastmitteln 9 verrastbar. Die Rastmittel
9 umfassen eine an dem Bearbeitungsplattenhalter 2 angeordnete, nach unten abragende
und seitlich elastisch verschwenkbare Rastlasche 10, die mit einer korrespondierenden
Rastaussparung 11 der Bearbeitungsplatte 4 zusammenwirkt.
[0028] Die Bearbeitungsplatte 4 ist so innerhalb der Aufnahme 3 aufgenommen, dass diese
sich bei der Bearbeitung von Skikanten oder Snowboardkanten nicht oder nur minimal
verschiebt. Hierzu bietet die Aufnahme nach oben sowie beide Längsrichtungen sowie
beide Seitenrichtungen Abstützflächen an. Nach unten wird die Bewegungsfreiheit begrenzt
von den Rastmitteln 9.
[0029] Der Bearbeitungsplattenhalter 2 umfasst einen flächigen Auflageabschnitt 12, dessen
Unterseite eine ebene Auflagefläche 13 definiert, mit der die Vorrichtung 1 während
der Bearbeitung von Ski- oder Snowboardkanten auf einer Flächenseite des Ski oder
Snowboards aufliegt. Der Auflageabschnitt 12 wird nach oben überragt von einem Griffabschnitt
14, innerhalb dessen die Aussparung 3 zur Aufnahme der Bearbeitungsplatte 4 ausgebildet
ist. Der Griffabschnitt 14 schließt näherungsweise mit der Auflagefläche 13 einen
Winkel γ von 90° ein. Auf der von dem Griffabschnitt 14 abgewandten Seite wird die
Auflagefläche 13 nach unten, d.h. in Auflagerichtung überragt von der in der Aufnahme
3 aufgenommenen dort lösbar über die Rastmittel 9 fixierte Bearbeitungsplatte 4, genauer
von dem die Schleifmittel tragenden Arbeitsabschnitt 15, der zur unmittelbaren materialabtragenden
Wechselwirkung mit der Kante des Skis oder Snowboards dient. Der Arbeitsabschnitt
15, genauer die Bearbeitungsfläche 8 schließt mit der Auflagefläche 13 einen Winkel
γ von in dem gezeigten Ausführungsbeispiel 86° ein.
[0030] Um diesen Winkel γ zu erzielen schließt die Bearbeitungsfläche 8 mit einer sich in
der Einsteckrichtung E erstreckenden Stützfläche 16 des Bearbeitungsplattenhalters
2 einen Winkel α (vgl. Fig. 4) von 4° ein. Den gleichen Winkel α mit dieser Stützfläche
16 schließt die Aufnahmefläche 8 zur Aufnahme der Schleifmittel 7 ein. An der Stützfläche
16 stützt sich eine Rückseite 17 der Trägerplatte 5 ab, wobei die Rückseite 17 und
die auf der davon abgewandten Vorderseite angeordnete Aufnahmefläche 6 ebenfalls den
Winkel α von 4° einschließen.
[0031] Der Winkel α von 4° ist als Kennzeichnung 18 auf einer Vorderseite der Bearbeitungsplatte
4 vorgesehen. Der Bereich mit der Kennzeichnung 18 ist durch eine korrespondierende
Aussparung 19 im Griffabschnitt 14 hierdurch erkennbar. Die Aussparung 19 befindet
sich in dem gezeigten Ausführungsbeispiel in etwa auf halber Länge der Längserstreckung
des Griffabschnittes 14.
[0032] Aus Stabilitätsgründen ist auf der von dem Auflageabschnitt 12 abgewandten Seite
des Griffabschnittes 14 ein Verstärkungsplattenabschnitt 20 vorgesehen, der in einer
Ebene mit dem Auflageabschnitt 12 angeordnet ist und mit der die Stützfläche bereitstellenden
Stützwand 21 einen Winkel α von 90° einschließt.
[0033] Wie sich aus Fig. 2 ergibt, sind in einem Übergangsbereich zwischen dem Auflageabschnitt
12 und dem Griffabschnitt 14 zwei in Längsrichtung beabstandete Spanaustrittsöffnungen
22 vorgesehen.
[0034] Anstelle der in den Figuren gezeigten mehrteiligen Bearbeitungsplatte 4 mit auswechselbaren
Schleifmitteln 7 können Bearbeitungsplatten eingesetzt werden mit integralen Schleifmitteln.
Auch ist es möglich metallische Raspelplatten vorzusehen, die, vorzugsweise spitz
zulaufende spanabhebende Zähne aufweisen.
[0035] In den Figuren ist nur ein Teil des Systems gezeigt. Es fehlt die vorzugsweise vorgesehene
weitere Bearbeitungsplatte, die sich von der gezeigten Bearbeitungsplatte hinsichtlich
des Winkels α zwischen der Bearbeitungsfläche und der von der Bearbeitungsfläche abgewandten
Rückseite unterscheidet.
[0036] Bezugszeichen
| 1 |
Vorrichtung |
| 2 |
Bearbeitungsplattenhalter |
| 3 |
Aufnahme |
| 4 |
Bearbeitungsplatte |
| 5 |
Trägerplatte |
| 6 |
Aufnahmefläche |
| 7 |
Schleifmittel |
| 8 |
Bearbeitungsfläche |
| 9 |
Rastmittel |
| 10 |
Rastlasche |
| 11 |
Rastaussparung |
| 12 |
Auflageabschnitt |
| 13 |
Auflagefläche |
| 14 |
Griffabschnitt |
| 15 |
Arbeitsabschnitt |
| 16 |
Stützfläche |
| 17 |
Rückseite |
| 18 |
Kennzeichnung |
| 19 |
Aussparung |
| 20 |
Verstärkungsplattenabschnitt |
| 21 |
Stützwand |
| 22 |
Spanaustrittsöffnungen |
| |
|
| |
|
| E |
Einsteckrichtung |
| |
|
| α |
Winkel |
| γ |
Winkel |
1. System zur Ausbildung einer Kantenbearbeitungsvorrichtung zum manuellen materialabtragenden
Bearbeiten von Ski- und/oder Snowboardkanten, wobei das System eine erste Bearbeitungsplatte
(4) sowie einen Bearbeitungsplattenhalter (2) mit einer Aufnahme (3) zum lösbaren
Einsetzen der Bearbeitungsplatte (4) umfasst und wobei der Bearbeitungsplattenhalter
(2) einen Griffabschnitt (14) zur manuellen Handhabung der Kantenbearbeitungsvorrichtung
(2) aufweist sowie einen eine Auflagefläche (13) aufweisenden Auflageabschnitt (12)
zur Auflage auf einer Flächenseite des Skis oder des Snowboards während der Bearbeitung,
wobei die Aufnahme (3) derart ausgebildet ist, dass die Bearbeitungsplatte (4) die
Auflagefläche (13) mit einem Arbeitsabschnitt (15) zum Bearbeiten der Kante überragt,
so dass der Arbeitsabschnitt (15), insbesondere eine Bearbeitungsfläche (8) des Arbeitsabschnitts
(15), und die Auflagefläche (13) einen Winkel (γ) aufspannen,
dadurch gekennzeichnet,
dass das System eine zweite Bearbeitungsplatte (4) umfasst, und dass sich ein Winkel (α)
zwischen einer Bearbeitungsfläche (8) und einer von der Bearbeitungsfläche (8) abgewandten
Rückseite (17) der ersten Bearbeitungsplatte (4) von dem entsprechenden Winkel (α)
der zweiten Bearbeitungsplatte (4) unterscheidet.
2. System nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Winkelunterschied zwischen der ersten und der zweiten Bearbeitungsplatte (4)
mindestens 0,5°, vorzugsweise mindestens 1 °, besonders bevorzugt mindestens 1,5°,
noch weiter bevorzugt mindestens 2° beträgt.
3. System nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Bearbeitungsplattenhalter (2) aus Kunststoff, vorzugsweise als Kunststoffspritzgussteil
ausgebildet ist.
4. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste und/oder zweite Bearbeitungsplatte (4) eine Trägeplatte (5), vorzugsweise
aus Kunststoff, umfasst sowie lösbar, insbesondere durch Aufkleben, festlegbare und
die Bearbeitungsfläche (8) bildende Schleifmittel (7), bevorzugt eine selbstklebende
Folie mit abrasiver Oberfläche.
5. System nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Aufnahmefläche (6) der Trägerplatte (5) zur Anordnung der Schleifmittel (7)
und/oder die Bearbeitungsfläche (8) mit einer Einsetzrichtung in die Aufnahme (3)
und/oder mit einer von der Aufnahmefläche (6) und/oder den Schleifmitteln (7) abgewandten
Rückseite (17) der Trägerplatte (5) einen Winkel (α) aus einem Winkelbereich zwischen
0,5° und 10°, vorzugsweise zwischen 1 ° und 5°, besonders bevorzugt zwischen 2° und
5° einschließen/einschließt und/oder dass die Aufnahmefläche (6) und/oder die Bearbeitungsfläche
(8) im in der Aufnahme aufgenommen Zustand der Bearbeitungsplatte (4) mit der Auflagefläche
(13) einen Winkel (γ) zwischen 80° und 89,5°, vorzugsweise zwischen 85° und 89°, ganz
besonders bevorzugt zwischen 85° und 88° oder aus einem Wertebereich zwischen 90,5°
und 100°, insbesondere zwischen 91° und 95°, noch weiter bevorzugt zwischen 92° und
95° einschließen/einschließt.
6. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die ersten und/oder zweiten, vorzugsweise aus Metall ausgebildete, Bearbeitungsplatte
(4) als, bevorzugt spanabhebende Zähne aufweisende, Raspel ausgebildet ist.
7. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Griffabschnitt (14) den Auflageabschnitt (12) auf einer von der Auflagefläche
(13) abgewandten Seite überragt und dass die Aufnahme (3) für die Bearbeitungsplatte
(4) zumindest abschnittsweise in dem Griffabschnitt (14) angeordnet ist.
8. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass insbesondere in einem Übergangsbereich zwischen Auflageabschnitt (12) und Griffabschnitt
(14), der Aufnahme (3) mindestens eine Spanaustrittsöffnung (22) zugeordnet ist.
9. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste und/oder zweite Bearbeitungsplatte (4) eine Kennzeichnung, insbesondere
eine Winkelkennzeichnung oder eine die Abrasionseigenschaft, insbesondere eine Körnung,
beschreibende Kennzeichnung trägt und dass der mit der Kennzeichnung versehende Bereich
durch eine Aussparung (1), insbesondere im Griffabschnitt (14) sichtbar ist.
10. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Aufnahme (3) Rastmittel (9) zum lösbaren Verrasten der Bearbeitungsplatte (4)
in oder an der Aufnahme (3) zugeordnet sind.
11. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem Arbeitsabschnitt der ersten und/oder zweiten Bearbeitungsplatte (4) auf einer
von dem Auflageabschnitt (12) abgewandten Rückseite (17) der Bearbeitungsplatte (4)
eine, bevorzugt die Auflagefläche (13) überragende, Stützwand (21) der Aufnahme (3)
zugeordnet ist, die mit der Auflagefläche (13) einen Winkel, insbesondere von 90°,
einschließt, der größer ist als der Winkel zwischen der Bearbeitungsfläche (8) des
Bearbeitungsabschnitts und der Auflagefläche (13).
12. Kantenbearbeitungsvorrichtung zum manuellen materialabtragenden Bearbeiten von Ski
und/oder Snowboardkanten, umfassend eine Bearbeitungsplatte (4) sowie einem Bearbeitungsplattenhalter
(2) mit einer Aufnahme (3) zum lösbaren Einsetzen der Bearbeitungsplatte (4), wobei
der Bearbeitungsplattenhalter (2) einen Griffabschnitt (14) zur manuellen Handhabung
der Kantenbearbeitungsvorrichtung aufweist sowie einen eine Auflagefläche (13) aufweisenden
Auflageabschnitt (12) zur Auflage auf einer Flächenseite des Skis und/oder Snowboards
während der Bearbeitung, wobei die Aufnahme (3) derart ausgebildet ist, dass die Bearbeitungsplatte
(4) die Auflagefläche (13) mit einem Arbeitsabschnitt (15) zum Bearbeiten der Kante
überragt, sodass der Arbeitsabschnitt (15), insbesondere eine Bearbeitungsfläche (8)
des Bearbeitungsabschnitts (15), und die Aufnahmefläche (13) einen Winkel (y) aufspannen,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Winkel (γ) aus einem Wertebereich zwischen 80° und 89,5°, insbesondere zwischen
85° und 89° ganz besonders bevorzugt zwischen 85° und 88° oder aus einem Wertebereich
zwischen 90,5° und 100°, insbesondere zwischen 91 ° und 95° ganz besonders bevorzugt
zwischen 92° und 95° gewählt ist.
13. Kantenbearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bearbeitungsplatte (4) mit einer Rückseite flächig an einer Rückseite der Aufnahme
(3) abstützt und/oder dass sich die Bearbeitungsplatte (4) mit einer von der Rückseite
abgewandten Vorderseite flächig an einer Fläche der Aufnahme (3) abstützt.
14. Verfahren zur Einstellung des Winkels (α) zwischen dem Arbeitsabschnitt (15) der Bearbeitungsplatte
(4) und der Auflagefläche (13) einer Kantenbearbeitungsvorrichtung eines Systems nach
einem der Ansprüche 1 bis 11,
mit den Schritten:
• Auswahl einer Bearbeitungsplatte (4) aus mindestens zwei Bearbeitungsplatten, die
sich in der Größe eines Winkels (α) zwischen einer Bearbeitungsfläche (8) und einer
von dieser abgewandten Rückseite der jeweiligen Bearbeitungsplatte (4) unterscheiden,
• Einsetzen der ausgewählten Bearbeitungsplatte (4) in die Aufahme (3) der Kantenbearbeitungsvorrichtung
und Fixieren derselben, insbesondere ausschließlich durch Verrasten.
15. Verwendung einer Bearbeitungsplatte (4) für ein System nach einem der Ansprüche 1
bis 11 zum manuellen materialabtragenden Bearbeiten von Ski- und/oder Snowboardkanten.