[0001] Die Erfindung betrifft ein System von Schalbausteinen, die sich zu einem Mauerwerk
schichten lassen, wobei der jeweilige Schalbaustein zwei Seitenwände, die über eine
Anzahl von Querstegen miteinander verbunden sind, sowie von den Seitenwänden und von
den Querstegen begrenzte, mit einer Füllmasse vergießbare Hohlräume aufweist. Die
Erfindung bezieht sich ferner auf ein unter Verwendung derartiger Schalbausteine hergestelltes
Bauwerk sowie auf ein Verfahren zum Errichten eines Bauwerks.
[0002] Traditionell werden Ein- und Mehrfamilienhäuser und ähnliche Bauwerke des Massivbaus
in Mauerwerksbauweise errichtet, wobei üblicherweise einzelne Steine - etwa Backsteine,
Hohlblocksteine, Klinker oder Natursteine - zu einem Mauerwerksverband geschichtet
bzw. gesetzt und durch Mauermörtel miteinander verbunden werden. Diese Bauweise ist
in der Regel mit einem hohen Arbeitsaufwand auf der Baustelle verbunden. Nach der
Errichtung des Mauerwerks wird üblicherweise die Wasser-, Sanitär-, Heizungs- und/oder
Elektroinstallation vorgenommen. Zu diesem Zweck werden in der Regel mit geeignetem
Werkzeug Schlitze in das Mauerwerk eingebracht und die entsprechenden Rohr- und Elektroleitungen
in diesen Schlitzen verlegt. Anschließend werden die verbleibenden Öffnungen wieder
mit Mörtel oder dergleichen gefüllt und verspachtelt. Auch diese Arbeitsschritte sind
mit hohem manuellem Aufwand verbunden.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind ferner sogenannte Fertighäuser bekannt, die allerdings
unter der Problematik der Logistik leiden, vor allem, wenn großformatige und schwere
Betonfertigbauteile verwendet werden. Die alternativ anzutreffende Holzrahmenbauweise
hat vornehmlich eine geringe Akzeptanz bei den Bauwilligen.
[0004] Weiterhin ist es bekannt, Gebäudemauern mit Hilfe von sogenannten Schalbausteinen,
auch als Schalstein oder Schalungsstein (engl. hollow block oder shuttering block)
bezeichnet, zu errichten, die ohne Mörtel trocken gesetzt werden, und deren Hohlräume
bzw. Luftkammern nach dem Errichten des Mauerwerks mit Beton oder mit einer Zementmischung
oder mit einer anderen aushärtenden Füllmasse ausgegossen werden. Damit vermeidet
man die aufwendige Ausführung und spätere Entfernung einer Schalung, die zum Betonieren
normalerweise benötigt wird (Prinzip der verlorenen Schalung). Typischerweise sind
derartige Schalbausteine aus Beton oder Leichtbeton hergestellt.
[0005] Ein Beispiel findet sich in der deutschen Gebrauchsmusterschrift
DE 83 12 758 U1. Der dort offenbarte Schalbaustein weist zwei Seitenwände auf, die über mehrere Querstege
miteinander verbunden sind. Die Querstege sind am oberen Ende teilweise ausgeschnitten,
um die Verteilung der Füllmasse im Mauerwerk beim Vergießen zu unterstützen. Anforderungen
einer Wasser-, Sanitär-, Heizungs - und/oder Elektroinstallation werden dabei aber
nicht im vollen Umfang berücksichtigt. Des Weiteren weist dieser Baustein zwar an
den Stoßflächen vorspringende Zapfteile auf, so dass die einzelnen Steine leichter
in Flucht setzbar sind und ein Verschieben beim Verfüllen verhindert wird, jedoch
ist die Selbstausrichtung beim Fügen der Steine nicht komplett ausgeprägt.
[0006] Daneben gibt es auch Schaumstoff-Varianten von Schalbausteinen, etwa aus Polystyrol.
Aufgrund des geringen Gewichts sind derartige Steine zwar leicht zu handhaben, das
damit errichtete Mauerwerk unterliegt jedoch statischen Einschränkungen. Auch hier
werden Installations- und Selbstausrichtungsanforderungen in der Regel nur in geringem
Umfang berücksichtigt.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein System von leicht
und präzise zu setzenden Schalbausteinen anzugeben, welches eine Wasser-, Sanitär-,
Heizungs- und/oder Elektroinstallation gegenüber herkömmlichen Installationsmethoden
vereinfacht. Des Weiteren soll ein besonders zweckmäßiges Verfahren zum Errichten
eines Bauwerks unter Verwendung derartiger Schalbausteine angegeben werden.
[0008] Die auf die Vorrichtung bezogene Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale
des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Demnach ist vorgesehen, dass die Hohlräume derart angeordnet und dimensioniert sind,
dass sich im errichteten Mauerwerk durchgehende Vertikalschächte und durchgehende
Horizontalschächte für die Aufnahme von Rohrleitungen und ähnlichen Objekten einer
Wasser-, Sanitär-, Heizungs- und/oder Elektroinstallation ausbilden, wobei derartige
Objekte mit einer Querschnittsausdehnung, insbesondere einem Durchmesser, von bis
zu 5 cm, vorzugsweise von bis zu 10 cm, gegebenenfalls auch mehr, aufnehmbar sind.
[0010] Die Begriffe "horizontal, vertikal, oben, unten etc." beziehen sich hier und im Folgenden
auf die bestimmungsgemäße Einbaulage der Schalbausteine im Mauerwerk. Der Begriff
"durchgehend" bedeutet, dass sich der jeweilige Horizontalkanal ohne Unterbrechungen
über mehrere nebeneinander in einer Reihe des Mauerwerks liegende Schalbausteine erststreckt,
insbesondere über die gesamte Wandbreite, und vorzugsweise in geradliniger Weise ohne
wesentliche Stufungen oder dergleichen ausgeführt ist, so dass eine geradlinige, starre
Rohrleitung eingelegt bzw. eingeführt werden kann. Insbesondere sind dazu die Stirnseiten
der Schalbausteine zumindest im Bereich des Schachtquerschnitts offen zu halten. Für
die Vertikalschächte gilt Entsprechendes.
[0011] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, die beim Setzen eines Mauerwerks mit dem
Schalbaustein gemäß
DE 83 12 758 U1 ansatzweise vorhandenen Horizontalschächte und Vertikalschächte durch geeignete Anordnung
und Dimensionierung konsequent dahingehend weiterzuentwickeln, dass nicht nur die
spätere Verteilung der Gießmasse zwischen den einzelnen Steinen begünstigt wird, sondern
dass eine echte Nutzbarmachung dieser Schächte für die Aufnahme von Rohrleitungen
und ähnlichen Objekten der Haustechnik ermöglicht ist. Bei dem erfindungsgemäßen System
von Schalbausteinen kann die Elektro-, Sanitär- und Heizungsgrundinstallation in der
Schale selber vorgenommen werden, ohne lästiges, nachträgliches Schlitzen der Wände.
Die Verlegung der entsprechenden Rohr- und Elektroleitungen erfolgt vielmehr bereits
während der Errichtung und noch vor der Verfüllung des Mauerwerks. Installation und
Rohbau werden quasi parallel vollzogen - Vorplanung und Bauausführung sind daher entsprechend
anzupassen.
[0012] In einer bevorzugten Ausgestaltung bildet sich in jeder Reihe des Mauerwerks zumindest
einer, vorzugsweise genau einer der genannten Horizontalschächte aus. Die zwischen
den Seitenwänden des jeweiligen Schalbausteins befindlichen Querstege sind dazu zweckmäßigerweise
geeignet ausgeschnitten oder mit entsprechend geringer Höhe, zum Beispiel nur halb
so hoch wie die die Seitenwände, ausgeführt.
[0013] Weiterhin bildet sich vorteilhafterweise in jeder Spalte bzw. in jeder vertikalen
Aufschichtung des Mauerwerks zumindest einer der Vertikalschächte aus. Insbesondere
kann der Hohlraum zwischen zwei Querstegen eines Schalbausteins Bestandteil eines
solchen Vertikalschachtes sein. Alternativ oder zusätzlich kann auch der Hohlraum
zwischen den Querstegen von in horizontaler Richtung aufeinanderfolgenden Schalbausteinen
Bestandteil eines Vertikalschachtes sein. Gegebenenfalls sind die Schalbausteine für
eine Verlegung im Mauerwerksverband, etwa im Läufer- oder Binderverband ausgelegt,
wobei zweckmäßiger zwei Grundtypen des Schalbausteins existieren, deren Querstege
derart gegeneinander versetzt sind, dass sich bei entsprechender Verlegung der Schalbausteine
durchgehende Vertikalschächte ausbilden. Normalerweise jedoch kommt das System ohne
den Versatz von Bausteinen aus - sie werden schlicht übereinander gestapelt, und das
durch die Schalbausteine gebildete, schachbrett- oder matrixartige Mauerwerk erhält
seine Stabilität später durch die Verfüllung.
[0014] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Hohlräume derart angeordnet und dimensioniert
sind, dass in den Horizontalschächten aufgenommene Rohrleitungen mit einem Durchmesser
von bis zu 5 cm, vorzugsweise von bis zu 10 cm, auf eine Länge von bis zu 5 m, vorzugsweise
von bis zu 20 m, mit einem Gefälle von mindestens 1 %, sprich mindestens 1 cm Höhenunterschied
je 100 cm horizontale Ausdehnung, verlegbar sind. Das ist speziell für Abwasserleitungen
wichtig, um eine technische einwandfreie Funktion entsprechend den einschlägigen sanitärtechnischen
Richtlinien und Normen sicherzustellen.
[0015] Zweckmäßigerweise beträgt die lichte Höhe des jeweiligen Horizontalschachtes hierzu
mindestens 20 cm. Die lichte Breite des jeweiligen Horizontalschachtes, die ebenso
wie die lichte Breite des jeweiligen Vertikalschachtes im Normalfall durch den Abstand
der Seitenwände des Schalbausteins bestimmt ist, beträgt vorzugsweise mindestens 5
cm, bevorzugt mindestens 10 cm.
[0016] Für gewöhnliche Anwendungen ist es vorteilhaft, wenn der jeweilige Schalbaustein
genau zwei Querträger besitzt, die den zur Ausbildung eines Horizontalschachtes vorgesehenen
Hohlraum nach oben hin begrenzen. Nach unten hin ist der Hohlraum des einzelnen Schalbausteins
zweckmäßigerweise offen, also durch keinerlei Bodenplatte oder dergleichen begrenzt.
Die Begrenzung des jeweiligen Horizontalschachtes nach unten entsteht vielmehr erst
im Mauerwerk, und zwar durch die Querstege des in der Reihe darunter liegenden Schalbausteins.
Nach oben hin ist zweckmäßigerweise gleichfalls keinerlei Deckenplatte oder dergleichen
vorgesehen.
[0017] Ferner ist es vorteilhaft, wenn der jeweilige Schalbaustein mit Ausrichtungselementen
für eine Selbstausrichtung bzw. Selbstzentrierung beim Errichten des Mauerwerks, vorzugsweise
sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung, versehen ist.
[0018] Zu diesem Zweck besitzt vorteilhafterweise der jeweilige Quersteg des Schalbausteins
einen gegenüber den Oberkanten der Seitenwände überstehenden Kopfabschnitt, der mit
randseitigen Zentrierschrägen versehen ist. An diesen Zentrierschrägen entlang können
die unteren Kanten der Seitenwände der nächsthöheren Steinreihe im Mauerwerk beim
Setzen der Schalbausteine nach unten bis in die Auflageposition gleiten, wobei automatisch
eine Zentrierung in die Flucht der Mauer erfolgt.
[0019] Weiterhin ist es von Vorteil, wenn die Seitenwände des jeweiligen Schalbausteins
an der Oberseite und an der Unterseite horizontale Stoßkanten mit über die gesamte
Seitenwanddicke hinweg flach ausgebildeten Auflageflächen aufweisen, insbesondere
wenn die Auflageflächen horizontal ausgerichtet sind. Dadurch wird eine höhere statische
Resistenz des Mauerwerks im Vergleich zu gestuften und/oder angeschrägten Auflageflächen
erreicht.
[0020] In vorteilhafter Ausgestaltung weisen die Seitenwände des jeweiligen Schalbausteins
an den Stirnseiten vertikale Stoßkanten auf, die mit Verbindungselementen nach dem
Nut- und Federprinzip, insbesondere nach Art einer Spundung, versehen sind. Unter
Spundung ist eine Ausführung einer Nut- und Federverbindung mit je einer Nut und einer
Feder pro Verbindungspartner zu verstehen, wobei vorzugsweise die Feder halb so dick
ist wie Seitenwand, an der sie angeformt ist, oder deren Fortsetzung sie bildet.
[0021] In vorteilhafter Weiterbildung dieses Verbindungstyps weist eine Teilmenge von Federn
vertikal verlaufende, zum Inneren des Schalbausteins gerichtete Stege und eine andere
Teilmenge von Federn komplementäre Vertiefungen auf. Besonders bevorzugt ist es dabei,
wenn der jeweilige Steg einen abgerundeten, insbesondere kreissegmentförmigen, speziell
halbkreisförmigen Querschnitt besitzt. Damit ist gewissermaßen eine zweite Nut- und
Federverbindung innerhalb der ersten Nut- und Federverbindung realisiert, die durch
eine vorteilhafte Abrundung der Feder- und Zapfelemente sowie der komplementären Nuten
und Schlitze für eine problemlose, selbstzentrierende Verbindung der Schalbausteine
innerhalb einer Reihe des Mauerwerks ausgelegt ist.
[0022] In einer vorteilhaften Variante des Bausteinsystems ist zumindest einer der Schalbausteine
als Revisionsbaustein ausgestaltet, der über eine mit einem Abdeckelement verschließbare
Eingriffsöffnung in einer der Seitenwände einen Zugang zu den Hohlräumen im Inneren,
insbesondere im Kreuzungsbereich von Vertikal - und Horizontalschächten, ermöglicht.
Derartige Revisionsbausteine erlauben beispielsweise die nachträgliche Verbindung
oder Anpassung von verlegten Rohrleitungen auch nach dem Aufbau - aber noch vor dem
Vergießen der Hohlräume - der Wand, etwa um ein in einem Vertikalschacht geführtes
Fallrohr nachträglich an ein in einem Horizontalschacht geführtes Abwasserrohr anzuschließen,
oder um Elektroleitungen miteinander zu verbinden, oder um ein externes Anschlussstück
aus der Wand herauszuführen.
[0023] In einer denkbare Ausführung ist das Abdeckelement als Klapp- oder Schwenkelement
ausgestaltet und vorzugsweise über mindestens ein Scharnier mit der zugehörigen Seitenwand
verbunden. Bevorzugt ist das Abdeckelement jedoch lose in die Eingriffsöffnung eingelegt,
wobei es vorteilhafterweise im Verschlusszustand mit randseitigen Schrägen an komplementären
Schrägen der Umrandung der Eingriffsöffnung anliegt. Bis zur Verfüllung der Wandhohlräume
kann das Abdeckelement beispielsweise mittels einer Öse-Stock-Kombination von außen
fixiert werden.
[0024] Zweckmäßigerweise ist der jeweilige Schalbaustein einstückig ausgeführt und besteht
vorzugsweise aus Beton, Leichtbeton, Schieferton, Bims, Lava oder Blähton. Besonders
bevorzugt ist Leichtbeton, während für die Verfüllung der Hohlräume beispielsweise
spezielle Beton- oder Zementmischungen mit guten Wärmedämmungseigenschaften verwendet
werden. Insbesondere bei mehrgeschossiger Bauweise können die entsprechenden statischen
Anforderungen durch die Integration von Armierungen, etwa Bewehrungsstählen und/oder
Fasern, berücksichtigt werden. Derartige Bewehrungs- oder Faserelemente können insbesondere
in die Vertikal- und/oder Horizontalschächte eingelegt und dann mit der aushärtenden
Füllmasse umgossen werden. Bei entsprechender Auslegung der Schalbausteine mit veredelter
Oberfläche ist es zudem möglich, den normalerweise vorhandenen Innenputz durch ein
Verspachteln der Wände zu ersetzen, um damit zusätzliche Zeit- und Kostenvorteile
zu erreichen.
[0025] Weiterhin ist es von besonderem Vorteil, wenn neben Schalbausteinen vom Grundtyp
auch Schalbausteine aus zumindest einer der folgenden Gruppen vorhanden sind: Fundamentstein,
Deckenanschlussstein, Eckverbindungsstein, T-und Doppel-T-Verbindungsstein. Insbesondere
sind die Ecksteine und die T-Steine dabei mit geeigneten seitlichen Öffnungen versehen,
um die Durchführung von Rohren und Leitungen in die Anschlussmauern zu ermöglichen.
Dadurch wird ein System von Schalbausteinen bereitgestellt, welches vom Fundamentstein
bis hin zu den Deckenanschlüssen die Integration der gesamten Haustechnik in den Mauerkörper
leistet und die damit zusammenhängenden Montageanforderungen von Grund auf berücksichtigt.
[0026] Die äußeren Abmessungen und Wandstärken der Schalbausteine können entsprechend den
Anforderungen und dem konkreten baulichen Kontext variieren, wobei aber zweckmäßigerweise
die oben genannten Rahmenvorgaben für die Dimensionierung der inneren Hohlräume einzuhalten
sind. Vorzugsweise liegt das Gewicht eines einzelnen Bausteins im Bereich zwischen
20 und 35 Kg, um einerseits eine hinreichende Stabilisierung des Mauerwerks durch
das Eigengewicht zu unterstützen, um aber andererseits durch eine einzelne Arbeitskraft
ohne maschinelle Hilfsmittel relativ bequem gesetzt werden zu können.
[0027] Die eingangs genannte, auf das Verfahren bezogene Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst
durch ein Verfahren zum Errichten eines Bauwerks unter Verwendung eines Systems von
Schalbausteinen der oben beschriebenen Art, bei dem während des Aufschichtens der
Schalbausteine zu einem Mauerwerk Objekte einer Wasser-, Sanitär- oder Elektroinstallation
ohne Vornahme von Mauerwerksschlitzungen in den sich ausbildenden Vertikalschächten
und Horizontalschächten verlegt und angeschlossen werden, wobei anschließend die verbleibenden
Hohlräume im Mauerwerk mit einer Füllmasse, insbesondere Beton, vergossen werden.
Dabei wird während der Errichtung des Mauerwerks vorteilhafterweise kein Bindemittel
oder Mörtel zur Verbindung der Steine untereinander verwendet, sondern die Steine
werden unter Ausnutzung ihrer selbstzentrierenden Eigenschaften einfach nur trocken
auf- bzw. aneinander gesetzt.
[0028] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch
die vollständige Integration der Haustechnik - Wasser-, Sanitär-, Heizungs - und/oder
Elektroinstallation - in ein bausatzartiges System von hinsichtlich ihrer Hohlräume
entsprechend konfigurierten und dimensionierten Schalbausteinen eine wesentliche Beschleunigung
des Baufortschritts nebst kostenmäßigen Vorteilen bei grundsätzlicher Beibehaltung
der bewährten Mauerwerksbauweise erzielt wird.
[0029] Das erfindungsgemäße System von Schalbausteinen zeichnet sich insbesondere dadurch
aus, dass die vertikalen und horizontalen Schächte in dem jeweiligen Schalbaustein
miteinander kommunizierend sind, wobei sich Kreuzungsbereiche mit entsprechenden Schachtverbindungen
ausbilden. Das System kann aufgrund der kommunizierenden bzw. vernetzten horizontalen
und vertikalen Schächte praktisch alle Probleme der Vorinstallation der gesamten Haustechnik
lösen.
[0030] Ein weiterer Vorteil gegenüber bisherigen Lösungen ist darin zu sehen, dass die Verbindungsstege
(Querstege) zwischen den beiden Seitenwänden eines Schalbausteins simultan verschiedene
Anforderungen erfüllen: Verbindung von Betonplatten, Führung und Zentrierung von Installationen,
Aufnahme von Befestigungselementen, sowie durch Schrägflächen bewirkte automatische
Ausrichtung der Schalbausteine.
[0031] Verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand von Zeichnungen
näher erläutert. Dabei zeigen in jeweils vereinfachter und schematisierter Darstellung:
- FIG. 1
- einen Grundtyp des erfindungsgemäßen Schalbausteins (Systemstein) in perspektivischer
Ansicht von schräg oben,
- FIG. 2
- eine Mehrzahl von möglichen Verbindungsprofilen für die stirnseitigen vertikalen Verbindungen
zwischen den Schalbausteinen,
- FIG. 3
- eine bevorzugte Form der stirnseitigen vertikalen Verbindung zwischen zwei Schalbausteinen
als Detail in perspektivischer Ansicht,
- FIG. 4
- einen aus vier Schalbausteinen gemäß FIG. 1 gebildeten Abschnitt einer Mauer,
- FIG. 5
- eine Mehrzahl von möglichen Verbindungsprofilen für die horizontalen Verbindungen
zwischen den Schalbausteinen,
- FIG. 6
- von oben nach unten einen Systemstein in Abmessung 50x50x30 cm, einen Systemstein
in Abmessung 25x50x30 cm, einen Systemstein in Abmessung 25x25x30 cm, einen Systemstein
in Abmessung 50x50x30 cm für T-Anbindung von Wänden, einen weiteren Systemstein für
T-Anbindung von Wänden
- FIG. 7
- von oben nach unten einen Systemstein für Wandanschlüsse mit Aussparung für die Installation,
einen Systemstein mit Revisionsklappe für Arbeiten an der Installation, einen Systemstein
mit T-Anschluss, einen System-Eckstein,
- FIG. 8
- von oben nach unten eine Abdeckung für Systemsteine für den aufgesetzten Abschluss,
einen Verbindungsstein mit Aussparungen für die Installation, eine Abdeckung für Systemsteine
für den bündigen Abschluss, eine Abdeckung für die obere Seite von Systembausteinen
(z. B. für Fensterbänke, Brüstungen),
- FIG. 9
- von oben nach unten einen Deckenanschlussstein mit Aussparungen für das nachträgliche
Verfüllen mit Beton und für die Ablage von Fertigdecken bzw. Deckenelementen, einen
weiteren Deckenanschlussstein mit Aussparungen, einen Deckenanschlussstein für Innenanschluss,
einen Deckenanschlussstein in der Variante Ecke für Innenanschluss,
- FIG. 10
- von oben nach unten einen Fundamentstein mit Auflage für Fundamentplatten bzw. Fundamentelemente
und mit Aussparungen für das Verfüllen mit Beton, einen weiten Fundamentbaustein,
eine Basiselementecke für das gerichtete Aufsetzen von Wandelementen, ein weiteres
Basiselement,
- FIG. 11
- einen Revisionsstein mit abnehmbarer Revisionsklappe, oben im verschlossenen Zustand
und unten im geöffneten Zustand,
- FIG. 12
- verschiedene T-Anschlusssteine,
- FIG. 13
- einen Abschnitt eines aus mehreren Mauern mit zum Teil unterschiedlicher Wandstärke
zusammengesetzten Bauwerkes mit integrierter Sanitär- und Elektroinstallation,
- FIG. 14
- eine Draufsicht auf eine Außenwand mit T-förmigen Anschlusssteinen für eine Innenwand,
- FIG. 15
- eine Ansicht eines Kellerfundaments mit Fundamentsteinen, Fundamentplatte und aufgesetztem
Mauerwerk,
- FIG. 16
- eine Wand mit Fensteraussparung, Rollladenkastenelement und Revisionsstein, und
- FIG. 17
- einen Abschnitt einer Mauer, der mit einer Dämmung in Form von auf die Seitenwände
der Schalbausteine aufgebrachten Dämmplatten ausgestattet ist.
[0032] Gleiche oder gleich wirkende Teile sind in den Figuren mit denselben Bezugszeichen
versehen.
[0033] Der in FIG. 1 in einer perspektivischen Ansicht dargestellte Schalbaustein 2 ist
als Formstein in integraler Bauweise aus Leichtbeton hergestellt. Er besitzt insgesamt
einen im Wesentlichen quaderförmigen Umriss und weist zwei gleichartige, planparallel
zueinander angeordnete und jeweils aus einer Platte mit rechteckigem Umriss gebildete
Seitenwände 4 auf. Die beiden Seitenwände 4 sind über plattenartige, senkrecht zu
den Seitenwänden ausgerichtete Querstege 6 oder Streben oder Stützen, welche nach
Art einer symmetrischen Anordnung gegenüber den stirnseitigen vertikalen Stoßkanten
8 des Schalbausteins 2 nach innen versetzt angeordnet sind, miteinander verbunden.
[0034] Die stirnseitigen vertikalen Stoßkanten 8 sind für eine Nut- und Federverbindung
mit angrenzenden Schalbausteinen 2 in einer Reihe eines Mauerwerks ausgelegt und weisen
zu diesem Zweck entsprechende Nuten 10 und Federn 12 - hier nach Art einer Spundung,
bei der Dicke der Feder 12 der halben Dicke der Seitenwand 4 entspricht - auf. Während
am rechten Ende des Schalbausteins 2 gemäß FIG. 1 die Federn 12 außen und die Nuten
10 innen angeordnet sind, so dass die Federn 12 gewissermaßen eine Verlängerung bzw.
Fortsetzung der Außenflächen der Seitenwände 4 bilden, ist dies am linken Ende umgekehrt,
so dass die Federn 12 dort eine Verlängerung bzw. Fortsetzung der Innenflächen der
Seitenwände 4 bilden. Vorteilhafterweise sind die beiden außen angeordneten Federn
12 am rechten Ende an ihrer Innenseite jeweils mit einem im Wesentlichen halbzylinderförmigen,
vertikal ausgerichteten und sich über die gesamte Höhe der Feder 12 hinweg erstreckenden
Steg 14 versehen; die beiden innen angeordneten Federn 12 am linken Ende hingegen
weisen an ihrer Außenseite eine komplementäre Vertiefung 16 auf.
[0035] Alternativ können die Stege 14 und zugehörigen Vertiefungen 16 auch rechteckförmig
profiliert sein, vorzugsweise mit abgerundeten Ecken. Alternativ können die in FIG.
2 im Querschnitt dargestellten hakenartigen bzw. mit spitz ausgeführten Vor- und Rücksprüngen
versehenen Nut- und Federprofile für die vertikalen Verbindungen verwendet werden.
[0036] Das Zusammenspiel der beiden bevorzugten Verbindungspartner beim Zusammenfügen von
zwei stirnseitig aneinander grenzenden Schalbausteinen 2 ist in FIG. 3 im Detail herausgegriffen.
Es ist darüber hinaus auch in FIG. 4 erkennbar, welche exemplarisch einen aus vier
Schalbausteinen 2 in schachbrettartiger 2x2-Anordnung - ohne Versatz der einzelnen
Reihen gegeneinander - gebildeten Abschnitt einer Mauer zeigt. Zur Herstellung der
Verbindung wird zunächst ein Schalbaustein 2 einer Mauerwerksreihe gesetzt; dann wird
der nächste Stein in der Reihe von oben herabgelassen, und zwar derart, dass die Stege
14 in die zugeordneten Vertiefungen 16 gleiten. Im verbundenen Zustand besteht dann
ein durch die Nuten 10 und Federn 12 einerseits und die Stege 14 und Vertiefungen
16 andererseits bewirkter Formschluss, der die Schalbausteine 2 gegen Verschieben
bzw. Verrücken in horizontaler Richtung sichert und somit im Mauerwerk fluchtend zentriert
hält. Dann wird der nächste Schalbaustein 2 der Reihe gesetzt usw.
[0037] Die horizontalen Stoßkanten 18 an den Ober- und Unterseiten der Seitenwände 4 eines
Schalbausteins 2 sind bevorzugt flach, also ohne Stufung ausgeführt, so dass sich
durchgehende, horizontal ausgerichtete Auflageflächen 20 ausbilden.
[0038] Alternativ können die in FIG. 5 im Querschnitt dargestellten gestuften und/oder angeschrägten
Profile für die horizontalen Verbindungen verwendet werden.
[0039] Zur Unterstützung des selbstzentrierenden Zusammenfügens der Schalbausteine 2 weisen
die Querstege 6 jeweils einen zumindest teilweise gegenüber den Oberkanten, sprich
gegenüber den Auflageflächen 20 der Seitenwände 4 nach oben überstehenden Kopfabschnitt
22 auf, der mit randseitigen, zu den Auflageflächen 20 hin auslaufenden Zentrierschrägen
24 versehen ist. Der mittlere Bereich des Kopfabschnitts 22 des jeweiligen Quersteges
6 ist in bevorzugter Ausführung, wie gut in FIG. 1 oder in FIG. 4 erkennbar ist, bogenförmig,
insbesondere kreisbogenförmig ausgeschnitten, so dass im Ergebnis nur die relativ
schmalen, mit den Zentrierschrägen 24 versehenen keilförmigen Vorsprünge 26 über die
oberen Stoßkanten 18 der Seitenwände 4 hinausragen.
[0040] Die Querstege 6 sind jeweils mit einer vertikal ausgerichteten zentralen Bohrung
28 versehen, die beispielsweise zur Führung oder zur Befestigung von Kabeln eines
Montageträgers verwendet werden kann.
[0041] Die Querstege 6 erstrecken sich nicht über die gesamte Höhe der Seitenwände 4 des
jeweiligen Schalbausteins 2. Vielmehr weisen die beiden Seitenwände 4 einen signifikanten
Überstand gegenüber der Unterkante 30 der Querstege 6 auf. Diese Unterkante 30 ist
analog zur Oberkante 32 bogenförmig, insbesondere kreisbogenförmig ausgeschnitten,
so dass der Quersteg 6 bei seitlicher Draufsicht insgesamt eine bi-konkave Form mit
geradlinigen, an den Seitenwänden 4 anliegenden Seitenkanten besitzt. Dadurch bilden
sich im Schalbaustein 2 unterhalb der Querstege 6 Hohlräume aus, die seitlich von
den Seitenwänden 4 der Schalbausteine 2 und oben von den Unterkanten 30 der Querstege
6 begrenzt werden. In den einzelnen Reihen eines aus den Schalbausteinen 2 zusammengesetzten
Mauerwerks bilden sich durch die Aneinanderreihung der einzelnen Hohlräume durchgehende
horizontale Hohlräume, kurz Horizontalschächte 34 aus, die oben von den Unterkanten
30 der oberen Querstege 6 und unten von der Oberkanten 32 der unteren Querstege 6
begrenzt werden.
[0042] Die Querschnittsabmessungen der Horizontalschächte 34 sind derart bemessen, dass
Rohrleitungen und andere Objekte einer Wasser-, Sanitär- oder Elektroinstallation
mit einem Durchmesser bzw. mit einer Querschnittsausdehnung von bis zu 5 cm, vorzugsweise
von bis zu 10 cm oder mehr darin während der Errichtung des Mauerwerks verlegt werden
können. Daher beträgt die Breite der Horizontalschächte 34, sprich der Abstand a der
Seitenwände 4, mindestens 5 cm, vorzugsweise mindestens 10 cm. Die Höhe der Horizontalschächte
34 berücksichtigt zweckmäßigerweise noch das zusätzliche Erfordernis, abwasserführende
Rohrleitungen über eine längere Strecke von beispielsweise 5 m bis 20 m mit einem
konstanten Gefälle von etwa 1 % zu verlegen, und beträgt daher mindestens 12 cm, vorzugsweise
mindestens 20 cm oder mehr. Beispielsweise beträgt der Abstand b zwischen der Oberkante
32 des unteren Querstegs 6 und der Unterkante 30 des in der Steinreihe darüber liegenden
Querstegs 6 in der Mitte, also an den Scheitelpunkten der bogenförmigen Ausschnitte,
bevorzugt rund 25 cm bis 30 cm.
[0043] Die sich im Mauerwerk zwischen den Querstegen 6 ausbildenden Vertikalschächte 36
sind bezüglich ihrer Abmessungen ebenfalls für die Aufnahme von Objekten oben genannter
Art und Abmessung ausgelegt. Beispielsweise beträgt der Abstand c zwischen zwei Querträgern
6 eines Schalbausteins 2 rund 20 cm bis 25 cm. Der Abstand d zwischen einem Querträger
6 eines Schalbausteins 2 und dem nächsten Querträger 6 des in der Reihe folgenden
Schalbausteins 2 beträgt beispielsweise rund 15 cm bis 20 cm.
[0044] Es versteht sich, dass die oben genannten Maßangaben von beispielhafter, illustrativer
Natur sind und bedarfsweise variiert werden können. In diesem Sinne sind auch die
im Anhang angegebenen Familien von Schalbausteinen mit unterschiedlicher Mauerwerksbreite
(= Wandstärke) und Seitenwanddicke (= Schalungsstärke) zu verstehen. In den dort wiedergegebenen
Tabellen bezeichnet der Begriff Hohlraum den pro Schalbaustein verfügbaren Hohlraum
für Installationen (Höhe x Breite für die horizontalen Hohlräume, Länge x Breite für
die vertikalen Hohlräume). Aus diesen Hohlräumen setzen sich dann bei der Aneinanderreihung
bzw. Aufeinanderschichtung der Schalbausteine zum Mauerwerk die sich ergebenden Horizontalschächte
und Vertikalschächte zusammen.
[0045] Wie man mit Blick auf die Tabellen erkennt, existieren neben dem Grundtyp des Schalbausteins
mit verschiedenen Wandstärken und Schalungsstärken noch verschiedene weitere Typen
für bestimmte Zwecke. Allen Steinen gemeinsam sind ihr Aufbau und ihre Funktion als
mit Beton oder dergleichen verfüllbare Schalungssteine mit aufeinander abgestimmten
Zentrierungs- und Verbindungselementen der oben beschriebenen Art, sowie die durchgehende
Auslegung für die Installationsanforderungen einer Wasser-, Sanitär-, Heizungs- und/oder
Elektroinstallation - und demnach die Integration von geeignet dimensionierten Hohlräumen,
die sich im Mauerwerk zu durchgehenden Horizontalschächten und Vertikalschächten ergänzen.
In FIG. 6 bis 10 sind verschiedene Bausteine vom Grundtyp sowie spezielle Funktionsbausteine
nebst zugehörigen Abdeckungen, Verbindungelementen und Anschlusselementen etc. beispielhaft
dargestellt. Dazu gehören auch nicht im Einzelnen dargestellte Fenster- und Türstürze
sowie Fenster- und Türlaibungen. Insbesondere bei den kleineren Bausteinen kann eine
Verbindung der beiden Seitenwände durch lediglich einen einzigen Querträger vorgesehen
sein. Bei größeren Bausteinen könnten aber auch drei oder mehr Querträger vorhanden
sein.
[0046] Das System sieht vor, dass eine komplette Etage bzw. ein komplettes Geschoss eines
Bauwerks, beispielsweise eines Ein- oder Mehrfamilienhauses, erstellt werden kann
mit allen Installationen, Fenstern, Türen und dergleichen, bevor die Schalbausteine
mit der vorgesehenen Füllmasse, insbesondere Beton, verfüllt werden.
[0047] Eine besondere Rolle spielt der in FIG. 11 perspektivisch dargestellte Revisionsbaustein
38, der über eine mit einem Abdeckelement 40 bzw. einer Klappe verschließbare Eingriffsöffnung
42 in einer der beiden Seitenwände 4 einen Zugang zu den Hohlräumen im Inneren, insbesondere
im Kreuzungsbereich von Vertikal - und Horizontalschächten 34, 36, ermöglicht. Dieser
spezielle Baustein erlaubt die nachträgliche Verbindung und Inspektion von Installationsobjekten,
insbesondere von horizontalen und vertikalen Rohr- und Leitungsführungen auch nach
dem Aufbau der Wand. Im Prinzip kann jeder der Bausteintypen des Systems, auch die
mit einer Sonderfunktion versehenen Bausteine, als Revisionsbaustein ausgelegt werden.
[0048] Bei dem dargestellten Beispiel wird das zwischen den beiden Querträgern 6 angeordnete,
sich über die gesamte Höhe der Seitenwand 4 erstreckende und im Umriss rechteckförmig
konturierte Abdeckelement 40 von außen ein wenig in die Eingriffsöffnung 42 geschoben
und dann durch Verkippen in die Verschlussposition gebracht. Das Abdeckelement 40
besitzt an den Seitenkanten Schrägen 44, die sich in komplementäre Schrägen 46 an
den Begrenzungskanten der Eingriffsöffnung 42 in selbstausrichtender Weise einfügen.
In der Verschlussposition liegt das Abdeckelement 40 dann von innen an der durch die
Seitenwand 4 gebildeten Umrandung an. Auf ein Scharnier kann somit verzichtet werden.
Es muss allerdings eine temporäre Fixierung vor dem Verfüllen des Schalbausteins angebracht
werden, die aus einer an der Außenseite der Seitenwand angebrachten Öse-Stock-Kombination,
wie in FIG. 11 oben dargestellt, bestehen kann. Die Öse 48 ist mit dem Abdeckelement
40 fest verbunden, und der Stock 50 oder Stab wird zum Fixieren der Anordnung einfach
hindurchgesteckt, so dass er seitlich über das Abdeckelement 40 hinausragt und die
angrenzenden Seitenwandflächen übergreift. Abweichend von dem dargestellten Beispiel
könnte das Abdeckelement 40 natürlich auch oben und/oder unten von der Seitenwand
4 umrandet sein.
[0049] Die Verbindung zwischen Mauerwerken unterschiedlicher Stärke, insbesondere zwischen
Außenmauern und senkrecht dazu verlaufenden Innenmauern eines Gebäudes, erfolgt durch
spezielle Verbindungsbausteine, die ähnlich wie der Grundtyp aufgebaut sind, jedoch
seitlich mit Anschlüssen und Verbindungselementen ausgestattet sind, bevorzugt ebenfalls
nach dem Nut- und Federprinzip. Zur Durchführung von (abzweigenden) Rohren und Leitungen
sind Durchgangsöffnungen 51 bzw. Schlitze in der erforderlichen Größe im entsprechenden
Segment der Seitenwand 4 vorgesehen, insbesondere im Bereich zwischen den beiden Querträgern
6, wie in FIG. 12 erkennbar ist.
[0050] Zur Veranschaulichung ist in FIG. 13 in semitransparenter Darstellung ein Abschnitt
eines aus mehreren, jeweils im rechten Winkel zueinander verlaufenden Mauern mit zum
Teil unterschiedlicher Wandstärke zusammengesetzten Bauwerkes abgebildet, und zwar
mit integrierter Sanitär- und Elektroinstallation in Form von Frischwasserrohren 52,
Abwasserrohren 54 sowie jeweils aus der Wand herausgeführten Wasseranschlüssen 56,
Abflussrohren 58 und Elektrowanddosen 60. Für die Eckverbindungen werden spezielle
Verbindungsbausteine der oben beschriebenen Art verwendet. Zum Teil sind die Bausteine
als Revisionsbausteine 38 ausgestaltet, nämlich insbesondere im Bereich von Eckverbindungen
sowie von Rohr- und Leitungsabzweigungen sowie gegenüberliegend von Wanddurchführungen.
[0051] FIG. 14 zeigt eine entsprechende Draufsicht auf eine Außenwand mit T-förmigen Anschlusssteinen
62 für eine Innenwand. Im Anschlussstein 62 kann beispielsweise ein Abflussrohr von
einem in der Außenwand geführten Abflussrohr (hier nicht sichtbar) abzweigen.
[0052] Eine Detailansicht eines Kellerfundaments mit Fundamentsteinen 64, Fundamentplatte
66 und aufgesetztem Mauerwerk zeigt FIG. 15. Gut zu erkennen ist auch ein Eckbaustein
68, der quasi durch L-förmige Abwinklung des Grundtyps im Bereich zwischen den beiden
Querträgern 6 hervorgeht.
[0053] FIG. 16 zeigt eine Wand mit Fensteraussparung 70, Rollladenkastenelement 72 und Revisionsstein
38.
[0054] In FIG. 17 schließlich ist ein Abschnitt einer Mauer dargestellt, der mit einer Dämmung
in Form von auf die Seitenwände 4 der Schalbausteine 2 aufgebrachten Dämmplatten 74
ausgestattet ist. Um das Prinzip der Selbstausrichtung bei gleichzeitiger Dichtigkeit
zu gewährleisten, sind die Stoßflächen der Dämmplatten 74 bevorzugt in zueinander
komplementärer Weise angeschrägt.
Anhang
Beispiele für Familien von Systembausteinen
[0055]
Typ I |
Wandstärke: |
300 mm |
Schalungsstärke: |
50 mm |
Längen: |
500 mm, 250 mm |
Höhen: |
500 mm, 250 mm |
Gewicht: |
Mauerstein 500x500 mm ca. 25 bis 35 kg, Ecke 500x500x500 mm ca. 30 bis 50 kg, 250er
Höhe ca. die Hälfte |
Typen: |
Mauerstein 500x500 mm, 500x250 mm, Ecke 500x500x500 mm, Deckenanschluss, Eckdeckenanschluss,
Deckeninnenanschluss, Fundamentstein, Eck-Fundamentstein, T-Anschlussstein, Anschlussstein
300, 160, 120, Revisionsstein, Basisstein, Basisecke |
Füllmenge / m2: |
ca. 0,17 m3 |
Hohlraum: |
Horizontal 240 (min. 130) mm x 200 mm Vertikal 250 (min. 150) mm x 200 mm |
Typ II |
Wandstärke: |
160 mm |
Schalungsstärke: |
30 mm |
Längen: |
500 mm, 250 mm |
Höhen: |
500 mm, 250 mm |
Gewicht: |
Mauerstein 500x500 mm ca. 12 bis 20 kg, Ecke 500x500x500 mm ca. 18 bis 35 kg, 250er
Höhe ca. die Hälfte |
Typen: |
Mauerstein 500x500 mm, 500x250 mm, Ecke 500x500x500 mm, Deckeninnenanschluss, T-Anschlussstein
Anschlussstein 300, 160, 120, Revisionsstein, Basisstein, Basisecke |
Füllmenge / m2: |
ca. 0,08 m3 |
Hohlraum: |
Horizontal 235 (min. 125) mm x 100 mm Vertikal 200 mm x 100 mm |
Typ III |
Wandstärke: |
120 mm |
Schalungsstärke: |
30 mm, alternativ 20 mm |
Längen: |
500 mm, 250 mm |
Höhen: |
500 mm, 250 mm |
Gewicht: |
Mauerstein 500x500 mm ca. 11 bis 19 kg, Ecke 500x500x500 mm ca. 17 bis 34 kg, 250er
Höhe ca. die Hälfte |
Typen: |
Mauerstein 500x500 mm, 500x250 mm, Ecke 500x500x500 mm, Deckeninnenanschluss, T-Anschlussstein,
Anschlussstein 300, 160, 120, Revisionsstein, Basisstein, Basisecke |
Füllmenge / m2: |
ca. 0,04 m3 |
Hohlraum: |
Horizontal 235 (min. 125) mm x 60 mm Vertikal 200 mm x 60 mm |
Bezugszeichenliste
[0056]
2 |
Schalbaustein |
62 |
Anschlussstein |
4 |
Seitenwand |
64 |
Fundamentstein |
6 |
Quersteg |
66 |
Fundamentplatte |
8 |
vertikale Stoßkante |
68 |
Eckbaustein |
10 |
Nut |
70 |
Fensteraussparung |
12 |
Feder |
72 |
Rollladenkastenelement |
14 |
Steg |
74 |
Dämmplatte |
16 |
Vertiefung |
|
|
18 |
horizontale Stoßkante |
a |
Abstand |
20 |
Auflagefläche |
b |
Abstand |
22 |
Kopfabschnitt |
c |
Abstand |
24 |
Zentrierschräge |
d |
Abstand |
26 |
Vorsprung |
|
|
28 |
Bohrung |
|
|
30 |
Unterkante |
|
|
32 |
Oberkante |
|
|
34 |
Horizontalschacht |
|
|
36 |
Vertikalschacht |
|
|
38 |
Revisionsbaustein |
|
|
40 |
Abdeckelement |
|
|
42 |
Eingriffsöffnung |
|
|
44 |
Schräge |
|
|
46 |
Schräge |
|
|
48 |
Öse |
|
|
50 |
Stock |
|
|
51 |
Durchgangsöffnung |
|
|
52 |
Frischwasserrohr |
|
|
54 |
Abwasserrohr |
|
|
56 |
Wasseranschluss |
|
|
58 |
Abflussrohr |
|
|
60 |
Elektrowanddose |
|
|
1. System von Schalbausteinen (2), die sich zu einem Mauerwerk schichten lassen, wobei
der jeweilige Schalbaustein (2) zwei Seitenwände (4), die über eine Anzahl von Querstegen
(6) miteinander verbunden sind, sowie von den Seitenwänden (4) und von den Querstegen
(6) begrenzte, mit einer Füllmasse vergießbare Hohlräume aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Hohlräume derart angeordnet und dimensioniert sind, dass sich im errichteten Mauerwerk
durchgehende Vertikalschächte (36) und durchgehende Horizontalschächte (34) für die
Aufnahme von Rohrleitungen und ähnlichen Objekten einer Wasser-, Sanitär-, Heizungs-
und/oder Elektroinstallation ausbilden, wobei derartige Objekte mit einer Querschnittsausdehnung,
insbesondere einem Durchmesser, von bis zu 5 cm, vorzugsweise von bis zu 10 cm, aufnehmbar
sind.
2. System nach Anspruch 1, wobei die Hohlräume derart angeordnet und dimensioniert sind,
dass in den Horizontalschächten (34) aufgenommene Rohrleitungen mit einem Durchmesser
von bis zu 5 cm, vorzugsweise von bis zu 10 cm, auf eine Länge von bis zu 5 m, vorzugsweise
von bis zu 20 m, mit einem Gefälle von mindestens 1 % verlegbar sind.
3. System nach Anspruch 1 oder 2, wobei die lichte Höhe des jeweiligen Horizontalschachtes
(34) mindestens 20 cm beträgt.
4. System nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der jeweilige Schalbaustein (2) zwei
Querträger (6) besitzt, die den zur Ausbildung eines Horizontalschachtes (34) vorgesehenen
Hohlraum nach oben hin begrenzen.
5. System nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der jeweilige Schalbaustein (2) mit
Ausrichtungselementen für eine Selbstausrichtung beim Errichten des Mauerwerks, vorzugsweise
sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung, versehen ist.
6. System nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der jeweilige Quersteg (6) einen gegenüber
den Oberkanten der Seitenwände (4) überstehenden Kopfabschnitt (22) besitzt, der mit
randseitigen Zentrierschrägen (24) versehen ist.
7. System nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Seitenwände (4) des jeweiligen
Schalbausteins (2) an der Oberseite und an der Unterseite horizontale Stoßkanten (18)
mit über die gesamte Seitenwanddicke hinweg flach ausgebildeten, vorzugsweise horizontal
ausgerichteten Auflageflächen (20) aufweisen.
8. System nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Seitenwände (4) des jeweiligen
Schalbausteins (2) an den Stirnseiten vertikale Stoßkanten (8) aufweisen, die mit
Verbindungselementen nach dem Nut- und Federprinzip, insbesondere nach Art einer Spundung,
versehen sind.
9. System nach Anspruch 8, wobei eine Teilmenge von Federn (12) vertikal verlaufende,
zum Inneren des Schalbausteins gerichtete Stege (14) und eine andere Teilmenge von
Federn (12) komplementäre Vertiefungen (16) aufweist.
10. System nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei zumindest einer der Schalbausteine
(2) als Revisionsbaustein (38) ausgestaltet ist, der über eine mit einem Abdeckelement
(40) verschließbare Eingriffsöffnung (42) in einer der Seitenwände (4) einen Zugang
zu den Hohlräumen im Inneren, insbesondere im Kreuzungsbereich von Vertikalschächten
(36) und Horizontalschächten (34), ermöglicht.
11. System nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei neben Schalbausteinen (2), die als
grundlegende Mauersteine fungieren, auch Schalbausteine (2) aus zumindest einer der
folgenden Gruppen vorhanden sind: Fundamentstein, Deckenanschlussstein, Eckverbindungsstein,
T-Verbindungsstein und Doppel-T-Verbindungsstein.
12. Bauwerk, errichtet unter Verwendung eines Systems von Schalbausteinen (2) nach einem
der Ansprüche 1 bis 11.
13. Verfahren zum Errichten eines Bauwerks unter Verwendung eines Systems von Schalbausteinen
(2) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, bei dem während des Aufschichtens der Schalbausteine
(2) zu einem Mauerwerk Objekte einer Wasser-, Sanitär- oder Elektroinstallation ohne
Vornahme von Mauerwerksschlitzungen in den sich ausbildenden Vertikalschächten (36)
und Horizontalschächten (34) verlegt und angeschlossen werden, wobei anschließend
die verbleibenden Hohlräume im Mauerwerk mit einer Füllmasse, insbesondere Beton,
vergossen werden.