[0001] Die Erfindung betrifft eine Wärmetauscheranordnung zur Umgehung eines Wärmetauschers
mit einer Bypassleitung durch ein Stellelement, wobei das Stellelement nach einer
Abgaseintrittsmöglichkeit in den Wärmetauscher ausschließlich in der Bypassleitung
angeordnet ist oder nur die Bypassleitung zumindest teilweise verschließt und der
Wärmetauscher immer offen durchströmbar ist, gemäß den Merkmalen im Oberbegriff von
Patentanspruch 1.
[0002] Geregelte Wärmetauscher gehören heute zum allgemeinen Stand der Technik. Als Abgasrückführkühler
sind sie bereits seit mehreren Jahren in Serie. Zunehmend wird auch über eine Wärmerückgewinnung
aus der Verlustwärme von Abgasen nachgedacht, um diese rückgewonnene Wärmeenergie
zu anderen Zwecken zu nutzen wie beispielsweise zum Aufheizen des Motor- und/ oder
Getriebeöls in einem Kraftfahrzeug. Auch hier wird die Abgaswärme mittels eines geregelten
Wärmetauschers entweder direkt oder indirekt auf ein anderes Medium übertragen.
[0003] Der geregelte Wärmetauscher wird über eine Bypassleitung ganz oder teilweise umgangen,
wobei der Abgaseintritt in den Wärmetauscher und/oder die Bypassleitung in der Regel
von einem Stellelement gesteuert wird, das wahlweise eine oder beide Strömungsmöglichkeiten
zumindest teilweise verschließt. Hierbei sind aus dem Stand der Technik vielfältige
Regelungsmöglichkeiten bekannt.
[0004] Die
DE 197 33 964 A1 zeigt eine Ventilanordnung zur Steuerung eines rückgeführten Abgasstromes, wobei
Abgas wahlweise frei in einen Wärmetauscher und/ oder in eine Bypassleitung einströmen
kann. Stromabwärts des Wärmetauschers kann entweder die Leitung mit dem Wärmetauscher
oder die Bypassleitung mittels einer Ventilanordnung vollständig gesperrt werden.
Die Ventilanordnung ist jedoch recht komplex.
[0005] Die
DE 10 2006 037 640 A1 offenbart einen Wärmetauscher für ein Kraftfahrzeug, wobei Wärmetauscher und Bypass
sich in einem gemeinsamen Gehäuse befinden. Der Bypass liegt seitlich vom Kühler.
Im gemeinsamen Abgasaustrittsbereich befindet sich ein Stellelement in Form einer
einseitig gelagerten Klappe, welches wahlweise den Bypass oder den Kühler im Abgasaustrittsbereich
verschließt. Hierbei handelt es sich um eine Klappe mit einem festen Anschlag, was
immer auch die Gefahr eines lebensdauerverkürzenden Klapperns beinhaltet.
[0006] Die
EP 1 030 050 B1 zeigt einen Wärmetauscher mit einem separaten Bypass. Der Wärmetauscher wird im Abgaseintrittsbereich
über ein Stellelement geregelt, das wahlweise entweder den Kühler oder den Bypass
verschließt. Eine Ausführung mit einem dicht schließenden Stellelement am Abgaseintritt
zum Wärmetauscher ermöglicht eine Begrenzung des Wärmeeintrags in den Wärmetauscher.
Aufgrund der hohen Abgastemperaturen dehnt sich jedoch auch das Stellelement aus,
wodurch sich die Gefahr eines Verklemmens des Stellelements ergibt.
[0007] Die
DE 914 450 B zeigt in Abbildung 4 einen längsdurchströmten Wärmetauscher, in dessen Mitte sich
ein zentraler Bypass befindet. Der Kühler ist immer offen und der Bypass wird an seinem
Abgasaustrittsende durch eine Klappe geregelt, die mittig auf einer drehbaren Welle
gelagert ist. Die Strömungsrichtung des Abgases durch den Kühlbereich und/ oder durch
den Bypass verläuft parallel. Der Bypass und der Kühler teilen sich einen Abgaseintritts-
und einen Abgasaustrittsbereich. Eine gezielte Lenkung eines Abgasstroms aus dem Bypass
im Austrittsbereich findet nicht statt. Die Strömungsrichtung des Abgases aus dem
Bypass im Zeitpunkt der Wiedervereinigung mit einem Abgasteilstrom aus dem Kühler
ist gleich der Strömungsrichtung im Bypass selbst. In diesem Fall sind die Anforderungen
an die für eine Regelung des Bypasses vorgesehene Klappe relativ hoch. Die Klappe
muss den Bypass abdichten ohne dabei zu klemmen.
[0008] Die
DE 297 14 478 U1 offenbart einen Wärmetauscher, der von einem mantelförmigen Bypass umgeben ist. Eine
Ausführungsform zeigt einen Wärmetauscher mit einem separaten Bypass. Hier kann der
Wärmetauscher beim Abgasaustritt aus dem Wärmetauscher durch ein Stellelement wahlweise
geschlossen oder geöffnet werden. Der Bypass ist immer offen. An der Stelle, an der
der Abgasstrom aus dem Bypass sich mit einem Abgasstrom aus dem Wärmetauscher wieder
vereinigt, wird der Abgasstrom aus dem Bypass umgelenkt. Das offenbarte Stellelement
am Abgasaustritt des Wärmetauschers ist relativ komplex. Die Umlenkung ist nicht näher
beschrieben.
[0009] Als nächstliegender Stand der Technik wird die
EP 0 987 427 A1 angesehen, und zwar insbesondere die Ausführungsform der dortigen Figur 3. Hier wird
ein U-förmiger Wärmetauscher gezeigt, der mit einer Ventileinrichtung versehen ist,
in die ein Bypass integriert ist. Die Strömungsrichtung durch den Wärmetauscher verläuft
in etwa rechtwinklig zur Strömungsrichtung durch den Bypass. Zwischen Abgaseintrittsmöglichkeit
in den Wärmetauscher und Abgasaustrittsmöglichkeit aus dem Wärmetauscher sitzt im
Bypass eine mittig gelagerte Klappe, die den Bypass wahlweise verschließen oder öffnen
kann. Der Wärmetauscher ist immer offen. Aufgrund des größeren Strömungswiderstandes,
den der Wärmetauscher dem Abgasstrom im Verhältnis zum geöffneten Bypass entgegensetzt,
gelangt bei geöffneter Klappe praktisch kein Abgas in den Wärmetauscher, so dass keine
Abgaskühlung erfolgt. Unter praktisch kein Abgas ist nur ein verschwindend geringer
Anteil vom Abgas zu verstehen, zum Beispiel höchstens etwa 5 %, die den Wärmetauscher
bei geöffneter Klappe im Bypass noch durchströmen. Allerdings handelt es sich hierbei
um einen U-Kühler, dessen Regelung nicht direkt auf einen beispielsweise längsdurchströmten
Kühler anwendbar ist. Zudem ist die Regelung nicht allgemeingültig, da sie allein
abhängig ist von dem jeweiligen Strömungswiderstand im Kühler, der je nach Kühlergröße
variiert. Eine Umlenkung des Abgasstroms aus der Bypassleitung findet nicht statt.
[0010] Ausgehend von diesem Stand der Technik, ist es daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Umgehung eines Wärmetauschers mit einer Bypassleitung durch ein Stellelement,
wobei das Stellelement nach einer Abgaseintrittsmöglichkeit in den Wärmetauscher ausschließlich
in der Bypassleitung angeordnet ist oder nur die Bypassleitung zumindest teilweise
verschließt und der Wärmetauscher immer offen durchströmbar ist, weiterzubilden.
[0011] Diese Aufgabe löst die Erfindung mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0012] Der verfahrenstechnische Teil der Aufgabe wird weiterhin mit einem Verfahren zum
Betreiben einer Wärmetauscheranordnung gemäß den Merkmalen von Patentanspruch 9 gelöst.
Bevorzugte Ausführungsvarianten sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
[0013] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Wärmetauscheranordnung, insbesondere eine
Abgaswärmetauscheranordnung für ein Kraftfahrzeug, mit einer Umgehung eines Wärmetauschers
mit einer Bypassleitung durch ein Stellelement, wobei das Stellelement nach einer
Abzweigemöglichkeit in den Wärmetauscher ausschließlich in der Bypassleitung angeordnet
ist oder nur die Bypassleitung zumindest teilweise verschließt und der Wärmetauscher
immer offen durchströmbar ist. Erfindungsgemäß ist die Wärmetauscheranordnung dadurch
gekennzeichnet, dass nach dem Stellelement stromabwärts an einer Vereinigungsstelle,
an der sich der Abgasstrom aus der Bypassleitung wieder mit dem Abgasstrom aus dem
Wärmetauscher vereinigt, eine Umlenkung eines Abgasstromes aus der Bypassleitung erfolgt.
[0014] Hierbei erfolgt die Umlenkung des Abgasstromes aus der Bypassleitung bevorzugt durch
ein Auftreffen des Abgasstroms auf ein Hindernis.
[0015] Im Rahmen der Erfindung ist die Wärmetauscheranordnung insbesondere im Hochdruckbereich
einer Verbrennungskraftmaschine eines Kraftfahrzeugs angeordnet. Mithin ist die Anordnung
stromabwärts in Abgasströmungsrichtung vor einer Auflademaschine beispielsweise eines
Kompressor oder aber eines Turbolader eines Kraftfahrzeugs angeordnet, mithin in dem
Bereich, in dem das Abgas mit erhöhtem Druck gegenüber der restlichen Abgasführung
vorliegt. Insbesondere kommt dies beispielsweise bei der Abgasrückführung oder aber
gezielten Abgaskühlung zur Anwendung. Demnach erfolgt nach dem Stellelement stromabwärts
eine Umlenkung eines Abgasstroms aus der Bypassleitung, an der Stelle, an der sich
der Abgasstrom aus der Bypassleitung wieder mit einem Abgasstrom aus einer Abgasaustrittsmöglichkeit
aus dem Wärmetauscher vereinigt. In der Regel erfolgt die Umlenkung des Abgasstroms
aus der Bypassleitung durch ein Auftreffen des Abgasstroms auf ein Hindernis.
[0016] Erfindungsgemäß ist nunmehr vorgesehen, dass in einem Abgasstrang der Wärmetauscher
als linear durchströmbarer Wärmetauscher angeordnet ist. Vor Eintritt in den Wärmetauscher
selber ist eine Abzweigemöglichkeit für das Abgas gegeben und nach dem Abgaswärmetauscher
eine Vereinigungsstelle. An der Abzweigemöglichkeit und an der Vereinigungsstelle
ist dann jeweils der Bypass zum Umströmen des Wärmetauschers angeschlossen. Erfindungsgemäß
ist nunmehr vorgesehen, dass der Wärmetauscher für das Abgas immer offen durchströmbar
ist. Der Wärmetauscher selbst wird somit nicht durch ein Stellelement oder eine Blende
oder Klappe verschlossen. Folglich strömt das Abgas durch den Wärmetauscher aufgrund
einer Druckdifferenz zwischen dem vor dem Wärmetauscher und dem nach dem Wärmetauscher
vorherrschenden Drücken.
[0017] Nachfolgend wird der vor dem Wärmetauscher anliegende Druck p1 genannt und der nach
dem Wärmetauscher anliegende Druck p2.
[0018] Erfindungsgemäß ist nunmehr vorgesehen, dass vor der Vereinigungsstelle ein Hindernis
vorgesehen ist, welches derart dimensioniert und/oder geometrisch ausgebildet ist,
dass der Abgasmassenstrom durch den offenen Wärmetauscher gleich Null ist. Im Rahmen
der Erfindung wird dies insbesondere dadurch realisiert, dass an der Vereinigungsstelle
die Abgasleitung nach dem Wärmetauscher mit der Bypassleitung vereinigt wird und in
eine gemeinsame weitere Abgasleitung überführt wird.
[0019] Die Mittellängsachse des Bypasses wird in der Vereinigungskette zu der Mittellängsachse
der weiterführenden Abgasleitung in einem Winkel angeordnet, der insbesondere zwischen
10° und 165° ausgebildet ist, wobei aufgrund des Winkels eine Umlenkung des Abgasstroms
erfolgt und der Abgasstrom durch den Wärmetauscher selber gleich Null gesetzt wird.
Die Druckdifferenz zwischen dem Druck p1 und p2 beträgt somit null, ohne dass Sperren,
Schotte oder anderweitige Stellelemente in dem Bypass oder aber in dem Abgasstrang
des Wärmetauschers angeordnet sind, kein Abgas durch den Wärmetauscher selber. Verwirbelungen
oder Messtoleranzen sind dabei zu vernachlässigen.
[0020] Weiterhin ist nunmehr erfindungsgemäß vorgesehen, dass in der Bypassleitung ein Stellelement
angeordnet ist, wobei durch Verstellen des Stellelements selber in der Bypassleitung
ein derartiger Strömungswiderstand erzeugbar ist, dass der Druck p1 unmittelbar vor
dem Wärmetauscher gegenüber dem Druck p2 nach Wärmetauscher ansteigt und mithin ein
Abgasstrom durch den Wärmetauscher geleitet wird.
[0021] Erfindungsgemäß kann das Hindernis an der Vereinigungsstelle durch die winkelige
Anordnung von Bypassleitung zu nachfolgender Abgasleitung oder aber auch durch ein
Strömungsleitblech realisiert sein.
[0022] Mithin ist es möglich, durch Variation der Position des Stellelements, insbesondere
wenn das Stellelement eine schwenkbare Klappe ist, den Abgasstrom durch den Wärmetauscher
zu regeln und/oder zu steuern. Bei einer Ausgangsposition bzw. Nullposition des Stellelements
selber erfolgt jedoch aufgrund des Hindernisses in der Vereinigungsstelle ein Abgasstrom
zu nahe 100 % durch die Bypassleitung. Das Stellelement bildet in dieser Ausgangsposition
einen zu vernachlässigen Strömungswiderstand. Durch Veränderung der Position des Stellelements
gegenüber der Ausgangsposition wird jedoch dann aufgrund der damit einhergehenden
Druckdifferenz vor und nach dem Wärmetauscher ein Abgasstrom durch den Wärmetauscher
selbst geleitet.
[0023] Bevorzugt ist das Hindernis ein Winkel in einer Abgasleitung an einer Vereinigungsstelle
von dem Abgasstrom aus der Bypassleitung und dem Abgasstrom aus dem Wärmetauscher.
[0024] Alternativ ist das Hindernis ein separates Leitblech. Bei vollständig geöffnetem
Stellelement wird durch die Umlenkung des Abgasstroms aus der Bypassleitung ein Abgasstrom
durch den Wärmetauscher vollständig unterdrückt. Dabei ist das Stellelement kleiner
als ein Innendurchmesser der Bypassleitung und die Bypassleitung wird durch das Stellelement
nicht vollständig abgedichtet. Dies genügt aufgrund der genau ausgelegten Widerstände
und verhindert ein Verklemmen des Stellelements.
[0025] Insbesondere weist das Stellelement keinen festen Anschlag auf. Dies unterdrückt
ein Klappern. Besonders bevorzugt ist das Stellelement eine drehbeweglich gelagerte
Klappe.
[0026] Nachfolgend ist die Erfindung anhand der Figuren genauer beschrieben. Dabei zeigen:
- Figur 1
- schematisch eine erfindungsgemäße Anordnung (1) eines geregelten Wärmetauschers (2)
mit einer Bypassleitung (3);
- Figur 2
- einen Detailausschnitt einer Vereinigungsstelle (8);
- Figur 3
- ein Simulationsmodell (13) mit einem freigeschnittenen Wärmetauscher;
- Figur 4
- ein Diagramm mit zwei Druckverlaufskurven (14) in Abhängigkeit von einem Winkel ϕ1;
- Figur 5
- ein Diagramm mit paarweisen Druckverlaufskurven (16, 17, 18) in Abhängigkeit von dem
Winkel ϕ1 bei unterschiedlichen Massenströmen;
- Figur 6
- ein Diagramm mit paarweisen Druckverlaufskurven (19, 20, 21) in Abhängigkeit von einem
Winkel ϕ1 bei unterschiedlichen Abgastemperaturen;
- Figur 7
- eine schematische Darstellung der Anordnung (1) für Messzwecke und
- Figur 8
- ein Diagramm mit einer Druckdifferenzkurve (12) in Relation zur Position eines Stellelements.
[0027] Figur 1 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Wärmetauscheranordnung (1) eines
geregelten Wärmetauschers (2) mit einer Bypassleitung (3). Eine Regelung erfolgt über
ein Stellelement (4), welches sich in der Bypassleitung (3) befindet. In die Anordnung
(1) einströmendes Abgas kann bei vollständig geöffnetem Stellelement (4) an einer
Abzweigmöglichkeit (5) frei wählen, ob es durch die Bypassleitung (3) oder den Wärmetauscher
(2) fließt. Mit den Doppelpfeilen ist ein möglicher Abgasstrom angedeutet. Erst an
einer Vereinigungsstelle (8) vereinigen sich die Abgasströme aus der Bypassleitung
(3) und dem Wärmetauscher (2) wieder. Erfindungsgemäß findet in der Vereinigungsstelle
(8) eine Umlenkung (9) des Abgasstroms aus der Bypassleitung (3) statt. Diese Umlenkung
(9) erfolgt bevorzugt durch einen Winkel zwischen der Bypassleitung (3) und einer
gemeinsamen weiterführenden Abgasleitung (10). Das Abgas wählt bei seinem Eintritt
in die Anordnung (1) an der Abzweigmöglichkeit (5) den Weg des geringsten Widerstands.
Erfindungsgemäß wird die Umlenkung (9) bei vollständig geöffnetem Stellelement (4)
so ausgelegt, dass ein Druck p
1 an einem Abgaseintritt (6) in den Wärmetauscher (2) gleich einem Druck p
2 an einem Abgasaustritt (7) aus dem Wärmetauscher (2) ist. In diesem Fall fließt kein
Abgas durch den Wärmetauscher (2). Folglich befindet sich die erfindungsgemäße Anordnung
(1) bei einem ungeregelten Betrieb in einem Zustand, in dem 100 % des Abgases durch
die Bypassleitung (3) fließen. Der Winkel für die Umlenkung (9) lässt sich in einer
Simulation durch ein Näherungsverfahren berechnen.
[0028] Figur 2 zeigt eine Detaildarstellung der Vereinigungsstelle (8). Aus der Bypassleitung
(3) strömt der Abgasstrom in die Vereinigungsstelle (8), an der die Abgasströme aus
der Bypassleitung (3) und aus der vom Wärmetauscher (2) kommenden Leitung (2b) wieder
in der gemeinsamen Abgasleitung (10) vereinigt und im weiteren Verlauf in eine nicht
näher dargestellte Umgebung geleitet werden. Entscheidend ist die Umlenkung (9) des
Abgasstroms aus der Bypassleitung (3) in die gemeinsame Abgasleitung (10) an der Vereinigungsstelle
(8). Diese Umlenkung (9) erfolgt in diesem Beispiel über einen Winkel ϕ
1. Der Winkel ϕ
1 wurde zwischen einer gedachten Mittellinie (11) der gemeinsamen Abgasleitung (10)
und einer gedachten Mittellinie (11a) der Bypassleitung (3) gemessen und anschließend
in einem in Figur 5 dargestellten Simulationsmodell (13) zwischen 0° und 165° variiert.
Ein Winkel ϕ
2 zwischen der vom Wärmetauscher (2) kommenden Leitung (2b) und der gemeinsamen Abgasleitung
(10) spielt dabei keine Rolle. Er wird als feste gegebene Größe in das Simulationsmodell
(13) mit einbezogen.
[0029] Figur 3 zeigt ein Simulationsmodell (13) mit einem freigeschnittenen Wärmetauscher.
Die zum Wärmetauscher führende Leitung (2a) endet am Abgaseintritt (6) vor dem Wärmetauscher
und ist dort geschlossen. Die vom Wärmetauscher kommende Leitung (2b) beginnt am Abgasaustritt
(7) und ist dort ebenfalls geschlossen. Zwischen Abgaseintritt (6) und Abgasaustritt
(7) kann in diesem Simulationsmodell (13) kein Abgas fließen. Am Abgaseintritt (6)
unmittelbar vor dem Wärmetauscher wird der Druck p
1 simuliert. Am Abgasaustritt (7) unmittelbar nach dem Wärmetauscher wird der Druck
p
2 simuliert. Gleichzeitig wird der Winkel ϕ
1 der Umlenkung (9) nach und nach verändert, und zwar von 0° bis 165°.
[0030] In Figur 4 wurden die simulierten Drücke p
1 und p
2 in jeweils einer eigenen Druckverlaufskurve über den Winkel ϕ
1 aufgetragen. Im Schnittpunkt (15) der beiden Druckverlaufskurven (14) sind beide
Drücke p
1 und p
2 gleich. Folglich herrscht im Schnittpunkt (15) vor und nach dem Wärmetauscher (2)
der gleiche Druck, was bedeutet, dass im Schnittpunkt (15) keinerlei Druckverluste
im Wärmetauscher (2) auftreten und also im Simulationsmodell (13) auch kein Abgasstrom
durch den Wärmetauscher (2) fließt. Somit kann das Stellelement (4) im Schnittpunkt
(15) der beiden Druckverlaufskurven (14) entfallen. Es fließt trotzdem kein Abgasstrom
durch den Wärmetauscher (2). Im vorliegenden Simulationsmodell (13) schneiden sich
die Druckverlaufskurven (14) bei einem Winkel ϕ
1 von etwa 120°. Wenn also die Auslegung des Winkels ϕ
1 so ist, dass der gesamte Abgasstrom bei Nichtvorhandensein eines Stellelements (4)
durch die Bypassleitung (3) fließt, ist das Stellelement (4) nur noch dazu da, einen
gewünschten Abgasstrom durch den Wärmetauscher (2) zu erzwingen. Dafür muss das Stellelement
(4) wie in Figur 1 gezeigt, in der Bypassleitung (3) angeordnet sein oder nur die
Bypassleitung (3) zumindest teilweise verschließen. In dem Moment, in dem das Stellelement
(4) durch teilweise oder vollständige Schließung der Bypassleitung (3) dem Abgasstrom
in der Bypassleitung (3) einen erhöhten Widerstand entgegensetzt, wird dieser Abgasstrom
ganz oder teilweise durch den Wärmetauscher (2) gelenkt.
[0031] Die Figuren 5 und 6 zeigen in dem Simulationsmodell (13) überraschenderweise folgendes:
Der ideale Winkel ϕ
1 der Umlenkung (9), bei dem die Drücke p
1 und p
2 gleich sind, also der Schnittpunkt (15) der Druckverlaufskurven (16 bis 21) ist unabhängig
von einem Massenstrom und einer Abgastemperatur des Abgasstroms. Figur 5 zeigt drei
verschiedene paarweise Druckverlaufskurven (16, 17, 18) des Drucks p
1 und p
2 aufgetragen über den Winkel ϕ
1 in Abhängigkeit eines Massenstroms. Die Druckverlaufskurven (18) mit den niedrigsten
Drücken wurden bei einem Massenstrom von 50 g/s berechnet. Die Druckverlaufskurven
(17) mit einem mittleren Druckniveau wurden bei einem Massenstrom von 100 g/s berechnet.
Die Druckverlaufskurven (16) mit den höchsten Drücken wurden bei einem Massenstrom
von 150 g/s berechnet. Bei allen drei Druckverlaufskurven (16, 17, 18) schneiden sich
die Linien von p
1 und p
2 bei demselben Winkel ϕ
1, also liegt der Schnittpunkt (15) aller Druckverlaufskurven beim gleichen Winkel
ϕ
1. In dem hier dargestellten Simulationsmodell (13) liegt dieser Winkel ϕ
1 bei etwa 120°.
[0032] Figur 6 zeigt die Unabhängigkeit des Winkels ϕ
1 von der Abgastemperatur. Die Druckverlaufskurven (19, 20, 21) stellen den Druck von
p
1 und p
2 aufgetragen über den Winkel ϕ
1 in Abhängigkeit von der Abgastemperatur dar. Die Druckverlaufskurven (19) mit den
niedrigsten Drücken wurden bei 450° C Abgastemperatur berechnet. Die Druckverlaufskurven
(20) mit einem mittleren Druckniveau wurden bei Abgastemperaturen von etwa 650° C
berechnet. Die Druckverlaufskurven (21) wurden bei einer angenommenen Abgastemperatur
von 850° C berechnet. Unabhängig von der Abgastemperatur schneiden sich bei allen
drei Druckverlaufskurven (19, 20, 21) die Linien von p
1 und p
2 bei demselben Winkel ϕ
1, also liegt der Schnittpunkt (15) aller Druckverlaufskurven beim gleichen Winkel
ϕ
1. In dem hier dargestellten Simulationsmodell (13) liegt dieser Winkel ϕ
1 bei etwa 120°.
[0033] Figur 7 zeigt eine schematische Darstellung der Wärmetauscheranordnung (1) für Messzwecke
zum Nachweis, dass die simulierten Ergebnisse zutreffen. Die Anordnung (1) wurde für
Messzwecke mit Pressluft betrieben. Am Abgaseintritt (6) unmittelbar vor dem Wärmetauscher
(2) wird der Druck p
1 gemessen. Am Abgasaustritt (7) unmittelbar nach dem Wärmetauscher (2) wird der Druck
p
2 gemessen. Aus diesen beiden Drücken p
1 und p
2 wird eine Differenz gebildet. Die Druckdifferenz von p
1 und p
2 ist ein Maß für einen Massenstrom im Wärmetauscher (2). Ist die Druckdifferenz im
Ergebnis 0, fließt kein Massenstrom durch den Wärmetauscher.
[0034] Figur 8 zeigt ein Diagramm mit einer gemessenen Druckdifferenzkurve (12) in Relation
zur Position des Stellelements (4). Die Druckdifferenz wurde aus den gerade unter
Figur 7 beschriebenen Drücken p
1 und p
2 gebildet. Ist das Stellelement (4) vollständig geöffnet, ist die Druckdifferenz annähernd
0, das heißt die Drücke p
1 und p
2 sind annähernd gleich, und es fließt so gut wie kein Massenstrom durch den Wärmetauscher
(2). Ist das Stellelement (4) vollständig geschlossen, steigt der Wert der Druckdifferenz
deutlich an, so dass zwischen dem Abgaseintritt (6) und dem Abgasaustritt (7) durch
den Widerstand im Wärmetauscher (2) ein deutliches Druckgefälle entsteht. Folglich
findet jetzt ein Massenstrom durch den Wärmetauscher (2) statt.
Bezugszeichen:
[0035]
1 - Wärmetauscheranordnung
2 - Wärmetauscher
2a - zum Wärmetauscher (2) führende Leitung
2b - vom Wärmetauscher (2) kommende Leitung
3 - Bypassleitung
4 - Stellelement
5 - Abzweigmöglichkeit
6 - Abgaseintritt
7 - Abgasaustritt
8 - Vereinigungsstelle
9 - Umlenkung
10 - gemeinsame Abgasleitung
11 - Mittellinie von (10)
11a - Mittellinie von (3)
12 - Druckdifferenzkurve
13 - Simulationsmodell
14 - Druckverlaufskurven
15 - Schnittstelle
16 - Druckverlaufskurven
17 - Druckverlaufskurven
18 - Druckverlaufskurven
19 - Druckverlaufskurven
20 - Druckverlaufskurven
21 - Druckverlaufskurven
1. Wärmetauscheranordnung (1), insbesondere Abgaswärmetauscheranordnung für ein Kraftfahrzeug
mit einer Umgehung eines Wärmetauschers (2) mit einer Bypassleitung (3) durch ein
Stellelement (4), wobei das Stellelement (4) nach einer Abzweigmöglichkeit (5) in
den Wärmetauscher (2) ausschließlich in der Bypassleitung (3) angeordnet ist oder
nur die Bypassleitung (3) zumindest teilweise verschließt und der Wärmetauscher (2)
immer offen durchströmbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Stellelement (4) stromabwärts eine Umlenkung (9) eines Abgasstroms aus der
Bypassleitung (3) erfolgt, an einer Vereinigungsstelle (8), an der sich der Abgasstrom
aus der Bypassleitung (3) wieder mit einem Abgasstrom aus dem Wärmetauscher (2) vereinigt.
2. Wärmetauscheranordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkung (9) des Abgasstroms aus der Bypassleitung (3) durch ein Auftreffen
des Abgasstroms auf ein Hindernis erfolgt.
3. Wärmetauscheranordnung nach dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Hindernis ein Winkel (ϕ1) zwischen der Bypassleitung (3) und einer gemeinsamen Abgasleitung (10) an der Vereinigungsstelle
(8) ist, wobei der Winkel (ϕ1) bevorzugt zwischen 10° und 165°, besonders bevorzugt zwischen 20° und 155° und insbesondere
zwischen 100° und 140° beträgt.
4. Wärmetauscheranordnung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Hindernis ein Leitblech ist, wobei das Leitblech bevorzugt in einem Winkel (ϕ1) zur Strömungsrichtung des Abgases angeordnet ist.
5. Wärmetauscheranordnung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkung (9) des Abgasstroms aus der Bypassleitung (3) an der Vereinigungsstelle
(8) bei vollständig geöffnetem Stellelement (4) so ausgelegt wird, dass ein Druck
p1 an einem Abgaseintritt (6) unmittelbar vor dem Wärmetauscher (2) gleich einem Druck
p2 an einem Abgasaustritt (7) unmittelbar nach dem Wärmetauscher (2) ist und/oder dass
die Druckdifferenz des Druckes p1 zu dem Druck p2 im Wesentlichen gleich null ist.
6. Wärmetauscheranordnung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellelement (4) kleiner ist als ein Innendurchmesser der Bypassleitung (3) und
die Bypassleitung (3) durch das Stellelement (4) nicht vollständig abgedichtet wird.
7. Wärmetauscheranordnung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellelement (4) keinen festen Anschlag aufweist.
8. Wärmetauscheranordnung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellelement (4) eine drehbeweglich gelagerte Klappe ist.
9. Verfahren zum Betreiben einer Wärmetauscheranordnung nach mindestens Patentanspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Ausgangsposition des Stellelements (4) der Abgasstrom im Wesentlichen vollständig
durch die Bypassleitung (3) geführt wird, wobei durch Variation der Position des Stellelements
(4) der Abgasstrom zumindest teilweise durch den Wärmetauscher (2) geführt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Druckdifferenz des Druckes p1 vor dem Wärmetauscher (2) zu dem Druck p2 nach
dem Wärmetauscher (2) bei vollständig geöffneter Bypassleitung (3) im Wesentlichen
0 beträgt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckdifferenz des Druckes p1 zum Druck p2 durch Veränderung der Position des
Stellelements (4) derart einstellbar ist, dass zumindest ein Teilstrom des Abgases
durch den Wärmetauscher (2) geführt wird.