[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren der Oberflächenstrukturierung bei Paneelen,
Möbelbauplatten oder dergleichen durch Pressen.
[0002] Die Verfahren von Oberflächenstrukturierungen bei Paneelen, Möbelbauplatten oder
dergleichen sind in vielfältigen Ausführungsformen bekannt.
[0003] Bei einer Vielzahl dieser bekannten Verfahren erfolgt lediglich eine Oberflächenveredelung
durch Schleifen, Lackieren, Kaschieren oder dergleichen mehr. Daneben sind Verfahren
bekannt, durch die Oberfläche eines Paneels oder dergleichen eine räumliche Struktur
erhält. So können Oberflächen gebürstet werden, bekannt beispielsweise aus der
WO2004/035263A2, um einen Effekt einer Maserung wie bei einem Echtholz auch bei Holzersatzwerkstoffen
deutlicher hervortreten zu lassen.
[0004] Bekannt ist ferner das Prägen von Laminaten zwischen zwei Kalanderwalzen, um diesen
Laminaten eine gewisses räumliches Muster zu geben.
[0005] Bei den bekannten Verfahren der Oberflächenstrukturierung können Oberflächenrauhigkeiten
von etwa 1 mm erreicht werden, durch die ein Paneel bei einem Prägen zwischen Kalanderwalzen
ein regelmäßig sich wiederholendes, strukturiertes Muster erhält. Diese Verfahren
sind jedoch nicht geeignet, die Natürlichkeit einer rauen Borke, einer Holzschindelanordnung
oder einer vergleichbaren, natürlichen Struktur wiederzugeben.
[0006] Vor diesem technischen Hintergrund macht die Erfindung es sich zur Aufgabe, ein Verfahren
der Oberflächenstrukturierung zur Verfügung zu stellen, mit dem bei Paneelen, Möbelbauplatten
oder dergleichen die Wiedergabe derartig ausgeprägter, sehr rauer und insbesondere
natürlicher Strukturen ermöglich ist.
[0007] Gelöst wird diese technische Problematik gem. des Anspruchs 1 durch die Maßnahmen,
dass durch ein Verpressen von mehr als drei Lagen von Furnieren oder dergleichen auf
einem Pressentisch unter einem strukturierten Pressstempel eine Oberflächenstruktur
eine Rauhigkeit von mehr als 2 mm erreicht wird.
[0008] Das Verfahren nach der Erfindung bietet eine Reihe von Vorteilen.
[0009] Durch das Verpressen von mehr als drei Lagen, bis hin zu zehn Lagen oder mehr, bevorzugt
etwa von acht Lagen, erhält das Paneel eine ausreichende Stärke, bei drei Lagen von
etwa 4 mm und bei 8 oder 9 Lagen von etwa 25 mm, um die natürlichen Unebenheiten einer
Borke oder einer vergleichbaren natürlichen Struktur, bis hin in einen Zentimeterbereich,
wiederzugeben.
[0010] Verpresst werden die Lagen auf einem Presstisch unter einem strukturierten Pressstempel.
Hierdurch wird sichergestellt, dass die Rückseite des verpressten, fertigen Paneels
eben ausgebildet ist, während eine Sichtseite in erheblichem Maß strukturiert wird.
Zur Verwendung kommt vorzugsweise eine Hydraulikpresse, die den für eine Verformung
nötigen Pressendruck im Vergleich zu Kalanderwalzen problemlos aufbringen kann.
[0011] Für hochwertige Oberflächen der in Rede stehenden Paneele, Möbelbauplatten oder dergleichen
ist weiter vorgesehen, dass eine oberste Lage ein Holzfurnier ist und eine zweite
Lage farblich auf die oberste Lage abgestimmt ist.
[0012] Bei der obersten Lage ist an ein wertvolles Echtholzfurnier gedacht, aber auch an
bspw. rekonstruierte, vielfach laminierte Echtholz-Messerfurniere oder dergleichen
wie lakierfähige Folien, während die weiteren Lagen weniger wertvoll sind, bspw. getränkte
Papiere.
[0013] Es hat sich gezeigt, dass bei einer Rauhigkeit von mehr als 2 mm eine oberste Lage
eines Holzfurniers reißen kann. Eine darunter angeordnete, farblich auf die erste
Lage abgestimmte zweite Lage belässt einen solchen Riss nahe zu unsichtbar und damit
in der Oberfläche nicht störend. Dabei kann weiter vorgesehen sein, dass die zweite
Lage dunkler als die erste Lage ausgewählt ist, was die Tiefenwirkung der Oberflächenstruktur
weiter verstärken kann.
[0014] Das Verfahren nach der Erfindung ist insbesondere auch für ein händisches Verfahren
bei großen Paneelen von Abmessungen von etwa 2,50 m auf 1,5 m, mithin für Paneele
einer Fläche von mehr als 2 m
2, bestens geeignet. Dabei hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn die Lagen vorsortiert
von einem Beistelltisch auf den Pressentisch gelegt werden und dabei die Lagen wechselnd
ohne Klebstoffauftrag und mit beidseitigem Klebstoffauftrag versehen sind, um dann
verpresst zu werden. Der Pressstempeldruck sollte dabei mehr als 250kg/cm
2 betragen und auch bei mehreren Presszylindern einer Hydraulikpresse möglichst gleichmäßig
über den Pressstempel verteilt sein.
[0015] Bei der angesprochenen Größe der Paneele, Möbelbauplatten oder dergleichen ist weiter
bevorzugt vorgesehen, dass der Pressstempel eine Struktur aufweist, die einer natürlichen,
mehrfach gespiegelten und aneinander gesetzten entspricht. Solches vereinfacht die
Herstellung insbesondere einer natürlichen Oberflächenstruktur des Pressstempels erheblich,
da diese Oberflächenstruktur insbesondere keine Brüche aufweist, da, entsprechend
gespiegelt zusammengesetzt, die eigentlich abgeschlossene, natürliche Struktur sich
spiegelbildlich an den Rändern fortsetzt.
1. Verfahren der Oberflächenstrukturierung bei Paneelen oder dergleichen durch Pressen,
dadurch gekennzeichnet, dass durch ein Verpressen von mehr als drei Lagen von Furnieren oder dergleichen auf einem
Presstisch unter einem strukturierten Pressstempel eine Oberflächenstruktur einer
Rauhigkeit von mehr als 2 mm erreicht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine oberste Lage ein Holzfurnier ist und dass eine zweite Lage farblich auf die
oberste Lage abgestimmt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Lage dunkler als die oberste Lage ist.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagen wechselnd ohne Klebstoffauftrag und mit beidseitigem Klebstoffauftrag verpresst
werden.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Pressstempeldruck mehr als 250 kg/cm2 beträgt.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Pressstempel eine Struktur aufweist, die einer natürlichen, mehrfach gespiegelten
und aneinandergesetzten entspricht.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Pressstempel eine Fläche von mehr als 2 m2 aufweist.