[0001] Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zum Bearbeiten von Materialien, vorzugsweise
eine Schleifscheibe, mit einem Trägerkörper, wobei das Werkzeug eine Nabe zur Aufnahme
einer Antriebswelle aufweist.
[0002] Derartige Werkzeuge zum Bearbeiten von Materialien sind im Stand der Technik bekannt.
Die
DE 298 19 006 U zeigt ein Werkzeug mit einem Trägerkörper, der am Umfang in teilweise radialer Richtung
Aufnahmeschlitze aufweist, in die Diamanten eingesetzt und beispielweise mittels einer
metallischen Beschichtung gehalten sind. Die
US 4,004,378 zeigt eine Schleifscheibe, deren rotationssymmetrischer Trägerkörper an seiner Umfangsfläche
mit einem Schleifbelag versehen ist. Der Trägerkörper weist zudem Durchführungen zur
Erzielung eines im wesentlichen parallel zur Rotationsachse des Trägerkörpers verlaufenden
Luftstroms auf.
[0003] Bei den im Stand der Technik bekannten Werkzeugen ist nachteilig, dass insbesondere
bei Schleifscheiben mit verhältnismäßig großen Dicken D, die Trägerkörper schwer und
damit unhandlich sind, und Vibrationen der Trägerkörper im Einsatz häufig schlecht
vorherzusehen und zu kontrollieren sind.
[0004] Die Schwingungsdämpfung bekannter Trägerkörper zur Unterdrückung von Vibrationen
im Schleifbetrieb erfolgt im Stand der Technik daher häufig in der Form, dass der
Trägerkörper des Werkzeugs aus einem Material gefertigt ist, welches aufgrund seiner
Materialeigenschaften geringfügige Stauchungen zulässt, beispielsweise ein Kunststoff
oder Elastomer mit einem hohen Härtegrad. Hierbei können jedoch Materialinhomogenitäten
des den Trägerkörper bildenden Vollmaterials zu ungleichmäßigem Dämpfungsverhalten
und damit zu Mängeln im Bearbeitungsergebnis führen. Darüber hinaus wird, soweit überhaupt
möglich, auch durch die Verwendung solcher Materialien das Problem der erheblichen
Unhandlichkeit von Schleifscheiben mit großen Dicken D, wie sie beispielsweise beim
Centerless-Schleifen zum Einsatz kommen, nicht überwunden.
[0005] Derzeit werden zur Herstellung leichter Schleifscheiben zumeist massive Trägerkörper
aus Leichtmetall, wie zum Beispiel aus Aluminium, oder, sofern eine weitere Gewichtsreduzierung
nötig ist, auch aus Kohlefaserverbundwerkstoffen verwendet. Allerdings ist die Herstellung
solcher Trägerkörper aus Kohlefaserverbundwerkstoffen sehr aufwändig und teuer. Die
mechanischen Eigenschaften, insbesondere hinsichtlich einer möglichen radialen elastizität
des Trägerkörpers sind bei den bekannten Trägerkörpern dabei kaum zu steuern.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Werkzeug zum Bearbeiten
von Materialien der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, welches die Nachteile
des Standes der Technik überwindet und sich insbesondere durch eine einfache Handhabbarkeit,
insbesondere bei großen Dicken D, und eine verbesserte Unterdrückung von Vibrationen
im Schleifbetrieb auszeichnet.
[0007] Erfindungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe durch ein Werkzeug zum Bearbeiten
von Materialien mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen
sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Danach weist das in Rede stehende Werkzeug zum Bearbeiten von Materialien, insbesondere
eine Schleifscheibe, eine bezüglich einer Rotationsachse im wesentlichen zylindersymmetrische
Außengeometrie auf, mit einer innenliegenden Nabe oder auch Achsaufnahme durch deren
Zentrum sich die Rotationsachse zentrisch erstreckt, einem hierzu konzentrischen,
außenliegenden Mantelkörper, dessen Umfangsfläche mit einem Schleifbelag versehen
ist, und einem zwischen der Nabe und dem Mantelkörper angeordneten Trägerkörper, welcher
bevorzugt einstückig mit der Nabe und/oder dem Mantelkörper ist. Der Mantelkörper
weist dabei einen gemittelten Außenradius R
A auf und eine Dicke D, welcher der zylinderlänge des Mantelkörpers und bevorzugt auch
der Dicke des Trägerkörpers entspricht.
[0009] Erfindungsgemäß ist der Trägerkörper mit wenigstens zwei, innerhalb jeder bezüglich
der Rotationsachse normal angeordneten Schnittebene symmetrisch um die Rotationsachse
angeordneten Durchführungen ausgestaltet, welche sich vom Innenbereich des Trägerkörpers,
also von dem bei der Nabe liegenden Randbereich des Trägerkörpers, in Richtung der
Außenkante des Trägerkörpers erstrecken, also hin zum Mantelkörper. In jeder Schnittebene
des Trägerkörpers ist dabei das Verhältnis A
D/A
T aus der Summe der die Durchführungen bildenden Flächen A
D und der das Trägerkörpermaterial bildenden Fläche A
T größer als 1, bevorzugt größer als 2, bevorzugt größer als 3 und bevorzugt größer
als 4, das heißt, dass die die Durchführungen bildenden Flächen A
D in ihrer Summe größer als die das Material des Trägerkörpers bildende Fläche A
T ist, und bevorzugt deutlich größer.
[0010] In erfindungsgemäßer Weise ist erkannt worden, dass zu einer Verbesserung des Bearbeitungsergebnisses
von mit gattungsgemäßen Werkzeugen hergestellten Produkten sowohl eine Gewichtsreduzierung
als auch verbesserte Dämpfungseigenschaften bzw. ein verringertes Schwingungsverhalten
der Werkzeuge erheblich beitragen. Im Hinblick auf das zu erzielende optimale Bearbeitungsergebnis
ist insbesondere ein gezieltes Schwingungsdämpfungsverhalten des Trägerkörpers während
des Schleifens erforderlich um die Entstehung von Vibrationen zu vermeiden.
[0011] Dies wird durch eine gezielte geometrische Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Werkzeuge
erreicht, welche sich gleichermaßen im Gewicht des Werkzeugs als auch in dessen radialer
Elastizität niederschlägt. Durch die Festlegung von Anzahl und konkreter geometrischer
Ausgestaltung der Durchführungen des Trägerkörpers, welche auch nach der Fertigstellung
des Werkzeuges noch in gewissen Bereichen modifiziert werden kann, nämlich dadurch
das Durchführungen in ihrer Form verändert oder vergrößert werden, ist eine exakte
Einstellung der mechanischen Eigenschaften und Parameter der erfindungsgemäßen Werkzeuge
insbesondere hinsichtlich Gewicht und radialer Elastizität oder Stauchungsfähigkeit
möglich. Hierdurch wird die Radialelastizität des Werkzeugs und damit seine Dämpfung
vergrößert, so dass etwaige Maschinen- oder Antriebsvibrationen besser absorbiert
werden können.
[0012] Die Elastizität und das Gewicht eines erfindungsgemäßen Werkzeugs sind hierbei insbesondere
vermittels der Breite, der radialen Erstreckung und gegebenenfalls der Krümmung der
Durchführungen des Trägerkörpers einstellbar. Je größer das Verhältnis A
D/A
T aus den die Durchführungen bildenden Flächen A
D und den das Trägerkörpermaterial bildenden Flächen A
T ist, desto leichter wird das erfindungsgemäße Werkzeug einerseits sein und andererseits
gleichzeitig die Steifigkeit des Trägerkörpers abnehmen und dessen radiale Elastizität
und damit dessen Schwingungsdämpfungsverhalten erhöht sein.
[0013] Das reduzierte Gewicht der erfindungsgemäßen Werkzeuge führt überdies zu einer besseren
Handhabbarkeit der erfindungsgemäßen Werkzeuge und erlaubt es, beispielsweise die
Antriebe der die erfindungsgemäßen Werkzeuge verwendenden Maschinen zu vereinfachen,
da die angetriebenen Massen deutlich verringert werden und damit die Komplexität der
Antriebe bzw. Antriebskomponenten reduziert werden kann. Die Verringerung der bewegten
Massen erlaubt auch eine vereinfachte Schwingungsdämpfung innerhalb des Antriebsstrangs
und der Werkzeugführungen, ganz gleich ob diese aktiv oder passiv ausgeführt ist.
[0014] Der erfindungsgemäße Trägerkörper kann aus einer Vielzahl von Materialien hergestellt
werden, beispielsweise Stahl, Aluminium, Kupfer, Bronze oder ähnliches, da die Schwingungsfähigkeit
nicht durch das Materialeigenschaften selbst, sondern durch die geometrische Ausgestaltung
der Durchführungen des Trägerkörpers erfolgt. Somit kann sowohl eine deutliche Gewichtsreduktion
auch als eine gezielte Schwingungsdämpfung insbesondere bei metallischen Trägerkörpern
erzielt werden, die nahezu keine radiale Elastizität bei Trägerkörpern aus Vollmaterial
bzw. Trägerkörpern mit Durchführungen kleiner geometrischer Abmessungen besitzen.
[0015] Besonders bevorzugt weist das erfindungsgemäße Werkzeug eine Geometrie auf, die durch
ein Verhältnis D/R
A aus Dicke D und mittlerem Außenradius R
A des Mantelkörpers zwischen 0,015 einschließlich und 2,5 einschließlich charakterisiert
ist, bevorzugt durch ein Verhältnis zwischen 0,03 einschließlich und 1,6 einschließlich,
weiter bevorzugt zwischen 0,05 einschließlich und 1 einschließlich, und weiter bevorzugt
zwischen 0,08 und 0,8. Hierbei ist zu beachten, dass sich die Dicke D des Werkzeugs
auch durch das präzise Zusammenfügen einer Mehrzahl von erfindungsgemäßen Werkzeugen
geringerer Dicke ergeben kann, so dass der Verbund eine quasi kontinuierlich verlaufende
und einstückige Mantelfläche mit entsprechendem Schleifbelag aufweist.
[0016] Die im Rahmen der vorstehenden Verhältnisangaben stark bevorzugt zum Einsatz kommenden
Größen sind dabei Dicken D zwischen 10mm einschließlich und 600mm einschließlich sowie
Radien R
A zwischen 75mm einschließlich und 350mm einschließlich.
[0017] Hiernach zeigt sich, dass vor allem solche Werkzeuge von der erfindungsgemäßen Ausgestaltung
profitieren, die, je nach Durchmesser, eine gewissen Mindestdicke D
min aufweisen, die bei Werkzeugen mit Radien R
A von 75mm bei ungefähr 1 0mm liegen und bei Werkzeugen mit Radien R
A von 75mm bei ungefähr 20mm. Diese Werkezeuge erfahren durch die erfindungsgemäße
Ausgestaltung bei erheblicher Verringerung ihres Gewichts, was schließlich auch zur
Reduzierung von ungewollten Momenten führt, im wesentlichen keinerlei ungewollte Einbuße
ihrer Stabilität, insbesondere ihrer Verformbarkeit in Querrichtung also parallel
zur Rotationsachse, obgleich dennoch eine gezielte und für den Betrieb der Werkzeuge
vorteilhafte Radialelastizität herbeigeführt werden kann, selbst bei Verwendung besonders
harter und an sich unelastischer Materialien zur Herstellung des Trägerkörpers.
[0018] Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist zur Optimierung des Schwingungsverhaltens
eine ungerade Anzahl von Durchführungen vorgesehen, da dies in Verbindung mit der
vorgesehenen Drehzahl, zur verminderten Ausbildung von Resonanzen des Werkzeugs führen
kann.
[0019] Es bei einer Ausführungsform der Erfindung sind die Durchführungen in ihrer Grundfläche
in der Art von Vierecken ausgeführt wobei die langen Seiten bevorzugt radial verlaufend
mit den kurzen Seiten verbunden sind und wobei die kurzen Seiten am Innen- bzw. Außenbereich
des Trägerkörpers angeordnet sind. Ein geradliniger Verlauf der langen Seiten der
Durchführungen ist dabei zwar bevorzugt jedoch nicht erforderlich. Ebenso ist eine
gerundete Ausführung der Innenecken der Vierecke bevorzugt, so dass scharfkantigen
Innenecken an den Durchführungen vorliegen.
[0020] Bei einer Weiterbildung kann zumindest einer der kurzen Seiten in der Draufsicht,
also bei Sicht auf eine zur Rotationsachse normal angeordneten Schnittebene durch
den Trägerkörper, zumindest teilweise kreissegmentförmig sein, beispielsweise konzentrisch
zum Außenumfang der Mantelfläche. Bevorzugt sind die beiden langen Seiten der jeweiligen
Durchführung dabei gleich lang ausgeführt, so dass die Durchführungen des Trägerkörpers
bei dieser Ausführungsform der Erfindung im wesentlichen ringsegmentförmig erscheinen.
[0021] Es ist jedoch auch möglich, dass mindestens eine der kurzen Seiten, vorzugsweise
die innenliegende der beiden kurzen Seiten so kurz ausgeführt ist, dass sie sich lediglich
aus zwei ineinander laufenden Verbindungsradien zusammen setzt, insbesondere bei der
Wahl großer Verbindungsradien, und somit unter einer erfindungsgemäßen viereckartigen
Form in der Draufsicht auch eine im wesentlichen Delta-förmige Ausführung fällt, bei
der zwei Ecken der viereckartigen Form im wesentlichen zusammen fallen.
[0022] Diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schleifwerkzeugs wird als Speichensegmentscheibe
bezeichnet, insbesondere dann, wenn eine Vielzahl von Durchführungen vorgesehen sind,
beispielsweise 12, da das zwischen den Durchführungen verbleibende Material speichenartig
ausgestaltet ist, wobei die Speichen bevorzugt eine Dicke in Richtung der Rotationsachse
haben, die im wesentlichen der gesamten Materialstärke des Trägerkörpers, und dem
entsprechend, bevorzugt auch des Mantelkörpers haben. Eine derartige Ausführungsform
ist trotz eines sehr geringen Gewichts ausgesprochen stabil.
[0023] Zur weiteren Verbesserung der Schwingungsdämpfungseigenschaften des erfindungsgemäßen
Werkzeugs sind bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die viereckartigen
Durchführungen um einen außerhalb der jeweiligen Durchführung liegenden Punkt verzerrt
oder verbogen, so dass die langen Seiten der Durchführungen in der Draufsicht im wesentlichen
bogenförmig oder bevorzugt kreissegmentförmig sind. Die aus dem zwischen benachbarten
Durchführungen verbleibenden Material dieser Ausführungsform der Erfindung entstehenden
Speichen sind somit bogenförmig gekrümmt und bevorzugt kreisförmig gekrümmt und erstrecken
sich im Innenbereich des Trägerkörpers, also weitgehend von der Nabe bzw. Achsaufnahme
aus zunächst im wesentlichen radial nach außen, um dann, durch deren Krümmung, eine
Art asymptotische Annäherung in Richtung des Umfangs des Werkzeugs hin zu erfahren.
Der Grad bzw. das Ausmaß der Annäherung der Speichen an den Umfang des Werkzeug ist
dabei unterschiedlich wählbar und gleichsam ein wesentlicher Parameter für die Radialelastizität
des Werkzeugs.
[0024] Bevorzugt verlaufen die langen Seiten benachbart liegender Durchführungen im wesentlichen
parallel, wobei dies gleichermaßen für im wesentlichen radial verlaufende lange Seiten
der Durchführungen gilt wie auch für gekrümmt oder sogar kreissegmentförmig verlaufende.
Dennoch sind beispielsweise auch solche Ausführungen im Rahmen der Erfindung bevorzugt,
bei denen durch einen nicht parallelen Verlauf der langen Seiten benachbart liegender
Durchführungen eine Verjüngung der Speichen hin zum äußeren Bereich des Trägerkörpers
erfolgt, wodurch eine weitere Beeinflussung der Radialelastizität und des Gewichts
der erfindungsgemäßen Werkzeuge dieser Ausführungsform erzielt werden kann.
[0025] Besonders bevorzugt ist die längere der kurzen Seiten im Außenbereich des Trägerkörpers
angeordnet, also nahe beim oder sogar anliegend an den Mantelkörper und die kürzere
der kurzen Seiten im Innenbereich des Trägerkörpers angeordnet, also nahe der Nabe
oder auch Achsaufnahme oder an diese anliegend.
[0026] Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind zur Erzielung einer besonders
guten Schwingungsdämpfung die Durchführungen des Trägerkörpers von dessen gegenüber
liegenden Zylinderdeckflächen her im wesentlichen bis zu dessen Mitte in das Material
des Trägerkörpers hinein eingearbeitet, beispielsweise durch Fräsen. Besonders vorteilhaft
ist dabei, die Durchführungen, die von der zweiten Seite, also beispielsweise der
oberen Zylinderdeckfläche des Trägerkörpers her kommend eingearbeitet werden um einen
vorgegebenen Rotationswinkel α um die Rotationsachse rotiert bezüglich denen, die
von der ersten Seite des Trägerkörpers, also beispielsweise der unteren Zylinderdeckfläche
her kommend eingearbeitet werden zu rotieren. Im Ergebnis sind somit die Speichen
zwischen benachbarten Durchführungen einer Seite des Trägerkörpers im wesentlichen
nicht deckungsgleich mit den Speichen zwischen benachbarten Durchführungen der anderen
Seite des Trägerkörpers.
[0027] Bevorzugte Rotationswinkel α liegen dabei zwischen 0° und 90°, jeweils einschließlich,
vorzugsweise zwischen 30° und 60°, bevorzugt bei 45°, und besonders bevorzugt bei
die Hälfte der Winkelteilung der Durchführungen, also bei einem Winkel α = 360°/(2n),
wobei n die Zahl der Durchführungen in einer bezüglich der Rotationsachse normalen
Schnittebene ist.
[0028] Bevorzugt ist zur Verminderung und bestenfalls zur Verhinderung von Unwuchten des
erfindungsgemäßen Werkzeugs in dessen Einsatz könnten im Träger- und/oder Mantelkörper
wenigstens eine, je nach Bedarf auch mehrere Wuchtbohrungen vorgesehen. Weiterhin
sind auch solche Ausführungsformen der Erfindung vorgesehen, bei denen die Dicke des
Trägerkörpers (in Richtung der Rotationsachse) kleiner ist, also die Dicke D des Mantelkörpers,
so dass der Trägerkörper also in Bezug auf den Mantelkörper bzw. die durch diesen
definierten Zylinderdeckflächen rückspringend angeordnet ist.
[0029] Bevorzugt ist der Schleifbelag durch Kleben oder Sintern oder ähnliche bekannte Verfahren
auf der Außenumfangsfläche des Mantelkörpers aufgebracht und vorzugsweise aus einer
Gruppe ausgewählt, die Diamantnadeln wie zum Beispiel PKD-, MKD-, CVD-, CBN-Nadeln,
metall-, kunststoff- oder keramikgebundene Diamanten, metall- oder kunststoffgebundenes
Bornitrid, insbesondere kubisches Bornitrid umfasst.
[0030] Weitere Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von bevorzugten Ausführungsbeispielen des erfindungsgemäßen Werkzeugs in Verbindung
mit der Zeichnung. Es zeigt:
- Fig. 1
- in einer schematischen Ansicht, eine Draufsicht auf ein erstes Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Werkzeugs;
- Fig. 2
- in einer schematischen Ansicht, eine Draufsicht auf ein zweiten Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Werkzeugs, wobei dieses eine Abwandlung des erstens Ausführungsbeispiels
mit versetzten Durchführungen zeigt;
- Fig. 3
- in einer schematischen, perspektivischen Ansicht, das zweite Ausführungsbeispiel gemäß
Fig. 2;
- Fig. 4
- in einer schematischen Ansicht, eine Draufsicht auf ein drittes Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Werkzeugs,
- Fig. 5
- in einer schematischen, perspektivischen Ansicht, das vierte Ausführungsbeispiel gemäß
Fig. 4.
[0031] Die Fig. 1 bis 5 zeigen Schleifscheiben gemäß der vorliegenden Erfindung. Die Schleifscheibe
gemäß Fig. 1 weist eine zentrisch angeordnete Nabe bzw. Aufnahme A für eine - nicht
gezeigte - Welle einer Werkzeugmaschine, einen Mantelkörper 4 und einen auf dem Außenumfang
des Mantelkörpers 4 angeordneten Schleifbelag B mit bevorzugten Dicken zwischen 2mm
und 30mm auf. Zwischen Aufnahme A und Mantelkörper 4 ist ein Trägerkörper 1 angeordnet,
wobei dieser vorliegend mit der Aufnahme und dem Mantelkörper aus einem Leichtmetall,
wie z.B. Aluminium einstückig gefertigt ist. Der Mantelkörper und bevorzugt auch der
Trägerkörper weisen eine Dicke D auf und die Schleifscheibe ist bezüglich der Rotationsachse
R im wesentlichen zylindersymmetrisch, mit Ausnahme der innerhalb des Trägerkörpers
1 angeordneten erfindungsgemäßen Durchführungen 2. Der Außenradius der Schleifscheibe
ist R
A.
[0032] In erfindungsgemäßer Weise weist der Trägerkörper 1 mehrere Durchführungen 2 auf,
wobei die Durchführungen 2 sich vom inneren Bereich 1' des Trägerkörpers, nämlich
vom Bereich der Aufnahme A, in Richtung des äußeren Bereichs 1" des Trägerkörpers
1 erstrecken, und die vorliegend ringsegmentförmig ausgeführt sind mit langen Seiten
2', die im wesentlichen radial verlaufen und von gleicher Länge sind, und kurzen Seiten
2", die sich im wesentlichen konzentrisch bezüglich der Rotationsachse R erstrecken,
wobei hier auch eine geradlinige Ausführung der kurzen Seiten 2" in Betracht kommt.
Die zwischen benachbarten Durchführungen 2 verbliebenen Materialbereiche sind nach
Art von Speichen 3 ausgeführt, die sich vorliegend radial erstrecken und deren Stärke
aufgrund des radialen Verlaufs der langen Seiten 2' nach außen hin zunimmt. Im Außenbereich
des Mantelkörpers ist eine Wuchtbohrung W erkennbar.
[0033] Wie sich aus Fig. 1 erkennen lässt, sind hier insgesamt 10 Durchführungen vorgesehen,
die gleichmäßig um die Rotationsachse herum im Trägerkörper 1 angeordnet sind.
[0034] Das in Fig. 2 und 3 näher gezeigte zweite Ausführungsbeispiel leitet sich aus dem
Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ab, wobei hier die Durchführungen 2 von den beiden
Zylinderdeckflächen der Schleifscheibe her kommend bis zu der halben Dicke des Trägerkörpers
1 eingebracht sind. Es lässt sich demnach erkennen, dass die Speichen 3 von den zwischen
benachbarten Durchführungen 2 stehen gebliebenen Materialbereichen des Trägerkörpers
1 auf der Seite des Betrachters der Fig. 2 (Vorderseite) gebildet werden, wohingegen
die Speichen 3' von den zwischen benachbarten Durchführungen 2 stehen gebliebenen
Materialbereichen des Trägerkörpers 1 auf der dem Betrachter gegenüber liegenden Seite
der Fig. 2 (gleichsam also der Rückseite) gebildet werden. Ferner sind die Durchführungen
2 der Vorderseite zu den Durchführungen 2 der Rückseite um einen einem Winkel α von
19° gegeneinander rotiert.
[0035] In dem in Fig. 4 und 5 gezeigten dritten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
weisen gleichen Bezugszeichen wie in Fig. 1 auf strukturell und funktionell ähnliche
Elemente, so dass diesbezüglich auf das oben stehende verwiesen wird. Allerdings sind
bei diesem Ausführungsbeispiel zur Verbesserung der radialen Elastizität des Werkzeugs
ist die Durchführungen 2 um einen außerhalb der jeweiligen Durchführung 2 liegenden
Punkt gezerrt bzw. gekrümmt, so dass die langen Seiten 2' bei dieser Ausführungsform
kreissegmentförmig sind und zudem den gleichen Radius aufweisen, was jedoch nicht
erforderlich ist. Bei einer alternativen Ausführungsform der Erfindung können die
langen Seiten 2' der Durchführungen 2 so ausgeführt sein, dass die Stärke der zwischen
zwei benachbarten Durchführungen 2 bestehenden Speichen 3 vom Innenbereich 1' des
Trägerkörpers bis zu dessen Außenbereich 1" im wesentlichen gleichförmig verläuft.
[0036] Die kurzen Seiten 2" sind über Radien mit den langen Seiten 2' verbunden, wobei hier
eine maximale Erstreckung bis hin zum Mantelkörper 4 ausgenutzt wird. Darüber hinaus
sind die langen Seite 2' so ausgeführt, dass sich diese, sofern man sie über den Mantelkörper
hinaus gleichförmig verlängern würde, asymptotisch im wesentlichen an den Außendurchmesser
des Werkzeugs annähern. Dies ist jedoch ebenfalls nicht erforderlich und es kann,
je nach Anwendungsfall und zu erzeugender Radialelastizität auch eine asymptotische
Annäherung an die Innenkante des Mantelkörpers vorgenommen werden oder aber eine im
flachen Winkel hieran auflaufende Formgebung bevorzugt werden, wie dies erkennbar
in Fig. 4 der Fall ist.
[0037] Wie in Fig. 4 ebenfalls erkennbar ist, erstrecken sich die langen Seiten 2' auch
im wesentlichen radial von dem Innenbereich 1' des Trägerkörpers 1 bzw. der Aufnahme
A weg, so dass auch die Speichen 3 eine solche Form aufweisen, also sich von der Aufnahme
A zunächst radial hinweg nach außen erstrecken um dann der Krümmung folgend unter
einem flachen Winkel im Außenbereich 1" des Trägerkörpers im wesentlichen auf den
Mantelkörper aufzulaufen.
[0038] Mit Bezug auf die Fig. 5 ist zudem erkennbar, dass die vorliegende Erfindung besonders
geeignet ist, um in Verbindung mit Werkzeugen großer Dicken D zur Anwendung zu kommen,
da hier einerseits die erhebliche Reduzierung des Gewichts zu einem vereinfachten
Handling führt und gleichermaßen die durch die besondere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Werkzeuge herbeigeführte Radialelastizität zu einem erheblich verbesserten Vibrationsverhalten
führt. Fig. 5 zeigt außerdem, dass der Trägerkörper mit Bezug auf den Mantelkörper
geringfügig zurück versetzt ist, was aus einer in Richtung der Rotationsachse R verminderten
Materialstärke des Trägerkörpers im Vergleich zu der Dicke D des Mantelkörpers herrührt.
[0039] Hinsichtlich weiterer Details wird zur Vermeidung von Wiederholung auf die allgemeine
Beschreibung verwiesen. Schließlich sei darauf hingewiesen, dass die in den voran
stehenden Ausführungsbeispielen, in der allgemeinen Beschreibung und den Patentansprüchen
beschriebenen Merkmale in jedweder Weise kombiniert werden können. Ferner sind Merkmale,
die im Singular und im Plural beschrieben sind, in ihren Kombinationen mit anderen
Merkmalen jeweils als in Einzahl und Mehrzahl beschrieben anzusehen.
1. Werkzeug zum Bearbeiten von Materialien, insbesondere eine Schleifscheibe mit einer
bezüglich einer Rotationsachse (R) im wesentlichen zylindersymmetrischen Außengeometrie,
einer innenliegenden Nabe (A) durch deren Zentrum sich die Rotationsachse zentrisch
erstreckt, einem hierzu konzentrischen, außenliegenden Mantelkörper (4), dessen Umfangsfläche
mit einem Schleifbelag (B) versehen ist, und wenigstens einem zwischen der Nabe und
dem Mantelkörper angeordneten Trägerkörper (1), welcher bevorzugt einstückig mit der
Nabe (A) und/oder dem Mantelkörper ist, wobei der Mantelkörper einen gemittelten Außenradius
RA und eine Dicke D aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Trägerkörper (1) mit wenigstens zwei, innerhalb jeder bezüglich der Rotationsachse
(R) normal angeordneten Schnittebene symmetrisch um die Rotationsachse angeordneten
Durchführungen (2) ausgestaltet ist, welche sich vom Innenbereich (1') des Trägerkörpers,
also von dem bei der Nabe (A) liegenden Randbereich des Trägerkörpers, in Richtung
der Außenkante (1") des Trägerkörpers erstrecken, also hin zum Mantelkörper (4), und
dass in jeder Schnittebene des Trägerkörpers dabei das Verhältnis AD/AT aus der die Durchführungen (2) bildenden Fläche AD und der das Trägerkörpermaterial bildenden Fläche AT ≥ 1 ist.
2. Werkzeug gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis AD/AT ≥ 2, bevorzugt ≥ 3 und bevorzugt ≥ 4 ist.
3. Werkzeug gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug ein Verhältnis D/RA aus Dicke D und mittlerem Außenradius RA des Mantelkörpers (4) zwischen 0,015 einschließlich und 2,5 einschließlich aufweist,
bevorzugt ein Verhältnis zwischen 0,03 einschließlich und 1,6 einschließlich, weiter
bevorzugt ein Verhältnis zwischen 0,05 einschließlich und 1 einschließlich, und weiter
bevorzugt ein Verhältnis zwischen 0,08 und 0,8.
4. Werkzeug nach Patentanspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine ungerade Anzahl von Durchführungen (2) vorgesehen ist.
5. Werkzeug nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchführungen (2) in ihrer Grundfläche nach Art eines Vierecks ausgebildet sind.
6. Werkzeug nach Patentanspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die langen Seiten (2') der Durchführungen (2) vorzugsweise radial verlaufend mit
den kurzen Seiten (2") der Durchführungen (2) verbunden sind und/oder eine oder beide
kurze Seiten (2") einen kreissegmentförmigen Verlauf haben, der bevorzugt konzentrisch
um die Rotationsachse (R) ist.
7. Werkzeug nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchführungen (2) um einen jeweils außerhalb der Durchführung (2) in der Schnittebene
liegenden Punkt gezerrt oder gekrümmt sind, so dass sich die langen Seiten (2') bogenförmig,
bevorzugt kreisförmig der Außenkante (1") des Trägerkörpers (1) hin erstrecken.
8. Werkzeug nach einem der Patentansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die zwischen benachbarten Durchführungen (2) gebildeten Materialbereiche des Trägerkörpers
(1) Speichen (3) Bilden, wobei bevorzugt die Stärke der Speichen (3) im Verlaufvom
Innenbereich (1') zur Außenkante (1") im wesentlichen gleich ist.
9. Werkzeug nach Patentanspruche s 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Speichen (3) innerhalb der Schnittebene einen sich an die Kontur des Mantelkörpers
(4) kontinuierlich annähernden, vorzugsweise zumindest teilweise asymptotisch annähernden
gekrümmten Verlauf haben.
10. Werkzeug nach einem der Patentansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sich Durchführungen (2) von den sich gegenüber liegenden Zylinderdeckflächen des
Trägerkörpers (1) bis zu einer halben Dicke des Trägerkörpers (1) in diesen hinein
erstrecken und die sich von der ersten Zylinderdeckfläche aus erstreckenden Durchführungen
(2) zu den sich von der zweiten Zylinderdeckfläche aus erstreckenden Durchführungen
(2) um einen Rotationswinkel α zwischen 0° und 90°, vorzugsweise zwischen 30° und
60°, bevorzugt 45 °, und besonders bevorzugt um einen Winkel α = 360°/(2n), wobei
n die Zahl der Durchführungen in einer Schnittebene ist, gegeneinander verdreht sind.
11. Werkzeug nach einem der Patentansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, im Trägerkörper (1) und/oder im Mantelkörper (4) wenigstens eine Wuchtbohrung (W)
vorgesehen ist.