[0001] Die Erfindung betrifft ein Ausrüstungsverfahren und eine Ausrüstungsvorrichtung mit
definiertem Flottenauftrag zur Ausrüstung einer Warenbahn.
[0002] Die Erfindung betrifft insbesondere chemische Ausrüstungsverfahren. Chemische Ausrüstungsverfahren
sind beispielsweise: Färben, Drucken, flammhemmende, bleichende, waschmaschinenfeste
Ausrüstung, Nanoausrüstung, Fleckenschutzausrüstung, UV-Blocker-Ausrüstung, Antistatik-Ausrüstung,
Antibakterielle-Ausrüstung, Bügelfreie-Ausrüstung, Ausbrenner-Ausrüstung, Repellent-Ausrüstung
oder Insektizied-Ausrüstung.
[0003] Die Ausrüstung einer Warenbahn umfasst insbesondere den Auftrag der im Allgemeinen
flüssigen Chemikalie, der so genannten Flotte, auf die Warenbahn.
[0004] Die Funktionalität der fertig ausgerüsteten Warenbahn wird durch die Menge der aufgetragenen
Chemikalie (so genannter Oil-Pick-Up, OPU) garantiert. Das ist die Menge an Chemikalie,
die nach dem Trocknen noch auf der Warenbahn verbleibt. Sie resultiert aus der aufgetragenen
Flottenmenge (so genannter Wet-Pick-Up, WPU) mal der Flottenkonzentration.
[0005] Es sind bereits Verfahren und Vorrichtungen zur Ausrüstung von Warenbahnen bekannt.
Beispielsweise zeigt die
DE 10 2006 038 339 A1 eine derartige Vorrichtung und ein derartiges Verfahren. Bekannte Auftragsvorrichtungen
bzw. Auftragsverfahren haben den Nachteil, dass sie für gewisse Anwendungsfälle (beispielsweise
hohe Bahngeschwindigkeiten, Nass-in-Nass-Verfahren, Vliesausrüstung) keine optimalen
Ergebnisse liefern oder mit hohem Aufwand verbunden sind.
[0006] Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Ausrüstung einer Warenbahn zu schaffen, mit Verbesserungen hinsichtlich zumindest
eines der genannten Nachteile.
[0007] Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 wiedergegebene Verfahren und die in Anspruch
10 wiedergegebene Vorrichtung gelöst.
[0008] Bei dem Ausrüstungsverfahren mit definiertem Flottenauftrag zur Ausrüstung einer
Warenbahn wird zunächst mittels eines Auftragsaggregats, welches einen definierten
Flottenauftrag zulässt, Flotte auf eine Warenbahn aufgetragen. Anschließend wird die
Warenbahn durch einen Walzenspalt geführt. Anders ausgedrückt wird die Warenbahn durch
einen Walzenspalt geführt, der in Bahntransportrichtung hinter dem Auftragsaggregat
angeordnet ist. Der Walzenspalt ist bevorzugt unmittelbar hinter der Auftragsvorrichtung
bzw. nur durch Umlenkwalzen von der Auftragsvorrichtung getrennt angeordnet. Der Walzenspalt
kann durch ein Quetschwerk gebildet sein.
[0009] Mit einem definierten Flottenauftrag ist im Rahmen dieser Druckschrift insbesondere
ein ausgewählter, bestimmter und konstanter Flottenauftrag (WPU) gemeint.
[0010] Die Vorteile von Auftragsverfahren, die definierten Flottenauftrag zulassen und die
Vorteile eines Walzenspaltes werden hierdurch kombiniert.
[0011] Das Auftragaggregat, welches einen definierten Flottenauftrag zulässt, umfasst bevorzugt
eine Antragswalze und besonders bevorzugt einen KissRoll-Applikator. Ein KissRoll-Applikator
ist insbesondere ein Auftragsaggregat, bei welchem die Warenbahn an einer in einem
Flottenbad in einem Schöpfbecken rotierenden, mit einer Flotte benetzten Antragswalze
vorbeitransportiert wird, um die Flotte auf die Warenbahn aufzutragen. Die Flottenmitnahme
wird nicht wie bei einem Foulard dem System überlassen sondern gezielt bestimmt. Hierbei
kann die Rotationsgeschwindigkeit der Antragswalze beispielsweise unter Berücksichtigung
des Flottenniveaus in dem Schöpfbecken variiert werden. Die Umfangsgeschwindigkeit
der Antragswalze muss also nicht der Warenbahngeschwindigkeit entsprechen. Die Warenbahn
umschlingt die Antragswalze bevorzugt in einem gewissen Winkelbereich.
[0012] Das Ausrüsten mittels Antragswalze bzw. die KissRoll-Applikation ist für sich genommen
aus dem Stand der Technik für den Minimalauftrag bekannt. Hierbei werden kleinste
Flottenmengen etwa auf eine Vliesbahn aufgetragen, die bis zu 15% des Eigengewichts
der Warenbahn betragen können. Dieses aus dem Stand der Technik bekannte Ausrüstungsverfahren
kommt zur Anwendung, wenn eine Penetration ins Material bzw. die Warenbahn hinein
nicht zwingend notwendig ist und auch die absolute Gleichmäßigkeit über die Breite
nicht unbedingt nötig ist, die mit diesen geringen Auftragsmengen auch nicht zu erreichen
ist. Für viele Anwendungen reichen allerdings die mit diesem Verfahren erzielbaren
Effekte nicht aus. Oft sind zumindest eine Teilpenetration und eine geschlossene,
gleichmäßig beschichtet Oberfläche gefordert. Dies wird heute üblicherweise im Foulard
durch "Tauchen" und "Abquetschen" erreicht. Bei einem Foulard ist ein Walzenspalt
einem Tauchtrog nachgeordnet.
[0013] Bei der Foulardapplikation wird die Warenbahn durch ein Tauchbecken geführt, wo sie
abhängig von der Flotte, von der Ware, von der Warenbahngeschwindigkeit und von der
Warenführung im Becken eine bestimmte Flottenmenge mitschleppt. Diese liegt im Textilbereich
bei ca. 350 % bis 400 % des Trockengewichts der Warenbahn. Zu kontrollieren ist diese
Menge nicht. Es kann also kein Einfluss auf die mitgeschleppte Flottenmenge genommen
werden. Der Überschuss wird im anschließenden Walzenspalt abgequetscht und ins Becken
zurückgeführt. Die Linienlast im Walzenspalt bestimmt also die Restfeuchte der Warenbahn
und garantiert zudem einen gleichmäßigen, reproduzierbaren Flottenauftrag und beste
Penetration. Die Restfeuchte vor dem Eintritt in den Trockner hängt also ausschließlich
vom Abquetscheffekt im Walzenspalt ab. Nachteilig ist die hohe Restfeuchte nach der
Quetschfuge, die lange Trockenzeiten bei hohem Energieeinsatz erfordert. Zudem ist
ausschließlich eine beidseitige Flottenapplikation möglich. Die üblichen Warenbahngeschwindigkeiten
im Textilbereich liegen bei 100 m bis 150 m pro Minute. Bei der Vliesausrüstung liegen
sie mit 300 m bis 400 m pro Minute deutlich höher. Bei Warenbahngeschwindigkeiten
von größer als 150 m pro Minute treten bei der Foulardapplikation weitere Nachteile
auf. Die Ausrüstung, beispielsweise Imprägnierung bzw. die gleichmäßige und geschlossene
Beschichtung einer Fliesbahn im Foulard stößt deshalb auf Grenzen. Denn es kommt dabei
zu folgenden Problemen: Die Bahn reißt beim Verlassen des Flüssigkeitsbades so viel
Flotte mit, dass sie überall hinspritzt und kaum kontrolliert wieder ins Becken zurückgeführt
werden kann. Die ins Becken zurückfallende Flotte und die extrem hohe Überschussmenge,
die im Walzenspalt abgequetscht wird und dann mit großer Dynamik ebenfalls zurückläuft
in den Trog, z. B. Netztrog, verursacht bei vielen Rezepturen Schaum. Mit diesem Schaum
kann kaum umgegangen werden und er führt, wenn er von der Bahn mitgerissen wird, zu
Fehlstellen auf der ausgerüsteten Ware. Die aus der hohen Geschwindigkeit resultierende
große Mitnahmemenge (bis zu 400 %) an Flotte erzeugen eine große Gewichtskraft und
daraus resultierend eine entsprechende Warenspannung. Diese kann zu Breiteneinsprüngen,
im schlimmsten Fall, bei Qualitäten mit geringer Nassreißfestigkeit, zum Bahnriss
führen.
[0014] Auch bei der Nass-in-Nass-Ausrüstung, etwa der Nass-in-Nass-Veredelung zeigen sich
Nachteile bei der Foulardapplikation. Unter der Nass-in-Nass-Veredelung versteht man
die Applikation von Ausrüstungsmitteln auf eine bereits feuchte Warenbahn. Dieses
Verfahren wird heute vorrangig in der Textilveredelung eingesetzt. Der Hintergrund
ist, dass, um bestimmte Effekte auf der Warenbahn zu erzielen, es oftmals erforderlich
ist, eine Textilbahn mit zwei oder mehreren Flotten zu imprägnieren. Teilweise muss
dies aus verfahrenstechnischen Gründen in zwei aufeinander folgenden Applikationsschritten
geschehen. Gründe für eine zweistufige Applikation können sein, dass ein Vorvernetzen
zur Verbesserung der Penetration von Produkt 2 erforderlich ist. Auch ist es möglich,
dass die in den beiden Ansätzen verwendeten Chemikalien sich nicht in einem Bad ansetzen
lassen, ohne dass es zu unerwünschten Reaktionen kommt, z. B. zur Ausflockungen, Verklumpungen
oder ähnlichem. Ein Grund für eine zweistufige Applikation kann auch sein, dass die
Bäder aus verfahrenstechnischen Gründen unterschiedliche Temperaturen haben.
[0015] In einer Ausführungsform sind mehrere, beispielsweise zwei, einen definierten Flottenauftrag
zulassende Auftragsaggregate hintereinander vorgesehen, die besonders bevorzugt verschiedene
Flotten auftragen.
[0016] Für die Ausrüstung von wasserstrahlverfestigten Vliesen (Spunlace) gewinnt die Nass-in-Nass-Applikation
eine ganz besondere Bedeutung. Bedingt durch den Bahnbildungsprozess ist die Vliesbahn
ohnehin nass und müsste für eine klassische Trocken-in-Nass-Ausrüstung zunächst zwischengetrocknet
werden. Erst dann könnte sie den Veredelungsprozess durchlaufen und müsste danach
ein zweites Mal getrocknet werden. Die Nass-in-Nass-Applikation ermöglicht eine Inline-Ausrüstung
ohne den energieaufwändigen Schritt dieser Zwischentrocknung. Allerdings kommt es
bei der Nass-in-Nass-Applikation im Foulard zu einem Problem, das diesen Prozess sehr
aufwändig macht. Während der Imprägnierung im Trog (Netztrog) kommt es zu einem Flottenaustausch
in der Ware. In dem speziellen Fall einer wasserstrahlverfestigten Vliesbahn wird
Wasser aus dem Bahnbildungsprozess zumindest teilweise ausgetauscht gegen das Ausrüstungsmittel
(Flotte). Das aus der Ware verdrängte Wasser gelangt dadurch in die vorgelegte Flotte
und verursacht damit eine Verdünnung der Rezeptur. Verstärkt wird dies noch durch
den im Walzenspalt abgequetschten Flottenüberschuss der ins Becken zurückgeführt werden
muss. Auch dieser kann neben Flotte Wasser enthalten. Um gleich bleibende und reproduzierbare
Ausrüstungseffekte zu gewährleisten, ist deshalb ein "Nachschärfen" der Rezeptur (Flotte)
zum Generieren einer konstanten Flottenkonzentration unabdingbar.
[0017] In der Ausführungsform, in der das Auftragsaggregat, welches einen definierten Flottenauftrag
zulässt, eine Antragswalze bzw. KissRoll-Applikator umfasst, können die Vorteile beider
Auftragsverfahren (Antragswalze bzw. KissRoll-Applikator und Foulard) kombiniert werden
und gleichzeitig die jeweiligen Nachteile vermieden bzw. reduziert werden.
[0018] Während also bei der Foulardapplikation zunächst eine nicht oder kaum steuerbare
Menge an Flotte von der Warenbahn mitgenommen wird, und die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit
des Auftrags durch den Walzenspalt gewährleistet wird (Überschussauftrag), liegt dem
Auftrag mittels Antragswalze bzw. KissRoll-Applikator ein gänzlich anderer Grundgedanke
zugrunde. Bei bekannten Auftragsvorrichtungen mittels Antragswalze bzw. KissRoll-Applikator
wird bereits von Beginn an nur genau so viel Flotte auf die Warenbahn aufgetragen,
wie gewünscht.
[0019] Die Menge des definierten Flottenauftrags lässt sich bei dem Auftragsaggregat, welches
eine Antragswalze bzw. KissRoll-Applikator umfasst, bevorzugt schnell und zuverlässig
in einem großen Bereich durch die Drehzahl der Antragswalze beeinflussen.
[0020] Bevorzugt erfolgt durch das Auftragaggregat, welches einen definierten Flottenauftrag
zulässt, auch ein definierter Flottenauftrag. In einer Ausführungsform beträgt dieser
50% des Eigengewichts der Warenbahn. In einer anderen Ausführungsform beträgt der
WPU 25%. Andere Werte sind denkbar.
[0021] Vorzugsweise wird durch den Walzenspalt keine Flotte abgequetscht. Es erfolgt also
durch das Auftragsaggregat, welches einen definierten Flottenauftrag zulässt, bevorzugt
kein Überschussauftrag. Die gesamte Flotte, die aufgetragen wurde, verbleibt bevorzugt
auf der Warenbahn. Der Flüssigkeitsgehalt in der Warenbahn vor dem Walzenspalt entspricht
also bevorzugt dem Flüssigkeitsgehalt in der Warenbahn nach dem Walzenspalt. Der Walzenspalt
übernimmt in dieser Ausführungsform nicht die Aufgabe, die er in einem Foulard übernimmt,
wo er durch Reduzieren des Überschussauftrags erst die genaue Auftragsmenge herbeiführt.
Überraschenderweise hat sich seine Verwendung auch in dieser Ausführungsform als sehr
vorteilhaft erwiesen.
[0022] Bevorzugt wird genauer gesagt durch den Walzenspalt nach Ablauf einer Startphase
keine Flotte abgequetscht. In einer Startphase wird durch den Walzenspalt bevorzugt
soviel Flotte abgequetscht, bis sich ein Flüssigkeitskeil vor dem Walzenspalt bildet.
[0023] Bevorzugt wird die angetragene Flotte durch den Walzenspalt vergleichmäßigt und weiter
bevorzugt verteilt sowie besonders bevorzugt die Penetration verbessert. Mit anderen
Worten dient der Walzenspalt in den Ausführungsformen, in denen er - allenfalls abgesehen
von einer Startphase - keine Flotte abquetscht, bevorzugt nur noch dazu, das auf dem
Substrat befindliche Flottenvolumen über die Breite zu vergleichmäßigen und in die
Ware hineinzudrücken.
[0024] In der bevorzugten Ausführungsform wird die Warenbahn horizontal oder von oben in
den Walzenspalt eingeführt. Die Warenbahn verläuft also im Walzenspalt insbesondere
horizontal oder schräg abwärts bzw. senkrecht abwärts. Hierdurch werden die Voraussetzungen
für eine besonders geeignete Regelung verbessert.
[0025] In einer Ausführungsform ist das Verfahren ein Nass-in-Nass-Ausrüstungsverfahren.
Die Vorteile der Erfindung kommen bei einem derartigen Verfahren besonders gut zur
Geltung. Das Verfahren ist jedoch nicht auf ein Nass-in-Nass-Ausrüstungsverfahren
beschränkt, es eignet sich allgemein für die Ausrüstung. In einer weiteren Ausführungsform
ist bzw. umfasst das Verfahren beispielsweise eine Trocken-in-Nass-Applikation.
[0026] Bevorzugt umfasst bzw. ist das Verfahren ein Vliesausrüstungsverfahren, in einer
Ausführungsform für wasserstrahlverfestigten Vlies. Die Vorteile der Erfindung kommen
auch bei einem derartigen Verfahren besonders gut zur Geltung. Das Verfahren ist jedoch
nicht auf ein bestimmtes Warenbahnmaterial bzw. eine bestimmte Warenbahnbeschaffenheit
beschränkt. In einer weiteren Ausführungsform umfasst bzw. ist das Verfahren beispielsweise
ein Ausrüstungsverfahren für thermobondierte Vliese. Das Verfahren kann auch beispielsweise
ein Ausrüstungsverfahren für vernadelte Vliese usw. sein bzw. umfassen.
[0027] Die Warenbahngeschwindigkeit liegt bevorzugt bei mehr als 300 m pro Minute, weiter
bevorzugt zwischen 300 m pro Minute und 400 m pro Minute.
[0028] Insbesondere in der Ausführungsform, in der die Warenbahn horizontal oder von oben
in den Walzenspalt eingeführt wird und ganz besonders in der Ausführungsform, in der
die Warenbahn von oben in den Walzenspalt eingeführt wird, ergibt sich ein Walzenspalt
mit einem gewissen Speichervolumen. Hiermit ist gemeint, dass sich vor dem Walzenspalt
stauende Flüssigkeit sammelt und nicht unmittelbar nach unten abfliest.
[0029] Die Linienlast im Walzenspalt und die definierte Flottenauftragsmenge sind bevorzugt
so aufeinander abgestimmt, dass sich vor dem Walzenspalt ein Flüssigkeitskeil bildet.
Dies geschieht bevorzugt derart, dass in einer Starphase mehr Flüssigkeit abgequetscht
wird, als aufgetragen wird und weiter bevorzugt danach genauso viel Flüssigkeit abgequetscht
wird, wie aufgetragen wird. Vorzugsweise ist die Größe dieses Flüssigkeitskeils, also
die Menge der sich vor dem Walzenspalt stauenden Flüssigkeit - jedenfalls nach einer
Startphase - weitgehend konstant. Der Flüssigkeitskeil kann auch als Flüssigkeitswulst
bzw. Flottenwulst bezeichnet werden. In einer bevorzugten Ausführungsform wird also
- allenfalls abgesehen von einer Startphase - keine Flotte abgequetscht und dennoch
ein Flüssigkeitskeil gebildet bzw. aufrechterhalten. Der Flüssigkeitskeil kann vorteilhaft
für die Vergleichmäßigung der Flotte in der Warenbahn sein. Zudem schafft er eine
Voraussetzung für eine äußerst vorteilhafte Regelung.
[0030] Vorzugsweise wird der Istwert der Größe des Flüssigkeitskeils bestimmt und mit einem
Sollwert verglichen und in Abhängigkeit des Abweichens des Istwerts von dem Sollwert
wird die Menge des definierten Flottenauftrags geändert. Auf diese Weise wird bevorzugt
die Größe des Flüssigkeitskeils weitgehend konstant gehalten. Der Flüssigkeitskeil,
insbesondere die Höhe bzw. die Größe dieses Flüssigkeitskeils wird bevorzugt also
als Regelgröße genutzt. Die Bestimmung des Istwerts geschieht bevorzugt durch eine
Messvorrichtung. In der bevorzugten Ausführungsform, in der das Auftragsaggregat welches
einen definierten Flottenauftrag zulässt, eine Antragswalze bzw. KissRoll-Applikator
umfasst, wird bevorzugt die Menge des definierten Flottenauftrags geändert, indem
die Drehzahl der Antragswalze geändert wird.
[0031] Alternativ oder zusätzlich wird bevorzugt der Istwert der Größe des Flüssigkeitskeils
bestimmt und mit einem Sollwert verglichen und in Abhängigkeit des Abweichens des
Istwerts von dem Sollwert wird die Linienlast im Walzenspalt geändert. Auch in dieser
Ausführungsform wird der Flüssigkeitskeil, insbesondere die Höhe bzw. Größe dieses
Flüssigkeitskeils als Regelgröße genutzt.
[0032] Die Aufgabe wird in ihrem vorrichtungsseitigem Aspekt dadurch gelöst, dass die erfindungsgemäße
Ausrüstungsvorrichtung mit definiertem Flottenauftrag zur Ausrüstung einer Warenbahn
ein Auftragsaggregat umfasst, welches einen definierten Flottenauftrag auf eine Warenbahn
zulässt und in Bahntransportrichtung hinter diesem Auftragsaggregat ein Walzenspalt
angeordnet ist. In Bahntransportrichtung hinter diesem Auftragsaggregat sind also
einen Walzenspalt bildende Walzen angeordnet. Der Walzenspalt ist bevorzugt unmittelbar
hinter der Auftragsvorrichtung bzw. nur durch Umlenkwalzen von der Auftragsvorrichtung
getrennt angeordnet. Der Walzenspalt kann durch ein Quetschwerk gebildet sein.
[0033] Das Auftragsaggregat, welches einen definierten Flottenauftrag zulässt, umfasst bevorzugt
eine Antragswalze. Besonders bevorzugt umfasst es einen KissRoll-Applikator.
[0034] Vorzugsweise quetscht der Walzenspalt keine Flotte ab. Die gesamte Flotte, die aufgetragen
wurde, verbleibt bevorzugt also auf der Warenbahn. Anders ausgedrückt ist bevorzugt
die Linienlast im Walzenspalt so einstellbar bzw. regelbar, dass die gesamte Flotte,
die aufgetragen wurde, auf der Warenbahn verbleibt. Bevorzugt quetscht genauer gesagt
der Walzenspalt nach Ablauf einer Startphase keine Flotte ab. In einer Startphase
quetscht der Walzenspalt bevorzugt soviel Flotte ab, bis sich ein Flüssigkeitskeil
vor dem Walzenspalt bildet.
[0035] Der Walzenspalt vergleichmäßigt bevorzugt die aufgetragene Flotte. Weiter bevorzugt
verteilt der Walzenspalt die aufgetragene Flotte und verbessert besonders bevorzugt
die Penetration.
[0036] Bevorzugt läuft die Warenbahn horizontal oder von oben in den Walzenspalt ein. Die
Warenbahn verläuft also im Walzenspalt insbesondere horizontal oder schräg bzw. senkrecht
abwärts.
[0037] Die Vorrichtung rüstet die Warenbahn in einer Ausführungsform Nass-in-Nass aus. Die
Vorrichtung ist jedoch nicht auf die Nass-in-Nass-Ausrüstung beschränkt. In einer
anderen Ausführungsform rüstet die Vorrichtung die Warenbahn beispielsweise Trocken-in-Nass
aus.
[0038] Die Vorrichtung rüstet bevorzugt Vlies, in einer Ausführungsform wasserstrahlverfestigtes
Vlies (Spunlace) aus. Die Vorrichtung ist jedoch nicht auf ein bestimmtes Warenbahnmaterial
bzw. Warenbahnbeschaffenheit beschränkt. In einer weiteren Ausführungsform rüstet
die Vorrichtung beispielsweise thermobondierte Vliese aus. Die Vorrichtung kann auch
beispielsweise vernadelte Vliese ausrüsten.
[0039] Die Vorrichtung transportiert die Warenbahn bevorzugt mit mehr als 300 m pro Minute,
besonders bevorzugt mit einer Geschwindigkeit zwischen 300 m und 400 m pro Minute.
[0040] Vorzugsweise sind die Linienlast im Walzenspalt und die Auftragsmenge so aufeinander
abgestimmt, dass sich vor dem Walzenspalt ein Flüssigkeitskeil bildet.
[0041] Anders ausgedrückt sind vorzugsweise die Linienlast im Walzenspalt und die Auftragsmenge
so aufeinander abstimmbar, dass sich vor dem Walzenspalt ein Flüssigkeitskeil bildet.
[0042] Die Linienlast im Walzenspalt und die Auftragsmenge sind bevorzugt so aufeinander
abstimmbar bzw. regelbar, dass in einer Starphase mehr Flüssigkeit abgequetscht wird,
als aufgetragen wird und weiter bevorzugt danach genauso viel Flüssigkeit abgequetscht
wird, wie aufgetragen wird.
[0043] Vorzugsweise ist eine Messvorrichtung vorgesehen, die die Größe des Flüssigkeitskeils,
also den Istwert, bestimmt und es ist eine Steuer- und Auswerteeinheit vorgesehen,
die diesen Istwert mit einem Sollwert vergleicht und in Abhängigkeit des Abweichens
von Istwert zu Sollwert die Menge des definierten Flottenauftrags ändert. Insbesondere
die Größe des Flüssigkeitskeils wird also als Regelgröße genutzt. In der bevorzugten
Ausführungsform mit Antragswalze wird bevorzugt die Menge des definierten Flottenauftrags
geändert, indem die Drehzahl der Antragswalze geändert wird.
[0044] Anders ausgedrückt ist vorzugsweise eine Messvorrichtung vorgesehen, mittels der
die die Größe des Flüssigkeitskeils, also der Istwert, bestimmbar ist und es ist weiter
bevorzugt eine Steuer- und Auswerteeinheit vorgesehen, mittels der dieser Istwert
mit einem Sollwert vergleichbar ist und in Abhängigkeit des Abweichens von Istwert
zu Sollwert die Menge des definierten Flottenauftrags änderbar ist.
[0045] Alternativ oder zusätzlich hierzu ändert die Steuer- und Auswerteinheit bevorzugt
in Abhängigkeit des Abweichens des Istwerts der Größe des Flüssigkeitskeils von dem
Sollwert die Linienlast im Quetschwerk.
[0046] Anders ausgedrückt ist alternativ oder zusätzlich hierzu mittels der Steuer- und
Auswerteinheit bevorzugt in Abhängigkeit des Abweichens des Istwerts der Größe des
Flüssigkeitskeils von dem Sollwert die Linienlast im Quetschwerk änderbar.
[0047] Auch in dieser Ausführungsform wird also die Größe des Flüssigkeitskeils als Regelgröße
genutzt.
[0048] In der bevorzugten Ausführungsform mit Antragswalze wird bevorzugt die Menge des
definierten Flottenauftrags geändert, indem die Drehzahl der Antragswalze geändert
wird.
[0049] Die Erfindung soll nun anhand von in den Zeichnungen gezeigten Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines aus dem Stand der Technik bekannten Foulards;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht eines aus dem Stand der Technik bekannten Foulards bei hoher Warenbahntransportgeschwindigkeit;
- Fig. 3
- die Gegenüberstellung von aus dem Stand der Technik bekannten Ausrüstungsprozessen
Trocken-in-Nass und Nass-in-Nass;
- Fig. 4
- eine schematische Seitendarstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Fig. 5
- eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Walzenspaltes;
- Fig. 6
- die schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Ausrüstungsverfahrens einer wasserstrahlverfestigten
Warenbahn;
- Fig. 7
- eine Seitendarstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, bei der die Warenbahn
senkrecht von oben in den Walzenspalt eingeführt wird und sich ein Flüssigkeitskeil
bildet;
- Fig. 8
- eine Darstellung wie in Fig. 7, wobei nicht die Drehzahl der Antragswalze verändert
wird, um die Größe des Flüssigkeitskeils konstant zu halten, sondern die Linienlast
im Walzenspalt.
[0050] In Fig. 1 ist ein aus dem Stand der Technik bekannter Foulard dargestellt. Fig. 2
zeigt was passiert, wenn die Warenbahntransportgeschwindigkeit in einen derartigen
bzw. ähnlichen Foulard über einen bestimmten Wert, insbesondere 150 m pro Minute gesteigert
wird. Flotte 2 spritzt aus dem Netztrog 14 und es bildet sich Schaum 11, der schwer
zu kontrollieren ist.
[0051] Fig. 3 macht die Vorteile eines Nass-in-Nass-Prozesses bei der Ausrüstung einer wasserstrahlverfestigten
Warenbahn 3 deutlich. Denn es ist erkennbar (untere Hälfte der Fig. 3), dass in diesem
Fall das Trocknen der Warenbahn 3 vor dem Flottenaufbringen entfällt.
[0052] Fig. 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung. Bei der
Warenbahn 3 kann es sich um wasserstrahlverfestigten Vlies handeln. Das Auftragsaggregat
1, welches einen definierten Flottenauftrag zulässt, umfasst in diesem Ausführungsbeispiel
eine Antragswalze 6 und ist genauer gesagt ein KissRoll-Applikator 5. Dieser umfasst
eine Antragswalze 6, die in einem Flottenbad in einem Schöpfbecken 12 rotiert und
zwei Umlenkwalzen 16, 16'. Die Antragswalze 6 ist teilweise in die Flotte 2 eingetaucht
und wird von der Flotte 2 benetzt. Außerhalb des Schöpfbeckens 12 ist die Warenbahn
3 über einen bestimmten Winkelbereich an der Antragswalze 6 entlang geführt. Die Flotte
2 geht von der Antragswalze auf die Warenbahn 3 über. Die Menge dieser aufgetragenen
Flotte ist insbesondere über die Drehzahl der Antragswalze 6 in einem weiten Bereich
einfach und zuverlässig steuerbar bzw. regelbar. Die Umfangsgeschwindigkeit der Antragswalze
6 muss nicht der Warenbahntransportgeschwindigkeit entsprechen, sondern es ist eine
Relativgeschwindigkeit zwischen der Antragswalze 6 und der Warenbahn 3 zulässig. Unmittelbar
nach dem KissRoll-Applikator 5 wird die Warenbahn 3 bei dem in Fig. 4 gezeigten Ausführungsbeispiel
horizontal in einen Walzenspalt 4 eingeführt. Dieser vergleichmäßigt die Flotte 2
in der Warenbahn 3 und verbessert die Penetration. Zunächst wird eine definierte Flottenmenge
an die Warenbahn 3 angetragen und im nachfolgenden Walzenspalt 4 gleichmäßig, insbesondere
über die Breite, verteilt. Die Auftragsmenge wird dabei über die Umfangsgeschwindigkeit
der Antragswalze 6 bestimmt. Die Linienlast pL im Walzenspalt 4 wird dann so eingestellt,
dass sich zwar vor dem Walzenspalt 4 ein Flüssigkeitskeil 10 bildet, jedoch keine
Flotte 2 abgequetscht wird. (Der Flüssigkeitskeil 10 ist in Fig. 4 sehr klein dargestellt.)
Es findet also kein Überschussauftrag statt. Die gesamte Flottenmenge, die aufgetragen
wurde, verbleibt auf der Warenbahn 3. Der Walzenspalt 4 hinter dem Flottenantrag dient
jetzt nur noch zur Vergleichmäßigung und Verteilung der angetragenen Flotte 2 in der
Warenbahn und zur Verbesserung der Penetration. Auf diese Weise kann mit geringstmöglicher
Auftragsmenge beispielsweise eine geschlossene und homogene Oberflächenbeschichtung
erreicht werden. Die Position der den Walzenspalt 4 bildenden Walzen ist grundsätzlich
beliebig. Die Drehachsen der beiden Walzen können in einer horizontalen oder auch
vertikalen Ebene liegen, sowie in allen Zwischenpositionen. Der Walzenspalt 4 wird
durch ein Quetschwerk 7 gebildet.
[0053] Bei dem Einstellen der in Fig. 4 gezeigten Ausrüstungsvorrichtung kann wie folgt
vorgegangen werden:
- 1. Zunächst kann eine Vorwahl der Antragsdrehzahl am KissRoll erfolgen, aufgrund von
Erfahrungswerten.
- 2. Danach kann die Linienlast so eingestellt werden, dass sich vor dem Nip ein Wulst
bildet, aber keine Flotte abgequetscht wird. Beziehungsweise kann danach die Linienlast
so eingestellt werden, dass sich vor dem Nip ein Wulst bildet, aber keine Flotte aus
dem Walzenspalt herausläuft.
- 3. Wenn bei maximal zulässiger Linienlast die aufgetragene Flottenmenge zur "Wulstbildung"
nicht ausreicht, kann die Drehzahl der Antragswalze und damit die Auftragsmenge so
weit erhöht werden, bis sich vor dem Walzenspalt der Wulst bildet.
[0054] Die optimale Einstellung erfordert also eine individuelle Abstimmung zwischen der
Antragsmenge (Drehzahl der Antragswalze) und der Linienlast im Walzenspalt, abhängig
vom auszurüstenden Substrat und der zu applizierenden Flotte.
[0055] Fig. 5 zeigt in einer perspektivischen Darstellung einen derartigen Walzenspalt 4.
Es ist erkennbar, dass jedenfalls keine erhebliche Menge an Flotte 2 von dem Walzenspalt
4 abfließt. Der Flüssigkeitskeil 10 ist also kleiner als das Speichervolumen des Walzenspalts
4.
[0056] Fig. 6 zeigt schematisch einen erfindungsgemäßen Ausrüstungsprozess bei definiertem
Produktauftrag.
[0057] Fig. 7 zeigt ein spezielles Ausführungsbeispiel, nämlich eine Zwickelfahrweise. Die
Drehachsen der den Walzenspalt 4 bildenden Walzen liegen in einer horizontalen Ebene.
Die Warenbahn 3 wird senkrecht von oben in den Walzenspalt 4 geführt, die Warenbahn
verläuft im Walzenspalt 4 also senkrecht nach unten. Die Linienlast in dem Walzenspalt
4 und die Auftragsmenge über die Antragswalze 6 sind so aufeinander abgestimmt, dass
sich vor dem Walzenspalt 4 bzw. auf der Oberseite des Walzenspalts 4 ein Flüssigkeitskeil
10 bildet. Zu diesem Zweck ist in diesem Ausführungsbeispiel eine Messvorrichtung
9 vorgesehen, die die Höhe dieses Flüssigkeitskeils 10 misst. Dieser Istwert 15 des
Flüssigkeitskeils 10 wird an eine Steuer- und Auswerteeinheit 8 weitergegeben und
dort mit einem Sollwert 13 verglichen. In Abhängigkeit der Differenz zwischen dem
Istwert 15 und dem Sollwert 13 wird die Drehzahl der Antragswalze 6 verändert. Auf
diese Weise wird die Größe des Flüssigkeitskeils 10 konstant gehalten. Mit anderen
Worten wird die Niveauhöhe im "Zwickel" (also Flüssigkeitskeil) über die Antragsmenge
im KissRoll geregelt und konstant gehalten. Die Linienlast pL bleibt bei diesem Ausführungsbeispiel
bevorzugt konstant. Die Restfeuchte nach dem Walzenspalt bleibt zumindest weitgehend
unverändert.
[0058] Fig. 7 zeigt, dass der Restfeuchtegehalt der Warenbahn 3 vor dem Ausrüstungsprozess
beispielsweise 55 % betragen kann, nach dem Flottenauftrag über die Antragswalze 80
% betragen kann und dieser Feuchtegehalt von 80 % durch den Walzenspalt 4 nicht verändert
wird. Der Flottenauftrag beträgt in diesem Beispiel also 25 %, da eine 100 %ige Addition
des Flottenauftrags zu der in der Warenbahn vor dem Flottenauftrag befindlichen Restfeuchte
stattfindet. Eine Flottenverdünnung bzw. ein Ersetzen von in der Warenbahn 3 enthaltenem
Wasser durch Flotte 2 findet nicht statt.
[0059] Bei Fig. 7 findet also bevorzugt eine Flüssigkeitswulst-Regelung über die Antragsmenge
statt. Vorzugsweise wird der WPU in diesem Ausführungsbeispiel - weitgehend bzw. zumindest
nahezu ausschließlich - über die Linienlast pL im Walzenspalt bestimmt.
[0060] Eine mögliche Vorgehensweise zur Einstellung der Ausrüstungsvorrichtung nach Fig.
7 ist im Folgenden wiedergegeben: Zunächst wird die Linienlast pL im Walzenspalt eingestellt,
z.B. auf einen Erfahrungswert. So lange gewährleistet ist, dass sich vor dem Walzenspalt
ein Flüssigkeitswulst bildet, ist, jedenfalls bei vielen Ausrüstungsverfahren, die
Restfeuchte nach dem Walzenspalt (also der WPU) eine Funktion dieser Linienlast pL.
Von dem Auftragssystem wird "lediglich" die passgenaue Bereitstellung dieses Flüssigkeitsvorrates
bewirkt. Falls erforderlich, kann zur Veränderung des WPU die Linienlast pL verändert
werden. In diesem Falle erfolgt über die Regelung sogleich eine Veränderung der Auftragsmenge
durch das Auftragssystem.
[0061] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 7 ist es jedoch auch denkbar, dass bei dem
Einstellen der Ausrüstungsvorrichtung die in der Fig. gezeigte Regelung zunächst außer
Funktion gesetzt wird. Die gewünschte Auftragsmenge kann dann über die Antragswalze
eingestellt werden. Danach kann die Linienlast pL im Walzenspalt passend eingestellt
werden, so dass sich ein gleich bleibender Flüssigkeitswulst bildet. Zuletzt kann
die in Fig. 7 gezeigte Regelung in Betrieb genommen werden, um den so eingestellten
Zustand aufrecht zu erhalten.
[0062] Das in Fig. 7 gezeigte Ausführungsbeispiel eignet sich insbesondere für Ausrüstungsverfahren,
bei denen davon ausgegangen werden kann, dass durch die gleich bleibende Linienlast
pL im Walzenspalt der WPU weitgehend exakt gleich bleibt, sofern von dem Auftragssystem
genug Flüssigkeit bereitgestellt wird. Durch die Regelung in diesem Ausführungsbeispiel
wird bevorzugt sicher gestellt, dass von dem Auftragssystem einerseits genug Flüssigkeit
bereitgestellt wird, andererseits aber auch nicht mehr Flüssigkeit als erforderlich
zu dem Walzenspalt gelangt, also genau die richtige Menge bereitgestellt wird.
[0063] Fig. 8 zeigt ein anderes Ausführungsbeispiel. Bei dem Ausführungsbeispiel in Fig.
8 wird zwar, wie bei dem Ausführungsbeispiel in Fig. 7, die Höhe des Flüssigkeitskeils
10 gemessen und dieser Istwert 15 mit einem Sollwert 13 in einer Steuer-und Auswerteeinheit
8 verglichen. Diese verändert bei dem in Fig. 8 gezeigten Ausführungsbeispiel jedoch
nicht die Drehzahl der Antragswalze 6, sondern die Linienlast pL des Walzenspaltes
4. Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 7 wird die Größe des Flüssigkeitskeils 10
als Regelgröße für die Antragsmenge genutzt und bei dem Ausführungsbeispiel aus Fig.
8 wird die Größe des Flüssigkeitskeils 10 als Regelgröße für die Linienlast pL genutzt.
[0064] Bei dem in Fig. 8 gezeigten Ausführungsbeispiel ist bevorzugt eine weitere, in der
Fig. nicht gezeigte Regelung vorgesehen: Bevorzugt wird die über die Antragswalze
6 angetragene Antragsmenge über die Drehzahl der Antragswalze 6 geregelt und konstant
gehalten. Dies kann beispielsweise erfolgen, indem fortlaufend eine definierte Flottenmenge
dem Schöpfbecken 12 zugeführt wird und das Flottenniveau im Schöpfbecken 12 als Regelgröße
für die Drehzahl der Antragswalze genutzt wird.
[0065] Die Niveauhöhe im Flüssigkeitskeil 10 wird, wie Fig. 8 zeigt, über die Linienlast
pL geregelt und konstant gehalten. Trotzdem bleibt die Restfeuchte, bei konstantem
Flottenniveau, nach dem Abquetschen - zumindest weitgehend, also in engen Grenzen
- unverändert. Auch bei dem in Fig. 8 gezeigten Beispiel beträgt der Flottenauftrag
25 %, bei einer Erhöhung der Feuchtigkeit von 55 % auf 80 %. Wie bei dem in Fig. 7
gezeigten Ausführungsbeispiel erfolgt eine 100 %ige Addition des Flottenauftrags und
eine Flottenverdünnung findet nicht statt.
[0066] Bei dem in Fig. 8 gezeigten Ausführungsbeispiel erfolgt also bevorzugt eine Flüssigkeitswulst-Regelung
über die Linienlast. Vorzugsweise wird der WPU - weitgehend bzw. zumindest nahezu
ausschließlich - vom Auftragssystem vor dem Walzenspalt bestimmt. Die Linienlast wird
bevorzugt lediglich automatisch so eingestellt, dass sich vor dem Nip ein Flüssigkeitswulst
bildet. Wenn bei maximal zulässiger Linienlast die aufgetragene Flottenmenge zur "Wulstbildung"
nicht ausreicht, kann die Drehzahl der Antragswalze und damit die Auftragsmenge so
weit erhöht werden, bis sich vor dem Walzenspalt der Wulst bildet.
[0067] Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 8 eignet sich insbesondere für Ausrüstungsverfahren,
bei denen davon ausgegangen werden kann, dass durch das Auftragssystem ein weitgehend
exakt gleich bleibender Auftrag erreicht wird. Durch die in der Fig. gezeigte Regelung
in diesem Ausführungsbeispiel wird bevorzugt sichergestellt, dass genau diese Menge
auch den Walzenspalt passiert.
[0068] Bei allen gezeigten Ausführungsbeispielen kann dem Walzenspalt 4 ein Trockner nachfolgen
(nicht gezeigt).
[0069] Es wird also ein Applikationsverfahren und eine Applikationsvorrichtung bereitgestellt,
das bzw. die in der Lage ist, definierte Flottenmengen auf ein Substrat zu bringen,
z. B. mittels KissRoll und die für den Effekt oft benötigte Gleichmäßigkeit und Penetration
im nachfolgenden Walzenspalt 4 zu erzielen. Dazu wird, verglichen mit einer Foulardapplikation,
in einer Ausführungsform das Foulardbecken durch die KissRoll-Applikation ersetzt.
[0070] Alle gezeigten Ausführungsbeispiele der Erfindung haben mehrere Vorteile gegenüber
einem Foulardauftrag: Das Flottenauftragen mittels Antragswalze 6 ermöglicht kleinstmögliches
Flottenauftragen. Dies garantiert geringsten Energieeinsatz im Trockner. Durch den
einseitigen Flottenauftrag ist es möglich, unterschiedliche Effekte auf Vorder- und
Rückseite der Warenbahn 3 zu erzielen. Dazu wird die Auftragsmenge gezielt so eingestellt,
dass es im Walzenspalt 4 nicht zu einer vollständigen Penetration kommt. Die geringe
auf der Warenbahn 3, insbesondere auf der Vliesbahn befindliche Flottenmenge bleibt
auch bei hohen Bahngeschwindigkeiten auf der Warenbahn 3, ohne wegzuspritzen. Da kein
Überschuss aufgetragen wird, läuft auch keine Flotte 2 zurück ins Becken. Daher wird
kein Schaum erzeugt und es findet keine Flottenverwässerung bei der Nass-in-Nass-Applikation
statt.
Bezugszeichenliste:
[0071]
100 |
Ausrüstungsvorrichtung mit definiertem Flottenauftrag |
1 |
Auftragsaggregat, welches einen definierten Flottenauftrag zulässt |
2 |
Flotte |
3 |
Warenbahn |
4 |
Walzenspalt |
5 |
KissRoll-Applikator |
6 |
Antragswalze |
7 |
Quetschwerk |
8 |
Steuer- und Auswerteeinheit |
9 |
Messvorrichtung |
10 |
Flüssigkeitskeil |
11 |
Schaum |
12 |
Schöpfbecken |
13 |
Sollwert |
14 |
Netztrog |
15 |
Istwert |
16, 16' |
Umlenkwalzen |
pL |
Linienlast |
1. Ausrüstungsverfahren mit definiertem Flottenauftrag zur Ausrüstung einer Warenbahn
(3), bei dem zunächst mittels eines Auftragsaggregats (1), welches einen definierten
Flottenauftrag auf eine Warenbahn (3) zulässt, Flotte (2) auf eine Warenbahn (3) aufgetragen
wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Warenbahn (3) durch einen Walzenspalt (4) geführt wird, der in Bahntransportrichtung
hinter dem Auftragsaggregat (1) angeordnet ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Auftragsaggregat (1), welches einen definierten Flottenauftrag zulässt, eine
Antragswalze (6) umfasst.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass durch den Walzenspalt (4) keine Flotte (2) abgequetscht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Warenbahn (3) horizontal oder von oben in den Walzenspalt (4) eingeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren ein Nass-in-Nass-Ausrüstungsverfahren ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren ein Vliesausrüstungsverfahren für wasserstrahlverfestigten Vlies ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Linienlast im Walzenspalt (4) und die definierte Flottenauftragsmenge so aufeinander
abgestimmt werden, dass sich vor dem Walzenspalt (4) ein Flüssigkeitskeil (10) bildet.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Istwert der Größe des Flüssigkeitskeils (10) bestimmt wird und mit einem Sollwert
verglichen wird und in Abhängigkeit des Abweichens des Istwerts von dem Sollwert die
Menge des definierten Flottenauftrags geändert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Istwert der Größe des Flüssigkeitskeils (10) bestimmt wird und mit einem Sollwert
verglichen wird und in Abhängigkeit des Abweichens des Istwerts von dem Sollwert die
Linienlast (pL) im Walzenspalt (4) geändert wird.
10. Ausrüstungsvorrichtung mit definiertem Flottenauftrag (100) zur Ausrüstung einer Warenbahn
(3) mit einem Auftragsaggregat (1), welches einen definierten Flottenauftrag auf eine
Warenbahn (3) zulässt, dadurch gekennzeichnet, dass in Bahntransportrichtung hinter dem Auftragsaggregat (1) ein Walzenspalt (4) angeordnet
ist.