[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ansteuerung eines Verbrauchers mit zwei
Druckkammern und eine hydraulische Steueranordnung zur Ansteuerung eines derartigen
Verbrauchers.
[0002] Üblicherweise werden stetig verstellbare hydraulische Ventileinrichtungen zur Steuerung
von Druckmittelvolumenströmen eingesetzt. Dabei werden proportional verstellbare Ventile
verwendet, deren Ventilglied hydraulisch oder elektrisch stetig verstellbar ausgeführt
ist, um einen Öffnungsquerschnitt für den Druckmittelvolumenstrom einzustellen. Bei
elektrisch verstellbaren Proportionalregelventilen kann eine Pulsweitenmodulation
(PWM) benutzt werden, um den Strom am Betätigungsmagneten einzustellen. Die Frequenz
der Pulsweitenmodulation ist dabei höher als eine maximale Schaltfrequenz des Ventils
eingestellt. Die PWM-Pulse werden in einer Spule des Betätigungsmagneten zu einem
Durchschnittswert geglättet. Der Ventilschieber ist über eine Feder entgegen der Wirkrichtung
des Betätigungsmagneten beaufschlagt. Die sich bei der Verstellung einstellende Federkraft
entspricht einer Kraft, bei der die Feder und damit der Ventilschieber einen den Strom
entsprechenden Weg zurücklegen. Die Feder ist so ausgelegt, dass sie bei einer maximalen
Bestromung in eine Stellung verstellt werden kann, die der maximalen Öffnungsstellung
des Ventilschiebers entspricht.
[0003] In den letzten Jahren hat sich die sogenannte Digitalhydraulik etabliert, bei der
anstelle von Proportionalregelventilen Schaltventile verwendet werden, die durch Pulse,
beispielsweise nach Art einer PWM angesteuert werden.
[0004] Unter dem Begriff Schaltventil soll insbesondere ein Ventil verstanden werden, das
ein bewegliches Ventilglied aufweist, das mittels einer Feder in Richtung einer Grundstellung
(beispielsweise geschlossen) vorgespannt ist und in eine Schaltstellung (Offen) verstellbar
ist. Diese Schaltstellung wird durch Bestromen eines Betätigungsmagneten eingenommen.
Dabei wird vorausgesetzt, dass die das Ventilglied in Richtung der Grundstellung vorspannende
Feder im Vergleich zur Kraft des Betätigungsmagneten bei Nennbestromung sehr gering
ist, so dass nur eine vergleichsweise kurze Zeit (bei schnellen Schaltventilen 2ms)
erforderlich ist, um nach Anlegen des Stroms an den Betätigungsmagneten das Schaltventil
in die Schaltstellung durchzuschalten. Durch die Wahl der Pulsfrequenz und der Pulsdauer
kann über ein derartiges Schaltventil, ähnlich wie bei einem proportional verstellbaren
Ventil ein Druckmittelvolumenstrom eingestellt werden.
[0005] Grundsätzlich sind binär codierte Parallelarchitekturen Puls-Code-Modulation (PCM)
und Puls-Weiten-Modulation (PWM) mit einzelnen Schaltventilen zu unterscheiden, die
sich aber auch kombinieren lassen. Über eine Verschaltung mehrerer derartiger Schaltventile
lässt sich ein Volumenstrom beeinflussen, um ein hydraulisches Stellglied, beispielsweise
einen Hydrozylinder zu regeln oder zu steuern.
[0006] Bei digital hydraulischen Achssteuerungen können Einheiten bestehend aus mehreren
derartigen Schaltventilen (digitale Volumenstromeinheiten (DFCU) realisiert werden,
wobei diese Schaltventile parallel zueinander angeordnet sind. Idealer Weise verdoppelt
sich die Einzeldurchflussmenge dabei jeweils von einem Ventil zum nächsten. Der maximal
erzielbare Durchfluss durch eine solche DFCU ergibt sich dann aus der Summe der Einzeldurchflüsse.
Die Auflösung des Volumenstroms durch eine derartige DFCU ist durch die Anzahl der
Schaltventile vorgegeben. Eine Erhöhung der Auflösung ist durch Einsatz weiterer Schaltventile
in einer DFCU oder durch pulsweitenmodulierte Ansteuerung realisierbar, wobei auch
eine ballistische PWM-Ansteuerung der Schaltventile möglich ist.
[0007] In der
US 5 355 772 A ist eine gattungsgemäße hydraulische Steueranordnung zur Ansteuerung eines Hydrozylinders
dargestellt, bei dem ein kolbenstangenseitiger Ringraum des Hydrozylinders mit einem
vorgegebenen Druck, beispielsweise einem Pumpendruck beaufschlagt ist, während der
andere, bodenseitige Druckraum über eine Schaltventilanordnung mit der Pumpe oder
einer Druckmittelsenke (Tank) verbindbar ist. Die gewünschte Zylinderposition wird
eingestellt, in dem dem bodenseitigen Druckraum über die Schaltventilanordnung ein
Druckmittelvolumenstrom zugeführt oder aus diesem bodenseitigen Druckraum ein Druckmittelvolumenstrom
abgelassen wird, wobei die Verstellung dann jeweils gegen den Druck im Ringraum erfolgt.
[0008] Nachteilig bei dieser Lösung ist, dass die Volumenstromauflösung der Steueranordnung
sehr beschränkt ist, wobei eine Geschwindigkeitsauflösung und Positioniergenauigkeit
sowie eine Druckregelgenauigkeit eines nachgeordneten hydraulischen Stellgliedes von
dieser Volumenstromauflösung abhängig ist und somit ebenfalls Beschränkungen unterliegt.
[0009] Dem gegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Ansteuerung
eines Verbrauchers mit zwei Druckkammern und eine hydraulische Steueranordnung zu
schaffen, durch die eine Positioniergenauigkeit eines Verbrauchers, insbesondere die
Feinsteuerung verbessert ist.
[0010] Diese Aufgabe wird im Hinblick auf das Verfahren durch die Merkmale des Patentanspruchs
1 und im Hinblick auf die hydraulische Steueranordnung durch die Merkmale des nebengeordneten
Patentanspruchs 9 gelöst.
[0011] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren dient zur Ansteuerung eines Verbrauchers mit zwei
Druckräumen, von denen einer zumindest über eine Schaltventilanordnung absperrbar
oder mit einer Druckmittelquelle oder mit einer Druckmittelsenke verbindbar ist. Gemäß
dem Verfahren wird zunächst ein Druckmittelvolumen bestimmt, das dem einen Druckraum
zuzuführen oder aus diesem abzuführen ist, um einen vorbestimmten Soll-Kammerdruck
in einem der Druckräume, vorzugsweise in dem anderen, vorzugsweise abgesperrten Druckraum,
einzustellen, oder um eine vorbestimmte Soll-Verbraucherposition, beispielsweise eine
Kolbenposition eines Zylinders, einzustellen. In Abhängigkeit von diesem ermittelten
Druckmittelvolumen wird dann die Schaltventilanordnung derart angesteuert, dass das
vorbestimmte Druckmittelvolumen dem einen Druckraum zugeführt oder von diesem Druckraum
abgeführt wird.
[0013] Der sich dabei einstellende Ist-Kammerdruck oder die Ist-Verbraucherposition wird
daraufhin mit dem entsprechenden vorbestimmten Sollwert verglichen und ggf. werden
die beiden vorgenannten Schritte wiederholt, bis der Sollzustand vorliegt.
[0014] Im Unterschied zum Stand der Technik wird somit über die Schaltventilanordnung kein
Druckmittelvolumenstrom zu den jeweiligen Druckräumen eingestellt sondern es wird
ein vorbestimmtes Druckmittelvolumen in einen der Druckräume zudosiert oder aus diesem
abgelassen. Die Bewegung des Verbrauchers erfolgt dann entsprechend einer Kompression
oder Dekompression des Druckmittels im anderen, vorzugsweise abgesperrten Druckraum.
[0015] Die Kompressibilität des Druckmittels wird somit ausgenutzt, um eine Feinsteuerung
durchzuführen. Es wird im Unterschied zum Stand der Technik kein Volumenstrom sondern
ein Volumen geregelt, wobei die Einschaltdauer der Schaltventile im Vorfeld bestimmt
wird.
[0016] Bei einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel ist jedem Druckraum eine Schaltventilanordnung
zugeordnet.
[0017] Bei einer Variante der Erfindung kann die Öffnungsdauer der Schaltventile verändert
werden, um das Druckmittelvolumen zu- oder abzuführen.
[0018] Während der Druckmittelzufuhr oder -abfuhr zu bzw. von einem Druckraum wird der jeweils
andere Druckraum vorzugsweise abgesperrt, so dass die Kompressibilität des Druckmittels
im jeweils abgesperrten Druckraum ausgenutzt wird, um kleinste Positionierschritte
eines Verbrauchers zu realisieren.
[0019] Erfindungsgemäß wird es bevorzugt, wenn jedem Druckraum zumindest ein Einlass- und
ein Auslass-Schaltventil zugeordnet ist. Ist dabei der Druckraum mit dem kleineren
Druckmittelvolumen gesperrt und der andere Druckraum mit dem größeren Volumen über
die Ventilanordnung mit der Druckmittelquelle oder der Druckmittelsenke verbunden,
ergibt sich für ein bestimmtes, zu- oder abgeführtes Druckmittelvolumen eine kleinere
Änderung des Soll-Kammerdrucks oder der Soll-Verbraucherposition, als im umgekehrten
Fall, wenn der Druckraum mit dem größeren Volumen gesperrt und das Druckmittelvolumen
dem Druckraum kleineren Volumens zugeführt oder von diesem abgeführt wird. Auf die
erstgenannte Weise wird die höhere Kompressibilität im Druckraum mit dem größeren
Volumen zur Feineinstellung genutzt. Ist hingegen der Druckraum mit dem kleineren
Volumen über die Ventilanordnung mit der Druckmittelquelle oder der Druckmittelsenke
verbunden und der andere Druckraum mit dem größeren Volumen gesperrt, kann die geringere
Kompressibilität im Druckraum mit dem kleineren Volumen dazu genutzt werden, eine
Änderung des Soll-Kammerdrucks oder der Soll-Verbraucherposition mit nur wenig Druckmittelvolumen
zu erzielen.
[0020] Für den Fall, dass die beiden Druckräume durch einen Kolben getrennt sind, ist die
Größe der Änderung des Soll-Kammerdrucks oder der Soll-Kolbenposition in Abhängigkeit
des Druckmittelvolumens, und somit die Feinfühligkeit, zusätzlich über eine am Kolben
wirkende äußere Kraft, insbesondere eine Federkraft beeinflussbar.
[0021] Bei einer alternativen Lösung kann auch wechselweise ein Einlassventil der einen
Kammer und ein Auslassventil der anderen Kammer zeitlich versetzt angesteuert werden,
um die Verbraucherposition zu regeln.
[0022] Dabei kann die Ansteuerung der Schaltventile nach einer Pulskombination erfolgen,
die aus einer vorgesehenen oder in einem Datenspeicher abgelegten Tabelle von Pulskombinationen
mit unterschiedlicher Pulsdauer ausgewählt wird.
[0023] Erfindungsgemäß wird es bevorzugt, wenn die Öffnungsdauer der Schaltventile unter
der Durchschaltzeit für das jeweilige Schaltventil liegt - d. h., es liegt eine ballistische
Ansteuerung vor.
[0024] Bei der erfindungsgemäßen hydraulischen Steueranordnung zur Ansteuerung eines Verbrauchers
mit zwei Druckkammern ist vorgesehen, dass zumindest einer dieser Druckkammern jeweils
ein als Schaltventil ausgebildetes Einlass- und Auslassventil zugeordnet ist, über
das die Druckkammer mit einer Druckmittelquelle oder einer Druckmittelsenke verbindbar
ist. Die Steueranordnung hat des Weiteren eine Steuereinheit zum Ansteuern des Einlass-
und Auslassventils derart, dass ein Kammerdruck dieses einen oder des anderen Druckraums
oder eine Verbraucherposition durch Kompression oder Dekompression des Druckmittels
in dem anderen Druckraum durch Zufuhr oder Abfuhr eines Druckmittelvolumens über das
dem einen Druckraum zugeordnete Einlass- oder Auslassventil einstellbar ist.
[0025] Wie bereits erwähnt, wird es bevorzugt, wenn jedem der Druckräume ein Einlass- und
ein Auslassventil zugeordnet ist. In diesem Fall kann beispielsweise zur Einstellung
des Kammerdrucks und/oder der Verbraucherposition das Einlassventil des einen Druckraums
und das Auslassventil des anderen Druckraums wechselweise oder einander überlappend
angesteuert werden.
[0026] Alternativ können auch die einem Druckraum zugeordneten Einlass- und Auslassventile
wechselweise oder überlappend angesteuert werden, während der andere Druckraum durch
die zugeordneten Einlass- und Auslassventile abgesperrt ist, so das die Kompressibilität
des Druckmittels in diesem Druckraum zur Verstellung ausgenutzt wird.
[0027] Die erfindungsgemäße Steuereinheit ist so ausgelegt, dass die Schaltventilanordnungen
im Sinne der vor diskutierten Verfahrensansprüche ansteuerbar sind.
[0028] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand schematischer
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 ein Schaltschema einer erfindungsgemäßen hydraulischen Steueranordnung zur
Ansteuerung eines Verbrauchers mit zwei Druckkammern;
Figur 2 ein Diagramm zur Verdeutlichung des Schaltstatus eines Schaltventils der Steueranordnung
gemäß Figur 1 und
Figur 3 eine Variante der Steueranordnung gemäß Figur 1.
[0029] Eine in Figur 1 angedeutete digitalhydraulische Steueranordnung 1 dient zur Druckmittelversorgung
eines Verbrauchers, im vorliegenden Fall eines Hydrozylinders 2. Dessen Kolben 4 unterteilt
den Hydrozylinder 2 in einen bodenseitigen Druckraum 6 und einen kolbenstangenseitigen
Ringraum 8, die über die Steueranordnung 1 mit einer Pumpe P oder einem Tank T verbindbar
sind, um die Kolbenposition oder eine Kolbengeschwindigkeit oder einen Kammerdruck
einzustellen.
[0030] Wie eingangs erläutert, besteht eine erfindungsgemäße digitalhydraulische Steueranordnung
1 aus einer Vielzahl von sogenannten digitalen Volumenstromeinheiten (DFCU) die beim
dargestellten Ausführungsbeispiel durch jeweils ein Schaltventil 10, 12, 14 und 16
gebildet sind. Dabei sind die Schaltventile 10, 12 dem Druckraum 6 und die Schaltventile
14, 16 dem Ringraum 8 zugeordnet. Der Druckanschluss der Pumpe P ist über jeweils
eine Arbeitsleitung 18, 20 mit dem jeweiligen Druckraum 6 bzw. dem Ringraum 8 verbunden.
Die beiden Schaltventile 12, 14 sind im Druckmittelströmungspfad zwischen der Pumpe
P und dem jeweiligen Druckraum 6, 8 angeordnet. Über die beiden anderen Schaltventile
10, 16 kann die jeweilige Arbeitsleitung 18, 20 mit dem Tank T verbunden werden, so
dass Druckmittel aus dem zugeordneten Druckraum 6 bzw. dem Ringraum 8 abströmen kann.
Die beiden Schaltventile 12, 14 sind somit Einlassventile, während die beiden anderen
Schaltventile 10, 16 Auslassventile darstellen.
[0031] In Figur 1 sind die beiden Druckanschlüsse des Hydrozylinders 2 mit dem Bezugszeichen
A, B bezeichnet, dem entsprechend steuern die beiden Einlassventile 12, 14 die Druckmittelverbindung
von der Pumpe P zum Anschluss A bzw. von der Pumpe P zum Anschluss B, während die
beiden Auslassventile 10, 16 die Druckmittelverbindung vom Anschluss A zum Tank T
bzw. vom Arbeitsanschluss B zum Tank T steuern. Die Schaltventile sind jeweils über
die eingangs genannte schwache Feder 22, 24, 26, 28 in Richtung einer Schließposition
vorgespannt und können über jeweils einen Betätigungsmagneten 30, 32, 34, 36 in Richtung
einer Durchflussstellung verstellt werden. Über diese Schaltventile 10, 12, 14, 16
lassen sich somit unabhängig voneinander die jeweiligen Volumenstrompfade von der
Pumpe P zu den Druckräumen 6, 8 bzw. von diesen zum Tank T hin steuern. Aufgrund dieser
aufgelösten Steuerkanten ist eine exakte Feinsteuerung ermöglicht.
[0032] Erfindungsgemäß erfolgt die Ansteuerung der Ventilglieder der Schaltventile 10, 12,
14, 16 nach einer Pulsweitenmodulation (PWM), wobei vorzugsweise eine ballistische
PWM verwendet wird. In diesem Modus wird das jeweilige Schaltventil nicht komplett
durchgeschaltet, sondern der jeweilige Betätigungsmagnet 30, 32, 34, 36 wird kurzzeitig
derart bestromt, dass mit der eingebrachten Energie das Ventilglied nur einen Teilhub
ausführt und entsprechend seiner ballistischen Wurfbahn wieder in die Schließstellung
zurückkehrt. Dem entsprechend hat der ballistische Ansteuerimpuls eine PWM-Grundfrequenz,
die unterhalb der maximalen Schaltfrequenz des jeweiligen Schaltventils liegt. In
anderen Worten: Eine Zeitdauer des ballistischen Ansteuerimpulses ist kürzer als eine
minimale Schaltzeit des jeweiligen Schaltventils 10, 12, 14, 16.
[0033] Die Druckmittelversorgung des Hydrozylinders 2 über die gezeigte Steueranordnung
erfolgt nach dem sogenannten Meterlnn-MeterOut-(MIMO)-Verfahren, wobei es prinzipiell
zwei Möglichkeiten gibt. Beiden Möglichkeiten gemeinsam ist, dass das dem Hydrozylinder
2 zu-oder abgeführte Druckmittelvolumen, welches nötig ist, um einen gewünschten Kammerdruck
oder eine Zylinderposition zu erreichen, bekannt ist oder in Abhängigkeit von den
aktuellen Drücken und Positionen annähernd bestimmt werden kann. Die Einschaltdauer
der Schaltventile 10, 12, 14, 16 richtet sich dann nach dem zur Einstellung der Zylinderposition
benötigten Druckmittelvolumen. Dabei können die Schaltventile 10, 12, 14, 16 für kleinste
benötigte Druckmittelvolumina im genannten ballistischen Modus betrieben werden. Für
größere Druckmittelvolumina kann eine Ansteuerung auch nach der "normalen" PWM oder
auf andere Weise erfolgen. So weisen beispielsweise die DFCUs, wie sie im Ausführungsbeispiel
gemäß Figur 3 gezeigt sind, mehr als ein vorbeschriebenes Schaltventil auf. Die Schaltventile
jeder DFCU können alternativ oder ergänzend zur "normalen" PWM im Puls Code Mode betrieben
werden.
[0034] Die Bestromung der Betätigungsmagneten 30, 32, 34, 36 erfolgt über eine Steuereinheit
40, die über Signalleitungen 42, 44, 46, 48 mit den Betätigungsmagneten 30, 32, 34,
36 verbunden ist, um diese zu Bestromen oder Stromlos zu schalten.
[0035] Beim erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel erfolgt dieses Zudosieren bzw. Ablassen
von Druckmittel über die Öffnungsdauer der Schaltventile 10, 12, 14, 16, wobei über
diese ein Druckraum abgesperrt wird, während dem anderen Druckraum Druckmittelvolumen
zugeführt oder aus diesem Druckmittelvolumen abgelassen wird. D. h., der Kolben 4
stützt sich dann sozusagen auf dem abgesperrten Ölvolumen ab, wobei sich der Druck
in diesem Druckraum in Abhängigkeit vom zugeführten oder abgeführten Volumen ändert.
Die Bewegung des Kolbens 4 erfolgt dem entsprechend gemäß der Kompression oder Dekompression
des Druckmittels im abgesperrten Druckraum. Dies resultiert in einer sehr fein steuerbaren
Bewegung des Kolbens 4.
[0036] Dabei besteht zum Einen die Möglichkeit, ein Einlassventil auf der einen Seite des
hydraulischen Verbrauchers und ein Auslassventil auf der anderen Seite des hydraulischen
Verbrauchers zu verwenden. So können beispielsweise bei der Schaltung gemäß Figur
1 die Schaltventile 14 und 10 angesteuert werden, während die beiden anderen Schaltventile
12, 16 in ihrer Sperrstellung verbleiben. Die beiden die Druckmittelverbindung von
P→B und von A→T steuernden Schaltventile 10, 14 können dabei zeitlich versetzt zueinander
angesteuert werden. Prinzipiell ist es auch möglich, dass die Druckmittelverbindung
zum Tank steuernde Schaltventil gar nicht anzusteuern.
[0037] Die zweite, hier bevorzugte Möglichkeit besteht darin, die einem Druckraum zugeordneten
Einlass- und Auslassventile anzusteuern. Im konkreten Fall soll dem Ringraum 8 ein
Druckmittelvolumen zugeführt oder aus diesem abgelassen werden, so dass entsprechend,
wie in Figur 1 angedeutet die Schaltventile 14, 16 angesteuert werden, während die
beiden dem Druckraum 6 zugeordneten Schaltventile 10, 12 unbestromt und somit in ihrer
Schließstellung verbleiben. Die Ansteuerimpulse sind in Figur 1 mit u
P und u
T symbolhaft eingezeichnet. Es sei angenommen, dass diese Ansteuerung nach dem ballistischen
Modus erfolgt. Dabei wird es bevorzugt, wenn die Druckmittelzufuhr oder -abfuhr zum
bzw. von dem Druckraum mit dem aktuell größeren Druckmittelvolumen erfolgt, da dieses
stärker komprimiert werden kann und somit eine feinfühligere Fluiddosierung möglich
ist. Bei dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt dem entsprechend
die Druckmittelvolumenzufuhr oder -abfuhr zum bzw. vom Ringraum 8, der aktuell ein
größeres Druckmittelvolumen als der Druckraum 6 aufweist.
[0038] Für diese gewählte Ventilschaltkombination erzeugt beispielsweise ein Algorithmus
anhand vorgegebener Parameter Öffnungspulse unterschiedlicher Zeitdauer und daraus
Pulskombinationen zur Ansteuerung der beiden Schaltventile 14, 16. Alternativ können
die Pulskombinationen auch manuell vorgegeben werden.
[0039] Zusätzlich zu den Kombinationen ist für die ausgewählten Schaltventile ein zeitlicher
Versatz der Öffnungspulse denkbar, d. h., die Ventile werden nicht synchron geschaltet.
[0040] Die Erzeugung der Pulskombination sei im Folgenden beispielhaft genauer beschrieben.
[0041] Die Pulslänge t
puls kann dabei als Vielfaches einer Zeiteinheit t
1 vorgegeben werden. Diese Zeiteinheit t
1 entspricht im Allgemeinen der Abtastzeit der Steuereinheit 40. Dabei sollte die Zeit
t
1 kleiner als die Schaltzeit t
schalt (= Zeit zum vollständigen Öffnen) der Ventile sein. Es sei angenommen, dass die Zeiteinheit
t
1 = t
schalt /5. Gibt man nunmehr als Vielfaches z. B. [0 4 6] vor, so ergeben sich die möglichen
Pulskombinationen gemäß der unten eingefügten Tabelle 1.
Pulskombination |
Pulslänge Ventil P-B |
Pulslänge Ventil B-T |
1 |
4*t1 |
0 |
2 |
6*t1 |
0 |
3 |
0 |
4*t1 |
4 |
4*t1 |
4*t1 |
5 |
6*t1 |
4*t1 |
6 |
0 |
6*t1 |
7 |
4*t1 |
6*t1 |
8 |
6*t1 |
6*t1 |
[0042] Für diese unterschiedlichen Pulskombinationen wird das Volumen errechnet, welches
diese jeweilige Kombination voraussichtlich erzeugen wird. Anschließend wird diejenige
Pulskombination ausgewählt, deren errechnetes Volumen dem benötigten Fluidvolumen
Vol
ref entspricht, das dem Hydrozylinder 2 zugeführt oder aus diesem abgelassen wird, um
die gewünschte Zylinderposition einzustellen. Diese auf diese Weise ermittelte Pulskombination
wird dann über die Steuereinheit 40 an die Betätigungsmagneten 14, 16 abgegeben.
[0043] In der Abbildung gemäß Figur 2 ist beispielhaft der Schaltstatus eines Ventils bei
einer Pulslänge t
puls = 6t
1 dargestellt.
[0044] Wie bereits erläutert, können dabei sowohl das Einlassventil als auch das Auslassventil
versetzt zueinander angesteuert werden. Prinzipiell ist es auch möglich, nur eines
der beiden Ventile 14, 16 anzusteuern. Prinzipiell ist es auch möglich zur Einstellung
der vorbestimmten Zylinderposition oder Verfahrgeschwindigkeit des Zylinders in der
zuvor beschriebenen Weise beiden Druckräumen 6, 8 Druckmittel zuzuführen oder aus
diesem abzulassen.
[0045] Bei dem zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel ist jede DFCU nur mit einem Schaltventil
10,12, 14, 16 ausgeführt, die gemäß der oben erläuterten Strategie angesteuert werden.
Figur 3 zeigt eine Variante, bei der jede DFCU aus einer Vielzahl von parallel geschalteten
Schaltventilen besteht, wobei sich die Einzeldurchflussmenge jedes einzelnen Schaltventils
zum nächsten Schaltventil einer DFCU idealerweise verdoppelt. Der maximal erzielbare
Durchfluss, der über eine derartige DFCU steuerbar ist, ergibt sich dann aus der Summe
der Einzeldurchflüsse der einzelnen Schaltventile. Die Auflösung des Volumenstroms
durch eine DFCU ist dann beschränkt auf 2
n-1 Stufen. Bei z. B. fünf Ventilen ist somit die Auflösung des Volumenstroms auf 2
5-1=31 beschränkt. Eine Erhöhung der Auflösung ist möglich durch Einsatz weiterer Schaltventile
oder durch die pulsweitenmodulierte Ansteuerung (bis hin zur ballistischen Ansteuerung)
einzelner Schaltventile.
[0046] Beim erfindungsgemäßen Verfahren, bei dem es ja im Prinzip um die Feinpositionierung
des Zylinders 2 geht, werden entsprechend die "kleinsten" Schaltventile 10, 12, 14,
16 jeder DFCU zur Ansteuerung verwendet. Im Prinzip ist es möglich, nach Art einer
herkömmlichen Steuerung den Zylinder in den Bereich einer vorbestimmten Position mit
vergleichsweise großer Geschwindigkeit zu bewegen und dann die Feinpositionierung
gemäß dem vorbeschriebenen Verfahren unter Ausnützung der Kompressibilität eines abgesperrten
Fluidvolumens durchzuführen.
[0047] Offenbart sind ein Verfahren zur Ansteuerung eines Verbrauchers mit zwei Druckkammern
und eine digitalhydraulische Steueranordnung zur Ansteuerung eines Verbrauchers, wobei
zur Ansteuerung des Verbrauchers einem Druckraum ein vorbestimmtes Druckmittelvolumen
zuführbar oder von diesem ablassbar ist.
Bezugszeichenliste
[0048]
1 |
Steueranordnung |
2 |
Hydrozylinder |
4 |
Kolben |
6 |
Druckraum |
8 |
Ringraum |
10 |
Schaltventil |
12 |
Schaltventil |
14 |
Schaltventil |
16 |
Schaltventil |
18 |
Arbeitsleitung |
20 |
Arbeitsleitung |
22 |
Feder |
24 |
Feder |
26 |
Feder |
28 |
Feder |
30 |
Betätigungsmagnet |
32 |
Betätigungsmagnet |
34 |
Betätigungsmagnet |
36 |
Betätigungsmagnet |
40 |
Steuereinheit |
42 |
Signalleitung |
44 |
Signalleitung |
48 |
Signalleitung |
1. Verfahren zur digitalhydraulischen Ansteuerung eines Verbrauchers mit zwei Druckräumen
(6, 8), von denen zumindest einer über eine Schaltventilanordnung absperrbar, mit
einer Druckmittelquelle oder mit einer Druckmittelsenke verbindbar ist, mit den Schritten:
a) Bestimmen eines dem einen Druckraum (6, 8) zuzuführenden oder aus diesem abzuführenden
Druckmittelvolumens, um einen vorbestimmten Soll-Kammerdruck oder eine vorbestimmte
Soll-Verbraucher-Position, beispielsweise eine Kolbenposition eines Hydrozylinders
(2) einzustellen;
b) Ansteuern der Schaltventilanordnung derart, dass dem erstgenannten Druckraum (6,
8) das vorbestimmte Druckmittelvolumen zugeführt oder aus diesem abgeführt wird;
c) Überprüfen des Ist-Drucks oder der Ist-Verbraucherposition und ggf. Wiederholen
der Schritte a), b) bis der Sollzustand vorliegt.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, wobei jedem Druckraum (6, 8) eine Schaltventilanordnung
zugeordnet ist.
3. Verfahren nach Patenanspruch 1 oder 2, wobei die Öffnungsdauer der jeweiligen Schaltventilanordnung
verändert wird, um ein gewünschtes Druckmittelvolumen zu-oder abzuführen.
4. Verfahren nach Patenanspruch 3, wobei jeweils ein Druckraum (6, 8) abgesperrt ist,
während das Druckmittelvolumen zum anderen Druckraum (6, 8) zugeführt oder aus diesem
abgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei der Druckraum (6) mit
dem kleineren Druckmittelvolumen gesperrt und der andere Druckraum mit dem größeren
Druckmittelvolumen (8) über die Ventilanordnung mit der Druckmittelquelle oder der
Druckmittelsenke verbunden wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Patenansprüche, wobei jedem Druckraum (6,
8) ein Einlassventil (12, 14) und ein Auslassventil (10, 16) zugeordnet ist und wobei
ein Einlassventil (12, 14) eines Druckraums (6, 8) und ein Auslassventil (10, 16)
des anderen Druckraums (6, 8) wechselweise oder überlappend angesteuert wird, um den
SollZustand einzustellen.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei die Ansteuerung der
Schaltventile (10, 12, 14, 16) nach einer Pulskombination erfolgt, die aus einer Tabelle
von Pulskombinationen mit unterschiedlicher Pulsdauer ausgewählt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei die Öffnungsdauer der
Schaltventile unter der Durchschaltzeit für das jeweilige Schaltventil (10, 12, 14,
16) liegt.
9. Digitalhydraulische Steueranordnung zur Ansteuerung eines Verbrauchers mit zwei Druckräumen
(6, 8), wobei zumindest einem Druckraum ein jeweils als Schaltventil ausgebildetes
Einlass- und Auslassventil zugeordnet ist, über die dieser eine Druckraum absperrbar,
mit einer Druckmittelquelle oder einer Druckmittelsenke verbindbar ist, und mit einer
Steuereinheit (40) zum Ansteuern des Einlassventils und des Auslassventils derart,
dass ein Kammerdruck in diesem einen oder in dem anderen Druckraum oder eine Soll-Verbraucherposition
durch Kompression oder Dekompression des Druckmittels in diesem anderen Druckraum
durch Druckzufuhr oder Ablassen eines Druckmittelvolumens mittels des dem einen Druckraum
zugeordneten Einlassventils und Auslassventils einstellbar ist.
10. Steueranordnung nach Patentanspruch 9, wobei jedem Druckraum (6, 8) ein Einlassventil
und ein Auslassventil zugeordnet ist.
11. Steueranordnung nach Patentanspruch 9 oder 10, wobei die Steuereinheit (40) ausgelegt
ist, um die Schaltventile (10, 12, 14, 16) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 anzusteuern.