(19)
(11) EP 2 644 775 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.10.2013  Patentblatt  2013/40

(21) Anmeldenummer: 13159176.0

(22) Anmeldetag:  14.03.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E01C 23/088(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 28.03.2012 DE 102012205005

(71) Anmelder: Wirtgen GmbH
53578 Windhagen (DE)

(72) Erfinder:
  • Held, Hanjo
    53578 Windhagen (DE)
  • Schäfer, Markus
    53567 Asbach/Ww. (DE)
  • Berning, Christian
    50321 Brühl (DE)
  • Barimani, Cyrus
    53639 Königswinter (DE)
  • Hähn, Günter
    53639 Königswinter (DE)

(74) Vertreter: von Kreisler Selting Werner 
Deichmannhaus am Dom Bahnhofsvorplatz 1
50667 Köln
50667 Köln (DE)

   


(54) Selbstfahrende Fräsmaschine, Verwendung einer Hubsäule einer Fräsmaschine, sowie Verfahren zum Erhöhen der Arbeitseffektivität einer Fräsmaschine


(57) Bei einer selbstfahrenden Fräsmaschine, insbesondere Straßenfräsmaschine (1), Stabilisierer, Recycler oder Surface Miner zum Bearbeiten von Straßen- oder Bodenoberflächen (5), mit einem Fahrwerk (2) mit in Fahrtrichtung (18) vorderen und hinteren Fahrwerksachsen (4,6) mit insgesamt mindestens drei Laufwerken (8), mit einem von dem Fahrwerk (2) getragenen Maschinenrahmen (3), mit Hubsäulen (10) zwischen den Laufwerken (8) und dem Maschinenrahmen (3) an zumindest zwei in Fahrtrichtung (18) quer zueinander versetzten Laufwerken (8) einer Fahrwerksachse (4,6), und mit einer Arbeitswalze (12), ist vorgesehen, dass die Arbeitswalze (12) in eine Position für den Fahrbetrieb mit angehobener Arbeitswalze (12) verstellbar ist und die Hubsäulen (10) in der eingestellten Position der Arbeitswalze (12) mit Abstand von der Straßen- oder Bodenoberfläche (5) mit einer Federeinrichtung (14) koppelbar sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine selbstfahrende Fräsmaschine, insbesondere eine Straßenfräsmaschine, einen Stabilisierer, einen Recycler oder einen Surface Miner zum Bearbeiten von Straßen- oder Bodenoberflächen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie die Verwendung von Hubsäulen einer Fräsmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 10, und ein Verfahren zum Erhöhen der Arbeitseffektivität einer Fräsmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 12.

[0002] Eine selbstfahrende Straßenfräsmaschine mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 ist beispielsweise aus der EP 0 916 004 bekannt. Die dort beschriebene Straßenfräsmaschine weist ein Fahrwerk mit in Fahrrichtung vorderen und hinteren Fahrwerksachsen auf, wobei jede Fahrwerksachse zwei Laufwerke aufweist, die aus Radlaufwerken und/oder Kettenlaufwerken bestehen können. Es besteht auch die Möglichkeit, dass eine Fahrwerksachse, vorzugsweise die vordere, bei kleineren Maschinen nur ein einziges Laufwerk aufweist. Das Fahrwerk trägt den Maschinenrahmen über Hubsäulen an zumindest zwei Laufwerken einer Fahrwerksachse. In der EP 0 916 004 weist zumindest die hintere Fahrwerksachse Hubsäulen auf, wobei auch mindestens eines der Laufwerke der hinteren Fahrwerksachse in eine eingefahrene Position zum kantennahen Fräsen verschwenkbar ist. In der EP 0 916 004 ist die Arbeitswalze in Fahrtrichtung zwischen den hinteren Laufwerken gelagert. Alternativ kann sich die Arbeitswalze zwischen den vorderen und hinteren Laufwerken, oder sogar in Fahrtrichtung hinter den hinteren Laufwerken befinden. Die Frästiefe der Arbeitswalze kann mit Hilfe der Hubsäulen verändert werden. Es versteht sich, dass die Arbeitswalze auch unabhängig von dem Maschinenrahmen höhenverstellbar sein kann. Der Fahrstand der Fräsmaschine befindet sich oberhalb der hinteren Fahrwerksachse. Der Fahrstand kann auch an einer anderen Stelle an dem Maschinenrahmen vorgesehen sein, z.B. in Fahrtrichtung zwischen den Fahrwerksachsen oder hinter der hinteren Fahrwerksachse. Nach einer weiteren Alternative kann die Fräsmaschine auch ohne Fahrstand ausgebildet sein, wobei die Fräsmaschine von einem Fahrzeugführer fernbedient wird.

[0003] Bei derartigen selbstfahrenden Fräsmaschinen, ist es insbesondere bei der Reparatur von Straßen- oder Bodenoberflächen häufig erforderlich, den Fräsbetrieb nur für eine kurze Fahrstrecke auszuführen und die Maschine dann an einen anderen Einsatzort zu versetzen, wobei eine größere Fahrstrecke ohne Fräsbetrieb absolviert werden muss. Die Konstruktion der Fräsmaschinen lässt hierbei nur eine geringe Fahrgeschwindigkeit von in der Regel ca. 5 km/h zu, da die im Fahrbetrieb entstehenden Schwingungen die mechanischen Komponenten der Fräsmaschine beschädigen können, oder zumindest deren Standzeit reduzieren können. Desweiteren sind diese Schwingungen auch für einen Fahrzeugführer unangenehm. Aufgrund der langsamen Geschwindigkeit beim Verfahren der Fräsmaschine zu einem neuen Einsatzort wird die Arbeitseffektivität der Fräsmaschine beschränkt.

[0004] Der Erfindung liegt demzufolge die Aufgabe zugrunde, bei einer eingangs genannten Fräsmaschine die Arbeitseffektivität zu erhöhen, sowie ein Verfahren zum Erhöhen der Arbeitseffektivität einer Fräsmaschine anzugeben.

[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die Merkmale der Ansprüche 1, 10 und 12.

[0006] Die Erfindung sieht in vorteilhafter Weise vor, dass die Arbeitswalze in eine Position für den Fahrbetrieb mit angehobener Arbeitswalze verstellbar ist und die Hubsäulen in der eingestellten Position mit einer Federeinrichtung koppelbar sind.

[0007] Die Erfindung ermöglicht es in vorteilhafter Weise, die Hubsäulen für den Fahrbetrieb mit angehobener Arbeitswalze mit einer Federeinrichtung zu koppeln, so dass zwischen den Maschinenrahmen und den Hubsäulen eine Federeinrichtung wirken kann. Mit anderen Worten, die bisher nur zur Höhenverstellung des Maschinenrahmens verwendeten Hubsäulen werden konstruktiv derart modifiziert, dass anstelle der Höhenverstellung eine Federung ermöglicht wird.

[0008] Die konstruktive Veränderung an den Hubsäulen ist kostengünstig und platzsparend ausführbar, wobei die Federeinrichtung auch in die Hubsäule integrierbar ist. Die Erfindung schafft eine neue Funktionalität der Hubsäulen ohne erhöhten Platzbedarf und ohne hohen konstruktiven oder apparativen Aufwand. Die Hubsäulen ermöglichen eine Federung derart, dass die Fräsmaschine im reinen Fahrbetrieb ohne Eingriff der Arbeitswalze mit erheblich höherer Fahrgeschwindigkeit bewegt werden kann, ohne dass die Maschine und der Fahrzeugführer erhöhten Belastungen ausgesetzt wird. Die Fräsmaschine kann mit weit mehr als der zuvor maximal möglichen Fahrgeschwindigkeit bewegt werden, so dass beim Versetzen der Fräsmaschine an einen anderen Einsatzort eine erhebliche Zeitersparnis entsteht, die die Arbeitseffektivität der Fräsmaschine deutlich erhöht.

[0009] Die Federeinrichtung kann eine mechanische oder eine hydraulische Federeinrichtung sein. Im Falle einer mechanischen Federeinrichtung ist diese zwischen dem Laufwerk und dem Maschinenrahmen in Reihe mit der Hubsäule eingerichtet, wobei die Federeinrichtung im Fräsbetrieb der Arbeitswalze mechanisch blockiert ist. Im Falle einer hydraulischen Federeinrichtung wird diese im Fräsbetrieb der Arbeitswalze hydraulisch gesperrt.

[0010] Vorzugsweise weist die Hubsäule eine hydraulische Kolben-Zylindereinheit auf, die einen in einem Zylinder beweglichen Kolben enthält, der den Zylinder der Kolbenzylindereinheit in eine obere Zylinderkammer und eine untere Zylinderkammer unterteilt. Dabei ist der Zylinder starr mit dem Maschinenrahmen verbunden und der Kolben starr mit dem Laufwerk.

[0011] Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Zylinderkammern über mindestens ein ansteuerbares Ventil mit der hydraulischen Federeinrichtung koppelbar sind. Eine derartige hydraulische Schaltung ermöglicht es, die Hubsäulen zum Abfedern des Maschinenrahmens zu verwenden.

[0012] Die Federeinrichtung weist vorzugsweise einen Membranspeicher auf. Ein derartiger Membranspeicher ist für den Federbetrieb mit den Zylinderkammern der Kolben-Zylindereinheit der Hubsäule verbunden.

[0013] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das mindestens eine ansteuerbare Ventil während des Arbeitsbetriebes geschlossen ist und während des Fahrbetriebes ohne Einsatz der Arbeitswalze nach Erreichen einer vorgebbaren Hubhöhe der Hubsäule geöffnet ist. Dabei kann die Kopplung mit der Federeinrichtung bei Erreichen einer voreingestellten Hubhöhe der Hubsäulen auch automatisch erfolgen.

[0014] Bei einem Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die in Fahrtrichtung hinteren Hubsäulen mit der mindestens einen Federeinrichtung koppelbar sind.

[0015] Die Hubsäulen können jeweils mit einer oder mehreren Federeinrichtungen koppelbar sein. Alternativ können alle Hubsäulen mit mindestens einer gemeinsamen Federeinrichtung koppelbar sein.

[0016] Die bei selbstfahrenden Fräsmaschinen bekannten Hubsäulen können zum Abfedern von Stößen, die beim Versetzen der Fräsmaschine im Fahrbetrieb entstehen, verwendet werden, wenn die Arbeitswalze außer Eingriff ist, indem die Hubsäule mit einer Federeinrichtung gekoppelt wird. Die zur Höhenverstellung verwendete Kolbenzylindereinheit kann zur Federung verwendet werden, indem die Zylinderkammern alternativ über mindestens ein ansteuerbares Ventil mit einer hydraulischen Federeinrichtung gekoppelt werden.

[0017] Ein Verfahren zum Erhöhen der Arbeitseffektivität einer Fräsmaschine mit einer Arbeitswalze ist gekennzeichnet durch folgende Schritte:
  • Anheben der Arbeitswalze in eine Position außer Eingriff mit der Straßen- oder Bodenoberfläche ist,
  • Koppeln der Hubsäulen mit mindestens einer Federeinrichtung für den Fahrbetrieb ohne Eingriff der Arbeitswalze,
  • Versetzen der Fräsmaschine an einen anderen Einsatzort mit einer erhöhten Fahrgeschwindigkeit im Fahrbetrieb ohne Eingriff der Arbeitswalze, und
  • Sperren der Kopplung der Hubsäulen mit der Federeinrichtung für den Arbeitsbetrieb mit Eingriff der Arbeitswalze an dem neuen Einsatzort.


[0018] Im Folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert:

Es zeigen:

Fig. 1
eine schematisch dargestellte Straßenfräsmaschine,
Fig. 2
eine Draufsicht auf die Straßenfräsmaschine,
Fig. 3
ein erstes Ausführungsbeispiel einer Federeinrichtung, und
Fig. 4
ein zweites Ausführungsbeispiel einer Federeinrichtung.



[0019] Die in Fig. 1 gezeigte selbstfahrende Fräsmaschine ist eine Straßenfräsmaschine 1 mit einem Maschinenrahmen 3, der von einem Fahrwerk 2 mit in Fahrtrichtung 18 vorderen und hinteren Fahrwerksachsen 4,6 mit insgesamt mindestens drei Laufwerken 8 getragen wird. Die Laufwerke 8 können Radlaufwerke 14 oder Kettenlaufwerke sein, wobei Radlaufwerke 14 und Kettenlaufwerke auch gemeinsam vorhanden sein können. Die vorderen Laufwerke 8 sind lenkbar. Die hinteren Laufwerke 8 können ebenfalls lenkbar sein.

[0020] Eine Arbeitswalze 12 wird vom Maschinenrahmen 3 getragen, wobei bei starrer Lagerung der Arbeitswalze 12 am Maschinenrahmen 3 die Frästiefe mit Hilfe von Hubsäulen 10 eingestellt werden kann. Ist die Arbeitswalze 12 selbst höhenverstellbar am Maschinenrahmen 3 gelagert, dienen die Hubsäulen lediglich zur Einstellung des Abstandes des Maschinenrahmens 3 von der Straßen- oder Bodenoberfläche 5. In der angehobenen Position der Arbeitswalze 12 hat diese einen Abstand von der Straßen- oder Bodenoberfläche 5, der auch ein Einfedern des Fahrwerkes 2 zulässt, ohne dass die Arbeitswalze 12 beschädigt wird.

[0021] Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind Hubsäulen 10 nur an der hinteren Fahrwerksachse 6 vorgesehen. Fig. 1 zeigt die Position des Laufwerks 8 im Normalbetrieb. Das Laufwerk 8 kann für das kantenbündige Fräsen in eine innerhalb der Konturen des Maschinenrahmens 3 befindliche Position verschwenkt werden, wie dies aus Fig. 2 entnehmbar ist. In diesem Fall kann mit der Stirnseite der Arbeitswalze 12 bis dicht an ein Hindernis heran gefräst werden. Das schwenkbare Laufwerk 8 kann insbesondere in der eingeschwenkten Position lenkbar sein.

[0022] Bei anderen Ausführungsbeispielen einer selbstfahrenden Fräsmaschine kann die Arbeitswalze 12 auch zwischen den Fahrwerksachsen 4,6 angeordnet sein, oder sogar in Fahrtrichtung 18 hinter der hinteren Fahrwerksachse 6.

[0023] Es versteht sich, dass auch alle Laufwerke 8 mit Hubsäulen 10 ausgestattet sein können.

[0024] Die Hubsäule 10 weist zwei teleskopisch ineinander verstellbare Rohre auf, wobei das Außenrohr 44 an dem Maschinenrahmen 3 und das Innenrohr 46 an dem Laufwerk 8 befestigt ist. Das Innenrohr 46 kann nahezu spielfrei teleskopisch in dem Außenrohr 44 gleiten und kann gegen Verdrehung gesichert sein. Im Inneren der Hubsäule 10 ist eine Kolbenzylindereinheit 20 angeordnet, deren Zylinder 25 mit dem Außenrohr 44 verbunden ist und deren Kolben 26 an dem Laufwerk 8 befestigt ist. Bei Betätigung der Kolbenzylindereinheit 20 kann durch Verschieben des mit dem Maschinenrahmen 3 verbundenen Außenrohrs 44 relativ zu dem Innenrohr 46 und dem Laufwerk 8 eine Höhenverstellung des Maschinenrahmens 3 vorgenommen werden.

[0025] Fig. 4 zeigt den hydraulischen Schaltplan zum Ankoppeln der Kolbenzylindereinheit 20 an eine Federeinrichtung 14 bzw. eine Feder-/Dämpfungseinrichtung 14.

[0026] Zunächst sei der normale Betrieb der Hubsäule 10 beschrieben. Hierzu besitzt die Fräsmaschine an ihrem Bedienpult ein Höhenverstellungsventil 32, mit dem die Hubsäule 10 höhenverstellt werden kann. Das Höhenverstellungsventil 32 ist ein 4/3-Wegeventil, so dass je nach Schaltstellung des Höhenverstellungsventils 32 die obere Zylinderkammer 22 mit Druck beaufschlagt und die untere Zylinderkammer 24 vom Druck entlastet werden kann, oder umgekehrt. Im ersten Fall wird die Hubsäule 10 angehoben, im zweiten Fall abgesenkt. In der Mittelstellung des Höhenverstellungsventils 32 sind die zu den Zylinderkammern 22 und 24 führenden Leitungen gesperrt, so dass die Hubsäule 10 in ihrer Position arretiert ist. In dieser Mittelstellung erfolgt der Fräsbetrieb. Es ist wesentlich, dass das Fahrwerk während des Fräsbetriebes absolut starr ist und keine Federung zulässt. Alle Hubsäulen 10 sind daher absolut arretiert, so dass die Frästiefe millimetergenau eingehalten werden kann, und zwar trotz des tonnenschweren Gewichtes der Fräsmaschine.

[0027] Soll nunmehr ein Fahrbetrieb mit angehobener Arbeitswalze 12 eingeleitet werden, nachdem die Arbeitswalze 12 durch eine eigene Höhenverstelleinrichtung oder durch die Hubsäulen 10 in eine angehobene Position gebracht worden ist, können die Zylinderkammern 22,24 mit einem Membranspeicher 34 verbunden werden, wenn die gleichzeitig geschalteten Ventile 30,36 geöffnet sind. Aufgrund der Druckelastizität des Membranspeichers 34 kann nunmehr der Druck in den Zylinderkammern 22,24 schwanken, so dass eine Federung ermöglicht wird. Der Membranspeicher 34 enthält einen ausreichenden Betriebsdruck, um einerseits das Maschinengewicht zu tragen und andererseits ein gewisses Schwingen des Kolbens 26 in der Kolbenzylindereinheit 20 zuzulassen. Die zu dem Membranspeicher 34 führende Leitung ist mit einem Rückschlagventil 35 in Rückflussrichtung gesperrt, das von einer Drossel 38 überbrückt ist, so dass der Druckabbau im Membranspeicher 34 über die Drossel 38 verlangsamt ist. Aufgrunddessen hat die Federeinrichtung 14 auch Dämpfungseigenschaften, so dass eine Feder-/Dämpfungseinrichtung gebildet ist.

[0028] Das zweite Schaltventil 36 weist ebenfalls eine Drossel 48 auf, die in der Öffnungsstellung des Schaltventils 36 einen ruckartigen Druckausgleich zwischen den Zylinderkammern 22 und 24 verhindert.

[0029] Das Schaltventil 36 ist zwischen den zu den Zylinderkammern 22 und 24 führenden Hydraulik-Druckleitungen geschaltet und überbrückt damit die von dem Höhenverstellungsventil 32 zu der Kolbenzylindereinheit 20 führenden Hydraulik-Druckleitungen. Die zu dem Membranspeicher 34 führende Hydraulik-Druckleitung zweigt von einer der zu den Zylinderkammern 22,24 führenden Hydraulik-Druckleitungen ab. Die Schaltventile 30,36 geben in der Öffnungsstellung gleichzeitig den Druckfluss frei und sperren den Durchfluss in beide Richtungen in der Schließstellung. Mit Hilfe des gleichzeitig geschalteten Doppelventils 30,36 läßt sich die Funktion der Hubsäulen 10 von einer Höhenverstelleinrichtung zu einer Federung und umgekehrt verändern.

[0030] Wird der Fahrbetrieb beendet, und soll ein Arbeitsbetrieb mit Eingriff der Arbeitswalze 12 eingeleitet werden, wird das gleichzeitig geschaltete Doppelventil 30,36 in seine Schließstellungstellung überführt, woraufhin die Hubsäulen 10 bei Bedarf wie gewohnt mit dem Höhenverstellungsventil 32 betätigt werden können.

[0031] Das Doppelventil 30,36, das Rückschlagventil 35 und die Drossel 38 können eine Baueinheit bilden. Diese kann, wie aus Fig. 1 ersichtlich, innerhalb des Außenrohrs 44 der Hubsäule 10 angeordnet sein.

[0032] Fig. 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel, das sich lediglich dahingehend von dem Ausführungsbeispiel der Fig. 3 unterscheidet, dass die Drossellungen nunmehr variabel einstellbar sind, wie anhand der einstellbaren Drosseln 40,42 in Fig. 4 ersichtlich ist. Die einstellbaren Drosseln 40,42 ermöglichen es, die Dämpfungseigenschaften an die örtlichen Gegebenheiten der Straßen- oder Bodenoberflächen bzw. an den gewünschten Fahrkomfort anzupassen.

[0033] Die Kopplung der Hubsäulen 10 mit einer Federeinrichtung 14 bzw. einer Feder-/Dämpfungseinrichtung ermöglicht es, die Hubsäulen 10 selbst zu einer Federung umzufunktionieren, so dass aufgrund der sich nunmehr ergebenden Feder- und Dämpfungseigenschaften höhere Fahrgeschwindigkeiten von beispielsweise mehr als 12 km/h, vorzugsweise mehr als 15 km/h erreicht werden können. Die Verlagerung der Fräsmaschine an einen anderen Einsatzort kann in erheblich kürzerer Zeit bewerkstelligt werden, wodurch insgesamt die Arbeitseffektivität der Fräsmaschine erheblich verbessert werden kann.


Ansprüche

1. Selbstfahrende Fräsmaschine, insbesondere Straßenfräsmaschine (1), Stabilisierer, Recycler oder Surface Miner zum Bearbeiten von Straßen- oder Bodenoberflächen (5),

- mit einem Fahrwerk (2) mit in Fahrtrichtung (18) vorderen und hinteren Fahrwerksachsen (4,6) mit insgesamt mindestens drei Laufwerken (8),

- mit einem von dem Fahrwerk (2) getragenen Maschinenrahmen (3),

- mit Hubsäulen (10) zwischen den Laufwerken (8) und dem Maschinenrahmen (3) an zumindest zwei in Fahrtrichtung (18) quer zueinander versetzten Laufwerken (8) einer Fahrwerksachse (4,6), und

- mit einer Arbeitswalze (12),

dadurch gekennzeichnet,dass
die Arbeitswalze (12) in eine Position für den Fahrbetrieb mit angehobener Arbeitswalze (12) verstellbar ist und die Hubsäulen (10) in der eingestellten Position der Arbeitswalze (12) mit Abstand von der Straßen- oder Bodenoberfläche (5) mit einer Federeinrichtung (14) koppelbar sind.
 
2. Selbstfahrende Fräsmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Federeinrichtung eine mechanische oder eine hydraulische Federeinrichtung (14) ist.
 
3. Selbstfahrende Fräsmaschine nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubsäule (10) eine hydraulische Kolbenzylindereinheit (20) aufweist, die einen in einem Zylinder (25) beweglichen Kolben (26) enthält, der den Zylinder (25) der Kolbenzylindereinheit (20) in eine obere Zylinderkammer (22) und eine untere Zylinderkammer (24) unterteilt.
 
4. Selbstfahrende Fräsmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zylinderkammern (22,24) der Kolbenzylindereinheit (20) über mindestens ein ansteuerbares Ventil (30,36) mit der hydraulischen Federeinrichtung (14) koppelbar sind.
 
5. Selbstfahrende Fräsmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Federeinrichtung (14) einen Membranspeicher (34) aufweist.
 
6. Selbstfahrende Fräsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplung mit der Federeinrichtung (14) bei Erreichen einer voreingestellten Hubhöhe der Hubsäulen (10) automatisch erfolgt.
 
7. Selbstfahrende Fräsmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine ansteuerbare Ventil (30,36) während des Arbeitsbetriebes geschlossen ist und während des Fahrbetriebes ohne Einsatz der Arbeitswalze (12) nach Erreichen einer vorgebbaren Hubhöhe der Hubsäule (10) geöffnet ist.
 
8. Selbstfahrende Fräsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die in Fahrtrichtung (18) hinteren Hubsäulen (10) mit der mindestens einen Federeinrichtung (14) koppelbar sind.
 
9. Selbstfahrende Fräsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubsäulen (10) jeweils mit einer oder mehreren Federeinrichtungen (14) oder alle Hubsäulen (10) mit mindestens einer gemeinsamen Federeinrichtung (14) koppelbar sind.
 
10. Verwendung von Hubsäulen einer Fräsmaschine, insbesondere einer Straßenfräse (1), eines Stabilisierers, eines Recyclers, oder eines Surface Miners, zum Bearbeiten von Straßen- oder Bodenoberflächen, bei der die Fräsmaschine

- ein Fahrwerk (2) mit in Fahrtrichtung (18) vorderen und hinteren Fahrwerksachsen (4,6) mit insgesamt mindestens drei Laufwerken (8)

- eine Arbeitswalze (12), und

- einen von dem Fahrwerk (2) getragenen Maschinenrahmen (3), aufweist,

- wobei die Hubsäulen (10) zwischen den Laufwerken (8) und dem Maschinenrahmen (3) an zumindest zwei in Fahrtrichtung (18) quer zueinander versetzten Laufwerken (8) einer Fahrwerksachse (4,6) angeordnet sind,

zum Einstellen eines Abstandes des Maschinenrahmens (3) zur Straßen- oder Bodenoberfläche (5) mit Hilfe einer in der Hubsäule (10) integrierten Kolbenzylindereinheit (20),
gekennzeichnet durch
die Verwendung der Hubsäule (10) zum Abfedern von Stößen, die beim Versetzen der Fräsmaschine im Fahrbetrieb entstehen, wenn die Arbeitswalze (12) außer Eingriff ist, durch Koppeln der Hubsäule (10) mit einer Federeinrichtung (14).
 
11. Verwendung von Hubsäulen nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die zur Höheneinstellung verwendete Kolbenzylindereinheit (20) zur Federung verwendet wird, indem die Zylinderkammern (22,24) alternativ über mindestens ein ansteuerbares Ventil (30,36) mit einer hydraulischen Federeinrichtung (14) koppelbar sind.
 
12. Verfahren zum Erhöhen der Arbeitseffektivität einer Fräsmaschine mit einer Arbeitswalze (12), insbesondere einer Straßenfräsmaschine (1), eines Stabilisierers, eines Recyclers oder eines Surface Miners,
gekennzeichnet durch

- Anheben der Arbeitswalze (12) in eine Position außer Eingriff mit der Straßen- oder Bodenoberfläche (5) ist,

- Koppeln der Hubsäulen (10) mit mindestens einer Federeinrichtung (14) für den Fahrbetrieb ohne Eingriff der Arbeitswalze (12),

- Versetzen der Fräsmaschine an einen anderen Einsatzort mit einer erhöhten Fahrgeschwindigkeit im Fahrbetrieb ohne Eingriff der Arbeitswalze (12), und

- Sperren der Kopplung der Hubsäulen (10) mit der Federeinrichtung (14) für den Arbeitsbetrieb mit Eingriff der Arbeitswalze (12) an dem neuen Einsatzort.


 
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubsäulen (10) im Fahrbetrieb mit angehobener Arbeitswalze (12) jeweils mit einer oder mehreren mechanischen Federeinrichtungen (14) oder alle Hubsäulen (10) mit mindestens einer hydraulischen Federeinrichtung (14) gekoppelt werden.
 
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Zylinderkammern (22,24) der Hubsäule (10) im Fahrbetrieb mit angehobener Arbeitswalze (12) mit mindestens einem Membranspeicher (34) gekoppelt werden.
 
15. Verfahren nach Anspruch 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubsäulen (10) bei Erreichen einer vorgegebenen Hubhöhe automatisch mit der mindestens einen Federeinrichtung (14) gekoppelt wird und bei Unterschreiten der vorgegebenen Hubhöhe die Kopplung gesperrt wird.
 




Zeichnung











Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente