[0001] Die Erfindung betrifft eine Baugruppe eines Fensters oder einer Tür für ein Gebäude
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Betätigen eines Fensters
oder einer Tür für ein Gebäude.
[0002] Eine derartige Baugruppe weist ein Verschlusselement zum Verschließen einer Gebäudeöffnung
und eine Verriegelungseinrichtung auf. Das Verschlusselement ist zwischen einer geöffneten
und einer geschlossenen Stellung verstellbar, und die Verriegelungseinrichtung verriegelt
in einer verriegelten Stellung das Verschlusselement in der geschlossenen Stellung,
so dass das Verschlusselement nicht geöffnet werden kann, und lässt in einer entriegelten
Stellung das Verstellen des Verschlusselements zu.
[0003] Bei einem derartigen Verschlusselement kann es sich beispielsweise um einen Fenster-
oder Türflügel eines Gebäudes handeln. Die Verriegelungseinrichtung dient hierbei
dazu, in der geschlossenen Stellung des Fensters oder der Tür den Fensterflügel bzw.
den Türflügel zu verriegeln. Um ein Öffnen des Fensters oder der Tür zu ermöglichen,
ist die Verriegelungseinrichtung entriegelbar, so dass in der entriegelten Stellung
der Verriegelungseinrichtung der Fensterflügel bzw. der Türflügel geöffnet werden
kann.
[0004] Bei herkömmlichen Fenstern oder Türen an Gebäuden ist ein insbesondere manuell betätigbares
Betätigungselement vorgesehen, mit dem eine Verriegelungseinrichtung verstellt werden
kann. Abhängig von der Betätigung des Betätigungselements kann hierbei die Verriegelungseinrichtung
zwischen ihrer verriegelten Stellung und ihrer entriegelten Stellung verstellt werden,
um zum Beispiel einen Fensterflügel zu entriegeln und öffnen zu können oder in einer
geschlossenen Stellung zu verriegeln.
[0005] Bei dem Betätigungselement kann es sich beispielsweise um einen Griff, einen Taster,
eine Fernbedienung oder dergleichen handeln.
[0006] Aus der
DE 102 37 492 B3 ist eine Vorrichtung zum Öffnen oder Schließen eines Flügels relativ zu einem Rahmen
bekannt, bei der ein Antriebselement eine Antriebsbewegung erzeugt und darüber ein
Abtriebselement zum Verstellen des Flügels antreibt. Auf diese Weise wird ein Antrieb
zum Verstellen des Flügels geschaffen, der ein Öffnen bzw. Schließen des Flügels in
motorisch angetriebener Weise ermöglicht.
[0007] Andere Antriebsvorrichtungen zum Verschwenken von Fenster- oder Türflügeln in motorisch
betriebener Weise sind beispielsweise aus der
DE 103 57 296 A1 oder der
DE 297 22 416 U1 bekannt. Mit solchen elektromotorischen Antriebsvorrichtungen kann ein Fenster- oder
Türflügel motorisch angetrieben und verstellt werden. Solche Antriebsvorrichtungen
ersetzen somit eine manuelle Verstellung und ermöglichen ein automatisches Öffnen
und Schließen eines Fensters oder einer Tür.
[0008] Bei Fenstern oder Türen an Gebäuden besteht - insbesondere bei manuell zu verstellenden
Fenster- oder Türflügeln - ein Bedürfnis, eine Verriegelungseinrichtung durch manuelle
Betätigung eines Betätigungselements in leichter und zuverlässiger Weise betätigen
zu können. Dies gilt umso mehr bei großen und schwergewichtigen Fenster- oder Türflügeln,
bei denen eine Verriegelungseinrichtung eventuell schwergängig sein kann. Insbesondere
bei einem Fenster, das neben einem vollständigen Öffnen um eine vertikale Schwenkachse
auch ein Kippen um eine horizontale Schwenkachse zulässt, kann eine Verriegelungseinrichtung
eine Mehrzahl von mechanisch zu bewegenden Zapfen oder anderen Eingriffselementen
aufweisen, die zum Verstellen der Verriegelungseinrichtung verschoben werden müssen.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Baugruppe eines Fensters oder einer
Tür für ein Gebäude und ein Verfahren zum Betätigen eines Fensters oder einer Tür
für ein Gebäude bereitzustellen, die eine leichtgängige und haptisch angenehme Betätigung
eines Betätigungselements zum Verstellen einer Verriegelungseinrichtung ermöglichen.
[0010] Diese Aufgabe wird durch einen Gegenstand mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0011] Demnach ist bei einer Baugruppe eines Fensters oder einer Tür für ein Gebäude ein
Hilfsantrieb zum Unterstützen eines Verstellens der Verriegelungseinrichtung in Abhängigkeit
von einer Betätigung des Betätigungselements vorgesehen.
[0012] Die vorliegende Erfindung geht von dem Gedanken aus, zum Betätigen der Verriegelungseinrichtung
einen motorischen Hilfsantrieb vorzusehen, der die Betätigung des Betätigungselements
und somit ein Verstellen der Verriegelungseinrichtung motorisch unterstützt, so dass
das Betätigungselement mit geringen Kräften in leichtgängiger Weise betätigt werden
kann und einem bei Betätigen des Betätigungselements ein Verstellen der Verriegelungseinrichtung
zwischen ihrer verriegelten Stellung und ihrer entriegelten Stellung in zuverlässiger
und haptisch angenehmer Weise erfolgt.
[0013] Der Hilfsantrieb dient nach Art eines Servomotors zum Unterstützen einer Betätigung
des Betätigungselements. Das Betätigungselement kann hierbei für eine manuelle Betätigung
ausgelegt sein, wobei in diesem Fall bei manuellem Angreifen und Bewegen des Betätigungselements
der Hilfsantrieb unterstützend eingreift und eine Verstellkraft zum Verstellen der
Verriegelungseinrichtung erzeugt, so dass ein Nutzer zumindest nicht die volle Kraft
zum Betätigen und Verstellen der Verriegelungseinrichtung aufwenden muss. Ebenso kann
das Betätigungselement aber auch zum motorischen Betätigen ausgelegt sein im Rahmen
eines automatisch betriebenen Fensters oder einer automatisch betriebenen Tür, bei
der sowohl ein Verstellen einer Verriegelungseinrichtung als auch ein Öffnen und Schließen
des Verschlusselements (eines Fenster- oder Türflügels) in motorisch betriebener Weise
erfolgt.
[0014] Der Hilfsantrieb kann insbesondere einen Spindelantrieb mit einer Spindel und einer
an der Spindel angeordneten, relativ zu der Spindel verstellbaren Spindelmutter aufweisen.
[0015] Unterschiedliche Bauformen solcher Spindelantriebe sind hierbei denkbar und einsetzbar.
[0016] In einer ersten Ausgestaltung kann der Spindelantrieb beispielsweise eine drehbare
Spindel aufweisen, die über einen Elektromotor angetrieben wird und ein Außengewinde
aufweist, an dem eine Spindelmutter derart angeordnet ist, dass infolge einer Drehbewegung
der Spindel die Spindelmutter an der Spindel abrollt und entlang der Spindel verstellt
wird. Die Spindelmutter ist hierbei mit der Verriegelungseinrichtung gekoppelt und
verstellt die Verriegelungseinrichtung infolge einer über die Drehbewegung der Spindel
eingeleiteten Verstellkraft.
[0017] In einer zweiten möglichen Ausgestaltung kann die Spindel feststehend ausgebildet
sein, während die Spindelmutter drehbar an der Spindel angeordnet und mit einem Elektromotor
zum Antreiben gekoppelt ist. Im Betrieb versetzt der Elektromotor die Spindelmutter
in einer Drehbewegung relativ zu der feststehenden Spindel, so dass die Spindelmutter
an der Spindel abrollt und dadurch entlang der Spindel verstellt wird.
[0018] Das Verschlusselement ist durch einen Fensterflügel oder durch einen Türflügel eines
Fensters oder einer Tür eines Gebäudes ausgestaltet. Das Betätigungselement kann hierbei
vorzugsweise an dem Verschlusselement angeordnet sein, während der Hilfsantrieb an
einem Rahmen des Fensters oder der Tür, an dem das Verschlusselement schwenkbar gelagert
ist, montiert ist. Zum Betätigen wirkt ein Nutzer auf das Betätigungselement ein und
verstellt dieses an dem Verschlusselement, so dass darüber - in durch den Hilfsantrieb
unterstützter Weise - die Verriegelungseinrichtung verstellt wird.
[0019] Vorzugsweise ist der Hilfsantrieb, insbesondere der Spindelantrieb des Hilfsantriebs,
in einem Hohlraum des als Hohlprofil ausgebildeten Rahmens angeordnet derart, dass
der Hilfsantrieb zumindest teilweise von dem Rahmen eingefasst ist. Insbesondere solche
Teile des Hilfsantriebs, die dem Spindelantrieb zugehörig sind, können auf diese Weise
innerhalb des Rahmens angeordnet sein, so dass sie vollständig vom Rahmen verdeckt
und von außen nicht sichtbar sind. Lediglich eine Spindelmutter oder ein mit der Spindelmutter
verbundener Schlitten ragen in diesem Fall aus dem Rahmen hervor und sind gleitend
an dem Rahmen geführt. Eine solche Anordnung des Hilfsantriebs ist beispielsweise
dann vorteilhaft, wenn der Rahmen als Extrusionsteil z.B. aus Aluminium gefertigt
ist.
[0020] Die Verriegelungseinrichtung kann beispielsweise durch einen oder mehrere an dem
Verschlusselement verschiebbar angeordnete Zapfen ausgebildet sein, die mit dem Betätigungselement
wirkverbunden sind. In der verriegelten Stellung der Verriegelungseinrichtung greifen
die Zapfen verriegelnd in zugeordnete Aussparungen an dem Rahmen ein, während in der
entriegelten Stellung die Zapfen aus den Aussparungen heraus bewegbar sind. Durch
Betätigung des Betätigungselements können die Zapfen zwischen der verriegelten Stellung
und der entriegelten Stellung verstellt werden, wobei der Hilfsantrieb zum Unterstützen
der Verstellbewegung z.B. direkt auf einen der Zapfen einwirken kann, um diesen in
motorisch unterstützter Weise relativ zu der Aussparung zu bewegen und die Zapfen
so aus ihrem verriegelnden Eingriff mit den zugeordneten Aussparung bzw. in verriegelnden
Eingriff mit den Aussparungen zu bringen.
[0021] Hierzu kann der Hilfsantrieb ein Schließstück antreiben, das beispielsweise mit der
Spindelmutter gekoppelt und verschiebbar an einem Gehäuseelement des Rahmens gelagert
ist. Das Schließstück steht zum Unterstützen des Verstellens mit dem Zapfen in Wirkverbindung
und wirkt zum motorisch unterstützten Verstellen auf den Zapfen ein, so dass über
das Schließstück eine durch den Hilfsantrieb erzeugte Verstellkraft auf den Zapfen
ausgeübt und dieser somit in motorisch unterstützter Weise verstellt wird.
[0022] Das Schließstück kann derart ausgestaltet sein, dass zum Unterstützen des Verstellens
des Zapfens in eine erste Verstellrichtung aus der verriegelten Stellung heraus das
Schließstück mit einem ersten Abschnitt auf den Zapfen einwirkt, dabei aber eine Bewegung
des Zapfens unabhängig von dem Schließstück in die Verstellrichtung aus der verriegelten
Stellung heraus nicht verhindert. Hintergrund ist hierbei, dass insbesondere bei einem
manuell betätigbaren Betätigungselement in einer so genannten Panik-Situation, in
der ein Nutzer ein Fenster oder eine Tür schnell öffnen will, der die Verriegelungseinrichtung
ausbildende Zapfen auch unabhängig von dem Schließstück und somit ohne motorische
Unterstützung verstellbar sein soll. In der verriegelten Stellung liegt das Schließstück
somit mit einem ersten Abschnitt an dem Zapfen an derart, dass das Schließstück den
Zapfen in motorisch angetriebener Weise aus seiner verriegelten Stellung herausbewegen
kann, dabei aber eine Bewegung des Zapfens aus der verriegelten Stellung heraus, die
durch manuelle Betätigung des Betätigungselements unabhängig von dem Schließstück
erfolgt, nicht verhindert. Der Zapfen kann somit auch manuell aus seiner verriegelten
Stellung herausbewegt werden, ohne dass diesem der Hilfsantrieb entgegensteht.
[0023] Zudem kann der Hilfsantrieb nicht selbsthemmend ausgebildet sein, so dass auch bei
Krafteinwirkung auf das Schließstück infolge externer Kraftausübung auf den Zapfen
bei einer manuellen Verstellung der Hilfsantrieb ein Verstellen des Zapfens zulässt.
Insbesondere in einer Paniksituation ist damit auch eine rein manuelle Betätigung
der Verriegelungseinrichtung möglich, um das Verschlusselement entriegeln und öffnen
zu können.
[0024] Zum Unterstützen des Verstellens des Zapfens in eine der ersten Verstellrichtung
entgegen gesetzte, zweite Verstellrichtung in Richtung der verriegelten Stellung wirkt
das Schließstück vorzugsweise mit einem von dem ersten Abschnitt unterschiedlichen,
zweiten Abschnitt auf den Zapfen ein. Bei einem umgekehrten Verstellen des Zapfens
in Richtung der verriegelten Stellung (also aus einer entriegelten Stellung heraus)
wirkt das Schließstück somit mit einem anderen als dem ersten Abschnitt auf den Zapfen
ein und führt diesen zurück in seine verriegelte Stellung.
[0025] Der erste Abschnitt und der zweite Abschnitt des Schließstücks sind entlang der Verstellrichtung,
entlang derer das Schließstück zum Verstellen des Zapfens aus der verriegelten Stellung
heraus bewegt wird, zueinander beabstandet, und zwar so weit, dass der Zapfen in einer
Panik-Situation in die Verstellrichtung von dem ersten Abschnitt entfernt und dem
zweiten Abschnitt angenähert werden kann, dabei der zweite Abschnitt das Überführen
des Zapfens in eine entriegelte Stellung aber nicht verhindert, so dass die Verriegelungseinrichtung
entriegelt und das Verschlusselement geöffnet werden kann.
[0026] Weil der erste Abschnitt und der zweite Abschnitt entlang der Verstellrichtung voneinander
beabstandet sind, weist der Hilfsantrieb einen Leerhub auf, der auch als Umschaltspiel
bezeichnet werden kann. Soll nach einem Verstellen des Zapfens in motorisch unterstützter
Weise aus der verriegelten Stellung heraus der Zapfen zurück in die verriegelte Stellung
verstellt werden, so muss das Schließstück so weit in die der ersten Verstellrichtung
entgegen gesetzte, zweite Verstellrichtung verfahren werden, bis der zweite Abschnitt
des Schließstücks mit dem Zapfen in Anlage gelangt. Erst dann kann der Zapfen in motorisch
unterstützter Weise zurück in die verriegelte Stellung geführt werden. Umgekehrt muss
das Schließstück nach Erreichen der verriegelten Stellung in die Verstellrichtung
verfahren werden, damit bei einem erneuten Verstellen des Zapfens aus der verriegelten
Stellung heraus der erste Abschnitt des Schließstücks in Anlage mit dem Zapfen ist
und das Verstellen des Zapfens motorisch unterstützen kann.
[0027] Damit bei einer Betätigung des Betätigungselements zum Verstellen der Verriegelungseinrichtung
aus der verriegelten Stellung heraus oder aus der entriegelten Stellung zurück in
die verriegelte Stellung der Zapfen unmittelbar in motorisch unterstützter Weise verstellt
werden kann, ist vorzugsweise vorgesehen, dass das Schließstück bei Erreichen der
verriegelten Stellung in die erste Verstellrichtung verstellt wird, bis der erste
Abschnitt in Anlage mit dem Zapfen gelangt. Umgekehrt wird bei Erreichen der entriegelten
Stellung das Schließstück in die zweite Verstellrichtung verstellt, bis der zweite
Abschnitt in Anlage mit dem Zapfen gelangt. In vorausschauender Weise wird somit das
Schließstück bei Erreichen der verriegelten Stellung so verstellt, bis der erste Abschnitt
des Schließstücks in Anlage mit dem Zapfen gelangt, und somit eine anschließende Verstellbewegung
des Zapfens aus der verriegelten Stellung heraus unmittelbar durch Einwirken des ersten
Abschnitts des Schließstücks auf den Zapfen unterstützt werden kann. In analoger Weise
wird bei Erreichen der entriegelten Stellung das Schließstück in die der ersten Verstellrichtung
entgegen gesetzte, zweite Verstellrichtung verfahren, bis der zweite Abschnitt in
Anlage mit dem Zapfen gelangt, so dass bei einem anschließenden Verstellen des Zapfens
aus der entriegelten Stellung heraus die Verstellbewegung über den Hilfsantrieb durch
Einwirken des zweiten Abschnitts des Schließstücks auf den Zapfen unterstützt werden
kann.
[0028] Insbesondere wenn das Verschlusselement als Fensterflügel eines Fensters ausgebildet
ist, können unterschiedliche entriegelte Stellungen vorgesehen sein. Beispielsweise
kann in einer ersten entriegelten Stellung das Verschlusselement um eine erste, beispielsweise
vertikal gerichtete Schwenkachse für ein vollständiges Öffnen des Verschlusselements
verschwenkbar sein. In einer zweiten entriegelten Stellung hingegen kann das Verschlusselement
um eine von der ersten Schwenkachse unterschiedliche, zweite Schwenkachse, die beispielsweise
horizontal gerichtet ist, verschwenkbar sein, so dass das Verschlusselement, wie bei
Gebäudefenstern üblich, verkippt und somit in eine Kippstellung gebracht werden kann.
[0029] Die erste entriegelte Stellung kann hierbei einer Zwischenstellung der Verriegelungseinrichtung
entsprechen, die zwischen der verriegelten Stellung und der zweiten entriegelten Stellung
gelegen ist. Ein Umschalten, bei dem das Schließstück verfahren wird, um den jeweils
anderen Abschnitt mit dem Zapfen in Anlage zu bringen, kann hierbei bei Erreichen
der verriegelten Stellung und jeder der entriegelten Stellungen in selbsttätiger Weise
erfolgen. Vorzugsweise erfolgt ein solches Umschalten aber lediglich bei Erreichen
der verriegelten Stellung und der zweiten entriegelten Stellung, die Endstellungen
(und keiner Zwischenstellung) der Verriegelungseinrichtung entsprechen. In einer vorteilhaften
Weiterbildung kann der Hilfsantrieb auch dazu ausgebildet sein, das Verschwenken um
die - bei bestimmungsgemäßem Einbau des Fensters oder der Tür - horizontal gerichtete
zweite Schwenkachse für ein Verkippen des Verschlusselements zu unterstützen. Hierzu
kann der Hilfsantrieb beispielsweise auf ein Hebelgetriebe einwirken, um bei einem
Verstellen der Verriegelungseinrichtung von der ersten entriegelten Stellung in die
zweite entriegelte Stellung ein Verschwenken des Verschlusselements um die zweite
Schwenkachse zu bewirken. Die zweite entriegelte Stellung entspricht einer Stellung,
in der das Verschlusselement um die horizontal gerichtete Schwenkachse verkippt werden
kann, um das Verschlusselement, beispielsweise einen Fensterflügel oder eine Terrassentür,
in eine Kippstellung zu bringen. Da Fenster oder Türen schwer sein können, wirkt der
Hilfsantrieb bei dem Überführen der Verriegelungseinrichtung in die zweite entriegelte
Stellung gleichzeitig auf das Verschlusselement ein, um bereits beim Überführen in
die zweite entriegelte Stellung das Kippen des Verschlusselements um die zweite Schwenkachse
zu unterstützen und somit das Verkippen des Verschlusselements für einen Nutzer nach
Möglichkeit zu erleichtern.
[0030] Der Hilfsantrieb kann hierbei dazu ausgebildet sein, beim Überführen der Verriegelungseinrichtung
in die zweite entriegelte Stellung, das Verkippen des Verschlusselements aus einer
geschlossenen Stellung heraus zu ermöglichen. Ebenso kann, in umgekehrter Richtung,
der Hilfsantrieb bei einem Überführen der Verriegelungseinrichtung aus der zweiten
entriegelten Stellung in Richtung der ersten entriegelten Stellung ein Kippen des
Verschlusselements in Richtung seiner geschlossenen Stellung, also ein Herankippen
an den Rahmen, motorisch unterstützen, so dass auch die Schließbewegung des Verschlusselements
in leichtgängiger, motorisch unterstützter Weise erfolgen kann.
[0031] Der Aspekt des Unterstützens des Verkippens durch den Hilfsantrieb stellt auch einen
eigenständigen Gedanken dar, der unabhängig von einem Einwirken des Hilfsantriebs
auf die Verriegelungseinrichtung verwirklicht werden kann. Eine solche Baugruppe umfasst
in allgemeiner Weise
- ein Verschlusselement zum Verschließen einer Gebäudeöffnung, das zwischen einer geöffneten
und einer geschlossenen Stellung verstellbar ist,
- eine Verriegelungseinrichtung, die in einer verriegelten Stellung das Verschlusselement
in der geschlossenen Stellung verriegelt und in einer entriegelten Stellung ein Verstellen
des Verschlusselements zulässt, und
- ein betätigbares Betätigungselement zum Verstellen der Verriegelungseinrichtung, wobei
das Verschlusselement in einer ersten entriegelten Stellung um eine erste Schwenkachse
und in einer zweiten entriegelten Stellung um eine von der ersten Schwenkachse unterschiedliche
zweite Schwenkachse verschwenkbar ist.
[0032] Bei einer solchen Baugruppe ist dann ein Hilfsantrieb vorgesehen, der das Verschwenken
um die - bei bestimmungsgemäßem Einbau des Fensters oder der Tür - horizontal gerichtete
zweite Schwenkachse für ein Verkippen des Verschlusselements unterstützt. Der Hilfsantrieb
kann, wie oben beschrieben, beispielsweise auf einen Zapfen der Verriegelungseinrichtung
einwirken und dadurch ein Hebelgetriebe zum Verschwenken des Verschlusselements antreiben.
[0033] Mittels des Hilfsantriebs erfolgt eine Verstellbewegung der Verriegelungseinrichtung
in motorisch unterstützter Weise bei einer Betätigung des Betätigungselements. Um
dabei in Abhängigkeit von der Betätigung des Betätigungselements den Hilfsantrieb
zu steuern, kann ein Signalgeber vorgesehen sein, der ein Signal zum Ansteuern des
Hilfsantriebs in Abhängigkeit von der Stellung der Verriegelungseinrichtung erzeugt.
Die Stellung der Verriegelungseinrichtung ist hierbei starr gekoppelt mit dem Betätigungselement,
so dass anhand der Stellung der Verriegelungseinrichtung auch die Stellung des Betätigungselements
erfasst wird und somit bei einer Betätigung des Betätigungselements über den Signalgeber
eine Ansteuerung des Hilfsantriebs zum motorisch unterstützten Verstellen der Verriegelungseinrichtung
erfolgt.
[0034] Der Signalgeber kann beispielsweise ein verschiebbar an dem Rahmen gelagertes Gleitstück
aufweisen, das bei einem Verstellen der Verriegelungseinrichtung zusammen mit dieser
verstellt wird. Beispielsweise kann das Gleitstück eine Aussparung aufweisen, in die
ein Zapfen der Verriegelungseinrichtung eingreift, wobei dieser Zapfen über ein schubsteifes
Übertragungsmittel mit dem Betätigungselement gekoppelt ist, so dass bei einer Betätigung
des Betätigungselements das Übertragungsmittel und darüber der Zapfen und darüber
auch das mit dem Zapfen gekoppelte Gleitstück bewegt werden.
[0035] Um die Stellung der Verriegelungseinrichtung messtechnisch zu erfassen und ein Signal
zu erzeugen, das zur Ansteuerung des Hilfsantriebs verwendet werden kann, kann der
Signalgeber mindestens einen Mikroschalter aufweisen, der z.B. mit einer Zunge an
einer zugeordneten Gleitbahn des Gleitstücks anliegt und ein Signal in Abhängigkeit
von der Stellung des Gleitstücks erzeugt. Die Gleitbahn des Gleitstücks kann hierbei
einen zurückgesetzten Abschnitt sowie einen gegenüber dem zurückgesetzten Abschnitt
erhabenen Abschnitt aufweisen, der derart beschaffen ist, dass bei einem Auflaufen
auf den erhabenen Abschnitt ein Taster des Mikroschalters betätigt und entsprechend
ein Signal erzeugt. Dieses Signal kann einer Steuereinheit zugeführt werden, die das
Signal auswertet und in Abhängigkeit von dem Signal den Hilfsantrieb zum Unterstützen
der Bewegung der Verstelleinrichtung ansteuert.
[0036] In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Signalgeber zwei Mikroschalter auf,
die jeweils z.B. mit einer Zunge an einer unterschiedlichen, zugeordneten Gleitbahn
des Gleitstücks anliegen. Mittels der beiden Mikroschalter werden somit zwei Signale
erzeugt, die zum Ansteuern des Hilfsantriebs ausgewertet werden, wobei durch Auswertung
der Signale beider Mikroschalter beispielsweise die Verstellrichtung des Gleitstücks
und somit der Verriegelungseinrichtung erfasst und der Hilfsantrieb richtungsabhängig
angesteuert werden kann.
[0037] Grundsätzlich kann auch das Verstellen des Verschlusselements elektromotorisch erfolgen,
wobei hierzu ein zusätzlicher Antrieb für ein elektromotorisches Verstellen des Verschlusselements,
beispielsweise für ein Verkippen eines Fensterflügels, vorgesehen sein kann. Nicht
nur die Betätigung der Verriegelungseinrichtung erfolgt damit in motorisch unterstützter
Weise, sondern auch das Verstellen des Verschlusselements selbst, wobei z.B. bei einem
Fenster vorgesehen sein kann, nicht jede Verstellbewegung in motorisch unterstützter
Weise vorzunehmen, sondern beispielsweise nur ein Verkippen um eine horizontale Schwenkachse
in eine Kippstellung, nicht aber ein Verschwenken zum vollständigen Öffnen um eine
vertikale Schwenkachse. Das Verstellen kann grundsätzlich in motorisch unterstützter
Weise (also eine manuelle Bewegung unterstützend) oder auch vollständig motorisch
(ohne manuelles Zutun) erfolgen.
[0038] Die Aufgabe wird auch durch ein Verfahren zum Betätigen eines Fensters oder einer
Tür für ein Gebäude gelöst. Bei dem Verfahren, das insbesondere mittels einer Baugruppe
der vorangehend genannten Art durchgeführt werden kann, ist ein Hilfsantrieb vorgesehen,
der ein Verstellen der Verriegelungseinrichtung in Abhängigkeit von einer Betätigung
des Betätigungselements unterstützt.
[0039] Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens ergeben sich in analoger
Weise aus dem vorangehend Ausgeführten.
[0040] Bei dem Verfahren kann vorgesehen sein, dass der Hilfsantrieb bei einer Betätigung
des Betätigungselements in mindestens einem vorbestimmten ersten Abschnitt entlang
eines Betätigungswegs des Betätigungselements zum Unterstützen des Verstellens der
Verriegelungseinrichtung angesteuert, in mindestens einem von dem mindestens einen
ersten Abschnitt unterschiedlichen, zweiten Abschnitt hingegen nicht angesteuert wird.
[0041] Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass bei einem Fenster bei einem Betätigen des
schwenkbaren Betätigungselements zum Entriegeln der Verriegelungseinrichtung in einem
ersten Winkelbereich zunächst noch keine Ansteuerung des Hilfsantriebs und entsprechend
auch keine motorische Unterstützung der Verstellbewegung erfolgt. Erst bei weiterer
Betätigung des Betätigungselements wird der Hilfsantrieb angesteuert und unterstützt
dann die Verstellbewegung der Verriegelungseinrichtung, wobei auf dem weiteren Betätigungsweg
das Verstellen der Verriegelungseinrichtung unter Wirkung des Hilfsantriebs zumindest
weitestgehend selbsttätig erfolgen kann, bis eine erste entriegelte (Zwischen-)Stellung
oder eine zweite entriegelte (End-)Stellung erreicht ist.
[0042] Entsprechend kann auch bei einer Betätigung des Betätigungselements aus der ersten
oder zweiten entriegelten Stellung der Verriegelungseinrichtung heraus zunächst vorgesehen
sein, dass noch keine motorische Unterstützung erfolgt, sondern erst wenn das Betätigungselement
über einen vorbestimmten Winkel hinaus verschwenkt wird.
[0043] Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke soll nachfolgend anhand der in den Figuren
dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Ansicht eines Fensterrahmens;
- Fig.2
- eine vergrößerte Ansicht eines Ausschnitts des Fensterrahmens;
- Fig. 3A, 3B
- unterschiedliche Ansichten eines Hilfsantriebs in Form eines Spindelantriebs;
- Fig. 4A, 4B
- unterschiedliche Explosionsansichten des Hilfsantriebs;
- Fig. 5
- eine Querschnittsansicht durch den Hilfsantrieb am Fensterrahmen im Zusammenwirken
mit einer Verriegelungseinrichtung an einem Fensterflügel;
- Fig. 6A-6F
- Ansichten unterschiedlicher Stellungen des Hilfsantriebs in Abhängigkeit von einer
Betätigung des Betätigungselements;
- Fig.7
- eine vergrößerte Ansicht eines Signalgebers am Fensterrahmen;
- Fig. 8A, 8B
- gesonderte Ansichten des Signalgebers von oben (Fig. 8A) und von unten (Fig. 8B);
- Fig. 9
- eine vergrößerte Ansicht des Signalgebers am Fensterrahmen, in einer entriegelten
Stellung der Verriegelungseinrichtung;
- Fig. 10
- eine Explosionsansicht des Signalgebers;
- Fig. 11A-11H
- Ansichten des Signalgebers von unten in unterschiedlichen Stellungen der Verriegelungseinrichtung
in Abhängigkeit von einer Betätigung des Betätigungselements;
- Fig. 12
- eine gesonderte perspektivische Ansicht eines Gleitstücks des Signalgebers;
- Fig. 13A, 13B
- Prinzipskizzen der Ansteuerung des Hilfsantriebs bei einer Betätigung des Betätigungselements;
- Fig. 14
- eine schematische Ansicht eines Fensters mit einem Rahmen und einem daran angeordneten
Fensterflügel;
- Fig. 15
- eine Ansicht eines Ausschnitts eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Fensterrahmens;
- Fig. 16
- eine Ansicht des Fensterrahmens gemäß Fig. 15, mit einem daran angeordneten Fensterflügel;
- Fig. 17
- eine vergrößerte Ansicht eines Ausschnitts der Ansicht gemäß Fig. 16;
- Fig. 18
- eine weitere Ansicht eines Fensters;
- Fig. 19
- eine Ansicht einer Verriegelungseinrichtung eines Fensterrahmens;
- Fig. 20
- eine Ansicht der Verriegelungseinrichtung in Zusammenschau mit einem Fensterrahmen;
- Fig. 21
- eine Ansicht eines Hebelgetriebes zum Unterstützen des Verkippens eines Fensterflügels;
- Fig. 22
- eine Ansicht des Hebelgetriebes gemäß Fig. 21, aus anderer Perspektive;
- Fig. 23A
- eine Ansicht des Hebelgetriebes in einer geschlossenen Stellung eines Fensterflügels;
und
- Fig. 23B
- eine Ansicht des Hebelgetriebes bei verkipptem Fensterflügel.
[0044] Fig. 14 zeigt in einer schematischen Ansicht ein Fenster 1, bei dem ein Verschlusselement
in Form eines Fensterflügels 13 an einem Rahmen 10 um Scharniere 11, 12 verschwenkbar
angeordnet ist derart, dass der Fensterflügel 13 um eine erste Schwenkachse L1 verschwenkt
werden kann. Der Fensterflügel 13 kann hierbei in eine geschlossene Stellung gebracht
werden, in der er an dem Fensterrahmen 10 anliegt, wobei er in dieser geschlossenen
Stellung über eine (in Fig. 14 nicht dargestellte) Verriegelungseinrichtung verriegelt
werden kann, so dass ein Öffnen des Fensterflügels 13 ohne Betätigung eines Betätigungselements
3 in Form eines manuell zu betätigenden Griffs an dem Fensterflügel 13 nicht möglich
ist.
[0045] In einer verriegelten Stellung ist der Fensterflügel 13 somit mit dem Fensterrahmen
10 verriegelt. Durch Betätigung des Betätigungselements 3 kann der Fensterflügel 13
entriegelt werden, so dass er geöffnet werden kann, wobei die Verriegelungseinrichtung
in an sich bekannter Weise unterschiedliche Stellungen aufweist, in denen der Fensterflügel
13 gegenüber dem Rahmen 10 entriegelt ist und in unterschiedlicher Weise verschwenkt
werden kann.
[0046] So kann der Fensterflügel 13 in einer ersten entriegelten Stelle um die Scharniere
11, 12 und somit um die vertikal gerichtete erste Schwenkachse L1 verschwenkt werden.
In einer zweiten entriegelten Stellung hingegen kann der Fensterflügel 13 um eine
zweite Schwenkachse L2, die im Gegensatz zur vertikalen ersten Schwenkachse L1 horizontal
gerichtet ist, gekippt werden, so dass der Fensterflügel 13 in einer Kippstellung
gegenüber dem Rahmen 10 überführt werden kann.
[0047] Im Sinne der vorliegenden Erfindung soll bei dem Fenster 1 das Verstellen der Verriegelungseinrichtung
in motorisch unterstützter Weise über einen Hilfsantrieb erfolgen, wie nachfolgend
anhand eines in unterschiedlichen Ansichten in Fig. 1 bis 13 dargestellten Ausführungsbeispiels
erläutert werden soll.
[0048] Fig. 1 zeigt eine Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines Rahmens 10 eines Fensters,
der eine Griffseite 100 und eine der Griffseite 100 gegenüberliegende Scharnierseite
101, an der die Scharniere 11, 12 angeordnet sind, aufweist und durch eine Unterseite
102 und eine Oberseite 103 komplettiert wird.
[0049] An der Griffseite 100 ist neben einem Magnetschnäpper 109 ein Hilfsantrieb 2 angeordnet,
der in einer vergrößerten Ansicht an dem Rahmen 10 in Fig. 2 und in gesonderten Ansichten
in Fig. 3A, 3B, 4A, 4B und 5 dargestellt ist. Der Magnetschnäpper 109 dient dazu,
den Fensterflügel 13 in ihrer geschlossenen Stellung zu halten, wenn die Verriegelungseinrichtung
(noch) nicht verriegelt ist.
[0050] Der Hilfsantrieb 2 ist nach Art eines Spindelantriebs ausgebildet und dient dazu,
ein über das Betätigungselement 3 vorgenommenes Verstellen einer Verriegelungseinrichtung,
die den Fensterflügel 13 relativ zu dem Rahmen 10 in der geschlossenen Stellung verriegelt,
motorisch zu unterstützen. Die Verriegelungseinrichtung weist einen Zapfen 300 (siehe
Fig. 5) auf, der über ein schubsteifes Übertragungsmittel 30 mit dem Betätigungselement
3 derart gekoppelt ist, dass bei einer Schwenkbewegung des Betätigungselements 3 um
eine Schwenkachse S das Übertragungsmittel 30 bewegt und der Zapfen 300 verstellt
wird (die Verriegelungseinrichtung weist zusätzlich weitere Zapfen 301 auf, von denen
einer mit einem Signalgeber 5 zusammenwirkt, wie beispielsweise in Fig. 7 dargestellt
ist und nachfolgend noch erläutert werden soll).
[0051] Der Zapfen 300 der Verriegelungseinrichtung greift in einer verriegelten Stellung,
in der der Fensterflügel mit dem Rahmen 10 verriegelt ist, in eine Aussparung 212
eines Gehäuseelements 21 des Hilfsantriebs 2 derart ein, dass der Zapfen 300 eine
Bewegung des Fensterflügels 13 relativ zu dem Rahmen 10 verhindert. Relativ zu dieser
Aussparung 212 wird der Zapfen 300 bei einer Betätigung des Betätigungselements 3
verstellt, so dass er aus einem verriegelnden Eingriff heraus gelangt, die Verriegelungseinrichtung
somit entriegelt wird und der Fensterflügel 13 zu dem Rahmen 10 verschwenkt oder verkippt
werden kann.
[0052] Es sei darauf hingewiesen, dass um den Rahmen 10 herum verteilt mehrere Zapfen 300-303
(z.B. sechs bis acht Zapfen) vorgesehen sind, die in der verriegelten Stellung gemeinsam
den Rahmen 10 mit dem Fensterflügel 13 miteinander verriegeln und über das Übertragungsmittel
30 zum Entriegeln betätigt werden können (siehe auch Fig. 19, auf die nachfolgend
noch eingegangen werden soll).
[0053] Mittels des in Fig. 3A, 3B und 4A, 4B dargestellten Hilfsantriebs 2 kann diese Verstellbewegung
der Zapfen 300-303 motorisch unterstützt werden. Der Hilfsantrieb 2 weist hierzu einen
Spindelantrieb 20 mit einer Spindel 201 und einer Spindelmutter 200 auf. Die Spindel
201 ist um eine Längsachse L drehbar gelagert und mit einem (nicht dargestellten)
Elektromotor zum Antreiben der Spindel 201 gekoppelt. Die Spindel 201 weist ein Außengewinde
auf, das mit einer Gewindebohrung 204 der Spindelmutter 200 derart in Eingriff steht,
dass bei einer Drehbewegung der Spindel 201 um die Längsachse L die Spindelmutter
200 an der Spindel 201 abrollt und entlang der Längsachse L relativ zu der Spindel
201 verstellt wird.
[0054] Die Spindelmutter 200 ist drehfest in einem Gehäuse 202 des Spindelantriebs 20 angeordnet
und durchgreift eine Aussparung des Gehäuses 202 mit einem Anschlussstück 205, über
das ein Schließstück 211 über Schrauben 206 fest mit der Spindelmutter 200 verbunden
ist (siehe Fig. 4A). Bei einer Drehbewegung der Spindel 201 um die Längsachse L wird
somit die Spindelmutter 200 und damit auch das Schließstück 211 entlang der Längsachse
L bewegt, so dass das Schließstück 211 längs entlang einer Führungsbahn 210 an dem
Gehäuseelement 21 gleitet.
[0055] Der Spindelantrieb 20 ist über Befestigungsabschnitte 105, 106 mit einer Montageplatte
104, an der auch das Gehäuseelement 21 befestigt ist, und darüber mit dem Rahmen 10
verbunden. Wie aus Fig. 4A ersichtlich, ist der Spindelantrieb 20 über einen Befestigungsdeckel
107 und Schrauben 108 einerseits mit dem Befestigungsabschnitt 106 und über einen
Gehäusedeckel 203 andererseits mit dem Befestigungsabschnitt 105 verbunden.
[0056] An der Montageplatte 104 sind auch zwei Mikroschalter 6, 7 angeordnet, die zur Erfassung
einer Schwenkposition des Fensterflügels 13 relativ zu dem Rahmen 10 dienen und in
Abhängigkeit von der Stellung des Fensterflügels 13 relativ zu dem Rahmen 10 ein Signal
erzeugen. Der Mikroschalter 6 ist über ein Gehäuse 60 an der Montageplatte 104 angeordnet
und an diesem gehalten.
[0057] Grundsätzlich muss nur einer der Mikroschalter 6, 7 verwendet werden, so dass die
Darstellung insofern vorteilhafte Alternativen aufzeigt. Wenn der Fensterflügel 13
geöffnet ist, ist der Hilfsantrieb 2 aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Erst wenn
der jeweils eingesetzte Mikroschalter 6, 7 in der geschlossenen Stellung des Fensterflügels
13 betätigt ist, ist der Hilfsantrieb 2 betriebsbereit und kann angesteuert werden.
[0058] Der Spindelantrieb 20 ist mit einer Zuleitung 22 verbunden, über die der Elektromotor
des Spindelantriebs 20 elektrisch versorgt und gesteuert wird.
[0059] Wie der Querschnittsansicht quer zum Rahmen 10 mit daran angeordnetem Fensterflügel
13 zu entnehmen ist, ist der Zapfen 300 starr mit dem Übertragungsmittel 30 verbunden
und darüber mit dem Betätigungselement 3 gekoppelt. Der Zapfen 300 greift in die Aussparung
212 des Gehäuseelements 21 ein und ragt in den Verschiebeweg des Schließstücks 211
an dem Gehäuseelement 21 hinein, so dass über das Schließstück 211 der Spindelantrieb
20 auf den Zapfen 300 einwirken und darüber das Verstellen des Zapfens 300 und damit
der gesamten Verriegelungseinrichtung motorisch unterstützen kann.
[0060] Der Hilfsantrieb 2 dient zum motorischen Unterstützen des Verstellens der Verriegelungseinrichtung
in Abhängigkeit von einer Betätigung des Betätigungselements 3. Die Ansteuerung des
Hilfsantriebs 2 erfolgt dabei über den Signalgeber 5, wie nachfolgend noch im Einzelnen
beschrieben werden soll. In Abhängigkeit von der Betätigung und der dabei eingenommenen
Stellungen des Betätigungselements 3 ergeben sich die in Fig. 6A bis 6F dargestellten
unterschiedlichen Stellungen des Schließstücks 211 und des Zapfens 300, auf den das
Schließstück 211 und darüber der Hilfsantrieb 2 einwirken.
[0061] In einer Ausgangsstellung, in der das Betätigungselement 3 die in Fig. 6A links oben
dargestellte Stellung mit nach unten weisendem Griff einnimmt, befindet sich der Zapfen
300 in einem oberen, verriegelndem Abschnitt 212A der Aussparung 212 und verriegelt
den Fensterflügel 13 relativ zu dem Rahmen 10. Insbesondere kann der Fensterflügel
13 in dieser Stellung des Zapfens 300 nicht aus der Aussparung 212 heraus verschwenkt
werden, so dass der Fensterflügel 13 weder um seine erste Schwenkachse L1 noch um
seine zweite Schwenkachse L2 verschwenkt werden kann.
[0062] Wird nunmehr, wie in Fig. 6A links unten dargestellt, das Betätigungselement 3 in
eine Verschwenkrichtung V verschwenkt, so wird der Zapfen 300 unter Wirkung der Betätigung
des Betätigungselements 3 in eine Verstellrichtung X bewegt, wobei dies zunächst ohne
motorische Unterstützung erfolgt.
[0063] Ist das Betätigungselement 3 um einen Winkel α (z. B. 15°) verschwenkt worden, so
wird der Hilfsantrieb 2 angesteuert und verstellt den Zapfen 300 in die Verstellrichtung
X motorisch und ohne Halt um den Winkel α' (siehe Fig. 6B links oben) in eine Stellung,
in der das Betätigungselement 3 horizontal gerichtet ist und der Zapfen 300 sich in
einer ersten entriegelten Stellung befindet, in der der Fensterflügel 13 um die erste
Schwenkachse L1 verschwenkt und das Fenster damit vollständig geöffnet werden kann.
Insbesondere kann in dieser Stellung, wie in Fig. 6B dargestellt, der Zapfen 300 in
eine Öffnungsrichtung Y aus der Aussparung 212 heraus bewegt werden, weil er sich
im Bereich eines Abschnitts 212B der Aussparung 212 befindet, der in Öffnungsrichtung
Y nicht begrenzt ist.
[0064] Zum Verstellen des Zapfens 300 aus der in Fig. 6A dargestellten Stellung in die in
Fig. 6B dargestellte Stellung wirkt das Schließstück 211 mit einem ersten Abschnitt
213 auf den Zapfen 300 ein und verstellt diesen motorisch in die Verstellrichtung
X.
[0065] Wird ausgehend von der in Fig. 6B dargestellte Stellung des Betätigungselements 3
weiter in die Verschwenkrichtung V verschwenkt, so wird zunächst in einem Winkelbereich
β (z. B. 15°) der Hilfsantrieb 2 nicht angesteuert, so dass zunächst noch keine motorische
Unterstützung der Verstellbewegung des Zapfens 300 erfolgt. Erst wenn das Betätigungselement
3 über den Winkel β hinaus in die Verschwenkrichtung V verschwenkt wird, so wird der
Hilfsantrieb 2 angesteuert und bewegt, wie in Fig. 6C dargestellt, den Zapfen 300
selbsttätig und ohne Unterbrechung in die in Fig. 6C dargestellte, zweite entriegelte
Stellung, in der der Fensterflügel 13 um die zweite Schwenkachse L2 verkippt werden
kann. In dieser Stellung weist das Betätigungselement 3 vertikal nach oben. Zum Überführen
in diese Stellung wirkt der Hilfsantrieb 2 über den ersten Abschnitt 213 des Schließstücks
211 auf den Zapfen 300 ein und verstellt den Zapfen 300 um einen Verstellweg, der
einem Winkel β' auf dem Betätigungsweg des Betätigungselements 3 entspricht.
[0066] Zum Verstellen des Zapfens 300 aus seiner verriegelten Stellung gemäß Fig. 6A in
seine (zweite) entriegelte Stellung gemäß Fig. 6C wirkt der Hilfsantrieb 2 über den
ersten Abschnitt 213 des Schließstücks 211 auf den Zapfen 300 ein. Um den Zapfen 300
in eine der ersten Verstellrichtung X entgegen gesetzte, zweite Verstellrichtung X'
zurück in Richtung der verriegelten Stellung zu verstellen, muss ein zweiter Abschnitt
214 des Schließstücks 211 der dem ersten Abschnitt 213 abgewandten Seite des Zapfens
300 angenähert werden, was voraussetzt, dass das Schließstück 211 in die entgegen
gesetzte, zweite Verstellrichtung X' verfahren wird, bis der zweite Abschnitt 214
des Schließstücks 211 mit dem Zapfen 300 in Anlage gelangt. Dies erfolgt selbsttätig
bei Erreichen der zweiten entriegelten Stellung gemäß Fig. 6C, so dass bei einem anschließenden
Betätigen des Betätigungselements 3 in eine entgegen gesetzte Verschwenkrichtung V',
wie in Fig. 6D links unten dargestellt, der Hilfsantrieb 2 unmittelbar einsatzbereit
ist und eine Zurückbewegung des Zapfens 300 motorisch unterstützen kann.
[0067] Wie in Fig. 6D dargestellt, erfolgt bei einem Betätigen des Betätigungselements 3
in die Verschwenkrichtung V' aus der zweiten entriegelten Stellung heraus zunächst
wiederum in einem Winkelbereich γ (z. B. 15°) keine motorische Unterstützung der Verstellbewegung
des Zapfens 300. Erst wenn der Winkel γ bei Betätigung des Betätigungselements 3 überschritten
wird, wird der Hilfsantrieb 2 angesteuert und überführt den Zapfen 300 in die erste
entriegelte Stellung, dargestellt in Fig. 6E, in der das Betätigungselement 3 um den
Winkel γ' verschwenkt und horizontal gerichtet ist.
[0068] Bei weiterer Betätigung des Betätigungselements 3 in die Verschwenkrichtung V' aus
der ersten entriegelten Stellung heraus erfolgt wiederum zunächst in einem Winkelbereich
δ (z. B. 15°) keine Ansteuerung des Hilfsantriebs 2. Dieser wird erst bei Überschreiten
des Winkels δ angesteuert und überführt dann in motorisch unterstützter Weise den
Zapfen 300 in seine verriegelte Stellung gemäß Fig. 6F, wozu der Zapfen 300 um einen
einem Winkel δ' des Betätigungselements 3 entsprechenden Verstellweg in die dargestellte
Endstellung überführt wird.
[0069] Ist die in Fig. 6F dargestellte verriegelte Stellung erreicht, so wird das Schließstück
211 selbsttätig wiederum in die Verstellrichtung X zurück verfahren, bis der erste
Abschnitt 213 wiederum in Anlage mit dem Zapfen 300 gelangt, damit bei einem erneuten
Betätigen des Betätigungselements 3 aus einer der verriegelten Stellung der Verriegelungseinrichtung
entsprechenden Stellung heraus der Hilfsantrieb 2 unmittelbar einsatzbereit ist. Der
Hilfsantrieb 2 wird somit selbsttätig bei Erreichen der verriegelten Stellung gemäß
Fig. 6F in die in Fig. 6A dargestellte Stellung zurückgeführt.
[0070] Durch Verwenden des Hilfsantriebs 2 kann ein Betätigen des Betätigungselements 3
und ein Verstellen der Verriegelungseinrichtung mit den Zapfen 300-303 somit in motorisch
unterstützter Weise erfolgen, so dass eine Betätigung des Betätigungselements 3 unter
Aufbringung geringer Kräfte in einfacher, haptisch angenehmer Weise erfolgen kann.
[0071] Wie aus Fig. 6A ersichtlich, kann in der verriegelten Stellung des Zapfens 300 in
einer so genannten Panik-Situation bei plötzlicher, schneller Betätigung des Betätigungselements
3 der Zapfen 300 grundsätzlich auch unabhängig von dem Schließstück 211 aus der verriegelten
Stellung heraus bewegt werden. Dies ist möglich, weil der zweite Abschnitt 214 des
Schließstücks 211 eine Bewegung des Zapfens 300 relativ zu dem Schließstück 211 in
die Verstellrichtung X aus der verriegelten Stellung heraus nicht verhindert und somit
der Zapfen 300 allein aufgrund manueller Betätigung des Betätigungselements 3 außer
Eingriff mit dem Abschnitt 212A der Aussparung 212 des Gehäuseelements 21 gebracht
werden kann, damit der Fensterflügel 30 in einer solchen Panik-Situation geöffnet
werden kann.
[0072] Zudem ist der Spindelantrieb 20 nicht selbsthemmend ausgeführt, so dass der Spindelantrieb
20 ein manuelles Verstellen des Zapfens 300 nicht verhindert. Bei externer Krafteinwirkung
auf die Spindelmutter 200 über den Zapfen 300 sind die Spindelmutter 200 und die Spindel
201 grundsätzlich zueinander verstellbar, so dass eine manuelle Bewegung des Zapfens
300 durch den Spindelantrieb 20 nicht verhindert ist.
[0073] Zu diesem Zweck ist ein Leerhub vorgesehen, der durch die beabstandete Anordnung
der Abschnitte 213, 214 des Schließstücks 211 entlang der Verstellrichtung X vorgegeben
ist. Dieser Leerhub ermöglicht einerseits ein unabhängiges Verstellen des Zapfens
300 in einer Panik-Situation. Andererseits hat dieser Leerhub ein Umschaltspiel zur
Folge, das in der geschilderten Weise bei Erreichen der zweiten entriegelten Stellung
(siehe Fig. 6C) sowie der verriegelten Stellung (siehe Fig. 6F) durch Zurückverfahren
des Schließstücks 211 ausgeglichen werden muss.
[0074] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Abschnitt 214 geradlinig geformt
(siehe z.B. Fig. 6A). Denkbar ist aber auch, den Abschnitt 214 gekrümmt nach Art eines
Hakens auszubilden, indem der Abschnitt 214 an seiner dem Zapfen 300 zugewandten Kante
konkav gekrümmt ist. Dies bewirkt, dass der Zapfen 300 beim Verstellen in die Richtung
X' (siehe Fig. 6E) nicht außer Anlage mit dem Abschnitt 214 gelangen kann. Zudem kann
auf diese Weise auch eine Kraftkomponente auf den Zapfen 300 in Richtung eines Zuziehens
(entgegen der Richtung Y gemäß Fig. 6B) auf den Zapfen 300 ausgeübt werden, wenn durch
Wirkung des Abschnitts 214 der Zapfen 300 zum Verriegeln verstellt wird (siehe Fig.
6D bis 6F).
[0075] Wie geschildert, erfolgt die Ansteuerung des Hilfsantriebs 2 in Abhängigkeit von
der Betätigung des Betätigungselements 3. Die Ansteuerung erfolgt dabei, indem über
den Signalgeber 5 die Stellung des starr mit dem Betätigungselement 3 gekoppelten
Übertragungsmittels 30 detektiert wird, um in Abhängigkeit von der Stellung des Übertragungsmittels
30 ein Signal zu erzeugen, das - wie in Fig. 2 veranschaulicht - einer Steuerelektronik
8 zugeführt wird, die wiederum die ihr zugeführten Signale auswertet und entsprechend
den Hilfsantrieb 2 ansteuert. Die Steuereinheit 8 ist hierzu, wie in Fig. 2 dargestellt,
über Leitungen 80, 81, 82, 83 mit dem Signalgeber 5, den Mikroschaltern 6, 7 und dem
Hilfsantrieb 2 verbunden.
[0076] Der Signalgeber 5, der in einem Ausführungsbeispiel in Fig. 7 bis 12 dargestellt
ist, weist ein Gleitstück 51 auf, das über eine Aussparung 510 mit dem Zapfen 301
und darüber mit dem Übertragungsmittel 30 derart gekoppelt ist, dass bei einer Bewegung
des Übertragungsmittels 30 und damit einhergehend des Zapfens 301 das Gleitstück 51
mitbewegt wird.
[0077] Das Gleitstück 51 des Signalgebers 5 ist an einem Gehäuseelement 50 entlang einer
Führungsbahn 500 gleitend geführt. Der Zapfen 301 greift durch eine Aussparung 502
des Gehäuseelements 50 hindurch in die Aussparung 510 des Gleitstücks 51 ein.
[0078] Wie der Explosionsansicht gemäß Fig. 10 zu entnehmen ist, weist der Signalgeber 5
zwei Mikroschalter 52, 53 auf, die über jeweils eine Zunge 520, 530 mit Gleitbahnen
511, 512 des Gleitstücks 51 zusammenwirken, in Abhängigkeit von der Stellung des Gleitstücks
51 relativ zu den Mikroschaltern 52, 53 ein Signal erzeugen und zur Auswertung an
die Steuerelektronik 8 übertragen (die Zungen 520, 530 sind nicht notwendigerweise
vorzusehen; die Mikroschalter 52, 53 könnten auch direkt an den Gleitbahnen 511, 512
anliegen). Die Mikroschalter 52, 53 sind in einer Aufnahmekammer 501 an dem Gehäuseelement
50 angeordnet und darüber an dem Gehäuseelement 50 gehalten.
[0079] Die Zungen 520, 530 sind jeweils einer Gleitbahn 511, 512 zugeordnet und gleiten
bei einem Verstellen des Gleitstücks 52 entlang der jeweils zugeordneten Gleitbahn
511, 512. Die Gleitbahnen 511, 512 sind dabei, wie in Fig. 12 dargestellt, unterschiedlich
und weisen jeweils einen zurückgesetzten Abschnitt 511 B, 512A und einen erhabenen
Abschnitt 511A, 512B auf, entlang derer die zugeordnete Zunge 520, 530 beim Verstellen
des Gleitstücks 51 gleitet. Läuft die Zunge 520, 530 auf den zugeordneten erhabenen
Abschnitt 511A, 512B auf, so wird die Zunge 520, 530 verstellt und darüber ein Taster
521, 531 des Mikroschalters 52, 53 betätigt, infolge dessen ein Signal erzeugt und
an die Steuerelektronik 8 geleitet wird.
[0080] In der verriegelten Stellung der Verriegelungseinrichtung liegt der Zapfen 301 zunächst
in einem Abschnitt 502A der Aussparung 502 des Gehäuseelements 50 ein und verriegelt
somit den Fensterflügel 13 mit dem Rahmen 10. In dieser Stellung des Zapfens 301 befindet
sich das Gleitstück 51 in der in Fig. 11A dargestellten Stellung. Die Zunge 520 des
Mikroschalters 52 liegt an dem zurückgesetzten Abschnitt 211 B (siehe Fig. 12) an,
während die Zunge 530 sich noch vor dem erhabenen Abschnitt 512B an dessen dem zurückgesetzten
Abschnitt 512A abgewandten Ende befindet, so dass beide Mikroschalter 52, 53 nicht
betätigt sind.
[0081] Wird nunmehr das Betätigungselement 3, wie in Fig. 11B dargestellt, in die Verstellrichtung
V verschwenkt, so wird über den Zapfen 301 das Gleitstück 51 bewegt, so dass die Zunge
520 entlang des zurückgesetzten Abschnitts 511 B der Gleitbahn 511 gleitet, ohne dass
dadurch der Mikroschalter 52 betätigt wird. Die Zunge 530 hingegen läuft auf den erhabenen
Abschnitt 512B der Gleitbahn 512 auf, wobei eine Betätigung des Mikroschalters 53
erst erfolgt, wenn die Zunge 530 die in Fig. 11B dargestellte Stellung erreicht hat
und auf den erhabenen Abschnitt 512B aufgelaufen ist. Diese Stellung entspricht einem
Winkel α, um den das Betätigungselement 3 verschwenkt worden ist, so dass bei Überschreiten
des Winkels α ein Signal an dem Mikroschalter 53 erzeugt und an die Steuerelektronik
8 geleitet wird, die entsprechend den Hilfsantrieb 2 zum motorischen Unterstützen
der Verstellbewegung der Verriegelungseinrichtung ansteuert.
[0082] Die Ansteuerung des Hilfsantriebs 2 erfolgt, bis das Gleitstück 51 die in Fig. 11
C dargestellte Stellung erreicht hat, in der das Betätigungselement 3 um einen weiteren
Winkel α' verschwenkt worden ist und die horizontale Stellung gemäß Fig. 11C einnimmt.
In dieser Stellung befindet sich die Zunge 530 nach wie vor auf dem erhabenen Abschnitt
512B der Gleitbahn 512, und die Zunge 520 ist nunmehr auf den erhabenen Abschnitt
511 A der zugeordneten Gleitbahn 511 aufgelaufen, so dass auch der Mikroschalter 52
betätigt worden ist und somit beide Mikroschalter 52, 53 ein Signal erzeugen. Erhält
die Steuerelektronik 8 von beiden Mikroschaltern 52, 53 ein Signal, so wird der Hilfsantrieb
2 abgeschaltet, so dass (zunächst) keine weitere Ansteuerung des Hilfsantriebs 2 erfolgt.
Wird, wie in Fig. 11D dargestellt, das Betätigungselement 3 manuell in die Verschwenkrichtung
V weiterverschwenkt und dabei der Winkel β (z.B. 15°) überschritten, so gleitet die
Zunge 520 des Mikroschalters 52 auf dem erhabenen Abschnitt 511 A, während die Zunge
530 von dem erhabenen Abschnitt 512B hinab zum zurückgesetzten Abschnitt 512A gleitet.
Somit ist nur noch der Mikroschalter 52 betätigt, nicht aber der Mikroschalter 53,
so dass die Steuerelektronik 8 nur ein Signal von dem Mikroschalter 52 erhält und
entsprechend den Hilfsantrieb 2 zum motorischen Unterstützen der weiteren Verstellbewegung
der Verriegelungseinrichtung ansteuert.
[0083] Der Hilfsantrieb 2 bewegt nunmehr in motorisch unterstützter Weise die Zapfen 300-303
um den Winkel β', wie in Fig. 11E dargestellt, in die zweite entriegelte Stellung.
Bei Erreichen der zweiten entriegelten Stellung wird der Hilfsantrieb 2 gestoppt,
wobei - wie vorangehend geschildert - das Schließstück 211 zurückverfahren werden
kann, bis der zweite Abschnitt 214 in Anlage mit dem Zapfen 300 gelangt.
[0084] Bei einem Zurückverstellen des Betätigungselements 3, wie in Fig. 11F dargestellt,
erfolgt wiederum zunächst keine Ansteuerung des Hilfsantriebs 2, bis das Betätigungselement
3 um einen Winkel größer als der Winkel γ in die umgekehrte Verschwenkrichtung V'
verschwenkt worden ist. Der Winkel γ entspricht der Stellung des Gleitstücks 51, bei
dem die Zunge 520 wiederum auf den erhabenen Abschnitt 511 A aufgelaufen ist, so dass
der Mikroschalter 52 betätigt und entsprechend ein Signal an die Steuerelektronik
8 abgegeben wird.
[0085] Die Verstellbewegung läuft nunmehr umgekehrt ab, wobei schließlich das Gleitstück
51 wiederum die in Fig. 11H dargestellte Stellung erreicht, in der die Zapfen 300-303
sich in ihrer verriegelten Stellung in den zugeordneten Aussparungen 212, 502 befinden.
In der Endstellung gemäß Fig. 11H sind beide Mikroschalter 52, 53 nicht betätigt.
[0086] Fig. 13A und 13B zeigen in Prinzipskizzen die Ansteuerung des Hilfsantriebs 2 in
Abhängigkeit von einer Betätigungsbewegung des Betätigungselements 3. Fig. 13A zeigt
hier zunächst die Betätigung des Betätigungselements 3 von einer verriegelten Stellung
über die erste entriegelte Stellung in die zweite entriegelte Stellung (Kippstellung).
Fig. 13B zeigt die umgekehrte Bewegung aus der zweiten entriegelten Stellung (Kippstellung)
über die erste entriegelte Stellung zurück in die verriegelte Stellung.
[0087] Wie in Fig. 13A dargestellt, wird der Hilfsantrieb 2 bei einem Verschwenken des Betätigungselements
3 um einen Winkel α aus der verriegelten Stellung heraus zunächst nicht angesteuert.
Wird das Betätigungselement 3 über den Winkel α hinaus verschwenkt, so wird der Hilfsantrieb
2 derart angesteuert, dass er die weitere Betätigungsbewegung über den Winkel α' hinweg
motorisch unterstützt, bis das Betätigungselement 3 in die der ersten entriegelten
Stellung der Verriegelungseinrichtung entsprechende waagerechte Stellung gelangt.
Hier wird der Hilfsantrieb 2 gestoppt, und bei weiterer Verschwenkbewegung des Betätigungselements
3 erfolgt zunächst keine motorische Unterstützung durch Ansteuerung des Hilfsantriebs
2, bis das Betätigungselement 3 über den Winkel β hinweg verschwenkt wird. Bei Überschreiten
des Winkel β wird der Hilfsantrieb 2 wiederum angesteuert und unterstützt die weitere
Betätigungsbewegung über den Winkel β' hinweg, bis das Betätigungselement 3 in die
der zweiten entriegelten Stellung der Verriegelungseinrichtung entsprechende senkrechte
Stellung gelangt.
[0088] Wird umgekehrt das Betätigungselement 3 aus der zweiten entriegelten Stellung herausbewegt,
wie dies in Fig. 13B dargestellt ist, so erfolgt zunächst bei einer Verschwenkbewegung
um den Winkel γ keine motorische Unterstützung. Bei weiterem Verschwenken des Betätigungselements
3 wird dann bis zum Erreichen der waagerechten Stellung der Hilfsantrieb 2 angesteuert
und unterstützt die Betätigungsbewegung über den Winkel γ' hinweg. Bei Erreichen der
waagerechten Stellung wird der Hilfsantrieb 2 zunächst wieder gestoppt. Bei weiterem
Verschwenken des Betätigungselements 3 um den Winkel δ erfolgt zunächst keine motorische
Unterstützung. Erst wenn der Winkel δ überschritten wird, wird der Hilfsantrieb 2
wieder angesteuert und unterstützt die weitere Überführung des Betätigungselements
3 um den Winkel δ' in die der verriegelten Stellung entsprechende, senkrechte Stellung,
in der das Betätigungselement 3 nach unten weist.
[0089] Fig. 15 bis 17 zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Fensters 1, das im Wesentlichen
funktionsgleich mit dem vorangehend geschilderten Ausführungsbeispiel ist und lediglich
dadurch weitergebildet ist, dass an dem unteren Rahmenabschnitt 102 des Rahmens 10
eine Eingriffsvorrichtung 9 mit einem Bolzeneingriff 92 für einen zusätzlichen Halt
des Fensterflügels 13 an dem Rahmen 10 in einer Schließstellung des Fensterflügels
13 vorgesehen ist.
[0090] Die Eingriffsvorrichtung 9 weist zwei Eingriffsbacken 90, 91 auf, die dazu dienen,
einen an dem Übertragungsmittel 30 angeordneten Zapfen 302, der Bestandteil der Verriegelungseinrichtung
ist, in Abhängigkeit von der Stellung des Übertragungsmittels 30 zu verriegeln oder
freizugeben. In einer verriegelten Stellung, in der der Fensterflügel 13 sich in einer
geschlossenen Stellung an dem Rahmen 10 befindet und mit dem Rahmen 10 verriegelt
ist, hintergreift der Zapfen 302 hierbei die Eingriffsbacke 91. Durch mittels des
Hilfsantriebs 2 motorisch unterstütztes Verstellen des Übertragungsmittels 30 in die
Verstellrichtung X kann der Zapfen 302 in eine in Fig. 16 dargestellte erste entriegelte
Stellung bewegt werden, in der der Zapfen 302 zwischen den Eingriffsbacken 90, 91
hindurchgeführt werden kann, so dass der Fensterflügel 13 zum Öffnen um die vertikale
Schwenkachse L1 (siehe Fig. 14) verschwenkt werden kann. In einer zweiten entriegelten
Stellung steht der Zapfen 302 mit der Eingriffsbacke 90 in Eingriff, so dass der Fensterflügel
13 zwar um die horizontale Schwenkachse L2 (siehe Fig. 14) verkippt, nicht aber um
die vertikale Schwenkachse L1 verschwenkt werden kann. Durch Betätigung des Betätigungselements
3 kann der Zapfen 302 zwischen seinen unterschiedlichen Stellungen bewegt und somit
in Eingriff und außer Eingriff mit den Eingriffsbacken 90, 91 gebracht werden.
[0091] Die Eingriffsvorrichtung 9 weist zusätzlich einen Bolzeneingriff 92 auf, der fest
am unteren Rahmenabschnitt 102 des Rahmens 10 angeordnet ist und einen Eingriff für
einen fest am Fensterflügel 13 angeordneten Haltebolzen 31 bereitstellt.
[0092] Hintergrund ist, dass bei einer motorischen Krafteinwirkung über den Hilfsantrieb
2 auf das Übertragungsmittel 30 in die Verstellrichtung X' (siehe Fig. 16) aufgrund
von Reibung des Übertragungsmittels 30 mit dem Fensterflügel 13 es zu einer Krafteinwirkung
auf den Fensterflügel 13 kommt, infolge derer der Fensterflügel 13 eine nach oben
gerichtete Kraft F erfährt, die versucht, den Fensterflügel 13 anzuheben. Dies kann
zu einem Verkanten des Fensterflügels 13 mit dem Rahmen 10 führen, infolge dessen
ein Verstellen des Fensterflügels 13 um eine der Schwenkachsen L1, L2 (in Abhängigkeit
von der Verriegelungsstellung der Zapfen 300-303) erschwert oder sogar verhindert
sein kann.
[0093] Um in geschlossener Stellung des Fensterflügels 13 einem Anheben des Fensterflügels
13 bei einer Kraftwirkung auf das Übertragungsmittel 30 in die Verstellrichtung X'
entgegenzuwirken, ist an dem Fensterflügel 13 der Haltebolzen 31 angeordnet, der in
der Schließstellung des Fensterflügels 13 in Eingriff mit einer Eingriffskammer 921
des Bolzeneingriffs 92 steht, indem ein Kopf 310 des Haltebolzens 31 in der Eingriffskammer
921 einliegt und ein Schaft 311 des Haltebolzens 31 eine Aussparung 920 des Bolzeneingriffs
92 durchgreift derart, dass der Haltebolzen 31 mit seinem Kopf 310 in der Schließstellung
des Fensterflügels 13 durch Anlage an der oberen, die Aussparung 920 tragenden Wandung
des Bolzeneingriffs 92 ein Anheben des Fensterflügels 13 verhindert.
[0094] Der Bolzeneingriff 92 ist derart in eine Richtung senkrecht zur Erstreckungsebene
des Fensterrahmens 10 geöffnet, dass bei einem Verschwenken des Fensterflügels 13
um die Schwenkachse L1 (siehe Fig. 14) zum Öffnen des Fensters 1 der Haltebolzen 31
aus dem Bolzeneingriff 92 herausbewegt werden kann. Bei einem Verkippen des Fensterflügels
13 um die horizontale Schwenkachse L2 hingegen bleibt der Haltebolzen 31 in Eingriff
mit dem Bolzeneingriff 92, so dass über den Bolzeneingriff 92 ein Kipppunkt definiert
und somit ein leichtgängiges Verkippen des Fensterflügels 13 um die Schwenkachse L2
ermöglicht wird.
[0095] Fig. 18 bis 23A, 23B zeigen ein Ausführungsbeispiel eines Fensters 1 mit einem Fensterrahmen
10 und einem daran schwenkbar angeordneten Fensterflügel 13, bei dem zwischen dem
Rahmen 10 und dem Fensterflügel 13 im Bereich einer Oberseite 103 des Rahmens 10 ein
Hebelgetriebe 4 angeordnet ist, das dazu dient, ein Verkippen des Fensterflügels 13
relativ zu dem Rahmen 10 um die horizontal gerichtete zweite Schwenkachse L2 mechanisch
zu führen und zudem motorisch zu unterstützen.
[0096] Fig. 18 zeigt hierbei eine Gesamtansicht des Fensters 1, das sich in seinem grundsätzlichen
Aufbau nicht von dem vorangehend beschriebenen Fenster unterscheidet. Fig. 19 zeigt
eine gesonderte Ansicht einer Verriegelungseinrichtung des Fensterflügels 13, bei
der Zapfen 300-303 über ein Übertragungsmittel 30 mit einem Betätigungselement 3 in
Form eines Griffs gekoppelt sind. Das Übertragungsmittel 30 ist an einem fest an dem
Fensterflügel 13 angeordneten Gestänge 130 verschiebbar geführt und kann durch Verstellen
des Betätigungselements 3 tangential entlang des Gestänges 130 bewegt werden, um die
Zapfen 300-303 zwischen ihrer verriegelten Stellung, ihrer ersten entriegelten Stellung
und ihrer zweiten entriegelten Stellung - analog wie vorangehend beschrieben - zu
verstellen. Fig. 19 zeigt die Verriegelungseinrichtung im Zusammenspiel mit dem Hilfsantrieb
2, dem Signalgeber 5 und der Eingriffsvorrichtung 9, die jeweils an dem Rahmen 10
angeordnet sind. Fig. 20 zeigt die Verriegelungseinrichtung in Zusammenschau mit dem
Rahmen 10 und veranschaulicht somit die räumliche Lagebeziehung zwischen der Verriegelungseinrichtung,
insbesondere dem Übertragungsmittel 30, und dem Rahmen 10.
[0097] Das Hebelgetriebe 4, dargestellt in einzelnen Ansichten in Fig. 21 bis 23A, 23B,
weist einen ersten Hebel 40 auf, der mit einem ersten Ende 400 über ein Langloch 402
zum einen verschwenkbar und zum anderen um einen gewissen Gleitweg verschiebbar an
dem fest an dem Fensterflügel 13 angeordneten Gestänge 130 gelagert ist. Der Hebel
40 trägt an seinem zweiten Ende 401 das Scharnier 11 und ist darüber an dem Rahmen
10 angelenkt.
[0098] Mit dem ersten Hebel 40 ist ein zweiter Hebel 41 über ein Ende 410 gelenkig gekoppelt.
Der zweite Hebel 41 ist über sein zweites Ende 411 gelenkig und um einen gewissen
Verstellweg verschiebbar an einem Langloch 412 des Gestänges 130 angeordnet.
[0099] Der zweite Hebel 41 ist mit einem dritten Hebel 42 gekoppelt, der mit seinem einen
Ende 420 verschwenkbar an dem Gestänge 130 angeordnet und mit seinem zweiten Ende
421 gelenkig mit dem zweiten Hebel 41 verbunden ist.
[0100] Der dritte Hebel 42 weist eine Kulisse 422 auf, in die ein Verstellzapfen 304 eingreift,
der mit dem Übertragungsmittel 30 verbunden ist und durch Bewegen des Übertragungsmittels
30 in eine Verstellrichtung X oder in eine entgegen gesetzte Verstellrichtung X' relativ
zu dem dritten Hebel 42 entlang der Kulisse 422 verschoben werden kann, um auf diese
Weise den Hebel 42 relativ zu dem Gestänge 130 zu verschwenken und dadurch das Hebelgetriebe
4 anzutreiben (die Verstellrichtung X und die entgegen gesetzte Verstellrichtung X'
entsprechen den Verstellrichtungen X, X' gemäß Fig. 6A bis 6F).
[0101] Wie in Fig. 22 dargestellt, ist das Übertragungsmittel 30 über Schiebeführungen 305
verschiebbar an dem Gestänge 130 geführt und kann, angetrieben über das Betätigungselement
3 und motorisch unterstützt über den Hilfsantrieb 2, relativ zu dem Gestänge 130 bewegt
werden.
[0102] Fig. 23A zeigt das Hebelgetriebe 4 in einer Ausgangslage, die der verriegelten Stellung
der Verriegelungseinrichtung bei geschlossenem Fensterflügel 13 entspricht. In dieser
Ausgangslage fluchten die Hebel 40, 41, 42 miteinander und sind nicht zueinander verschwenkt.
Der Fensterflügel 13 ist in dieser Stellung dem Rahmen 10 weitestgehend angenähert.
Das Fenster 1 befindet sich in einer geschlossenen Stellung.
[0103] Wie aus Fig. 23A ersichtlich, liegt in der Ausgangslage der Verstellzapfen 304 in
einer Endlage 422A in der Kulisse 422 ein. Wird nunmehr durch Betätigung des Betätigungselements
3 und unterstützt durch den Hilfsantrieb 2 das Übertragungsmittel 30 in die Verstellrichtung
X bewegt, so wird auch der Verstellzapfen 304 in der Kulisse 422 verschoben und gelangt
in eine Mittenstellung 422B, die der ersten entriegelten Stellung der Verriegelungseinrichtung
entspricht, in der der Fensterflügel 13 um die erste, vertikal gerichtete Schwenkachse
L1 (siehe Fig. 18) zum vollständigen Öffnen des Fensters 1 verschwenkt werden kann.
Weil die Kulisse zwischen der Endlage 422A und der Mittenstellung 422B geradlinig
entlang einer Verbindungslinie zwischen den Anlenkpunkten an den Enden 420, 421 des
Hebels 42 verläuft, wird der Hebel 42 bei einer solchen Verschiebung des Verstellzapfens
304 nicht verschwenkt.
[0104] Wird das Übertragungsmittel 30 jedoch weiter in die Verstellrichtung X aufgrund weiterer
Bewegung des Betätigungselements 3 und des Hilfsantriebs 2 bewegt, so läuft der Verstellzapfen
304 in einen gekrümmten Abschnitt der Kulisse 422 ein und gelangt in die in Fig. 23B
dargestellte Endlage 422C, in der durch Einwirken des Verstellzapfens 304 der Hebel
42 um sein erstes Ende 420 relativ zu dem Gestänge 130 verschwenkt worden ist. Durch
Verschwenken des Hebels 42 ist auch der Hebel 41 und darüber der Hebel 40 bewegt worden,
so dass das Scharnier 11 von dem Gestänge 130 entfernt und entsprechend der Fensterflügel
13 um seine zweite, horizontal gerichtete Schwenkachse L2 (siehe Fig. 18) verschwenkt
worden ist.
[0105] Weil das Verstellen des Verstellzapfens 304 auf motorisch unterstützte Weise mittels
des Hilfsantriebs 2 erfolgt, wird durch Bewegen des Verstellzapfens 304 in der Kulisse
422 über das Hebelgetriebe 4 das Verkippen des Fensterflügels 13 um seine zweite Schwenkachse
L2 motorisch unterstützt, so dass nur ein geringer Kraftaufwand zum Bewegen des Fensterflügels
13 erforderlich ist.
[0106] Bei einem umgekehrten Verstellen in die entgegen gesetzte Verstellrichtung X' läuft
der Vorgang umgekehrt ab. Durch Verstellen des Verstellzapfens 304 aus der in Fig.
23B dargestellten Endlage 422C und das Verfahren in der Kulisse 422 werden der Hebel
42 und darüber auch die Hebel 41 und 40 zurück in die in Fig. 23A dargestellte Ausgangslage
verschwenkt, in der der Fensterflügel 13 wiederum dem Rahmen 10 angenähert ist. Auch
das Zurückkippen des Fensterflügels 13 in seine geschlossene Stellung wird somit motorisch
mittels des Hilfsantriebs 2 unterstützt.
[0107] Durch das Hebelgetriebe 4 wird eine Übersetzung der Verstellbewegung des Verstellzapfens
304 bewirkt. Ein vergleichsweise kleiner Verstellweg des Verstellzapfens 304 wird
in einen vergleichsweise großen Verstellhub des Endes 401 des Hebels 40, über den
das Scharnier 11 gehalten wird, umgesetzt.
[0108] Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke ist nicht auf die vorangehend geschilderten
Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern lässt sich grundsätzlich auch bei gänzlich
anders gearteten Ausführungsformen verwirklichen.
[0109] Insbesondere ist ein Hilfsantrieb der hier geschilderten Art nicht beschränkt auf
den Einsatz bei einem Fenster eines Gebäudes, sondern kann grundsätzlich auch bei
Türen oder anderen Klappen an Gebäuden Verwendung finden.
[0110] Zudem kann ein Verschlusselement, wie beispielsweise ein Fensterflügel oder ein Türflügel,
nicht nur verschwenkbar gelagert sein. Ein Hilfsantrieb ist auch bei einem verschiebbar
zu bewegenden Verschlusselement einsetzbar, um das Verstellen einer Verriegelungseinrichtung
motorisch zu unterstützen.
Bezugszeichenliste
[0111]
1 |
Fenster |
10 |
Fensterrahmen |
100 |
Griffseite |
100A |
Hohlraum |
101 |
Scharnierseite |
102 |
Unterseite |
103 |
Oberseite |
104 |
Montageplatte |
105, 106 |
Befestigungsabschnitt |
107 |
Befestigungsdeckel |
108 |
Schrauben |
109 |
Magnetschnäpper |
11, 12 |
Scharnier |
13 |
Fensterflügel |
130 |
Gestänge |
2 |
Hilfsantrieb (Antriebsvorrichtung) |
20 |
Spindelantrieb |
200 |
Spindelmutter |
201 |
Spindel |
202 |
Gehäuse |
203 |
Gehäusedeckel |
204 |
Gewindebohrung |
205 |
Anschlussstück |
206 |
Schraubverbindungen |
21 |
Gehäuseelement |
210 |
Führungsbahn |
211 |
Schließstück |
212 |
Aussparung |
212A, 212B |
Abschnitt |
213, 214 |
Abschnitt |
22 |
Zuleitung |
3 |
Griff |
30 |
Kraftübertragungsmittel |
300, 301, 302, 303 |
Verriegelungseinrichtung (Zapfen) |
304 |
Verstellzapfen |
305 |
Schiebeführung |
31 |
Haltebolzen |
310 |
Kopf |
311 |
Schaft |
4 |
Hebelgetriebe |
40 |
Hebel |
400,401 |
Ende |
402 |
Langloch |
41 |
Hebel |
410, 411 |
Ende |
412 |
Langloch |
42 |
Hebel |
420,421 |
Ende |
422 |
Kulisse |
5 |
Signalgeber |
50 |
Gehäuseelement |
500 |
Führungsbahn |
501 |
Aufnahmekammer |
502 |
Aussparung |
502A, 502B |
Abschnitt |
51 |
Gleitstück |
510 |
Aussparung |
511, 512 |
Gleitbahn |
511 A, 511 B, 512A, 512B |
Abschnitt |
52, 53 |
Mikroschalter |
520,530 |
Zunge |
521, 531 |
Taster |
6, 7 |
Mikroschalter |
60 |
Gehäuse |
8 |
Steuerelektronik |
80-83 |
Leitung |
9 |
Eingriffsvorrichtung |
90, 91 |
Eingriffsbacken |
92 |
Bolzeneingriff |
920 |
Aussparung |
921 |
Eingriffskammer |
α, α', β, β', γ, γ', δ, δ' |
Abschnitt des Betätigungswegs |
F |
Kraft |
L |
Längsachse |
L1, L2 |
Schwenkachse |
S |
Schwenkachse |
V, V' |
Verschwenkrichtung |
X, X' |
Verstellrichtung |
Y |
Öffnungsrichtung |
1. Baugruppe eines Fensters oder einer Tür für ein Gebäude, mit
- einem Verschlusselement zum Verschließen einer Gebäudeöffnung, das zwischen einer
geöffneten und einer geschlossenen Stellung verstellbar ist,
- einer Verriegelungseinrichtung, die in einer verriegelten Stellung das Verschlusselement
in der geschlossenen Stellung verriegelt und in einer entriegelten Stellung ein Verstellen
des Verschlusselements zulässt, und
- einem betätigbaren Betätigungselement zum Verstellen der Verriegelungseinrichtung,
gekennzeichnet durch
einen Hilfsantrieb (2) zum Unterstützen eines Verstellens der Verriegelungseinrichtung
(300-303) in Abhängigkeit von einer Betätigung des Betätigungselements (3).
2. Baugruppe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfsantrieb (2) einen Spindelantrieb (20) mit einer Spindel (201) und einer
an der Spindel (201) angeordneten, relativ zu der Spindel (201) verstellbaren Spindelmutter
(200) aufweist.
3. Baugruppe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (3) an dem Verschlusselement (13) und der Hilfsantrieb (2)
an einem Rahmen (10), an dem das Verschlusselement (13) schwenkbar gelagert ist, angeordnet
sind, wobei der Hilfsantrieb (2) insbesondere in einem Hohlraum (100A) des als Hohlprofil
ausgebildeten Rahmens (10) angeordnet ist derart, dass der Hilfsantrieb (2) zumindest
teilweise von dem Rahmen (10) eingefasst ist.
4. Baugruppe nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungseinrichtung einen an dem Verschlusselement (13) verschiebbar angeordneten
Zapfen (300-303) aufweist, der mit dem Betätigungselement (3) wirkverbunden ist, in
der verriegelten Stellung verriegelnd in eine Aussparung (212, 502) an dem Rahmen
(10) eingreift, in der entriegelten Stellung aus der Aussparung (212, 512) herausbewegbar
ist und durch Betätigung des Betätigungselements (3) zwischen der verriegelten Stellung
und der entriegelten Stellung verstellbar ist, wobei der Hilfsantrieb (2) insbesondere
auf den Zapfen (300-303) zum Unterstützen des Verstellens des Zapfens (300-303) einwirkt.
5. Baugruppe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfsantrieb (2) ein Schließstück (211) antreibt, das verschiebbar an einem Gehäuseelement
(21) des Rahmens (10) gelagert ist und zum Unterstützen des Verstellens mit dem Zapfen
(300-303) in Wirkverbindung steht, wobei zum Unterstützen des Verstellens des Zapfens
(300-303) in eine erste Verstellrichtung (X) aus der verriegelten Stellung heraus
das Schließstück (211) beispielsweise mit einem ersten Abschnitt (213) auf den Zapfen
(300-303) einwirkt, dabei aber eine Bewegung des Zapfens (300-303) unabhängig von
dem Schließstück (211) in die Verstellrichtung (X) aus der verriegelten Stellung heraus
nicht verhindert.
6. Baugruppe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zum Unterstützen des Verstellens des Zapfens (300-303) in eine der ersten Verstellrichtung
(X) entgegen gesetzte, zweite Verstellrichtung (X') in Richtung der verriegelten Stellung
das Schließstück (211) mit einem von dem ersten Abschnitt (213) unterschiedlichen,
zweiten Abschnitt (214) auf den Zapfen (300-303) einwirkt.
7. Baugruppe nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schließstück (211)
- bei Erreichen der verriegelten Stellung in die erste Verstellrichtung (X) verstellt
wird, bis der erste Abschnitt (213) in Anlage mit dem Zapfen (300-303) gelangt, oder
- bei Erreichen der entriegelten Stellung in die zweite Verstellrichtung (X') verstellt
wird, bis der zweite Abschnitt (214) in Anlage mit dem Zapfen (300-303) gelangt.
8. Baugruppe nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschlusselement (13) in einer ersten entriegelten Stellung um eine erste Schwenkachse
(L1) und in einer zweiten entriegelten Stellung um eine von der ersten Schwenkachse
(L1) unterschiedliche zweite Schwenkachse (L2) verschwenkbar ist, wobei insbesondere
der Hilfsantrieb (2) das Verschwenken um die - bei bestimmungsgemäßem Einbau des Fensters
(1) oder der Tür - horizontal gerichtete zweite Schwenkachse (L2) für ein Verkippen
des Verschlusselements (13) unterstützt und dazu der Hilfsantrieb (2) beispielsweise
auf ein Hebelgetriebe (4) einwirkt, um bei einem Verstellen der Verriegelungseinrichtung
(300-303) von der ersten entriegelten Stellung in die zweite entriegelte Stellung
ein Verschwenken des Verschlusselements (13) um die zweite Schwenkachse (L2) zu bewirken.
9. Baugruppe nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Signalgeber (5), der ein Signal zum Ansteuern des Hilfsantriebs (2) in Abhängigkeit
von der Stellung der Verriegelungseinrichtung (300-303) erzeugt, wobei der Signalgeber
(5) insbesondere ein verschiebbar gelagertes Gleitstück (51) aufweist, das bei einem
Verstellen der Verriegelungseinrichtung (300-303) zusammen mit dieser verstellt wird,
und der Signalgeber (5) zudem beispielsweise mindestens einen Mikroschalter (52, 53)
aufweist, der an einer zugeordneten Gleitbahn (511, 512) des Gleitstücks (51) anliegt
und ein Signal in Abhängigkeit von der Stellung des Gleitstücks (51) erzeugt.
10. Baugruppe nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Mikroschalter (52, 53) ein Signal bei Auflaufen auf einen gegenüber einem weiteren
Abschnitt (511B, 512A) erhabenen Abschnitt (51A, 512B) der zugeordneten Gleitbahn
(511, 512) erzeugt.
11. Baugruppe nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Signalgeber (5) zwei Mikroschalter (52, 53) aufweist, die jeweils an einer unterschiedlichen,
zugeordneten Gleitbahn (511, 512) anliegen.
12. Baugruppe nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfsantrieb (2) zum Unterstützen des Verstellens der Verriegelungseinrichtung
(300-303) in Abhängigkeit der Signale beider Mikroschalter (52, 53) angesteuert wird.
13. Baugruppe nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstellen des Verschlusselements (13) elektromotorisch erfolgt.
14. Verfahren zum Betätigen eines Fensters oder einer Tür für ein Gebäude, bei dem
- ein Verschlusselement zum Verschließen einer Gebäudeöffnung, das zwischen einer
geöffneten und einer geschlossenen Stellung verstellt wird,
- eine Verriegelungseinrichtung in einer verriegelten Stellung das Verschlusselement
in der geschlossenen Stellung verriegelt und in einer entriegelten Stellung ein Verstellen
des Verschlusselements zulässt und
- ein Betätigungselement zum Verstellen der Verriegelungseinrichtung betätigt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Hilfsantrieb (2) ein Verstellen der Verriegelungseinrichtung (300-303) in Abhängigkeit
von einer Betätigung des Betätigungselements (3) unterstützt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfsantrieb (2) bei einer Betätigung des Betätigungselements (3) in mindestens
einem vorbestimmten ersten Abschnitt (α', β') entlang eines Betätigungswegs des Betätigungselements
(3) zum Unterstützen des Verstellens der Verriegelungseinrichtung (300-303) angesteuert
wird, in mindestens einem von dem mindestens einen ersten Abschnitt (α', β') unterschiedlichen
zweiten Abschnitt (α, β) hingegen nicht angesteuert wird.